Taktiker
12.11.2004, 01:28 |
Zum Infla-/Defla-Geheule Thread gesperrt |
-->Jetzt mit Comic-Bild, damit auch die breite Masse der mitlesenden Werktätigen einen Aha-Effekt erleben kann: Den Text von heute mittag setze ich nochmals rein, weil er sich auf das Bild bezieht. Unten drunter noch ein Zusatz.
Einfache Sache:
Gehen wir von einer recht homogenen Preis-Nachfrage-Kurve aus (blaue Linie). Die meisten Umsätze werden im mittleren Preissegment gemacht.
Findet nun in diesem Bereich (Niedergang des Mittelstandes) ein Nachfrageeinbruch statt, so krachen die Margen ein, weil Umsatzrückgang stärker als Rückgang verkaufter/produzierter Einheiten: Siehe hellblaue Kurven und rote Kurve als Katastrophenzustand. Die verlorene Nachfrage dilutiert nun in Richtung niedrigerer Preise (Hartz IV läßt grüßen, Geiz ist geil), wo sie der Verkäufer/Hersteller wieder abholen kann. (Discounts, Rabatte)
Um den Ertragsverlust von 3 Neu-Hartzer-Autokäufern auszugleichen, muß man halt wenigstens EINEN treu-solventen Listenpreiskäufer (welcher nicht gern feilscht bzw. für ein paar Service-Draufgaben darauf verzichtet) ein paar Euros mehr abknöpfen. Den werden die 0,7% nicht kratzen, zumal er jetzt womöglich noch eine Schachtel VW-Pralinen ins neue Auto gelegt bekommt. Womöglich ist dieser Vollpreiszahler ja Nettozinsempfänger und lacht angesichts seiner 12%p.a.-Kapitalrendite über solche Preissteigerungen einen Ast. VW freut sich auch, kann es doch den durchschnittlich realisierten Preis beinahe halten.
Und während unsere Preis-/Nachfragekurve immer mehr eindellt und eine L-Form annimmt, streiten wir uns hier über Infla- oder Deflation. Und selbst wenn sie den Listenpreis um 10% anheben, die zusätzlichen Discounts real aber nur 2% betragen, sagt dies GAR NICHTS über den durchschnittl. realisierten Preis aus, denn dazu muß man wissen, in welchen Preisbereichen welche Umsätze stattfinden.
Evident ist einzig und allein, dass die Preisdifferenzierung immer weiter zunimmt. Man kann auch nicht sagen, dass der, welcher den Vollpreis zahlt, gelackmeiert ist. Denn er bekommt ja geldwerte (Wert ist relativ!) Service-Zugaben (Garantien, Schutzbriefe, etc.) dafür.
Die Kundschaft spaltet sich allerdings immer schärfer in extrem preis- oder extrem service-sensitive Exemplare. Klar ist, dass die Produzenten diesen Spagat nicht auf ewig fortsetzen können, denn jede Spreizung des Preisraumes muß dem Markt mit Service-Argumenten bzw. künstlichen Einschränkungen ("nur in roter Farbe") verfüttert werden, sonst driftet auch die hochpreisige Nachfrage nach unten ab.
<font color=#FF0000>
Zusatz:
Für Dienstleistungen läßt sich diese Form der Preisdifferenzierung besonders effektiv durchführen, da Produktion und Absatz zusammenfallen und nicht abgesetzte Leistung verlorene Zeit (=Müll) ist. Bei physischen Produkten läßt sich Nachfragevariabilität wenigstens noch durch Lagerung puffern, sofern die Produkte nicht allzu stark modischen Schwankungen unterliegen. Nur: viele Produkte sind heute einfach extremen Modewellen unterworfen. Und physische Lagerung ist heute vielfach selbst in kleinstem Rahmen nicht möglich bzw. extrem teuer. Das Zeugs muß SCHNELL raus: Autos, Software, Klamotten, Technik, Möbel - vielfach nach 6 Monaten schon 'Asbach'.
Zudem: Nachfrage sucht sich Ventile in die Niedrigpreise. Scheu vor Restriktionen wird sukzessive abgebaut oder Nutzungsrestriktionen werden umschifft. Siehe Business-Flugverkehr und Billig-Airlines. Das Management der Marktsegmentierung und Preisgestaltung wird immer aufwendiger und teurer, das Preismodell immer inkohärenter und intransparenter, siehe Tarifdschungel im Internet-/Telefoniebereich oder wiederum bei Airlines, Bahn, Autovermietern, Hotels. Am Ende wird rigoros gekappt und entwirrt: der einheitliche Preis kommt zurück und der liegt notgedrungen irgendwo in der Mitte. Das ist dann die Stunde, in welcher der Spekulation auf weitere Discounts bzw. jener auf weiter steigende Listenpreise ein jähes Ende bereitet wird. Und das läßt sich auch locker flockig aufs Makromodell übertragen. Demgemäß: Keine Spekulation auf Hyperflationen, ob IN oder DE! Der Gummi dehnt sich lediglich nach beiden Seiten aus, um dann zusammenzuschnellen.
