JLL
27.11.2004, 21:36 |
Heute bei Karstadt Thread gesperrt |
-->Ich war heute in unserer nächstgelegenen Karstadt-Filiale, um ein wenig Kleidung für den Winter zu erwerben. Angelockt wurde ich durch eine sogenannte Vorteilskarte, die satte Rabatte versprach. Bei genauerem Hinblicken reduzierten sich die Rabatte im wesentlichen auf bereits reduzierte Ware. Es war also eher eine"Wir-locken-die-Leute-in-den-Laden, wollen-aber-eigentlich-nur-unsere-Ladenhüter-endlich-losschlagen"-Karte, also eine"Vorteilskarte" für das Unternehmen.
Nach der Diskussion über das Überleben von Karstadt hätte man irgendwie ein etwas motivierteres Personal als früher erwartet, das sich ein bißchen am Riemen reißt und vor allem am ersten Adventssamstag noch einigermaßen frisch ist.
Allerdings war eigentlich alles so wie früher. Die Herrenbekleidungsabteilung wirkte unaufgeräumt, eher sogar unaufgeräumter als sonst, die jüngeren Verkäuferinnen standen plauschend im hinteren Bereich der Abteilung und versuchten beschäftigt zu wirken, als sich ein Kunde näherte. Die Kasse wurde von einem Duo aus ältlicher Matrone (schätzungsweise seit 40 Jahren Gewerkschaftsmitglied) und einem berufsjungen, leicht schmierigen Ohrring-Schnösel bedient. Als es zu einer Meinungsverschiedenheit mit einem Kunden kam, waren plötzlich vier Karstadt-Angestellte zur Stelle, deren Unkenntnis der eigentlichen Sachlage sie allerdings nicht daran hinderte, sich gegenseitig darin bestärkten, dass der Kunde selbstverständlich im Unrecht sei - das nenne ich professionell. Dass dieser Kunde den Laden wohl nicht mehr betreten wird, dürfte auch klar sein.
Das erinnert mich an einen ebenso fatalen Dialog, den ich selbst vor Jahren in einer anderen Karstadt-Filiale hatte. Ich interessierte mich für ein 300-DM-Sakko und die über die Herrenabteilung im wahrsten Sinne des Wortes thronende Verkäuferin vom Typ"Viel-Schminke-hilft-viel" meinte:"Sie sehen nicht aus, als ob Sie sich das leisten könnten." Ich meinte dann nur"Da haben Sie vermutlich recht." Der Treppenwitz bestand darin, dass mir in einem anderen Nicht-Karstadt-Geschäft nicht mal eine halbe Stunde später nicht nur ein 300-DM-Sakko zur Anprobe gegeben wurde, sondern zusätzlich auch eines für 1700 DM. Wobei der Verkäufer mir lediglich mit stolzem Lächeln präsentieren wollte, welche Qualitäten es noch gibt, und mich den Unterschied erfühlen ließ, bevor er den Preis nannte. Ein Unterschied wie Tag und Nacht sowohl des Geschäfts als auch des Sakkos.
Da ich mich selbst mit einem Zock in Karstadt-Aktien getragen hatte, kurzfristig ist vieles möglich, aber langfristig gebe ich dem Laden KEINERLEI Überlebenschancen, da fehlt es einfach in weiten Bereichen an der inneren Einstellung der Mitarbeiter, das war dort schon immer so und wird sich wohl auch vor dem wohlverdienten Zusammenbruch nicht mehr ändern.
