pecunia
03.12.2004, 20:33 |
Sind wir schon mitten drin, im Waehrungscrash... Thread gesperrt |
-->Hallo zusammen,
langsam wirds mir mulmig, ehrlich gesagt. Der Dollar ist in einer realen Crashbewegung. Wird sich hieran in den naechsten Tagen etwas aendern - und, setzt sich nach einer Zwischenerhohlung der Trend weiter (uund ungebremst) fort? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der letzte Schwaecheanfall des Dollars ohne Konsequenzen fuer die Weltwirtschaft bleiben wird. Kann dochn keinerb mehr rentabel dorthin verkaufen.
WIE GEHTs WEITER?
fragt sich (ein etwas besorgter)
pecunia
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Euklid
03.12.2004, 20:35
@ pecunia
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Warum soll man denn einen Bankrotteur unbedingt beliefern? (o.Text) |
-->
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MC Muffin
03.12.2004, 22:50
@ Euklid
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Re: Warum soll man denn einen Bankrotteur unbedingt beliefern? (o.Text) |
-->diese frage stellen ich mir auch schon lange [img][/img]
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philliecht
04.12.2004, 05:11
@ pecunia
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Re: Sind wir schon mitten drin, im Waehrungscrash... |
-->Ja, wir sind schon mitten in einem Währungscrash, der seinen Anfang bei den Ereignissen von 9/11 nahm.
Die letzten Erklärungen von Snow, erst bei etwa 1.4500 intervenieren zu wollen, sind ein Vorgeschmack auf das was in der zweiten Halbzeit des Spiels USD gegen den Rest der Welt kommen wird.
Die letzte"Zwischenerholung" war im Grunde genommen gar keine. Am Donnerstag kauften US Fonds einige Dollar zurück, um einen Teil des Gewinns zu sichern. Mehr war das leider nicht, denn schon im späten NY-Handel zeichnete sich ab, dass 1.3250 kein Thema mehr war.
Somit ist die weitere Richtung bekannt, es wird so weiter gehen. Wie schon einmal an dieser Stelle gesagt, kann das was hier abläuft, nicht mit einer anderen Periode der Abschwächung verglichen werden, da das Marktumfeld in dieser Zusammensetzung noch nie so vorhanden war. Wir alle machen hier neue Erfahrungen.
Die USA geben offen zu, dass dieser Weg ihnen hilft die Defizite zu mindern. Wie Du richtig gesagt hast, hat und wird das Folgen haben. Der Wert der Dollarreserven der übrigen Welt schmilzt weiter und weiter. Damit wird diesen Ländern eine finanzielle Basis (das Eingemachte) entzogen. Wir alle finanzieren das Handeln der USA und bezahlen mit Einbussen, solange wir nichts unternehmen und das Handeln der Verantwortlichen in unseren Ländern weiter hinnehmen, ohne brauchbare Alternativen zu bieten.
Es bleibt abzuwarten, wie sie die Lage entwickelt, wenn die Länder ausserhalb Amerikas wirklich nervös werden, sagen wir mal bei Kursen von 1.5000 und mehr, oder im Verhältnis zum CHF von deutlich unter 1.0000.
Das wird dann das Finale sein in der Tragödie vom Geld.
Ich weiss, dass ich mich jetzt wiederhole, trotzdem möchte ich noch einmal festhalten, dass diese Vorgänge das Ablösen eines zu Ende gehenden Systems sind. Wir werden am Ende dieser Dollargeschichte ein neues Finanzsystem auf diesem Planeten sehen, und es bleibt zu hoffen, dass wir im neuen System mehr Einfluss und Wahlmöglichkeiten haben als im Alten. Sorgen machen braucht sich nur der, der sich gegen diesen Wandel zur Wehr setzt. Dann wird es in der Tat schmerzhaft. Wer bereit ist, am Aufbau eines neuen Systems mitzuwirken, einem System, das Respekt, Achtung und gegenseitige Hilfe erlaubt, der kann sich jetzt schon auf eine interessante und befriedigende Epoche freuen.
Grüsse
Philliecht
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Plutarch
04.12.2004, 09:17
@ philliecht
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Re: Sind wir schon mitten drin, im Waehrungscrash... |
-->"... Sorgen machen braucht sich nur der, der sich gegen diesen Wandel zur Wehr setzt...."
Es liegt nun mal in der Natur des Menschen sich gegen Veränderungen zur Wehr zu setzen. Somit wird dieser Wandel nicht statt finden. Zumindest nicht so wie Du Dir das vorstellst. Und auch nicht so schnell wie Du das gerne hättest.
imho
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Euklid
04.12.2004, 09:45
@ philliecht
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Re: Sind wir schon mitten drin, im Waehrungscrash... |
-->Hallo Philliecht guten Morgen
warum konnte denn Amerika zur unumschränkten Weltmacht werden?
Doch nur weil die Welt in 2 Währungsblöcke von konvertiblen und nicht konvertiblen Währungen geteilt war.
Der erste Anstieg der Rohstoffpreise in den 70ern hat den Währungsblock der kommunistischen Staaten zerlegt und das Drama des Rohstofflieferanten UdSSR an seine Vorhofstaaten des Warschauer Pakts offengelegt.
Ab da gings bergab.Diese Staaten mußten einen völlig überbewerteten Dollar in die Hand nehmen um an westliche Technologien zu kommen.
Das ist inzwischen nicht mehr.
Sogar die Fa IBM gibt die Herstellung von PCs an das Ausland ab.
Außer militärischen Produkten gibt es nicht mehr viel in Amerika was kaufenswert wäre.
Amerika stellt sich daher gegenüber der gesamten Weltgemeinschaft bockig und isoliert sich zusehends und möchte am liebsten die UNO einstampfen.
Solange man mit Hilfe der UNO jahrzehntelang Politik gegen die kommunistischen Staaten machen konnte war die UNO recht und billig.
Auch die dauernden Vetos für Israel haben ihr Wirkung nicht verfehlt.
Inzwischen laufen auch hochrangige Wissenschaftler aus der USA weg bzw es kommen keine klugen Köpfe aus dem Ausland mehr nach weil es in Indien und China wenigstens bescheiden aufwärts geht.
Wie geht es also weiter?
