Sorrento
06.08.2004, 11:54 |
Spiegel-Verlag und Springer kehren zur alten Rechtschreibung zurück Thread gesperrt |
-->Die Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag kehren in ihren Publikationen zur alten Rechtschreibung zurück.... Gleichzeitig richteten die Verlage einen Appell an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen.
....Die neue Rechtschreibung wird nach den Beschlüssen der Kultusminister im nächsten Jahr verbindlich in Kraft treten....Die zum Spiegel-Verlag und zu Axel Springer gehörenden Titel, die nach eigenen Angaben rund 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland erreichen, werden ihre Schreibweise"schnellstmöglich umstellen".
Huch, steht da etwa schon die Reform der Reform an? Werden nicht schon seit Jahren Millionen von Schulbüchern in der neuen Schreibweise angeschafft? Und sobald die Schüler lesen können und zum ersten Mal die Bild, die Welt oder den Spiegel lesen, stimmt das Gelernte schon wieder nicht? [img][/img]
Sorrento
<ul> ~ http://www.heute.t-online.de/ZDFheute/artikel/31/0,1367,MAG-0-2151263,00.html</ul>
|
Zet
06.08.2004, 12:04
@ Sorrento
|
Re: Wird auch Zeit... |
-->mit diesem Wahnsinn aufzuhören.
Lese seither im Web eh nur die FAZ.
>Huch, steht da etwa schon die Reform der Reform an? Werden nicht schon seit Jahren Millionen von Schulbüchern in der neuen Schreibweise angeschafft?
Es kommt auf Dauer gesehen billiger,
neue Schulbücher zu drucken.
Dieser Schwachsinn erinnert mich an die sogenannte
Mengenlehre, die sich meine Töchter damals noch einverleiben
mußten und dann prompt ein Jahr später abgeschafft wurde...
...naja, ein Wahnsinn jagt den nächsten.
Hauptsache, es geht immer rund, in diesem unserem Lamde...
...am besten, ich gewöhne mir langsam das Verhalten dieser
drei Affen an, vielleicht lebt man dann gesünder, wenigstens im Kopf...
Z
|
Carpediem
06.08.2004, 12:11
@ Zet
|
Warum, gab es mal eine Neue???? (o.Text) |
-->
|
pecunia
06.08.2004, 12:11
@ Sorrento
|
Vollkommen typisch fuer unsere Zeit... |
-->... totale Desorientierung, wohin man nur blickt.
Diese Reform hat sowieso nie jemand gebraucht.
Nicht verunsichern lassen! Unbeirrt den eigenen (richtigen) Weg beschreiten!
Liebe Gruesse
pecunia
|
JLL
06.08.2004, 14:17
@ Sorrento
|
Re: Warum regt sich der Widerstand bei diesen Verlagen erst jetzt? |
-->Da wurde in vorauseilendem Gehorsam den Sprachvergewaltigern Folge geleistet und frühzeitig auf die neue Rechtschreibung umgestellt. Und es war zu Anfang nur eine belächelte Minderheit, die der"alten" Rechtschreibung die Stange hielt (der"Smart Investor" war einer von ihnen ;-)). Alleine, daß so eine"Reform" ernsthaft umgesetzt wurde, zeigt aus meiner Sicht folgendes:
1. einen vor dem Hintergrund der Wirklichkeit kaum nachzuvollziehenden Glauben an das"Machbare","Veränderbare", letztlich willkürlich Diktierbare, verwurzelt in einem noch tieferen Gefühl der Beliebigkeit traditioneller Werte und Strukturen."Wir Bürokraten sind so frei, zu definieren und zu diktieren, wie das Volk von jetzt an zu schreiben hat, Sprachtradition und gewachsene Strukturen treten wir dabei lächelnd mit den Füßen, denn wir haben die Macht."
Eine gewisse Parallele findet sich auch im neuen Staatsangehörigkeitsrecht. Wir Bürokraten definieren von nun an, wem wir das Etikett"deutsch" verleihen - und vergewaltigen einen Begriff nach eigenem Belieben, definieren um, waschen das Gehirn und haben wiederum die Macht diese Neudefinition durchzusetzen. Die Staatsangehörigkeit wurde damit nicht weniger vergewaltigt als die Sprache. Nur wenigen scheint noch aufzufallen, dass die Brechstangenpolitik gegen die deutsche Sprache und Kultur in einem offensichtlichen Gegensatz zu der allzeit geforderten Behutsamkeit im Umgang mit fremden Kulturen steht.
