Theo Stuss
17.11.2004, 15:57 |
Ist Dottore sauer wegen Emerald gestern? Thread gesperrt |
-->Ich frage nur, weil er uns mal wieder hat sitzen lassen. War ja keine unwichtige Diskussion, die da angefangen hat.
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BillyGoatGruff
17.11.2004, 16:06
@ Theo Stuss
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glaube ich kaum. Er braucht immer wieder Zeit zum Arbeiten.... |
-->...es ist ja ein neues Buch in Arbeit!
>Ich frage nur, weil er uns mal wieder hat sitzen lassen. War ja keine unwichtige Diskussion, die da angefangen hat.
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dottore
17.11.2004, 17:14
@ Theo Stuss
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Re: Was heißt hier"wieder mal"? |
-->Hi,
ich hatte unten Fragen an Emerald gestellt, weiter nichts.
Im übrigen hat es mich ziemlich Zeit gekostet, den offenbaren Unfug zu Termingeschäften in Gold durch die SNB (siehe Posting) zurechtzurücken.
Falls es um das LeiBi-Defizit gehen sollte, so ist hier xmal dargestellt worden, das die Differenz Ex-Im direkt in die BIP-Berechnung eingeht. Ist sie positiv, steigt dieses entsprechend, ist sie negativ, mindert sie. Was klar heißt: Verschwindet das LeiBi-Defizit der USA, steigt entsprechend das US-BIP.
Dies hat Charme, weil auch dieser Fall denkbar ist:
Ex-Im der USA wird positiv, weil die Amerikaner weniger oder fast gar nichts mehr importieren (Rezession da selbst). Die US-Rezession würde sich dann in steigendem US-BIP niederschlagen, z.B. auch wenn die Exporte gleich blieben oder sogar rezessionsbedingt ansteigen (Ausweichen auf Absatzmärkte im Ausland) oder weniger stark fallen als die Importe.
Im Extremfall haben wir Weltrezession und eine Zunahme des US-BIP, und wenn das US-BIP steigt, kann dort nicht die berühmte"Rezession ausgerufen" werden.
Same procedure für D: Geht dort der Exportüberschuss (Ex-Im) zurück, kann sich sehr schnell ein massiv negatives BIP einstellen. Klartext: Die ganze BIP-Rechnung ist für die Katze.
Ob importiert wird, hängt von der Verschuldungsbereitschaft ab, wie immer und überall. Die wiederum davon, wie sich die Angebotspreise - gemessen in der jeweiligen Landeswährung im importsensitiven Bereich - entwickeln.
Da sich die einzelnen Währungen zueinander nicht nach Ex/Im richten (oder gar nach so was wie der"Kaufkraftparität"), sondern inzwischen eindeutig vom Finanzsektor dominiert sind (ZB-Interventionen mal außen vor), kann also die viel beschworene"Flucht aus dem Dollar" (recte: Dollarforderungen) die Kurse von Nicht-USD-Währungen in USD fix so hoch treiben, dass dem Realsektor Luft und Spucke wegbleiben.
Wieder als Extrem: Dollarflucht = Verkauf von Dollartiteln = Zinsen rauf = US-Rezession (die Zinsen resultieren nicht aus Gottes unerforschlichem Ratschluss, sondern richten sich stets nach den Kursen und ergo Renditen für bereits am Markt befindliche Titel). US-Zinsen steigen = Abwürge der US-Wirtschaft = Rezession. Aber: Fallender Dollar = sinkende Importe = steigendes BIP = Nicht-Rezession.
Aber alles, soweit erinnerlich, hier schon xmal präsentiert und diskutiert.
Ultra posse nemo tenetur.
Gruß!
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Theo Stuss
17.11.2004, 17:40
@ dottore
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Re: Wie sollen bei fallendem Dollar die Dollartitel gehalten werden,... |
-->...wenn nicht durch steigende Zinsen?
Fallender Dollar = sinkende Importe = steigendes BIP = Nicht-Rezession.
Scheint mir ein Wunschtraum.
