LeCoquinus
21.10.2004, 20:33 |
Kommt 2005 auch das große Sterben in der Landwirtschaft? Thread gesperrt |
-->Ich hab mich heute mit einem Baumschuler unterhalten (Nähe Rüsselsheim).
Der erzählte mir, daß heuer die Landwirte für den DOPPELZENTNER Kartoffeln bei Ablieferung in die Genossenschaften 2,50 Euro bekommen, für den Doppelzentner Weizen 8 Euro!!!!!! Die Ukraine liefert diesen fix und fertig für 6 Euro/Doppelzentner... Wahnsinn.
Und im Endverkauf spürt man derartige Preise keinesfalls! Was da der Zwischenhandel abkassiert ist jenseits von Gut und Böse.
Die ohnehin am Tropf der Subventionen hängende deutsche Landwirtschaft kriegt dabei ab 2005 doppelt eins auf die Mütze
Zum einen fallen dann die Zollschranken der EU für Zucker...(Mann, wenn da die Brasilianer mit ihrem Rohrzucker kommen! Desungeachtet hat in Offstein die Südzucker mit einer (auch subventionierten?) knappen Miliarde, die dortige Zuckerfabrik gewaltig ausgebaut), zum anderen wird die Subventionsstruktur stark vereinfacht.
Wenn ich es richtig im Kopf habe, bekommen die Landwirte nur noch 350 Euro Subventionen pro Hektar und Jahr. Da die heimischen Märkte mit Gemüse überversorgt sind, dürften sich die heutigen Rübenbauern händeringend nach Anbaualternativen umsehen.
Mit diesen Voraussetzungen im Genick dürften ab Ende nächsten Jahres ein großes und lautes Sterben der landwirtschaftlichen Betriebe Deutschlands einsetzen. Übrig bleiben wohl nur noch wenige Monsterbetriebe. Tja, so macht man sich selbst in der Grundversorgung erfolgreich vom Weltmarkt abhängig. Die Qualität sieht man in der Praxis der Mastbetriebe, Hühnerscheiße als Schweinezusatzfutter zu verwenden.
Haben in den früheren Zeiten Revolutionen nicht mit Bauernaufständen begonnen?
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alberich
21.10.2004, 21:20
@ LeCoquinus
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Werden endlich die Subventionen gekappt, ist's auch nicht recht. |
-->Jahrzentelang wurde die Landwirtschaft mit Milliarden unterstützt. Das hat jetzt endlich ein Ende (bis 2012 sollen die Beihilfen auf ca 250 EUR pro ha zurückgefahren werden).
Diese Entwicklung war für Weitsichtige schon vor Jahren absehbar und diese Betriebe haben sich entsprechend positioniert.
Mit Sicherheit werden die Großbetriebe kein Schwein weniger halten und Getreide wird vermutlich in gleichem Umfang erzeugt werden. Die Abhängigkeit vom Weltmarkt wird nicht größer und nicht kleiner.
Ob es ein Verlust sein wird, daß die Zuckerrübe zukünftig auf geringerer Fläche angebaut wird, sei dahin gestellt.
> Die Qualität sieht man in der Praxis der Mastbetriebe, Hühnerscheiße als > Schweinezusatzfutter zu verwenden.
Bitte Beweise für diese Behauptung!!!!
Etwas zart besaitete Menschen könnten darin eine üble Nachrede sehen.
alberich
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Dieter
21.10.2004, 21:39
@ alberich
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landwirtschaftliche Subventionen |
-->Ich hatte mal einen Artikel gelesen (kann leider keine Quelle mehr nennen), der die EU-Mittel für landwirtschaft (Subventionen) aufsplittete nach Begünstigten.
Dabei kam heraus, daß ca. 15% der Subventionen an die Landwirte ging. Der Rest der Subventionen erhielt die verarbeitende Industrie sowie Transport sowie die öffentliche Verwaltung im Landwirtschaftsbereich.
Es ist außerdem anzumerken, daß Deutschland als Industriestandort und Wählerklientel wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse der Landbevölkerung legen braucht wie es z.B. in Frankreich ode Spanien sogar den Niederlanden der Fall ist. Dies trifft natürlich im besonderen Maße für rot-grün zu.
Französische Landwirte erhalten z.B. eine zusätzliche Subvention in Form einer Dieselverbilligung - ganz unbürokratisch indem der Liter Diesel z.Zt. bei 60 Cent liegt. Betriebsmittel wie Diesel zählen zu den Hauptkostenfaktoren im landwirtschaftlichen Sektor.