Amerika wird seine Waren fürn Klicker und nen Knopf vertickern müssen,genau wie die Ostblockländer (DDR) ihre Spiegelreflexkameras bei Warenhäusern wie Quelle zum Niedrigstpreis offeriert hat.
Und ob man aus Tütenpackern und Dienstleistern technisch hochwertige Waren herausquetschen kann wird sich zeigen.
Diese Mannschaft kann nur ein Krieg retten,denn Waffen liefern das können sie noch excellent.
Und Stänkern und Aufrühren noch viel besser.
Ich habe keinerlei Bedenken daß Trichet seine Sache nicht ausgezeichnet lösen wird.Bei Welteke hätte ich da schon eher Bedenken gehabt.
Die Sache mit der Geldmenge und dem Überblick die hier hochgespielt wurde könnte auch damit zusammenhängen daß man nicht mehr genau weiß wieviele Scheinchen man aus dem Keller auf den Markt geworfen hat.;-))
Wirft man die Scheinchen dann auf den Markt wenn sie besonders wertvoll sind oder etwa dann wenn man eine Unmenge davon spendieren muß?
Alle theoretische Beteuerungen die hier laufen sind am Ende nicht zu gebrauchen weil die Tatsachen von 2% Teuerung über alles plus Hedonie min geschätzt (1,5%) schon jetzt eine echte Teuerung von 3,5% ergeben.
Von mir aus können die Deflationstheoretiker weiter sinnlose Preisverfälle a la kauf 2 statt 1 anführen,und von Nullmieten in einem leeren Haus phantasieren in dem von 12 dann 11 Wohnungen leerstehen und der gute Onkel Vermieter dann mit seinen Händen die Wasserrohre eigenhändig anwärmt,infolge fehlender Kohle,ur damit der Mieter auch wirklich warm hat;-))
Nein diesmal ist die Dollarkrise eine Fundamentalkrise mit völlig anderen Vorzeichen als 1929.
Damals war er viel wert,zuviel für die Weltwirtschaft.
Heute ist er nicht zuviel wert,sondern viel zu wenig.
Und das ist doch ein wesentlicher Unterschied oder?
Amerika hat sich durch die Wahl von George Bush offenbar aus der Weltgemeinschaft katapultiert.Und so etwa bleibt wirtschaftlich nie ohne Folgen.
Und die Theoretiker wollen uns noch beibringen daß ein schwacher Dollar am Ende die starke Währung sein soll im Finale.Hierfür spricht nichts als derWunsch oder die Religion.
Dies alles kann man nur nüchtern überstehen.
Gruß Euklid
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Euklid
04.12.2004, 09:51
@ Plutarch
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Re: Sind wir schon mitten drin, im Waehrungscrash... |
-->Hallo plutarch guten Morgen
ich wäre da verdammt vorsichtig mit schnell und langsam.
Manchmal ist über Nacht oder das Wochenende elendig langsam wenns am nächsten Morgen neue Scheinchen gibt.
Denk mal über die Dynamik des Falls der Mauer nach?
Gruß Euklid
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apoll
04.12.2004, 10:37
@ philliecht
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Re: Sind wir schon mitten drin, im Waehrungscrash... |
-->>Ja, wir sind schon mitten in einem Währungscrash, der seinen Anfang bei den Ereignissen von 9/11 nahm.
>Die letzten Erklärungen von Snow, erst bei etwa 1.4500 intervenieren zu wollen, sind ein Vorgeschmack auf das was in der zweiten Halbzeit des Spiels USD gegen den Rest der Welt kommen wird.
>Die letzte"Zwischenerholung" war im Grunde genommen gar keine. Am Donnerstag kauften US Fonds einige Dollar zurück, um einen Teil des Gewinns zu sichern. Mehr war das leider nicht, denn schon im späten NY-Handel zeichnete sich ab, dass 1.3250 kein Thema mehr war.
>Somit ist die weitere Richtung bekannt, es wird so weiter gehen. Wie schon einmal an dieser Stelle gesagt, kann das was hier abläuft, nicht mit einer anderen Periode der Abschwächung verglichen werden, da das Marktumfeld in dieser Zusammensetzung noch nie so vorhanden war. Wir alle machen hier neue Erfahrungen.
>Die USA geben offen zu, dass dieser Weg ihnen hilft die Defizite zu mindern. Wie Du richtig gesagt hast, hat und wird das Folgen haben. Der Wert der Dollarreserven der übrigen Welt schmilzt weiter und weiter. Damit wird diesen Ländern eine finanzielle Basis (das Eingemachte) entzogen. Wir alle finanzieren das Handeln der USA und bezahlen mit Einbussen, solange wir nichts unternehmen und das Handeln der Verantwortlichen in unseren Ländern weiter hinnehmen, ohne brauchbare Alternativen zu bieten.
>Es bleibt abzuwarten, wie sie die Lage entwickelt, wenn die Länder ausserhalb Amerikas wirklich nervös werden, sagen wir mal bei Kursen von 1.5000 und mehr, oder im Verhältnis zum CHF von deutlich unter 1.0000.
>Das wird dann das Finale sein in der Tragödie vom Geld.
>Ich weiss, dass ich mich jetzt wiederhole, trotzdem möchte ich noch einmal festhalten, dass diese Vorgänge das Ablösen eines zu Ende gehenden Systems sind. Wir werden am Ende dieser Dollargeschichte ein neues Finanzsystem auf diesem Planeten sehen, und es bleibt zu hoffen, dass wir im neuen System mehr Einfluss und Wahlmöglichkeiten haben als im Alten. Sorgen machen braucht sich nur der, der sich gegen diesen Wandel zur Wehr setzt. Dann wird es in der Tat schmerzhaft. Wer bereit ist, am Aufbau eines neuen Systems mitzuwirken, einem System, das Respekt, Achtung und gegenseitige Hilfe erlaubt, der kann sich jetzt schon auf eine interessante und befriedigende Epoche freuen.
>Grüsse
>Philliecht
...toll, nur die letzten 5 Zeilen kannste vergessen und Deine Hoffnungen begra-
bnen.Nach 225 Jahren (911)werden auch die USA aufgelöst und in die Eine Welt übergeführt,danach wird die Welt nicht mehr nach wirtschaftlichen Gesichtspunk-
ten ausgerichtet,sondern direkt nach gesellschaftlichen,d.h.Machtpolitischen.So-
mit geht dann ein langer Plan(250 Jahre)zu ENDE!!!
