marocki4
09.11.2004, 10:46 |
ot (oder auch nicht): Anlage in Briefmarken - lieber jetzt noch verkaufen? Thread gesperrt |
-->Hallo,
ich hatte gestern mit einem Kunden ein interessantes Gespräch zum Thema Briefmarken. Er ist Taxator und gab mir den dringenden Hinweis, besser meine Marken jetzt noch schätzen zu lassen und"echte Werte" jetzt noch zu verkaufen.
Seine BegrĂĽndung:
Er hat früher mehrere Briefmarkengeschäfte betrieben, die er mittlerweile aufgeben mußte. Inzwischen verdient er sein weniges Geld über ebay, Tendenz weiter abwärts. Die Nachfrage läßt angeblich deshalb so stark nach, weil die"Briefmarkenliebhaber" inzwischen 60-90 JAhre alt sind und wegsterben. Nachfolger Fehlanzeige. Die heutige Generation hat andere Interessen. Deshalb ist es jetzt noch möglich Geld für das"Papier" zu bekommen, bald nicht mehr.
Jetzt meine Frage:
Ist dieser Zusammenhang plausibel? Hat jemand Erfahrungen zum Thema? Ich halte den Taxator für seriös, kann aber das Thema Briefmarken schwer einschätzen, möchte also ungern meine"Schätzchen" zu früh verhökern. Andererseits ist das geschilderte Szenario durchaus nachvollziehbar...
Danke fĂĽr ein paar Ideen!
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NaturalBornKieler
09.11.2004, 11:24
@ marocki4
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Re: ot (oder auch nicht): Anlage in Briefmarken - lieber jetzt noch verkaufen? |
-->Nicht dass ich von allzuviel Sachkenntnis geschlagen wäre, aber der Grundsatz, dass jede Anlage irgendwann zu ihrem"inneren Wert" zurückkehrt, wird wohl auch für Briefmarken gelten.
Um den"inneren Wert" zu bestimmen, mĂĽsste man sich bei jeder Anlage Fragen stellen wie...
"Kann man es essen?"
"Kann man darin wohnen?"
"Kann man es einschmelzen?"
"Kann man es wenigstens verheizen?"
Oder, um nicht ganz so weit zu den Basics zurĂĽckzukehren:
"Bringt es Zinsen?"
"Kann man es vermieten?"
Spricht alles nicht so sehr fĂĽr Briefmarken. (Vergleichbar mit der Anlage in Kunstwerke etc...)
Nur meine 0,02 €
NBK
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certina
09.11.2004, 11:25
@ marocki4
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Re: ot (oder auch nicht): Anlage in Briefmarken - lieber jetzt noch verkaufen? |
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hi,
kann ich nur bestätigen.
Ich selbst hatte schon vor 10 Jahren gössere Probleme gehabt, gutes Geld für eine ordentliche Sammlung zu bekommen und nun vor einem Jahr noch grössere Schwierigkeiten beim Verkauf einer Sammlung meines Schwiegervater.
Jeder Sammler weiss ja zwar, dass die Katalogpreise nur für den Kauf gelten - für den Verkauf mussten wir aber derartige Abschhläge hinnehmen, dass mir wutschnaubend kotzübel wurde. Aber Vater wollte sie einfach weg habe (und wir sie womöglich nicht erben) und so nahemn wir zähneknirschend den Preis an, der uns vor die Füße geworfen wurde.
Deswegen hatte ich auch nach langen Jahren mal wieder Kontakt zu HH-Briefmarkenhändler, die alle den gleiche Inhalt hatten, den auch dein Taxator festgestellt hat: Die Briefmarken-Lage ist grottenschlecht!
Die heutigen Rentner, die das Gros der Briefmarkensammler ausmachen, sind in die Jahre gekommen, und der Nachwuchs (ja, ich ja schon) und die weiteren nachfolgenden Generationen haben kaum noch Interesse mehr am Sammeln.
Ich habe auch neulich irgendwo in der Presse einen Bericht quergelesen, der diesen absteigenden Ast als Inhalt hatte.