Das zur Vervollständigung zum Thema.
Gruß Dieter
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Baldur der Ketzer
21.10.2004, 21:51
@ LeCoquinus
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Re: Kommt 2005 auch das große Sterben in der Landwirtschaft? |
-->Hallo,
vor vielen Jahren war mein Traum immer ein Einödhof. So Anfang der Achtziger Jahre.
Ein Bekannter meines Vater hatte sich damals so einen Vierseithof in Niederbayern, Nähe Altötting, gekauft, und warnte mich, er mache das nur für seine Tochter, weil die gerne Pferde hielt, aber die Preise würden keinesfalls steigen, sondern sinken, und sinken - ich solle bloß ichts kaufen.
Damals wollte ich das nicht verstehen, aber die Preise waren ins Idiotische gestiegen. Dreck wurde für Millionen, nein, besser, für Müllionen angeboten. Die Münchner kamen ja in Scharen nach Ostbayern, kauften alles auf. Aber nicht alles wurde erkauft, und, vor allem nicht alles zu den geforderten Mondpreisen.
Bis sie es nicht mehr taten, statt dessen kam die große Aussiedlerwelle aus den Fernen Rußlands nach Niederbayern.
Jetzt würde man so ein Gehöft wie Sauerbier anbieten müssen, und es dennoch nicht loskriegen.
Angenommen, ich hätte trotzdem solch einen Bauernhof, würde ich Biomasse zum Vergären produzieren. Ich denke, jetzt kommen die Bio-Reaktoren, und somit reichen die ortsansässigen Landwirte, um ein Dorf energietechnisch autark machen zu können, durch Kraft-Wärmekopplung und *Fern-*Wärmenutzung.
In irgendeinem kleinen Kaff bei Götttingen wird das schon praktiziert, das kam neulich im Fernsehen.
Man kann sogar aus Tiermehl und ähnlichem organischen Zeugs Treibstoff gewinnen, ich weiß bloß nicht, ob es nur Diesel ergibt, oder, ob man daraus sogar Vergaserkraftstoff herausbringt. Biodiesel klappt allemal.
Dann Pellets aus Abfallholz, Sumpfgras, usw.
Die Zukunft liegt beim Zusatznutzen, nämlich bei der Unabhängigkeit vom Ã-l-Weltmarkt. Keine Transportwege, lokale Versorgung. Dafür wird der verbraucher bereit sein, mehr zu zahlen, nicht für austauschbares beliebiges zeugs, das er nie im Ursprungszustand zu sehen bekommt, nur veredelt und anonymisiert.
Seltene Tiere züchten, Aquakulturen, Heilkräuter, höchstwertige Bio-*Haltung von Freilandrindern, da dürfte die Zukunft der Landwirtschaft liegen.
Zuckerrüben und Getreide dürften ziemlich *out* sein......
Beste Grüße vom Baldur
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LeCoquinus
21.10.2004, 22:10
@ alberich
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Re: Werden endlich die Subventionen gekappt, ist's auch nicht recht. |
-->
>
>> Die Qualität sieht man in der Praxis der Mastbetriebe, Hühnerscheiße als
>> Schweinezusatzfutter zu verwenden.
>Bitte Beweise für diese Behauptung!!!!
>Etwas zart besaitete Menschen könnten darin eine üble Nachrede sehen.
Üble Nachrede war nicht meine Absicht!
Ich bezog mich bei dieser Aussage auf eure unten geführte Unterhaltung, speziell mit Helmuts gefundenen Google-Links
siehe
<ul> ~ http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/297128.htm</ul>
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LeCoquinus
21.10.2004, 22:50
@ Baldur der Ketzer
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Re: Kommt 2005 auch das große Sterben in der Landwirtschaft? |
-->
>Seltene Tiere züchten, Aquakulturen, Heilkräuter, höchstwertige Bio-*Haltung von Freilandrindern, da dürfte die Zukunft der Landwirtschaft liegen.
Hallo Baldur!
Auswege wie du sie zeichnest sind durchaus vorhanden! Nur der Weg dahin...?! Zukunftsfähig halte ich vor allem den Zweig der Ã-l- und Faserpflanzen. Allerdings erfordert das nicht nur ein Umdenken, sondern auch ein gewaltiges Dazulernen.
Die heutigen Landwirte sind, wenn ich mit meiner Einschätzung richtig liege, alle im gehobenen Alter. Nachwuchs hält sich in dieser Branche stark in Grenzen. Kein Wunder bei der momentanen Rentabilität. Von denen älteren ein radikales und sofortiges Umdenken zu verlangen ist m.E. hirnrissig. Dazu bedarf es Zeit und die ist nun mal nicht mehr vorhanden.
