R.Deutsch
22.09.2004, 16:26 |
Hass auf Offenbarungsreligionen?Hass auf Offenbarungsreligionen? Thread gesperrt |
-->
Dottore schreibt weiter unten (Zitat);
Wie man sich nicht wundern sollte, dass so ziemlich alles, was wir in den späteren (semitischen)"Offenbarungs"-Religionen finden, längst in Babylonien angelegt war (Jungferngeburt, Moses-Körbchen, Auferstehung, Unterwelt-Hölle, usw. usw.). Vielleicht waren die"Offenbarer" Leute, welche die"Original-Stories" noch drauf hatten?
Insofern sollte auch ein expliziter Offenbarungs-Religions-Hasser wie der verehrte R.Deutsch seine Vorstellungen etwas niedriger hängen. Alles viel, viel älter und von viel weiter"östlich" stammend als in den"Schriftrollen" tradiert - ganz einfach, weil man die Tontafeln, die alles schon enthalten, noch nicht gefunden hatte.
Dem kann ich nur zustimmen. Je mehr es gelingt nachzuweisen, (auch durch die intellektuellen Grabungsarbeiten von dottore und anderen hier), dass die Bibel eben nicht von Gott diktiert (offenbart) wurde, sondern schlicht Stories, Erfindungen, Lügen, Fälschungen und Geschichten von vielen Menschen aus vielen Jahrhunderten enthält, in erster Linie zusammengetragen, um als Instrument zur Machtausübung zu dienen, umso besser. Genau das ist Aufklärung. Wenn gezeigt werden kann, wie die Bibel wirklich entstanden ist, verschwinden damit auch Magie, Zauber (Diktat aus dem brennenden Busch etc.) und Macht, die sich ja nur auf die zweifelhafte Behauptung gründet, Gott selbst habe es gesagt und damit sei es unwiderlegbare Wahrheit (eben Offenbarung), der sich alle zu unterwerfen haben.
Wenn es jetzt tatsächlich gelingen sollte, die Menschen wie im Mittelalter wegen religiöser Fragen noch einmal gegeneinander zu hetzen (Kampf der Kulturen), wäre das eine gewaltige Schlappe für die Aufklärung und man kann schon so etwas wie Hass auf Offenbarungsreligionen entwickeln, die ja dann Ursache sind. Jeder mag glauben, was er grad will, aber niemand sollte mit Religion einen Anspruch auf Wahrheit und Herrschaft erheben. (ist aber wohl nur ein frommer Wunsch:-)
Sapere Aude
R.Deutsch
|
ottoasta
22.09.2004, 16:33
@ R.Deutsch
|
Bravo H. Deutsch! Religionen nicht tolerieren, sondern bekämpfen! Aktiv! o.w.T. |
-->>
|
monopoly
22.09.2004, 17:13
@ R.Deutsch
|
Re: Du bläst aber jetzt zum Sturm aufs Privateigentum, oder? |
-->>Dottore schreibt weiter unten (Zitat);
>
>Wie man sich nicht wundern sollte, dass so ziemlich alles, was wir in den späteren (semitischen)"Offenbarungs"-Religionen finden, längst in Babylonien angelegt war (Jungferngeburt, Moses-Körbchen, Auferstehung, Unterwelt-Hölle, usw. usw.). Vielleicht waren die"Offenbarer" Leute, welche die"Original-Stories" noch drauf hatten? > Insofern sollte auch ein expliziter Offenbarungs-Religions-Hasser wie der verehrte R.Deutsch seine Vorstellungen etwas niedriger hängen. Alles viel, viel älter und von viel weiter"östlich" stammend als in den"Schriftrollen" tradiert - ganz einfach, weil man die Tontafeln, die alles schon enthalten, noch nicht gefunden hatte.
>Dem kann ich nur zustimmen. Je mehr es gelingt nachzuweisen, (auch durch die intellektuellen Grabungsarbeiten von dottore und anderen hier), dass die Bibel eben nicht von Gott diktiert (offenbart) wurde, sondern schlicht Stories, Erfindungen, Lügen, Fälschungen und Geschichten von vielen Menschen aus vielen Jahrhunderten enthält, in erster Linie zusammengetragen, um als Instrument zur Machtausübung zu dienen, umso besser. Genau das ist Aufklärung. Wenn gezeigt werden kann, wie die Bibel wirklich entstanden ist, verschwinden damit auch Magie, Zauber (Diktat aus dem brennenden Busch etc.) und Macht, die sich ja nur auf die zweifelhafte Behauptung gründet, Gott selbst habe es gesagt und damit sei es unwiderlegbare Wahrheit (eben Offenbarung), der sich alle zu unterwerfen haben.
