Dieter
17.08.2004, 21:29 |
war mal wieder shoppen... Thread gesperrt |
-->nachdem ich innerhalb der letzten Jahre ca. 10% Körpergewicht gewonnen habe, überkam mich das beklemmende Gefühl doch mal wieder einen Textilladen aufzusuchen.
Ich steckte mir also einen großen violett-rosa-braunen Schein in die H-Tasche und steuerte zielstrebig den zuletzt besuchten (vor 2 Jahren) Laden als treuer Kunde an und siehe da, er existierte noch.
Nach einer 3/4 Std. und vielen nervigen Anproben hatte ich dann die Ausstattung für die nächsten Jahre zusammen, 3 Hosen, 4 T-Shirts, ein paar Slips, Socken, mehr benötige ich nicht.
- und dann zur Kasse - Summa summarum - 43 Euro!!!
Ich wußte gar nicht, daß Klamotten so billig geworden sind. Da könnt ich es mir glatt leisten alle 12 Monate mal einkaufen zu gehen.
Gruß Dieter
|
Silberfuchs
17.08.2004, 21:48
@ Dieter
|
Für 43,- kauf ich keine Socke! ;-) |
-->
Wo hast du gekauft? (China?)
Gruß
Silberfuchs
|
Zardoz
17.08.2004, 21:52
@ Dieter
|
Re: Geiz ist eben geil... solange es am Slip nicht scheitert... ;-) (o.Text) |
-->
|
Dieter
17.08.2004, 21:59
@ Silberfuchs
|
im nächsten Ort |
-->der nächste Ort hier hat so 100.000 Einwohner, dessen Innenstadt ich allerdings innerhalb der letzten 20 Jahre nur noch 2 mal gesehen habe (die verlangen Geld für Parker).
Am Ortsrand mit guter Parkmöglichkeit gibt es einen Laden an dem ich öfter vorbeifahre, nennt sich Denzer (hab grad auf der Quittung nachgeschaut), andere Läden habe ich nicht aufgesucht (einen zu besuchen ist eh schon nervig genug), von daher hab ich auch keine Ahnung was Klamotten woanders kosten.
Gruß Dieter
|
Nachtigel
17.08.2004, 22:00
@ Dieter
|
Wo gibt´s das? Null dahinter oder Ziffer davor vergessen oder PL bzw. CZ? |
-->>Nach einer 3/4 Std. und vielen nervigen Anproben hatte ich dann die Ausstattung für die nächsten Jahre zusammen, 3 Hosen, 4 T-Shirts, ein paar Slips, Socken, mehr benötige ich nicht.
>- und dann zur Kasse - Summa summarum - 43 Euro!!! [img][/img]
>Ich wußte gar nicht, daß Klamotten so billig geworden sind. Da könnt ich es mir glatt leisten alle 12 Monate mal einkaufen zu gehen.
>Gruß Dieter
|
arvito
17.08.2004, 22:16
@ Dieter
|
Re: im nächsten Ort |
-->hi
so ähnlich verhält es sich, wenn ein Mönch alle 10 Jahre vom Berg Athos auf Chalkidiki steigt und in Ouranoupoulis (Grenzstadt) einen Laden aufsucht...[img][/img]
|
Silberfuchs
17.08.2004, 22:20
@ Nachtigel
|
Für den Laden komm ich schon fast eingeflogen... (o.Text) |
-->
|
chiron
17.08.2004, 22:36
@ Dieter
|
Shoppen ist Macht! |
-->Hallo Dieter
Wenn du wüsstest, wer und unter welchen Bedingungen diese Klamotten zusammengenäht wurden, würdest du dich nicht so wundern (auch wenn mir die 43 Euro extrem billig vorkommen). Wie heisst es doch so schön, wir kriegen, was wir verdienen.
Wollen wir gesund bleiben, sollten wir nicht (günstige) mit Chemie verseuchte Lebensmittel kaufen.
Wollen wir soziale Unternehmen, sollten wir nicht die Aktien von Arbeitsplatzvernichtern kaufen.
Wollen wir menschliche Arbeitsbedingungen, sollten wir auch bereit sein, einen angemessenen Preis für die Produkte zu bezahlen.
Damit du mich richtig verstehst, es geht mir hier nicht um eine Moralpredigt. Wir sollten nur die Konsequenzen unseres Handelns bedenken und nachher nicht über deren Folgen jammern.
Geld ist bekanntlich Macht und mit unserem täglichen Geld-Ausgeben beeinflussen wir die Trends. Was den Politikern gerne vorgeworfen wird, ist schon längst gesellschaftliche Usanz - der persönliche Vorteil triumphiert über das soziale Gewissen. Und darum haben wir - auch wenn es niemand gerne hören mag - die Regierung, die wir verdienen - ein Abbild der Gesellschaft.
Gruss chiron
|
Nachtigel
17.08.2004, 22:43
@ chiron
|
Exakt formuliert! Wenn die 43 EUR stimmen, wäre Kalkulation interessant ;-( (o.Text) |
-->
|
Dieter
17.08.2004, 22:49
@ Nachtigel
|
die Zahl dreiundvierzig ist korrekt, da fehlt nichts (o.Text) |
-->
|
JLL
17.08.2004, 22:53
@ chiron
|
Re: Shoppen ist Macht! - Wenn es nur so einfach wäre... |
-->Hallo chiron,
versuche mal in angemessener Zeit etwas über die Herkunft eines Produktes herauszufinden. Der Preis alleine ist ja kein Kriterium. Mit einem hohen Preis stopft sich manchmal nur ein anderer die Taschen (vgl. Puma und Chinafertigung). Und was die Manager sozialer Organisationen manchmal so treiben, das sind ja mitunter nur welche, die in einem echten Unternehmen nicht untergekommen wären, und sich jetzt unter dem Deckmantel der Barmherzigkeit so richtig ausleben. Ich kenne so einen Fall leider persönlich und hege großes Mißtrauen gegenüber Verkäufern, die als wesentlichstes Verkaufsargument ihr wie auch immer geartetes Engagement lauthals vor sich hertragen...