Die Struktur der Betriebe ist durch jahrzehntelange EG-Subventionspolitik in Richtung Masse und Monokultur getrieben worden. Wer sich schon mit Beginn der 70er nicht dementsprechend anpaßte, landete in der Insolvenz.
Resultat: In der Regel stark verschuldete, hochspezialisierte Landwirtschaften, die nur das anbauen dürfen (!), was der EU-Sorten-Katalog zuläßt. Daß, dabei eine Unzahl lokaler Obst-, Beeren-, Gemüse- und Tiersorten ausstarben oder nahezu ausgerottet wurden, sei nur am Rande erwähnt.
Um die oben beschriebenen Auswege zu beschreiten, bedarf es aber nochmal starker Investitionen! Und das in einem deflatorischen Umfeld? Und das wo die Märkte hierfür erst am Anfang ihrer Erschließung stehen? Und das bei der allgemeinen Liquiditätssituation dieser Betriebe? Und das bei der durchschnittlichen Altersstrukur? Und das bei einer übergeordneten und übermächtigen EU-Bürokratie? Und das bei den Ost-Zugängen in die EU?...
Ich fürchte das Massensterben während dieser Umstrukturierung wird bedeutend sein. Den Landwirten für diese Umstände die Schuld zu geben wäre höchst unfair.
Die meisten hatten bis dato keine andere Wahl.
>Zuckerrüben und Getreide dürften ziemlich *out* sein......
Ja, solange das Weltwährungssystem funktioniert und die Ã-lpreise auf dem Teppich bleiben.
Danke für deine Antwort und Gruß
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Euklid
22.10.2004, 09:21
@ alberich
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Re: Werden endlich die Subventionen gekappt, ist's auch nicht recht. |
-->Hallo alberich guten Morgen
obwohl ich selbst kein Landwirt bin muß ich Verständnis für die Bauern aufbringen,da nur sie unsere Lebensmittel erzeugen.
Darum schert sich ein Herr Aldi ganz und gar nicht.
Er schaufelt lediglich als Nichterzeuger die Subventionen in seine Kasse.
Bei uns in Süddeutschland gibt es sowieso schon einen gespaltenen Markt.
Die Preise des Privatverkaufs dürften das 5-fache dessen betragen was Herr Aldi bezahlt.
Also hat Herr Aldi da einen enormen Spielraum.
Fallen die Subventionen weg befürchte ich daß die Bauern diese fehlender Gelder über die Preise der Lebensmittel wieder hereinholen müssen.
Also ist das letzten Endes nur eine Verlagerung der Staatsausgaben,die ja durch Steuergelder geleistet werden,um anschließend die Bevölkerung die höheren Preise durch die Lebensmittel selbst bezahlen lassen.
Im Prinzip heißt das doch nur daß wir weniger von unseren Steuergeldern zurückerhalten.
Wenn die Lebensmittelpreise steigen gibt es ganz sicher ein großes Geschrei.
Dann erst kommt revolutionäre Stimmung auf.
Wobei ich nicht verhehlen will daß in unserer Gesellschaft derart viele Lebensmittel in die Mülltonne wandert daß es manchaml schon weht tut dies ansehen zu müssen.
Die heutige Jugend weiß bestimmt nicht zu unterscheiden zwischen Hunger oder dem Bedürfnis mal etwas zu essen.
Ich wünsche ihr nicht daß sie diese Erfahrung mal am eigenen Leib spüren muß.
Zumindest schärft das den Blick für das was überhaupt lebensnotwendig ist.
Schnell verschwinden dann wohl die Sorgen ob die mit Ralleystreifen polierte Karosse auch das beste Motoröl bekommt;-))
Gruß Euklid
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WH88
22.10.2004, 20:22
@ LeCoquinus
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Nix mit Hühnerscheiße im Schweinemastfutter! |
-->Hallo
ich lese seit einigen Monaten im Forum mit.
Aber als ich das mit der Hühnerscheiße gelesen habe ist mir der Hut hochgegangen. Ich habe mich angemeldet, und will mal ein paar Dinge
richtig rücken. Ich habe Landwirt gelernt, bin aber kein praktizierender Landwirt mehr, habe aber jeden Tag damit zutun.
Zurück zum Thema. Die meisten Schweinemastbetriebe sind heute zertifiziert nach Q & S (Qualität und Sicherheit). Hier muß der Landwirt alles aufschreiben was im und um den Stall herum passiert.Er ist ziemlich Gläsern!