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philliecht
04.12.2004, 14:19
@ apoll
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Nein, diese 5 Zeilen werde ich nicht vergessen....... |
-->>...toll, nur die letzten 5 Zeilen kannste vergessen und Deine Hoffnungen begra-
>bnen.Nach 225 Jahren (911)werden auch die USA aufgelöst und in die Eine Welt übergeführt,danach wird die Welt nicht mehr nach wirtschaftlichen Gesichtspunk-
>ten ausgerichtet,sondern direkt nach gesellschaftlichen,d.h.Machtpolitischen.So-
>mit geht dann ein langer Plan(250 Jahre)zu ENDE!!!
Hallo Apoll
im Gegenteil. Ich glaube daran, dass der Mensch die Fähigkeit hat, seine Umwelt besser zu gestalten, damit alle etwas davon haben. Ich erlebe immer wieder, dass Menschen ihr Lebenssteuer herumreissen, um eben diese Umstände, die für das Unglück verantwortlich sind, zu ändern.
Wenn jeder glaubt, dass es nicht möglich ist, sein Schicksal und damit das Schicksal von uns allen in die Hand zu nehmen, ja dann wird es auch niemals eintreten. Solange es jedoch Menschen gibt, die bereit sind in und an sich zu arbeiten und die Verantwortung übernehmen, solange arbeiten wir auf eine Planetarische Gesellschaft hin, die auch den Namen Gesellschaft verdient.
Ich zähle mich auch zu diesen Menschen, die glauben, dass eine Veränderung möglich ist und daran arbeiten, deshalb respektiere ich Deine Ansicht, welche Du in Deinem Leben hast. Teilen tue ich sie aber nicht.
Nur Aufgeben garantiert den Misserfolg. Alles andere sind ausgelassene oder verschwendete Möglichkeiten.
Grüsse
Philliecht
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Christian
04.12.2004, 16:13
@ philliecht
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Re: Währungscrash... als praktisch denkender Mensch interessieren mich... |
-->...immer und immer wieder die Auswirkungen auf das Individuum.
Natürlich auch auf mich. Nun gut: Die größte Macht der Welt will sich entschulden. Auf Kosten der restlichen Staaten.
Die Alternativen:
a) Die Dollarnation isoliert sich weiter vom Rest der Welt, und wir bekommen es sozusagen mit zwei Kreisläufen zu tun: Einer mit der außerhalb seines Universums wertlosen und unattraktiven Währung USD, und ein Kreislauf mit einer neuen Leitwährung (z.B. Euro oder anderes) für den Rest der Welt. Damit hätte die Weltmacht, die prinzipiell ja ganz gut ohne den Rest der Welt klarkommt, wenig verloren - außer den lästigen Schulden. Der Rest der Welt wiederum müsste sich lediglich (beleidigt, aber vermutlich ohne allzu große Probleme) darauf einstellen, ohne den Handelspartner Weltmacht auszukommen und sich neue Handelsstrukturen schaffen. Hohe Einfuhrzölle auf Weltmachtprodukte oder sogar Einfuhrverbote inklusive. Für uns würde sich somit ziemlich wenig ändern, und die Euro-Welt würde sogar gesunden ohne den schwachen Sklaventreiber.
b) Die Dollarnation reißt den Rest der Welt mit in den Abgrund, weil dieser (Rest) sich nicht auf eine gemeinsame Strategie einigen kann. Dies wäre sozusagen die Rache der Globalisierung auf Grundlage des USD. In dieser Variante fehlt mir allerdings die Vorstellungskraft, was Konsequenzen auf mein Leben, auf mein Portemonnaie und auf meine Zukunft angeht. Wenn jemand hier meint, das dann folgende Szenario präzisieren zu können. Nur zu!
Gruß, Christian
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Stephan
04.12.2004, 16:52
@ philliecht
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Lietaer will's komplementär |
--><font color=blue>Wer bereit ist, am Aufbau eines neuen Systems mitzuwirken, einem System, das Respekt, Achtung und gegenseitige Hilfe erlaubt, der kann sich jetzt schon auf eine interessante und befriedigende Epoche freuen.</font color=blue>
Hallo liebe Freunde und Feinde des Debitismus,
ja, die jetzige Geldherrschaft geht dem Ende zu. Was kommt danach? nobody knows! Vermutlich kommt eine globale Referenzwährung wie sie von führenden Wirtschaftswissenschaftlern immer wieder gefordert wird, etwa von dem Nobelpreisträger Jan Tinbergen.
Auch der Euro besitzt, wie wir wissen, nur eine gewisse Laufzeit. Es müssen immer mehr Schuldner gefunden werden, sonst ist auf absehbare Zeit Feierabend, da Kreditketten reissen, mit entsprechenden deflationären Folgen. Unser System Geld ist destruktiv. Das sagt Bernard Lietar. Die Debitisten würden ergänzen: Unser System Staat/Geld ist destruktiv. Bernard Lietaer, einer der Väter des Euros, möchte die Macht des Geldes brechen, indem er es von Zinsen und Gier befreit. Der Terra soll aus schlechtem Geld Gutes machen.
Der Debitismus kann prima Probleme erklären, eine Lösung bietet er leider nicht an.
Das Ende der Großen schreitet voran, Hoffnung brächte ein komplementäres Wahrungssystem das zweierlei Augaben erfüllt:
Auszug:
brand eins: Sie halten es also für möglich, dass unterschiedlich konzipierte Währungen nebeneinander existieren?
Lietaer: Ja, das ist heute schon der Fall, sowohl lokal als auch global. Wir müssen diesen Prozess nur bewusster, rationaler und effektiver organisieren, wenn wir zukünftige Krisen verhindern wollen. Das uralte Konzept vom Gleichgewicht zwischen Yin und Yang ist wichtig für das Verständnis der Dynamik eines dualen Währungssystems. Unsere heutigen Landeswährungen sind Yang-Währungen. Durch ihre Knappheit fördern sie den Wettbewerb, bilden Geld- und Sachkapital und dienen dem Waren- und Güteraustausch. Lokale Währungen sind gemeinschaftsfördernd und entwickeln das soziale Kapital. Mit nur einem einzigen Geldsystem können wir nicht alle unsere Probleme lösen, insbesondere nicht unsere sozialen „Yin-Rollen“ erfüllen. Vielleicht werden zukünftige Generationen unser heutiges Monopol der Yang-Währungen ähnlich beurteilen, wie wir heute die Steinzeitmenschen, die mit einem einzigen Werkzeug Dutzende unterschiedlicher Arbeiten verrichteten. Wir finden es heute selbstverständlich, hoch spezialisierte Werkzeuge zu benutzen. Nichts anderes sind die unterschiedlichen Geldsysteme. Währungen sind Informationssysteme. Kein hoch entwickelter lebendiger Organismus stützt sich auf nur ein einziges. [...]
