Theo Stuss
02.11.2004, 09:56 |
@Cosa, Uwe, Morpheus: Wieso interessiert sich niemand für Mezger? Thread gesperrt |
-->Hallo und guten Morgen,
es geht um das Problem, daß ich schon öfters diekutiert habe. Ich behaupte der Goldmarkt, sofern es um physisches Gold geht, ist es sehr deflationssicher.
Wir kennen die Geschichte mit dem Hedging in der disinflationären Phase. Es klar, daß niemand von uns alle Hedge-Bücher gesehen hat und wir kennen nicht Fristen und Fälligkeiten. Wir kennen aber etwas anderes, wir kennen die Preisentwicklung und die Umsätze in Tonnen.
Ich sage nun folgendes:
Die immer billiger werdenden Kredite in der Zeit des Gold-Carry-Trades führten, wie bekannt, zu einem Verfall des POG. Ich denke, daß in dieser Phase auch eine immense Zunahme der Umsätze in Tonnen zu verzeichnen ist.
In der Deflation bei steigenden Zinsen muß die Chose also umgekehrt laufen. Steigender Goldpreis bei drastischem Rückgang der Hedging-Produkte und rückläufigen Umsätzen in Tonnen.
Da hat dann Dottore seine Deflation im Goldmarkt, nur das Symptom ist anders.
Ein andere Betrachtung kann auch weiterhelfen:
Betrachten wir die Entstehungskosten und zwar sowohl für physisches Gold, als auch die Zertifikate. Vorwärtsverkäufe, Zertifikate und Hedging-Produkte sind solange billiger, wie die Kredite für ihre Entstehung kostengünstiger sind, als de Abbau in manch einer Mine.
In der Deflation läuft es dann umgekehrt. Bei steigenden Zinsen (schon die Bewegung der Zinsen nach oben kann den Ausschlag geben) wird der physische Abbau kostengünstiger. Trotzdem kann der Ausbau der physischen Förderung in der Defla mit dem Angebotsrückgang durch Verfall von Papieremissionen nicht Schritt halten. Insgesamt kommt es am Markt zu einem großen Angebotsrückgang. Wer dann physisches Gold hat (nicht auf Kredit), steht gut da. Dumm steht auch da, wer zwar Gold hat, aber einen dicken Immo-Kredit laufen hat.
Wer kann eine Graphik herbeizaubern, welche die Preisentwicklung seit 30 Jahren den Börsenumsätzen in Tonnen gegenüberstellt?
Ich bin sicher, das beantwortet alle Fragen der Diskussion"Gold und Deflation" vollständig.
Gruß,
Theo
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Morpheus
02.11.2004, 11:15
@ Theo Stuss
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Re: @Cosa, Uwe, Morpheus: Wieso interessiert sich niemand für Mezger? |
-->Hallo Theo,
man sieht es ja nun in Südafrika, wenn es um die physische Produktion geht: die zentrale Frage ist, wie sich der Goldpreis in verschiedenen Währungen entwickelt.
"Trotzdem kann der Ausbau der physischen Förderung in der Defla mit dem Angebotsrückgang durch Verfall von Papieremissionen nicht Schritt halten. Insgesamt kommt es am Markt zu einem großen Angebotsrückgang."
M.E. sind deine Gedanken überaus abstrakt und recht spekulativ. Letztlich ist es z.B. auch denkbar, dass sie Staaten die Banken stützen (siehe Japan) und es somit NICHT zu einem Rückgang der Papieremissionen kommt - trotz Deflation.
Aus meiner Sicht ist die Entwicklung des physischen Angebotes weniger wichtig (weil vergleichsweise starr) als die Akzeptanz (bzw. Nachfrage) nicht-physischen Goldes. In einer Deflation, in der es zu großen Zusammenbrüchen kommt, ist es denkbar, dass die Anleger physisches Material vorziehen UND vor allem halten. Ebenso ist dies in einem inflationären Umfeld möglich.
