Toby0909
04.11.2004, 12:04 |
wer arbeitet eigentlich? Thread gesperrt |
-->Irgendwie arbeitet hier auch keiner mehr. (Abgesehen davon, daß alle sparen).
Jeder vierte ist heute"Projektmanager". Wenn man fragt, was er macht, dann sagt er"Projekte managen". WEnn man versucht ihn zu erreichen, dann ist er im Meeting, Brainstorming, COnference Call, InHouseSchulung oder sonst was (so gehts mit zumindest mit SEHR VIELEN Kunden UND Bekannten).
????????????
Keiner von denen produziert oder verkauft irgendwas. Keiner bringt irgendeinen Ertrag (ausser für die Kaffee-Maschinen-Hersteller).
Alle bringen nur einen inHouse-profit - Abteilung A zahlt an Abteilung B eine Gebühr oder eine Pauschale und somit ist Abteilung B wieder reicher geworden. Abteilung A hat dafür einen Projektmanager bekommen, der wochenlang rumsitzt und Kaffee säuft.
Es werden dann Prozeßoptimierungen gemacht (in etwa so wie unser Steuersystem) oder neue Plattformen werden im Gesamtkonzern eingebunden (so wie Toll-Collect). Oder es wird eben ein Projekt gemanagt.
Tolle Welt.
Luft und Kaffee bearbeiten, dafür eine 70-Stungen-Woche und ein Gehalt von 150 k + 100 k Bonus + 200 k Optionen - großteil natürlich steuerfrei im Ausland.........
Armes Deutschland.
Wehe wenn der arbeitende Chinese oder Inder auf unsere Projektmanager trifft.....dann haben wir eine Millionen arbeitslose Projektmanager mehr rum sitzen.
Toby
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ufi
04.11.2004, 12:24
@ Toby0909
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Arbeitskosten.... |
-->Ich: Feiberufler.
In meinen Stundensatz muss ich neben dem, was ich verdiene einrechnen:
1/2 Bürokraft für Buchführung, Steueranmeldungen, Bürokratiekram aller Art.
( jeder Scheiß muss 4 mal gebucht und noch 4 mal die MwSt. gebucht werden )
dazu kommen Lohnsteuer Anmeldung, Umsatzsteueranmeldung, Steuervorauszahlung
mit allen Änderungsanmeldungen usw usw usf...
IHK-Beitrag
Gemeinde-Steuer
Steuerberaterkosten ca. 3% vom Umsatz.
Wenn ich nun noch die Gegenseite kalkuliere, die Beamten, die den ganzen Scheiß
vom Papier wieder in die Computer tippen und x Bescheide erlassen, prüfen,
machen wursteln usw., die ich ja über die Steuern indirekt wieder mitbezahlen darf, dann komme ich auf Lohnnebenkosten von meinem Brutto von sicherlich noch mal 100%. Ohne Kranken, Arbeitslosen oder Rentenversicherung.
Von dem, was ich erwirtschafte bis zu dem, was im Geldbeutel bleibt, bleiben nach Steuern rund 70-80% auf der Strecke und nur 25% davon sind Steuern.
Kommt eigentlich NIEMAND auf die Idee, diese Kosten auch mal als"Bürokratiekosten=Lohnnebenkosten" zu erfassen???
Daran krankt doch das System. Nicht an 0,5% mehr oder weniger Arbeitgeberanteil am Krankenkassenbeitrag. Da ist doch eh nur die Makkulatur auf dem viel zu starken Putz.
Gruss
ufi
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kingsolomon
04.11.2004, 12:54
@ ufi
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Re: @ufi |
-->
lässt sich Dein Geschäft nicht"globalisieren"? EU-Recht schlägt oft schon
deutsches Recht. Warum also nicht z.B. im tschechischen Grenzgebiet
ansiedeln, und von dort aus tätig werden, statt sich über dt. Behördenwahnsinn
zu ärgern?
gruss
ks
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Toni
04.11.2004, 13:03
@ Toby0909
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Re: wer arbeitet eigentlich? / Die Projektmanager. |
-->> Jeder vierte ist heute"Projektmanager".
Hi Toby
Das liegt nicht (nur) daran, dass es viele Leute mit einem solchen Job gibt, sondern auch daran, dass jedes noch so grosse oder kleine Vorhaben ein Projekt genannt wird, von der Anschaffung eines neuen Kopierapparates bis zur Entwicklung eines neuen Produktes, auch wenn dies die eigentliche Firmentätigkeit ist.
Wegen der enormen Komplexität von vordergründig einfachen Prozessen können selbst mittelgrosse Veränderungen nicht mehr vom"Linienpersonal" absorbiert werden. Durch technische Vernetztheit, gegenseitige Abhängigkeit unterschiedlicher Abläufe und das viele Out-Sourcing sind die Leute, die's braucht, meist auch gar nicht im Haus anwesend. Implementiere mal in einem produzierenden internationalen Unternehmen die Änderung des Firmenlogos. Da kommst Du auf die Welt. Sowas ist sehr anspruchsvoll dauert u.U. Jahre.
Ferner wollen die Auftraggeber ständig informiert sein, die von den Veränderungen Tangierten wollen involviert und vorbereitet werden. Jeder muss ernst genommen werden, sonst ist er beleidigt und sabotiert. Die ganze Projektkontrolle (Termine und Kosten) ist oft auch nicht ganz ohne.
Vollamtliche Projektmanager-Jobs sind meist sehr vielseitig und stressig und alles andere als ein Schleck. So wie ich es erlebt und beobachtet habe, habe ich allen Respekt vor solchen Leuten, insbesondere natürlich, wenn sie ihre Sache gut machen. Denen gönne ich ihren Lohn.
Liebe Grüsse
Toni
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ufi
04.11.2004, 13:29
@ kingsolomon
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Re: @ufi |
-->Bin schon dabei, mich umzusehen.
Aber legal kaum möglich. In Tschechien ist die Bürokratie
auch nicht viel besser und Steuern zahlt man hier
trotzdem, wobei die tschechischen angerechnet werden.
Ob das die Sache so vereinfacht, weiss ich nicht.
Gruss
ufi
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kingsolomon
04.11.2004, 13:42
@ ufi
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Re: @ufi |
-->
kürzlich sah ich einen Bericht darüber, wie hier selbständigen Buchhaltern(solls geben) hierzulande mit Paragraphen das Leben schwer gemacht wird.
Sie"konkurrieren" mit der Kaste der Steuerberater und die haben einen
rechtmässigen Dreh gefunden, diesen den Kern ihrer Arbeit, das Kontieren
bei Strafe zu untersagen. So eine Idiotie gibt das deutsche Recht her, im Widerspruch zum EU-Recht. Wenn man also um EU-Ausland einen Buchhaltungsservice
aufmacht, kann man den Damen/Herren Steuerberatern eine Nase drehen, ausserdem
liegen Firma und Betriebsstätte im Ausland, der Fall einer Doppelbesteuerung kann also nicht auftreten (z.B. Slowakei hat ne 19% Flatrate )
Aber, klar, funktioniert natürlich nur mit überwiegend portablen Geschäften.
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LenzHannover
05.11.2004, 21:01
@ kingsolomon
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Re - Inhalt war: Deutsche Gesetze dürfen nur Deutsche diskriminieren! |
-->Ich kann jedem"Nicht-Meister" nur einen Firmensitz im Ausland empfehlen.
Ich würde intensiv über eine engl. Limited nachdenken. Es gibt die"1-Euro-GmbH" dazu und wenn die Kammer zickt reicht -vielleicht- ein Anruf und Joschka muß beim brit. Botschafter antanzen. [img][/img]
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