JoBar
27.11.2004, 20:38 |
Gottes-gläubigkeit? Ein Gen-Defekt? Thread gesperrt |
-->Gibt es ein Gottes-Gen?
Glaubensforschung im Labor: Ein amerikanischer Biologe will das erste Gen des Glaubens lokalisiert haben und macht sich Feinde
von Ingrid Kupczik
Johannes B. Kerner, Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis bekennen sich zu ihrem Glauben an Gott. In einem neu erschienenen Sammelband plaudern sie aus, daß sie vor dem Einschlafen beten, wann sie Stoßseufzer zum Himmel schicken und ob sie gelegentlich in der Bibel schmökern. Nicht nur Kerner und Co. haben das Bedürfnis zu glauben. Menschen aller Kulturen sehnen sich nach Transzendenz, nach einer übergeordneten Macht, die ihre Geschicke lenkt. Was aber, in Gottes Namen, bringt den vernunftbegabten Menschen dazu, an etwas zu glauben, das er weder sehen noch hören, fühlen, riechen oder schmecken kann? Der britische Physiker und Theologe John Polkinghorne sekundierte: Man könne Glauben nicht auf den kleinsten gemeinsamen Nenner des genetischen Überlebens minimieren, das sei"kläglicher Reduktionismus".
Ein Vorwurf, mit dem sich auch die Neurowissenschaftler auseinandersetzen müssen. Sie wollen es genau wissen: Was geschieht im Gehirn bei religiöser Ekstase? Beim Gebet? Einem Nahtod-Erlebnis? Spirituelles Erleben wird seziert wie Depression, Schizophrenie und andere Mentalprozesse. Eine eigene Fachrichtung hat sich herausgebildet,"Neurotheologie", die sich mit den neuronalen Grundlagen des Glaubens befaßt. Offenbar kein Sakrileg. Viele Theologen zeigen"eine große Bereitschaft, auf die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse einzugehen", so die Erfahrung von Professor Wolfgang Walkowiak, Leiter des Forschungsprojekts"Neurale Basis komplexen Verhaltens" an der Universität zu Köln.
Befördert wurde die Neurotheologie durch die modernen bildgebenden Verfahren. Mit Kernspin- oder Spect-Tomographie lassen sich Vorgänge im menschlichen Gehirn elegant ablesen. Andrew Newberg von der University of Pennsylvania bewies das eindrucksvoll, als er vor drei Jahren"Glaubens-Areale" im Gehirn von buddhistischen Mönchen und Franziskanernonnen lokalisierte. Newberg hatte die Gehirne seiner Testpersonen gescannt und festgestellt: Je tiefer die innere Versenkung der Testpersonen, desto stärker durchblutet - und somit aktiver - wurden Areale im Stirnlappen, wo die Aufmerksamkeit gesteuert wird, sowie im Schläfenlappen, wo unterschiedliche Sinneseindrücke zu einer Einheit verarbeitet werden. Auffällig war auch, daß bei Mönchen während der Meditation ein Areal im Scheitellappen völlig stumm blieb, das normalerweise unentwegt feuert. Dieses Zentrum ist zuständig für die Einordnung der eigenen Person in Raum und Zeit. Ziel des Buddhisten ist es, genau diese Dimensionen mit Hilfe der Meditation zu verschmelzen und somit eine Auflösung des Ichs zu erreichen. Newbergs Studie lieferte erstmals die physiologische Erklärung für dieses Phänomen.
Spirituelles Erleben beeinflußt die Hirnaktivität - und umgekehrt. Das belegen die Experimente des kanadischen Neurowissenschaftlers Michael Persinger, der Testpersonen mit"transkranieller Magnetstimulation" behandelte, einem bei Epilepsie, Parkinsonscher Krankheit oder Depressionen eingesetzten Verfahren, mit dem gezielt Hirnareale in ihrer elektrischen Aktivität beeinflußt werden. Persinger reizte bei seinen Testpersonen den rechten Schläfenlappen, ein Gebiet, von dem man weiß, daß es bei Epilepsie-Patienten infolge einer Übererregung spirituelle Erlebnisse auslösen kann. Auch Persingers gesunde Probanden berichteten nach der Hirnstimulation von transzendenten Erlebnissen.
