Theo Stuss
31.07.2004, 10:36 |
Debitismus und der 2.Hauptsatz der Thermodynamik Thread gesperrt |
-->Ich bin der Auffassung, daß der Staat und die Schulden in der Wirtschaft das sind, was das Perpetuum mobile und die Entropie in der Thermodynamik sind.
Es existiert kein System zyklischer Konversion von Energie (sogenannter Kreisprozess), welches sich selbst tragen könnte.
Da gesamtwirtschaftlich Schulden zunehmen, wie die Entropie auch, kann der Staat immer nur durch Abschreibung von Forderungen gegen ihn gerettet werden.
Jegliche Utopie der Weltverbesserung muß hier scheitern. Aus genau diesem Grund wird der Debitismus abgelehnt.
Imgrunde sind wir heute alle Freimaurer, Utopien sollen Wirklichkeit werden. Liefert uns jemand keine Utopie, welche die Lösung aller Probleme verspricht, soll er gleich daheim bleiben.
Ich habe gerade ein intensives Gespräch mit einer französischen Freundin, die in Philadelphia lebt, hinter mir, mit ökonomischer Vorbildung selbstredend. Reines neoliberales Gefasel, ein Gemisch Nettogeldtheorien und der Quadratur des Kreises, die da lautet, der Staat solle sich aus allem heraushalten, besonders Steueren sollen niedrig sein und Eigentum gehöre geschützt, wobei er aber durch Einsatz aller Machtmittel, (die er freilich zu finanzieren hat) alle Arbeitslosen zur Arbeit anzutreiben habe.
Daher ist es gerecht, wenn der Staat (wie im Marxismus) den Leuten sagt, wann wie, wo und was zu arbeiten haben.
Schulden des Staates spielen keine Rolle, denn durch Mehrarbeit kommen die Kosten herein, das Geld zur Schuldenrückzahlung sei am Markt vorhanden.
Als ich zaghaft den Debitismus vorstellte, wurde ich sofort verdächtigt, eine neue Heilslehre darbieten zu wollen, denn der Keynesianismus und die österreichische Schule sind ja Heilslehren. Das Wort Debitismus gab Anlaß zur Verwechslung mit Keynes und seinem geforderten Deficit Spending zur optimalen Einstellung der Geldmenge, man unterstellte mir, ich wolle mit Schulden alles lösen.
Als ich klarstellte, daß diese geforderten Schulden aus staatlichem Herrühren, mit denen mich der Staat zum Schuldner stempelt, fragte man mich dann verblüfft, was denn die Lösung sei. Ich sagte, es gäbe keine Lösung im Sinne eines Uhrwerks, das einfach läuft. Was, keine Lösung? Also weg damit!
Tja, es gibt auch kein Perpetuum mobile. Ist die Physik deswegen schlecht?
Theo
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chiron
31.07.2004, 11:28
@ Theo Stuss
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Re: Debitismus und der 2.Hauptsatz der Thermodynamik |
-->Liefert uns jemand keine Utopie, welche die Lösung aller Probleme verspricht, soll er gleich daheim bleiben.
Hallo Theo
Ich möchte nur auf deinen obigen Hinweis eingehen, da er impliziert, dass wir dem Schiksal machtlos ausgeliefert sind. Ich sehe das ein bisschen anders und befinde mich mit dieser (utopischen) Meinung nicht nur draussen in der Gesellschaft sondern auch hier in diesem Forum abseits des Mainstreams. Nichtsdestotrotz möchte ich der Meinung"wir sind alles arme Schweine und dem Staat oder wem auch immer hoffnungslos ausgeliefert" etwas entgegenhalten.
Alleine schon der Umstand, wer alles für das eigene (verkorkste?) Leben die Verantwortung zu übernehmen hat (Staat, Chef, Partner, Gott) ist schon Hinweis genug, dass da etwas im Argen liegt. Es ist wie mit dem Geisterfahrer, der glaubt, die entgegenkommenden Fahrer seien falsch.
