Thread was Gelddiskussion: hier
Hi alle miteinander.
ZunÀchst einmal. GefÀllt mir hier. Coole Diskussion:-)
<ul><ul><font color=brown>Nereus schrieb:......damit kann es kein Geld aus dem Nichts geben. Die DreBa bekommt nur ein ZB-Kontostand wenn sie etwas dafĂŒr hergibt, also verkauft. Daher erledigt sich die ganze Diskussion mit dem Geld aus dem Nichts..</ul></ul></font>
<ul><font color=red>Rudow schrieb:...Nein, das ganze Geldproblem rankt sich um die Möglichkeit, nicht nur durch VerkĂ€ufe, sondern auch duch VerpfĂ€ndung und Belastung von Vermögen an Geld zu kommen. Wenn es nur um VerkĂ€ufe - die man ja auch als Tausch beschreibt - gehen wĂŒrde, dann wĂ€re Geld tatsĂ€chlich nur ein Zwischentauschmittel.</ul></font>
Die Finanzierung von Hypos [oder auch die Benutzung von Grundeigentum der Nichtbanken zu Kreditzwecken] gibt es. Ich möchte spĂ€ter darauf zurĂŒck kommen.
In Lugano[Kanton Tessin] gibt es heute noch einen Pfandleiher, wie das Tessiner Fernsehen neulich berichtete. Dort hinterlegen Tessiner in der finanziellen Klemme(verarmte Rentner, âSozialfĂ€lleâ etc. ) z.B. ihren Goldschmuck und erhalten im Gegenzug Bargeld. Die BetrĂ€ge sind oft sehr gering: 80Fr, 120Fr, 130Fr. Es war erschĂŒtternd zu sehen, wie verhĂ€rmt und verzweifelt solche Leute sind, die den Pfandleiher aufsuchen [mĂŒssen]. Es versteht sich wohl von selbst, dass die Bargeldmenge oder auch M1 der Schweiz, wegen solchen PfandleihgeschĂ€ften weder grösser noch kleiner wird/werden.
Aber all das erklĂ€rt natĂŒrlich nicht wie der Pfandleiher zu Bargeld gekommen ist und wie Bargeld in Umlauf gerĂ€t. Oder auf die DreBa bezogen: Wenn die DreBa z.B. âGoldâ an die Buba verkauft, erklĂ€rt das nicht wie die DreBa zu âGoldâ [z.B. aus SĂŒdafrika] gekommen ist bzw. wie die DreBa die Finanzierung dieses Goldkaufes gedeichselt hat: Mit [fast] Nichts, nur Buchhaltungsoperationen, Nereus.
Aber spielen wir diesen Fall durch. Schritt fĂŒr Schritt.
[Ich habe mich auf die BuchhhaltungsĂ€tze im Bankensystem konzentriert; BuchhaltungssĂ€tze bei Nichtbanken wĂŒrden die Diskussion vorlĂ€ufig nur unnötig verkomplizieren]:
<ul> ~ 1. S c h r i t t:
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Die South African Trade Bank SaB [=eine GeschĂ€ftsbank] kauft Gold von einer sĂŒdafrikanischen Goldminenfirma, in dem die SaB eine Forderung gegen sich selber eröffnet[=Fachjargon]. Auf Deutsch ĂŒbersetzt bedeutet das: Die SaB hat sich fĂŒr den Goldkauf gegenĂŒber der Goldminenfirma verschuldet.
<ul> ~ Buchungssatz [BilanzverlÀngerung] in der SaB:
GoldhandelsbestÀnde [SaB aktiven, soll] an Sichtkonto Goldminenfirma[SaB, passiven, haben]</ul>
Ein Schuldkontrakt zwischen Bank-Nichtbank ist entstanden: Schuldner SaB, GlÀubiger Goldminenfirma]
Nota bene: Durch diesen Vorfall ist der bargeldlose Teil des sĂŒdafrikanischen M1 gestiegen
~ 2. S c h r i t t:
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Die SaB verkauft das Gold an die DreBa
<ul> ~ 2a). Buchungssatz [Aktiventausch] in der SaB:
<font color=blue>Nostro Guthaben bei DreBa [SaB aktiven, soll]</font> an GoldhandelsbestÀnde[SaB aktiven, haben]
~ 2b) Buchungssatz [BilanzverlÀngerung] in der DreBa
GoldhandelsbestÀnde[DreBa,aktiven,soll] an <font color=blue>Vostro Guthaben der SaB[DreBa passiven,haben]</font></ul>
Auch hier ist ein <font color=blue>Schuldkontrakt</font> entstanden: GlĂ€ubiger SaB, Schuldner DreBa, der hier <font color=blue>âblauâ</font> dargestellt ist, ein Beispiel -von vielen- zur sogen. âInterbankverschuldungâ.