Schönen Abend
JLL
|
Nachtigel
27.11.2004, 22:00
@ JLL
|
Das erklärt mir jetzt so manches ;-)) |
-->>Ich war heute in unserer nächstgelegenen Karstadt-Filiale, um ein wenig Kleidung für den Winter zu erwerben....................................... Der Treppenwitz bestand darin, dass mir in einem anderen Nicht-Karstadt-Geschäft nicht mal eine halbe Stunde später nicht nur ein 300-DM-Sakko zur Anprobe gegeben wurde, sondern zusätzlich auch eines für 1700 DM. ...........................................................................>Schönen Abend
>JLL
<ul> ~ Hälfte der D-Mark-Münzen noch im Umlauf</ul>
|
JLL
27.11.2004, 22:07
@ Nachtigel
|
Re: Und was erklärt es Dir genau? Wer lesen kann ist manchmal im Vorteil. ;-) (o.Text) |
-->
|
Dieter
27.11.2004, 22:16
@ JLL
|
Schlußfolgerung |
-->aus Deiner Darstellung, sofern es kein Einzelfall sondern Standard bei Karstadt wäre:
Die gesamte Belegschaft austauschen und neues motiviertes Personal einstellen, da eine Umerziehung der alten Belegschaft zu aufwendig ist, zu lange dauern würde und auf Uneinsichtigkeit stoßen würde da es zu viele Gewohnheiten und Gewohnheitsrechte gibt.
Da aber Mitarbeiter immer nur in einem Rahmen handeln, wie es die Betriebsführung bislang zugelassen hat, ist natürlich auch die Firmenleitung komplett auszutauschen. Schließlich haben sie bislang ein derartiges Verhalten zugelassen, für richtig befunden, geduldet und nicht sanktioniert.
Quasi könnte man dann richtigerweise behaupten, der Laden ist auch aus gesellschaftspolitischer Sicht nicht zukunftsfähig und sollte möglichst schnell sterben, sodaß aus deren Humus andere, frischere, motiviertere Einzelhändler Energie (Kunden/Kaufkraft) schöpfen können.
Gruß Dieter
|
JLL
27.11.2004, 23:05
@ Dieter
|
Re: Schlußfolgerung |
-->Vermutlich hat die Ära Deuss zulange gedauert. Der Starrsinn des Patriarchen dürfte dem der Gewerkschaftsbonzen nicht nachgestanden haben.
Viele der Einzelabteilungen von Karstadt sind einfach nur schlecht sortiert. Die Buchabteilung kann man sich doch komplett schenken, wenn daneben ein Hugendubel ist und im Internet Amazon existiert. Oder was soll die Phono-Abteilung, wenn in der gleichen Fußgängerzone ein Saturn ist?! Nienand geht zu Karstadt, weil dort die tollste Bücherauswahl oder preiswerteste Unterhaltungselektronik zu finden wäre. Und einen Fernseher kauft man auch nicht, nur weil man schon mal in dem Laden ist. Ich halte dieses Gemischtwarenkonzept grundsätzlich für nicht zukunftsfähig.
Erschwerend kommt hinzu, dass heute primär über den Preis verkauft wird, und Institutionen wie das Internet den Preisvergleich heute sehr viel leichter machen. Karstadt ist kein Preisführer.
Bleibt die Dimension Beratung/Service. Da kann ich den Karstadt-Mitarbeitern keine ausgeprägte Servicementalität attestieren, man läßt sich als Kunde ungern dumm anreden oder man fühlt sich auch nicht wohl, wenn man den Eindruck hat, lediglich Störfaktor im Tagesablauf des Verkäufers zu sein. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, denn es gibt natürlich auch sehr nette Verkäufer(innen) bei Karstadt. In Summe kann Karstadt aber auch in dieser Dimension nicht punkten.
Dass die Unternehmensführung dieses Verhalten im einzelnen billigt, denke ich eher nicht, andererseits ist der Graubereich gerade in den weichen Faktoren wie Service so groß, dass echte arbeitsrechtliche Sanktionen kaum anwendbar sein werden. Wenn die Alteingesessenen mal eine Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht- oder Da-könnte-ja-jeder-kommen-Mentalität entwickelt haben, sind sie im Kundenkontakt einfach problematisch.
Ein elektronisches Verkaufssystem wie Amazon gibt beispielsweise immer alle für den Kunden bestimmten Informationen auf Knopfdruck preis, hat den steten Zugriff auf ein schier unglaublich großes Sortiment und"behandelt" den Kunden stets mit der gleichen automatisierten emotional distanzierten"Freundlichkeit". Ob man das gut findet oder nicht, aber für den, der so ein System zu bedienen gelernt hat, ist das Frustrationspotential vermutlich geringer. Eine Karstadt-Buchabteilung hat doch Amazon buchstäblich nichts entgegenzusetzen.