Der zentrale Aspekt ist daher der Glaube an die Funktionalität des Systems als Ganzes. Hierbei gilt es zu unterscheiden zwischen Handeln von Staaten und Privatpersonen. Ich finde es z.B. überaus interessant, dass Argentinien nun Gold kauft - offenbar hat man dort jedes Vertrauen in den IWF etc. verloren. Es wird vielleicht einst der Tag kommen, an den die argentinische Währung wegen dieser Goldbestände vergleichsweise"sicher" sein wird. Wie dem auch sei: auch andere, insbesondere asiatische Staaten dürften irgendwann geneigt sein, mehr Gold und weniger USD zu halten. Sie werden also ein sehr großer Nachfrager darstellen.
Auf die Privatpersonen als Nachfrager wirkt primär die Entwicklung der Währungen und der sonstigen Vermögenswerte. Deren Nachfrage nach physischem Gold wird dann steigen, wenn sie den Glauben an sonstige Finanzwerte (insbesondere jene des eigenen Staates) und ihre eigene Währung verloren haben. Das ist gegenwärtig eher nur in Staaten der Fall, wo ohnehin kaum vermögende Menschen sind, womöglich wird aber einst der USD-Verfall global einen Schock bewirken und"Unsicherheitskäufe" weltweit bewirken.
Grüßend,
Morpheus
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Theo Stuss
02.11.2004, 11:51
@ Morpheus
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Re: staatlich Stützung der Banken? |
-->Hallo Morpheus,
genau da hakt es doch in der Deflation. Der Staat hat schon genug am Hals, bzw. Kosten, der er sich gerade vom Halse schaffen will.
Genau für den Hebel Staatsgarantie sehe ich absolut keinen Spielraum. Eine solche Garantie würde den Staatsbankrott nur noch beschleunigen.
Für mich ist das nicht nur ein Sache der Nachfrage, ob Papiergold, oder physisch, denn die Kosten zur Absicherung von Papiergold werden in der Defla steigen und zwar erheblich. Also werden auch weniger Zertifikate entstehen, genau umgekehrt wie in der Disinflation.
Ich will ja gerade von der rein spekulativen Betrachtung weg und es an den Umsätzen an der Börse, gemessen in Tonnen, dingfest machen. Das muß doch darstellbar sein. Warum rafft das denn keiner?
Das kann leicht in einer Graphik veranschaulicht werden. Entwicklung des POG seit 1974 und eine zweite Kurve mit den jeweiligen Umsätzen in Tonnen. Das ist doch ein sauberes Kriterium. Und vor allem, man hat einen beobachtbaren Parameter für die Zukunft. Das ist genau so sicher wie Dottores Posten in der Bilanz der EZB, sein Thermometer für die Inflation.
Hier müssen Zahlen her und man sie beschaffen.
Gruß,
Theo
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Theo Stuss
02.11.2004, 12:05
@ Morpheus
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Re: Der Glaube an das System wesentlich? |
-->Lieber Morpheus,
dieser Glaube ist nicht die Ursache für unser System, sondern ein Folge der Macht des Staates, der seine Steuern abtritt.
Liquidität ist solange im System, wie der Staat heute zukünftige Steuern zedieren kann und ebenfalls heute die schon gestern zedierten Steuern über seine fälligen Titel bedienen bedient.
Der Glaube an das System ist doch nur eine Folge dieses Procedere. Was soll der Glaube noch helfen, wenn der Staat seine Titel nicht mehr bedienen kann?
Gruß,
Theo
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fridolin
02.11.2004, 12:06
@ Theo Stuss
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London Bullion Market Statistik |
-->London Bullion Market Clearing Statistik 1997-laufend: http://www.lbma.org.uk/clearing_table.htm
Nach meinem oberflächlichen Eindruck Umsätze mehr oder weniger monoton rückläufig.
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Theo Stuss
02.11.2004, 12:18
@ fridolin
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Re: Tabelle klappt nicht |
-->Aber egal, denn der Html-Kode erscheint, wenn ich auf"Anworten" drücke. Ich habe die Tabelle gesehen und das beweist absolut, daß ich Recht habe.
Deflation am Goldmarkt findet also nicht über den Preis statt, sondern über die Angebotsschrumpfung.
Wunderbar, vielen Dank,
Theo
<ul> ~ London Clearing</ul>
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dottore
02.11.2004, 15:27
@ Theo Stuss
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Re: UMSATZschrumpfung gg. POG-Tief 1999 ca. 45 % (o.Text) |
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