-->Auf den Wegen von und zur Arbeit fahre ich bis zum nächsten LKW auf. Ein großer Teil meiner Strecke ist zum Glück eine Autobahn. Wie die Radrennfahrer nutze ich dann den Windschatten. Der Verbrauch fällt dann, je nach dem, auf zwischen drei und vier Liter Diesel/100 km.
Der Lustgewinn ist ungemein. Im Gedanken rechne ich oft dabei aus, was ich so täglich spare und was die Presser nicht bekommen.
Meine Rechnung:
Ohne Windschatten brauche ich für die 80 km 4,4 L; entspricht 4,4 Euro
Mit Windschatten etwa 2,8 L; entspricht 2,8 Euro.
Der Steueranteil liegt, glaube ich, bei 75%. Es ergibt sich 1,2 Euro weniger für die Macht täglich.
Dafür habe ich einen geringen Zeitvelust. Aber der Lustgewinn, der reißt es raus.
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--> > Daß sich der Bürger bei Wucher vom Konsum fernhält scheint manchen Leuten > erst begreiflich zu werden wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Der Bürger hält sich wirklich vom Konsum zurück. Das sieht man ja an den Einzelhandelsumsätzen in verschiedenen Branchen am besten. Gerade bei Schmuck und Textilien oder Möbeln und teuren Einrichtungsgegenständen als auch dem Autokauf wird gespart.
<font color=#FF0000>Dennoch: Es wird immer noch wahnsinnig viel konsumiert!</font>
Bedingt durch meinen"Auszug" mal ein paar Eindrücke der letzten Woche.
Samstag, 14.08.2004, 10 Uhr, Lidl-Markt zwischen Neulußheim und Altlußheim:
Der Laden ist ziemlich voll. Die Leute hauen sich die Einkaufswägen regelrecht voll da drin.
Samstag, 14.08.2004, 10:15 Uhr, Penny-Markt, Neulußheim:
Auch hier ist relativ viel los. Ich schaue in die Einkaufswägen der Menschen. Mindestens die Hälfte davon zählt nicht zum lebensnotwendigen. Etwa ein Drittel ist Konsum im Sinne von"eigentlich überhaupt gar nicht lebensnotwendig" (hierunter fallen vor allem Zeitschriften, zig Hygiene-Artikel bei denen die Hälfte nur Geldmacherei ist usw.)
Samstag, 14.08.2004, 10:30 Uhr, Edeka-Markt, Neulußheim:
Mein Bruder und ich sind im Konsumtempel angekommen. Hier ist die Verkaufsfläche noch größer, die Regale noch voller, das Sortiment noch gigantischer und schöner präsentiert. Es gibt viele Markenartikel. Obwohl die cholesterinsenkende becel-Margarine mit 250 g etwa 2,50 Euro kostet während selbst das Markenprodukt Rama im 500 g-Becher im Vergleich"nur" 89 Cent kostet legen sich viele Menschen die becel-Margarine oder die Bertoli-Margarine für 1,49 Euro in den Einkaufskorb. Das ist nur ein Einzelbeispiel. Der Laden ist nicht leerer als es im Lidl- oder Penny-Markt der Fall war. Gut, ich gebe zu, früher war es im Lidl leerer und im Edeka noch voller aber heute teilt sich das immer noch locker minimum fifty-fifty auf.
Samstag, 14.08.2004, gegen 11:00 Uhr, real-Markt, Hockenheim: Hier ist die Hölle los. Alle rund 15 Kassen sind praktisch besetzt. Die Schlangen sind gewaltig. An jeder Kasse stehen im Schnitt sechs Einkaufswägen in der Schlange. Gerade hier ist der Anteil von nicht lebensnotwendigen Dingen in den Einkaufswägen noch höher. Zeitschriften, irgendwelcher Krempel, CD-Rohlinge, PC-Spiele, Nintendo-Games, Sportausrüstung, teure Schuhe, usw.
Samstag, 14.08.2004, gegen 13:30 Uhr, Möbel Walter, Schwetzingen: Der Parkplatz des riesigen Möbelhauses ist voll. Wer auf Anhieb einen Parkplatz findet hat Glück! Die Leute schwirren durch das Geschäft und schauen sich ihre nächste Küche, ihr nächstes Wohn- oder Schlafzimmer an. Einige sieht man schon am runden oder eckigen Tisch sitzen und ihre"Paraffe" unter den Vertrag machen.