>Wenn es jetzt tatsächlich gelingen sollte, die Menschen wie im Mittelalter wegen religiöser Fragen noch einmal gegeneinander zu hetzen (Kampf der Kulturen), wäre das eine gewaltige Schlappe für die Aufklärung und man kann schon so etwas wie Hass auf Offenbarungsreligionen entwickeln, die ja dann Ursache sind. Jeder mag glauben, was er grad will, aber niemand sollte mit Religion einen Anspruch auf Wahrheit und Herrschaft erheben. (ist aber wohl nur ein frommer Wunsch:-)
>Sapere Aude
>R.Deutsch
Wen die Bibel irdischen und nicht nichtirdischen Ursprungs ist, wie Juden glauben, und du das nachweisen kannst blässt du aber zum Sturm aufs Privateigentum, ähnlich wie Karl Marx:"Die Menschheit muß das Judentum abstreifen wie eine Schlangenhaut", bzw."Die jüdische Religion macht die Spekulanten zu Heiligen." www.mlwerke.de.
Natürlich kann man Zweifel bekommen, wenn man sieht wieviele Juden vom Glauben abgefallen sind, im Staat Israel hungern heute 10+% des Volkes, vom Paradies sind wir da sehr weit entfernt.
|
dottore
22.09.2004, 17:27
@ R.Deutsch
|
Re: Mal wieder was vom Macht- & Obrigkeits-Lakaien Kant? |
-->Hi,
vom Mann mit dem"Sapere Aude!" stammt (1784 -"Was ist Aufklärung") auch dieses:
"Sofern sich aber dieser Teil der Maschine zugleich als Glied eines ganzen gemeinen Wesens, ja sogar der Weltbürgergesellschaft ansieht, mithin in der Qualität eines Gelehrten, der sich an ein Publikum im eigentlichen Verstande durch Schriften wendet, kann er allerdings räsonnieren, ohne daß dadurch die Geschäfte leiden, zu denen er zum Teile als passives Glied angesetzt ist."
[Da es weder das"ganze gemeine Wesen" noch Ähnliches gibt, ist Aufklärung wieder den Obrigkeitsknecht Kant ebenso vonnöten!]
"So würde es sehr verderblich sein, wenn ein Offizier, dem von seinen Oberen etwas anbefohlen wird, im Dienste über die Zweckmäßigkeit oder Nützlichkeit dieses Befehls laut vernünfteln wollte; er muß gehorchen."
[Muss er?]
"Es kann ihm aber billigermaßen nicht verwehrt werden, als Gelehrter über die Fehler im Kriegesdienste Anmerkungen zu machen und diese seinem Publikum zur Beurteilung vorzulegen."
[Denkfehler; es geht nicht um Fehler in der Kriegskunst, sondern darum, ob er den Kriegsdienst selbst in Frage stellen darf!]
"Der Bürger kann sich nicht weigern, die ihm auferlegten Abgaben zu leisten; sogar kann ein vorwitziger Tadel solcher Auflagen, wenn sie von ihm geleistet werden sollen, als ein Skandal, (das allgemeine Widersetzlichkeiten veranlassen könnte), bestraft werden."
[Kritik an Steuern/Abgaben kann bestraft werden?"Auferlegte" Abgaben - wie toll!]
"Ebenderselbe handelt demohngeachtet der Pflicht eines Bürgers nicht entgegen, wenn er als Gelehrter wider die Unschicklichkeit oder auch Ungerechtigkeit solcher Ausschreibungen öffentlich seine Gedanken äußert."
[Darf man nur über schlecht gestrickte Steuergesetze - immerhin heute in D 76.000 Paragraphen! - oder"ungerechte" Steuersätze (warum eigentlich progressiv, usw.?) - räsonnieren und nicht über die Frage, ob Steuern und Abgaben überhaupt?]