Wenn alle gegen den Staat wären, warum haben wir ihn dann noch? Bis dato dürfte ein Mehrheit den aktuellen Staat einem Nicht-Staat vorziehen, weil sie direkt (Sozialzahlungen) oder indirekt (Sicherheit) davon profitieren. Sobald die Anzahl der Bezüger von staatlichen Leistungen sinkt und unter die ominöse Schwelle fällt, kippt das System. Darum werden die Politiker versuchen, möglichst vielen glauben zu machen, dass es ohne Staat nicht besser ist.
Nun zurück zur Utopie, die - Debitismus sei Dank, schon schneller Realität werden könnte, als sich dies manch einer vorstellen kann: Uebernimmt jeder die Verantwortung für sein Leben nach bestem Wissen und Gewissen, hätten wir die Probleme nicht, über die jetzt tagtäglich gejammert wird.
Die Gesundheitskosten steigen hauptsächlich wegen zivilisatorischer Krankheiten, welche von Fehlernährung, mangelnder Bewegung usw. herrühren: Ursache mangelnde Selbstverantwortung. Die unvermeidbaren Krankheiten (Schiksal) könnten problemlos sozial abgefedert werden. Weil eine Mehrheit die Verantwortung für die eigene Gesundheit nicht übernehmen will, werden sie es am Schluss tun müssen (Krankenkassen-Bankrott)
Unternehmer rufen nach staatlicher Hilfe, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Ursache war nicht etwa das eigene Versagen sondern die Japaner (damals), die Zinsen, usw. Auch hier hat wegen mangelnder Selbstverantwortung eine Bürokratie eingesetzt, welche nun die Unternehmer einholt und am Lebensnerv trifft. Es fällt auf sie zurück (Zufall!)
Die heutige Gesellschaft wird vermutlich nicht die Verantwortung für ihr Leben übernehmen, bis sie dazu gezwungen sein wird. We have to learn it the hard way!
Aber, für sich selbst kann jeder schon einen grossen Teil heute ändern, denn, so stand schon im Buch der Bücher"Dir geschehe nach deinem Glauben". Wenn wir glauben, ohnmächtig (ohne Macht) zu sein, dann wird es auch so geschehen. Dies gilt natürlich auch umgekehrt!
Gruss chiron
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Aleph
31.07.2004, 13:02
@ Theo Stuss
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Re: Debitismus und der 2.Hauptsatz der Thermodynamik |
-->Hallo,
vom Debitismus verstehe ich leider noch nicht viel trotz der vielen Beiträge von Dottore.
Die thermodynamische Aussage für ein abgeschlossenes System ist, dass die Entropie durch Irreversiblitäten zunimmt, d.h. die Energie im System wird entwertet.
Die Wirtschaft ist jedoch kein abgeschlossenes System. Ich denke dabei an die Primärenergiequellen (Kohle, Ã-l, Gas, Wind und Sonne usw.). Ohne diese Quellen würde auf die Dauer alles den Bach hinunter gehen. Insofern sind Vergleiche mit der Physik schwer herzustellen.
Wir leben einfach von dem, was uns die Mutter Natur und die Millionen Jahre zuvor geschenkt haben.
Gruß Aleph
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Burning_Heart
31.07.2004, 14:26
@ chiron
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Re: Debitismus und der 2.Hauptsatz der Thermodynamik |
-->Hi all
>Liefert uns jemand keine Utopie, welche die Lösung aller Probleme verspricht, soll er gleich daheim bleiben.
>Hallo Theo
>Ich möchte nur auf deinen obigen Hinweis eingehen, da er impliziert, dass wir dem Schiksal machtlos ausgeliefert sind. Ich sehe das ein bisschen anders und befinde mich mit dieser (utopischen) Meinung nicht nur draussen in der Gesellschaft sondern auch hier in diesem Forum abseits des Mainstreams. Nichtsdestotrotz möchte ich der Meinung"wir sind alles arme Schweine und dem Staat oder wem auch immer hoffnungslos ausgeliefert" etwas entgegenhalten.