Nächtle
JLL
|
JLL
27.11.2004, 23:08
@ Nachtigel
|
Re: Oder wolltest Du nur demonstrieren, zu welcher Meisterschaft Du es... |
-->... mittlerweile in der interessengeleiteten Verkürzung von Zitaten gebracht hast? ;-)
Nächtle
JLL
|
Euklid
27.11.2004, 23:24
@ JLL
|
Re: Oder wolltest Du nur demonstrieren, zu welcher Meisterschaft Du es... |
-->Warum immer diese Anfeindungen?
Und wieso sieht man einem Gesicht das Gewerkschaftsmitglied an?
Hast Du auch eine Profilangabe eines Bollidiggergesichts und eines Lobbyisten?[img][/img]
Gruß Euklid
|
Nachtigel
27.11.2004, 23:39
@ JLL
|
Re: Oder wolltest Du nur demonstrieren, zu welcher Meisterschaft Du es... |
-->>... mittlerweile in der interessengeleiteten Verkürzung von Zitaten gebracht hast? ;-)
>Nächtle
>JLL
Nervös , zumindest hier in DD.
Alles andere ist m. E. sehr schlecht sortiert und auch - wie von Dir selbst festgestellt - wenig kundenfreundlich, ergo entbehrlich.
|
LenzHannover
28.11.2004, 01:47
@ JLL
|
Da liebe ich halt C&A - Lidl - Aldi, da ist die Belästigungsquote von |
-->Verkäufern dicht bei 0 und der Preis zumindest passend.
Mich motzte neulich ein Verkäufer bei real an, Hinterachsen bei Fahrrädern seien Verschleißmaterial - der Verkäufer bei Karstadt war wirklich top in Ordnung.
Vielleicht der Unterschied zw. Technik und Klamotten.
|
wuzge
28.11.2004, 01:52
@ JLL
|
hier würde ich gnadenlos shorten...... |
--> >Die Kasse wurde von einem Duo aus ältlicher Matrone (schätzungsweise seit 40 >Jahren Gewerkschaftsmitglied)...
Jeder wird älter, vielleicht sogar Du....Gewerkschaftsmitglied zu sein ist kein Vergehen (aber nicht jeder, der so aussieht, ist Gewerkschaftsmitglied)
>Ich interessierte mich für ein 300-DM-Sakko und die über die Herrenabteilung >im wahrsten Sinne des Wortes thronende Verkäuferin vom Typ >"Viel-Schminke-hilft-viel" meinte:"Sie sehen nicht aus, als ob Sie sich das >leisten könnten."
Vermutlich konnte Sie einen noch höher thronenden nicht verkraften
>Der Treppenwitz bestand darin, dass mir in einem anderen >Nicht-Karstadt-Geschäft nicht mal eine halbe Stunde später nicht nur ein >300-DM-Sakko zur Anprobe gegeben wurde, sondern zusätzlich auch eines für 1700 >DM. Wobei der Verkäufer mir lediglich mit stolzem Lächeln präsentieren wollte, >welche Qualitäten es noch gibt, und mich den Unterschied erfühlen ließ, bevor >er den Preis nannte.
Das Prinz erfühlt freudig, wie der Thron wieder nach oben geschraubt wird
>...und wird sich wohl auch vor dem wohlverdienten Zusammenbruch nicht mehr ändern.
Wünsche wohlverdiente Nachtruhe
|
Euklid
28.11.2004, 08:32
@ Dieter
|
Re: Schlußfolgerung |
-->Genauso sieht das aus Dieter.
Es sind und bleiben eben große unbewegliche Ungetüme und Schlachtschiffe die auch noch gestützt werden.
Der Größenwahn hat halt noch immer nicht ausgedient.
Vor 40 Jahren war in jedem Ort ein kleines Bekleidungsgeschäft wo man eingekauft hat und ein persönlicher Kontakt bestand.
Die Manie nach den Global Players und der Größenwahn der Politik macht solches möglich.
Lieber kleine feine Häuser mit persönlichem Kontakt in jeder Kleinstadt als diese unpersönlichen großen Big-Player.
Man rechne sich mal aus was das Produkt wirklich für den Kunden am Ende kostet.
