Toby0909
27.11.2004, 11:47 |
München wählt ukrainisch... Thread gesperrt |
-->Letzten Sonntag war in München Abstimmung, ob man (ausserhalb des Mittleren Rings) in Zukunft"Hochhäuser" bauen darf oder nicht.
Die Abstimmung ging so aus, daß in Zukunft keine Hochhäuser mehr gebaut werden dürfen.
Abgesehen davon,daß die Münchner somit milliarden-Investitionen auf Eis gelegt haben (Siemen und Süddeutsche Zeitung wollten Hochhäuser bauen - machen das halt jetzt wo anders) und abgesehen davon, daß München die erste Stadt mit einem"HochhausRing" wäre - muss man das doch nochmal kommunizieren...
Bei der Abstimmung wurde in etwa folgendes gefragt:
Sind Sie auch dafür, daß wir weiterhin die wunderschönen Alpen mit einem wunderschönen blauen Himmel sehen können? Sind Sie dagegen, daß häßliche, graue Bunker-Bauten das Stadtbild verschandeln? Sind Sie für Lebensqualität und Genuß und Wohlstand?
Man konnte nur ja oder nein sagen.
Ich vermute mal, daß sehr viele hier mit ja gestimmt haben, obwohl sie es eigentlich gar nicht wollten!
Was war das bitte für eine Wahl??????
Hätte man zumindest die Gegenfrage schreiben müssen:
Sind Sie dafür, daß Arbeitsplätze erhalten und geschaffen werden?
Sind sie dagegen, daß heimische Münchner Unternehmen weiterhin aus der Stadt verschwinden und sie auf die Straße setzen? Sind Sie dafür, daß man häßliche Bunker abreisst und neue, moderne, preisgekrönte Hochhäuser aufstellt? Sind Sie dafür, daß München auch von aussen aussieht wie eine Stadt und trotzdem innen den Dorf-Charakter weiterhin behalten kann?
Ich denke, dann wäre die Abstimmung ganz anders gelaufen.
Habe verschiedene Leute in der Stadtverwaltung angemailt, aber es hat sich NIEMAND dazu geäußert.....
Ich könnte echt kotzen.
Über neue Hochhäuser regen sich die Leute auf. Aber über ein neues Stadion, daß potthäßlich einfach so neben die Autobahn und den Müllberg geklotzt wird, dafür waren alle.
Auch sagt keiner was gegen die hunderte von mega-häßlichen 50er und 60er Jahre Baracken. Sollte man alles abreissen.
Auch in den"schönen" In-Stadtteilen Schwabing oder Haidhausen ist doch mehr als die Hälfte der Hütten baufälliger Dreck.
... Hätt ich doch nur einen Bomber daheim.....
Toby
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EM-financial
27.11.2004, 11:59
@ Toby0909
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Die Überbewertung von ökologischen Systemen |
-->Ja das ist die reine Manipulation. Wer hat sich das denn wieder ausgedacht?
Es wurde bereits mehrmals festgestellt, dass die Leute, vor allem jene die nicht direkt betroffen sind, den ökologischen Nutzen einer Sache immer massiv ÜBERBEWERTEN.
Ist ja auch klar. Ein Baum auf des Nachbarsgrundstück ist immer schön anzusehen und deshalb sehr wertvoll. Für den Nachbarn der sein Haus nicht unbedingt um den Baum bauen möchte, sieht die Situation anders aus.
Der Freizeitwert wird in unserer Gesellschaft ohnehin überbewertet. Also auch eine Aussicht usw.
Jeder will Strom aber keiner will Kraftwerke...
Aber so ist es nun einmal überall und die Demokratie bedarf nur einer geschickteren Manipulation, als eine Diktatur. Letztendlich läuft es ja auf das gleiche hinaus.
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JLL
27.11.2004, 12:05
@ Toby0909
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Re: München wählt ukrainisch... |
-->Bravo Toby,
die Frage war ohnehin nur von solchen zu beantworten, die der doppelten Verneinung mächtig waren, was in Bayern ja eher die Minderheit ist. Wenn man dann noch bedenkt, dass der grundsätzliche Webfehler solcher Volksabstimmungen ist, dass die Anhängerschaft stärker mobilisiert wird, als die Gegner der Initiative (nicht der Hochhäuser - eben doppelte Verneinung), die die Benachrichtigung achselzuckend in den Papierkorb warfen, dann waren die 50,8 % ein wirklich knappes Ergebnis.