Gerade deswegen, weil der Markt die Zinsen macht, können bei sinkendem Dollar die Zinsen nicht unten bleiben.
Warum sollte ich denn einen Dollartitel halten, der auch noch im Kurs fällt, dessen Zinsen aber zu niedrig sind um den Kursverlust auszugleichen.
Ich sehe wirklich nur, daß die Zinsen steigen müssen.
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dottore
17.11.2004, 18:39
@ Theo Stuss
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Re: Wie sollen bei fallendem Dollar die Dollartitel gehalten werden,... |
-->>...wenn nicht durch steigende Zinsen?
Nochmals: Die KM-Zinssätze macht nicht der Himmel. Sie ergeben sich aus Angebot und Nachfrage nach bereits existenten (!) Titeln. Der nächst platzierte Titel muss sich schon an die Rendite für die existenten Titel halten.
>Fallender Dollar = sinkende Importe = steigendes BIP = Nicht-Rezession.
>Scheint mir ein Wunschtraum.
Wie kann eine Rezession in den USA ausgerufen werden (2 Quartale BIP im Minus), wenn (falls) gleichzeitig das US-LeiBi-Defizit sich massiv mindert (eben wegen rückläufiger Nachfrage [= Rezession] in den USA)?
>Gerade deswegen, weil der Markt die Zinsen macht, können bei sinkendem Dollar die Zinsen nicht unten bleiben.
Auch der Dollarkurs fällt nicht vom Himmel, wie bereits erklärt.
>Warum sollte ich denn einen Dollartitel halten, der auch noch im Kurs fällt, dessen Zinsen aber zu niedrig sind um den Kursverlust auszugleichen.
Der Zinssatz liegt ex ante fest. Die Rendite ergibt sich jeden Moment am Markt. Über den Kursverlust kann nur spekuliert werden. Im Nachhinein kann ich nicht den Titel verkaufen, den ich hätte verkaufen sollen, um den Kursverlust (den ich aber erst ex post feststellen kann!), zu kompensieren.
>Ich sehe wirklich nur, daß die Zinsen steigen müssen.
Kann sein, kann nicht sein. In der japanischen Rezession der 90er sind die Zinssätze (Staatsanleihen) von ca. 9 auf fast 0 % gefallen. In der US-Rezession der 30er sind die Renditen (Unternehmensanleihen) von ca. 4 % auf ca. 14 gestiegen - neue Titel waren nicht platzierbar. Die US-Bonds haben sich damals praktisch nicht bewegt.
Ein Müssen gibt's nur am Zahltag. Vorher nicht.
Gruß!
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André
17.11.2004, 18:41
@ Theo Stuss
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Re: Das Verhalten der ZB wurde ausgeklammert |
-->B.a.w. halten die ZB US$ und legen fast alle Überschüsse in US-Titeln an.
Diese Politik wird sich auch in absehbarer Zukunft (ZB ansehen und deren Äußerungen) nicht ändern. Die sind erstmal systemkonform, eine andere Problemlösung wollen die erst mal garnicht denken wollen, zumal diese zu weittragenden Konsequenzen führen würde, wofür allenthalben derzeit der politische Rückhalt fehlt.
Also, der Prozess wird tendenzmäßig, wie dottore geschildert, jedoch viel langsamer von statten gehen, als der schnelle Leser anzunehmen gewillt ist.
Derzeit importiern die US noch Inflation. Deshalb werden deren Zinsen weiterhin zumindest relativ stärker steigen und auch zeitweise weniger fallen als die europäischen.
MfG
A.
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Sorrento
17.11.2004, 19:10
@ dottore
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Re: Wie sollen bei fallendem Dollar die Dollartitel gehalten werden,... |
-->Hallo,
>>...wenn nicht durch steigende Zinsen?
>Nochmals: Die KM-Zinssätze macht nicht der Himmel. Sie ergeben sich aus Angebot und Nachfrage nach bereits existenten (!) Titeln. Der nächst platzierte Titel muss sich schon an die Rendite für die existenten Titel halten.