Zuerst muß man mal in die Stadt um sich einen Parkknollen abzuholen.
Hat mans geschafft kriegt man nur noch Parkuhren mit einer halben Stunde.
Anschließend stolpert man eventuell über Heroin-Leichen beim Zugang zum Kaufhaus.
Für die Fahrtkosten,Parkgebühren und eine evtl Reklamation bei der man das Ganze noch einmal auf sich laden muß kommen doch schon leicht 30 Euro locker zusammen.(Aber nur ohne Knolle)
Rechnet man dann noch die aufgewendete Zeit dazu spielt es doch gar keine Rolle mehr ob der Anzug jetzt 690 Euro oder 740 Euro kostet.
Da gehe ich doch lieber in den Tante Emma Laden mit persönlichem Kontakt.
Sieht man dann noch das ganze Gedränge samt Staus mit all den künstlichen Fahrbahnverengungen (war ja ein Lieblingsthema der Grünen) ist es mir heute ein Graus in die Großstadt zu fahren.
Die Grünen haben mit ihrer Philosophie die Städte dermaßen umfunktioniert daß niemand mehr dort gerne einkauft.
Gruß Euklid
|
JLL
28.11.2004, 09:02
@ Nachtigel
|
Re: Meine Güte, ist das wirklich so schwer, einen Text richtig zu lesen?! |
-->>Das erinnert mich an einen ebenso fatalen Dialog, den ich selbst vor Jahren in einer anderen Karstadt-Filiale hatte. Ich interessierte mich für ein 300-DM-Sakko und die über die Herrenabteilung im wahrsten Sinne des Wortes thronende Verkäuferin vom Typ"Viel-Schminke-hilft-viel" meinte:"Sie sehen nicht aus, als ob Sie sich das leisten könnten." Ich meinte dann nur"Da haben Sie vermutlich recht." Der Treppenwitz bestand darin, dass mir in einem anderen Nicht-Karstadt-Geschäft nicht mal eine halbe Stunde später nicht nur ein 300-DM-Sakko zur Anprobe gegeben wurde, sondern zusätzlich auch eines für 1700 DM.
"Isch habe gar keine DM-Bestände."
Entspannten Sonntag!
JLL
|
prinz_eisenherz
28.11.2004, 09:45
@ JLL
|
Verkäufer zu sein ist schön, wenn es nicht diese dusseligen Kunden geben würde? (o.Text) |
-->
|
JLL
28.11.2004, 10:45
@ Euklid
|
Re: So entwickelt jeder im Laufe der Zeit seine speziellen Fähigkeiten... |
-->>Anschließend stolpert man eventuell über Heroin-Leichen beim Zugang zum Kaufhaus.
Ich kann Gewerkschaftler erschnuppern, und Du Heroin-Leichen. ;-)
Aber Spaß beiseite:
Die Verkehrsanbindung der Innenstadtlagen ist tatsächlich ein Problem, gerade wenn man mal was Sperrigeres kaufen möchte. Hier in München ist aber selbst die Bahnfahrt in die Innenstadt so teuer, dass ein Buch oder eine CD preiswerter per Internet zu kaufen ist. Wenn ich dort dann auch noch die Titel anspielen kann, ohne mich vorher an einem Tresen anstellen zu müssen, dann sehe ich den Vorteil, bei Karstadt o.ä. zu kaufen, für mich nicht mehr.
Mein Ur-Opa hatte ein Geschäft für Herrenausstattung. Da kamen die Leute zum Maßnehmen und die Töchter (meine Oma) fuhren dann die fertigen Anzüge aus. Das Geschäft ging pleite, als die ersten Warenhäuser aufmachten. Das Konzept hatte sich überlebt. Ähnlich sehe ich aktuell die Lage der nicht fokussierten Gemischt-Warenhäuser, die praktisch überall ein bißchen dabei sind, aber nirgendwo richtig.
