JüKü
01.12.2000, 00:00 |
So läuft ein Optionsschein, der tief im Geld ist Thread gesperrt |
Call Basis 2000:
(dabei geht's nicht um die Richtung, sondern um die Korrelation)
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Baldur der Ketzer
01.12.2000, 00:07
@ JüKü
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Re: super eindrücklich.......DANKE!!! das Bild bringt mehr als lange Texte oT |
>Call Basis 2000:
>
>(dabei geht's nicht um die Richtung, sondern um die Korrelation)
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Tobias
01.12.2000, 01:35
@ Baldur der Ketzer
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Einspruch! |
Hi,
das ist ein schöner Vergleich, aber dennoch möchte ich etwas konstruktive Kritik anbringen:
Schein #1 ist ein Schein, der getrost als Nasdaq"Long-Investment" gesehen werden kann, fällt aber auch auf 0.00, wenn wir 2000 Punkte oder weniger bis zum Jan.-Verfall sehen.
Schein #2 ist ein Schein mit utopischer Basis, der niemals bis Januar ins Geld kommt. Den kann man hinsichtlich Korrelation natürlich nicht vergleichen, da er nur noch einen Restzockerwert hat. Risiko: ein paar cents, letzlich aber nur eine Chance auf minimale 1-cent-bounces. Bei einem 2c-Spread also Unsinn, sowas überhaupt zu handeln.
Jedoch: Scheine knapp aus dem Geld hingegen mit etwas längerer Laufzeit (z.B. 6 Monate) sind unter Chance-Risiko-Aspekten oft günstiger als Scheine tief im Geld, wenn der Tradinghorizont so kurz ist, dass nicht ein erheblicher Teil des Zeitwerts"gefressen" wird(z.B.: Laufzeit +6 Monate und Tradinghorizont kleiner als 2 Wochen = ca. 8% des Zeitwerts = wenig). Dies liegt daran, da Optionen/Scheine umso (relativ, aufgeldmäßig)teurer werden, je exakter sie am Geld sind! Die Prämien sind hier am höchsten. Einer Indexbewegung von 3% in die gewünschte Richtung steht bei einigen Scheinen eine Chance von bspw. 30% einem Risiko (3% Index in die falsche Richtung) von z.B. nur 25% gegenüber (dies hat mit dem Zeitwert-"Block" zu tun). Bei Scheinen tief im Geld ist sowas nicht möglich! Außerdem kann man von Volatilitätsanstiegen (besonders in Down-Moves) nicht profitieren. Die Vola bildet einen wesentlichen Bestandteil des Optionspreises bei Scheinen am/aus dem Geld (auch in der echten Welt, nicht nur theoretisch). Außerdem benötige ich für diese Scheine weniger Tradingkapital. Das sind alles Vorteile von Scheinen am Geld gegenüber denen tief im Geld!
Für die Dax-Scheine kann ich gern mal ein Beispiel raussuchen, wenn's Interesse für sowas gibt.
Gruß,
Tobias
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SonSon
01.12.2000, 06:36
@ Tobias
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Ja - wäre nicht schlecht (mwT) |
>Für die Dax-Scheine kann ich gern mal ein Beispiel raussuchen, wenn's Interesse für sowas gibt.
Ja - wäre nicht schlecht!
SonSon
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HG
01.12.2000, 06:47
@ JüKü
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Schöner Chart, aber..... |
was des einen Risiko, ist des anderen Chance. Es kommt immer darauf an, aus welchem Blickwinkel man eine Sache betrachtet.
Der HG ist zum Beispiel in der jüngsten Vergangenheit sehr gut damit gefahren, speziell beim Nasdaq, gleichzeitig Penny-Calls und Penny-Puts einzukaufen. Zwar ging es charttechnisch runter und die CALL´s waren fast wertlos, aber den Verlust haben die PUT´s mehr als wett gemacht.
Gefährlich wird das ganze allerdings, wenn man NUR in eine Richtung spekuliert ohne eine Absicherung einzubauen.
Einem richtigen Zocker ist das jedoch relativ egal. Denn nur bei höchstem Risiko gibt es auch die höchsten Gewinne.
Es gibt also kein RICHTIG oder FALSCH bei der Auswahl eines Optionsscheines.