Samstag, 14.08.2004, gegen 14:00 Uhr, Media Markt, Mannheim: Auch in den drei Etagen des Media Marktes ist ziemlich viel los. Und spätestens hier stellt sich die Frage wieviel des gekauften denn wirklich lebensnotwendig ist. Jede Minute gehen an den Kassen des Media Marktes Kühlschränke, Laptops, CD-Brenner, Handys, Stereoanlagen, DVD-Filme, Musik-CDs, Mikrowellen und stylische Lampen über den Scanner. Und... im Media Markt befinden sich nicht nur reiche Leute. Auch der Normalbürger hat noch Geld.
Samstag, abend, Schwetzingen: Die Stadt mit dem schönen Schloß quillt mal wieder über vor Menschen. Man hat es schwer um 23 Uhr einen Parkplatz zu finden und es ist nicht einfach in den rund zehn Cafés und Kneipen rund ums Schloß einen freien Platz zu finden. Man hat sich daran gewöhnt. Freitag und Samstag abend ist es im Sommer schwer dort einen Platz zu finden. Auch Donnerstags ist es dort ziemlich voll.
Montag, 16.08.2004, 18 Uhr, Rhein-Neckar-Zentrum, Viernheim: In diesem riesengroßen Einkaufszentrum wo man vom Kaufhof bis zum C&A und de Bücherladen alles unter einem Dach findet ist natürlich auch an diesem Montag wieder richtig viel los. Parken muß man schon im zweiten Deck oben hinten weil unten alles zu ist. Ich beobachte die Menschen. Wohl die Hälfte kommt mit dicken Einkaufstüten heraus, etwa jede(r) vierte hat beide Hände voll mit Einkaufstüten.
Mittwoch, 18.08.2004, gegen abend, wieder Media-Markt, Mannheim: Auch heute ist der Markt nicht leer. Es wird fleißig eingekauft.
Fazit: Trotz der hohen Steuern und trotz der Misere geht es dem Großteil der Bevölkerung noch immer wunderbar. Gut es mag sein, daß die meisten Menschen für Dinge die sie nicht unbedingt brauchen weniger ausgeben können weil die lebensnotwendigen Dinge im Preis gestiegen sind. Deswegen werden ja auch weniger Autos verkauft und allgemein weniger konsumiert. Fakt ist, daß es beim Konsum bei vielen nach unten geht. Fakt ist aber auch, daß sich die meisten noch wirklich genügend leisten können. Ich denke wenn man die Zeit seit dem zweiten Weltkrieg oder auch davor mal betrachtet und das absolute Wohlstandsniveau (wie immer man es auch messen mag) im Zeitverlauf betrachtet dann ist es ständig bergauf gegangen. Und ich denke irgendwann wurde ein Punkt überschritten bei dem den Menschen hätte klar sein müssen, daß es so nicht bleiben wird. Aber obwohl dieser Punkt überschritten war ging es ja immer noch jahrelang weiter bergauf. Und irgendwann gewöhnte man sich dran und sah es immer häufiger als selbstverständlich.
Fakt ist, daß die Masse der Bevölkerung (von langlebigen teuren Gütern wie Möbeln und Autos mal abgesehen) noch immer ihen Wohlstand vergrößert. Man betrachte die rasante Verbreitung von CD-Brennern, DVD-Playern oder den teuren Handys inkl. Vertrag. Dies sind nur drei Beispiele die ganz klar zeigen, daß der Großteil der Bevölkerung eigentlich immer noch sehr gut zurecht kommt. Ja es ist wahr, daß immer weniger Menschen etwas zur Seite legen können aber der Anteil derer die es noch können ist immer noch sehr hoch.
Wir sollten nicht jammern, daß es bergab geht sondern zufrieden sein mit dem was wir haben.
Die Löcher werden immer größer im Bundeshaushalt. Auf der einen Seite beschwert man sich darüber, daß dies ja wohl nicht sein kann aber auf der anderen Seite ist fast niemand bereit (auch von den Bürgern) die Fakten zu erkennen und Einschnitte und Sparmaßnahmen zu akzeptieren. Schon gehen die Demos los. Wenn der Staat nicht weniger ausgeben soll oder sparen darf wie soll er dann seine Löcher stopfen. Er kann es ja dann wohl nur noch durch Einnahmeerhöhung, sprich Steuern oder Gebühren oder sonstwas in dieser Richtung.
Viele Grüße,
Sascha
Viele Grüße,
Sascha
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