[Das daraus resulierende â Nostro Guthabenâ[Bankfachjargon] kann eine Bank - hier die SaB fĂŒr- fĂŒr internationale bargeldlose SWIFT-Transfers nutzen; fĂŒr sich selber oder im Auftrag von Nichtbanken. SWIFT ist ein weltweites Computernetzwerk, mit welche GeschĂ€ftsbanken -direkt, ohne nationale ZBs- weltweit via âNostro Guthabenâ Transaktionen tĂ€tigen. Wie SWIFT ablĂ€uft, ein Beispiel weiter unten].
~ 3.S c h r i t t, Variante EINS
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Die DrehBa verkauft das Gold an die Zentralbank:
<ul> ~ 3a) Buchungssatz[Aktiventausch] in der DreBa:
ZB-Girokonto[DreBa, aktiven,soll] an Goldhandelsbestand [DreBA, aktiven,haben]
~ 3b)Buchungssatz[BilanzverlÀngerung] in der ZB:
Goldbestand[ZB-aktiven, soll] an DreBa ZB-GiroKonto[ZB-passiven,haben]</ul>
Auch hier ist wiederum ein SchuldverhÀltnis entstanden: GlÀubiger DreBa, Schuldner ZB.
Der ZB wĂŒrde es leicht fallen, ihre Schuld gegenĂŒber DreBa zu begleichen: WĂŒrde die DreBa spĂ€ter Noten fordern[welche die ZB faktisch gratis herstellen lĂ€sst], reduziert die ZB den ZB-Kontostand der DreBa und erhöht Notenumlauf. [FĂŒr JĂŒkĂŒ: ZB-Girostand ist und dokumentiert SchuldverhĂ€ltnisse: Schuldner ist die ZB, GlĂ€ubiger die Bank. Vgl. Issing].
Oder statt â3. Schritt Variante EINSâ ist der folgendes denkbar:
~ 3. S c h r i t t, Variante ZWEI
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Ein Goldschmied kauft dieses Gold âauf Pumpâ bei der DreBa, d.h. der Goldschmied ĂŒberzieht sein Kontokorrent und wird von der DreBa belastet[sogen. Hausinternes Giro]:
<ul> ~ Buchungssatz[Aktiventausch] in der DreBa:
Ăberzogenes Kontokorrent Goldschmied[in DreBa, aktiv, soll] steigt und Goldhandelsbestand[DreBa, aktiv, haben] sinkt</ul>
Auch hier ist ein SchuldverhÀltnis entstanden: GlÀubiger ist DreBa und Schuldner ist der Goldschmied.
~ 4. Schritt: Internationale bargeldlose SWIFT-Ăberweisungen
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Siemens, Deutschland verkauft Fernseher an eine SĂŒdafrikanische HandelsKette(SHK)auf Rechnung.
Die SHK begleicht die Rechnung.D.h. Die SHK ĂŒberzieht ihr Kontokorrent bei SaB via bargeldlose Ăberweisung zu Gunsten von Siemens Sichtkonto in der DreBa, was von SaB via SWIFT erledigt wird:
<ul> ~ 4a) Buchhaltungssatz [Aktiventausch] in der SaB:
âĂberzogenes Kontokorrentâ SHK[SaB, aktiv, soll] steigt und âNostro Guthaben bei DreBaâ[SaB aktiv, haben] sinkt. Es ist ein weiterer Schuldkontrakt entstanden: GlĂ€ubiger SaB, Schuldner SHK.
~ 4b)= Buchhaltungsatz[Passiventausch in der DreBa
Vostro Guthaben der SaB[DrebBa,passiv, soll] an Sichtkonto Siemens[DreBa passiv,haben]
Nota bene: Durch den 4. Schritt ist eine Interbankverschuldung aufgelöst und abgelöst worden: Das SchuldverhÀltnis besteht nun zwischen Siemens[GlÀubiger] und DreBa[Schuldner] und damit ist der bargeldlose Teil des deutschen M1 gestiegen.</ul></ul>
Ăbrigens: Ganz Ă€hnlich wie die Goldtransaktionen lĂ€uft internationale âBargeldwĂ€scheâ. Und selbstverstĂ€ndlich werden -statt Gold oder Bargeld- auch Wertpapiere aller Art international verkauft/gekauft, was ebensfalls Ă€hnliche Buchhaltungspuren hinterlĂ€sst wie obige Goldtransaktionen.
