marsch
29.08.2004, 13:45 |
HILFE! Zinsanteil in den Preisen! Thread gesperrt |
--><table COLS=1 WIDTH="600" > <tr> <td>Hi zusammen!
Ich weiß, ich weiß, das Thema hatten wir nun schon 'zig-mal. Jetzt will aber auch mal . Ich habe per Mail einen meiner Meinung nach durchaus bedenkenswerten"Einwurf" erhalten. Und dazu hätte ich gerne eure Meinung gehört. Viele wird dies mittlerweile ein wenig nerven, aber ich wäre trotzdem sehr dankbar, wenn sich dazu jemand ohne vorangegangenen Adrenalinausstoß äußern würde. Mich hat das Mail jedenfalls ins Grübeln gebracht.
Der Mailtext ist in blau (mit roten und grünen Zahlen zur Verdeutlichung) und eingerückt dargestellt!
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Also, Dottore schrieb mal (finde das Posting allerdings nicht mehr):
.....
Die Zinsbelastung der Unternehmen wird von der Bundesbank als"winzig" bezeichnet, sofern diese Belastung mit anderen, durch die G+V laufenden Belastungen wie Material, Personal, Abschreibungen, Steuern usw. verglichen wird. Bezogen auf die Gesamtleistung (siehe die Tabelle) in Höhe von knapp 4000 Mrd. € sind die 31,5 Mrd. € tatsächlich nur ca. 0,7 Prozent. Von einer"Zinsknechtschaft" oder Ähnlichem der deutschen Unternehmen könne keinerlei Rede sein.
Der Zinsanteil in den Preisen der Produkte und Leistungen der Unternehmen ist also weit entfernt von dem, was gelegentlich behauptet wird (40 % usw.!). Würden die Zinsen komplett aus der Kalkulation aller Unternehmen verschwinden, würde eine Ware statt zu 100 zu ca. 99,3 € im Regal stehen.
.....
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Dazu das Mail:
Die Zahlen der Unternehmen (siehe auch Graphik ganz unten): <font color="#000099">Aufwendungen = 3620,5 = </font><font color="#006600">100,00 %</font>
<font color="#000099">Aufwendungen Zinsen = 31,5 = </font><font color="#006600">0,87 %</font><font color="#000099"> (</font><font color="#006600">3,875 Mrd</font><font color="#000099">., Bezug auf Aufwendungen)</font>
<font color="#000099">Gewinn = 52,5 = </font><font color="#006600">1,45 %</font><font color="#000099"> (Bezug auf Aufwendungen)</font>
<font color="#000099">Erträge = 3673,0 = </font><font color="#006600">101,45 %</font><font color="#000099"> (Bezug auf Aufwendungen)</font>
Die 0,7 % von dottore von oben, entsprechen hier den 0,87 %, da der Bezug ein anderer ist! Der Gedankengang ist aber das Wichtige!
