-->Fondsmanager: Negative Erwartungen für Konjunktur und Unternehmensgewinne greifen um sich
Natalia Siklic | 2004-08-18
Weltweit werden die Fondsmanager zunehmend pessimistischer. Wie aus der August-Umfrage von Merrill Lynch unter 293 Investmentexperten hervorging, erwarten das erste Mal seit April 2001 mehr Fondsmanager fallende Unternehmensgewinne (51%) als steigende Profite (32%). Dementsprechend fordert mit 41% eine Mehrheit der Fondsmanager von den Unternehmen, ihre freien Mittel an die Anleger auszuschütten. Im Vormonat befürworteten die meisten noch eine Ausweitung der Investitionen.
Immer mehr Fondsmanager gehen zudem von einer globalen Konjunkturabkühlung aus, der Anteil stieg von 44% im Juli auf 53% in diesem Monat.
Wie im Juli halten die meisten Aktien für fair bewertet (54%); der Anteil derjenigen, die eine Unterbewertung sehen, erhöhte sich von 17% im vorangegangenen Monat auf 28% im August.
Was die Regionen betrifft, hält die Mehrheit der Befragten weiterhin den amerikanischen Aktienmarkt für am wenigsten attraktiv (51%). Größte Hoffnungen werden dagegen immer noch auf Japan gesetzt (32%), obwohl die Überzeugung von 36% im Juli und 38% im Juni nachgelassen hat. Den japanischen Unternehmen wird auch die beste Gewinnentwicklung zugetraut.
Bevorzugte Branchen sind Energie und Pharmawerte. Die stärkste Unterbewertung wird für Pharmaunternehmen angenommen.
Die Auswirkungen der amerikanischen Wahlen geraten zunehmend ins Blickfeld der Fondsmanager. Bei der ersten Frage nach dem wahrscheinlichsten Sieger tippten 41% auf John Kerry und 37% auf George Bush. (Die meisten amerikanischen Fondsmanager erwarten allerdings, dass Bush seine Präsidentschaft verteidigt.) 44% denken, dass sich ein Wahlsieg von Kerry nicht auf die amerikanischen Finanzmärkte auswirken wird, 37% befürchten einen negativen, 13% einen positiven Einfluss.
Im Einklang mit den Erwartungen ist die Risikobereitschaft vieler Fondsmanager gesunken. Eine Mehrzahl der Fondsmanager hat die Kasse übergewichtet (41%). Dies ist einer der höchsten Stände seit dem September 2001 und der Phase unmittelbar vor dem Irakkrieg.
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