Kallewirsch
17.07.2004, 07:32 |
Da braut sich was zusammen -"vorrevolutionäre Zeiten" Thread gesperrt |
-->Man merkt es auch im Forum, die meisten nörgeln - viele sind SEHR unzufrieden.
Ich habe das Gefühl, dass sich langsam aber sicher eine Stimmung entwickelt, die irgendwann - ich weiss nicht wann, evtl. erst in ein paar Jahren - nur noch einen Kulminationspunkt braucht und es geht ab.
Gespräche auf der Arbeit und privat gehen (nicht von mir gelenkt - bin eher ein neutraler Typ) in die Richtung.
Es ist schwer zu beschreiben was da entsteht, Unzufriedenheit mit der"Herrschaftsklasse" in jeder Beziehung (Regierung und Anhang, Unternehmen - insbesondere große, sog. Leistungsträger und deren Verhalten u. ä.).
Jetzt laß ich in einem nichtöffentlichen Forum - folgenden namentlichen (nicht anonymen Text):
Beginn Zitat:
"Vor einigen Wochen war aus den Medien zu erfahren, dass unser Kanzler Herr Schröder der deutschen Bevölkerung"vorrevolutinäres Verhalten" andichtet, da wir uns teilweise zu exzessiv gegen die Gesundheitsreform (primär: Praxisgebühr) wehren würden.
Das stimmt vielleicht Herr Schröder!
Es wird uns langsam zu viel.
Aber doch nicht nur wegen Gesundheitsreform und deren"Ausläufern": Senkung der Höhe von Entgeltersatzleistngen, erneute Erhöhung der Benzinpreise, Wegfall von Serviceleistungen, weitere Verteuerung von Dienstleistungen und nebenbei wird uns vorgehalten, dass WIR zu teuer sind, zu viel schenken, zu viel beanspruchen und zu unflexibel handeln.
Es wird nicht einmal mehr von der Steuerreform gesprochen, von Riester-Renten und den anderen"kleinen" Häppchen für das deutsche Volk.
Wären die alles erfolgreiche Patente gewesen, würden sich die Verantwortlichen doch gar nicht mehr des Lobes abbringen lassen. Doch es fällt kaum noch ein Wort darüber.
Seit Jahren nehmen wir zunehmende Ausgaben, geringere Einnahmen, Fehleinscheidungen"von oben" (Maut!) hin und wir machen trotzdem noch unseren Job.
Doch wenn es so auch noch weitere 2 Jahre geht, dann wird das"vorrevolutinäre Verhalten" in ein"revolutionäres" übergreifen...."
Zitat Ende
Bezeichnenderweise kam der Schreiber dieser Zeilen aus Leipzig...
Vielleicht sind die Proteste bei Daimler ein Anfang?
Vielleicht sehe ich nur zu schwarz...
Grüße
Kalle
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stocksorcerer
17.07.2004, 09:39
@ Kallewirsch
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Re: Da braut sich was zusammen -"vorrevolutionäre Zeiten" |
-->Hallo Kallewirsch,
ich denke, Du hast in der Sache völlig recht, wobei ich mir mittlerweile jegliche Zeitskalierung bis zum vermeintlichen Explosion verkneife. Ich weiß auch, dass irgendetwas geschehen wird. Und das, was mich dabei bedrückt ist, daß ich weiß, wie die deutsche Volksseele funktioniert. Sie ist ausgeprägt leidensfähig, aber wenn man sie über einen längeren Zeitraum überstrapaziert, dann entlädt sich der Überdruck irgendwann mit einem heftigen Knall.
Diese Vorstellung des Knalls mag Schröder veranlaßt haben, zu sagen, daß die Unternehmen ihre Probleme nicht in der Ã-ffentlichkeit lösen sollten, sondern probieren sollten über interne Lösungsmöglichkeiten nachzudenken. Hahaha! Sieht er schon in seiner Vorstellung die Zeiten, in denen Unternehmer, Politiker, Besitzende ohne Verfahren und Urteil einfach an Laternen und Brückengeländern aufgeknüpft werden? Wo Polizisten und Soldaten sich plötzlich mit ihren Waffen umdrehen und die Leute festnehmen, die sie doch - wie sich das gehört - eigentlich beschützen sollen? Mein Problem dabei ist jedoch nur, dass auch Leute leiden werden, die nicht verantwortlich sind, die einfach zwischen die Mühlsteine geraten. Ich bin andererseits - wie ich zugeben muß - auch gespannt auf den Moment, den dottore mal äußerst plastisch beschrieben hat, an dem das Theater abgefackelt sind, während die Darsteller sich nach ihrem Schauspiel noch verbeugen....
Das Problem, dass Schröder und Konsorten nicht mehr flickschustern können besteht darin, dass die Fassade bröckelt wie nie zuvor und zunehmend Wahrheiten ans Tageslicht kommen, wobei die alten Hochfinanz-Mechanismen des solidarischen Zugeständnisses und der vorbeugenden Mehrbelastungen zum Wohl des Unternehmens und damit vermeintlich zur eigenen Arbeitsplatzsicherung nicht mehr greifen.
Was ich damit sagen will? Es gibt fast keine schwachsinnigen Betriebsräte mehr, die alles mitmachen, es sei denn, sie halten selbst die Hand auf oder haben den IQ einer Bananenschale. Zu oft wird auch das Ungleichgewicht in Sachen Gerechtigkeit und Gleichbehandlung strapaziert. Zu oft wird man gewahr, wie und wo überall abgegriffen wird. Und nichts hinterläßt so tiefe Spuren, die nicht vernarben können, wie das Messen mit zweierlei Maß in einer vermeintlich demokratischen Gesellschaft.
Ich hatte gestern eine Unterhaltung mit dem Chef einer Feinkost-Großküche, der zur Daimler-Firmenpolitik applaudierte. Wenn denn Bremen günstiger produzieren könne als Sindelfingen, dann müßte dieser Mißstand aus der Welt geschafft werden....
Meine Anmerkung, dass ein wenig mehr Kaufkraft für die Bremer Mitarbeiter sichern nicht verkehrt wäre, muß er irgendwie überhört haben. [img][/img]
Aber der Mann meinte tatsächlich, dass Schrempp es mit seiner Drohung richtig liege, bei einer fortschreitenden Bremer Solidarität den ganzen Laden in Dtld. dicht zu machen und alles in Südafrika neu aufzubauen. Da würde man Daimler mit Handkuß und tollen Konditionen nehmen....
Ich sagte provokativ:"Dann soll er halt gehen!", worauf mein Gesprächspartner zunächst nicht vorbereitet war, dann aber sofort die Anzahl der Arbeitsplätze bedauerte, die in diesem Fall in Dtld. vernichtet würden und den schwarzen Peter den Beschäftigten zuschieben wollte.
Ich schloß direkt an, dass Schrempp dann halt auf die deutsche Infrastruktur in Mitteleuropa mit hervorragenden Vertriebsnetzen und Fachkräften verzichten solle und sicher viel glücklicher sei, in einem politisch total stabilen Südafrika zu günstigeren Tarifen produzieren zu können.
Darüber hinaus applaudierte ich den Bremer Mitarbeitern zur Freude der versammelten angestellten Köche meines Gesprächspartners, indem ich erklärte, dass die Bremer halt wüßten, was folge, wenn man einem Mann wie Schrempp den kleinen Finger reiche....in diesem Jahr die 45, im nächsten die 50-Stunden-Woche mit Samstagsarbeit ohne Lohnausgleich unter Verzicht auf einen Großteil der eigenen Urlaubsansprüche. Dazu noch knüppeln am 2. Weihnachtstag und Ostermontag, sofern man die Kirche irgendwie beschwichtigen kann.