Beispielrechnung in Bezug auf obige Daten: <font color="#000099">Firma A hat Aufwendungen von </font><font color="#006600">100</font><font color="#000099"> inkl. Zinsaufwendungen von </font><font color="#006600">3,785</font><font color="#000099"> und verkauft also sein Produkt für </font><font color="#006600">101,45</font><font color="#000099"> um einen Gewinn von </font><font color="#006600">1,45 %</font><font color="#000099"> zu erzielen.</font>
<font color="#000099">Firma B hat jetzt also die Vorleistung von Firma A als Aufwendung von </font><font color="#006600">101,45</font><font color="#000099"> und weitere andere Aufwendungen von sagen wir einmal </font><font color="#006600">50</font><font color="#000099"> (in meinem Beispiel zahlt B + C keine Zinsen, damit es einfach bleibt), also zusammen </font><font color="#006600">151,45 + 1,45 %</font><font color="#000099"> Gewinn und verkauft an Firma C zu </font><font color="#006600">153,65</font><font color="#000099">.</font>
<font color="#000099">Firma C hat jetzt die Vorleistung von Firma B als Aufwendung von </font><font color="#006600">153,65 </font><font color="#000099">und weitere Aufwendungen von </font><font color="#006600">30.</font><font color="#000099"> Der Konsument zahlt jetzt also </font><font color="#009900">186,32 (183,65 + 1,45 %)</font><font color="#000099">.</font><font color="#000099"></font>
<font color="#000099">-------</font> <font color="#000099">Machen wir jetzt unsere kleine eigene Bundesbank-Statistik:</font>
<font color="#000099">Aufwendungen gesamt:</font>
<font color="#006600">100 + 101,45 + 50 + 153,65 + 30 = 435,10 = 100 %</font>
<font color="#000099">reale Zinsen an eine Bank gezahlt gesamt:</font>
<font color="#006600">3,785 = 0,87 %</font>
<font color="#000099">Erträge gesamt:</font>
<font color="#006600">101,45 + 153,65 + 186,32 = 441,42 = 101,46 %</font><font color="#000099"> (nur eine kleine Rundungsabweichung)</font>
<font color="#000099">Gewinn gesamt:</font>
<font color="#006600">6,32 = 1,46 %</font><font color="#000099"> (nur eine kleine Rundungsabweichung)</font>
Jetzt gibt es zwei Ansätze, den Zinsanteil in den Preisen herauszurechnen, wenn angenommen wird, daß keinerlei Zinsen gezahlt würden: <font color="#000099">1.) Jetzt könnte man sagen der Konsument hätte, hätte A keine Zinsen zu zahlen gehabt, nur </font><font color="#FF0000">182,535</font><font color="#000099"> </font><font color="#006600">(186,32 - 3,785)</font><font color="#000099"> zahlen müssen, was nicht stimmt, da der Zinsanteil von A auch mit in die Gewinnrechnung von B und C eingeflossen ist, denn Preis A ohne Zinsen = </font><font color="#006600">100 - 3,785 = 96,215</font><font color="#000099"> > Preis A </font><font color="#006600">96,215 + 1,45 % = 97,61</font><font color="#000099"> > Preis B = </font><font color="#006600">97,61 + 50 + 1,45 % = 149,75</font><font color="#000099"> > Preis C = </font><font color="#006600">149,75 + 30 +1,45 %</font><font color="#000099"> = </font><font color="#FF0000">182,356</font><font color="#000099"> - der Unterschied ist nicht groß. aber er ist da.</font> 2.) Nach dottore (siehe oben) und meiner bisherigen Meinung, würde die Rechnung einfach so lauten: <font color="#FF0000">186,32 - 0,87 % (3,785) = 184,699</font>
Rechnung 2.) kann aber so nicht stimmen, wie Rechnung 1.) zeigt (es sei denn es gibt da irgendwo einen Gedankenfehler in 1., deswegen würde ich ja gerne eure Meinung hören).
Die Aussage auf die es dann ankommt ist folgende (wobei die 1 % aufgerundet sind, siehe auch Graphik unten): <font color="#000099">Ich habe nirgendwo ernsthaft versucht, die von Dir und der BuBa genannten Nettozinszahlungen in Zweifel zu stellen. Ich habe keine einzige Zahl genannt! Ich habe keine Ahnung ob, 1 % oder die von anderen genannten 40 % richtig sind. Alles was ich meine ist, die Bundesbankzahlen taugen nicht als Beweis für Deine These der 1 %. Meinetwegen ist 1 % richtig, aber 1 % ist nicht mit der BuBa-Statistik zu beweisen.</font> Und ich glaube, er hat damit recht. Der Anteil der Zinsen in den Preisen, ist mit der BuBa-Staistik so pauschal (<font color="#000000">186,32 - 0,87 % (3,785) = 184,699)</font><font color="#FF0000"> </font>letztlich nicht benennbar, da wir dafür die Einzelkalkulation, incl. der Anzahl der einzelnen Vorprodukte (wiederum incl. der mehrfach eingerechneten Zinssanteile) für jedes Einzelprodukt betrachten müßten.
