-->UN: Deutschland sacke in Gunst der Investoren ab
Weltweit hätten Unternehmen nach Angaben der Vereinten Nationen ihre grenzüberschreitenden Investitionen weiter zurückgefahren. Laut Weltinvestitionsbericht der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad)hätten Firmen rund um den Globus insgesamt 560 Mrd. Dollar in anderen Ländern investiert- 18 Prozent weniger als 2002. Der Rückgang hätte aber lediglich die Industrienationen betroffen, die Entwicklungsländer hätten dagegen zu gelegt.
Immer höher würde der Anteil der Dienstleistungen, die in diese Länder verlagert würden. Dazu gehörten laut Unctad-Handelsexperte Ludger Odenthal zunehmend Elektrizität, Telekommunikation und unternehmensnahe Dienste. Der Prozess der Verlagerung nähme laut Odenthal vor allem durch die Handelbarkeit der Dienstleistungen Fahrt auf, die durch neue Informations- und Telekommunikationstechniken immer größer wird.
Nach einer Roland-Berger-Sudie würden rund 83 Prozent der deutschen Unternehmen, die im Ausland Dienstleistungen erledigen lassen, die Auslagerung als erfolgreich bewerten. Etwa die Hälfte der Unternehmen plane laut Berger-Partner Fred Schneidereit weitere Projekte.
In Europa führend in diesem Prozess seien die Briten. Erstaunlicherweise hätten über die Hälfte der europäischen Firmen Dienstleistungen in westeuropäische Länder ausgelagert. Die Unctad rechnet aber mit einer zunehmenden Verlagerung vor allem in Schwellenländer.
Deutschland habe bei ausländischen Investoren massiv an Attraktivität eingebüßt. Im Jahr 2002 seien noch 36 Mrd. Dollar Investitionskapital in die Bundesrepublik geflossen, 2003 seien es nur noch knapp 13 Mrd. Dollar gewesen.
Insgesamt belege Deutschland den zwölften Platz unter den attraktivsten Standorten. Auch die USA hätten einen Einbruch von 63 Mrd. auf 29 Mrd. Dollar erlebt. Das sei der niedrigste Kapital-Zufluss seit 1992.
Von Luxemburg abgesehen, lägen China, Frankreich, trotzdem die USA und Belgien vorn. Der Spitzenplatz Luxemburgs erkläre sich mit der Funktion des kleinen Landes als Drehscheibe für Finanztransaktionen und Beteiligungen, die über Luxemburger Firmen gehalten würden.
Für das laufende Jahr rechne die Unctad mit einer Trendwende. Sie stütze sich dabei auf eine Zunahme bei Firmenübernahmen und beim internationalen Aktienhandel im ersten Halbjahr 2004. Der Kapitalfluss gälte als wichtiges Indiz dafür, wie die Globalisierung voranschreite.
Einen deutlichen Rückgang gäbe es bei den Reformstaaten in Mittel- und Osteuropa von 31 auf 21 Mrd. Dollar. Die Entwicklungs- und Schwellenländer gehörten dagegen mit einem Plus von neun Prozent und 172 Mrd. Dollar zu den Gewinnern im Wettlauf um Kapitalgeber. Der größte Teil davon flösse nach Asien, das einen Anstieg von 94 Mrd. auf 107 Mrd. Dollar verzeichne. Neben China würden vor allem Indien, Malaysia und Südkorea Kapital anlocken. Nur ein kleiner Teil der Investitionen sei in 2003 nach Afrika geflossen. Immerhin sei ein Zuwachs um 28 Prozent auf 15 Mrd. Dollar erreicht worden. Investitionen seien vor allem in die Erschließung von Bodenschätzen geflossen.
|