-->Dienstag, 14. September 2004
Eon-Boss verärgert den Kanzler
Jetzt sorgt der Tacke-Wechsel zur Steag für dicke Luft: Konzernchef Bernotat soll Eignung des Staatssekretärs angezweifelt haben
Ewald B. Schulte
BERLIN, 13. September. Das Klima zwischen der Chefetage von Deutschlands größtem Energiekonzern Eon (Düsseldorf) und dem Bundeskanzleramt wird zusehends schlechter. Jüngster Anlass für die wachsende Verärgerung ist der geplante Wechsel des Wirtschaftsstaatssekretärs und langjährigen Kanzler-Vertrauten Alfred Tacke (SPD) an die Spitze des zum Essener RAG-Konzern zählenden Kraftwerksbauers -und -betreibers Steag. Eon ist zwar nicht direkt, aber über seinen 39,2-Prozent-Anteil an der RAG mittelbar an der Steag beteiligt. Und nun soll ausgerechnet Eon-Chef Wulf Bernotat den Tacke-Wechsel in Zweifel gezogen haben.
Offenkundig haben das Kanzleramt Informationen erreicht, denen zufolge Bernotat den gesamten Vorgang in der letzten Woche im kleinen Kreis scharf kritisiert habe. Danach soll der Eon-Chef die Berufung des Wirtschaftsstaatsekretärs, der dem Eon-Konzern 2002 - also noch vor Amtsantritt Bernotats - per Ministererlaubnis den Weg zur überaus lukrativen Übernahme des europaweit führenden Ferngasunternehmens Ruhrgas AG geebnet hat, als potenziell schädigend für den Ruf der gesamten Energiebranche eingestuft haben.
Auch Eon-Vorstand stimmte zu
[b]Auch soll Bernotat angesichts der Qualifikation Tackes die persönliche Eignung des Spitzenbeamten für den Top-Job bei der Steag massiv in Frage gestellt haben. Tacke sei schlicht nicht der richtige Mann für diesen Posten. Wie weiter verlautete, sei Bundeskanzler Gerhard Schröder besonders wegen dieser abwertenden Äußerungen zur Person seines langjährigen Beraters verärgert[b], zumal zum Zeitpunkt der Bernotat-Äußerungen der Tacke-Wechsel im Unternehmen Steag bereits beschlossene Sache gewesen sei.
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Is von hier http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/376695.html
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