Nächtle
JLL
|
Zahnloser
17.08.2004, 23:16
@ chiron
|
Ich verstehe Deine Argumentation nicht ganz, hätte Dieter sagen sollen: |
-->"Das ist mir zu billig, nein danke", oder hätte er besser in einem teuren Schicki-Micki-Laden einkaufen sollen oder freiwillig das 3-fache bezahlen!?!?
Es waren wahrscheinlich noch Reste vom SSV!!!
Gruß
Jaques (der Zahnlose)
|
Dieter
17.08.2004, 23:59
@ chiron
|
Re: Shoppen ist Macht! |
-->Hallo Chiron,
wer wo unter welchen Bedingungen die Klamotten genäht hat weiß ich natürlich nicht, ich kenne nicht mal die Vorgehensweise dieser Firma. (Meine Frau, die ich fragte, meinte die würden Restposten von Markenartiklern abkaufen, persönlich verstehe ich zuwenig von der Textilbranche) Da ich noch keine Wintersachen in den ca. 2000 qm Verkaufsfläche sah, gehe ich davon aus, daß ein großes Interesse seitens dieser Firma zum Abverkauf bestand (Der Laden war voll mit Ware).
Die von Dir angestellten moralischen Gedanken sind mir nicht unbekannt, ja sogar begrüßenswert. Nur anwenden kann ich sie nur auf Gebieten von denen ich auch etwas verstehe.
Allerdings kann ich nicht behaupten, daß für mich die deutschen tariflichen Arbeitsbedingungen das Maß aller Dinge sind, schließlich war ich selbst gewohnt fast das doppelte zu arbeiten.
>Und darum haben wir - auch wenn es niemand gerne hören mag - die Regierung, die wir verdienen - ein Abbild der Gesellschaft.
da bin ich einer Meinung mit Dir!
Gruß Dieter
>Gruss chiron
|
chiron
18.08.2004, 00:01
@ Zahnloser
|
Re: Ich verstehe Deine Argumentation nicht ganz, hätte Dieter sagen sollen: |
-->>"Das ist mir zu billig, nein danke", oder hätte er besser in einem teuren Schicki-Micki-Laden einkaufen sollen oder freiwillig das 3-fache bezahlen!?!?
>Es waren wahrscheinlich noch Reste vom SSV!!!
>Gruß
>Jaques (der Zahnlose)
Hallo Jaques
Seit es den Sozialstaat gibt, brauchen wir unsere Nachbarn nicht mehr zu kennen. Das selbe gilt natürlich auch beim Wirtschaften. Kennst du den Besitzer des Kleiderladens, weisst du auch woher die Ware kommt. Was nützen uns all die Sozialstandards, wenn wir nachher Produkte aus Ländern kaufen, wo diese Standards mit Füssen getreten werden? Bei diesem Spiel gibt es nur Verlierer - bei uns die Arbeitsplätze und in China usw. die Lebensqualität. Bewusst einkaufen heisst nicht viel zu bezahlen und schon gar nicht Markenartikel - aber bei 43 Euro kann einiges nicht stimmen.
Gruss chiron
|
chiron
18.08.2004, 00:14
@ JLL
|
Leider ist es zunehmend schwieriger geworden |
-->Hallo JLL
Warum sind die Familienbetriebe verschwunden, denen man noch auf Grund langjähriger Beziehungen vertrauen konnte? Niemand hat die Leute in die H&M-Läden, die Ikeas, Media Markt usw. hineingetrieben, sie sind alle selbst hinein gegangen. Heute ist es tatsächlich schwierig geworden, bewusst einzukaufen - was aber nur die Folge unseres Tuns ist.
Ich bin selbst in einem Familienbetrieb gross geworden, den es heute noch gibt und dies sogar erfolgreich. Uns wurde schon als Kind eingeimpft, dass wir Grosskonzerne meiden sollen und es hat sich ausgezahlt, obwohl ich dies auch manchmal verflucht habe. Heute weiss ich es besser. Soziales Wirtschaften hat eben nichts mit dem Staat zu tun.
Gruss chiron
|
chiron
18.08.2004, 00:21
@ Dieter
|
Re: Shoppen ist Macht! |
-->Hallo Dieter
>Die von Dir angestellten moralischen Gedanken sind mir nicht unbekannt, ja sogar begrüßenswert. Nur anwenden kann ich sie nur auf Gebieten von denen ich auch etwas verstehe.
Schon klar, nur möchte ich meine Gedanken nicht moralisch verstanden wissen, denn Moral ist nur, was gerade im Trend ist, davon halte ich gar nichts. Mir ging es mehr um Ursache und Wirkung.
>Allerdings kann ich nicht behaupten, daß für mich die deutschen tariflichen Arbeitsbedingungen das Maß aller Dinge sind, schließlich war ich selbst gewohnt fast das doppelte zu arbeiten.
Völlig einverstanden. Die Arbeitszeit-Kürzungsparolen der letzten Jahrzehnte in Deutschland hatte für mich immer den Geruch, als möchte man sich von der Pest befreien. Dies scheint zunehmend gelungen zu sein, die Arbeit ist bald weg!
Gruss chiron
|
Dieter
18.08.2004, 00:22
@ chiron
|
einmal anders gedacht |
-->Viele Dinge haben 2 Seiten, so auch die des billigen Klamottenkaufs.
In meinem Fall etwa so:
Ich gehe mit meiner Frau ca. 3-8 mal pro Woche in versch. Restaurants gut essen, würden wir viel Wert auf Kleidung legen hätten wir vermutlich nicht das Geld uns das leisten zu können.