"Ebenso ist ein Geistlicher verbunden, seinen Katechismusschülern und seiner Gemeine nach dem Symbol der Kirche, der er dient, seinen Vortrag zu tun, denn er ist auf diese Bedingung angenommen worden."
[Er darf doch wohl jederzeit die Brocken hinschmeißen - im Gegensatz zum Offizier oder Steuerzahler, dem das verwehrt ist!]
"Aber als Gelehrter hat er volle Freiheit, ja sogar den Beruf dazu, alle seine sorgfältig geprüften und wohlmeinenden Gedanken über das Fehlerhafte in jenem Symbol und Vorschläge wegen besserer Einrichtung des Religions- und Kirchenwesens dem Publikum mitzuteilen."
[Also DOCH Religions- und Kirchenwesen, wenn es denn nur"besser" eingerichtet sei?]
Nee, nee. Kant's"Aufklärung" ist das mitnichten, was Aufklärung sein und was sie leisten sollte: nämlich den Problemen auf die Spur zu kommen und nicht Symptome kurieren zu wollen.
Und warum sollte nur der"Gelehrte" (wohl bestallt im Staatsdienst) sich der hehren Aufgabe der Symptom-Kritik unterziehen dürfen?
Ja wo sind wir eigentlich 200 Jahre nach der Aufklärung? Aufgeklärt gewiss noch nicht.
Gruß!
|
sensortimecom
22.09.2004, 17:28
@ ottoasta
|
Re: Bravo H. Deutsch! Religionen nicht tolerieren, sondern bekämpfen! |
-->Ist ohnehin bereits im Gang.
Nur: DAS, was NACH der Zerstörung aller genannten Religionen kommt, ist noch Schlimmer. Auch wenn`s manche nicht wahrhaben wollen. Es gibt nämlich immer noch Steigerungen der desolaten Weltsituation.
Wenn man der Menschheit jede Vision einer supranaturalen Alternative wegnimmt, zerstört man auch ihren letzten Funken noch verbliebenen Gewissens - was sich auf die Moral entsetzlich auswirkt. Man hat sowas in manchen atheistisch/kommunistischen Ländern ja gesehen, z.B. in Kambodscha. Dann estisiert nur mehr Destruktion in den Gehirnen. Im Prinzip ist es nämlich völlig egal, ob sich ein Selbstmordattentäter, der sich mit 100 Leuten in die Luft sprengt, ein religiöser Mensch ist oder ein Atheist. Wenn immer er es in seinem Wahn für richtig hält, wird er es tun.
Es wäre IMO viel besser und richtiger, alles gründlich zu analysieren. Warum haben manche Religionen total versagt, warum andere nicht? Alles gemeinsam in einen Topf zu schmeissen ist eine primitive, ja man möchte fast sagen: faschistoide Vorgangsweise. Welche atheistische Gruppierung hat je eine Mutter Theresa hervorgebracht? Oder einen Mahatma Ghandi?
Es ist auch falsch, die Bibel in Bausch und Bogen zu verdammen, wenn man deren Inhalt und Zusammenhänge gar nicht kennt. (Sogar jene, die behaupten, schon alles daraus zu kennen, wissen noch nicht viel).
E. B.
|
NaturalBornKieler
22.09.2004, 17:49
@ sensortimecom
|
Re: Bravo H. Deutsch! Religionen nicht tolerieren, sondern bekämpfen! |
-->> Im Prinzip ist es nämlich völlig egal, ob sich ein Selbstmordattentäter, der sich mit 100 Leuten in die Luft sprengt, ein religiöser Mensch ist oder ein Atheist. Wenn immer er es in seinem Wahn für richtig hält, wird er es tun. <
Gibt es tatsächlich atheistische Selbstmordattentäter? Kann ich mir kaum vorstellen. Nur wer an ein Jenseits glaubt, kann doch bereit sein, sich in die Luft zu jagen...