>>Fallender Dollar = sinkende Importe = steigendes BIP = Nicht-Rezession.
>>Scheint mir ein Wunschtraum.
>Wie kann eine Rezession in den USA ausgerufen werden (2 Quartale BIP im Minus), wenn (falls) gleichzeitig das US-LeiBi-Defizit sich massiv mindert (eben wegen rückläufiger Nachfrage [= Rezession] in den USA)?
Aber dies ist doch nur ein bilanztechnischer Trick, die Realwirtschaft würde doch trotzdem leiden?! Allein schon wegen der steigenden Rohstoffkosten? [img][/img]
Und dann sinkt die Wirtschaftsleistung eben auch im Inland.
Ausserdem ist das BIP doch als BruttoINLANDSProdukt definiert, zählen hier wirklich auch die Importe mit?
Ich bitte, mir etwaige Fehler bei dieser Betrachtung zu verzeihen, ich bin in diesen Punkten nur ein interessierter Laie.
gruss,
Sorrento
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André
17.11.2004, 19:38
@ Sorrento
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Re: Ja so ist´s, auch wenn manches absurd erscheint |
-->Das BIP steigt bekanntlich auch, wenn durch Erdbeben oder Unfälle Sachen zerstört werden und dann wieder aufgebaut werden, genau wie sie waren.
So rechnen die VoWi halt. Und dann"berauschen" sich die internationalen Anleger (zumindest überwiegend, wie bei der Hedonik) an den tollen Zahlen und treffen demgemäß ihre Anlageentscheidungen.
Das sind halt die Pferdefüße der Vowi, über die i.d.R. hinweggesehen wird,
denn"the trend is your friend", auch wenn ihm erstmal scheinbar ein wenig nachgeholfen wird.
d. könnte es gewiß noch besser erklären:-)
MfG
A.
>Hallo,
>>>...wenn nicht durch steigende Zinsen?
>>Nochmals: Die KM-Zinssätze macht nicht der Himmel. Sie ergeben sich aus Angebot und Nachfrage nach bereits existenten (!) Titeln. Der nächst platzierte Titel muss sich schon an die Rendite für die existenten Titel halten.
>>>Fallender Dollar = sinkende Importe = steigendes BIP = Nicht-Rezession.
>>>Scheint mir ein Wunschtraum.
>>Wie kann eine Rezession in den USA ausgerufen werden (2 Quartale BIP im Minus), wenn (falls) gleichzeitig das US-LeiBi-Defizit sich massiv mindert (eben wegen rückläufiger Nachfrage [= Rezession] in den USA)?
>Aber dies ist doch nur ein bilanztechnischer Trick, die Realwirtschaft würde doch trotzdem leiden?! Allein schon wegen der steigenden Rohstoffkosten? [img][/img]
>Und dann sinkt die Wirtschaftsleistung eben auch im Inland.
>Ausserdem ist das BIP doch als BruttoINLANDSProdukt definiert, zählen hier wirklich auch die Importe mit?
>Ich bitte, mir etwaige Fehler bei dieser Betrachtung zu verzeihen, ich bin in diesen Punkten nur ein interessierter Laie.
>gruss,
>Sorrento
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Theo Stuss
17.11.2004, 20:12
@ dottore
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Re:niedrige Zinsen erkaufte man damals in Japan durch massive Staatsverschuldung |
-->Es hatte sich doch dabei doch um staatlich subventionierte Billigzinsen gehandelt, so wie bei uns der Milchpreis.
Am Ende werden staatlich Rettungsfonds für Banken gegründet. Gut, so lief das halt, aber just für so eine Subvention fehlt der Verschuldungsspielraum.