>Alleine schon der Umstand, wer alles für das eigene (verkorkste?) Leben die Verantwortung zu übernehmen hat (Staat, Chef, Partner, Gott) ist schon Hinweis genug, dass da etwas im Argen liegt. Es ist wie mit dem Geisterfahrer, der glaubt, die entgegenkommenden Fahrer seien falsch.
>Wenn alle gegen den Staat wären, warum haben wir ihn dann noch?
Der Trick geht so.
Der Staat erzeugt zufälligerweise auf dem Weg der Eigentumserzeugung wirtschaftlichen Fortschritt.
Da wir uns also dank Staat in einer Boomphase befinden, sind alle happy und keiner bemerkt, wie der Hase wirklich läuft.
Den üblichen Krieg zum Schluß kann auch keiner einordnen.
Denn keiner weiß mehr, wie es damals mit der Macht anfing.
Bis dato dürfte ein Mehrheit den aktuellen Staat einem Nicht-Staat vorziehen, weil sie direkt (Sozialzahlungen) oder indirekt (Sicherheit) davon profitieren. Sobald die Anzahl der Bezüger von staatlichen Leistungen sinkt und unter die ominöse Schwelle fällt, kippt das System. Darum werden die Politiker versuchen, möglichst vielen glauben zu machen, dass es ohne Staat nicht besser ist.
>Nun zurück zur Utopie, die - Debitismus sei Dank, schon schneller Realität werden könnte, als sich dies manch einer vorstellen kann: Uebernimmt jeder die Verantwortung für sein Leben nach bestem Wissen und Gewissen, hätten wir die Probleme nicht, über die jetzt tagtäglich gejammert wird.
>Die Gesundheitskosten steigen hauptsächlich wegen zivilisatorischer Krankheiten, welche von Fehlernährung, mangelnder Bewegung usw. herrühren: Ursache mangelnde Selbstverantwortung. Die unvermeidbaren Krankheiten (Schiksal) könnten problemlos sozial abgefedert werden. Weil eine Mehrheit die Verantwortung für die eigene Gesundheit nicht übernehmen will, werden sie es am Schluss tun müssen (Krankenkassen-Bankrott)
>Unternehmer rufen nach staatlicher Hilfe, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Ursache war nicht etwa das eigene Versagen sondern die Japaner (damals), die Zinsen, usw. Auch hier hat wegen mangelnder Selbstverantwortung eine Bürokratie eingesetzt, welche nun die Unternehmer einholt und am Lebensnerv trifft. Es fällt auf sie zurück (Zufall!)
>Die heutige Gesellschaft wird vermutlich nicht die Verantwortung für ihr Leben übernehmen, bis sie dazu gezwungen sein wird. We have to learn it the hard way!
Wir sind von der Evolution her auf eine Macht nicht vorbereitet.
Wenn immer einer da ist der uns die Eigeninitiative abnimmt, dann stehen wir alleine da, wenn der Staat uns, weil er Pleite ist, nicht mehr helfen kann.
Wie beim Arbeiter der arbeitslos und deswegen zum Alkoholiker wird.
Ohne vordenkenden Sozialstaat, Polizei, Richter würde das ganz anders aussehen.
>Aber, für sich selbst kann jeder schon einen grossen Teil heute ändern, denn, so stand schon im Buch der Bücher"Dir geschehe nach deinem Glauben". Wenn wir glauben, ohnmächtig (ohne Macht) zu sein, dann wird es auch so geschehen. Dies gilt natürlich auch umgekehrt!
>Gruss chiron
Doch, wir sind machtlos.
Das bemerkt man nur sehr selten aber wenn die schönen Zeiten mal vorbei sind, zeigt die Macht seine wahre Identität.
Gruß
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Diogenes
31.07.2004, 14:53
@ Theo Stuss
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Re: Debitismus und der 2.Hauptsatz der Thermodynamik |
-->Hi Theo,
>Es existiert kein System zyklischer Konversion von Energie (sogenannter Kreisprozess), welches sich selbst tragen könnte.