IMHO/NBK
|
sensortimecom
22.09.2004, 17:55
@ NaturalBornKieler
|
Re: Bravo H. Deutsch! Religionen nicht tolerieren, sondern bekämpfen! |
-->>> Im Prinzip ist es nämlich völlig egal, ob sich ein Selbstmordattentäter, der sich mit 100 Leuten in die Luft sprengt, ein religiöser Mensch ist oder ein Atheist. Wenn immer er es in seinem Wahn für richtig hält, wird er es tun. <
>Gibt es tatsächlich atheistische Selbstmordattentäter? Kann ich mir kaum vorstellen. Nur wer an ein Jenseits glaubt, kann doch bereit sein, sich in die Luft zu jagen...
>IMHO/NBK
Hallo.
Aber doch nicht wirklich. Macht überhaupt keinen Unterschied. Schau dir die vielen konfessionslosen Selbstmörder an. Und was war mit den RAF-Leuten? Jede atheistische Bewegung hatte bislang noch keine Probleme, genügend Leute für einen Krieg zu mobilisieren. Auch für Selbstmord-Unternehmen.
E. B.
|
Stephan
22.09.2004, 17:56
@ sensortimecom
|
Wehe wenn die Spielzeuge nicht mehr funktionieren |
-->Hallo Erich,
danke für Deine Ausführungen. Wenn ich hier im reichen München sehe, wie aggresiv sich manche Zeitgenossen auch nur beim kleinsten Fehlverhalten auf der Strasse oder an der Isar anschreien, möcht ich nicht wissen, wie es wird, wenn es mal dazu kommen sollte, wenn unsere ganzen Spielzeuge, die nur der Ablenkung und Zerstreung dienen, nicht mehr funktionieren...
Im Olympiabad geht es Abends teilweise zu wie im Ring. Von Entspannung kann nicht die Rede sein. Raus aus der Firma mit 160 Puls, rein ins Schwimmbad mit 160 Puls. Jeder gegen jeden. Beim Überholen auf der Bahn wirst du dann sogar noch getreten...Manchmal ist das eine beängstigende Stimmung.
Wem die Hoffnung genommen wird, und wer keinen Glauben mehr hat, ist zu allem fähig.
<center>"Um unsere Botschaft an die Ã-ffentlichkeit zu bringen und damit einen möglichst dauerhaften Eindruck zu hinterlassen, mussten wir Menschen töten." - Theodore Kaczynski, genannt"Unabomber". Am 19. September 1995 in der Washington Post und in der New York Times veröffentlichtes Manifest </center>
Gruß
Stephan
|
Trueffel-Ferkel
22.09.2004, 18:25
@ ottoasta
|
Religion in Bausch und Bogen zu verurteilen halte ich für primitiv... |
-->...genauso wie ich es für primitiv halte irgend etwas in Bausch und Bogen zu verurteilen, was man meist gar nicht so genau kennt - weil man ja eh dagegen ist.
Punkt.
|
ottoasta
22.09.2004, 18:37
@ Trueffel-Ferkel
|
Re: warum primitiv? |
-->.....
würdest du 'den Krieg' oder 'die Vergewaltigung' usw. nicht auch verdammen? Auch ohne dass du den Krieg erlebt hast? Ich kenne den Krieg (auf Grund meines Alters) und kenne natürlich die sogen. christl. Religionen! Mindestens so schlimm wie ein Krieg!
Und darum bin ich dafür:
Schlagt sie wo ihr könnt! Merke:
Die kathol. Kirche würde, falls wieder uneingeschränkt an der Macht, auf dich keinerlei Rücksicht nehmen, wenn du nicht denen nach dem Mund reden würdest! Scheiterhaufen lässt grüßen!
Gruss
Otto
|
ottoasta
22.09.2004, 18:44
@ sensortimecom
|
Re: Ghandi und M. Theresa............ |
-->...in einem Satz zusammen zu nennen, das ist Unverfrorenheit!
Lies mal nach über M. Theresa! Google mal! Oder frage mal nach beim 'Bund für Geistesfreiheit' Da kannst mal sehen, was es wirklich auf sich hat, mit der 'Mutter'! Ghandi wird sich im Grab umdrehen!
Übrigens, keine andere Ideologie hat soviel Leid und Tod über die Welt gebracht, wie Religionen!
Ich nehme u.U. die buddhistische in ihrer Originalversion aus. Aber auch da nur sehr eingegrenzt, als Buddha noch lebte.
Alles was nach ihm kam, wurde ebenso unduldsam.
Ich bin nicht ganz unbelesen, wenn du das meinst!
