JoBar
27.11.2004, 20:14 |
AIDS, ein-eiger Zwilling des Debitismus?? Thread gesperrt |
-->Aids tötet Südafrikas Wirtschaft
Das Land droht zu kollabieren. Die Arbeitskräfte sterben, und das Sozialsystem wird unfinanzierbar
von Kristin Palitza
Wenn rund um den Globus am 1. Dezember der Welt-Aids-Tag begangen wird, dürften sich auch die Ã-konomen zu Wort melden. Denn Tod und Leid durch die Ausbreitung der Immunschwächkrankheit Aids, mit der nach Zahlen der UN schon weltweit rund 40 Millionen Menschen infiziert sind, bedeuten inzwischen für die ärmsten Länder erhebliche wirtschaftliche Risiken - und im Fall Südafrika sogar innerhalb der nächsten drei Generationen eine Katastrophe gigantischen Ausmaßes. Will die Regierung das Land retten, muß sie drastische Maßnahmen ergreifen.
Denn mit Aids drohen Südafrika in den nächsten Jahren erhebliche Wachstumsverluste. Dies, obwohl das Land unter den betroffenen Nationen des Kontinents wegen seiner technologischen Spitzenstellung ökonomisch noch am besten abschneidet. Derzeit sind rund elf Prozent der 45 Millionen Südafrikaner infiziert - die zweithöchste Rate in der Welt.
Das Virus tötet jeden Tag rund 600 Südafrikaner. HIV/Aids bringt Menschen in einem Alter um, in dem sie normalerweise am meisten zum Wirtschaftwachstum eines Landes beitragen. Mehr als 20 Prozent aller 15- bis 49jährigen sind HIV-positiv.
Wäre die Epidemie schnell unter Kontrolle gebracht worden, hätte Südafrika zwar ein geringes, aber stetiges Wirtschaftswachstum verbuchen können. Um so dramatischer ist der Langzeiteffekt. Nach Schätzungen der Beratungsfirma Apt Associates wird das südafrikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2010 aufgrund von Aids 17 Prozent niedriger als ohne Aids ausfallen. Damit könnte das Land 16,9 Milliarden Euro verlieren. Experten sind sich jedoch uneinig. Nach konservativeren Einschätzungen soll sich das BIP nur um ein Prozent pro Jahr reduzieren.
Das aber scheint Wunschdenken zu sein, dem Land steht eine noch größere Welle von Erkrankungen und Todesfällen erst noch bevor. Im Jahr 2015 dürfte der arbeitsfähige Teil der Bevölkerung um 20 Prozent gesunken und zu 30 Prozent mit dem Virus infiziert sein. Schon 2010 dürften die Südafrikaner im Durchschnitt nur noch 43 Jahre alt werden und damit rund 17 Jahre früher sterben.
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Steigende finanzielle Ansprüche kommen auf das Land zu. Die Aids-Epidemie sorgt für eine starke Belastung des staatlichen Gesundheitsbudgets. Krankenversicherungskosten sollen nach Schätzungen von Experten 2009 mehr als 2,3 Milliarden Euro betragen.
Auch Ausgaben für Sozialhilfe werden in die Höhe schnellen, insbesondere durch die wachsende Zahl von Aidswaisen. Im nächsten Jahr werden 800 000 südafrikanische Kinder ihre Eltern durch Aids verloren haben. Diese Zahl wird nach Angaben des Nationalrats für Kinderwohlfahrt in 2021 nahezu zwei Millionen betragen.
"Aids wird im Dominoeffekt zuerst Individuen, dann Haushalte, anschließend Gemeinden und Betriebe und schließlich das ganze Land betreffen", erklärte Gesundheitsökonom George.
Schon heute ist sicher: Die Epidemie wird verheerende Folgen für die nächsten Generationen haben. An Aids leidende Eltern müssen oft ihre Kinder aus der Schule nehmen, die dann ihre sterbenden Eltern bis zum Tode pflegen müssen. Nur wenige Südafrikaner sind krankenversichert und öffentliche Krankenhäuser überfüllt.
Schwierig ist die Situation auch für Unternehmen. Ständiger Personalwechsel und Einarbeitung neuer Mitarbeiter sind teuer. Dies führt zu Produktionseinbußen sowie zum Anstieg von Gehältern für ausgebildete Arbeitskräfte. Außerdem steigen die Beitragssätze für Kranken-, Invaliditäts- und Rentenversicherungen.