Was meine Episode von vor etlichen Jahren anbetrifft (ich meine es waren wohl 10 bis 12), da ist"wuzge" leider vollkommen auf dem Holzweg. Ich war frisch im Beruf und wollte ein anständiges Sakko (300 DM waren damals eher der untere Bereich der mittlere Preislage in München) kaufen. Dass ich damals von der Matrone verscheucht wurde, war für mich dann einfach ein prägendes Karstadt-Erlebnis. Wieviel schlauer war da der andere Verkäufer, der natürlich auch wußte, dass sich ein junger Kerl kein Sakko für 1700 DM kauft, aber es war erstens eine Investition in die Zukunft und zweitens hatte er sichtbar Freude an dem schönen Stück und freute sich auch, dass jemand anderer dies so wahrnahm. Es war einfach der Unterschied zwischen jemandem, dem die Arbeit Spaß machte, und jemandem, der nur seine Zeit runterriß.
Schönen Sonntag
JLL
|
Dieter
28.11.2004, 10:46
@ Euklid
|
Re: Schlußfolgerung |
-->Hallo Euklid,
ich lebe ja auf dem Land, in einem kleinen Kurort (15.000 Einw.). Das überregionale Einkaufszentrum (Unistadt) liegt 9 km entfernt, in deren Stadtgebiet und City ich zum Einkaufen das letzte mal vor ca. 10-15 Jahren war. In unserem Ort gibt es keine Parkuhren, dort sehr wohl. Damals kostete dort Parken ohne Parkuhr schon 20 DM, heute vermutlich über 20 Euro. Und da ich aus Prinzip noch nie etwas in eine Parkuhr eingeworfen habe.... ist einkaufen in der Stadt einfach zu teuer, zu langwierig, zu viele Leute, einfach nur stressig. Da kann mich nichts locken, was im übrigen auch für meine Frau gilt, die aber aus Prinzip Parkuhren füttert.
Gruß Dieter
|
Euklid
28.11.2004, 11:35
@ JLL
|
Ja völlig richtige Zusammenfassung der Problematik |
-->Hallo JLL guten Tag
Fahre ich in die Stadt habe ich alleine durch die entstehenden Fahrtkosten eventuell 2 Bücher gekauft und u.U keines mit nach Hause genommen,weil evtl ausverkauft.
Das sind eben die Folgen der abnormen Verteuerung von Mobilität durch Aussaugen bis auf die Glieder.
Und jetzt wollen diese Politfuzzys (vornehmlich diejenigen die sie in diesen grausamen Zustand gebracht haben) die Städte wieder attraktiver machen,nachdem sie gemerkt haben,daß die Geschäfte reihenweise den Bach runtergehen, weil die Klientel in der Großstadt eben nicht die zahlungskräftigste ist.
Die Statistiken über Sozialhilfefälle je Einwohner geben darüber ja Aufschluß.
Nicht umsonst siedeln Baumärkte dort an wo nach spezifischen Untersuchungen die Kaufkraft hoch ist.Deshalb sehe ich auch die Entwicklung der Baulandpreise anders als viele der sog.Experten.
Die Preise gehen eher dort hoch wo Knete ist und dort runter wo keine ist.
Und die Paste ist schon lange aus den Städten ausgezogen.
Und zwischen den Zeilen liest man dann dáß besonders zahlungskräftige Investoren für die Stadterneuerung gesucht werden.
Ich kann nur jeden warnen sich hier zuweit aus dem Fenster zu lehnen.
Die Umlagen die Investoren erwartet (Umbau und marode Kanäle) werden erdrückend sein.
Wer sich mal die Mühe macht in die Hinterhöfe von Großstädten zu blicken wird sofort sehen daß dort jedes Investment gleich beim Konkursverwalter abgeliefert werden kann.
Diejenigen die dort wohnen wollen keine höhere Miete zahlen,diejenigen die es sich leisten können wollen dort nicht wohnen,und diejenigen die sich trauen sollten dort zu investieren werden ihr Waterloo ob der gigantischen Kosten von Seiten der Stadtverwaltungen für Anliegerbeiträge erleben.
Also wird die Stadt für viele zunächst out bleiben und die Tempel des Einkaufskults werden sehr bald ruinenähnliches Aussehen besitzen.
Im jetzigen Zustand halte ich jede neue Geldausgabe für Kaufhäuser in Metropolen als zu großes Risiko.
Es wird nichts bewirken.