Nochmal: Es geht nicht darum zu sagen, das der Anteil der Zinsen in den Preisen die"berühmten" Creutz'schen 40 % beträgt, oder das die Unternehmen an der Zinslast zusammenbrechen. An den Nettozinszahlungen von 31,5 Mrd. € ändert sich definitiv nichts. Und zur Bertrachtung der"Belastung" der Unternehmen duch Zinsen, ist der Vergleich mit den Erträgen usw. auch OK!
Aber wir können trotzdem nicht pauschal sagen, daß der daraus zu errechnende Zinsanteil in den Preisen nur 0,7 % (respektive 0,87 % mit"meinen" Zahlen, oder aufgerundet eben 1 %) beträgt. <font color="#000099">„Daraus folgt, die tatsächlich an Kreditgeber gezahlten (Netto)-Zinsen (von allen Unternehmen) können nicht einfach pauschal der Summe der Erträge oder Aufwendungen (von allen Unternehmen) gegenübergestellt werden.</font> Wie seht ihr das? Ich denke er hat recht!!
Danke schon mal herzlichst für etwaige Antworten!!!
Schöne Grüße und schönes Wochende
MARSCH
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</td> </tr> </table>
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dottore
29.08.2004, 16:49
@ marsch
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Re: HILFE! Zinsanteil in den Preisen! |
-->Hi MARSCH,
an der Rechnung selbst ist prima vista nichts auszusetzen. Allerdings:
Wenm Deine Firma A keine Zinsaufwendungen hat, dann hat sie auch nicht das, wofür sie Zinsen bezahlen müsste.
Also z.B. entweder weniger Material gekauft (eben mit Hilfe einer Finanzierung) oder weniger Personalaufwand (mit Hilfe einer Finanzierung) oder weniger Abschreibungen als Aufwendungen, da sie die abzuschreibenden Anlagen (Maschinen) ebenfalls nicht finanziert hat.
Die Zinsen resultieren aus Krediten, die in einer anderen Form im Unternehmen vorhanden sind denn als z.B."Bargeld", das die Firma nur hält, um darauf Zinsen zu bezahlen. Bargeld, das in einer Firma vorhanden ist, zählt nicht zu Aufwendungen. Und dass sich Firmen Bargeld in die Truhe legen, nur damit sie Aufwendungen (Zinszahlungen an Kreditinstitute) haben, ist nicht Sinn einer auf Gewinnerzielung (Erträge minus Aufwendungen --> max!) gerichteten Unternehmenswirtschaft.
Entsprechend ändert sich die Aufwandsrechnung - grob gerechnet (bei angenommen 10 % Bankzinsen und 55,5 Mrd € Zinsaufwendungen) - geht es um 555 Mrd €.
Die kannst Du nicht zwei Mal rechnen, nämlich einmal als 555 Mrd, die in der Firma als 555 Mrd vorhanden sind und dann noch ein Mal als 555 Mrd, die in der Firma als Material vorhanden bzw. durchgelaufen sind - eben als Aufwandsposten.
Ohne die 555 Mrd Kredit (aus denen die 55,5 Zinsen resultieren) wären entsprechend um 555 Mrd weniger Material (als Beispiel) von der Firma als mit Hilfe der 555 Mrd Kredit gekauft und ergo als Aufwendung vorhanden.
Du kannst auch nicht sagen, die Zinsen wären so etwas wie eine ertragsunabhängige Unternehmenssteuer"als solche", die bei A wegfallen könnte, woraufhin es dann logischerweise zu einer anderen Aufwandsrechnung bei A kommt.
Zahlen alle drei Firmen A, B und C keine Zinsen, haben sie auch keinen Kredit genommen. Haben sie keinen Kredit genommen, können sie das, was sie mit dem Kredit gekauft haben (wozu sonst einen Kredit nehmen?) und als Aufwendungen verbuchen mussten, auch nicht in die Aufwandsrechnung stellen. Dann müssten die Aufwandsrechnungen entsprechend nach unten korrigiert werden.
Dann wären alle Firmen schuldenfrei und müssten nur auf die Gewinnerzielung achten.