Ich möchte wieder den Bogen schlagen zum Pfandleiher in Lugano und seinen verhÀrmten Kunden in existenzieller Notlage: Die haben offenkundig nicht die selben Möglichkeiten wie Banken, sich durch bargeldlose Buchoperationen zu einem tiefen Zins zu verschulden und dann andern Nichtbanken gleich hohe Schulden zu einem höheren Zins aufzuhalsen. Wie bankverschuldete Nichtbanken ihre Schulden abbauen [bzw abzubauen versuchen] und was dabei wegen Zinsen im Marktsystem geschieht, werden wir spÀter diskutieren.
GrĂŒsse von
Liated, dem der Kopf brummt, wegen der Sch...Buchhaltung.
PS:
<ul><ul><font color=brown>Nereus schrieb:..so wird es ja in einer Bilanz auch gemacht. Auf der Aktivseite stehen die Vermögenswerte oder die Vermögensform und auf der Passivseite steht die Vermögensquelle, die Kapitalquelle oder die Herkunft der Mittel.
</ul></ul></font>
Ein Kumpel von mir [hat soeben Physik-Doktor gemacht] meinte zu âBilanzenâ: Es seien eine âoptimaleâ Darstellung, um sĂ€mtliche Informationen ĂŒber die âVermögensentstehung und âHerkunftâ zur Unkenntlichkeit zu verwischen. Genauso sehâ ich das auch.
Nereus hat 10â000Fr im Sparschwein und erhĂ€lt von seinem Onkel 50'000. Mit diesen 60'000 kauft Nereus ein hĂŒbsches Oldtimer-Auto. Danach wĂŒrde die Nereus Bilanz so ausehen:
____Aktiven________________Passiven____________
Mobilien
Autowertwert 60â000____Fremdkapital Onkel __50â000
_____________________Eigenkapital Nereus__10'000.-
--------------------------------------------------------------------
Total Aktiven_60â000___Total passiven_______60â000
========================================
Diese Bilanz gibt keine Auskunft darĂŒber, woher Nereus und sein Onkel das Bargeld her hatten und wie Bargeld in Umlauf kommt. Und: Die selbe Bilanz hĂ€tte sich auch ergeben, wenn Nereus 10'000 auf sein Lohnkonto gehabt hĂ€tte und ihm der Onkel 50'000 aufâs Lohnkonto ĂŒberwiesen hĂ€tte, die dann Nereus an den AutoverkĂ€ufer ĂŒberwiesen hĂ€tte. Auch Zahlen auf einem Lohnkonto kann man so oft [her]umbuchen zwischen Konti wie man will: Das erklĂ€rt aber nicht wie diese Zahl auf Konto ursprĂŒnglich entstanden ist.
D.h. So zeigen Passiva, was Nereus âirgendwieâ selber finanziert hat und was er âirgendwieâ fremd finanziert hat. Wenn nun Nereus in Konkurs ginge[was Liebe Gott verhindern möge], wĂŒrden die Passiva Auskunft darĂŒber geben, wie bzw. zu Gunsten von wem die Erlöse aus der Verwertung der Aktiva[=Versteigerung des Autos] verteilt werden [mĂŒssen].
Fiat Money, Falschgeld, Gelddiskussion, Geld aus Nichts
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Hallo Liated!
Vielen Dank fĂŒr Deine sehr ausfĂŒhrliche Antwort.
Du schreibst:"Aber all das erklĂ€rt natĂŒrlich nicht wie der Pfandleiher zu Bargeld gekommen ist und wie Bargeld in Umlauf gerĂ€t. Oder auf die DreBa bezogen: Wenn die DreBa z.B."Gold" an die Buba verkauft, erklĂ€rt das nicht wie die DreBa zu"Gold" [z.B. aus SĂŒdafrika] gekommen ist bzw. wie die DreBa die Finanzierung dieses Goldkaufes gedeichselt hat: Mit [fast] Nichts, nur Buchhaltungsoperationen, Nereus."
Der letzte Satz hat mich schwer geschockt. Das klingt sehr nach Reinhard Deutsch. Mit Herrn Deutsch streite ich ja gerade um das Nichts wie Du weiĂt.
Deshalb die direkte Frage an Dich.
Kann man das Vertrauen, die GlaubwĂŒrdigkeit, die Zahlungszusage eines Schuldners als"NICHTS" definieren?