Eher werden die Woolworths Kaufhäuser wieder auferstehen die meine Mutter immer liebevoll Wulle Wulle genannt hat.
Hier gabs alles besonders billig,aber dementsprechend war auch die Qualität ganz bescheiden.
Gruß Euklid
|
EM-financial
28.11.2004, 11:44
@ JLL
|
Einkaufen muss ja ein Erlebnis sein |
-->>>Anschließend stolpert man eventuell über Heroin-Leichen beim Zugang zum Kaufhaus.
>Ich kann Gewerkschaftler erschnuppern, und Du Heroin-Leichen. ;-)
Wenn Du mit der Mitgliedschaft in der Gewerkschaft eine bestimmte Einstellung zur Arbeit assoziierst, dann gebe ich Dir nur bedingt recht. Möchte deshalb darauf hinweisen, dass die Mitgliedschaft für Arbeitnehmer in großen Organisationen oft die einzige Möglichkeit ist, sich zu Wort zu melden.
Deshalb war ich auch einmal während meiner Ausbildung Gewerkschaftsmitglied.
Für die Durchsetzung der persönlichen Forderungen war die Gewerkschaft bedingt sinnvoll. Natürlich hat es heute Überhand genommen und die Arbeitgeber und Aktionäre sind mit ihren teilweise sehr nachgiebigen Eingeständnissen und die Gewerkschaften mit ihren überholten Ansichten nicht ganz unschuldig an der Misere.
Meine Meinung war bislang immer, dass es ohne Gewerkschaften ebenso wenn nicht sogar besser funktionieren kann als mit den Gewerkschaften. Aber das einzelne Interessengruppen durchaus gewerkschaftlich organisiert ein größeres Druckmittel besitzten und es ihr Recht ist dieses Druckmittel zu benutzen. Das Recht der Firma ist es Arbeit und Fleiß zu erwaraten, dass Recht des Arbeitnehmers ist es dafür einen angemessenen Lohn zu erhalten. Leider sind in Deutschland diese Grundsätze auf beiden Seiten abhanden gekommen. Gewerkschaften fordern heute Löhne und vergessen die Leistungsseite und die Arbeitgeberverbände fordern das Gegenteil.
>Die Verkehrsanbindung der Innenstadtlagen ist tatsächlich ein Problem, gerade wenn man mal was Sperrigeres kaufen möchte. Hier in München ist aber selbst die Bahnfahrt in die Innenstadt so teuer, dass ein Buch oder eine CD preiswerter per Internet zu kaufen ist. Wenn ich dort dann auch noch die Titel anspielen kann, ohne mich vorher an einem Tresen anstellen zu müssen, dann sehe ich den Vorteil, bei Karstadt o.ä. zu kaufen, für mich nicht mehr.
>Mein Ur-Opa hatte ein Geschäft für Herrenausstattung. Da kamen die Leute zum Maßnehmen und die Töchter (meine Oma) fuhren dann die fertigen Anzüge aus. Das Geschäft ging pleite, als die ersten Warenhäuser aufmachten. Das Konzept hatte sich überlebt. Ähnlich sehe ich aktuell die Lage der nicht fokussierten Gemischt-Warenhäuser, die praktisch überall ein bißchen dabei sind, aber nirgendwo richtig.
Interessante Geschichte. Wie war damals der Aktienkursverlauf von Montgomery Ward zwischen 1920-1929? Und zur Weihnachtszeit 2000"Montgomery Ward, the 128-year-old retailer whose catalogue introduced Americans to mail-order shopping, declared bankruptcy Thursday" Zeiten ändern sich und Spekulanten drehen sich. Investoren wollen, dass alles so bleibt wie es ist und die meisten Menschen wollen, dass es wieder so wird wie es einmal war.
Deine Schilderungen von den Karsatdt Einkäufen kann ich nur unterstreichen. Es gibt an diesem Laden bis auf einige interessante Immobilien und der Sonnenterasse im obersten Stockwerk einiger Geschäfte eigentlich nichts was es zu retten wert wäre. Aber es ist letztendlich nur Ausstellungsfläche und wäre demnach mit weniger Personal bzw. vermieteten Ladenflächen (von mir aus mit Ich AG's wenn wir unbedingt subventionieren wollen) und einer"Elebniswelt" Einkaufen wohl zumindest ein Anzieher für das Publikum. Noch eine H&M Filliale mittendrin oder ein paar Sachen von Kaufhof abgekupfert und keiner würde sich mehr beschweren.