Das Interview ist zwar etwas älter, an Aktualität hat es gerade wegen der kommenden Ereignisse nichts verloren.
Gruß
http://www.futureofmoneysummit.com/terra-project.php
<ul> ~ BrandEins: Eine Welt, eine Währung und mehr Wert</ul>
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LenzHannover
04.12.2004, 23:23
@ MC Muffin
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Eindeutig wie Wechselreiterei, wer ist so blöd und beliefert dauerhaft |
-->jemanden, der nicht zahlen kann?
Nix anderes sind doch die Defizite der USA und es ist keine Besserung in sicht.
Als Urlaubsland wären die ideal, nur leider zu weit weg und reinlassen se eh keinen mehr [img][/img]
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dottore
05.12.2004, 15:00
@ Stephan
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Re: Lietaer lebt von Staatsmacht-Knete und fabuliert |
-->Hi,
><font color=blue>Wer bereit ist, am Aufbau eines neuen Systems mitzuwirken, einem System, das Respekt, Achtung und gegenseitige Hilfe erlaubt, der kann sich jetzt schon auf eine interessante und befriedigende Epoche freuen.</font color=blue>
Utopia von griechisch"ou" (nicht nirgends) und"topos" = Ort. Thomas Morus zu Rate ziehen, Bibliographie (Winter) ist immens.
>Hallo liebe Freunde und Feinde des Debitismus,
>ja, die jetzige Geldherrschaft geht dem Ende zu. Was kommt danach? nobody knows! Vermutlich kommt eine globale Referenzwährung wie sie von führenden Wirtschaftswissenschaftlern immer wieder gefordert wird, etwa von dem Nobelpreisträger Jan Tinbergen.
Tinbergen? Wird? Seit 1994 mausetot (NP 1969). Wo er Forderungen über"Referenzwährungen" aufstellt? Fabulös, dieser Lietar!
>Auch der Euro besitzt, wie wir wissen, nur eine gewisse Laufzeit. Es müssen immer mehr Schuldner gefunden werden, sonst ist auf absehbare Zeit Feierabend, da Kreditketten reissen, mit entsprechenden deflationären Folgen.
Kommt so oder so.
>Unser System Geld ist destruktiv. Das sagt Bernard Lietar. Die Debitisten würden ergänzen: Unser System Staat/Geld ist destruktiv.
Nöö, der Staat ist destruktiv. Geld ist sein Monopolprodukt, um ihn als"status" ine Zeitlang über Wasser zu halten - bis dann der nächste kommt.
>Bernard Lietaer, einer der Väter des Euros, möchte die Macht des Geldes brechen,
Dann soll er gefälligst die Macht des Staates brechen (wohl bekomm's!). Der braucht"Geld" als Abgabenmittel.
>indem er es von Zinsen und Gier befreit.
Wie lieb. Nur beginnt der Zins als Steuer, daher Name "census". Ohne Zwangsabgaben keine"Zinsen", weil sich niemand zum von der Staatsmacht gesetzten Termin das Abgabenmittel (Abgabengut) beschaffen muss. Und ergo auch keinen"Zins" (jetzt"usura" = Wucher) bezahlen müsste - eben, um sich das vom Staat mit Machteinsatz (coercive power) ex nihilo (aus dem Nichts heraus und nicht etwa per Kontrakt) geforderte zu leisten, so er es nicht hat.
>Der Terra soll aus schlechtem Geld Gutes machen.
Verwechslung von Geld mit Forderungen (letztere beginnen immer mit Steuer- bzw. Abgabenforderungen ex nihilo). Siehe Vorfinanzierung des Staatsmachtsystems.
>Der Debitismus kann prima Probleme erklären, eine Lösung bietet er leider nicht an.
Gibt's auch nicht. Das Staats-, Macht- und Zwangsproblem ist und bleibt unlösbar. Es widerspricht der menschlichen Natur.
Rest geschenkt.
Gruß!
PS: Ich habe wirklich nichts gegen Idealismus, aber im Macht- und Staatssystem komplett sinn- und zwecklos. Alle die vielen lieben Menschen, die Zeit und Arbeit daran verschwenden ("gegenseitige Hilfe" usw.), sind zu bedauern. Was empört, ist mit diesem Idealismus hausieren zu gehen und dabei - wie Herr Lietaer - selbst auf der Payroll der Macht zu stehen - wenn auch"nur" als wohlbestallter ZB-Pensionär. Von anderen Hausierern, die auf Staatsknete den großen"Systemreformer" markieren (reicht von Lüneburg bis ins kanadische Hinterland) schweigen wir besser still.
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Stephan
05.12.2004, 16:35
@ dottore
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Re: Lietaer lebt von Staatsmacht-Knete und fabuliert |
-->Hallo dottore,
empfehle als persönliches Weihnachtsgeschenk folgendes T-Shirt (ideal nutzbar als U-Hemd für die kalte Jahreszeit)
Ansonsten Danke für Literaturempf., Morus wär was für die Feiertage.
P.S. Was spricht gegen eine globale Referenzwährung in Kombination mit lokalen (Landkreis / Bundeslandgröße) Währungen nach dem Zusammenbruch?
Grüße
<ul> ~ Kennen Sie Prof. Schui?</ul>
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dottore
05.12.2004, 17:46
@ Stephan
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Re: Lietaer lebt von Staatsmacht-Knete und fabuliert |
-->Hi,
mit dem Staat ist nicht zu spaßen. Lesen wir doch allenthalben jeden Tag.
Und warte auf seinen Todeskampf: das wird dem Nichtstaatssektor kaum zu Nutz und Frommen gereichen. Mal über Ende der Römischen Republik, Florenz vor Savonarola, 1789 ff., 1917 ff., 1933 ff. nachzudenken belieben?