Wieder"Exportweltmeister Dtld." werden, tolles Schlagwort, wobei der Binnenmarkt vollends vor die Hunde geht. Als ich dann noch ansetzen wollte, um zu erklären, dass er mit seiner Praxis Leiharbeiter zu beschäftigen, selbst auch für den Sargnagel des Binnenmarktes sorge, weil arme Schweine nicht konsumieren können, merkte ich dann, dass er nicht wirklich zuhörte.
Vermutlich sollte der Vorstoß des Mannes nur seinen eigenen Mitarbeitern bedeuten, dass sie es sehr gut in seinem Laden haben.....
Das magische Schlagwort vom Exportweltmeister Dtld. verstehe ich ohnehin nicht. Was haben die Menschen, Arbeiter, Angestellte hier davon, wenn deutsche Waren international so gefragt sind, dass sie konkurrenzlos derart abgenommen werden, wenn die"Profiteure" andere sind und die"Produzenten" sie sich auf ihren eigenen Binnenmarkt nicht leisten können.
Deutschland ist kein reiches Land mehr. Es verfügt lediglich über reiche Unternehmer, mehr oder minder reiche Aktionäre, Institutionen und eine Menge von profitierenden Steigbügelhaltern. Dass die Fassade"Dtld." noch immer aufrecht erhalten wird und man noch immer unglaubliche Summen an Hilfen in die Welt hinausbläst, wird den fortschreitenden Niedergang nur beschleunigen. Und das ist am Ende vielleicht auch gut so.
winkääää
stocksorcerer
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Toby0909
17.07.2004, 09:51
@ Kallewirsch
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Revolution = Tod |
-->Hi Kalle,
es gab ja eine Menge toller Revolutionen - französische Revolution, Revolution im Osten usw....
Aber bei dem Thema Abgaben, Arbeitsplätze, Steuern und Einkommen wird eine"Revolution" in einer globalisierten Welt eher zum Tod des Revoluzers (schreibt man den so?) führen.
Der Inder freut sich, wenn er drei Arbeitsplätze von Daimler bekommt und dafür nur ein 10tel des Lohnes nimmt. Also Faktor 1/30tel.
Schon mal mit englischen Hotlines telefoniert? Ich lande eigentlich nur noch in Irland, Litauen, Indien.
Klar - jeder hat erstmal ein Platzhirschdenken. Ich darf nicht weniger verdienen oder mehr arbeiten - warum auch. Nur damit die"Bosse" die dicke Kohle einstreichen - sehe ich gar nicht ein.
Dazu sei mal folgendes gesagt: Ob die Bosse heute zu viel oder zu wenig verdienen - darüber kann man streiten. GEwiss sind die Summen teilweise astronomisch hoch - vor allem wenn man die Leistung der Manager betrachtet (Vermögensvernichtung, Umsatzrückgänge, Verlustmaximierung).
Eine reine Shareholder-Value-Angelegenheit ist ein Betrieb meines erachtens auch nicht.
Wenn man sich die Gehälter so ansieht und dann noch die Optionen betrachtet, die es in dem oder dem FAll dazu gibt, dann fragt man sich schon, ob man nicht das"Grundgehalt" in Gehalt und Optionen zerlegen sollte und der Manager hätte immer noch so viel GEld, daß er es kaum ausgeben kann. Merkt quasi gar nichts von den Mindereinnahmen.
Wer macht die Gehälter? Diejenigen sind dafür auch verantworltich. Wem das also nicht passt, der hat mehrere Möglichkeiten: Entweder viele Aktien der Firma kaufen und Vorstand / Aufsichtsrat nicht entlasten. Oder eben genau diese Aktien nicht kaufen und somit evtl. den VOrstand in Verlegenheit bringen. Gut - einer ist keiner. Macht haben meistens die großen Fonds. Aber wenn die Leute zu hundertausenden auf die Straße gehen, dann könnte sie auch zu hundertausenden ihre Aktien/Fonds verkaufen oder konzertiert kaufen.
Aber genug mit den Managern - zurück zu den Arbeitnehmern.
Ich glaube es gibt einige Selbstständige hier im Board und genauso gibt es einige Angestellte in kleinen und mittleren Unternehmen hier im Board. Wir sind auch so ein laden. Eine 40 Stunden-Woche?? Was macht man mit so viel Freizeit????
In welchem kleinen Unternehmen werden nur 40 Stunden gearbeitet?
In meinem Vertrag steht sogar drin: Nicht unter 45 Stunden.
Mein Untermieter (ich berichtete) arbeitet bei den"Medienschnalzern" (also irgendeine PR-Werbungs-irgendwas-AKreativ-Agentur). Der hat schon im Praktikum locker mal 50 Stunden gearbeitet. Jetzt wurde er (zu einem Hungerlohn - da verdient ein Fliessband- / Montagearbeiter bei Daimler und BMW DEFINITIV mehr (ich habe viele solche Kunden, ich weiss, wieviel die verdienen) übernommen und arbeitet mehr als 50 Stunden - und dafür hat er jahrelang studiert.
Gut wenn die Arbeit Spaß macht, dann ist das nicht so schlimm.
Wir müssen aber alle zusammen zurückstecken.
Da kann Kanzler sein, wer will.
Einen anderen Weg gibt es nicht.
Sicher kann man vieles besser machen. ALlein schon die Überlegung ob es besser ist, daß der Staat Schulden aufnimmt und Investitionen tätigt, in der Hoffnung die Wirtschaft läuft oder ob der Staat Schulden aufnimmt und im Gegenzug genauso die Steuern senkt oder ob der Staat seinen Apparat verschlankt und Steuern senkt, ohne dafür Schulden aufzunehmen.
Aber eigentlich ganz egal, wer am Ruder ist - genauso wie in den USA das"Ende des Finanzmarktes" unausweichlich ist (egal ob nun mit Defla oder Infla - da sind sich hier ja alle einige...) - so wird es bei uns ein Ende mit Wohlfahrtsstaat, Spaßparteien und Urlaubsleben haben. Die Frage ist nur, ob die Politiker das schrittchenweise, kontrolliert herbeiführen (das versucht Schröder gerade - wie gesagt, könnte man sicher besser machen) oder ob man alles nach hinten schiebt - so wie die Gewerkschaften das gerne hätten. Platzhirschen bleiben, Geld rauspressen, nicht arbeiten, mehr Freizeit und irgendwann ist eben der ganze Laden pleite und es sitzen alle auf der Straße - so einfach ist das.
So - muss jetzt wieder weiterarbeiten.
Toby
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rodex
17.07.2004, 10:12
@ Toby0909
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Re: Revolution = Tod |
-->>Aber bei dem Thema Abgaben, Arbeitsplätze, Steuern und Einkommen wird eine"Revolution" in einer globalisierten Welt eher zum Tod des Revoluzers (schreibt man den so?) führen.