Gruss
Otto
|
ottoasta
22.09.2004, 18:49
@ sensortimecom
|
dann weise mir mal........... |
-->...eine echte atheistische Bewegung nach, die für Krieg war!
Die Selbstmordattentäter ausbildet und einsetzt! Ich kenne keine!
Und komme mir nicht mit Stalin, Trotzki usw. Das waren keine Atheisten!
Übrigens:
Im Islam wird denen der Einzug ins Paradies mit Jungfrauen und Wein versproche.
Nun hat sich aber herausgestellt, dass diese Suren im Koran falsch übersetzt bzw. verfälscht wurden. Nix ist es mit Paradies!
Gruss
Otto
|
chiron
22.09.2004, 20:01
@ ottoasta
|
Re: warum primitiv? |
-->Hallo Otto
Mit deiner Beurteilung der Kirche bin ich zu einem grossen Teil einverstanden und darum auch nicht mehr dabei. Ein Grund, die Kirche zu verdammen ist dies aber nicht, austreten genügt völlig. Es ist doch eigentlich ganz einfach: Treten alle aus, ist die Kirche weg. So lange dies nicht geschieht, muss man annehmen, dass die Mehrheit noch diese Werte vertritt. Somit ist also nicht die Kirche das Problem, sondern die Gesellschaft, denn sie hat es in der Hand, welche Kirche wir haben.
Gruss chiron
|
sensortimecom
22.09.2004, 20:50
@ ottoasta
|
OT: Re: Ghandi und M. Theresa............ |
-->>...in einem Satz zusammen zu nennen, das ist Unverfrorenheit!
>Lies mal nach über M. Theresa! Google mal! Oder frage mal nach beim 'Bund für Geistesfreiheit' Da kannst mal sehen, was es wirklich auf sich hat, mit der 'Mutter'! Ghandi wird sich im Grab umdrehen!
>Übrigens, keine andere Ideologie hat soviel Leid und Tod über die Welt gebracht, wie Religionen!
>Ich nehme u.U. die buddhistische in ihrer Originalversion aus. Aber auch da nur sehr eingegrenzt, als Buddha noch lebte.
>Alles was nach ihm kam, wurde ebenso unduldsam.
>Ich bin nicht ganz unbelesen, wenn du das meinst!
>Gruss
>Otto
[b]Hallo.
Ideologie und Religion sind zwei verschiedene Begriffe. Dennoch, wie dem auch sei, im Prinzip gebe ich dir Recht, dass (die) Religion ungeheures Leid im Laufe der Zeit gebracht hat. Das Problem, das ich aber aufzeigen wollte: WAS GIBST DU DER MENSCHHEIT ALS ERSATZ..?
Im Grunde wäre ja sogar das, was Christus gelehrt hat, eine Art"Ersatz" für Religion - im weitesten Sinn. (Als er einmal gefragt wurde, welche Gesetze die Menschen überhaupt brauchen, um miteinander optimal auszukommen, nannte er bekanntlich nur zwei). Also: Es genügte, wenn man auf das Wesentlichste REDUZIERT. Dasselbe gilt auch für das Gottesbild.
E. B.
|
Turon
22.09.2004, 21:12
@ R.Deutsch
|
Darf ich etwas dazu sagen? |
-->Sie schreiben: "...Je mehr es gelingt nachzuweisen, (auch durch die intellektuellen Grabungsarbeiten von dottore und anderen hier), dass die Bibel eben nicht von Gott diktiert (offenbart) wurde, sondern schlicht Stories, Erfindungen, Lügen, Fälschungen und Geschichten von vielen Menschen aus vielen Jahrhunderten enthält, in erster Linie zusammengetragen, um als Instrument zur Machtausübung zu dienen, umso besser.
Richtig - mit einem kleinen Unterschied: erstens hat die christliche Religion immerhin zugelassen, daß man heute so etwas schreiben darf, wie kritische Auseinandersetzung mit der Bibel. Ich habe schon mal oben irgendwo gerade geschrieben: die polnische Verfassung der Bibel darf jetzt ein polnischer Illuminati ausgeben - hat dafür eine Lizenz. Jetzt braucht er wohl noch eine Lizenz, wie man die alten Schriften wieder zu Recht biegt, damit es jeder so versteht, daß unterm Strich seitens der Bibel die New World Order Vision
nicht mehr gefährdet wird.