2. Die Rechtschreibreform zeigt aber noch ein zweites, die vollkommene personelle Überbesetzung der verantwortlichen Ressorts und Bereiche. Denn nur so ist zu erklären, dass man sich selbst eine, auch noch so unsinnige Beschäftigung sucht - und letztlich natürlich anderen entsprechende Arbeit schafft - wer halbwegs ausgelastet ist, kommt garnicht auf einen solchen Unsinn.
Schönen Tag
JLL
|
Kris
06.08.2004, 15:08
@ pecunia
|
Die logische Konsequenz: |
-->>Nicht verunsichern lassen! Unbeirrt den eigenen (richtigen) Weg beschreiten!
Und deshalb werde ich auch weiterhin unbeirrt die veraltete Rechtschreibung NICHT mehr verwenden, sondern der Logik folgen, die ich Dank der neuen Rechtschreibung anwenden kann.
Am Englischen sieht man, wohin der Unwille zur Rechtschreibreform führt:
Mittelalterliche Schreibweise, die kaum noch etwas mit dem gesprochenen Wort zu tun hat. Nicht ohne Grund grenzen in den USA Buchstabier-Wettbewerbe schon an Psycho-Terror.
|
nEUROtiker
06.08.2004, 19:54
@ Sorrento
|
Das ist ein politisches Signal... |
-->... die Presse rückt gegen die politik zusammen.
|
bernor
07.08.2004, 00:03
@ nEUROtiker
|
Re: Das ist ein politisches Signal... |
-->Hi,
... die Presse rückt gegen die politik zusammen.
Nicht"die Presse" an sich - nur ein Teil, oder besser gesagt: Teile (die Süddeutsche kocht vermutlich ihr eigenes Süppchen) von ihr.
So wie Teile der Bevölkerung gegen andere - und Teile der Politik, der Literaturszene usw. (Wulf, Giordano u. a.) gegen andere.
Keiner gehorcht mehr...[img][/img]
Da sei hier noch mal an Ortega y Gasset erinnert:
"Die kulturelle Erstickungsgefahr führt zum Aufstand. Und der Aufstand ist, wie jeder Aufstand, zunächst Verwilderung."
Gruß bernor
|
bernor
07.08.2004, 01:01
@ Kris
|
Re: Die logische Konsequenz: |
-->>Nicht verunsichern lassen! Unbeirrt den eigenen (richtigen) Weg beschreiten!
Und deshalb werde ich auch weiterhin unbeirrt die veraltete Rechtschreibung NICHT mehr verwenden, sondern der Logik folgen, die ich Dank der neuen Rechtschreibung anwenden kann.
Welche Logik (neu!) verbindet"heute morgen" mit"heute Mittag /Abend"?
Und"Dank" (als Instrumental, siehe oben) mit"durch" /"in dieser Weise" /"auf diesem Weg"?
Von dem anderen Müll ("Statt geben" statt"stattgeben" usw.) ganz zu schweigen.
Am Englischen sieht man, wohin der Unwille zur Rechtschreibreform führt:
Mittelalterliche Schreibweise, die kaum noch etwas mit dem gesprochenen Wort zu tun hat. Nicht ohne Grund grenzen in den USA Buchstabier-Wettbewerbe schon an Psycho-Terror.
Erstens hat die"Rechtschreibreform" (RR) nichts mit einer Korrektur von veralteten Schreibweisen zu tun (die wurden schon früher ständig angepaßt, z. b."Foto" für"Photo") - was da mit"Majonääse" (isses so richtich?),"Schikoree" (sind dat Chirokesen??) und"Spagetti" (die armen Italiener, die dieses neudeutsche Wort lernen wollen und es immer wie"spadschetti" aussprechen...) abgeht, ist ein Ausflug ins deutschtümelnde Phantasialand, siehe auch den weitgehend unerkannten und nicht mehr umgesetzten Nazi-Vorläufer der RR (1944/45), und läßt vermuten, daß deren Erfinder wenig Respekt vor Fremdsprachen (zudem unserer Nachbarn) haben.
Und sollte man dann nicht konsequenterweise auch die inländische"Zweitsprache" Englisch auf foneetische Schraipwaise umschtelln (batt Ei bilÃef, dhätt is nott gudd...)?
Zweitens hat die englische Ortographie weniger das Problem der alten Schreibweise, sondern vielmehr der Uneinheitlichkeit derselben - das geschriebene Französisch, wie Englisch basierend auf der gesprochenen Sprache des späten Mittelalters, steht für das Gegenteil, einschließlich behutsamer Änderungen (z. B. bei Ortsnamen: Vouillé - gesprochen: wujéh - für älteres Vouglé), weil es sich weitgehend auf der Basis des Pariser Dialekts, also aus nur einer Quelle, weiterentwickelt hat.
Gruß bernor
|