Sicher, eine Blaue Mauritius und ähnliche Raritäten werden immer ihren Riesenwert behalten, aber die 08/15-Sammlungen, Deutsches Reich oder BRD-postfrisch und/oder gestempelt, die es inzwischen zu Huntertausend gibt, locken keinen mehr hinter dem Ofen hervor.
Man sieht es auch daran:
In meiner Jugend gab es in D in der Innenstadt, ich schätze mal 25 Briefmarkenläden - jetzt fallen mir auf Anhieb nur noch Lagen vor dreien ein.
Nur, dass diese Reduzierung aber nicht einher mit einer Steigerung des Raritätenquotienten geht, wie man meinen könnte. Es gibt einfach keine Sammler mehr, und dieserhalber auch weniger Kunden - also auch fallende Preise.
Also weg - wenn auch mit Schaden.
Allerdings sie fressen ja auch kein Brot.
Ehe man sich jetzt schwarz ärgert und vor Wut in den Teppich beisst und noch nicht am Hungertuch nagt, ab auf den Dachboden damit.
Vielleicht kommen ja die Zeiten, wie sovieles, doch auch irgendwann mal wieder.
Allerdings - in kargen Zeiten, kann ich mir vorstellen, winkt für ein Klümpchen Zahngold auch eher ein Sack Kartoffel, als für solche bunten gezahnten Raritäten.
tschuess
G.C.
>Hallo,
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Emerald
09.11.2004, 11:50
@ marocki4
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Breifmarken und Teppiche erleiden in etwa das gleiche Schicksal, wobei |
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ich die Briefmarken so schnell wie möglich abstossen würde, und wenn noch
keine schönen (sehr gute Qualität vorausgesetzt), Teppiche erwerben würde.
Das Briefmarken-Business ist zum Tode verurteilt, wie der Taxator richtig
analysiert hat. Erstens sind die Ausgabe-Programme inflationär wie noch nie,
und die Sammler-Preise deflationär. Ergo der Staat (oder die privatisierte
Post) verdient an immer höheren und häufigeren Ausgabe-Sequenzen, und die
verduselten Sammler(innen) merken langsam aber sehr sicher, dass ausser
dem Bildchen-Anschauen jeder Reiz verloren ging.
Emerald.
PS: Auf dem Teppich kann allenfalls der Hund noch gut schlafen, die
Briefmarken-Alben verkĂĽmmern in Estrich und Keller* und werden von den
Erben meistens entsorgt! *)besonders diese Kategorie!
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marocki4
09.11.2004, 14:29
@ certina
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Vielen Dank fĂĽr Eure hilfreichen Meinungen! (o.Text) |
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SchlauFuchs
09.11.2004, 15:00
@ Emerald
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Teppiche gibt es jetzt mit 70-80% Rabatt in Nagold - totaler Räumungsverkauf (o.Text) |
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Kaddii
09.11.2004, 16:22
@ marocki4
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Briefmarken - lieber jetzt noch verkaufen? |
-->Hallo und nen guten Tag auch
Also meiner Meinung nach liegt der Taxator im Felde der Unwissenden.
Ich habe zwar kein Geld, sammle auch Briefmarken bin aber weit davon entfernt Briefmarken als Wertanlage zu akzeptieren. Eher lernt ne Kuh Rückenschwimmen als das Briefmarken werthaltig sind. Ausgesprochene Schätzchen sind entweder nicht am Markt oder so immens teuer, daß eine echte Wertsteigerung im Verhätlnis zur monetären Abwertung nicht nachvollziehbar ist.
Heute ein Zeppelinbriefchen für 100 eurotz gekauft und in 10 Jahren für 200 weiterverkauft bleibt ein Verlustgeschäft.
Alternativ dazu sage ich weitersammeln.
Und wenns wirtschaftlich notwendig wird etwas zu versilbern sehr genau auf die Nebenkosten achten.
Kaddii
neuerdings aus AngermĂĽnde, Nieselregen, Schrottwetter
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