Die Bibel und die heiligen Schriften sollte jeder ohne Voreingenommenheit durch eine Ideologie lesen. Auch nicht aus ihrem, oder meinen persönlichen Blickwinkel. Die Brutalität dieser Schrift, und die möglichen Verfälschungen werden so beim Nachdenken klarer - und zweitens stellt die Bibel durchaus einem vor die Wahl - wie man selbst in seinem inneren sein will. Natürlich wird jeder Herrscher der Krieg führen will die Passagen zitieren, die eine Kriegsführung berechtigen.
Sie: "...Genau das ist Aufklärung. Wenn gezeigt werden kann, wie die Bibel wirklich entstanden ist, verschwinden damit auch Magie, Zauber (Diktat aus dem brennenden Busch etc.) und Macht, die sich ja nur auf die zweifelhafte Behauptung gründet, Gott selbst habe es gesagt und damit sei es unwiderlegbare Wahrheit (eben Offenbarung), der sich alle zu unterwerfen haben...."
Und immer wieder: Gott hat es zwar gesagt wie man zu leben hat, aber Gott steht
nicht mit einem KM hinter uns - sondern am meisten derjenige der sich auf Gottes Wort beruft und meint er müsse dem nachhelfen.
Sie:...Wenn es jetzt tatsächlich gelingen sollte, die Menschen wie im Mittelalter wegen religiöser Fragen noch einmal gegeneinander zu hetzen (Kampf der Kulturen), wäre das eine gewaltige Schlappe für die Aufklärung und man kann schon so etwas wie Hass auf Offenbarungsreligionen entwickeln, die ja dann Ursache sind....
Passiert doch die ganze Zeit vor Ihren Augen. Wir Christen machen doch jetzt
einen Kreuzzug gegen die terroristischen und fanatische Muslime. Wieso wird das denn geleugnet?
Wichtig jedoch bei dieser Feststellung, ist nur eine Sache: wer beansprucht
heute diese Werte für sich, zieht praktisch Viele in den Kampf, die Bibel jedoch - da sie nicht seines Glaubens ist dennoch dazu benutzt? Offenkundig kann ein schlauer Moslem genauso das Christentum mißbrauchen, um gegen die nun mal gar nicht heilige Schrift - Anbeter des Talmuds zu hetzen.
Und ich fand in der Bibel nirgendwo einen Hinweis - den ich als Verpflichtung zur Kriegsführung empfand.[/b]
"....Jeder mag glauben, was er grad will, aber niemand sollte mit Religion einen Anspruch auf Wahrheit und Herrschaft erheben. (ist aber wohl nur ein frommer Wunsch:-)..."
Das sicher nicht, allerdings im Krieg spielen mindestens zwei Seiten. Was ist, wenn eine agressive Haltung einer Religion gegen passive Haltung anderer Religion trifft? Unmißvertsändlich und klar - ruft nur der Talmud dazu auf, Untermenschen zu unterjochen, sie sich zu Nutze zu machen. Und nur Blinde sehen nicht daß genau das die Geschichte des XX.Jahrtausend gewesen ist.
Viele Grüße von T.
|
Turon
22.09.2004, 21:25
@ sensortimecom
|
Völlig korrekt |
-->Dennoch, wie dem auch sei, im Prinzip gebe ich dir Recht, dass (die) Religion ungeheures Leid im Laufe der Zeit gebracht hat. Das Problem, das ich aber aufzeigen wollte: WAS GIBST DU DER MENSCHHEIT ALS ERSATZ..?
Wenn es überhaupt keine Religion gibt, dann wird die offizielle Macht zu Religion und die schaltet und waltet dann explizit so wie sie das will.
Die Sowjetunion und ihre Entstehung als bestes Beispiel.
Gruß
|
bernor
22.09.2004, 23:33
@ dottore
|
Was ich Dich schon mal fragen wollte... |
-->Hi dottore,
Und warum sollte nur der"Gelehrte" (wohl bestallt im Staatsdienst) sich der hehren Aufgabe der Symptom-Kritik unterziehen dürfen?
ich nehme mal an, daß Du damit, nach der traditionellen Rechtschreibung,"wohlbestallt" und nicht etwa"wohl (=eventuell) bestallt" meinst (was aus dem Kontext durchaus zu erschließen ist, aber halt das Lesen nicht gerade erleichtert) - und Deine Beiträge demnächst, parallel zur BILD, wieder auf die alte Schreibweise umstellst (oder, in dieser Hinsicht, zumindest"entschärfst")?