Nur Menschen können glauben. Die Fähigkeit dazu habe sich im Verlauf der Evolution herausgebildet, parallel zur allmählichen Ausformung des Ich-Bewußtseins, sagt der Kölner Experte Walkowiak. Die einzigartige Fähigkeit, Handlungen bis weit in die Zukunft zu planen, sei aber gekoppelt an die Erkenntnis der eigenen Vergänglichkeit."Das ruft Ängste hervor, die mit Hilfe des Glaubens überwunden werden können."
Artikel erschienen am 28. November 2004
http://www.wams.de/data/2004/11/28/366739.html
Arheistische Sonntag-Grüße [img][/img]
J
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Dieter
27.11.2004, 21:52
@ JoBar
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Dann oute ich mich auch |
-->als Gläubiger:
Es ist besser ein zweifelnder Gläubiger zu sein als ein überzeugter Atheist.
Atheismus reduziert das Leben und produziert geistige Unfreiheit, auch wenn man als Atheist genau das Gegenteil von sich behauptet.
Ansonsten sollte man meinen, daß der menschliche Körper etwas hat, das Glauben ermöglicht, sei es ein Gen, sei es ein unbekanntes Organ, sei es.....
Und dann stellt sich die Frage was zuerst da war: Henne oder Ei.
Gruß Dieter
(nicht vergessen: Geist formt Materie, sei es menschliche Züge, sei es alles andere)
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Albrecht
27.11.2004, 22:58
@ Dieter
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Schließe mich an! (o.Text) |
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rocca
27.11.2004, 23:28
@ Dieter
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Re: Dann oute ich mich auch - und warum Gen- Defekt? |
-->>als Gläubiger:
>Es ist besser ein zweifelnder Gläubiger zu sein als ein überzeugter Atheist.
>Atheismus reduziert das Leben und produziert geistige Unfreiheit, auch wenn man als Atheist genau das Gegenteil von sich behauptet.
>Ansonsten sollte man meinen, daß der menschliche Körper etwas hat, das Glauben ermöglicht, sei es ein Gen, sei es ein unbekanntes Organ, sei es.....
>Und dann stellt sich die Frage was zuerst da war: Henne oder Ei.
>Gruß Dieter
>(nicht vergessen: Geist formt Materie, sei es menschliche Züge, sei es alles andere)
Ja, auch ich glaube - nach langen Jahren als überzeugter Atheisr - dass da doch etwas mehr ist als eine kurze Zeitspanne von 60 oder 80 Jahren. Es hat auch nichts mit Alterssenilität zu tun obwohl ich nächstes Jahr 60 werde. Das hat allerdings auch nichts mit der Glaubenslehre irgendeiner Kirche zu tun. Eher mit der Erkenntnis, dass wir alle das"göttliche" in uns tragen. Es wartet auf die Entwicklung die wir bereit sind zuzulassen und zu vollziehen.
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Dieter
28.11.2004, 02:21
@ rocca
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kein Gen-Defekt, sondern Gen-Esprit |
-->Man stelle sich vor, wir hätten die Fähigkeit des Glaubens nicht.
Unser Leben würde sich ausschließlich auf das beschränken was wir direkt fühlen, riechen, sehen, schmecken können und aus Erfahrung zuordnen können.
Das wäre bei weitem weniger als ein Hund wahrnimmt und verarbeitet!!!
Wenn manche ach so populäre Philosophen die Realität ausschließlich auf Materielles im hiesigen Sinne reduzieren, so berauben sie sich und andere der freien Entfaltung aufgrund Ihrer Manipulation und Gehirnwäsche.