Insofern hat es mit der Bundesbank-Berechnung schon seine Richtigkeit. Die Netto-Zinsen sind nicht etwas, das im leeren Raum steht. Die Kredit-Summe, die zu diesen Zinsen geführt hat (bezogen auf alle Unternehmen, um die es in der Tabelle geht), steht in gleicher Höhe als Aufwandsposten in der Erfolgsrechnung. Nehmen wir der Einfachheit halber die Personalaufwendungen (mit 600 Mrd eine in etwa ähnliche Größenordnung wie eben), und nehmen wir die als komplett fremdfinanziert an, dann sind dies Aufwendungen, die ihrer Fremdfinanzierung entsprechen.
Angenommen, es gäbe nur die eine Möglichkeit, an Fremdfinanzierung zu kommen, indem die Unternehmen Mitarbeiter einstellen und ergo Personalaufwendungen haben, und es gäbe keine Möglichkeit der Fremdfinanzierung (das"keinerlei Zinsen werden gezahlt"-Beispiel), dann gäbe es keine Personaufwendungen und ergo auch keine Einstellungen oder Beschäftigungen und alle Firmen würden schließen.
Gruß!
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Dieter
29.08.2004, 17:08
@ marsch
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es gibt überhaupt keinen fixen Anteil von irgend etwas in den Preisen |
-->Hallo Marsch,
ich gehe mal von einer einzelbetrieblichen Rechnung aus:
Wenn ich bspw. Material, Löhne, Maschinen, Gebäude, Grundstück, etc. eigenfinanziert habe ohne jegliches Darlehn (nicht einmal Kontokorrent), dann biete ich meine Waren an zu einem aus meiner Sicht marktfähigem Preis und streiche ggf. einen Gewinn ein.
Mein Konkurrent hat fremdfinanziert und bietet zum gleichen Marktpreis an und hat ggf. einen höheren Gewinn als ich;
weil er u.U. der bessere Unternehmer ist, weil er u.U. aufgrund einer besseren Organisation die Nachteile aufgrund der Zinslast mehr als auffangen kann, weil er vielleicht weniger Personalkosten bei identischem Output hat, usw., usw.
Was ich mit dem vorherigen sagen möchte ist, daß weder 0,5% noch 40% vom Umsatz ein Zinsanteil ist.
Der Gewinn ist immer das Ergebnis einer Gesamtunternehmerischen Leistung und es ist unmöglich den Gewinn und damit auch anteilige Kosten einem einzigen Produktionsfaktor wie Kapital (Zinsen) oder Mitarbeitern (Lohnkosten) zuzuschreiben.
Wenn insgesamt die Summe x als Zinsen in der Wirtschaft/oder im Betrieb gezahlt werden, heißt das noch lange nicht, daß das Unternehmen/die Volkswirtschaft diese Kosten im Umsatz gewinnneutral realisieren konnten, die Zinsen also zum Verbraucher weitergegeben wurden.
Gruß Dieter
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Dieter
29.08.2004, 17:19
@ Dieter
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Nachtrag: öffentl. Bereich |
-->anders als zuvor von mir dargestellt verhält es sich immer dann wenn es keine Marktpreise gibt wie bei den Kosten der öffentl. Verwaltung, und allen regulierten Märkten wie Energie, Gesundheit, Abwasser, etc., in denen ein Kostennachweis zur Preisfindung herangezogen wird.
So sind unsere Steuern sehr wohl stark Zinsbelastet, genauso wie die kommunalen Abgaben wie auch den Kosten im Gesundheitswesen. Hätten wir hier Wettbewerb, könnte es anders aussehen.
Gruß Dieter
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Heller
29.08.2004, 21:13
@ marsch
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Mir fällt auf: Gewinn 2%, Zinsen 1%. Und die Staatszinsen fielen unter'n Tisch. |
-->Das heißt: auf jeden Euro Gewinn kommen 50 Cents Zinsen.
Und wenn man mal die Pharmaindustrie (Umsatzrendite immer noch 2-stellig!!) und andere Branchen oder gutverdienende Großbetriebe herausnimmt, gilt für einen Teil der Unternehmen"pro Euro Gewinn einen Euro Zinsen" und für einen erheblichen Anteil der Unternehmen gerade mal die schwarze Null, d.h. sie arbeiten nur für die Zinsen.