Völlig richtig. Das Problem ist nämlich die heute fehlende Systemalternative. Die Franzosen 1789 wollten eine Republik wie die Amerikaner. Die Ostdeutschen wollten Kapitalismus wie die Westdeutschen. Die heutige westliche Welt aber ist eine eine alternativlose Sackgasse geraten: Überschuldung läßt sich nicht einfach durch Machtwechsel beseitigen. Eher wird das Problem dadurch noch verstärkt. Historisch gesehen entstanden in solchen Situationen oft Radikalisierung und Kriege, aber das will heute natürlich auch niemand. Also bleibt's so wie es ist, und die Zügel werden kräftig angezogen: Deutlich weniger Staat, deutlich mehr Armut, deutlich stärkere Ausdifferenzierung von Löhnen usw. Uns geht's noch ziemlich gut, aber wir werden bald wieder echte Armut sehen. Man schaue sich das Leben vor 150 Jahren oder in der dritten Welt an. Auch eine Gesellschaft in der ein Drittel in Slums lebt, kann stabil funktionieren. Die ärmsten der Armen haben doch gar keine Zeit für Revolutionen, die sind damit beschäftigt was Essbares auf ihre Teller zu bekommen.
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Dieter
17.07.2004, 10:20
@ stocksorcerer
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Unverantwortliche gibt es nicht |
-->>Mein Problem dabei ist jedoch nur, dass auch Leute leiden werden, die nicht verantwortlich sind, die einfach zwischen die Mühlsteine geraten.
Genau diese Sorte von Menschen gibt es nicht. Jeder ist verantwortlich, auch die die 30 Jahre geschwiegen und gewählt haben wir möchten mehr, mehr, mehr an staatlicher Bemutterurg, mehr an staatlicher Fürsorge, mehr an Freizeit ohne sich zu fragen, wie sie die Freizeit sinnvoll nutzen wollen, ohne zu sehen wie Körper, Geist und Seele verkümmern und erkranken wenn man nur noch verpeppelt wird.
Das Schreien nach"mehr" ohne die gleichzeitige Bereitschaft zu Verzicht auf anderen Ebenen führte uns in das heutige Dilemma. Jetzt bekommen wir den Ausgleich halt zeitversetzt. That´s all.
Die Gewerkschafter in Baden-Würtemberg kommen mir da übrigens wie ein verwöhntes Einzelkind vor, dem eine ordentliche Abreibung recht gut täte.
Gruß Dieter
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stocksorcerer
17.07.2004, 10:30
@ rodex
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Völlig falsch |
-->Hallo rodex,
tut mir Leid, aber Du bist auf dem Holzweg mit Deiner Erklärung:
Völlig richtig. Das Problem ist nämlich die heute fehlende Systemalternative. Die Franzosen 1789 wollten eine Republik wie die Amerikaner.
T´schuldige, aber das ist wirklich völlig falsch. Das ist so, wie die"Geschichte" es am Ende darstellt. Der Impuls kam vielmehr aus der Pariser Bevölkerung, dass - um im Bild zu bleiben - nichts zu essen hatte, während der Adel schlemmte, was letztendlich in den Sturm auf die Bastille mündete.
Die Bastille ist austauschbar mit einem Parlament oder einem World Trade Center oder einem Amtsitz, einem Schloß, einem symbolträchtigen Gebäude halt, das für Unrecht in dieser Welt steht.
Natürlich gab es während der französischen Revolution auch Leute, die den Wut der Massen kanalisiert haben und in dynamische Bewegungsenergie umsetzten. Die Frage ist aber, ob da konkrete Ziele für ein"später" nötig sind, die über das"Killen der Verantwortlichen" hinausgehen. Und wir wissen schließlich aus der Geschichte, dass es zahlreiche politische Strömungen während der frz. Revolution gab, die"erstaunlicherweise" in den"ersten Stunden" prima harmonierten.
Durch Unzufriedenheit und Unrecht entstehen Revolutionen. Wie sie enden, sieht niemand voraus, der daran teilnimmt. Erst mal weg mit den"Schweinen" und dann sehen wir weiter. So funktioniert das. Ist zwar nicht sehr kreativ, aber wer erwartet das schon.....
winkääää
stocksorcerer
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stocksorcerer
17.07.2004, 11:05
@ Toby0909
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Wir müssen aber alle zusammen zurückstecken??? |
-->Hallo Toby,
"wir müssen aber alle zusammen zurückstecken"........ Wenn das des Rätsels Lösung wäre, was ich bezweifle, birgt Dein Kernsatz dennoch ein Problem.
Es sind niemals wirklich alle, die zurückstecken. Es sind eine Menge Leute, die ordentlich am Leid der anderen profitieren. Das Zurückstecken ist für mich eine Propaganda-Nummer aus den Chefetagen der Hochfinanz, bei der es um noch weitere Gewinnmaximierungen und damit um die eigenen"Karrieren" geht.
Der Kapitalismus erledigt sich am Ende sowieso selbst, weil"jeder" nur an"sich" denkt und jeder den anderen auf die Fahne schreibt, etwas für den Binnenmarkt zu tun. Das wäre eigentlich die Hauptaufgabe der Politik. Nicht den Binnenmarkt aushöhlen, damit Unternehmen global mehr einstreichen können. Nicht niedrigeren Löhnen und"hire & fire" auf niedrigstem Niveau das Wort reden. Nicht öffentliche Diskussionen im Kern ausblenden wollen mit dem Hinweise auf"interne Lösungsversuche". Danke Kanzler, du reihst Dich damit prima in die Reihe bundesdeutscher Kanzler ein.
Wer in Dtld. sitzt und die komplette Infrastruktur nutzt, soll gefälligst auch dafür zahlen. Aber was tun die Politiker? Sie gehen Deals für Unternehmen mit anderen Ländern ein, die in diesen anderen Ländern eine Infrastruktur aufbauen - nach mir die Sintflut - und damit die immensen Vorteile des eigenen Landes für einen Judaslohn verkaufen. Ich bleibe dabei: Putin macht das im Falle Yukos völlig richtig. Hut ab.
Was machen unsere Politiker? Sie verschleudern Volksvermögen, gestehen sich selbst hochdotierte Pensionen zu, sitzen in Vorständen und Aufsichtsräten von Unternehmen und bedienen die Lobbies mit Blick auf eigene"Rückflüsse", wenn sie nicht bei Christiansen sitzen und sich populistisch geben.
Und bei unseren Unternehmen? Siemens war ein scheiß signal! Die Daimler-Beschäftigten dagegen - vor allem die Bremer - sind jetzt in der Ã-ffentlichkeit entweder die Helden, die für einen Binnenmarkt streiten oder die unverbesserlichen Besitzstandswahrer, die den Zahn der Zeit nicht erkannt haben, je nach Perspektive und Intention des Betrachters.
Die vorzeitige Vertragsverlängerung für Daimler-Vorstände am Abend vor der Hauptversammlung wird dagegen kaum wahrgenommen. Noch Fragen?
Aber ich habe ja ohnehin gesagt, dass ich das bezweifle. Was viel zu wenig in der Ã-ffentlichkeit wahrgenommen wird, sind die noch immer positiven Merkmale des Standortes Dtld.
Dtld. verfügt in der Mitte Europas über eine fantastische Anbindung gemessen an allen infrastrukturellen Faktoren. Strom, Telefon, Eisenbahn-Trassen, Schiffskanäle, Autobahn, DSL-Internet, und die Nähe zu allem, was nötig ist.
Da fällt kein Strom aus und wenn, dann wird er durch Redundanz-Prinzipien die Versorgung schnell wieder sichergestellt. Probier das mal in Südafrika... oder Amerika... - locker konkurrenzfähig sind. Es sind halt andere Faktoren, die bei ausländischen Konkurrenzprodukten für Aufpreise sorgen. So einfach ist das. q.e.d. (dazu braucht es kein Mathematik-Studium)
winkääää
stocksorcerer
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stocksorcerer
17.07.2004, 11:15
@ stocksorcerer
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...hier der einfache Beweis, dass die großen Unternehmen die Lage ausnutzen!!!!! |
-->..