Ich denke, daß wir persönlich und gesellschaftlich deutlich sozialer fortschrittlicher wären, wenn wir Glauben im religiösen Sinn als selbverständliches Gut betrachten würden, welches es gälte zu pflegen und auszubauen, wobei ich es selbverständlich für schändlich betrachte wenn eine Institution oder eine Einzelperson als Mensch sich anmaßen würde, Gottes Statthalter zu sein.
Glauben im positiven Sinne kann sich m.E. nur in geistiger/seelischer Freiheit entfalten und nicht unter der Knechtschaft von Doktrien, Kirchenregelungen oder einer muslimischen Staatsform.
Gruß Dieter
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ottoasta
28.11.2004, 11:02
@ Dieter
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Re: Dann oute ich mich auch |
-->hallo Dieter,
nun, als Atheist bin ich frei! Frei von dem Zwang, mich immer bei jeder Handlung einer fiktiven Grösse, nenn es 'Gott', rechtf ertigen zu müssen.
Ich gehorche nur meiner Überzeugung von Gut und Böse, dazu benötige ich keine irgenwie geartete übernatürliche Kraft!
Gläubige sind immer irgendwie gehemmt, eingesperrt in ihr Weltbild. Alles, was nicht da hineinpasst wird misstrauisch beäugt und wenn es sich nicht umgehen lässt, da feststehend, wird daran so lange herumgedreht und gebastelt bis es sich mit dem Glauben vereinbaren lässt.
Schau mal den Gründer der christlichen Religion an! Was wollte der? Und was ist daraus geworden? Genau das Gegenteil! Seine Nachfolger, vor allem Paulus, haben die Dinge solange gedreht und gewendet, bis zur Unkenntlichkeit.
Dies ist auch mit dem Islam passiert. Was wollte Mohammed? Was ist daraus geworden?
Jeder Religion bzw. Ideologie wird nach dem Tod ihres Gründers bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
Als Atheist hast du dieses Problem nicht. Du bist frei und offen in deinen Gedanken!
Seltsam:
Ich bin im Tierschutz sehr engagiert. Die grausamsten Vorkommen werden von Gläubigen verursacht. Die Atheisten, die ich kenne (es sind schon etliche!) sindin dieser Richtung sauber! Komisch??
Gruss
Otto
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Elli (Boardmaster)--
28.11.2004, 13:50
@ JoBar
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@JoBar |
-->Bitte keine vollständigen Kopien von Online-Artikeln hier einstellen.
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/264198.htm
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Theo Stuss
28.11.2004, 18:27
@ JoBar
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Re: Hast Du schon mal eine Elektron gesehen? |
-->Du mißt irgendwelche Effekte und man benennt ein Subjekt, das Träger aller dieser unterschiedlichen Effekte ist und man nennt es völlig richtig Elektron.
Hast Du schon mal eine Freude gesehen? Ich nie.
Ich habe Gesichter gesehen, die heiter waren und gelöst und ich schloß somit sachlich begründet auf den mir unsichtbaren Seelenzustand der Freude, den ich weder fühlen noch schmecken kann.
Man führt alle Ursachen auf eine weitere Ursache zurück, bis man in der Ursachenkette, die man ja nicht bis unendliche fortführen kann, auf eine Ursache kommt, die ihr Sein aus sich selbst hat, sich selbst zureichender Grund ist, und genau diese erste Ursache, die sich selbst genügt, nennt man Gott. Wenn es diese erste Ursache nicht gibt, muß man eine unendliche Reihe von Ursachen annehmen, oder aber eine endliche Reihe mehrerer Erstursachen, die jede für sich begrenzt sind und da begrenzt, auch nicht absolut sein können.
Sind sie aber nicht absolut, so müssen sie auch nicht sein. Ist ihr Sein nicht notwendig, können sie auch keine Erstursächlichkeit haben, denn nur notwendiges Sein hat Erstursächlichkeit.
Es macht müde so einen Quatsch zu lesen.
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