Es kommen regelmäßig Prüfer auf den Betrieb, die Blutproben und Urinproben ziehen (Untersuchung auf Hormone usw.)
Fast alle Kraftfutterlieferanten sind nach Q & S zertifiziert. Es muß alles aufgeschrieben werden was im Unternehmen eingekauft, eingemischt und wieder
verkauft wird. Es wird von entsprechenden Organisationen genau Kontolliert.
Der Landwirt hat das Ziel, mit seinen Tieren Geld zuverdienen. Er versucht vernünftig seine Tiere zu füttern, sie Gesund zuerhalten. Es ist absurd, wenn da
behauptet wird, die Schweine bekommen Hühnerscheiße zufressen.
Ich will aber nicht ausschließen, das es Einzelfälle mal gegeben hat.
Schwarze Schafe gibt es überall.
Es wurde leztensbehauptet, die Schweinemäster würden ihre eigenen Schweine nicht essen. Auch falsch. Die Landwirte schlachten nicht mehr selber bei sich auf den Hof, sie liefern ihre Schweine zum Schlachthof zum schlachten und holen sich die eigenen Hälften wieder ab.
Das gleiche gilt auch für Rindfleisch.
Also so sicher und kontrolliert wie heute, war Schweinefleisch und Rindfleisch noch nie.
(Soll keine Werbung sein, ich werde von niemanden gesponsert[img][/img] )
Gruß
WH88
>>
>>> Die Qualität sieht man in der Praxis der Mastbetriebe, Hühnerscheiße als
>>> Schweinezusatzfutter zu verwenden.
>>Bitte Beweise für diese Behauptung!!!!
>>Etwas zart besaitete Menschen könnten darin eine üble Nachrede sehen.
>Üble Nachrede war nicht meine Absicht!
>Ich bezog mich bei dieser Aussage auf eure unten geführte Unterhaltung, speziell mit Helmuts gefundenen Google-Links
>siehe
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Baldur der Ketzer
22.10.2004, 21:05
@ WH88
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Re: Nix mit Hühnerscheiße im Schweinemastfutter! |
-->Hallo, äh, WH88;-),
illustres Kürzel, muß ich schon sagen ;-).
Meine kenntnisse stammen aus einer Phase anfangs der Achtziger Jahre, als ich noch viel auf die Jagd ging.
Ein mir sehr gut bekannter Landwirt sammelte im Nachklang zu Tschernobyl alle chemikalischen reste zusammen, die er in Keller, Stall, Garage und Sonstwo fand, rührte die Restbestände und Abfälle zusammen, und fuhr sie auf seine Äcker und felder hinaus, weil das ja die beste Gelegenheit war, das Zeugs loszuwerden.
Originalton: wenn´d Stoderer (die Städter) verreckn, dann sans net mir gwen, sondern Tschernobyl.....
Wenn Hunde an Stapue erkrankten, gab es nicht etwa einen Tierarzt und Medikamente, sondern ein paar rostige Nägel in einen Napf voller Milch.
Ich kenne einen Fall, da wurde ein Kalb nicht vom Metzger geschlachtet, sondern mit dem Beil erschlagen, weil das billiger war. Übrigens, der Täter war ein entfernter, angeheirateter Verwandter von mir.
Altöl und alte Batterien wurden nicht etwa abgegeben, sondern in der allgemein zugänglichen, wilden Müllkippe abgestellt, die ein paar Jahre später einfach zugeschüttet wurde.
Ich kann Dir leider nur bestätigen, daß es damals ortsbekannt und gemeinsame Haltung war, die selbst gegessenen Tiere anders zu füttern und räumlich getrennt zu halten. Tatort: Bayern.
In dem von mir besuchten Ort kam die Hühnerscheiße nicht in den Trog, aber es war ortsgespräch, daß es zwei Dörfer weiter in einer Großmästerei normal war - worüber sich die Bauern natürlich auch aufregten.
Entschuldigung, ich will hier nicht auf scharf machen, und überlege mir sogar, selbst einen Hof zu kaufen, den jemand anders nicht mehr bewirtschaften kann - weil ich davon nicht leben müßte.
Aber soll ich in Abrede stellen, was ich glaubhaft erfuhr oder mitbekam? Daß die männlichen ferkel ohne Narkose kastriert werden, ist allseits bekannt, daß den Kälbern die Hornansätze aus dem Schädelknochen mit Lötkolben gebrannt werden, wenn sie später nicht in Anbindehaltung landen sollen, ist vielleicht weniger bekannt.