<ul> ~ http://www.freace.de/artikel/200407/160704b.html</ul>
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rodex
17.07.2004, 11:23
@ stocksorcerer
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Re: Völlig falsch |
-->>Völlig richtig. Das Problem ist nämlich die heute fehlende Systemalternative. Die Franzosen 1789 wollten eine Republik wie die Amerikaner.
>T´schuldige, aber das ist wirklich völlig falsch. Das ist so, wie die"Geschichte" es am Ende darstellt. Der Impuls kam vielmehr aus der Pariser Bevölkerung, dass - um im Bild zu bleiben - nichts zu essen hatte, während der Adel schlemmte, was letztendlich in den Sturm auf die Bastille mündete.
Ja und nein. Der entscheidende Impuls für die französische Revolution kam meiner Einschätzung nach aus dem Bürgertum. Dieses kam zunehmend zu Wohlstand, und wollte keine dekadenten Aristokraten mehr durchfüttern. Außerdem wollte es ihrem Wohlstand angemessene Macht, die eben noch bei den Aristokraten lag. Ganz ähnlich verhielt es sich in Amerika. Dort hatte vorallem das aufstrebende Bürgertum genug von der britischen Monarchie und ihren Steuern. Ob die allgemeine Bevölkerung hungert oder nicht, ist in der Regel egal. Der Impuls zu Revolutionen kommt eigentlich immer aus Bevölkerungsschichten in denen niemand hungern muss. Auch wenn das am Ende von den Revolutionären oft anders dargestellt wird, um sich eine breitere Legitimation zu geben.
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stocksorcerer
17.07.2004, 11:37
@ Dieter
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Ooookay,.... |
-->...wenn es Dir egal ist, dass Dir von einem Querschläger der Lungenflügel durchschossen wird, wobei die Kugel eigentlich für Josef Ackermann gedacht war?
...mal ganz provokant in den Raum gestellt.... [img][/img]
winkääää
stocksorcerer
PS: Ich jedenfalls sehe ganz maßgebliche, unterschiedliche Gewichtungen in Sachen Schuld.
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RetterderMatrix
17.07.2004, 12:04
@ rodex
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Hunger |
-->>>Völlig richtig. Das Problem ist nämlich die heute fehlende Systemalternative. Die Franzosen 1789 wollten eine Republik wie die Amerikaner.
>>T´schuldige, aber das ist wirklich völlig falsch. Das ist so, wie die"Geschichte" es am Ende darstellt. Der Impuls kam vielmehr aus der Pariser Bevölkerung, dass - um im Bild zu bleiben - nichts zu essen hatte, während der Adel schlemmte, was letztendlich in den Sturm auf die Bastille mündete.
>Ja und nein. Der entscheidende Impuls für die französische Revolution kam meiner Einschätzung nach aus dem Bürgertum. Dieses kam zunehmend zu Wohlstand, und wollte keine dekadenten Aristokraten mehr durchfüttern. Außerdem wollte es ihrem Wohlstand angemessene Macht, die eben noch bei den Aristokraten lag. Ganz ähnlich verhielt es sich in Amerika. Dort hatte vorallem das aufstrebende Bürgertum genug von der britischen Monarchie und ihren Steuern. Ob die allgemeine Bevölkerung hungert oder nicht, ist in der Regel egal. Der Impuls zu Revolutionen kommt eigentlich immer aus Bevölkerungsschichten in denen niemand hungern muss. Auch wenn das am Ende von den Revolutionären oft anders dargestellt wird, um sich eine breitere Legitimation zu geben.
Sehe ich anders. Erst durch eine Krise kommt eine Revolution. Die Nazis wären ohne Wirtschaftskrise nicht an die Macht gekommen, die Ossis revoluzzerten, weil die DDR pleite war, und in Argentinien wären die Leute ohne Krise nicht aus ihren Häusern gekommen. Mit vollem Bauch revoltiert es sich halt nicht gern.
Diese Graphik, die ich aus irgendeinem von dottores Postings gesichert habe, zeigt das am Beispiel der Franzosen:
[img][/img]
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Toby0909
17.07.2004, 12:27
@ stocksorcerer
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aber denke doch global |
-->Du schreibst:
Es sind eine Menge Leute, die ordentlich am Leid der anderen profitieren.
Das müssen aber nicht unbedingt die Reichen und die Chefs sein.
Global gesehen ist es doch mehr als gerecht, wenn bei uns ein bisserl weniger gearbeitet wird und dafür 40 Mio. Inder, die bisher im Slum leben einen - für sie tollen - Job bekommen.
Warum denkt ihr immer in In- und Ausland?
Diese Art von"nationalismus" kann ich nicht verstehen.
Vor allem von der Linken seite kommen aber auch immer so Argumente, wie: Man soll an die armen Arbeitnehmer denken usw..... - das aber diese armen Arbeitnehmer - global gesehen - großkotzige Bonzen-Kapitalisten sind, wird v.a. von der Linken Seite sehr gerne vergessen.
Welcher"Neger" kann schon behaupten, daß er ein Auto hat, eine nette Wohnung, zwei mal im Jahr in den Urlaub fährt, Kurzausflüge am Wochenende macht und dann seiner Frau noch irgendwelche Klunker, Parfums oder Esoterik-Klamotten schenken kann???
Toby
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Euklid
17.07.2004, 12:27
@ stocksorcerer
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Re:...hier der einfache Beweis, dass die großen Unternehmen die Lage ausnutzen!!!!! |
-->Ich behaupte sogar ganz kühn daß Schrempp umso schneller in Südafrika investiert desto mehr er auf dem Rücken seiner Arbeitnehmer herauspressen kann.
Momentan hat er nämlich überhaupt kein Geld mehr um weiter sinnlos sich in aller Welt auszubreiten.
Vielleicht will er seinen eigenen Größenwahn finanzieren.
An der einzige Säule auf der das Unternehmen überhaupt noch ruht legt er jetzt die Axt.
Viele innere Kündigungen werden die Folge sein.
Genau diese Großindustrie hat zuerst vielen mittelständischen Firmen mit ihren übertriebenen Löhnen das Wasser abgegraben und das gesamte Preisniveau auf astronomische Häöhen hinaufgejubelt.
Reallohnerhöhung zwischen 1995 und 2003 im Schnitt 0,1%
Und selbst das ist noch gelogen weil die vielen kostenlosen Überstunden hier keinen Einfluß haben.
Und wie immer fordern die am meisten von den Leuten die ihre Produkte in gleicher Zeit über die EU preisgeschützt haben.
Wie groß war wohl die Preiserhöhung bei Fahrzeugen zwischen 1995 und 2003?
Ich lach mir einen Ast wenn ich die heutigen Preise sehe.
Hätten sich die abgesprochenen Preise auch nur um 0,1% erhöht gäbe es keine Probleme mit dem Absatz.
Gier,Gier und noch mals Gier.
Und plötzlich in die patriotische Kiste greifen wenn die Leute keine Siemens Handys mehr kaufen wie bei Pierer geschehen.
Gruß EUKLID
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Toby0909
17.07.2004, 12:32
@ stocksorcerer
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ausserdem sind wir am Reichtum der Reichen doch auch selbst schuld! |
-->Wer zwingt uns denn Michael-Schumacher-Handtücher und Mützen zu kaufen?
Warum muss ich das Buch von Olli Kahn lesen?
Wo steht, daß ich mindestens ein Parfum von Heidi Klum kaufen muss?
Wer sagt, daß ich SPD wählen muss? Oder CSU? Oder Grün? Oder Rechts oder Links oder Liberal?