In der Abwägung welcher Umsatz mehr Arbeitsplätze hier sichert bin ich der festen Überzeugung daß wir unbewußt sehr viel für unser Land tun.
Markenartikel lehne ich übrigens ab, da ich nicht die Werbebranche kaufen will sondern ein mehr oder minder nützliches Produkt.
Wir haben auch noch nie Möbel im Laden gekauft, sondern immer selbst entworfen nach unseren Bedürfnissen und Geschmack, dann beim Tischler nach unseren Detailplänen bauen lassen, bzw. beim Polsterer beziehen lassen.
(Das ist allerdings sehr konsumfeindlich, da es über Jahrzehnte gerechnet deutlich billiger ist als Ladenware)
Gruß Dieter
|
chiron
18.08.2004, 00:39
@ Dieter
|
Re: einmal anders gedacht |
-->Hallo Dieter
Auf Grund deiner Beiträge war mir schon klar, dass mein Posting auf die falsche Person zielte. Es ging mir dabei um die Sache. Leider wird viel zu viel gejammert, statt nach den Ursachen geforscht.
Nix für ungut.
Gruss chiron
|
Emerald
18.08.2004, 07:51
@ Dieter
|
und jetzt wartet IKEA auf Dich mit 33 Läden und alles |
-->
nochmals 50 % billiger und erst noch im Landhaus-Stil-Look!
Das Konzept verspricht 10 % mehr Absatz bei 50 % tieferen Preisen, mal
sehen was die andern Möbel-Händler daraus machen?
Emerald.
PS: die IKEA wird so langsam aber sicher zum(r) Neu-Brockenhaus/Stube und
ahnt die Zeit die uns bevorsteht.
|
Dieter
18.08.2004, 11:42
@ Emerald
|
IKEA |
-->Hallo Emerald,
vor Jahren war ich mal in so einem IKEA-Laden und hatte tatsächlich für eine Büroerweiterung 2 Rollschränke + 2 Schubladenschränke erworben.
- nie wieder -, hab mich jedenfalls über meine Blödheit geärgert.
Andererseits ist mir klar, daß Ikea Riesen-Gewinne macht mit ihrem jetzigen Konzept, zumal auch das Preis-Leistungsverhältnis m.E. in keiner Weise stimmt. Die Ikea-Kette ist Show und Schaum nach meiner Erinnerung.
Die günstigsten Möbel sind Second-Hand-Möbel. Hier in der Region ist es z.B. üblich daß Kommunen arbeitswillige Langzeitarbeitslose in kommunalen Werkstätten anlernen mit der Möbelaufarbeitung. Die holen geeignete! Stücke von Haushaltsauflösungen oder auf Anfrage ab und arbeiten auf (polieren, etc.) und die Sachen werden dann aus dem großen Lager heraus günstigst verkauft.
Pesönlich ziehe ich die Variante des Selbstbaus oder durch einen Möbeltischler vor, da mir sehr an der konkreten Realisierung der pers. Ideen gelegen ist.
Letztens hatte ich z.B. eine merkwürdige Begebenheit:
Ein Kunde kam in mein Büro, stutzte ein wenig und fragte mich nach dem Design der Büromöbel, die ich mal vor ca. 15 Jahren entworfen und hab bauen lassen. Anschließend sagte er mir wieso er gestutzt hatte.
Ein Bekannter von ihm hatte nämlich zur Möbelmesse gute Erfolge mit einem System gehabt (auf das er Patentschutz angemeldet hatte) das meinem System irre ähnlich war. (30cm dicke lackierte Abflußrohre als Trägersystem mit Ausschnitten für Möbelkuben). Der Bekannte des Kunden hatte vor ca. 2 Jahren sein System vorgestellt. Der Kunde machte noch ein Foto von den Möbeln....
Wie dem auch sei, fest steht, daß meine Büromöbel einschl. Besprechungszimmer extrem billig in der Herstellung waren, vom Design keinem kurzfristigem Zeitgeist unterworfen sind und extrem haltbar, da bei der Einzelanfertigung nicht das Material die Hauptkosten verursachen.
Allerdings muß ich eingestehen, daß meine Frau noch kreativer und freier im Entwerfen von Möbeln ist. Meine Aufgabe ist es dann, die Entwürfe durch Kleinigkeiten so abzuändern, daß 1. die Grundidee des Entwurfs nicht geschädigt wird und 2. das ganze auch mit wenig Aufwand realisierbar wird.
Wie Du siehst, kann ich persönlich nicht viel mit IKEA anfangen und verstehe ehrlich gesagt auch den ganzen Wahnsinn der Möbelindustrie nicht, vor allem verstehe ich den Schrott nicht, der da verkauft wird, bei dem der Hochglanzlack das teuerste am Objekt ist.
Das Konzept der Firmen - wie ich es auch bei Ikea sehe - heißt: Der Kunde will betrogen werden.
Gruß Dieter
|
Emerald
18.08.2004, 12:07
@ Dieter
|
ganz zu schweigen vom Zusammensetzen, Finger einklemmen und |
-->
schlussendlich"schief-in-der-Landschaft-stehen-Möbel".........
Das Erfolgs-Geheimnis liegt schlicht und einfach NUR beim Verkäufer.
Der meistens eher als Jung-Käufer im Laden erscheinende Konsument ist
von den Gigi-Kriterien übertölpelt und wo lässt es sich denn in der Tat
besser"über-den-Tisch-ziehen" als hier.
Emerald.