Lediglich die Risikobereitschaft entscheidet über das Anlageverhalten
meint der HG
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JüKü
01.12.2000, 10:49
@ HG
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Re: Schöner Chart, aber..... |
Ich stimme voll zu, auch dem, was Tobias geschrieben hat. Es gibt kein Patentrezept für OS. Aber man muss sich des Risikos (und der Chancen) bewusst sein. Wer"nur" den Haupttrend mitnehmen will, ohne Zocker-Stress, der sollte eben lieber einen tief im Geld nehmen. Damit sind aber 100% oder mehr die Seltenheit.
>was des einen Risiko, ist des anderen Chance. Es kommt immer darauf an, aus welchem Blickwinkel man eine Sache betrachtet.
>Der HG ist zum Beispiel in der jüngsten Vergangenheit sehr gut damit gefahren, speziell beim Nasdaq, gleichzeitig Penny-Calls und Penny-Puts einzukaufen. Zwar ging es charttechnisch runter und die CALL´s waren fast wertlos, aber den Verlust haben die PUT´s mehr als wett gemacht.
>Gefährlich wird das ganze allerdings, wenn man NUR in eine Richtung spekuliert ohne eine Absicherung einzubauen.
>Einem richtigen Zocker ist das jedoch relativ egal. Denn nur bei höchstem Risiko gibt es auch die höchsten Gewinne.
>Es gibt also kein RICHTIG oder FALSCH bei der Auswahl eines Optionsscheines.
>Lediglich die Risikobereitschaft entscheidet über das Anlageverhalten
>meint der HG
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Tobias
01.12.2000, 11:45
@ SonSon
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Re: Ja - wäre nicht schlecht (mwT) |
>Ja - wäre nicht schlecht!
>SonSon
Hi SonSon,
bringe gerne ein Beispiel.
Beispiel für Dax-Puts, Daten bei Fimatex 10:29, DAX bei 6471. Scheine alle Laufzeit bis 20.06.01. Restlaufzeit beträgt also 200 Tage. Wenn ich den Schein 10 Tage halte, entspricht das 5% des Zeitwerts (10/200). Das sind ein paar cents, ist aber sehr wenig, da die Prämie ja zudem aus den Vola-Aufschlägen besteht (und natürlich auch weiteren Faktoren, die aber nur minimal sind). Zeit und Vola sind die größten Blöcke bei den Scheinen aus dem Geld / am Geld.
WKN 838837, Basis 6000 ist gestellt zu 2.41-2.43
WKN 838839, Basis 6400 ist gestellt zu 3.84-3.86
WKN 838835, Basis 5600 ist gestellt zu 1.46-1.48
Wir klammern den Zeitwert jetzt ganz aus und stellen uns vor, wir kaufen Dax-Puts mit der WKN 838837, Basis 6000, also knapp aus dem Geld. Wir spekulieren also auf einen fallenden DAX.
Jetzt treten zwei alternative Ereignisse ein:
a) der Dax fällt auf 6071
b) der Dax steigt auf 6871
Also entweder wir machen 400 Punkte oder wir verlieren 400 Punkte (by the way, 400 Punkte sind schon eine ganze Menge, funktioniert aber auch mit weniger Punkten).
Unser Schein mit Basis 6000 sollte im Fall a) auf den Wert des Scheins mit Basis 6400 steigen, also auf 3.84-3.86. Den 6000er hab ich zu 2.43 kauft und verkaufe ihn zu 3.84, also 1.41 Gewinn pro Schein (3.84/2.43 = 0,58 = 58% Gewinn bzw. 58% als potentielle Chance).
Im Fall b (also 400 Punkte gegen uns) fällt der Schein auf 1.46 und wir haben einen Verlust von 0.97 pro Schein (1 - 1.46/2.43 = 0,40 = 40% Verlust bzw. 40% downside Risiko).
Das Chance-Risiko-verhältnis liegt also bei 58 zu 40 oder etwa 1,5 bei dieser Scheinauswahl!
Und selbst wenn ich den Zeitwert einrechne, so bleibt das Verhältnis solange günstig wie die Chance größer als das Risiko ist (1.41 zu 0.97 lässt 44 cents für den Zeitwert an Spielraum). Wenn wir uns nun weiter vorstellen, das der von uns gewählte Schein mit Basis 6000 ausschließlich aus Zeitwert bestünde, so ergibt sich folgende Rechnung:
0.44/2.43=0,18=18%; 18% von 200 Tagen entspricht 36 Tagen und das heißt wiederum: unser Chance-Risiko-Verhältnis ist durch die Scheinauswahl so lange günstig, wie wir den Schein nicht länger als 36 Tage halten! Und das ist ganz schön lange!