Bin ich verpflichtet mir einen großen Daimler in den Garten zu stellen?
Ist es gesund sich Musik von Radio NRJ anzuhören?
Fühle ich mich besser, wenn ich Viva einschalte?
Zieht es meinen Geldbeutel automatisch an die nächste Kinokasse, wenn Johnny Depp einen neuen Film macht?
Kann man sich Babynahrung von Onkel Hipp nicht auch selbst zusammenmantschen?
Müssen wir alles nicht!
Gut - bei Managergehältern wird es sicher etwas schwerer! Aber auch das - so denke ich - wäre möglich runterzubekommen, wenn alle mitmachen (wenn es denn sein muss - wie geschrieben: Nichts gegen eine Leistungs-Gerechte-Bezahlung - das ist wohl eher das Problem bei den heutigen Managern)
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Dieter
17.07.2004, 13:12
@ stocksorcerer
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was Du anprangerst |
-->Was Du anprangerst ist die Welt die wir ohne Unternehmer hätten. Oder siehst Du bei Firmen wie Siemens, Daimler, VW, MAN einen Unternehmer. Ich sehe nur Arbeitnehmer, die sich quasi selbst verwalten mit dem Ergebnis daß die einen die anderen"ausbeuten", es ist nur eine Ansammlung von Egoismen gepaart mit Kapital. Ein nicht zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell.
Wie kommt es, daß die Zahl der Unternehmer in Deutschland immer weiter fällt, wie kommt es daß der Unternehmeranteil an der Bevölkerung gerade in Deutschland so erschreckend klein ist. Doch nur, weil sich das erhöhte Risiko eines Unternehmers nicht mehr in Konkurrenz zur Arbeitnehmertätigkeit lohnt. Der Durchschnittsmensch lebt auch heute noch als Arbeitnehmer bei weitem besser als wenn er Unternehmer wäre.
Gruß Dieter
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Euklid
17.07.2004, 13:14
@ Toby0909
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Re: ausserdem sind wir am Reichtum der Reichen doch auch selbst schuld! |
-->>Wer zwingt uns denn Michael-Schumacher-Handtücher und Mützen zu kaufen?
***Auf der einen Mütze steht Schuhmacher,auf der anderen Beckham,auf der nächsten.....
Gibts überhaupt noch Mützen ohne Aufschrift?
Bei der Beantwortung der Frage erübrigt sich die Diskussion um Namen.
>Warum muss ich das Buch von Olli Kahn lesen?
*****Dafür wäre mir Zeit und Geld zu schade.
>Wo steht, daß ich mindestens ein Parfum von Heidi Klum kaufen muss?
***** Gibts überhaupt noch neutrale Parfüme außer Klum,Steffi Graf usw usw.
Siehe oben.
Jede Parfüm - Firma hat inzwischen solch eine Edel-Mätresse.
Werbekosten kann man steuerlich absetzen.
Der Steuerzahler zahlt das Mätressenwesen plus den erhöhten Preis.
>Wer sagt, daß ich SPD wählen muss? Oder CSU? Oder Grün? Oder Rechts oder Links oder Liberal?
****Niemand,denn dann wählen sich die Brüder selbst und haben keinerlei Probleme?
>Bin ich verpflichtet mir einen großen Daimler in den Garten zu stellen?
*** Es geht auch ohne
>Ist es gesund sich Musik von Radio NRJ anzuhören?
****Kenne ich nicht.
>Fühle ich mich besser, wenn ich Viva einschalte?
**** Dafür wäre mir die Zeit zu schade
>Zieht es meinen Geldbeutel automatisch an die nächste Kinokasse, wenn Johnny Depp einen neuen Film macht?
**** Das kommt drauf an ob etwas drin ist im Beutel.
Meistens hatt man aber nur eines:Entweder Zeit oder Geld.
Nur ganz wenigen ist es vergönnt über Zeit und Geld zu verfügen.
Meistens können sie dann mit der Zeit nichts anfangen.
>Kann man sich Babynahrung von Onkel Hipp nicht auch selbst zusammenmantschen?
Das konnte man als die Frauen noch zuhause waren.
Gegenfrage:Wieviele gut verdienende Männer lassen ihre Frauen arbeiten um sich dafür eine zusammengenagelte Mahlzeit aus der Tiefkühltruhe servieren zu lassen?
Es ist schlicht und einfach ein Zeitproblem.
Verbringt die Frau ihre Zeit zuhause könnte sie schmackhafte Pilze (selbst gesucht) umsonst servieren wie man sie nur für ganz viel Geld in Feinkostkneipen serviert bekommt.Und da gibt es noch viel mehr was die Lebensqualität erhöht.
Meinst du nicht daß hier bei beiden mehr Lebensfreude aufkommen würde?
Eichel wäre am Ende würden viele Frauen oder auch manchmal Männer konsequent denken.
Auch das Arbeitslosenproblem würde plötzlich nicht mehr existieren.
>Müssen wir alles nicht!
**** Nein das muß man wirklich nicht alles haben:Wie Merz schon sagte:Sozialhilfeempfänger denken ökonomisch.
Gäbe es die Sozialhilfe nur für Kranke und wirklich Bedürftige hätte sich das Arbeitslosenproblem niemals so aufschaukeln können.
Die Sozialhilfe war eine Alibi-Veranstaltung um Personal in Massen frei zu setzen und wird genau dann in der Stunde der höchsten Not (wenn sie gebraucht würde) fallen.
>Gut - bei Managergehältern wird es sicher etwas schwerer! Aber auch das - so denke ich - wäre möglich runterzubekommen, wenn alle mitmachen (wenn es denn sein muss - wie geschrieben: Nichts gegen eine Leistungs-Gerechte-Bezahlung - das ist wohl eher das Problem bei den heutigen Managern)
Eine leistungsgerechte Bezahlung wird es niemals geben.
Wäre sie leistungsgerecht müßte Schrempp u.a. sein gesamtes Vermögen abgeben das nicht reichen würde um den Schaden den sie angerichtet haben zu bezahlen.
Gruß EUKLID
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stocksorcerer
17.07.2004, 13:44
@ Toby0909
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Re: aber denke doch global |
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Hallo Toby, hallo zusammen,...
Du meinst:
Global gesehen ist es doch mehr als gerecht, wenn bei uns ein bisserl weniger gearbeitet wird und dafür 40 Mio. Inder, die bisher im Slum leben einen - für sie tollen - Job bekommen.
Bei uns soll aber nicht weniger, sondern mehr gearbeitet werden. Die armen Inder werden nur als Pfand benutzt, um die Preise zu drücken. Und die Inder, die in Indien in Slums leben müssen, leben dort, weil Generationen von Indern sich haben ausspielen lassen von ihren Regierungen und den Besatzungsmächten, bis sie nichts mehr hatten, was man ihnen nehmen konnte. Das kann Daimler-Angestellten in letzter Konsequenz auch passieren, wenn sie alles mit sich machen lassen würden.....
Warum haben Zentralafrikaner kein Auto, keinen Pool und kein Haus? Weil mit Lohndumping Nationen gegenseitig ausgespielt werden auf unserer schönen globalen Welt. Was nämlich nicht mehr heißt, als dass man irgendwo schon Sklaven herbekommt, bei denen am Ende nicht einmal Kost und Logis durch ihre Arbeit sichergestellt ist. Schlimmer als im Europäischen Mittelalter.....