PS: Freizeit-Möbel-Slogan: Mit Ikea-Möbel wird die Freizeit zum Erlebnis.
|
Sascha
18.08.2004, 12:23
@ chiron
|
Shoppen ist Macht! / Persönlicher Vorteil vs. soziales Gewissen [mkT] |
--><font color=#0000FF> > Geld ist bekanntlich Macht und mit unserem täglichen Geld-Ausgeben > beeinflussen wir die Trends. Was den Politikern gerne vorgeworfen wird, ist > schon längst gesellschaftliche Usanz - der persönliche Vorteil triumphiert > über das soziale Gewissen. Und darum haben wir - auch wenn es niemand gerne > hören mag - die Regierung, die wir verdienen - ein Abbild der Gesellschaft.</font>
Hallo chiron!
Hier kann ich dir nur zustimmen! Das ist nämlich der Punkt den ich auch sehr gerne erwähne. Man regt sich über Politiker auf weil sie nicht das machen was sie sollen, weil sie schwarze Kassen und Schwarzgeld hin- und hertransportieren, bestechlich sind, vor Ungerechtigkeit nicht zurückschrecken u.v.m. - Alles soweit O.K.
Aber wie sieht es in der Gesellschaft aus. Ich will nicht übertreiben. Es gibt noch genügend Menschen die vernünftig sind, die Gesellschaft nicht ausplündern und sogar sozial eingestellt sind. Aber sind wir mal ehrlich. Der Anteil derer ist lange Zeit zurückgegangen und geht noch immer zurück. Man muß ja fast schon sagen, daß Egoismus heute richtig"IN" ist. Manche geben es wenigstens noch offen zu, daß sie so sind. Andere wiederum versuchen sich herauszureden oder tun noch so als sei es in Ordnung wenn man sich vom Sozialamt das Geld monatlich überweisen läßt obwohl man nebenher schwarz arbeitet. Andere wiederum begründen diese Handlungsweise mit Argumenten die für mich überhaupt nicht mehr nachvollziehbar sind. Die häufigsten sind: Protest, Notwehr, Gegenwehr. Doch zu was führt dies wiederum wenn immer mehr danach handeln...?
...Richtig zu Defiziten in den Staatsfinanzen zum Beispiel. Und so bekämpft der Bürger letztendlich teilweise sogar eine Stabilisierung der Staatsfinanzen mit. Hier werden auch oft Ursache und Wirkung verdreht. Viele argumentieren: Wenn der Staat die Steuern endlich senken würde dann würde ich auch nicht soviel schwarz arbeiten. Ich denke eher: Wenn nicht soviel Schwarzarbeit stattfinden würde dann könnte der Staat die Steuern tatsächlich auch senken. Die Schwarzarbeit hat riesige Dimensionen angenommen.
Das Argument"Notwehr" ist meiner Meinung nach in einem Land in dem jeder - auch wenn er keine Arbeit und keine Ausbildung hat - genügend zu essen und eine warme Wohnung hat auch total überzogen. Jeder erhält hierzulande Hilfe vom Staat. Egal ob Single, Paar oder Familie mit Kindern. Das ist zwar dann kein Leben á la"High-Life" das man mit Staatsstützte führen kann aber was erwartet man?
Notwehr... Ein schönes Wort. Ich würde es gelten lassen und die Menschen verstehen wenn es tatsächlich an die Existenz ginge und die Menschen sonst nichts mehr zu essen hätten oder keine Wohnung mehr bekommen würden. Aber nur weil man in relativer Hinsicht in der Wohlstandsskala nicht abrutschen möchte schwarz zu arbeiten ist keine Notwehr sondern Erhöhung des eigenen persönlichen Wohlstands auf Kosten aller anderen. Nennen wir es kurzum: Egoismus
Wenn ich sehe wie manche Leute die an Kiosken, Imbissbuden, in der Gastronomie oder auch an Tankstellen und sonstwo arbeiten auf die Stunde teilweise zwischen 7 und 9 Euro die Stunde bekommen und wenn ich sehe was ein Maurer oder Schlosser verdient dann wird mir klar warum das Bildungsniveau so sinkt. Es ist ja keine Vermutung mehr sondern eigentlich schon eine Tatsache wenn man sagt, daß man in den meisten schwarzen Nebenjobs einen höheren Stundenlohn hat als jemand der eine dreijährige Ausbildung zum Bürokaufmann, Maurer oder Schlosser usw. gemacht hat. Das kann doch nicht sein!!
Da braucht man sich dann auch nicht mehr zu wundern wenn diejenigen die noch was können aus diesem Land auswandern und vielen der Anreiz schon in der Jugend genommen wird eine richtige Ausbildung anzustreben. Es ist doch total IN wenn man heute bis 30 jobben geht. Viele haben da das lockerste Leben da die Arbeitsbedingungen häufig viel zu lasch für die Bezahlung sind. Woher das kommt ist ja klar. Der Chef verlangt immer etwa das was der Mitarbeiter ihn kostet. Der Mitarbeiter muß sich rechnen. Und da bei Schwarzarbeit das Personal viel billiger ist brauch ich auch nicht ganz soviel zu verlangen. Und wenn der Job mal futsch ist dann geht man halt zur nächsten Imbissbude oder Tankstelle. Und wenn man tatsächlich mal ein paar Monate ausspannen will oder auch einfach nichts gefunden hat dann geht man aufs Sozialamt.
Und das alles muß aufhören! Der Betrug an der Gesellschaft in jeder Hinsicht. Egal ob Schwarzarbeit oder Sozialbetrug.
Das der persönliche Vorteil in weiten Teilen unserer Gesellschft über das soziale Gewissen trumphiert wie chiron so schön beschrieben hat sieht man ja alleine daran, daß vieles einfach als Kavaliersdelikt abgestempelt wird. Das fängt schon bei der Musikpiraterie an und hört beim"Rippen" von DVD-Filmen auf. Nicht wenige betreiben das sogar fast schon kommerziell. Da werden monatlich dann 200, 300, 400 Euro nebenher mit dem Verkauf von Musik-CDs verdient. Das darf doch alles nicht mehr wahr sein wenn man sieht welche Ausmaße das angenommen hat. Da ist man ja bald ne Ausnahme wenn man keine 50 kopierten Filme im Schrank stehen hat.