Der Stadion-Neubau ist übrigens auch ein gutes Stichwort, damals waren alle etablierten Parteien (CSU, SPD, FDP), ich glaube, das ist die Konstellation, die manche kurz als"Fußball-Mafia" bezeichnen, für den Stadion-Neubau - bei der Abstimmung erreichten sie aber nur ca. 55 % (wenn ich mich recht erinnere). Also gelang es mit vereinten Kräften aller demokratischen(!) Kräfte gerade mit dünner Mehrheit über die Hürde zu springen, während die organisatorisch wesentlich schwächeren Gegner beachtliche 45 % erzielten. Klar wie das bei Chancengleichheit ausgegangen wäre. Immerhin pissen uns die Fußballfans dann künftig nach dem Spiel nicht mehr in den Garten.
Schönen Tag
JLL
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wihoka
27.11.2004, 13:50
@ JLL
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Re: doppelte Verneinung - nonne? |
-->>die Frage war ohnehin nur von solchen zu beantworten, die der doppelten Verneinung mächtig waren, was in Bayern ja eher die Minderheit ist.
Des is fei a Beleidigung - ja wo kummst nacha Du her?? Bist ebba a Preiss? Ja dann pass nua auf, dass D'in Minga net unter d'Radl kummst, gei, wei, woast scho: Bläd, ja, des san ma ja nia net, gei!!
Bessa waar's, Du daast Di glei selba schleicha, am bestn dohi, wo'st herkummst, net woar?
w.
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stocksorcerer
27.11.2004, 14:46
@ JLL
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München wählt ukrainisch,....aber WO wird die Ukraine gewählt? |
-->Hallo Toby, hallo JLL,
natürlich ist der Vergleich dennoch zu schwach, obwohl ich tendenziell voll zustimmen möchte. Denn in der Ukraine könnte es ja durchaus auch so sein, daß das demokratische NATIONALE Urteil gegen den Mann gefallen ist, den die westliche Industriemafia gerne auf den Sessel gehievt hätte. Wer weiß schon, was stimmt und was nicht. Jedenfalls möchte ich daran erinnern, daß bushistisch-amerikanisches Recht in der Ukraine meines Wissens eigentlich noch nicht maßgeblich ist.
Es wird im übrigen ja auch immer offenkundiger für den aufmerksamen Zuschauer, daß sich in der Ukraine gerade Rumänien wiederholt. So etwas"passiert" nicht von selbst, so etwas wird gesteuert bzw. wurde gesteuert. Das Drehbuch ist immer wieder gleich. Man entsendet bestellte Schreier, die die Menschen mit auswendig gelernten Slogans aus gut bezahlten PR-Häusern aufputschen und läßt einen Umsturz legitim"passieren". Und es funktioniert immer und immer wieder. Hat RWE Energie in Sachen"Unterwanderung" damals mit den Atomkraftgegnern ähnlich gemacht und dann brav am Mediensteuer gedreht, als die Journalisten mit ihren Mikros anrückten.
Und daß es in deutschen Nachrichtensendungen gar nichts anderes mehr gibt als die Ukraine beweist eindeutig, wie wertvoll der für gewisse Kreise"richtige" Mann an der Spitze der ukrainischen Staatsgewalt ist. Für Mitteleuropäer ist die Ukraine aus dem Bauch doch eher Niemandsland, ein im Bestfall grauer Fleck auf der Weltkarte, wogegen eine überführte Wahlfälschernation wie Amerika hier den Moralapostel spielen will? Und die europäischen Vasallen werden schnell mobilisiert und schicken Beobachter. Wo findet man wirklich Empörung und wo findet man die bezahlten Schreier auch hier?