Unbeachtet ist hier die Volatilität, die ganz maßgeblich den Optionspreis mitbestimmt. Hierfür kann man sich merken: In Abwärtsbewegungen steigt die Nervosität und der Vola-Aufschlag bei den Scheinen, in Aufwärtsbewegungen geht sie zurück (weswegen sich oft viele ärgern: Oh, schau, CMGI +5% und mein CMGI-Call nix, 0,0%, rabäääh...). Die Scheinauswahl sollte man also auch danach anpassen.
Zuletzt noch die Frage zum Kapitalaufwand im Vergleich:
Ich kaufe mir 100 Scheine vom 6000er zu 2.43, also 243 Euro und mache bei einer 400-Punkte-Bewegung 1.41*100 = 141 Euro Gewinn.
Jetzt ist die Frage, wieviel Geld müsste ich aufbringen, um mit einem Schein tief im Geld, der sich exakt nach dem Index verhält, auch 141 Euro zu verdienen.
Dafür wähle ich den 752906, Basis 8200, Lfzt. auch bis 20.06.01, gestellt zu 17.30-17.32. Er entwickelt sich etwa so: 100 Punkte -/+ im Index = 1 Euro Gewinn/Verlust im Schein (leider nicht exakt, aber fast - für die Beispielrechnung o.k.). Auch hier gehe ich jetzt davon aus, dass wir 400 Punkte Gewinn machen und der Schein daraufhin auf 21.30-21.32 steigt. Der Gewinn also
21.30/17.32 = 23% oder 3.98 Euro pro Schein.
Um 141 Euro Gewinn zu machen, brauche ich also: 141/3.98 = 35,4 = mind. 35 Scheine. Und diese 35 Scheine kosten mich im Einkauf: 35 * 17.32 = 606.20 Euro, also mehr als das Doppelte (!) zum 6000er Vergleichsschein. Zudem liegt das Chance Risiko-Verhältnis nur bei 1:1, was deutlich schlechter ist als 1,5.
Deswegen eignet sich der Schein im Geld eher für Langfrist-Baisse-Investments, also dann, wenn man den Schein mindestens 6 Wochen halten möchte.
Auch eine geeignete Optionsscheinauswahlmethode (und damit der Umgang mit Risiko) gehört genauso wie Geldmanagement und Marktanalyse zum erfolgreichen OS-Trading! Man sollte seine Chancen m.E. in JEDEM Bereich optimieren und das Risiko in JEDEM Bereich minimieren.
Hoffe, das Bsp. ist deutlich.
Herzlichen Gruß,
Tobias
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JüKü
01.12.2000, 11:55
@ Tobias
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Re: Ja - wäre nicht schlecht (mwT) / Meilenstein owT |
>>Ja - wäre nicht schlecht!
>>SonSon
>Hi SonSon,
>bringe gerne ein Beispiel.
>Beispiel für Dax-Puts, Daten bei Fimatex 10:29, DAX bei 6471. Scheine alle Laufzeit bis 20.06.01. Restlaufzeit beträgt also 200 Tage. Wenn ich den Schein 10 Tage halte, entspricht das 5% des Zeitwerts (10/200). Das sind ein paar cents, ist aber sehr wenig, da die Prämie ja zudem aus den Vola-Aufschlägen besteht (und natürlich auch weiteren Faktoren, die aber nur minimal sind). Zeit und Vola sind die größten Blöcke bei den Scheinen aus dem Geld / am Geld.
>WKN 838837, Basis 6000 ist gestellt zu 2.41-2.43
>WKN 838839, Basis 6400 ist gestellt zu 3.84-3.86
>WKN 838835, Basis 5600 ist gestellt zu 1.46-1.48
>Wir klammern den Zeitwert jetzt ganz aus und stellen uns vor, wir kaufen Dax-Puts mit der WKN 838837, Basis 6000, also knapp aus dem Geld. Wir spekulieren also auf einen fallenden DAX.