Ich will nun nicht den Gutverdienern was wegnehmen, wie es für die Neidgesellschaft typisch wäre. Vielmehr kommt es mir darauf an, dass privates Wirtschaften am Rand ist. Und die überwiegende Mehrzahl der Bundesbürger - die Politiker, Aktionäre und Pharmaangestellten eingeschlossen - haben davon keine Ahnung. Wie wär's denn mit einer Plakat- und Fernsehkampagne:"Werden Sie Unternehmer. Durchschnittsrendite sagenhafte 2%!"
Von der Größenordnung her sind die Zinsen allerdings - wie die Unternehmensgewinne - fast vernachlässigbar. Eine ganz andere Nummer sind die Steueren und demzufolge die Staatsausgaben. Und davon ist inzwischen auch ein beträchtlicher Anteil staatliche Zinszahlungen. Da der Staat so weit weg ist, nehmen das die Bürger nicht so richtig wahr.
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LenzHannover
29.08.2004, 23:56
@ Dieter
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Der Zins ist immer relevant, wenn ich meine Firma z.B. |
-->für 1 Mio verkaufen kann, zahlt mir Eichel für dies Geld aktuell 35.000 Euro Zinsen pro Jahr für absolut kein Risiko (theoretisch [img][/img] ). Somit würde ich den aktuellen Zins, immer in einer Berechnung ansetzen.
Wenn meine Firma finanziert ist, muß ich mind. 60.000 pro Jahr erwirtschaften, somit ist es dann deutlich stressiger.
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Baldur der Ketzer
30.08.2004, 00:08
@ LenzHannover
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Re: Haben oder Nichthaben machts schon doppelt aus |
-->Hallo, Lenz,
die Entscheidung, mit dem gepumpten Geld was zu unternehmen (dessen Erfolg fraglich ist), kostet mich sofort 60 Mille.
Die Entscheidung, es nicht zu tun, bringt mir 35.
Also ist die Schwelle, die überwunden werden muß, damit ein unternehmerisches Wirtschaften Sinn macht, mindestens bei 95. Und darauf müßte ich noch meinen bewerteten Zeiteinsatz rechnen, was man, aufs Jahr gesehen, sicher ganz bodenständig mit nochmals 30 ansetzen kann. Macht 125.
Und wenn man noch die Telefonkosten, Büromieten, Steuerberatungskosten und Buchführung draufrechnet, ist man locker jenseits der 150.
Was zum Schluß führt: wer es nicht unbedingt muß, muß geradezu dämlich sein, wenn er noch weiterhin den Karren zieht, den Hundertschaften von Bürokratten bremsen.......
Beste Grüße vom Baldur
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MC Muffin
30.08.2004, 10:59
@ Baldur der Ketzer
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Re: Haben oder Nichthaben machts schon doppelt aus |
-->>Hallo, Lenz,
>die Entscheidung, mit dem gepumpten Geld was zu unternehmen (dessen Erfolg fraglich ist), kostet mich sofort 60 Mille.
>Die Entscheidung, es nicht zu tun, bringt mir 35.
>Also ist die Schwelle, die überwunden werden muß, damit ein unternehmerisches Wirtschaften Sinn macht, mindestens bei 95. Und darauf müßte ich noch meinen bewerteten Zeiteinsatz rechnen, was man, aufs Jahr gesehen, sicher ganz bodenständig mit nochmals 30 ansetzen kann. Macht 125.
>Und wenn man noch die Telefonkosten, Büromieten, Steuerberatungskosten und Buchführung draufrechnet, ist man locker jenseits der 150.
>Was zum Schluß führt: wer es nicht unbedingt muß, muß geradezu dämlich sein, wenn er noch weiterhin den Karren zieht, den Hundertschaften von Bürokratten bremsen.......