>P.S. Was spricht gegen eine globale Referenzwährung in Kombination mit lokalen (Landkreis / Bundeslandgröße) Währungen nach dem Zusammenbruch?
Was soll denn eine globale [!] Referenzwährung"nach dem Zusammenbruch"? Da kannst Du eine lokale Referenzwährung aus dem Warenkorb 1 Ei, 1 Karotte, 1 Blumenkohl, 5 Scheit Holz, 10 Kartoffeln, 1 Stunde Nachbarn helfen, usw. zusammenstellen, aber Naturaltausch wäre weniger aufwändig.
Geld braucht die Staatsmacht - und sonst niemand. Solange es die Staatsmacht gibt (egal in welcher Form, bei welchem Durchlauf) wird sie just das zu GZ/STZM machen, wonach ihr der Sinn steht, nicht irgendwelchen dummen"Bürgern".
Es gibt mindestens 1000"Geldreformbemühungen" oder"-bewegungen" through the ages. Und?
Sämtlich für die Katze. Ich sach's gern nochmal: Verplemperte Zeit, sich mit so was zu befassen.
Gruß!
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Student
05.12.2004, 20:19
@ dottore
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Re: Lietaer lebt von Staatsmacht-Knete und fabuliert / Monopolprodukt Geld |
-->Hi Dottore!
>Nöö, der Staat ist destruktiv. Geld ist sein Monopolprodukt, um ihn als"status" ine Zeitlang über Wasser zu halten - bis dann der nächste kommt.
Cool, nähern sich unsere Positionen an? Ich finde,"Monopolprodukt Geld" stützt
meine These, daß es sich bei ZB-Noten um das"Abgabegut" selbst handelt und nicht
um Schuldscheine. Das"Abgabegut" ist immer das Geschuldete.
>Gibt's auch nicht. Das Staats-, Macht- und Zwangsproblem ist und bleibt unlösbar. Es widerspricht der menschlichen Natur.
Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß doch ein Gemeinwesen möglich ist,
wo das, was gewünscht wird, auch geleistet wird. Mit aufgeklärten Menschen
könnte sowas evtl. möglich sein. Das aber nur als kleine Anmerkung, ohne jetzt eine
große Diskussion hierüber zu starten. Später vielleicht.
Lb Gr
der Student
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Josef
05.12.2004, 21:00
@ Student
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@student: Du hast recht. Mit aufgeklaerten Menschen ist das moeglich, aber wer |
-->ist denn schon aufgeklaert und wer laesst sich ueberhaupt aufklaeren?
Das ist eine verschwindene Minderheit.
Ich kenne einige studierte Leute, die hoeren sich selbst gerne reden,
koennen kaum zuhoeren und sprechen fast nur von sich selber.
Das Eroertern von solchen Themen, wie Aenderungen in den Waehrungssystemen,
oder unterschiedliche Geldtheorien ist einfach nicht zu machen.
Gruss
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Oldy
06.12.2004, 04:08
@ dottore
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Re: Lietaer lebt von Staatsmacht-Knete und fabuliert |
-->>PS: Ich habe wirklich nichts gegen Idealismus, aber im Macht- und Staatssystem komplett sinn- und zwecklos. Alle die vielen lieben Menschen, die Zeit und Arbeit daran verschwenden ("gegenseitige Hilfe" usw.), sind zu bedauern. Was empört, ist mit diesem Idealismus hausieren zu gehen und dabei - wie Herr Lietaer - selbst auf der Payroll der Macht zu stehen - wenn auch"nur" als wohlbestallter ZB-Pensionär. Von anderen Hausierern, die auf Staatsknete den großen"Systemreformer" markieren (reicht von Lüneburg bis ins kanadische Hinterland) schweigen wir besser still.
Oldy $$$
Da Dottore sich einen Seitenhieb auf den verrückten alten Viehzüchter in Kanada nicht verkneifen konnte ( so wurde ich gerade von jemand bezeichnet, der aber immerhin anscheinend teilweise wegen mir als Mathematiker ein Buch über Ã-konomie grschrieben hat), will ich etwas dazu bemerken.
Vergönnt er mir vielleicht meine bescheidene Pension nicht, für die ich lange Beiträge und Steuern bezahlt habe? Soll ich die vielleicht dem Staat schenken, den er sowieso als das Wurzel alles Übels vorschieben will, um das wirkliche Übel zu decken?
Wer nicht sieht, wie zwielichtig die Anschauungen des Dottore sind, der tut mir leid. Wenn er hier Lietaer angreift, der immerhin eingesehen hat, dass er auf der falschen Seite war, ist mir das egal. Freund Bernard kann sich selber verteidigen, wenn er es der Mühe wert finden sollte einen ehemaligen Bildzeitungsredakteur ernst zu nehmen.
Ich würde ihm raten es nicht zu tun und Dottore mit Nichtachtung strafen, wie es der Rest der Wirtschftswissenschaftler seit Jahren tut.
Ich wollte einmal einen davon dazu überreden, sich auf eine Diskussion mit Dottore einzulassen und ich will gar nicht sagen mit welchen Worten er das ablehnte, sonst bekomme ich eine Klage von Dottore. Wegen übler Nachrede, Beleidigung oder ähnlichen.
Was Lietaer selber angeht, stimme ich in vielem nicht mit ihm überein und wir halten einige Distanz voneinander, aber sein Terravorschlag hat Hand und Fuss und der Wertstandard von Terra könnte ohne weiteres auch der Wertstandard der Regios werden. Ich gebe allerdings Terra nicht sehr viel Chancen und ich denke, dass selbst Lietaer nicht mehr viele sieht. Vor drei Jahren war er noch Feuer und Flamme für Terra und wollte, dass ich in der Richtung mit ihm zusammen arbeite und als ich alternative Währungen ins Spiel brachte, wie auf meiner Webseite zu sehen ist, wollte er das nicht. Inzwischen ist er selber für die verwaschenen Komplimentärwährungen, die nicht Fisch und nicht Fleisch sind.
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dottore
06.12.2004, 10:50
@ Student
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Re: Monopolprodukt Geld |
-->Hi Student,
>Cool, nähern sich unsere Positionen an? Ich finde,"Monopolprodukt Geld" stützt
>meine These, daß es sich bei ZB-Noten um das"Abgabegut" selbst handelt und nicht
>um Schuldscheine. Das"Abgabegut" ist immer das Geschuldete.