Das Problem ist heute soweit ausgedehnt, daß Menschen die von Ihrer Natur her niemals als Egoisten zu bezeichnen wären auch schon zu Egoisten werden (müssen?) um nicht unterzugehen. Wer heute eine ehrliche Haut ist der ist doch echt fast schon der Dumme. Sowohl beim Lohn als auch bei der Heimaustattung mit gerippten DVD-Filmen und vielem mehr.
Und ich hoffe, daß da mal ganz gewaltig irgendwann aufgeräumt wird. Und wenn's nicht anders geht dann muß man halt wirklich fünf Jahre Haft auf Schwarzarbeit geben und ein paar Exempel statuieren. Dann tut man zwar einigen weh die dann tatsächlich"wohlstandstechnisch" abrutschen aber man belohnt wieder den Ehrlichen und den eigenen Einsatz. Arbeit und Anstrengung lohnen sich wieder selbst wenn der absolute Wohlstand gleich bliebe. Ganz einfach deswegen weil der relative Wohlstand steigt und man nicht mehr die Motivation genommen bekommt soviel zu verdienen wie jemand der nebeher was locker-lässig schwarz macht. Bemühung und Anstrengung lohnen sich wieder weil das Ergebnis ein höherer relativer Wohlstand ist. Und dann hätte der Staat wohl auch wieder eine bessere Finanzlage und könnte sogar den absoluten Wohlstand derer die auch was tun durch Steuersenkungen erhöhen. Man könnte dann Menschen die tatsächlich arbeitslos werden mit 55 und in eine Notlage geraten richtig helfen und müßte sie nicht mit Sozialhilfe abspeisen wenn sie ein Jahr arbeitslos waren. Man könnte den wirklich Bedürftigen (chronisch Kranke usw.) viel besser helfen wenn sich nicht soviele an der Gesellschaft über Schwarzarbeit bedienen würden nur weil sie mit Sozialhilfe fürs Nichtstun nicht zufrieden sind obwohl diese Sozialhilfe hier in diesem Land so hoch ist, daß sich wohl zwei bis drei Milliarden Menschen auf der Erde wünschen würden wenn Sie das auch bekämen und selbst dann noch überglücklich wären wenn sie statt dem Nichtstun dafür 10 oder 12 Stunden täglich arbeiten müßten....
Viele Grüße,
Sascha
|
Zardoz
18.08.2004, 12:42
@ Sascha
|
Re: Jetzt bin ich doch verwirrt... |
-->Hallo Sascha,
der Staat senkt die Steuern, wenn weniger schwarz gearbeitet wird? Meinst Du wirklich, die Liste der guten Dinge, die Politiker mit Deinem Geld vollbringen können, sei jemals abgehakt?
Ehemalige Steuerzahler sollen froh sein, nicht gleich dorthin abgeschoben zu werden, wo es"zwei bis drei Milliarden Menschen" noch viel schlechter geht?
Ganz nebenbei gefragt: Wie wäre es denn mit irgendeinem Beleg für irgendeine Deiner vielen Behauptungen?
Nice week,
Zardoz
|
Alana
18.08.2004, 12:56
@ Zardoz
|
Re: Jetzt bin ich doch verwirrt... |
-->>Hallo Sascha,
>der Staat senkt die Steuern, wenn weniger schwarz gearbeitet wird? Meinst Du wirklich, die Liste der guten Dinge, die Politiker mit Deinem Geld vollbringen können, sei jemals abgehakt?
>Ehemalige Steuerzahler sollen froh sein, nicht gleich dorthin abgeschoben zu werden, wo es"zwei bis drei Milliarden Menschen" noch viel schlechter geht?
>Ganz nebenbei gefragt: Wie wäre es denn mit irgendeinem Beleg für irgendeine Deiner vielen Behauptungen?
>Nice week,
>Zardoz
hi
ich auch - über Dich.
natürlich ist die Liste nie abgehakt, das ist wohl richtig. Da gehts aber doch nicht drum. Er prangert doch zu recht Missstände an.
Was willst du denn mit deiner hämischen, wie immer spitzfindigen Infragestellerei bezwecken?
Du weisst doch genau, dass er in allem recht hat.
Das erscheint billig, einen Beleg zu fordern!
|
Zardoz
18.08.2004, 13:23
@ Alana
|
Re: Ja ne, is' klar... |
-->>Du weisst doch genau, dass er in allem recht hat.
>Das erscheint billig, einen Beleg zu fordern!
Hatte ich doch glatt vergessen: Wer Recht hat, der braucht natürlich keine Belege.
Nice week,
Zardoz
|
chiron
18.08.2004, 14:50
@ Sascha
|
Nicht ganz einverstanden... |
-->Hallo Sascha
Ganz kann ich dir nicht zustimmen. Für mich ist die Schwarzarbeit die Folge der Steuern und nicht umgekehrt, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regeln. Wir brauchen eine soziale Wirtschaft und keine Sozialwirtschaft, eine soziale Gesellschaft und keinen Sozialstaat.
So lange die Sozialleistungen durch Unbekannte (Staat) bezahlt werden, führt dies nicht zu einem Umdenken, weil für den Bezüger nicht klar ist, wer für diese Leistungen leisten muss. Der Sozialstaat - der durch die Gesellschaft geschaffen wurde - führt zu mangelndem sozialen Verhalten, so dass sich letzlich fast niemand mehr bewusst ist, was er mit seinen Taten (Geldausgaben) bewirkt. Wenn mir der Nachbar Geld vorschiesst, habe ich eine ganz andere Verpflichtung, dies so schnell als wieder rückgängig zu machen, als wenn dies der Staat tut. Obwohl in beiden Fällen (auch) mein Nachbar zahlt.