Aber das Geld aus der Kapitalerhöhung wird jetzt vermutlich in alles mögliche investiert und übrig bleiben wird ein Schuldenberg, den Carlyle dann für 10 % abstauben kann. Der Buchwert steht ja mittlerweile meines Wissens bei unter 5 Euro und hat sich in einem Jahr halbiert.
So lautet dann auch das nächste Kursziel, wenn die 10 € Spekulation bei 12,14 oder sogar 18 Euro zum Erliegen kommt. Eigentlich wollte ich mit zicken, aber die Nachrichten über die halbherzige Sanierung halten mich davon ab.
|
EM-financial
28.11.2004, 11:53
@ Nachtigel
|
Irrglaube der Geldwertstabilität wird hiermit wiederlegt |
-->Man nehme einen Deutschen und trichtere ihm von Morgens bis Abends ein, dass die D-Mark stabil sei und der Wert der D-Mark unermesslich hoch sei.
Jetzt 50 Jahre danach merkt man plötzlich, dass die D-Mark offenbahr doch keine so gute Investition war, denn die Fünf Mark damals von Onkel Heinz wären wohl besser in ein Matchbox Auto investiert worden. Dieses weist heute immerhin beträchtlichen Sammlerwert auf. Die Fünf Mark taugen heute nicht mal mehr für einen Döner um die Ecke.
Der Nicht-Umtausch in Euro ist damit ein Signal der Resignation."Meine Softbank Aktien verkaufe ich nicht, erst dann wenn sie wieder bei 200 € stehen".
In jedem Fall behält man wenigstens den Metallwert.
|
Nachfrager
28.11.2004, 11:56
@ JLL
|
Hinzu kommt der Einfluss des Geschlechtes |
-->Neben lausigem Service und mittelmäßige Ware wird auch die Tatsache immer stärker Bedeutung gewinnen, dass alle Kaufhäuser und Shopping-Malls mehr oder weniger auf die Bedürfnisse von FRAUEN zugeschnitten sind - ein Phänomen, dass sämtlichen Marktforschern zu entgehen scheint.
Frauen (meine bessere Hälfte inklusive) lieben nämlich das lange Herumschlendern inmitten des Warenüberflusses. Ich hingegen HASSE es wie die Pest, Samstag vormittag meine Zeit in einem Einkaufszentrum zu vertrödeln. Tatsache ist: meine Frau und ich streiten uns so gut wie nie, nur immer dann, wenn es samt Nachwuchs zum Shoppen geht. Ich kann diese Schei*e schlicht und einfach nicht ertragen und bin nach spätestens 10 Minuten unausstehlich.
Die Struktur"Parkhaus und dann 5 Minuten latschen, bis das erste Geschäft in Sicht ist" widerspricht komplett meiner Vorstellung eines gelungenen Einkaufs: zackzack rein in den Laden und nach 2 Minuten wieder raus.
Deshalb ist der Boom des Internet-Einkaufes auch so leicht zu erklären. Hier habe ich als Mann meine Ruhe, niemand quasselt rein, ich kann zwischendurch in Ruhe pinkeln oder mir ein Bier genehmigen, und wenn's reicht, genügt ein Klick. Fertig. Und 14 Tage Rückgaberecht ohne Hin- und Herfahrerei habe ich auch. Männerfreundlicher geht's nicht mehr.
Das dazu:-).
Gruß
Nachfrager
|
tstg
28.11.2004, 22:04
@ Nachfrager
|
perfekte Analyse:-) |
-->>Neben lausigem Service und mittelmäßige Ware wird auch die Tatsache immer stärker Bedeutung gewinnen, dass alle Kaufhäuser und Shopping-Malls mehr oder weniger auf die Bedürfnisse von FRAUEN zugeschnitten sind - ein Phänomen, dass sämtlichen Marktforschern zu entgehen scheint.
