-->... der die"Heimat" (Tabubegriff fĂŒr meine Generation, 1962) wieder entdeckt. Ich glaube, dass ist mehr als nur ein"Style", sondern der Wunsch der Menschen nach IdentitĂ€t und Stil (der Globalismaus hat nĂ€mlich keinen, kennt nur die internationalen Gleichmacher), der Wunsch nach dem, was Mutter und Vater gelebt haben (wenn man erstmal die Protestphase hinter sich hat)und man selbst aus der Kindheit kennt.
Im BĂŒro hiess es irgendwann"Herr X, ich grĂŒsse Sie", in der Kantine"Suppe fassen", ein ermahnendes"Sportsfreunde" steht plötzlich im Raum, oder eine Zeitschrift heisst"11 Freunde" (sollt ihr sein). Es gab"das Wunder von Bern",
selbiges von Eschede.
Auch die City-Jacken, ihr wisst schon, die, mit denen man sich als"Bottroper" oder"Gelsenkirchener" outen kann, gehen meiner Meineung nach ganz klar in Richtung"Regionales".
Gruss
Klaus.
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-->>ein seltener Anschauungs-Unterricht erlebte ich gestern in den Flanier-Meilen
>der Stadt Luxembourg.
>Die Strassen-Restaurants mit hunderten von Tischen auf PlÀtzen und Strassen
>erfreuten sich ab 18.30h bis 23.00h einer regelrechten Belagerung von
>einheimischen GĂ€sten und Touristen aus der halben Welt: Moussel-Bier und
>Luxembourger Hausmanns-Kost, aber auch viele Pizzen-und Spaghetti Verlustierungen.
>Was bass erstaunte, die Chinesen langweilten sich vor leeren Tischen wo die
>GĂ€ste schlichtweg ausblieben, bzw. links und rechts einheimisches 'Schaffen'
>berĂŒcksichtigten.
>Ensteht da eine Trendwende? Bis vor ganz wenigen Monaten wurde jede Beiz und
>jedes Hostel, welches nicht mehr rentierte oder konkursamtlich zu haben waren
>von chinesischen"Wirten" aufgekauft, aufgemöbelt und oftmals mit viel
>Kitsch zum 'Golden Dragon' umfirmiert.
>Emerald.
>PS: Irgend wann hat scheinbar der Gast genug von 'Exotik' auf dem Teller?
>Oder lag es nur am warmen Wetter? Moussel verkaufen auch die Chinesen nebst
>dem chinesischen Bier aus den deutschen Brauereien des seinerzeitigen Kaiser-
>Reiches.
Die âGlobalisierungâ fordert uns heraus, wir sollen uns bedingungslos den internationalen Marktgesetzen unterwerfen - immer schneller immer Neues lernen, uns auf andere Kulturen einstellen, stĂ€ndig das Tempo erhöhen und trotzdem den GĂŒrtel enger schnallen.
Heute gehört der âPatchwork-Lebenstilâ zum Alltagsbild:
Jeder von uns ist jeden Tag konfrontiert mit Hunderten und Tausenden Aufforderungen, sich zu entscheiden, sich eine Meinung zu bilden, einen Standpunkt einzunehmen. Jeder bearbeitet bewuĂt oder unbewuĂt Hunderte und Tausende von Bildern, Anregungen und Informationen. Jeder versucht aus diesem Ăberangebot das herauszufiltern, was fĂŒr seine Existenz wirklich von Bedeutung sein könnte. Eine Aufgabe, die manchmal unmöglich erscheint und in Verzettelung, in Verwirrung, in Beliebigkeit und Resignation endet.
Die Globalisierung fordert eine offen Gesellschaft, die darauf angewiesen ist, dass ihre Mitglieder sich internationalisieren, anpassen und funktionieren und zahlreiche, fremdbestimmte Rollen zu spielen. Doch die schneller, höher, weiter Zeit scheint langsam an Ihre Grenzen zu StoĂen - die BĂ€ume wachsen eben nicht in den Himmel.
Jeder Trend hat seinen Gegentrend: Die Globalisierung verursacht Heimweh und den Wunsch nach Verwurzelung. Der Trend zur stĂ€ndigen VerĂ€nderung lĂ€sst den Wunsch nach StabilitĂ€t entstehen. und âvirtuelle, kĂŒnstliche RealitĂ€ten in den Massenmedien fördern den Wunsch nach AuthentizitĂ€t und Echtheit.
Immer mehr Menschen suchen das,"was bleibt"
Die gute alte Zeit ist wieder in Mode. So genannte Retroprodukte wie der VW Beetle oder der Erfolg des Versenders âManufactumâ belegen dies.
Der Konsument ist satt. Er sucht nicht mehr nach dem Etikett âNeuâ, sondern mehr dann je nach UrsprĂŒnglichkeit, Echtheit und Sicherheit. Die âSehnsucht nach dem Echten, Guten, Wahrenâ wĂ€chst, je mehr die Menschen verunsichert, Ă€ngstlich und ĂŒberfordert sind. Statt sich alle paar Monate auf das einstellen zu mĂŒssen, was gerade angesagt sei, suchen die Menschen nach den guten alten Dingen, die sich nicht verĂ€ndern.
Maschinen ĂŒbernehmen nicht nur die Arbeit, sondern zunehmend auch die Kontrolle ĂŒber die Menschen. Der persönliche Kontakt wird auf ein Minimum reduziert.
Es entsteht ein nationaler und globaler kultureller âEinheitsbreiâ. Besonderheiten und SpezialitĂ€ten bestimmter Regionen verschwinden von der BildflĂ€che.
âą Die Sehnsucht nach handwerklichen, vielfĂ€ltigen und individuellen Angeboten ist offensichtlich ebenso tief in uns verankert wie das BedĂŒrfnis nach Sicherheit und Vorhersehbarkeit.
âą Das LĂ€ndliche, UrsprĂŒngliche, Rustikale ist es, was es schon immer gab und sicher noch eine Ewigkeit geben wird. Altes, das sich bewĂ€hrt hat und das Trends ĂŒberlebt und vieles erlebt hat, wird zum Kultgegenstand.
⹠Je persönlicher und individueller ein GeschÀft ist, desto schneller kommt ein GesprÀch zwischen Menschen zustande.
âą Eine groĂe Zahl von Verbrauchern leidet unter der qualitativen Unterversorgung und wĂ€re gerne bereit, fĂŒr einfache, redliche und bekömmliche Lebensmittel auch auskömmliche Preise zu zahlen.
Kurzum, dass was wir Heimat nennen liegt im Trend âHeimatâ gilt als der groĂe Anker im Sturm der Globalisierung und Virtualisierung.
Die BĂ€ckerei in der Region - ein StĂŒck Heimat
Der Pariser Anthropologe Marc AugĂ© meint, dass unsere Kultur massenweise"Nichtorte" produziere, die kein soziales Ganzes mehr hervorbringen und nur noch der abstrakten Nutzung, der Passage, dem Transit, der Information, dem Konsum, dem Service dienen: FlughĂ€fen, Einkaufszentren, SupermĂ€rkte, Freizeitparks, Hotelketten, Bahnhöfe."Nichtorte", die immer mehr Menschen zu vereinzelten,"asozialen" Benutzern machen,"sich selbst und einander fremd, verbunden bloĂ in der Erfahrung einsamer IndividualitĂ€t".
Die sozialen Beziehungen werden wieder auf Dauerhaftigkeit und Verbindlichkeit abgeklopft. Wo finde ich WĂ€rme, Sicherheit, Orientierung, Kontakt und Vertrautheit.
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