</font>
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Taktiker
12.11.2004, 01:30
@ Taktiker
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Erklärung: Bezieht sich auf das Posting von den Listenpreisanhebungen bei VW |
-->>Jetzt mit Comic-Bild, damit auch die breite Masse der mitlesenden Werktätigen einen Aha-Effekt erleben kann: Den Text von heute mittag setze ich nochmals rein, weil er sich auf das Bild bezieht. Unten drunter noch ein Zusatz.
>Einfache Sache:
>Gehen wir von einer recht homogenen Preis-Nachfrage-Kurve aus (blaue Linie). Die meisten Umsätze werden im mittleren Preissegment gemacht.
>Findet nun in diesem Bereich (Niedergang des Mittelstandes) ein Nachfrageeinbruch statt, so krachen die Margen ein, weil Umsatzrückgang stärker als Rückgang verkaufter/produzierter Einheiten: Siehe hellblaue Kurven und rote Kurve als Katastrophenzustand. Die verlorene Nachfrage dilutiert nun in Richtung niedrigerer Preise (Hartz IV läßt grüßen, Geiz ist geil), wo sie der Verkäufer/Hersteller wieder abholen kann. (Discounts, Rabatte)
>Um den Ertragsverlust von 3 Neu-Hartzer-Autokäufern auszugleichen, muß man halt wenigstens EINEN treu-solventen Listenpreiskäufer (welcher nicht gern feilscht bzw. für ein paar Service-Draufgaben darauf verzichtet) ein paar Euros mehr abknöpfen. Den werden die 0,7% nicht kratzen, zumal er jetzt womöglich noch eine Schachtel VW-Pralinen ins neue Auto gelegt bekommt. Womöglich ist dieser Vollpreiszahler ja Nettozinsempfänger und lacht angesichts seiner 12%p.a.-Kapitalrendite über solche Preissteigerungen einen Ast. VW freut sich auch, kann es doch den durchschnittlich realisierten Preis beinahe halten.
>Und während unsere Preis-/Nachfragekurve immer mehr eindellt und eine L-Form annimmt, streiten wir uns hier über Infla- oder Deflation. Und selbst wenn sie den Listenpreis um 10% anheben, die zusätzlichen Discounts real aber nur 2% betragen, sagt dies GAR NICHTS über den durchschnittl. realisierten Preis aus, denn dazu muß man wissen, in welchen Preisbereichen welche Umsätze stattfinden.
>Evident ist einzig und allein, dass die Preisdifferenzierung immer weiter zunimmt. Man kann auch nicht sagen, dass der, welcher den Vollpreis zahlt, gelackmeiert ist. Denn er bekommt ja geldwerte (Wert ist relativ!) Service-Zugaben (Garantien, Schutzbriefe, etc.) dafür.
>Die Kundschaft spaltet sich allerdings immer schärfer in extrem preis- oder extrem service-sensitive Exemplare. Klar ist, dass die Produzenten diesen Spagat nicht auf ewig fortsetzen können, denn jede Spreizung des Preisraumes muß dem Markt mit Service-Argumenten bzw. künstlichen Einschränkungen ("nur in roter Farbe") verfüttert werden, sonst driftet auch die hochpreisige Nachfrage nach unten ab.
><font color=#FF0000>
>Zusatz:
>Für Dienstleistungen läßt sich diese Form der Preisdifferenzierung besonders effektiv durchführen, da Produktion und Absatz zusammenfallen und nicht abgesetzte Leistung verlorene Zeit (=Müll) ist. Bei physischen Produkten läßt sich Nachfragevariabilität wenigstens noch durch Lagerung puffern, sofern die Produkte nicht allzu stark modischen Schwankungen unterliegen. Nur: viele Produkte sind heute einfach extremen Modewellen unterworfen. Und physische Lagerung ist heute vielfach selbst in kleinstem Rahmen nicht möglich bzw. extrem teuer. Das Zeugs muß SCHNELL raus: Autos, Software, Klamotten, Technik, Möbel - vielfach nach 6 Monaten schon 'Asbach'.
>Zudem: Nachfrage sucht sich Ventile in die Niedrigpreise. Scheu vor Restriktionen wird sukzessive abgebaut oder Nutzungsrestriktionen werden umschifft. Siehe Business-Flugverkehr und Billig-Airlines. Das Management der Marktsegmentierung und Preisgestaltung wird immer aufwendiger und teurer, das Preismodell immer inkohärenter und intransparenter, siehe Tarifdschungel im Internet-/Telefoniebereich oder wiederum bei Airlines, Bahn, Autovermietern, Hotels. Am Ende wird rigoros gekappt und entwirrt: der einheitliche Preis kommt zurück und der liegt notgedrungen irgendwo in der Mitte. Das ist dann die Stunde, in welcher der Spekulation auf weitere Discounts bzw. jener auf weiter steigende Listenpreise ein jähes Ende bereitet wird. Und das läßt sich auch locker flockig aufs Makromodell übertragen. Demgemäß: Keine Spekulation auf Hyperflationen, ob IN oder DE! Der Gummi dehnt sich lediglich nach beiden Seiten aus, um dann zusammenzuschnellen.