Ich erinnere mich noch eine Kolumne von Dir in der"Bildwoche" 1998 (oder 1999), wo Du Dich vehement gegen die neue Rechtschreibung ausgesprochen und - fettgedruckt - geschrieben hast, daß Du (sinngemäß) die unsinnige Reform nicht mitmachen und bei der alten Rechtschreibung bleiben würdest...
Oder ist das auch nur"Geschwätz von gestern"?
Ich hoffe, daß mein hin und wieder elefantöses Gedächtnis Dich nicht in Bedrängnis bringt...
Gute Nacht + Gruß
bernor
PS zu Kant: Wenn schon der damalige Obermachthaber Preußens, der"Alte Fritz", sich - machttheoretisch bar jeder Logik - als"ersten Diener des Staates" bezeichnet hat, kann man von seinem Oberphilosophen eigentlich auch nichts Besseres erwarten - wie der Herr, so's G'scherr.
|
Zet
22.09.2004, 23:58
@ ottoasta
|
Re: dann weise mir mal........... |
-->>Nun hat sich aber herausgestellt, dass diese Suren im Koran falsch übersetzt bzw. verfälscht wurden.
Nicht nur die Suren wurden vermutlich falsch übersetzt
und verfälscht.
Der ganze Krampf, der sich Religion nennt, ist doch 'was
für hilflose und suchende Menschen sowie auch für leibhaftige Teufel -
das meine ich jetzt im ernst.
>Nix ist es mit Paradies!
Oh, doch. Das gibt's wirklich.
In diesem Punkt sind sich alle Religionen einig.
Auch ich.
Gruß
Z
|
dottore
23.09.2004, 10:22
@ bernor
|
Re: Was ich Dich schon mal fragen wollte... |
-->>Hi dottore,
>Und warum sollte nur der"Gelehrte" (wohl bestallt im Staatsdienst) sich der hehren Aufgabe der Symptom-Kritik unterziehen dürfen?
Hi bernor,
passt schon. Die Universitäten hatten eigene Etats und waren im 18. Jh. selbständige Körperschaften, sogar mit eigener Polizei. Da ich den Etat von Königsberg nicht kenne, ist mir nicht geläufig, wie weit der mit dem Staatsetat zusammenhing.
>ich nehme mal an, daß Du damit, nach der traditionellen Rechtschreibung,"wohlbestallt" und nicht etwa"wohl (=eventuell) bestallt" meinst (was aus dem Kontext durchaus zu erschließen ist, aber halt das Lesen nicht gerade erleichtert)
Desungeachtet darf auch in JüKü's einstigen Hinweis erinnert sein, der mehr zur neuen Schreibweise neigte und diese empfahl. Ich werde mich an die NZZ-Regeln halten und vor allem nie mehr"daß" (ß existiert in der Schweiz sowieso nicht), sondern eben das laut-logischere"dass" schreiben. Glas, Fass, usw. Dagegen Fraß, und nicht Frass.
- und Deine Beiträge demnächst, parallel zur BILD, wieder auf die alte Schreibweise umstellst (oder, in dieser Hinsicht, zumindest"entschärfst")?
Siehe heute:"Wohl gesprochen, Bundeskanzler!" auf Seite 2. Der Charme besteht darin, es doppelt deuten zu können.
>Ich erinnere mich noch eine Kolumne von Dir in der"Bildwoche" 1998 (oder 1999), wo Du Dich vehement gegen die neue Rechtschreibung ausgesprochen und - fettgedruckt - geschrieben hast, daß Du (sinngemäß) die unsinnige Reform nicht mitmachen und bei der alten Rechtschreibung bleiben würdest...
Ja, gutes Gedächtnis. Es kann und muss (nicht muß) die geschriebene Sprache sich weiter entwickeln. So war es lt. Duden seit mehr als einem Jahrhundert.
>Oder ist das auch nur"Geschwätz von gestern"?