Geld und Kredit sind nicht das selbe wie Thermodynamik.
Ein sauber aufgezogener GS läuft. Zwar nicht im Kreis, aber er kann sich selber tragen.
>Da gesamtwirtschaftlich Schulden zunehmen, wie die Entropie auch, kann der Staat immer nur durch Abschreibung von Forderungen gegen ihn gerettet werden.
Unter einem GS ist die Existenz von Geld nicht an die Existenz von Schulden gebunden. Ergo kann ein Staat ausgeglichen bugetieren und folglich kein Bankrott notwendig.
>Jegliche Utopie der Weltverbesserung muß hier scheitern. Aus genau diesem Grund wird der Debitismus abgelehnt.
Hast du das Ding bei H+S durchgelesen? Die dort vertretene Zinstheorie ist leider falsch.
Das ganze Gebilde von Debitismus-Machttheorie beruht einzig und allein auf (prinzipiell beliebig machbaren) Definitionen. In wieweit diese Definitionen der Wirklichkeit entsprechen bzw. praktischen Sinn machen, steht auf einem anderen Blatt.
> Ist die Physik deswegen schlecht?
Nein, die Physik ist nicht schlecht. Der Unterschied zwischen Physik und Wirtschaftstehorie ist, daß das Wissen in Sachen Physik zunimmt, während die Wirtschaftswissenschaften (seit mindestens 50 Jahren) ständig weiter degenerieren.
Deswegen lese meist ich lieber die älteren Ã-konomen, da lernt man was. Die neuen produzieren meist viel Nebel um wenig Substanz.
Gruß
Diogenes
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Zardoz
31.07.2004, 15:00
@ Burning_Heart
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Jetzt weiß ich endlich,... |
-->>... zeigt die Macht seine wahre Identität...
... warum es so viele sexuell Unorientierte an die Macht drängt... ;-)
Nice weekend,
Zardoz
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Zardoz
31.07.2004, 15:07
@ Diogenes
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Also doch Perpetuum Mobile |
-->>Geld und Kredit sind nicht das selbe wie Thermodynamik.
>Ein sauber aufgezogener GS läuft. Zwar nicht im Kreis, aber er kann sich selber tragen.
Das wäre aber das erste mir bekannte System (spielt übrigens keine Rolle, ob es sich um ein stoffliches oder eher abstraktes System handelt), daß sich von selbst am Leben erhält. Und dabei noch nützliches verrichtet.
Würde ich umgehend patentieren lassen und schwer reich werden... ;-)
Nice week,
Zardoz
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Theo Stuss
31.07.2004, 16:40
@ Diogenes
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Re: Goldstandard, gut und schön |
-->Läuft leider nur, wenn sich die Macht beliebt darn zu halten. Zwar gibt es ein Zahlungsmittel, das die Altschulden verschwinden läßt, sofern geleistet wird, aber auch hier besteht das Problem, daß der Staat gerne hochbuchen möchte. Insbesondere bei Kriegen ist die Versuchung hoch, das System ändern zu wollen.
Goldstandard und Volkskriege, wo ganze Völker in den Haß aufeinander getrieben werden, läuft nicht zusammen.
Die Zeit des Goldstandards des 19.Jhr. war schon ein seltener Glücksfall, oder warum haben die Edelmetallwährungen der Antike und des Mittelalters so wenig mit dem GS zu tun?
Gruß,
Theo
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Diogenes
31.07.2004, 21:00
@ Zardoz
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Re: Also doch Perpetuum Mobile |
-->>Das wäre aber das erste mir bekannte System (spielt übrigens keine Rolle, ob es sich um ein stoffliches oder eher abstraktes System handelt), daß sich von selbst am Leben erhält.
Das System"Wirtschaft" hält nicht sich selber am Leben, sondern uns, die wir"Wirtschaft" betreiben.