>Beste Grüße vom Baldur
genau so ist es und nicht zu vergessen, auch das erhöhte Risiko muss extra verzinst werde. Warum soll ich es sonst eingehen:
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marsch
31.08.2004, 15:42
@ dottore
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Re: HILFE! Zinsanteil in den Preisen! / Nachgehakt.... |
--><table><table border="0" width="600"><tr><td><font face="Arial"><font size=5> </font></font><div align="Justify">
<font face="arial">Hi dottore,
entschuldige, daß ich hier nochmals nachhake und vielen Dank für die Antwort, aber ich bekomme sonst einen Knoten im Magen, da ich in einem Punkt nicht durchsteige. Sozusagen ein inneres Bedürfnis treibt mich hierzu . Ich hoffe es nervt nicht!!
Das ist der Punkt! </font>
Ohne die 555 Mrd Kredit (aus denen die 55,5 Zinsen resultieren) wären entsprechend um 555 Mrd weniger Material (als Beispiel) von der Firma als mit Hilfe der 555 Mrd Kredit gekauft und ergo als Aufwendung vorhanden.
<font face="arial">
In dem den 555 Mrd. € entsprechenden Material (Anteil der Gesamtaufwendungen), sind doch schon Zinsaufwendungen der Hersteller dieses Materials enthalten und somit zusätzliche Aufwendungen. Wie, oder in welcher Höhe, können wir jedoch nicht sagen. Ein Vergleich der Zinsaufwendungen mit den Gesamtaufwendungen, oder dem Umsatz, geht somit nicht. Ich meine, daß Material könnte genau so gut 600 Mrd. € kosten. Je nach dem wie die Zinsen VORHER die Rechnungsbücher der Vorproduzenten durchlaufen haben. Oder auch nur 500 Mrd. €.
Hätten sich die 55,5 Mrd. € irgendwie anders durch die Rechnungsbücher der Firmen"bewegt", wären evtl. nur 0,5 %, oder auch 1,5 %, oder was weiß ich, herausgekommen. Da wir aber eben nicht wissen, wie diese"Bewegung" genau aussieht und, vor allem, wie sie sich dadurch auf die Höhe der Aufwendungen/Umsätze auswirkt, sind die Bezugsgrößen"Aufwendungen/Umsatz" doch grundsätzlich ungeeignet, um als Vergleich herangezogen zu werden.
Ich weiß nicht, ob ich klar machen kann, was ich sagen will.
Wie können wir die Zinszahlungen ins Verhältnis der Umsätze setzen, wenn die zusätzliche Höhe (durchaus in Euro meßbar) des Einflusses dieser Zinsen, innerhalb eben dieser Umsätze, völlig unbekannt ist?
Das sagt doch quasi nichts aus, oder?
Irgendwo ein Gedankenfehler?
Gruß und ein weiteres mal DANKE!!
MARSCH
</font>
</div></td></tr></table>
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dottore
31.08.2004, 18:34
@ marsch
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Re: HILFE! Zinsanteil in den Preisen! / Nachgehakt.... |
-->Hi MARSCH,
>In dem den 555 Mrd. € entsprechenden Material (Anteil der Gesamtaufwendungen), sind doch schon Zinsaufwendungen der Hersteller dieses Materials enthalten und somit zusätzliche Aufwendungen.
Nein. Das sind die Gesamtaufwendungen, gerechnet (addiert) über das ganze Jahr.
Erster Strang:
Hersteller A hat 100 Aufwendungen, die er finanziert (alternativ: keine Finanzierung, ergo auch keine Aufwendungen). Er hat 10 Zinsen, bietet also die Ware dem Hersteller B zu 110 an (Selbstkostenpreis). B kauft.
Jetzt kommt's zu weiteren Aufwendungen von B über 50, er hat also 160 und rechnet darauf den Gewinn (sagen wir 10 % kalkuliert). Sein Angebotspreis ist 176 (100 + 10 + 50 = 160 mal 10 % zu den 160 = 176).
Zeiter Strang:
Hersteller C hat 100 Aufwendungen, die er nicht finanziert. Er bietet zu 100 an (Selbstkostenpreis). B kauft zu 100. Hat 50 weitere Aufwendungen. Macht 150 und kalkuliert ebenfalls 10 % Gewinn. Macht (100 + 50 = 150 mal 10 % dazu = 165).