Nein. Unsinn sind z.B. Schifffahrt oder Leid tun. Leid kann man jemand zufügen (antun), und ich kann mir Leid zufügen.
>Ich hoffe, daß mein hin und wieder elefantöses Gedächtnis Dich nicht in Bedrängnis bringt...
>Gute Nacht + Gruß
>bernor
>PS zu Kant: Wenn schon der damalige Obermachthaber Preußens, der"Alte Fritz", sich - machttheoretisch bar jeder Logik - als"ersten Diener des Staates" bezeichnet hat, kann man von seinem Oberphilosophen eigentlich auch nichts Besseres erwarten - wie der Herr, so's G'scherr.
Wie wahr + Gruß zurück!
|
R.Deutsch
23.09.2004, 12:30
@ dottore
|
Re: Wie weit sind wir aufgeklärt? (Kleiner Versuch, Kant zu verteidigen) |
-->
Hi dottore,
Sollte man nicht ein wenig berücksichteigen, wann Kant das geschrieben hat? 1784 stand die französische Revolution noch bevor. Ich denke, wir sind heute wieder meilenweit entfernt von der liberalen Toleranz im Denken und Schreiben, die damals im liberalen Preußen unter Friedrich II möglich war. Versuch heute mal (auch als Gelehrter) gegen die politische Korrektness zu verstoßen.
Das Problem, welches Kant sehr anschaulich (welch eine klare kräftige Sprache) schildert, ist ja heute keineswegs gelöst und es würde sich vielleicht lohnen, das mal im Einzelnen zu diskutieren.
Aber zu Deiner Frage: Ja wo sind wir eigentlich 200 Jahre nach der Aufklärung? Aufgeklärt gewiss noch nicht.,
will ich mal versuchen, einen kleinen aufklärerischen Traum zu skizzieren. Du wirst an den Reaktionen sehen, dass die Welt soweit noch gar nicht aufgeklärt werden will - weil es halt so nicht leicht zu ertragen ist. Also:
Aufklärers Traum:
Die Häuptlinge der Offenbarungsreligionen erklären öffentlich - was in der Bibel steht ist nicht Gottes Wort und absolute Wahrheit - vielmehr ist da nur aufgeschrieben, was sich Menschen vor vielen Jahrhunderten so gedacht haben, mit ihrem damaligen Wissen und ihrer damaligen Absicht zu herrschen. Wir erklären hiermit, dass wir das nicht weiterhin über die ganze Welt als Wahrheit verbreiten und damit herrschen wollen. Wir verzichten hiermit auf Missionierung und Macht. Wir wissen heute, dass unser blauer Planet das Paradies ist, in einem Weltall, das ziemlich öd und leer ist, dass es kein anderes, für uns erreichbares, Paradies im Jenseits gibt, dass jeder Mensch nur ein Leben auf diesem blauen Planeten hat und es für den individuellen Menschen kein Leben nach dem Tode gibt. Die individuelle Auferstehung in einem anderen Paradies war ein schönes Märchen unserer Vorfahren. Lasst uns versuchen, auf unserem neuen Wissen auch eine andere Religion aufzubauen.
Hallo - hallo - Sie da - wir sind noch nicht so weit mit der Aufklärung - aufwachen - erst mal wieder im Mittelalter.
|
nereus
24.09.2004, 08:06
@ chiron
|
Re: warum primitiv? - chiron |
-->Hallo chiron!
Du schreibst: Es ist doch eigentlich ganz einfach: Treten alle aus, ist die Kirche weg. So lange dies nicht geschieht, muss man annehmen, dass die Mehrheit noch diese Werte vertritt.
So ist es.
Und da ich die Institution Kirche, trotz aller Fehler und vergangenen Lasten nicht für ganz so verrucht halte, wie manch andere hier, bin ich auch wieder in die Evangelische Kirche eingetreten.
Ich sehe das ganze Thema Christentum/Judentum in etwa so wie Turon, der in jüngster Zeit dazu ein paar sehr bemerkenswerte Texte in's Forum gestellt hat.
Allerdings schließe ich mich der Forderung des erklärten Atheisten Reinhard Deutsch an, der die Erforschung der Ursprünge der Bibeltexte für notwendig hält.
mfG
nereus
|