Wenn dann eines fernen Tages das Universum seinem Ende entgegen geht (oder auch nicht), dann interessiert das Finanzsystem nicht mehr weiter, für uns Menschen reicht es bis dahin allemal (wenn wir es so lang überhaupt schaffen).
>Und dabei noch nützliches verrichtet.
In der Tat ein äußerst nützliches System.:-)
>Würde ich umgehend patentieren lassen und schwer reich werden... ;-)
Mit patentieren allein ist es nicht getan, man muß schon arbeiten, sparen und invetieren,,-)
>Nice week,
>Zardoz
Ebenfalls
Ddiogenes
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Diogenes
31.07.2004, 21:01
@ Theo Stuss
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Re: Goldstandard, gut und schön |
-->Hi Theo,
>Läuft leider nur, wenn sich die Macht beliebt darn zu halten.
Hängt davon ab, was die Leute sich gefallen lassen.
Ansonsten läuft es nach dem Muster:
- zuerst treibt das schlechte"Geld" das gute aus dem Umlauf
- ist das schlechte Geld dann schlecht genug, verdrängt das gute Geld das schlechte. Und man ist wieder am Anfang.
>Zwar gibt es ein Zahlungsmittel, das die Altschulden verschwinden läßt, sofern geleistet wird, aber auch hier besteht das Problem, daß der Staat gerne hochbuchen möchte. Insbesondere bei Kriegen ist die Versuchung hoch, das System ändern zu wollen.
Eben, deswegen muß man verhindern, daß der Staat sich den GS unter den Nagel reißt. Man hat nicht nur die Regierung, die man verdient, sondern auch das Geld. *g*
Ein Abgehen von Regierungsseite vom GS wird erschwert, wenn alle anderen darauf bleiben. Eine Papierwährung alleine kann sich nur sehr schwer behaupten und viel Schindluder läßt sich damit nicht machen.
Insofern war der erste WK ein großer Unglücksfall, weil alle europäischen Wirtschaftsmächte zugleich vom GS gingen. Und nachdem sie das süße Gift der Notenpresse erst gekostet hatten, kam danach nichts Brauchbares mehr zustande.(Abgesehen davon, daß sie zu doof waren einen richtigen Frieden zu machen)
>Goldstandard und Volkskriege, wo ganze Völker in den Haß aufeinander getrieben werden, läuft nicht zusammen.
Kein staatliches Morden mehr, ich fange gleich an zu träumen...:-)))
>Die Zeit des Goldstandards des 19.Jhr. war schon ein seltener Glücksfall, oder warum haben die Edelmetallwährungen der Antike und des Mittelalters so wenig mit dem GS zu tun?
Im wesentlichen immer das selbe Spiel: Der Fürst/Herscher/Macht versucht sich Geld und Wirtschaft anzueigenen, was regelmäßig schief geht. Und die Macht geht samt Wirtschaft baden. (Wo ist da die"Macht" der Macht?)
Soo unterschiedlich sind die Zeiten nicht, wenn man berüchsichtigt, daß im Laufe der Zeit Innovationen dazukommen: doppelte Buchhaltung, Wechselwesen, Bankwesen, Kommunikationstechnik, Transportwesen,...
Das Kreditsystem/Saldierungssystem wird effizienter und verringert dadurch den Bedarf an eigentlichem Metall.
Zuerst kommt das Geld, dann entwickelt sich mit der Wirtschaft der Kredit und das Kreditwesen.
Gruß
Diogenes
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Burning_Heart
31.07.2004, 21:43
@ Zardoz
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Re: Jetzt weiß ich endlich,... |
-->Ja, die Freunde der peitschenden Dominas sind in diesen Kreisen nicht gerade selten anzutreffen.
Ich meinte aber eigentlich die Hinrichtungen der Machtgegner.
RAF, Barschel, Möllemann, Irakbefreiung...
Gruß
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DividendenJaeger
01.08.2004, 00:12
@ Theo Stuss
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Re: Debitismus und der 2.Hauptsatz der Thermodynamik |
-->>Ich bin der Auffassung, daß der Staat und die Schulden in der Wirtschaft das sind, was das Perpetuum mobile und die Entropie in der Thermodynamik sind.