Die ZB-Noten sind in der Tat das Abgabengut und insofern (sobald also Abgaben lautend auf dieses in die Welt gesetzt sind) eine in ihnen selbst zu entrichtende Schuld. An das Abgabengut ZB-Noten kommt aber niemals der Schuldner selbst ("Schuldnergeld"), indem er zu seiner Erlangung bei der ZB einen Schuldschein hinerlegt, aus dem er selbst verpflichtet ist (was über die ZB beschafftes klassisches Staatspapiergeld wäre).
An das Abgabengut (bzw. sofort fällige Forderungen darauf, die dann zu zedieren wären) kommt nur ein Gläubiger, der sein Papier, das längere Laufzeit haben muss als die ZB-Noten, die er sich damit beschaffen kann oder möchte, der ZB einreicht oder ihr mit Rückkaufsverpflichtung verkauft (Repogeschäft).
Damit ist er die beschafften Noten und die bei der Beschaffung vereinbarte Steuer ("ZB-Satz") zum entsprechenden Termin schuldig. Die ZB-Note ersetzt in der Zeit vor Fälligkeit des verpfändeten oder verkauften Papiers dieses selbst, das - da in der ZB selbst oder in ihrem Pfandpool liegend - nicht zu anderen Geschäften verwendet werden kann (die SNB-Ausnahme, die nicht in Anspruch genommen wird, wurde schon diskutiert).
Die ZB-Note ist somit zugleich ein Schulddokument, gegen dessen Vorlage (zum Termin) die ZB das bei ihr liegende Gläubigerpapier Zug um Zug wieder herausrücken muss - vorausgesetzt die ZB-Steuer wird gleichzeitig entrichtet bzw. das Gläubigerpapier (sofern noch längere Laufzeit habend) dient nicht zur erneuten Beschaffung von ZB-Noten zu den dann von der ZB festgesetzten Konditionen ("Prolongation").
Mit einem 10-Jahresbond kann der Gläubiger (Schuldner daraus ist z.B. eine öffentliche Hand) 10 Jahre minus einen Tag lang ZB-Noten aus der ZB beschaffen, wobei der Bond zum Kurswert minus der üblichen Beleihungs- alias Sicherheitsmarge akzeptiert wird (auch bereits ausführlich diskutiert).
Zu den jeweiligen Erneuerungs- bzw. Repo-Terminen muss die jeweils im Voraus festgesetzte ZB-Steuer (Leit-Zins) an die ZB fließen, die ihrerseits entweder in Noten dieser ZB oder entsprechender sofortiger und auf diese Noten lautende Fälligkeit zu entrichten ist.
Wir haben es also (heute) mit einem etwas verwirrenden Mix aus verschiedenen Schuldverhältnissen zu tun:
1. Abgabenschuld (verbrieft per Steuerbescheid, der seinerseits nicht ZB-fähig ist).
2. ZB-Schuld (verbrieft durch ZB-Noten, die ihrerseits zur Herausnahme verpfändeter oder verkaufter und verbriefter Schuldverhältnisse durch den jeweilgen Gläubiger aus der ZB berechtigen).
3. Gläubigerschuld gegenüber der ZB (verbrieft beim Geschäftsabschluss zwischen ZB und Gläubiger, lautend auf den ZB-Satz und von der ZB erst verbuchbar, nachdem das Geschäft wieder beendet und erfüllt ist; von der ZB erst nach Verbuchung verwendbar, z.B. als"Zinserträge").
4. Die üblichen Marktschulden (sofern sie mit Hilfe des das Schuldverhältnis dokumentierenden Papiers ZB-fähig geworden sind; ZB-fähig ist immer nur das Dokument über das Schuldverhältnis, nicht das Schuldverhältnis selbst, da die ZB nicht beim Schuldner, sondern nur beim Gläubiger -"Geschäftspartner" (MFI) - zum Inkasso schreiten könnte).
Ich hoffe, dass nunmmehr Konsens hergestellt ist.
Gruß!
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Alana
06.12.2004, 11:11
@ Oldy
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Re: Lietaer lebt von Staatsmacht-Knete und fabuliert - ui! |
-->>>PS: Ich habe wirklich nichts gegen Idealismus, aber im Macht- und Staatssystem komplett sinn- und zwecklos. Alle die vielen lieben Menschen, die Zeit und Arbeit daran verschwenden ("gegenseitige Hilfe" usw.), sind zu bedauern. Was empört, ist mit diesem Idealismus hausieren zu gehen und dabei - wie Herr Lietaer - selbst auf der Payroll der Macht zu stehen - wenn auch"nur" als wohlbestallter ZB-Pensionär. Von anderen Hausierern, die auf Staatsknete den großen"Systemreformer" markieren (reicht von Lüneburg bis ins kanadische Hinterland) schweigen wir besser still.
>
>Oldy $$$
>Da Dottore sich einen Seitenhieb auf den verrückten alten Viehzüchter in Kanada nicht verkneifen konnte ( so wurde ich gerade von jemand bezeichnet, der aber immerhin anscheinend teilweise wegen mir als Mathematiker ein Buch über Ã-konomie grschrieben hat), will ich etwas dazu bemerken.
>Vergönnt er mir vielleicht meine bescheidene Pension nicht, für die ich lange Beiträge und Steuern bezahlt habe? Soll ich die vielleicht dem Staat schenken, den er sowieso als das Wurzel alles Übels vorschieben will, um das wirkliche Übel zu decken?
>Wer nicht sieht, wie zwielichtig die Anschauungen des Dottore sind, der tut mir leid. Wenn er hier Lietaer angreift, der immerhin eingesehen hat, dass er auf der falschen Seite war, ist mir das egal. Freund Bernard kann sich selber verteidigen, wenn er es der Mühe wert finden sollte einen ehemaligen Bildzeitungsredakteur ernst zu nehmen.
>Ich würde ihm raten es nicht zu tun und Dottore mit Nichtachtung strafen, wie es der Rest der Wirtschftswissenschaftler seit Jahren tut.
>Ich wollte einmal einen davon dazu überreden, sich auf eine Diskussion mit Dottore einzulassen und ich will gar nicht sagen mit welchen Worten er das ablehnte, sonst bekomme ich eine Klage von Dottore. Wegen übler Nachrede, Beleidigung oder ähnlichen.