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philliecht
17.11.2004, 20:29
@ André
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Re: Das Verhalten der ZB wurde ausgeklammert |
-->Der Prozess wird nicht langsam von statten gehen. Was stimmt ist, dass lange nichs passiert, weil die Zentralbanken, wie du geschrieben hast, einfach so weitermachen. Allerdings mit einem Unterschied: Sie machen solange weiter, bis das ganze auffliegt. Es kann nicht sein, dass immer und immer wieder schlechte (weil undgedeckte)Dollar-Anleihen in deren Depot rumliegen, die niedrig verzinst sind und erst noch ein hohes Risiko bergen in Bezug auf den Wechselkurs.
Der Tag wird kommen, wo die Vergewaltigung der anderen Länder nicht mehr funktioniert und eine Zentralbank beginnt, das Spiel zu stoppen und sich sagt: Was solls, der Ramsch ist eh fast nichts mehr wert und wir sind sowieso am Anschlag, also raus damit und wenigstens n Trinkgeld dafür bekommen.Solange passiert nichts, bis der erste damit anfangt.
Ich sage jetzt schon voraus, dass genau das passieren wird. Deshalb ist die Frage, wie lange die internationalen Gläubiger es noch aushalten. Danach geht es blitzschnell. Also: lange nichts und dann alles auf einmal.
Gruss
Philliecht
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dottore
18.11.2004, 10:48
@ Sorrento
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Re: Wie sollen bei fallendem Dollar die Dollartitel gehalten werden,... |
-->Hi,
>Aber dies ist doch nur ein bilanztechnischer Trick, die Realwirtschaft würde doch trotzdem leiden?! Allein schon wegen der steigenden Rohstoffkosten? [img][/img]
So wird halt bilanziert:
Privater Konsum
+ Staatskonsum
+ Bruttoinvestitionen (staatliche und private)
+ Exporte
- Importe
= BIP.
>Und dann sinkt die Wirtschaftsleistung eben auch im Inland.
Da die Exporte im Inland erstellt werden, steigern sie das Inlandsprodukt, die Importe mindern es entsprechend (im Ausland erstellt und im dortigen BIP enthalten).
>Ausserdem ist das BIP doch als BruttoINLANDSProdukt definiert, zählen hier wirklich auch die Importe mit?
Nein, sie mindern es logischerweise.
Fallen sie aber weg und bleiben die Exporte gleich hoch (oder gar"Exportoffensive" o.ä.) steigt das BIP entsprechend.
Bei einem Dollarkurs von 0,50 Euro würden sich die USD-Angebotspreise stark senken, die Angebotspreise in Nicht-USD-Währungen stark erhöhen. Das Ergebnis dürfte eine Minderung der Differenz US-Ex minus US-Im sein. Damit stiege automatisch das US-BIP.
Um nochmals auf den Gag zu kommen: Die Amerikaner kommen in eine Rezession, z.B. Staat muss leicht sparen, Investitionen gehen leicht zurück, Privatkonsum lässt leicht nach und haben z.B. ab Mitte 05 endgültig kein Geld oder keine Lust mehr, um teure Importwaren zu kaufen. Sie exportieren aber ihre relativ billigeren Waren wie die Teufel in alle Welt. Dann stiege ihr BIP. Jedenfalls tendenziell, da das Minus beim Ex - Im mit dem Minus bei den anderen Größen verglichen werden müsste.
Ergäbe sich dort kein Minus (Stagnation dieser Größen) stiege beim Wegfalls des Ex/Im-Minus das US-BIP immer noch und würde ein"Wachstum" signalisieren. Ein solches Ex/Im-Plus signalisiert z.B. in D immer noch"Wachstum" (leicht steigendes BIP), obwohl die deutsche"Binnenkonjunktur" bekanntlich nicht gerade brummt, der private Konsum zum Beispiel nach wie vor rückläufig ist.
Gruß!
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Euklid
18.11.2004, 11:58
@ dottore
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Re: Wie sollen bei fallendem Dollar die Dollartitel gehalten werden,... |
-->>Hi,
>>Aber dies ist doch nur ein bilanztechnischer Trick, die Realwirtschaft würde doch trotzdem leiden?! Allein schon wegen der steigenden Rohstoffkosten? [img][/img]
>So wird halt bilanziert:
>Privater Konsum
>+ Staatskonsum
>+ Bruttoinvestitionen (staatliche und private)
>+ Exporte
>- Importe
>= BIP.