Gruss chiron
|
Sascha
18.08.2004, 15:27
@ Zardoz
|
Re: Jetzt bin ich doch verwirrt... |
-->Hallo Zardoz!
Leider habe ich hier im Moment keine Belege zur Hand. Aber beispielsweise die Schattenwirtschaft läßt sich ganz grob auf etwa 300 Milliarden Euro beziffern. Die Wirtschaftswoche hatte darüber vor etwa 2 bis 3 Monaten mal berichtet.
Sicher kann man nicht wissen was die Politiker mit dem frei werdenden Geld machen. Man kann hoffen, daß sie es nicht verpulvern oder anderweitig verwenden.
Aber eins ist dennoch sicher: Schwarzarbeit führt für denjenigen der sie macht zur persönlichen Bereicherung. Sei es weil derjenige einen Auftrag erhält weil er ein billigeres Angebot machen kann oder ganz einfach deswegen weil er Brutto für Netto erhält und damit mehr in seinem Betrieb investieren kann oder sei es deswegen weil jemand billigst schwarz am Wochenende das Auto von zig Bekannte und Kollegen und wiederum deren Kollegen repariert. Für denjenigen der das macht ist es zusätzliches Geld. Und das nicht zuwenig denn selbst wenn man schwarz"nur" 7 bis 10 Euro erhält... Wieviel müßte man da Brutto pro Stunde bekommen um das Netto zu haben? Fast - nicht ganz - das Doppelte!
Häufig werden mit der Schwarzarbeit ja aber nicht nur Personalkosten gespart... Es geht ja noch viel weiter. Während ein ordentlicher Betrieb beispielsweise seine IHK-Beiträge abführen und Prüfungen über sich ergehen lassen muß (z.B. wegen der Sicherheit am Arbeitsplatz und was es da alles gibt) und der Chef auch Zeit aufwenden muß um seine Steuererklärung zu machen was seinen Nettostundenlohn ja auch drückt macht der andere das alles nicht. Da wird schnell mal mit irgendwelchen Gerätschaften, teilweise ohne Ausbildung um überhaupt das Handwerk auszuführen (selbst das Geld spart man sich) ohne Gewerbesteuer u.v.m. Kasse gemacht.
Ein KFZ-Mechaniker muß sich doch total verar..... vorkommen wenn er heute in einem Meisterbetrieb arbeitet und vielleicht einen Nettostundenlohn von den erwähnten 7, 8 oder meinetwegen 10 Euro erreicht während der andere der's schwarz macht häufig 15 Euro für alles pro Stunde verlangt. Das kann derjenige nämlich wegen der oben erwähnten Kosteneinsparungen auch machen. Während nämlich der KFZ-Betrieb ohne Schwarzarbeit seine gesamten Kosten logischerweise umlegen muß und dann auf Löhne von 30, 40, 50 Euro und mehr pro Stunde kommt damit für den Arbeitnehmer vielleicht noch 10 Euro netto pro Stunde rausspringen kann der Schwarzarbeiter 15 Euro netto verlangen. Der Kunde erhält die Dienstleistung billiger und derjenige der sie ausführt hat einen Top-Stundenlohn.
Um die Dimension eines Stundenlohns von 15 Euro netto mal zu beschreiben:
Wenn man 175 Monatsarbeitsstunden hat und jeweils 15 Euro netto herausbekommen würde müßte man grob gerechnet 2600 Euro netto verdienen. Wer verdient das noch. Da müßte man ja brutto an die 5000 Euro verdienen.
Und es kann m.E. nicht sein, daß man sich durch Schwarzarbeit (Beschiss an der Gesellschaft) mehr leisten kann als wenn man hochqualifiziert ist. Und das ist auch mit einer der Gründe warum es vielen Hochqualifizierten hier zurecht reicht. Man muß doch nur mal auf der Autobahn fahren oder in der Stadt den Gesprächen der Menschen lauschen oder mal nachmittags - wenn wir hier alle arbeiten - diese Talk-Shows ansehen. Wie oft sehe ich da das Thema"Warum denn arbeiten?" oder"Ich lebe prima von Sozialhilfe und arbeite nebenher schwarz". Wie oft hört man in Talkshows den Satz"Wer arbeitet ist doch blöd" oder"man muß doch nur nehmen was einem zusteht". Man betrachte doch nur mal die offiziellen Durchschnittslöhne in der Bundesrepublik. Das statistische Jahrbuch zeigt ja alles schön untergliedert auf wieviel Prozent der Bevölkerung welches Haushaltsnettoeinkommen und welches Vermögen in Euro in welcher Anlagfeform haben. Dann schaue man sich die Autos an die hier herumfahren und hat im Hinterkopf in etwa eine Vorstellung der Preise von einem 5er BMW, 3er BMW oder einem neuen Mercedes oder Audi TT. Und schon merkt man sehr schnell, daß auffällig viele Menschen sich ziemlich viel leisten können vom Auto bis zum Urlaub oder der neuen Stereo-Anlage oder Wohnung. Verblüffend ist der Vergleich mit der Einkommensstatistik. tIch behaupte einfach mal, daß derjenige der nicht gerade dick erbt oder im Lotto gewinnt sich ohne überdurchschnittlichen Job kaum ein Auto für mal eben 25.000 Euro leisten kann. Denn wenn man 100 Euro im Monat - das sind immerhin 200 DM - sparen kann dann braucht man für 25.000 Euro schon ein paar Jahre.