></font>
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Fürst Luschi
12.11.2004, 08:47
@ Taktiker
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Re: Zum Infla-/Defla-Geheule |
-->>Zudem: Nachfrage sucht sich Ventile in die Niedrigpreise.
Aber nicht aus Spass an der Freud. Jeder der sich das nicht antun muss, lässt es einfach und verzichtet auf Mini-Margen oder darauf, sogar noch draufzuzahlen. Ist so wie mit der teilweisen Selbstversorgung nebenbei (Hühnerhaltung, Abfallschwein o.ä.). Mit steigendem Wohlstand, lohnt sich das nicht mehr und man lässts bleiben.
Nur: Die schuldgetriebene"Nachfrage" nach den Deckungsmitteln hat diese Wahl nicht. Sie wählt zwischen sofortigem Tod und Siechtum zum Tode. Und alle die sich doch noch von ihren Schulden kurieren konnten, haben fortan mit Hühnern und Schweinen nichts mehr im Sinn. Und gerade diese"Macher" sind doch die Adressaten der politischen Aufschwungsbeschwörung.
>Am Ende wird rigoros gekappt und entwirrt: der einheitliche Preis kommt zurück und der liegt notgedrungen irgendwo in der Mitte.
Und das dann bei ProKopf-Umsätzen in der Nähe von Null. Wenn die Discountgeber dann am Ende doch passen müssen, sind damit auch alle dort Beschäftigten mit aus dem Spiel. Die werden im Bild dann nicht mehr erfasst, weil sie selbst im Discount-Bereich nicht mehr nachfragen.
>Demgemäß: Keine Spekulation auf Hyperflationen, ob IN oder DE! Der Gummi dehnt sich lediglich nach beiden Seiten aus, um dann zusammenzuschnellen.
Der Gummi entspricht in deinem Bild der Nachfragelinie. Der ist bis jetzt nur gestreckt worden. Bis zur Streckungsgrenze. Und der Bauch in der Mitte wird immer grösser und breitet sich nach links und rechts aus. Endstation: Flatline.
Für mich gibt es nichts zu spekulieren: klarer Fall von Deflation. Je weniger Mitspieler, desto weiter sackt die ganze Linie nach unten ab. Das Umsatz-Integral in den Grenzen von neuer Minimalpreis bis neuer Listenpreis strebt gegen den Grenzwert Null.
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Kaliakra
12.11.2004, 11:05
@ Taktiker
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Re: Erklärung: Bezieht sich auf das Posting von den Listenpreisanhebungen bei VW |
-->Wenn Renault 80 Kilometer vor Berlin (Polen) sein 5.000 Euro - Auto verkauft,
dann sieht die Welt ganz anders aus.
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Kaliakra
12.11.2004, 11:31
@ Taktiker
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5.000 € Renault für Westpolen und Berliner |
-->Dacia Logan
Ein Auto für 5000 Euro
Nicht sportlich, aber supergünstig: Dafür hat Renault das 5000-Euro-Auto, den Logan der rumänischen Tochter Dacia. AutoBlick fuhr Probe.
Technik aus dem Renault-Regal, zusammengefügt zu einem modernen, robusten Kleinwagen: Der Dacia Logan für 5000 Euro (etwa 7700 Franken) ist das «Weltauto» von Renault - zum Beispiel für Menschen in Osteuropa oder Nordafrika. Dafür gibts enorm Platz für 5 und einen Riesen-Kofferraum (510 l). Motoren: 1,4-Liter (75 PS) oder 1,6-Liter (90 PS) mit verblüffend viel Kraft. Das Fahrwerk ist komfortabel und noch nicht mal zu schwammig. Schade nur: 2005 kommt der Logan nach Westeuropa, kostet dann aber mindestens 7500 Euro - weil hier niemand ein Auto ohne ABS und Airbag kauft. 2006 könnte er in der Schweiz rollen. Unser Preistipp: 13´000 Franken.
http://www.blick.ch/auto/news_97
Und der ADAC schreibt:
Fazit: Der Logan ist ein vollwertiges Auto der unteren Mittelklasse. Trotz einiger Mängel und spartanischer Ausstattung ist er sein Geld wert. Ein besseres und größeres Auto ist in dieser Preisklasse derzeit nicht zu bekommen. Der ausführliche Test kann in der Novemberausgabe der ADAC-Motorwelt nachgelesen werden.
http://www.adac.de/mitgliedschaft_leistungen/motorwelt/m_archiv/Pressemeldungen/ADAC_Autotest_Renault_Dacia_Logan.asp?ComponentID=100686&SourcePageID=20057%230&location=32&TL=2
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Kaliakra
12.11.2004, 11:43
@ Kaliakra
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Der vollständige Test |
-->Ist hier
http://www.justmotors.de/page/german/2291.html
und hier zu lesen:
http://www.justmotors.de/page/german/2292.html
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