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Student
15.12.2004, 08:29
@ dottore
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Re: @Dottore / Monopolprodukt Geld |
-->Hi Dottore!
Sorry, ich war offline, deshalb antworte ich mit Verspätung.
>An das Abgabengut (bzw. sofort fällige Forderungen darauf, die dann zu zedieren wären) kommt nur ein Gläubiger, der sein Papier, das längere Laufzeit haben muss als die ZB-Noten, die er sich damit beschaffen kann oder möchte, der ZB einreicht oder ihr mit Rückkaufsverpflichtung verkauft (Repogeschäft).
“Verkauft“. Hm. Die ZB hat also demnach „gekauft“. Nur womit? Ein kurzer Blick auf die Aktiva-Seite der ZB-Bilanz kurz vor der Transaktion zeigt uns gähnende Leere, jedenfalls weit und breit keine eigenen ZB-Noten. Meinst Du nicht, daß man etwas in der Kasse (in einer „Aktiva-Kasse“!) haben sollte, um etwas zu kaufen?
Aber halt, die ZB hat doch „gekauft“: auf Kredit! Glasklar zu erkennen, wenn der „Cash-Taker“ nicht sofort ZB-Noten nimmt, sondern sich erst mal ein Guthaben auf sein Konto schreiben läßt. Und dieses Guthabenkonto des Cash-Takers ist aus Sicht der ZB-Bank zweifellos Fremdkapital. Da sind wir uns doch einig, oder?
Das Guthabenkonto des Cash-Takers hat eine korrespondierende Passiva-Position in der ZB-Bilanz: Die Position „Banknotenumlauf“. Fordert der Cash-Taker für sein Guthaben (täglich fällig) von der ZB ZB-Noten, dann verringert sich sein Guthaben während die Position „Banknotenumlauf“ in der gleichen Höhe steigt. Kurz vor der ZB-Noten-Ausgabe ist der ZB-Banker aber in einer mißlichen Lage: Er hat nichts in einer Aktiva-Kasse, was er ausgeben könnte.
Meiner Ansicht nach bleibt uns nur die eine Interpretation des Vorgangs, nämlich die, daß die ZB sich die auszugebenden ZB-Noten selbst leihen muß. Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ ist eine Fremdkapitalposition.
Ich will meine Ansicht noch untermauern. Angenommen die Aktiva-Position der ZB, welche der Passiva-Position Banknotenumlauf gegenübersteht, „verdampft“. Ist das „Verdampfte“ nun höher als das Eigenkapital der ZB, so ist die ZB überschuldet. Wieder wird glasklar, daß die Passiva-Position „Banknotenumlauf“ Schulden der ZB repräsentiert.
Zur Überschuldung gehört immer, daß der Überschuldete eine Zahlungverpflichtung hat, der er (demnächst) nicht mehr nachkommen kann. Welche Zahlung könnte das im Fall unserer ZB sein? Es ist die Rückzahlung der geliehenen ZB-Noten.
Eine andere Zahlungsverpflichtung, die die ZB hat, kann ich weit und breit nicht sehen. Siehst Du eine?
>Damit ist er die beschafften Noten und die bei der Beschaffung vereinbarte Steuer ("ZB-Satz") zum entsprechenden Termin schuldig. Die ZB-Note ersetzt in der Zeit vor Fälligkeit des verpfändeten oder verkauften Papiers dieses selbst, das - da in der ZB selbst oder in ihrem Pfandpool liegend - nicht zu anderen Geschäften verwendet werden kann (die SNB-Ausnahme, die nicht in Anspruch genommen wird, wurde schon diskutiert).
Die ZB-Note ersetzt nichts. Deine Formulierung gefällt mir gar nicht. Oder sagst Du auch, daß das Guthaben des Cash-Takers (wenn er die ZB-Noten noch nicht abgefordert hat) die verkauften oder verpfändeten Papiere ersetzt? Die ZB ist schlicht und ergreifend die entsprechende Summe schuldig.
>Die ZB-Note ist somit zugleich ein Schulddokument, gegen dessen Vorlage (zum Termin) die ZB das bei ihr liegende Gläubigerpapier Zug um Zug wieder herausrücken muss - vorausgesetzt die ZB-Steuer wird gleichzeitig entrichtet bzw. das Gläubigerpapier (sofern noch längere Laufzeit habend) dient nicht zur erneuten Beschaffung von ZB-Noten zu den dann von der ZB festgesetzten Konditionen ("Prolongation").
ZB-Note ein Schulddokument? Nein, Dottore, das sehe ich anders. Aus der ZB-Note geht ja noch nicht einmal hervor, was die ZB wieder herausrücken muß. Genausowenig ist aus der ZB-Note ersichtlich, an wen die ZB etwas herausrücken muß. Das ist in anderen Papieren dokumentiert. Die ZB-Note ist nur das, was der Cash-Taker zum Termin schuldig ist. Nicht mehr und nicht weniger. Und die ZB darf dann die ZB-Noten nicht behalten, sondern muß damit sofort ihre Schulden bezahlen (just in time). Durch diese Zahlung verschwindet (bzw. reduziert sich) die Passiva-Position „Banknotenumlauf“. Genau wie jede andere Fremdkapitalposition. Sollte der Cash-Taker ZB-Noten bei der ZB einzahlen, obwohl noch gar kein Termin ansteht, so erhöht sich sein Guthaben bei der ZB. Bei der ZB findet lediglich ein Passiva-Tausch statt. Ihre Schulden bleiben unverändert.
Die Vorgänge rund um die ZB ergeben sich aus der „Konstruktion“ der ZB. Die ZB „hat“ eben keine ZB-Noten; diese müßten sonst von der ZB aktiviert werden. Du betonst doch selbst immer, daß die ZB nach HGB bilanziert. Die ZB-Noten im Keller gehören dem Staat (der sie aber nicht selbst verwenden darf, sonst würde das ganze Fiat-Money-System nicht funktionieren) und nicht der ZB.
M.E. könnte der Staat die ZB auch anders „konstruieren“: Er könnte die ZB auch mit einem Stammkapital (hoch genug, damit die ZB ihre Geschäfte mit ihrer jetzt als Aktiva-Position gehaltenen Kasse durchführen könnte) ausstatten. Die ZB müßte in diesem Fall als Auflage bekommen, daß sie so wirtschaften muß, daß das Stammkapital nicht „verdampft“ (so wie die jetzige reale ZB die Auflage hat, so zu wirtschaften, daß sie nicht in die Überschuldung gerät).