Und das alles, um diese 1 % Deutschen reicher zu machen, wie es im Freace-Artikel so schön geschildert wird und die anderen Promille-Reichen in anderen Staaten, die alle sehr wohl gelernt haben, global zu denken. [img][/img]
winkääää
stocksorcerer
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Ventura
17.07.2004, 16:33
@ Euklid
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EUKLID hat seine Kohle schon nicht mehr in der BDDR! (o.Text) |
-->
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André
17.07.2004, 20:16
@ rodex
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Re: Warum vergeßt ihr den Staatsbankrott? |
-->Vor dem Sturm auf die Bastille wurden die Renten (Frankreich hatte ein ausgeprägtes Rentensystem, z.T. sogar vererbbar, Witwenrenten etc., viel mehr Variationen als heute mit Wählrechten) mangels Masse nicht mehr bezahlt.
Das wird hier auch so sein. Die Steuerpflicht auf Renten in Richtung 100% ist ja bereits Gesetz. Jetzt braucht die knappe Schwankungsreserve nur auch noch baden gehen. Immos sollen gerade verhökert werden.
Die verärgerten noch Habenden initieren die Revolte.
Also noch etwas Geduld. 2007 werden wir mehr wissen.
Grüße
A.
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bernor
17.07.2004, 20:44
@ RetterderMatrix
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Re: Hunger / Lage zusätzlich verschärft durch... |
-->Hi,
Sehe ich anders. Erst durch eine Krise kommt eine Revolution. Die Nazis wären ohne Wirtschaftskrise nicht an die Macht gekommen, die Ossis revoluzzerten, weil die DDR pleite war, und in Argentinien wären die Leute ohne Krise nicht aus ihren Häusern gekommen. Mit vollem Bauch revoltiert es sich halt nicht gern.
Diese Graphik, die ich aus irgendeinem von dottores Postings gesichert habe, zeigt das am Beispiel der Franzosen:
[img][/img]
...gesunkene bzw. nicht mehr vorhandene Löhne:
Am 16. August 1788 stellte der französische Staat die Zinszahlungen teilweise ein (die betroffenen Gläuiger wurden mit"Anweisungen auf den Königlichen Tresor", einzulösen Ende 1789, abgespeist).
Zu den Folgen dieses Staatsbankrotts schrieb der damalige preußische Staatsminister K.-A. von Struensee (der den frz. Staat offen als"insolvent" bezeichnete):
"Es erfolgt eine allgemeine Stockung im Umlauf... Um dies deutlicher zu denken, nehme man eine Reihe von Menschen: A, B, C, D, E, F; G; von welchen A die Klasse der unmittelbaren Empfänger aus dem Tresor vorstellt, B bis F die mittleren Klassen bezeichnen und unter G die niedrigste Klasse von Handarbeitern und Tagelöhnern verstanden wird... Gesetzt nun, A bekommt kein Geld, so muß es auch der Klasse G abgehen. Das heißt: Tagelöhner und Handwerker haben kein Geld; folglich können sie den Bäcker nicht bezahlen und bekommen also kein Brot! Man stelle sich im Geist die Folgen davon vor... wodurch ein unabsehbares Elend unter der niedrigsten KLasse des Volkes hervorgebracht wird."
(nach Paul C. Martin: Cash - Strategie gegen den Crash, Seite 266f.)
Es waren tatsächlich die Frauen der Tagelöhner, die den Aufstand begannen, nachdem sie beim Bäcker kein Brot mehr bekamen... (Angeblicher Kommentar Marie Antoinettes:"Dann sollen sie eben Kuchen essen!")
Gruß bernor
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Nachfrager
17.07.2004, 21:55
@ stocksorcerer
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"Gemeinsam zurückstecken" = Schafschei*e |
-->Hallo Stocksorcerer,
bin völlig Deiner Meinung.
Daimler ist ein wunderbares Beispiel für das laufende Spiel. Jahrzehntelang bauen die Leute in Sindelfingen mit die besten Autos überhaupt und verdienen entsprechend gut.
Dann kommen neue Vorstände und beginnen, Milliarden und Abermilliarden in den Sand zu setzen. Statt weiterhin das Augenmerk auf Produktion und Entwicklung zu haben, werden Großmannssucht-Träume ausgelebt.
Schließlich sitzt da ein Schremmp - unfähig bis zum Abwinken, aber äußert versiert in der Selbst-Verkaufe, die einzige Fähigkeit, auf die es wirklich ankommt, wenn man ganz nach oben will.
Alleine der Fehler, das marode Mitsubishi statt dem florierenden Nissan zu kaufen, war so gigantisch und unfassbar dumm, dass man schon fast von mutwilligem Vorsatz sprechen kann. Von dem ganzen anderen Wahnsinn ganz zu schweigen.
Und nun, nachdem die Milliarden versenkt sind und die Hütte brennt, sollen die Leute am Band"zurückstecken".
Aber sicher - wie wär's denn mit dem halben Lohn für dieselbe Arbeit? [img][/img]
Die Wahrheit ist: jeder Mitarbeiter am Band in Sindelfingen hat sein Gehalt und seine Zuschläge im wahrsten Sinne des Wortes"verdient", da die Qualität der Arbeit entsprechende Auto-Preise am Markt inkl. des Wiederverkaufswertes rechtfertigten.
Einzig und alleine die Entscheidungen des Managements tragen die Schuld daran, dass jetzt"gespart" werden muss. Oder hat vielleicht der Mann am Band entschieden, Chrysler einzukaufen und im Gegenzug z.B. bei der E-Klasse Lieferanten bis aufs Blut zu drücken und auf Unterbodenschutz zu verzichten?
Diesen Tatbestand zu drehen, wird glücklicherweise im Fall Daimler nicht gelingen. Denn hier liegen die Fehler der Führungsetage so offen wie bei kaum einem anderen Beispiel.
"Gemeinsam zurückstecken" - was für ein verlogenes Geschwätz.
Als ob ein Schwein am Fresstrog seinen Platz freiwillig räumen würde. Erst, wenn es bis zur Kante vollgefressen ist, lehnt es sich zurück.
Das Problem: Leute vom Schlage eines Schremmp werden nicht satt.
Wie heißt es so schön?
Der Fisch stinkt stets vom Kopfe her.
Ja, wir haben unsägliche Gewerkschaften, denen alle außer der eigenen Klientel scheißegal sind.
Aber das gierige und unfähige Gesindel, dass sich in den Führungsetagen herumtreibt und sich die Taschen vollstopft bis zum geht-nicht-mehr, lässt alle daneben wie Waisenknaben erscheinen.
Einem vollgefressenen und besoffenen Priester, der gerade in einer Hure steckt und gleichzeitig Enthaltsamkeit predigt, glaubt man schließlich auch nicht.
Gruß
Nachfrager
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Kallewirsch
18.07.2004, 05:40
@ Kallewirsch
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Könnte Arbeitslosengeld II oder Hartz IV der Kulminationspunkt sein? |
-->Aus Beiträgen von Dottore - auch in der Diskussion weiter unten wurde das noch einmal angesprochen - wird deutlich, dass die Revolution ausbricht, wenn es den Mitelstand betrifft.
Es sind in letzter Zeit gerade sehr viele aus dem Mittelstand arbeitslos geworden - nicht mehr wie früher die schlecht ausgebildeten Kräfte sondern die qualifizierten gut ausgebildeten - die schlecht Ausgebildeten werden sowieso weiter vermehrt arbeitslos.
Aktuell beträgt die Arbeitslosenhilfe (nach einem Jahr Arbeitslosigkeit) nach meinen Recherchen bei der Beitragsbemessunggrenze von 5150 Euro (darüber sind keine zusätzlichen Beiträge mehr an die gesetzlichen Sozialversicherungen zu zahlen - im übrigen: verdammt hohe"Grenzwerte"!!!) für einen Jungesellen bei 13,5 % Krankenversicherung 1346 Euro im Monat.