>Jetzt treten zwei alternative Ereignisse ein:
>a) der Dax fällt auf 6071
>b) der Dax steigt auf 6871
>Also entweder wir machen 400 Punkte oder wir verlieren 400 Punkte (by the way, 400 Punkte sind schon eine ganze Menge, funktioniert aber auch mit weniger Punkten).
>Unser Schein mit Basis 6000 sollte im Fall a) auf den Wert des Scheins mit Basis 6400 steigen, also auf 3.84-3.86. Den 6000er hab ich zu 2.43 kauft und verkaufe ihn zu 3.84, also 1.41 Gewinn pro Schein (3.84/2.43 = 0,58 = 58% Gewinn bzw. 58% als potentielle Chance).
>Im Fall b (also 400 Punkte gegen uns) fällt der Schein auf 1.46 und wir haben einen Verlust von 0.97 pro Schein (1 - 1.46/2.43 = 0,40 = 40% Verlust bzw. 40% downside Risiko).
>Das Chance-Risiko-verhältnis liegt also bei 58 zu 40 oder etwa 1,5 bei dieser Scheinauswahl!
>Und selbst wenn ich den Zeitwert einrechne, so bleibt das Verhältnis solange günstig wie die Chance größer als das Risiko ist (1.41 zu 0.97 lässt 44 cents für den Zeitwert an Spielraum). Wenn wir uns nun weiter vorstellen, das der von uns gewählte Schein mit Basis 6000 ausschließlich aus Zeitwert bestünde, so ergibt sich folgende Rechnung:
>0.44/2.43=0,18=18%; 18% von 200 Tagen entspricht 36 Tagen und das heißt wiederum: unser Chance-Risiko-Verhältnis ist durch die Scheinauswahl so lange günstig, wie wir den Schein nicht länger als 36 Tage halten! Und das ist ganz schön lange!
>Unbeachtet ist hier die Volatilität, die ganz maßgeblich den Optionspreis mitbestimmt. Hierfür kann man sich merken: In Abwärtsbewegungen steigt die Nervosität und der Vola-Aufschlag bei den Scheinen, in Aufwärtsbewegungen geht sie zurück (weswegen sich oft viele ärgern: Oh, schau, CMGI +5% und mein CMGI-Call nix, 0,0%, rabäääh...). Die Scheinauswahl sollte man also auch danach anpassen.
>Zuletzt noch die Frage zum Kapitalaufwand im Vergleich:
>Ich kaufe mir 100 Scheine vom 6000er zu 2.43, also 243 Euro und mache bei einer 400-Punkte-Bewegung 1.41*100 = 141 Euro Gewinn.
>Jetzt ist die Frage, wieviel Geld müsste ich aufbringen, um mit einem Schein tief im Geld, der sich exakt nach dem Index verhält, auch 141 Euro zu verdienen.
>Dafür wähle ich den 752906, Basis 8200, Lfzt. auch bis 20.06.01, gestellt zu 17.30-17.32. Er entwickelt sich etwa so: 100 Punkte -/+ im Index = 1 Euro Gewinn/Verlust im Schein (leider nicht exakt, aber fast - für die Beispielrechnung o.k.). Auch hier gehe ich jetzt davon aus, dass wir 400 Punkte Gewinn machen und der Schein daraufhin auf 21.30-21.32 steigt. Der Gewinn also
>21.30/17.32 = 23% oder 3.98 Euro pro Schein.
>Um 141 Euro Gewinn zu machen, brauche ich also: 141/3.98 = 35,4 = mind. 35 Scheine. Und diese 35 Scheine kosten mich im Einkauf: 35 * 17.32 = 606.20 Euro, also mehr als das Doppelte (!) zum 6000er Vergleichsschein. Zudem liegt das Chance Risiko-Verhältnis nur bei 1:1, was deutlich schlechter ist als 1,5.
>Deswegen eignet sich der Schein im Geld eher für Langfrist-Baisse-Investments, also dann, wenn man den Schein mindestens 6 Wochen halten möchte.
>Auch eine geeignete Optionsscheinauswahlmethode (und damit der Umgang mit Risiko) gehört genauso wie Geldmanagement und Marktanalyse zum erfolgreichen OS-Trading! Man sollte seine Chancen m.E. in JEDEM Bereich optimieren und das Risiko in JEDEM Bereich minimieren.
>Hoffe, das Bsp. ist deutlich.
>Herzlichen Gruß,
>Tobias
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