Aber mir stößt es sauer auf. Ich hab immer für ein Ei bezahlt, was verlangt wurde, und für ein Masthuhn 20 Mark für 3,x kg waren mir nie zuviel. Aber ich war eine verschwindend geringe Minderheit.
Bei 88 cm stand die Wasserstandsmeldung letztens, und beste Grüße vom Baldur
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alberich
23.10.2004, 13:54
@ Baldur der Ketzer
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Re: Nix mit Hühnerscheiße im Schweinemastfutter! |
-->Hallo Baldur,
du willst uns doch nicht mit G'schichtn aus dem Wienerwald, ähä, von vor 20 Jahren langweilen. Solche 'Dreckschweine' gab es seinerzeit überall, nicht nur unter den Bauern. Auch Unternehmer pflegten ihren Dreck sonstwo abzukippen.
Fakt ist, daß derartige Praktiken heute praktisch nicht mehr möglich sind. Die Kontrollen - sei es staatlich, berufsständisch oder von Seiten der Abnehmer - sind nahezu lückenlos.
Bzgl der Enthornung von Rindern: Hier stellt sich die Frage, was ist besser: ein kleiner Schmerz für das Kalb oder ein vom Bullen aufgespießter Landwirt. Oder hast Du schon mal 600-700 kg Bullen verladen dürfen? Ich schon.
Auch wäre die Haltung von Kühen in Laufställen mit großem Auslauf mit wesentlich größeren Problemen behaftet. Und diese Haltung ist wesentlich tiergerechter als die Anbindehaltung.
Du sagst es selbst 'für ein Masthuhn 20 Mark für 3,x kg waren mir nie zuviel. Aber ich war eine verschwindend geringe Minderheit.'
Und das ist das Kernproblem.
alberich
>Hallo, äh, WH88;-),
>illustres Kürzel, muß ich schon sagen ;-).
>Meine kenntnisse stammen aus einer Phase anfangs der Achtziger Jahre, als ich noch viel auf die Jagd ging.
>Ein mir sehr gut bekannter Landwirt sammelte im Nachklang zu Tschernobyl alle chemikalischen reste zusammen, die er in Keller, Stall, Garage und Sonstwo fand, rührte die Restbestände und Abfälle zusammen, und fuhr sie auf seine Äcker und felder hinaus, weil das ja die beste Gelegenheit war, das Zeugs loszuwerden.
>Originalton: wenn´d Stoderer (die Städter) verreckn, dann sans net mir gwen, sondern Tschernobyl.....
>Wenn Hunde an Stapue erkrankten, gab es nicht etwa einen Tierarzt und Medikamente, sondern ein paar rostige Nägel in einen Napf voller Milch.
>Ich kenne einen Fall, da wurde ein Kalb nicht vom Metzger geschlachtet, sondern mit dem Beil erschlagen, weil das billiger war. Übrigens, der Täter war ein entfernter, angeheirateter Verwandter von mir.
>Altöl und alte Batterien wurden nicht etwa abgegeben, sondern in der allgemein zugänglichen, wilden Müllkippe abgestellt, die ein paar Jahre später einfach zugeschüttet wurde.
>Ich kann Dir leider nur bestätigen, daß es damals ortsbekannt und gemeinsame Haltung war, die selbst gegessenen Tiere anders zu füttern und räumlich getrennt zu halten. Tatort: Bayern.
>In dem von mir besuchten Ort kam die Hühnerscheiße nicht in den Trog, aber es war ortsgespräch, daß es zwei Dörfer weiter in einer Großmästerei normal war - worüber sich die Bauern natürlich auch aufregten.
>Entschuldigung, ich will hier nicht auf scharf machen, und überlege mir sogar, selbst einen Hof zu kaufen, den jemand anders nicht mehr bewirtschaften kann - weil ich davon nicht leben müßte.
>Aber soll ich in Abrede stellen, was ich glaubhaft erfuhr oder mitbekam? Daß die männlichen ferkel ohne Narkose kastriert werden, ist allseits bekannt, daß den Kälbern die Hornansätze aus dem Schädelknochen mit Lötkolben gebrannt werden, wenn sie später nicht in Anbindehaltung landen sollen, ist vielleicht weniger bekannt.
>Aber mir stößt es sauer auf. Ich hab immer für ein Ei bezahlt, was verlangt wurde, und für ein Masthuhn 20 Mark für 3,x kg waren mir nie zuviel. Aber ich war eine verschwindend geringe Minderheit.
>Bei 88 cm stand die Wasserstandsmeldung letztens, und beste Grüße vom Baldur
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