Und wenn man die 300 Milliarden sieht die über Schwarzarbeit eingespielt werden dann wird klar warum so mancher der nur mal da und mal hier jobbt plötzlich mit nem fast neuen 3er BMW vorfährt. Was mich an der Schwarzarbeit immer nur ärgert ist, daß es gemacht wird obwohl beim besten Willen keine Notlage zu erkennen ist. Da gibt es Leute da ist die Frau Beamte und hat einen sicheren Job und verdient auch nicht schlecht und der Mann ist Handwerker. double income, no kids. Und da das Geld scheinbar noch nicht reicht wird bis in die Nacht gearbeitet und auch am Wochenende. Euklid weiß sicher wen ich meine. Ich selbst finde das einfach nicht korrekt. Leute die überhaupt in keiner Notlage sind verursachen die Notlage von anderen dadurch, daß sie mit ihrer Schwarzarbeit andere Betriebe und Arbeitsplätze zerstören.
Beste Grüße,
Sascha
|
ingobert
18.08.2004, 15:36
@ Dieter
|
Re: Shoppen ist Macht! |
-->>Allerdings kann ich nicht behaupten, daß für mich die deutschen tariflichen Arbeitsbedingungen das Maß aller Dinge sind, schließlich war ich selbst gewohnt fast das doppelte zu arbeiten.
*** Na, dann wollen wir doch mal schauen, ob Du da mithalten kannst ;-)
GPM 3/04 - Viele Markenfirmen lassen ihre Ware in armen Ländern nähen, wo Arbeiter für Hungerlöhne unter brutalsten Bedingungen schuften.
Geschichten wie die von Selina gehen Charles Kernaghan auch nach all den Jahren noch nahe: Die junge Hilfsarbeiterin schuftet im Industriegebiet von Chittagong, der wichtigsten Hafenstadt von Bangladesch. Seit drei Monaten, erzählt sie dem Besucher aus New York, zwingt man sie und ihre Kolleginnen zu Schichten, die von morgens sieben bis nachts um zwei, drei Uhr dauern: 19 und mehr Stunden, sieben Tage die Woche - Termindruck des Auftraggebers. Zum Schlafen legt sich Selina unter eine Nähmaschine in der „MNC“-Textilfabrik. Die letzten vier Monate hatte sie zwei Tage frei.
<ul> ~ http://www.greenpeace-magazin.de/magazin/reportage.php?repid=2058</ul>
|
Sascha
18.08.2004, 15:36
@ Alana
|
Re: Jetzt bin ich doch verwirrt... |
-->Hallo Alana!
Danke auch für deinen Beitrag. Belege sind hier natürlich schwer zu beschaffen. Aber ich denke mal der beste Beleg sind die vollen Cafés, die Autos die umherfahren, kurzum: generell der noch immer gewaltige Konsum. Und betrachtet man mal wieviel Prozent der Bevölkerung immer noch gewaltig (und nicht aufgrund von Lottogewinnen und Krediten) konsumieren und eigentlich gar nicht so gewaltig verdienen dann findet man die Lücke von ein paar hundert Milliarden Euro schnell die durch Schwarzarbeit erwirtschaftet werden. Das Geld fehlt in der offiziellen Einkommensstatistik und taucht zum größten Teil (wenn's nicht gerade für die nächste Schwarzarbeit ausgegeben wird oder im Ausland im Urlaub) wieder in der Konsumstatistik auf. Wenn also ein großer Teil der Bevölkerung keine neuen Kredite aufnimmt und auch nichts erbt aber dennoch ständig mehr ausgibt als offiziell einnimmt dann ist das m.E. ein guter Beleg.
Beste Grüße,
Sascha
|
Alana
18.08.2004, 15:55
@ Zardoz
|
Re: Ja ne, is' klar... - ja - ganz einfach |
-->hi
ja - nur nicht immer alles verkomplizieren wollen.
Es erscheint wie ein Zwang, immer von hinten durch die Brust ins Auge treffen zu wollen oder zu müssen.
[img][/img]
|
Dieter
18.08.2004, 15:58
@ ingobert
|
mithalten? |
-->Jeder weiß, daß Spitzenbelastungen nicht dauerhaft zu meistern sind.
Meine pers. Leistungsgrenzen hatte ich z.B. mal bei ca. 20-22 Arbeitsstunden pro Tag/7-Tage-Woche für die Dauer von ca. 3 Wochen. Danach sah ich nicht mehr ganz so frisch aus.
Davor und Danach habe ich jahrelang im Jahresmittel 70 Std. pro Woche gearbeitet, übrigens gerne und mit Spaß an der Sache, daneben habe ich dann noch etwas Sport getrieben auf Verbandsliganiveau.
Beim Jahresurlaub habe ich die 1. Woche 15 Std. am Tag geschlafen, die 2. Woche wurde normal relaxed und war schon langsam langweilig und in der 3. Woche konnte ich kaum noch länger als 4 Std. schlafen weil mich so viele neue Ideen packten, die nach Verwirklichung schrien.
Grundsätzlich gehe ich davon aus, daß alles bis zur 50 Std.-Woche für einen gesunden Menschen keinerlei Belastung/Problem darstellen sollte.
Gruß Dieter
|
Alana
18.08.2004, 15:59
@ chiron
|
Re: Nicht ganz einverstanden... |
-->>Hallo Sascha
>Ganz kann ich dir nicht zustimmen. Für mich ist die Schwarzarbeit die Folge der Steuern und nicht umgekehrt, Ausnahmen bestätigen natürlich die Regeln. >
hi
das, meine ich, hat er aber durchaus auch so gesehen, dass die Schwararbeit eine Folge der hohen Steuern und der irrwitzigen Hochtreiberei aller Lohn-Nebenkosten ist.
|
Alana
18.08.2004, 16:17
@ Sascha
|
Re: Jetzt bin ich doch verwirrt... |
-->hi
ja das ist Egoismus und Raffgier pur.Man müsste sich nicht scheuen, die anzuscheissen....wenn man selbst eine weisse Weste hat...