>Es existiert kein System zyklischer Konversion von Energie (sogenannter Kreisprozess), welches sich selbst tragen könnte.
>Da gesamtwirtschaftlich Schulden zunehmen, wie die Entropie auch, kann der Staat immer nur durch Abschreibung von Forderungen gegen ihn gerettet werden.
>Jegliche Utopie der Weltverbesserung muß hier scheitern. Aus genau diesem Grund wird der Debitismus abgelehnt.
>Imgrunde sind wir heute alle Freimaurer, Utopien sollen Wirklichkeit werden. Liefert uns jemand keine Utopie, welche die Lösung aller Probleme verspricht, soll er gleich daheim bleiben.
>Ich habe gerade ein intensives Gespräch mit einer französischen Freundin, die in Philadelphia lebt, hinter mir, mit ökonomischer Vorbildung selbstredend. Reines neoliberales Gefasel, ein Gemisch Nettogeldtheorien und der Quadratur des Kreises, die da lautet, der Staat solle sich aus allem heraushalten, besonders Steueren sollen niedrig sein und Eigentum gehöre geschützt, wobei er aber durch Einsatz aller Machtmittel, (die er freilich zu finanzieren hat) alle Arbeitslosen zur Arbeit anzutreiben habe.
>Daher ist es gerecht, wenn der Staat (wie im Marxismus) den Leuten sagt, wann wie, wo und was zu arbeiten haben.
>Schulden des Staates spielen keine Rolle, denn durch Mehrarbeit kommen die Kosten herein, das Geld zur Schuldenrückzahlung sei am Markt vorhanden.
>Als ich zaghaft den Debitismus vorstellte, wurde ich sofort verdächtigt, eine neue Heilslehre darbieten zu wollen, denn der Keynesianismus und die österreichische Schule sind ja Heilslehren. Das Wort Debitismus gab Anlaß zur Verwechslung mit Keynes und seinem geforderten Deficit Spending zur optimalen Einstellung der Geldmenge, man unterstellte mir, ich wolle mit Schulden alles lösen.
>Als ich klarstellte, daß diese geforderten Schulden aus staatlichem Herrühren, mit denen mich der Staat zum Schuldner stempelt, fragte man mich dann verblüfft, was denn die Lösung sei. Ich sagte, es gäbe keine Lösung im Sinne eines Uhrwerks, das einfach läuft. Was, keine Lösung? Also weg damit!
>Tja, es gibt auch kein Perpetuum mobile. Ist die Physik deswegen schlecht?
>Theo > >
Hallo Theo,
Wasser verdampft, es bilden sich Wolken, es regnet, das Wasser sammelt sich in Flüsse und fliesst in das Meer. Dieser Kreislauf läuft schon seit Millionen Jahren auf der Erde. Die notwendige Energie dazu liefert die Sonne. Die gelieferte Energie kann über die vergangene Zeit gemittelt als konstant angenommen werden.
Analog zu Deinem Motorbeispiel liefert der Mensch die Energie. Dazu brauch er Nahrung. Die Energie dazu liefert wiederum die Sonne. Solange die Sonne scheint, kann der Motor ewig laufen, vorrausgesetzt die Aufzugsfeder (ähnlich der einer Uhr), die an der Achse zum Aufziehen dran hängt ist nicht vollständig aufgezogen und würgt den Motor ab ;-).
DividendenJaeger
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bernor
01.08.2004, 00:43
@ DividendenJaeger
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Sol aeternus est? |
-->Hi DJ,
Wasser verdampft, es bilden sich Wolken, es regnet, das Wasser sammelt sich in Flüsse und fliesst in das Meer. Dieser Kreislauf läuft schon seit Millionen Jahren auf der Erde. Die notwendige Energie dazu liefert die Sonne. Die gelieferte Energie kann über die vergangene Zeit gemittelt als konstant angenommen werden.