Dabei wird jetzt die Ehrlichkeit mit der Schuldner operiert, nur fĂŒr diesen speziellen Fall, nicht betrachtet.
Wenn dieser nichts bietet gibt es doch keine Kohle oder wie? Er bietet aber sein Vertrauen, die Verpflichtung zu zahlen. Das kann man doch nicht als nichts bezeichnen.
Dann ist doch jeder Vertrag auch nichts.
Ich verpflichte mich 2.000 echte ThĂŒringer RostbratwĂŒrste an eine Metzgerei in Basel zu liefern, die diese auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen will. Wir vereinbaren einen Preis von 1.700 Franken plus Lieferkosten.
Die Metzgerei baut schon mal den Stand auf (verursacht Kosten) und hat zuvor bei der Stadt die Standkosten entrichtet. Und dann lasse ich nichts mehr von mir hören. Daraufhin verklagt mich der Metzger auf Schadensersatz. Und der Richter antwortet beim ProzeĂ: Herr Metzger, Sie haben nur einen Vertrag in der Hand.
Das ist nur ein StĂŒck Papier oder besser, sie haben nichts auĂer dem Versprechen von nereus. Und ein Versprechen ist nichts, also können sie wieder nach Hause gehen. Denn mit nichts beschĂ€ftigen wir uns hier nicht.
Lieber Liated, bitte antworte mir das ich Deinen Satz"Mit [fast] Nichts, nur Buchhaltungsoperationen, Nereus." falsch verstanden habe.
Meinst Du vielleicht das es mit der Ehrlichkeit solcher Versprechen nicht weit her ist? Dann stimme ich Dir voll zu und Herrn Deutsch auch.
Deine Buchungsschritte im einzelnen sind sehr detailliert. Ich habe mir alle Deine Buchhaltungsbeispiele schon mal gesichert. Die werde ich sicher nochmal brauchen.
Der Pfandleiher von Lugano hat mir auch gefallen.
Und der Satz"Die (verhÀrmte Kunden) haben offenkundig nicht die selben Möglichkeiten wie Banken, sich durch bargeldlose Buchoperationen zu einem tiefen Zins zu verschulden und dann andern Nichtbanken gleich hohe Schulden zu einem höheren Zins aufzuhalsen." ist ein Meilenstein.
Und dann noch:"Diese Bilanz gibt keine Auskunft darĂŒber, woher Nereus und sein Onkel das Bargeld her hatten und wie Bargeld in Umlauf kommt."
oder
"Ein Kumpel von mir [hat soeben Physik-Doktor gemacht] meinte zu"Bilanzen": Es sei eine"optimale" Darstellung, um sĂ€mtliche Informationen ĂŒber die"Vermögensentstehung und"Herkunft" zur Unkenntlichkeit zu verwischen. Genauso seh' ich das auch."
Aber das will ich ja (oder vielleicht noch ein paar Andere) schlieĂlich wissen. Also wird der Disput fortgesetzt.
mfG
nereus
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(...)
>Kann man das Vertrauen, die GlaubwĂŒrdigkeit, die Zahlungszusage eines Schuldners als"NICHTS" definieren?
>Dabei wird jetzt die Ehrlichkeit mit der Schuldner operiert, nur fĂŒr diesen speziellen Fall, nicht betrachtet.
>Wenn dieser nichts bietet gibt es doch keine Kohle oder wie? Er bietet aber sein Vertrauen, die Verpflichtung zu zahlen. Das kann man doch nicht als nichts bezeichnen.
[b]Hallo nereus,
fĂŒr dein Versprechen kriegst du keinen Kredit. Den kriegst du, wenn du Eigentum hast und du den Zugriff auf dieses Eigentum der Bank als Sicherheit anbietest oder wenn du wenigstens der bank das Recht abtrittst, auf dein regelmĂ€Ăiges Einkommen (z.B. Gehalt) zuzugreifen.
Ein mittelloser SozialhilfeempfĂ€nger bekommt keinen Kredit, da kann er noch so laut schwören, er zahle alles fristgerecht zurĂŒck.
Es geht nicht um Nichts, es geht um jede Menge verwertbare AnsprĂŒche, wenn ein Kreditvertrag geschlossen wird. Das Geld will und muss die Bank nĂ€mlich wieder haben, denn das gehört entweder den Bankeinlegern oder irgend einer anderen Bank, z.B. der Notenbank. Die nĂ€mlich bucht das verliehen Geld auf die Passiv-Seite (Schulden-)ihrer Bilanz. Guck dir mal die Bilanz der Notenbank an...)
GrĂŒĂe
von Rudow</b
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