Klingt viel wenn man aber bedenkt, was der gute Mann dem Staat vorher pro Monat abgelatzt hat (es bleiben ihm nämlich von den brutto 5150 Euro nur satte 2530 Euro in der Geldbörse. Alles andere wird schon vorher abgegriffen!) - (Quelle www.nettolohn.de)
Ich rufe Montag mal beim Arbeitsamt an, wieviel der Jungeselle und auch der Familiendaddy weiter unten aktuell wirklich bekommt...
Der gute wird demnächst nicht mehr 1346 Euro erhalten sondern nur noch 345 Euro + Miete und Heizung.
In diesem Zusammenhang wird man ihm sicherlich auch erläutern, dass die nette Wohnung für 700 Euro kalt in Anbetracht seiner Situation"nicht angemessen" ist und es das 150 Euro-warm-Appartment auch tut.
Der Familienvater mit 2 Kindern und Steuerklasse 3 erhält netto 3220 Euro.
Das dürften nach meinen Berechnungen aktuell 1835 Euro Arbeitslosenhilfe sein + Kindergeld von 308 Euro (Quelle: www.kindergeld.de)- zusammen 2143 Euro. Bitte bedenken - vorher immer den Höchstsatz eingezahlt.
Wenn die Frau nicht arbeitet hat er Anspruch auf Arbeitslosengeld II von 1070 (345+311+207+207) + Miete + Heizung (OHNE Kindergeld - wird als Einkommen angerechnet!!). Auch hier dürfte der Staat billiger wegkommen (Quelle zum Arbeitslosengeld II: http://www.mdr.de/nachrichten/reformen/1469219.html#absatz4)
Das gilt natürlich alles nur wenn keine Rücklagen - z. B. die so intensiv als 3. Säule der Alterssicherung empfohlenen Lebensversicherungen - vorhanden sind.
Die muss man ab einer gewissen Höhe nämlich AUFLÃ-SEN und davon leben! Die private Vorsorge fürs Alter interessiert in diesem Zusammenhang keine S.. mehr.
Wenn das kein Sprengstoff für Revolutionen ist.
Aber andererseits:
REVOLUZZER
KONSTANTIN WECKER
Mit dem Lebn
da hast doch bloß dei Schererei.
Kaum fangst o damit
na is a scho vorbei.
Wenn was sagn wuist
werst dadruckt
und bist stad
werd auf di gspuckt
und so kummts
daß jeder hoit sein Ärga obaschluckt.
A Revoluzzer müaßt ma sei
dann war des Leidn schnei vorbei
aber wer macht si scho di Plog und macht sei Mei auf
wenn a mog.
Alle Dog
da habn ma doch des gleiche Gspui
du hast oiwei zweng
die andern oiwei zvui
wennst was wuist
na muast wos kaffa
nimmst das einfach
na muast raffa
manchmoi woaß ma scho glei nimmer
wos ma wui.
A Revoluzzer müaßt ma sei
dann war des Leidn schnei vorbei
aber wer macht si scho die Plog und traut sich mögen
wann a mog
und traut sich mögen
wann a mog.
Und dann frogst di irgendwann
was is passiert?
Ois is glaffa
und jetzt bist hoit a scho z müad.
Du schaugst zruck und denkst: Ja mei
wos hoit sei muaß des muaß sei
dem oana ghört die Hitz
da andre gfriat.
Und trotzdem
ganz hinten im Hirn
da dads hoit doch no a
bissal rumorn
weil - irgendwos kannt scho dro sei an dera
Revoluzzerei...
A Revoluzzer müaßt ma sei
dann war der Ärger schnei vorbei
aba wer macht si scho die Plog und revoluzzt den ganzn Dog...
ENDE DES SONGS
Andererseits:
Mich wundert, dass die in Düsseldorf zur Zeit viele Laternen abbauen... - kein Scherz - aber so marode wie die Dinger aussahen hat das vermutlich rein fiskalische Gründe. [img][/img]
Viele Grüße
Kalle
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stocksorcerer
18.07.2004, 09:43
@ Nachfrager
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Danke Nachfrager, Deine Ansicht gefällt mir ;-) (o.Text) |
-->
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---Elli---
18.07.2004, 13:18
@ Nachfrager
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29.09.2000: Wie lange wollt ihr Aktionäre noch die Unfähigkeit vom Daimler-Häupt |
-->29.09.2000: Wie lange wollt ihr Aktionäre noch die Unfähigkeit vom Daimler-Häuptling Schrempp hinnehmen?
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Aus aktuellem Anlass noch mal der Verweis auf die Analyse vom 28.01.2001:
http://www.elliott-waves.com/dcx-long.htm
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Zardoz
18.07.2004, 16:29
@ Nachfrager
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Auch dann nicht, wenn er auf 10% verzichtet? |
-->>Einem vollgefressenen und besoffenen Priester, der gerade in einer Hure steckt und gleichzeitig Enthaltsamkeit predigt, glaubt man schließlich auch nicht.
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DividendenJaeger
18.07.2004, 19:27
@ Dieter
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Re: was Du anprangerst |
-->>Was Du anprangerst ist die Welt die wir ohne Unternehmer hätten. Oder siehst Du bei Firmen wie Siemens, Daimler, VW, MAN einen Unternehmer. Ich sehe nur Arbeitnehmer, die sich quasi selbst verwalten mit dem Ergebnis daß die einen die anderen"ausbeuten", es ist nur eine Ansammlung von Egoismen gepaart mit Kapital. Ein nicht zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell.
>Wie kommt es, daß die Zahl der Unternehmer in Deutschland immer weiter fällt, wie kommt es daß der Unternehmeranteil an der Bevölkerung gerade in Deutschland so erschreckend klein ist. Doch nur, weil sich das erhöhte Risiko eines Unternehmers nicht mehr in Konkurrenz zur Arbeitnehmertätigkeit lohnt. Der Durchschnittsmensch lebt auch heute noch als Arbeitnehmer bei weitem besser als wenn er Unternehmer wäre.
>Gruß Dieter
Es ist nicht nur die Konkurrenz von Unternehmer und Arbeiter sondern auch die von Kapital und Unternehmer, die zu neuen Verhältnissen führt. Viele Unternehmen verdienen Ihr Geld garnicht mehr mit Ihren Unternehmen sondern mit Finanzanlagen. Da macht man sich weniger die Finger schmutzig und die Besteuerung ist auch wesentlich niedriger. Die angegebenen Gewinne muss man sich daher näher anschauen, wie die entstanden sind.
Gegen Ende der 90er wollten schon fast alle sich an diesem Geschäft beteiligen. Die Hausfrauenhausse entstand und diese Seifenblase ist an der Börse jeh geplatzt. Firmen wie Siemens, Banken, Hedgefonds und andere führen im Stillen dieses Geschäft weiter. Die meisten Unternehmen häufen doch bei genauem Hinsehen nur noch schulden an und ganz besonders gehört dazu die Automobilindustrie.
Wenn die Belastung für die Firmen nicht so hoch wäre wie in dem Artikel steht, würden nicht laufend Firmen Konkurs anmelden oder Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Renten- und Krankenversicherung, Lohnfortzahlung bei Krankheit, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Schichtzulagen, Körperschaftssteuer, Mutterschaftsschutz, Auflagen die einzuhalten sind usw. produzieren hohe Kosten. Das Deutschland viel exprotiert darf nicht darüber hinweg täuschen das immer mehr Vorprodukte importiert werden, das die Margen schwach sind und zu den niedrigsten weltweit gehören. Das ist wohl auch der Grund, warum man nicht die Kapitalbesteuerung angehen kann. Woanders gäbe es mehr zu holen und dann ist das Geld erst recht weg.