Wir haben demnach Anbieter A, der zu 176 was loswerden will und Anbieter C, der nur 165 verlangt. Der am Markt erzielte Preis wird bei 165 liegen. Anbieter A hat, um konkurrenzfähig zu bleiben, nur die Möglichkeit, auch auf 165 zu gehen (angenommen homogene Produkte, breiter Markt, vulgo: Polypol).
Dazu müsste A seine sonstigen Aufwendungen um 11 kürzen, z.B. besserer Einsatz seiner Faktoren (Kapital, Arbeit). Sonst geht er unter, was wiederum bedeutet: Seine Kreditierung hätte keinen Sinn gemacht (also z.B. Neueinstellungen oder Maschinenkauf mit Vorfinanzierung - nicht"Selbstfinanzierung" usw.).
Also bleibt es zwar bei den 10 Zinsen, die A bezahlt. Das sind seine Aufwendungen und alle entsprechenden Aufwendungen aller A's sind nur einmal zu rechnen.
Natürlich kann man einwenden, es gibt auch Märkte, wo sich Zinsen"überwälzen" lassen und zwar in der Form, dass andere Anbieter, die keine Zinsaufwendungen haben, den Preis der Anbieter übernehmen und entsprechend höhere Gewinne einstreichen. Dann würde in der Tat die Zinsaufwendungen in alle Preise eingehen, auch der Anbieter, die ohne Kreditierung wirtschaften (Oligopole o.ä.).
Die Preistheorie des Oligopols ist diffizil (vgl. Standardwerk von Krelle dazu). Aber auch in slchen Märkten werden nicht Kredite genommen, um die Aufwendungen zu steigern (weil man sie so"leicht" in den Preisen weiterwälzen kann), sondern um sie letztlich zu senken (bessere Maschinen als Standardfall).
Das ganze Modell Zinsen ---> höhere Preise läuft im Grunde auf ein Monopol hinaus. Der Monopolist hat eine (angenommene) preisunelastische Nachfrage. Jeder kauft, egal zu welchem Preis (bzw. muss kaufen). Dann kann er auch komplett fremdfinanzieren und die Zinsen überwälzen, da er die Preise in jede beliebige Höhe schrauben kann.
Dann hätten wir (laufend revolvierenden Kredit vorausgesetzt, also keine Tilgung und Ersatz der Maschinen durch immer gleiche Maschinen zu immer gleichen Preisen) die Kalkulation: Zinsen plus (beliebiger) Gewinnaufschlag = Endpreis (der auch bezahlt werden muss).
Dieses ist das klassische Staatsmodell, wie unschwer zu erkennen. Der Staat steht in keiner Konkurrenz zu einem anderen Staat auf"seinem" Markt. Er könnte komplett fremdfinanzieren und müsste dann nur die Zinsen plus"seine" eigenen Kosten erwirtschaften, also quasi den Gewinnaufschlag (die Beamten usw. wären quasi die Aktionäre). Der Preis, der sich so ergibt, wäre dann der vom Nichtstaatssektor geschuldete"Preis" (Steuern).
>Wie, oder in welcher Höhe, können wir jedoch nicht sagen. Ein Vergleich der Zinsaufwendungen mit den Gesamtaufwendungen, oder dem Umsatz, geht somit nicht.
Doch. Es werden alle Erlöse (Umsätze) addiert und davon gehen alle Aufwendungen, eben auch die Zinsaufwendungen addiert ab. Der Trick bei anderen Berechnungen besteht - siehe oben - darin, die Zinsen auch bei denen, die selbst keine als Aufwendung haben als Preisbestandteil (egal auf welcher"Produktionsstufe") zu rechnen.
Es wird der Angebotspreis eines mit Zinsaufwendungen arbeitenden Herstellers als für alle anderen Anbieter ebenfalls gewünschten Angebotspreise"geltend" hingestellt und auch angenommen, dass sich dann diese"gemeinsamen" Angebotspreise auch auf dem Markt realisieren lassen. Davon kann natürlich keine Rede sein.