Ich bin sicher, man kann das punktuell auf zwei Stellen nach dem Komma ausrechnen, wie wichtig der richtige Mann auf dem Thron in Kiew ist, wenn es einen so schnellen marktnahen Rechner geben würde. Aber wen interessieren da ein paar Milliarden schon..... [img][/img]
winkääää
stocksorcerer
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Stephan
27.11.2004, 22:01
@ Toby0909
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Re: München wählt ukrainisch... / Naja...München ist eben nicht Houston. |
-->Hallo Toby,
Bitte mach Dir die Mühe, und suche nächstesmal den kompletten Text raus, damit Nicht-Münchner sich ein besseres Bild machen können.
>Bei der Abstimmung wurde in etwa folgendes gefragt:
>Sind Sie auch dafür, daß wir weiterhin die wunderschönen Alpen mit einem wunderschönen blauen Himmel sehen können? Sind Sie dagegen, daß häßliche, graue Bunker-Bauten das Stadtbild verschandeln? Sind Sie für Lebensqualität und Genuß und Wohlstand?
gefragt wurde konkret:
»Sind Sie dafür, daß die Stadt München alle rechtlich zulässigen Maßnahmen ergreift, (um) den Blick aus der Innenstadt auf die Alpenkette von weiterer Beeinträchtigung freizuhalten und deshalb die geplanten Hochhäuser ‘Isar-Süd’ mit bis zu 148 Metern Höhe zu verhindern, den Münchner Osten von einem dort städtebaulich unverträglichen Hochhaus freizuhalten und deshalb das geplante Hochhaus an der Hultschiner Straße mit 145 Metern Höhe zu verhindern, und daß weitere Hochhäuser in München außerhalb des mittleren Rings nur dann gebaut werden, wenn sie stadtbildverträglich sind, sich in die Gesamtstadt und ins Stadtviertel einfügen sowie die Höhe der Frauentürme nicht überschreiten?«
Im Kern ging es doch darum dass nicht an allen Stellen des Rings und außerhalb und vereinzelt (!) Türme mutterseelenalleine stehen sollen. Wie sieht das denn aus! München ist eben nicht Houston. warum benötigt denn jetzt auf einmal jeder Möchtegern-Konzern einen Turm? Oder sind das gar Abschreibungsprojekte?
Schon merkwürdig warum jetzt alle den Turmwettlauf mitmachen. Jahrelang war das keine Diskussion wert.
Bürgeranwalt und Alt-OB Georg Kronawitta (unter dem das Hypo-Hochhaus gebaut wurde) informiert und setzt sich gegen weitere Türme ein. Die Schneise der Bahntrasse an der Friedenheimer Brücke soll ja auch mit vier Türmen zugebaut werden. Das würde, (ohne Scheiss) die Frischluftzufuhr für den Innenring emfindlich stören. Die Donnersberger Brücke ist die meistbefahrene Brücke in Europa. Wer im Westend oder in der Maxvorstadt wohnt hat keinen Bock auf hohe Stickoyxid-Konzentrationen. In München stehen 2.1 Mio qm Bürogebäude leer. Der neue Turm (City-Tower) an der Landsbergerstr./ Donnersberger Brücke stand bis vor kurzen seit fast einem Jahr leer. Jetzt hat man die obere Hälfte an einen Telekommunikations-Konzern vermieten können (für wie lange?). Die untere Hälfte ist immer noch ohne Mieter. Das Nebengebäude, die Basilika (heisst wirklich so) in der Geschäfte und Cafes zum flanieren vermietet werden sollen, ist unvermietet.
Das Argument Arbeistplätze ist natürlich unschlagbar...
Der Kino-Effekt sollte nicht unterschätzt werden:
Erst steht einer auf um besser sehen zu können. Dann zwei, und zum Schluß stehen alle...
Gruß
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Plutarch
28.11.2004, 09:53
@ wihoka
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Moment mal! |
-->In Bayern sind diejenigen, die der doppelten Verneinung mächtig sind - sprich Bayern - mittlerweile in der Unterzahl. Besonders in München.
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wihoka
28.11.2004, 18:57
@ Plutarch
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Re: das dürfte wohl wahr sein... |
-->>In Bayern sind diejenigen, die der doppelten Verneinung mächtig sind - sprich Bayern - mittlerweile in der Unterzahl. Besonders in München.
Meine Reaktion war wohl etwas vorschnell - pardon.
w.
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