>>Und dann sinkt die Wirtschaftsleistung eben auch im Inland.
>Da die Exporte im Inland erstellt werden, steigern sie das Inlandsprodukt, die Importe mindern es entsprechend (im Ausland erstellt und im dortigen BIP enthalten).
>>Ausserdem ist das BIP doch als BruttoINLANDSProdukt definiert, zählen hier wirklich auch die Importe mit?
>Nein, sie mindern es logischerweise.
>Fallen sie aber weg und bleiben die Exporte gleich hoch (oder gar"Exportoffensive" o.ä.) steigt das BIP entsprechend.
>Bei einem Dollarkurs von 0,50 Euro würden sich die USD-Angebotspreise stark senken, die Angebotspreise in Nicht-USD-Währungen stark erhöhen. Das Ergebnis dürfte eine Minderung der Differenz US-Ex minus US-Im sein. Damit stiege automatisch das US-BIP.
Hallo dottore guten Morgen
die Differenz US-Ex minus US-Im ist ausschlaggebend.
Das ist soweit klar.
Schließt sich die Schere wird das BIP höher.
Auch klar.
Aber was ist mit den Importpreisen in die USA?
Wenn die Importpreise wegen fallierender Währung steigen wird das Defizit doch größer und nicht kleiner.
Es würde m.E. nur dann fallen wenn auch die importierten Waren insgesamt fallen,quasi also im Land USA selbst mehr eigene Wertschöpfung stattfindet.
Im Endeffekt wird es darauf hinauslaufen ob die importierten Waren überhaupt selbst hergestellt werden können.
Dazu wäre z.B die Spanne chinesischer Preis gegen heimischen US-Preis zu untersuchen,wie auch EU-Preis gegen heimischen US-Preis.
Oft stellt sich die Frage noch nicht mal weil die Wirtschaft gewisse Ressourcen einfach braucht die sie momentan nicht selbst herstellen kann und daher zwangsweise importieren muß.
Warum will man in Deutschland plötzlich wieder die Kohle aus der Versenkung holen?
Unabhängigkeit und möglichst weitgehende Abkopplung von Importen war schon immer das Rezept eines Vorkriegsstadiums.
Die Ressourcen des Rohstoffmaterials müssen notfalls durch das Militär beigeschafft werden,weil es hier automatisch zu Zwangspreisen kommen wird.
Hitler hat damals Norwegen besetzt (Erze waren wichtig plus strategisches Element Geographie) was heute mit dem Irak und der USA gleichgesetzt werden kann.
Ich meine daß wir in Kürze größere Sorgen haben werden als Aktien,Geld,Gold und Immobilien.
Das erfüllt mich wirklich mit Sorge.
Wenn es nicht gelingt mit Amerika den Faden wieder vernünftig aufzunehmen wird Europa wohl zwischen den Seilen landen.
Inmitten zweier großer Blöcke.
Vielleicht hat chirac auch schon die Landung mit Putin besprochen und Schröder weiß noch gar nichts davon;-))
Die größten Sorgen mache ich mir nicht um Vermögen sondern um das Leben meiner Kinder.
Das ist mehr Wert als jeder Mammon obwohl wir in einer Zeit leben in dem der Mammon den Kultstatus erreicht hat.
Gruß Euklid
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Bärentöter
18.11.2004, 15:47
@ Euklid
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Re: Wie sollen bei fallendem Dollar die Dollartitel gehalten werden,... |
-->>Aber was ist mit den Importpreisen in die USA?
>Wenn die Importpreise wegen fallierender Währung steigen wird das Defizit doch größer und nicht kleiner.
Nein, es wird natürlich kleiner. Importpreise hoch->weniger Import->BIP steigt.