Zur Zeit erscheint mir auch nur der Weg den verbockten Karren wieder mit in die Hände spucken aus dem Sand zuziehen.
Was Daimler angeht, sind die Preise mitlerweile in astronomische Höhen geklettert, dafür ist die Qualität schlechter denn je. Hab schon von vielen gehört, das sie sich keinen Benz mehr kaufen würden, weil die Werkstätten unverschämt hinlangen, die Ausfälle hoch sind und die Qualität zu wünschen übrig lässt. Wenn z.B. eine Türdichtung von selbst abfällt und selbst nach Reklamierung bei der Werkstatt und Erneuerung des Gummi immer noch nicht hält, man selber zum Kleber greifen muss, dann hört der Spass auf und das ist eher noch ein harmloser fall. Da muss es einen nicht wundern, wenn die Verkaufszahlen der letzten Monate doch deutlich eingebrochen sind und zwar deutlicher als bei VW oder BMW.
DividendenJaeger
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stocksorcerer
18.07.2004, 20:14
@ Zardoz
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Höchstens bedingt |
-->Einem vollgefressenen und besoffenen Priester, der gerade in einer Hure steckt und gleichzeitig Enthaltsamkeit predigt, glaubt man schließlich auch nicht,.... selbst nicht, wenn er 10% verzichtet? .
Höchstens bedingt...diejenigen nämlich glauben ihm nicht, die wissen, dass sich der Vorstand erst kürzlich eine Gehaltserhöhung von 130% genehmigt hatte! Dann kann man den Deppen von Gewerkschaft und Belegschaft und vor allem dem dummen"unbeteiligten" Volk vielleicht schon mal ein paar Abstriche verkaufen und trotzdem noch unverschämt scheffeln..... [img][/img]
winkääää
stocksorcerer
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stocksorcerer
18.07.2004, 20:15
@ stocksorcerer
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bzw. der Aufsichtsrat dem Vorstand, aber das ist ja eh alles dasselbe Pack ;-) (o.Text) |
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Dieter
18.07.2004, 22:35
@ DividendenJaeger
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Unternehmer vers. Finanzanlagen |
-->Ein Unternehmer ist für mich niemand der Finanzanlagen tätigt, sondern der Kapital generiert um zu investieren, wo auch immer - aber nicht in Finanzanlagen.
Es ist eher ein Beweis für schwindendes Unternehmertum wenn Finanzanlagen attraktiver werden - es ist eine Flucht vom Unternehmer wie auch vom Arbeitnehmer hin zum Kapitalhalter.
Wenn Kapitalinvestments attaktiver werden als Arbeit, sei es unternehmerisch oder arbeitnehmerisch, ist es ein deutliches Zeichen einer allgemeinen Marktsättigung, bzw. eines zukünftigen Exodus.
Die großen Firmen tragen m.E. nicht mehr mit Innovationen zum Wohlstand bei, sondern spielen nur noch ihre Marktdominanz mit Kapitalkraft aus - und Innovationen werden höchstens in Form von Firmenkäufen zugekauft.
>Wenn die Belastung für die Firmen nicht so hoch wäre wie in dem Artikel steht, würden nicht laufend Firmen Konkurs anmelden oder Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. Renten- und Krankenversicherung, Lohnfortzahlung bei Krankheit, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Schichtzulagen, Körperschaftssteuer, Mutterschaftsschutz, Auflagen die einzuhalten sind usw. produzieren hohe Kosten. Das Deutschland viel exprotiert darf nicht darüber hinweg täuschen das immer mehr Vorprodukte importiert werden, das die Margen schwach sind und zu den niedrigsten weltweit gehören. Das ist wohl auch der Grund, warum man nicht die Kapitalbesteuerung angehen kann. Woanders gäbe es mehr zu holen und dann ist das Geld erst recht weg.
>Zur Zeit erscheint mir auch nur der Weg den verbockten Karren wieder mit in die Hände spucken aus dem Sand zuziehen.
>Was Daimler angeht, sind die Preise mitlerweile in astronomische Höhen geklettert, dafür ist die Qualität schlechter denn je. Hab schon von vielen gehört, das sie sich keinen Benz mehr kaufen würden, weil die Werkstätten unverschämt hinlangen, die Ausfälle hoch sind und die Qualität zu wünschen übrig lässt. Wenn z.B. eine Türdichtung von selbst abfällt und selbst nach Reklamierung bei der Werkstatt und Erneuerung des Gummi immer noch nicht hält, man selber zum Kleber greifen muss, dann hört der Spass auf und das ist eher noch ein harmloser fall. Da muss es einen nicht wundern, wenn die Verkaufszahlen der letzten Monate doch deutlich eingebrochen sind und zwar deutlicher als bei VW oder BMW.
>DividendenJaeger[/b]
ansonsten Deiner Meinung.
Gruß Dieter
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DividendenJaeger
18.07.2004, 23:30
@ Dieter
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Mehr Innovation und mut zum Risiko nötig... |
-->>Ein Unternehmer ist für mich niemand der Finanzanlagen tätigt, sondern der Kapital generiert um zu investieren, wo auch immer - aber nicht in Finanzanlagen.
So sollte es sein aber einige machen sich da nicht mehr selber die Mühe Ihren Einkünfte in den eigenen Laden zu stecken, zumindest nicht direkt. Das ist oft zu beobachten. Eigner traditionsreicher Unternehmen die in vergangenen Zeiten Gewinne abgeworfen haben, bringen das Geld lieber zur Bank und lassen Ihre unternhemen dieses Geld für Investments ausleihen. Das ist eine beliebte Methode das Investitionsrisoko zu mindern, verluste zu sozialisieren und Gewinne zu privatisieren.
>Es ist eher ein Beweis für schwindendes Unternehmertum wenn Finanzanlagen attraktiver werden - es ist eine Flucht vom Unternehmer wie auch vom Arbeitnehmer hin zum Kapitalhalter.
Was auch Anzeichen einer Liquiditätsüberversorgung bei gewissen Wirtschaftsteilnehmer sein kann.
>Wenn Kapitalinvestments attaktiver werden als Arbeit, sei es unternehmerisch oder arbeitnehmerisch, ist es ein deutliches Zeichen einer allgemeinen Marktsättigung, bzw. eines zukünftigen Exodus.
Yep, gesund ist das nicht.
>Die großen Firmen tragen m.E. nicht mehr mit Innovationen zum Wohlstand bei, sondern spielen nur noch ihre Marktdominanz mit Kapitalkraft aus - und Innovationen werden höchstens in Form von Firmenkäufen zugekauft.
Sie konzentrieren sich leider auch zuoft darauf, die Produktion effizient zu gestallten, statt ihr Augenmerk mehr auf Innovation zu legen. Wir brauchen viel mehr Innovationen, dann würde uns der ganze Hickhack der gerade läuft für eine Weile vom Hals bleiben. Dabei mangelt es garnicht mal an Ideen. Es gibt zuwenig die den Mut haben es anzugehen. Jeder will nur noch den sicheren Gewinn. Das mag auch daran liegen, das der Hunger danach was auf die Beine zu stellen nicht mehr so hoch ist, da wir bereits ein gutes Wohlstandniveau erreicht haben. Das macht träge.
DividendenJaeger
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