Die Sonne war in ihrer"Jugend" kühler als heute, hat also ihre Aktivität (Energieausstoß) laufend erhöht und wird dies auch künftig tun,...
Analog zu Deinem Motorbeispiel liefert der Mensch die Energie. Dazu brauch er Nahrung. Die Energie dazu liefert wiederum die Sonne. Solange die Sonne scheint, kann der Motor ewig laufen, vorrausgesetzt die Aufzugsfeder (ähnlich der einer Uhr), die an der Achse zum Aufziehen dran hängt ist nicht vollständig aufgezogen und würgt den Motor ab ;-).
... bis sie sich, kurz vor Schluß, in einem gewaltigen"Ausbruch" zum Roten Riesen aufblähen wird, der alles in ihrer Nähe verschlingt (die Planeten Merkur und Venus auf jeden Fall, die Erde vermutlich auch), um anschließend, nach dem Abstoßen einen großen Teils seiner Materie, als Weißer Zwerg zu verkümmern...
Ähnlichkeiten mit Vorgängen auf der Erde (Staat, Wirtschaft, Entwicklung der menschlichen Bevölkerung) wären natürlich rein zufällig...
Irgendwas muß der liebe Gott falsch gemacht haben, als er sein Perpetuum mobile"Universum" schuf ;-)
Gruß bernor
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DividendenJaeger
01.08.2004, 15:24
@ bernor
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Re: Sol aeternus est? |
-->Hallo bernor,
>Wasser verdampft, es bilden sich Wolken, es regnet, das Wasser sammelt sich in Flüsse und fliesst in das Meer. Dieser Kreislauf läuft schon seit Millionen Jahren auf der Erde. Die notwendige Energie dazu liefert die Sonne. Die gelieferte Energie kann über die vergangene Zeit gemittelt als konstant angenommen werden.
>Die Sonne war in ihrer"Jugend" kühler als heute, hat also ihre Aktivität (Energieausstoß) laufend erhöht und wird dies auch künftig tun,...
Würde das etwas ändern, wenn sie in den nächsten 10000 Jahren Ihren Energieaustoß leicht senken würde?
>Analog zu Deinem Motorbeispiel liefert der Mensch die Energie. Dazu brauch er Nahrung. Die Energie dazu liefert wiederum die Sonne. Solange die Sonne scheint, kann der Motor ewig laufen, vorrausgesetzt die Aufzugsfeder (ähnlich der einer Uhr), die an der Achse zum Aufziehen dran hängt ist nicht vollständig aufgezogen und würgt den Motor ab ;-).
>... bis sie sich, kurz vor Schluß, in einem gewaltigen"Ausbruch" zum Roten Riesen aufblähen wird, der alles in ihrer Nähe verschlingt (die Planeten Merkur und Venus auf jeden Fall, die Erde vermutlich auch), um anschließend, nach dem Abstoßen einen großen Teils seiner Materie, als Weißer Zwerg zu verkümmern...
Und in den Millionen Jahren bis zu diesem Ereignis hat es fortwährend den geschlossenen Kreislauf Dampf, Wolken, Regen, Wasser gegeben und nicht nur 3-4 Menschengenerationen.
>Ähnlichkeiten mit Vorgängen auf der Erde (Staat, Wirtschaft, Entwicklung der menschlichen Bevölkerung) wären natürlich rein zufällig...
So zufällig, dass der Vergleich hinkt.
>Irgendwas muß der liebe Gott falsch gemacht haben, als er sein Perpetuum mobile"Universum" schuf ;-)
>Gruß bernor
Der kann nichts falsch gemacht haben, weil es Ihn nicht gibt ;-).
DividendenJaeger
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Bärentöter
02.08.2004, 15:49
@ DividendenJaeger
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Re: Sol aeternus est? |
-->>>... bis sie sich, kurz vor Schluß, in einem gewaltigen"Ausbruch" zum Roten Riesen aufblähen wird, der alles in ihrer Nähe verschlingt (die Planeten Merkur und Venus auf jeden Fall, die Erde vermutlich auch), um anschließend, nach dem Abstoßen einen großen Teils seiner Materie, als Weißer Zwerg zu verkümmern...