MFG BT
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Bärentöter
18.11.2004, 15:53
@ Bärentöter
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Ergänzung dazu |
-->Natürlich gilt das nur wenn die anderen Größen konstant bleiben, das habe ich mal stillschweigend vorausgesetzt.
Bleibt der Konsum usw konstant wird der über eigene Ware gedeckt, ergo steigt das BIP.
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Euklid
18.11.2004, 16:19
@ Bärentöter
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Re: Ergänzung dazu |
-->Und mit welchem Geld baut man so schnell die Fabriken die Importe schnell substituieren und herstellen können.?
Ist diese Herangehensweise gelinde gesagt nicht etwas grobschlächtig?
Es dürfte das glatte Gegenteil der Reduzierung eintreten.
Und wie schnell stellt man eine hochrangige Dienstleistungsgesellschaft um?
Also wie schafft man es daß aus Tütenpackern und Hightec-Ingenieuren ohne Mittelschicht plötzlich Allerweltswarenhersteller werden?
Ist das ganze wirklich so durchdacht wie es auf den ersten Blick den Anschein hat?
Es soll ja auch noch Wunder geben. [img][/img]
Gruß Euklid
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- Elli -
19.11.2004, 14:22
@ dottore
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Re: Wie sollen bei fallendem Dollar die Dollartitel gehalten werden/ dazu.... |
-->... habe ich folgendes gefunden (was plausibel klingt, ich aber nicht abschließend beurteilen kann. Ich wäre für eine Wertung sehr dankbar.
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<font color=#0000FF>In our opinion the above-mentioned inverse correlation between bonds and the dollar has its origins in the currency management programs of Asian central banks. In particular, it arose due to the Bank of Japan's large-scale purchases of US bonds in response to every significant drop in the dollar over the past few years. The Asian banks are still a big factor in the US bond market, but we suspect that it became such a well understood 'theme' that the relationship could persist for a while even in the absence of large-scale central bank intervention.
"The dollar's down so let's buy bonds" theme isn't likely to remain in place for much longer because at some point the connection will be made between a weakening currency and an increasing risk of an inflation problem, but right now an upward reversal in the US$ represents the biggest threat to the US bond market.
The relationship between interest rates and government deficits
...we are not bearish on US T-Bonds because we are anticipating further increases in the SUPPLY of US Treasury debt. Rather, we are bearish on bonds because we are anticipating a large drop in the DEMAND for bonds as a result of rising inflation expectations.
A point that we've made in the past, although certainly not in the recent past, is that the expectation of a large increase in the US budget deficit is NOT a reason to be bearish on US Treasury Bonds.
It isn't difficult to find examples that support the above statement. For instance, US government bonds rallied in parallel with a massive expansion in the US budget deficit during the first six years of the 1980s, Japanese government bonds have been very strong in parallel with massive increases in Japan's budget deficit over the past 10 years, and the rally in US government bonds during 2001-2003 occurred alongside a huge increase in the US budget deficit.
The opposite also holds true in that a reduction in the budget deficit does not necessarily lead to higher prices for government bonds (lower interest rates). In fact, in developed countries such as the US there is no consistent relationship between the government's budget deficit and the price of long-term government debt.
Further to the above, we are not bearish on US T-Bonds because we are anticipating further increases in the SUPPLY of US Treasury debt. Rather, we are bearish on bonds because we are anticipating a large drop in the DEMAND for bonds as a result of rising inflation expectations.