Aber wer, wer hat die schon? Es fängt doch bei den kleine Steuerverkürzungen beim Lohnsteuerjahresausgleich an. Es gibt 100 Möglichkeiten, um sich Vorteile zu erschleichen. Und wer spricht sich da ganz von frei?
Natürlich auch nur eine Konsequenz aus der zu hohen Belastung.
Anderen geht es aber lange nicht so gut (wie deiner Bescheisserfamilie) und die sind auf Schhwarzarbeit angewiesen, weil sie einfach nicht die Mittel haben, um einen"offiziellen Handwerker" beschäftigen zu koennen.
Nun kann man sagen, dann koennen sie sich eben kein neues Bad etc. leisten- fertig.
Da ist natürlich was dran, und man kann eigentlich nichts dagegen aufbringen.
Früher hatte auch nicht jeder alles. dieses Bewusstsein wird mal wieder einziehen müssen, diese Erkenntnis, dass eben nicht jeder alles haben kann.
Und mit dem"Gürtel enger schnallen" ist auch nichts anderes gemeint. Die fetten Jahre sind eben vorbei.
So einfach ist, auch wenn das grosse Teile der meisten Parteien einfach (noch) nicht wahrhaben wollen. Deren Versprechungen sind nicht mehr zu halten.
|
Zardoz
18.08.2004, 17:33
@ Sascha
|
Re: Reich durch Schwarzarbeit? |
-->Hallo Sascha,
schön, daß Du Dich nicht abschrecken lässt... ;-)
>Aber beispielsweise die Schattenwirtschaft läßt sich ganz grob auf etwa 300 Milliarden Euro beziffern.
Laut Spiegel sogar 350 Mrd. (=16,5% des BIP) im Jahr 2002. Übrigens seit 1975 laut mir vorliegendem Chart gleichmässig ansteigend. Am Chart ist kaum eine Abweichung erkennbar - also keine konjunkturellen oder sonstigen Schwankungen.
Der von Dir etwas"en passant" angeführte Vergleich zwischen einem"Schwarz"- und einem vergleichbaren"Weiß"arbeiter" (= Angestellter) dürfte etwa so aussehen:
Stundenlohn?
Schwarz: 15
Weiß: 10
Arbeitszeit?
Nehmen wir einmal 150 Stunden pro Monat x 10 Monate pro Jahr = 1500 Stunden pro Jahr an.
Aber:
Schwarz kann nicht alle seine Arbeitsstunden verkaufen, er muß ja von Kundenaquise über Abstimmungsgespräche und Materialbeschaffung bis zur Abrechnung alles selbst erledigen. Wenn er gut organisiert ist, verkauft er bei gleicher Arbeitszeit vielleicht 1200 Stunden.
Weiß hingegen erhält auch Lohn für Zeiten, in denen er nicht arbeitet: Urlaub, Krankheit und eventuell Weihnachtsgeld. Er bekommt also bezahlt 150 Stunden pro Monat x 12 Monate pro Jahr + X, mindestens also 1800 Stunden.
Einkommen?
Schwarz: 1200 Stunden pro Jahr x 15 Euro pro Stunde = 18000 Euro pro Jahr.
Weiß: 1800 Stunden pro Jahr x 10 Euro pro Stunde = 18000 Euro pro Jahr.
Noch interessanter wird es, wenn beide je eine abhängige Person zu unterhalten haben: Für Weiß erhöht sich das hier ja kalkulierte Nettoeinkommen sofort per Steuerabzug, Schwarz hingegen trägt die Last komplett selbst.
Meines Erachtens ist die Situation von Schwarz in diesem Fall schon der"best case" angesichts all der Risiken, die er selbst trägt.
Nice week,
Zardoz
|
ingobert
18.08.2004, 19:18
@ Dieter
|
Mir ging's, ehrlich gesagt, eher um den Artikel, denn Du hattest dich gewundert, |
-->warum Kleider so billig geworden sind. In dem Artikel findest Du Antworten.
Gruß, Ingo
|
Dieter
18.08.2004, 20:45
@ ingobert
|
sorry |
-->die Darstellung ist gruselig, obwohl nicht von mir nachzuprüfen und greenpeace ist auch nicht immer glaubwürdig. In ähnlicher Weise wurde in Sibirien die Industrie und Infrastruktur von deutschen und politischen Gefangenen aufgebaut.
Aber es gibt noch viele, viele andere Gründe warum Waren billig sind/werden - an Wert verlieren.
Denn grundsätzlich muß man feststellen, daß der Wert einer Ware nicht vom Herstellungspreis (Lohnhöhe) allein abhängt, das ist nur ein kleines Rädchen.
Gruß Dieter
|
ingobert
19.08.2004, 10:32
@ Dieter
|
Re: sorry |
-->>die Darstellung ist gruselig, obwohl nicht von mir nachzuprüfen
*** Also THEORETISCH könntest Du hinfahren bzw selbst investigativ tätig werden.
und greenpeace ist auch nicht immer glaubwürdig.
*** Tja, wer ist wirklich IMMER glaubwürdig? Die Informationen stammen ja außerdem von diesem Charles Kernaghan und seiner NLC.
In ähnlicher Weise wurde in Sibirien die Industrie und Infrastruktur von deutschen und politischen Gefangenen aufgebaut.
*** Glaube ich gerne. Ändert aber nichts.
>Aber es gibt noch viele, viele andere Gründe warum Waren billig sind/werden - an Wert verlieren.
>Denn grundsätzlich muß man feststellen, daß der Wert einer Ware nicht vom Herstellungspreis (Lohnhöhe) allein abhängt, das ist nur ein kleines Rädchen.
>Gruß Dieter
*** ein ganz so kleines Rädchen dann doch wieder nicht, zumindest nicht im Falle deines Kleidereinkaufes.
Gruß, Ingo
|