>Und in den Millionen Jahren bis zu diesem Ereignis hat es fortwährend den geschlossenen Kreislauf Dampf, Wolken, Regen, Wasser gegeben und nicht nur 3-4 Menschengenerationen.
Es ist offensichtlich daß der Sinn nicht im Gleichgewicht besteht.
Worin besteht der Sinn des Lebens bzw Universums wenn alles im Gleichgewicht ist?
>>Ähnlichkeiten mit Vorgängen auf der Erde (Staat, Wirtschaft, Entwicklung der menschlichen Bevölkerung) wären natürlich rein zufällig...
>So zufällig, dass der Vergleich hinkt
So schlecht ist der Vergleich nicht.
MFG BT
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DividendenJaeger
08.08.2004, 17:38
@ Bärentöter
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Re: Sol aeternus est? |
-->>>>... bis sie sich, kurz vor Schluß, in einem gewaltigen"Ausbruch" zum Roten Riesen aufblähen wird, der alles in ihrer Nähe verschlingt (die Planeten Merkur und Venus auf jeden Fall, die Erde vermutlich auch), um anschließend, nach dem Abstoßen einen großen Teils seiner Materie, als Weißer Zwerg zu verkümmern...
>>Und in den Millionen Jahren bis zu diesem Ereignis hat es fortwährend den geschlossenen Kreislauf Dampf, Wolken, Regen, Wasser gegeben und nicht nur 3-4 Menschengenerationen.
>Es ist offensichtlich daß der Sinn nicht im Gleichgewicht besteht.
>Worin besteht der Sinn des Lebens bzw Universums wenn alles im Gleichgewicht ist?
Diese Frage stellt sich nicht, weil es keinen Sinn gibt. Weder wenn etwas von dauer wäre noch wenn es zerfält. Beides ist gleich sinnvoll oder sinnlos.
>>>Ähnlichkeiten mit Vorgängen auf der Erde (Staat, Wirtschaft, Entwicklung der menschlichen Bevölkerung) wären natürlich rein zufällig...
>>So zufällig, dass der Vergleich hinkt
>So schlecht ist der Vergleich nicht.
>MFG BT
Mir erscheint er unangebracht, weil die Natur nicht auf stetiges Wachstum angewiesen ist.
DividendenJaeger
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bernor
08.08.2004, 22:49
@ DividendenJaeger
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Re: Sol aeternus est? |
-->>>>>Ähnlichkeiten mit Vorgängen auf der Erde (Staat, Wirtschaft, Entwicklung der menschlichen Bevölkerung) wären natürlich rein zufällig...
>>>So zufällig, dass der Vergleich hinkt
>>So schlecht ist der Vergleich nicht.
>>MFG BT
>Mir erscheint er unangebracht, weil die Natur nicht auf stetiges Wachstum angewiesen ist.
Der Satz"...weil die Natur nicht auf stetiges Wachstum angewiesen ist" suggeriert Unendlichkeit - die es aber leider nicht geben kann, siehe die Sonne.
Die ist sicherlich auch nicht auf das"Abfallprodukt" der Kernverschmelzung, Helium, angewiesen - und trotzdem lagert sich das Zeug ganz"natürlich" in ihrem Inneren ab.
Und wenn da die kritische Marke (12% oder so) erreicht ist, kommt halt, wie bei allen anderen kritischen Marken, das Finale furioso - egal, ob die"Natur" das nun braucht oder nicht.
Und dieser"abnormen" dynamischen Entwicklung (wieso eigentlich liegt es in der"Natur" von Wasserstoff, im Verhältnis 4:1 zu Helium zu werden?) verdanken wir überhaupt unsere Existenz - die Normaltemperatur des Universums liegt nämlich bei -273°C.
Genieße also die heißen Tage + Gruß!
bernor
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