>Frauen (meine bessere Hälfte inklusive) lieben nämlich das lange Herumschlendern inmitten des Warenüberflusses. Ich hingegen HASSE es wie die Pest, Samstag vormittag meine Zeit in einem Einkaufszentrum zu vertrödeln. Tatsache ist: meine Frau und ich streiten uns so gut wie nie, nur immer dann, wenn es samt Nachwuchs zum Shoppen geht. Ich kann diese Schei*e schlicht und einfach nicht ertragen und bin nach spätestens 10 Minuten unausstehlich.
>Die Struktur"Parkhaus und dann 5 Minuten latschen, bis das erste Geschäft in Sicht ist" widerspricht komplett meiner Vorstellung eines gelungenen Einkaufs: zackzack rein in den Laden und nach 2 Minuten wieder raus.
>Deshalb ist der Boom des Internet-Einkaufes auch so leicht zu erklären. Hier habe ich als Mann meine Ruhe, niemand quasselt rein, ich kann zwischendurch in Ruhe pinkeln oder mir ein Bier genehmigen, und wenn's reicht, genügt ein Klick. Fertig. Und 14 Tage Rückgaberecht ohne Hin- und Herfahrerei habe ich auch. Männerfreundlicher geht's nicht mehr.
>Das dazu:-).
>Gruß
>Nachfrager
|
Emerald
28.11.2004, 22:15
@ Nachfrager
|
Re: Hinzu kommt der Einfluss des Geschlechtes |
-->
dass Frauen gerne in Shopping-Malls schlendern finde ich nicht einmal so
abwegig! Für viele Frauen ist dies eine Abwechslung zum Alltag, man
geht hin, schaut, betrachtet, vergleicht und vor allem man wird selbst
gesehen und sieht andere. Vermutlich eine weibliche (female) Schwäche,
aber was solls.
In dieser Zeit - manchmal dauert es Stunden - kann der Lebenspartner,
Ehemann oder Zufalls-Begleiter in der Stadt oder im Ort eine Galerie
besuchen, im ausserhalb der Mall liegenden Restaurant die neusten Zeitungen
lesen (falls nicht vorhanden am Kiosk kaufen und sich dorthin verziehen) oder mit Freunden ganz einfach zum Bier in den Biergarten (jetzt etwas spät).
Vorausstzung ist natürlich gegenseitige Uebereinstimmung, wie immer im
Leben, und der Kleider-/Taschen/Schuhe/Schmuck-Unterwäsche-Kauf muss
via modernes Handy (Foto inclusive) abgestimmt werden. Dann haben erst noch
alle etwas davon!
Emerald.
(ich verweile meistens in der Galerie oder Bibliothek und habe kein Handy dabei)
|
JLL
28.11.2004, 22:38
@ Nachfrager
|
Re: Das trifft sich auch mit meinen Beobachtungen... + noch ein Zuckerl |
-->Wir waren gestern auch im Esprit-Shop, weil ich mir mal einen"anständigen" Pullover kaufen wollte. Ca. 80 - 90 % der Verkaufsfläche waren dort aber Frauen und Kindern gewidmet, der klägliche Rest war für Männer. Das Motto"Frauen zuerst" galt in den Warenhäusern ja schon immer, denn der Weg in die Herrenabteilung führte grundsätzlich an der Damenabteilung vorbei. Die Dezimierung der Herrenabteilung erscheint mir allerdings neu.
Und jetzt kommt noch das Zuckerl: Ich kaufte also gestern bei Karstadt zwei Esprit-Pullover - bravo Karstadt, denn die gab es in dem Esprit-Shop nicht.
Und was steht wohl auf meinem Kassenbon?
112 4045504606063 Tom Tailor
Also entweder gehören"Tom Tailer" und"Esprit" mittlerweile zusammen, oder die Firmen-EDV und das Warenwirtschaftssystem sind in dem selben maroden Zustand, wie der restliche Laden. Der"Esprit"-Pulli ist allerdings das Modell"Rib Sailor", so dass vielleicht auch nur ein oberflächlicher Mitarbeiter aus dem"Sailor" einen"Tailor" gemacht hat, und den Rest dann in freier Assoziation ergänzt hat. Ist ja eh wurscht...
Nächtle
JLL
|