HIV/Aids gefährdet die Konkurrenzfähigkeit und führt auch zu steigender Inflation. Um durch die Epidemie entstandene Kosten auszugleichen, sollen Herstellerpreise jährlich zwischen 1.9 Prozent und 3.3 Prozent ansteigen.
Bislang hat nur ein Viertel aller Großunternehmen ein HIV/Aids-Arbeitsplatzprogramm gestartet oder zumindest geplant.
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"Aids ist ein riesiges Hindernis für Wirtschaftswachstum", erklärte Daimler-Chryslers Aids-Programmdirektor Clifford Panter. Die Firma hat in diesem Jahr 434 000 Euro in ihr Aidsprogramm investiert. So hat der Konzern fabrikeigene Kliniken eingerichtet.
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Artikel erschienen am 28. November 2004
http://www.wams.de/data/2004/11/28/366776.html
J
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SchlauFuchs
29.11.2004, 00:22
@ JoBar
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Es gibt kein Aids - auch nicht in Afrika (mL) - jedenfalls nicht wegen HIV (o.Text) |
-->
<ul> ~ Aids - Hepatitis C - BSE</ul>
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JoBar
29.11.2004, 07:56
@ SchlauFuchs
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Re: a) Ist es schlau, Fuchs ;) genau so gnadenlos zu Vereinfachen wie die Kritis |
-->ierten?"Es gibt kein Aids -..."
b) Einen sehr interessanten Artikel hast Du da reingestellt. Früher hätte ich das als"kompletten Blödsinn" qualifiziert und ignoriert. Aber wenn ich das zB mit den"wissenschaftlichen Erkenntnissen" im Bezug auf die"von Menschen gemachte Erderwärmung" vergleiche... dann könnte dieser Hang zur Medien- und Marketing-wirksamer Ettiketierung von Problemfällen leider schon zutreffen:((
Vielleicht ist dieser Hang zum Glauben aller möglichen gut klingenden Geschichten(= Märchen? ) ja durch lange Praktizierung bereits genetisch verankert? ( siehe http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/303021.htm)
c) Aktualiserung
Vor einigen hundert Jahren soll ja der Kaiser zum Papst gesagt haben:"Halt Du das Volk dumm, ich halte es arm."
Die heutige Version wäre: Der Ober-Neocon spricht zum Medien-Zaren:"Halt Du das Volk dumm, ich..."
<hr>
Trotzdem: Schönen Wochenanfang
J
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JoBar
29.11.2004, 21:58
@ SchlauFuchs
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Paßt + stimmig:"Aids ist ein Problem der Ärmsten und führt auch in die Armut" |
-->Aids ist ein Problem der Ärmsten und führt auch selbst in die Armut
WIEN. Acht bis zwölf Menschen sterben in Ã-sterreich pro Jahr an Aids-Folgeerkrankungen. Die Immunschwäche ist vor allem eine Krankheit der Armen. Der Großteil der HIV-Patienten lebt unterhalb der Armutsgrenze.
Der 1. Dezember wurde zum Welt-Aids-Tag erklärt. Die Geschäftsführerin der Aids-Hilfe Wien, Mag. Claudia Kuderna:"Wir haben eine Studie unter 500 Personen durchgeführt, zu denen wir in den vergangenen drei Jahren zumindest einmal über die Sozialarbeit Kontakt gehabt haben. Diese Zahlen sind relativ erschütternd. Mehr als 90 Prozent der HIV-positiven Klienten leben unter der Armutsgrenze von 780 Euro pro Monat. Im Durchschnitt sind es 570 Euro - zwölf Mal im Jahr. Drei Viertel sind überschuldet. 48 Prozent haben psychische Probleme."
Dabei trifft die Krankheit einerseits sowieso sozial schwer Benachteiligte oder sonst bereits Kranke (Drogenabhängige, psychisch Kranke), andererseits lässt die HIV-Infektion bzw. die Aids-Erkrankung Menschen vereinsamen und verarmen. Claudia Kuderna:"Wir sehen sehr viele multiproblematische Patienten. Bei manchen ist HIV nicht das größte Problem. Viele weisen Symptome der Langzeitarbeitslosigkeit auf oder sind drogenabhängig." Da schafften es nur wenige Betroffene, auf dem"1. Arbeitsmarkt" wieder Tritt zu fassen.
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http://www.nachrichten.at/lokal/317613?PHPSESSID=e2f6b52692a0caefc177a0bca7228122
Vielleicht hat der große Vereinfacher-Fuchs doch recht??? [img][/img]
J
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