Angenommen (wieder mal), die Zinsaufwendungen resultieren aus Krediten, die die anderen (bisherigen) Aufwendungen, also der Vorperiode, um genau den Betrag dieser Aufwendungen ersetzt oder sogar zum Verschwinden gebracht haben, rechnet es sich noch anders: Dann hat der Kreditnehmer sogar geringere sonstige Aufwendungen und die Zinsaufwendungen (resultierend aus Krediten) haben ihm dabei geholfen.
Also Unternehmer D hatte bisher 1000 Löhne (Aufwendungen) und kauft eine Maschine, welche die Arbeiter komplett ersetzt. Die Maschine kostet p.a. inkl. Zinsen auf den dafür benötigten Kredit nur 500, dann kann er (falls er keine sonstigen Aufwendungen als Preiskalkulationsbasis hat) seine Preise sogar halbieren, obwohl er jetzt einen Zinsanteil (sagen wir 50 von den 500) in den halbierten Preisen hat.
Nach dem Modigliani-Miller-Theorem kann bekanntlich sogar (Steuern außen vor) komplett fremdfinanziert werden. Würden alle Firmen so vorgehen, würde das den"Zinsanteil" in den Preisen entsprechend steigern. Also alle Varianten sind möglich.
Letztlich kommt es beim dann tatsächlich (und realisiert in den Preisen) zu ermittelnden"Zinsanteil" nicht auf die Zinsaufwendungen an, sondern
- auf den Konkurrenzgrad des jeweiligen Marktes
- auf den"Produktivitäts"- (= Aufwendungssenkungs-)Effekt dessen, was mit der Finanzierung beschafft wurde.
>Ich meine, daß Material könnte genau so gut 600 Mrd. € kosten. Je nach dem wie die Zinsen VORHER die Rechnungsbücher der Vorproduzenten durchlaufen haben. Oder auch nur 500 Mrd. €.
>Hätten sich die 55,5 Mrd. € irgendwie anders durch die Rechnungsbücher der Firmen"bewegt", wären evtl. nur 0,5 %, oder auch 1,5 %, oder was weiß ich, herausgekommen.
Ja, ist bei jeder Einzel-Unternehmung anders. Aber das Preisniveau insgesamt kann unmöglich mit einem"Zinsanteil" (an allen Preisen) berechnet werden.
>Da wir aber eben nicht wissen, wie diese"Bewegung" genau aussieht und, vor allem, wie sie sich dadurch auf die Höhe der Aufwendungen/Umsätze auswirkt, sind die Bezugsgrößen"Aufwendungen/Umsatz" doch grundsätzlich ungeeignet, um als Vergleich herangezogen zu werden.
Es geht halt um die Gesamtaufwendungen und den Gesamtumsatz. Ein Stahlwerk (hohe Fremdfinanzierung) rechnet da anders als ein Zeitungskonzern (der tunlichst fremdfinanzierungsfrei arbeiten sollte).
>Ich weiß nicht, ob ich klar machen kann, was ich sagen will.
>Wie können wir die Zinszahlungen ins Verhältnis der Umsätze setzen, wenn die zusätzliche Höhe (durchaus in Euro meßbar) des Einflusses dieser Zinsen, innerhalb eben dieser Umsätze, völlig unbekannt ist?
Der einzelnen Umsätze. Du kannst ja einem Unternehmen, das sich gerade komplett entschuldet hat (gibt's auch in Massen) und das dennoch beim Marktpreis bleibt genausogut vorwerfen, obwohl jetzt sein Zinsanteil bei Null liegt, würde er höheren Profit einschieben.
>Das sagt doch quasi nichts aus, oder?
Additionen (und anschließend bezogen auf andere Additionen) sagen insofern letztlich gar nichts aus. Das ist wie mit dem BIP. Das kannst Du ausschließlich durch Export erwirtschaften und das mit riesigen Zuwachsraten, und die Arbeitslosigkeit liegt dennoch bei 90 %. Die restlichen 10 Prozent machen ein Häkchen an die Importrechnungen und stellen um x Prozent höhere Exportrechnungen aus - die berühmte Basar-Ã-konomie in die Deutschland abdriftet (siehe Porsche ex Slowakei und dann direkt ab nach USA).
Gruß!
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