As an aside, we were reminded of the above-discussed lack of correlation between budget deficits and bond prices by the following two paragraphs from John Hussman's latest weekly commentary. Dr Hussman is one of the smartest analysts in the business and his Weekly Market Comments are always worth reading:
"A personal favorite is the idea that reducing deficits by raising taxes will lead to lower interest rates. Think through this. If you increase taxes, yes, you can reduce the supply of government bonds, which you might think would lead to higher bond prices. The problem is that you've also reduced the income of people with high propensities to save, which would have otherwise been used to buy bonds, so the demand curve for bonds also shifts back. The clear result is a reduction in the quantity of government bonds, but the effect on bond prices (and interest rates) is not clear at all. As an empirical fact, you'll find no obvious relationship at all between interest rates and government deficits. It doesn't work that simply. You have to think through the whole equilibrium, including both the supply and demand for funds, as well as whether those funds are used productively or unproductively. [Emphasis added]
Similarly, while you can certainly get an economic pop with a lump sum tax cut (though they tend to die off over several quarters, as this one threatens to do), you certainly don't stimulate gross domestic investment or economic productivity by doing so. The reason is that if you haven't cut government spending, the lump sum tax cut must be financed through an increase in Treasury bond issuance. In equilibrium, the extra money in the hands of the public must be used to buy the extra bonds issued by the Treasury. No doubt in the current instance, China and Japan have delayed our full realization of this harsh fact. But with the current account deficit now bursting at the seams, it's likely that weak growth in gross domestic investment will weigh on U.S. growth prospects for years to come."
</font>
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dottore
19.11.2004, 15:21
@ Euklid
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Re:"Exports increased, imports decreased" |
-->>Und mit welchem Geld baut man so schnell die Fabriken die Importe schnell substituieren und herstellen können.?
Hi,
man darf nicht von einer gottgegeben konstanten Nachfrage ausgehen, egal wie hoch die Angebotspreise gestellt werden - weder bei Inlands- noch bei Importgütern. Die Nachfrage ist grundsätzlich preiselastisch, wobei es - wie hier schon mal sehr schön dargelegt - um die aktuellen Preise herum eine ziemliche Preisunelastizität zu bebachten ist. Man nimmt also in gewissen (je nach Produkt unterschiedlichen) Preisbereichen Preiserhöhungen hin, ohne die Nachfrage zu senken oder gar einzustellen (Gewohnheiten,"Kundentreue", Faulheit, sich über die Preise anderer Anbieter zu orientieren,"Protzsucht" - man kauft weiterhin, auch wenn's teurer wird, um"Status" zu symbolisieren, usw.).
Dann gibt es aber"Grenzpreise". Werden die überschritten, geht die Nachfrage nicht sutje wie bisher zurück, sondern schlagartig und auf breiter Front.
>Ist diese Herangehensweise gelinde gesagt nicht etwas grobschlächtig?
>Es dürfte das glatte Gegenteil der Reduzierung eintreten.
>Und wie schnell stellt man eine hochrangige Dienstleistungsgesellschaft um?
Die Dienstleistungsbilanz spielt keine Geige. Zur Ex/Im-Entwicklung vielleicht dieses als Erst-Singal (US Census vom 10. 11.):
"The Nation’s international deficit in goods and services decreased to $51.6 billion in September, from $53.5 billion (revised) in August, as exports increased and imports decreased.
>Also wie schafft man es daß aus Tütenpackern und Hightec-Ingenieuren ohne Mittelschicht plötzlich Allerweltswarenhersteller werden?
Warum müssen sie Waren herstellen, die nicht mehr oder weniger nachgefragt werden?
>Ist das ganze wirklich so durchdacht wie es auf den ersten Blick den Anschein hat?
Das hängt ziemlich von Dollar-Index ab. Fällt er rapide weiter (= Importgüter verteuern sich), kann das ratz, fatz gehen.
>Es soll ja auch noch Wunder geben.
Wunder nicht, aber Überraschungen jederzeit.
Gruß!
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dottore
19.11.2004, 15:41
@ - Elli -
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Re: Soweit okay, aber nicht wirklich neu - oder? |
-->Hi,
Preiserwartungen spielen immer eine Rolle. Wird mit steigenden gerechnet, gibt's bei harten assets oder consumer goods den Schnellkaufmythos (warum warten, bis es teurer wird?). Bei fallenden den Mythos bei financial assets. Und vice versa den Schnellverkaufsmythos.
Der Mengeneffekt ist in der Tat nebensächlich und etwelche Korrelationen lassen sich nicht nachweisen. Was natürlich nicht ausschließt, dass sich solche doch noch mal ergeben könnten.
Gruß!
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