Bei dieser „Konstruktion“ würden selbstverständlich genauso Banknoten „umlaufen“, es würde aber keine Passiva-Position „Banknotenumlauf“ entstehen, sondern der Aktiva-Kassenbestand würde sich entsprechend ändern. Keine Passiva-Position „Banknotenumlauf“ deswegen, weil die ZB in diesem Fall keine ZB-Noten leihen muß, da sie ja selbst welche in einer Aktiva-Kasse „hat“.
Zusammenfassend noch einmal meine Ansicht: Die ZB-Noten sind keine Schuldscheine, sie sind immer „das Geschuldete“. Und „das Geschuldete“ steht dem Schuldschein entgegengesetzt gegenüber.
>2. ZB-Schuld (verbrieft durch ZB-Noten, die ihrerseits zur Herausnahme verpfändeter oder verkaufter und verbriefter Schuldverhältnisse durch den jeweilgen Gläubiger aus der ZB berechtigen).
Wie ich oben schon schrieb, verbriefen (die heutigen) ZB-Noten nichts, sie sind lediglich „das (in diesem Fall der ZB) Geschuldete“. Was die ZB wem schuldig ist, ergibt sich aus anderen Dokumenten, nicht aus den ZB-Noten.
>Ich hoffe, dass nunmmehr Konsens hergestellt ist.
Noch nicht ganz, aber wir sind ziemlich dicht beieinander.
Lb Gr
der Student
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dottore
15.12.2004, 16:21
@ Student
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? |
-->Hi Student,
vorab besten Dank.
>>An das Abgabengut (bzw. sofort fällige Forderungen darauf, die dann zu zedieren wären) kommt nur ein Gläubiger, der sein Papier, das längere Laufzeit haben muss als die ZB-Noten, die er sich damit beschaffen kann oder möchte, der ZB einreicht oder ihr mit Rückkaufsverpflichtung verkauft (Repogeschäft).
>“Verkauft“. Hm. Die ZB hat also demnach „gekauft“. Nur womit? Ein kurzer Blick auf die Aktiva-Seite der ZB-Bilanz kurz vor der Transaktion zeigt uns gähnende Leere, jedenfalls weit und breit keine eigenen ZB-Noten. Meinst Du nicht, daß man etwas in der Kasse (in einer „Aktiva-Kasse“!) haben sollte, um etwas zu kaufen?
Nein. Kaufvertrag ist nicht die Erfüllung desselben.
>Aber halt, die ZB hat doch „gekauft“: auf Kredit!
Auch nicht. Sie nimmt die Titel herein, nennt dies"purchase" (1. Vertrag) und schließt gleichzeitig mit dem Einlieferer ein"repurchase" (2. Vertrag). Beide Verträge könnten wir beide auch abschließen. Angenommen, sie würden auf die selbe Summe lauten, flösse nichts. Der Verkäufer bezieht über die Laufzeit des Repos nach wie vor die Zinsen aus dem Repo-Titel.
Da so etwas keinen Sinn macht (außer Anwaltsbeschäftigungsprogramm) muss es also eine Differenz geben. Die Summe Rückkauf muss über der Summe Kauf liegen ("Leitzins"). Ginge es nur um die Differenz, müsste die Bank diese beschaffen, was ihr aus dem Zinsertrag aus dem Titel möglich wäre: Hinteres Ende höher.
Alle MFIs zusammen müssen diese Differenz decken. Wozu aber sollten sie in toto Geld verschenken und nicht die Titel netto halten? Also müssen sie selbst Cash-Abforderungen aus dem Nicht-ZB- und Nicht-MFI-Bereich haben, die ihnen das Geschäft nahelegen ("Zinsdifferenz").
Nur dann beschaffen sie sich ZB-Geld. Dieses müssen sie bei der ZB selbst aktiv (ZB passiv) halten und zwar im Rahmen der Mindestreserve(MR)-Vorschriften (2 % usw., die ihrerseits zum ZB-Satz ebenfals"verzinst" werden). Die Einlagen auf dem MR-Konto liegen täglich bei ca. 37 / 38 Mrd Euro.
In der Bilanz der Buba stehen an Einlagen (ZB passiv gegenüber MFIs) 44,5 Mrd., was leicht erklärt ist: Die plus 6,5 (44,5 minus 38 MR zum Stichtag) an diesem Tag bei der Buba zu Zahlungszwecken (an andere MFIs) eingegangene und noch nicht weitergeleitete Beträge. Ergibt sich aus der Logik dieser Vorgänge, da nicht gleichzeitig an die Buba eingezahlt (dort passiv) und von der Buba an die Ziel-MFIs ausgezahlt werden kann. Diese Beträge sind transitorisch und verzinsen sich auf keiner Seite.
>Glasklar zu erkennen, wenn der „Cash-Taker“ nicht sofort ZB-Noten nimmt, sondern sich erst mal ein Guthaben auf sein Konto schreiben läßt.
Auch nicht. Der Cash-Taker (MFI) hat Cash. Er muss nur die MR beachten und reguliert so seine Cash-Position. Es gibt zwar ein"Guthaben" der MFIs gegenüber der Buba (dort passiv), die sog."Überschussreserve" (unverzinst). Überschuss als Überschuss gegenüber der geforderten Reserve.
Die schwankt so um die 300 Mio Euro, also nichts. Den alle MFIs verzichten p.a. damit auf max. 2 % (die Spitzenrefi läuft anders, extra MR), also ca. 6 Mio, die sich wiederum auf ca. 2170 MFIs verteilen. Selbst auf eine Großbank kämen da (geschätzt) maximal 200.000 bis 300.000 Euro p.a. als nicht von der ZB kassierter Zins heraus.
Auch der sonstige Zinsverlust der MFIs (Zinsverpflichtung gegenüber"Einlegern" entsteht ab Einlage, danach MR-Aufstockung, danach erst Zinsverpflichtung der ZB) ist so winzig, dass er auch mit Lupe kaum zu entdecken wäre; 2 % von 2 % mal Zinstage). Die Verzinsung der MR liegt im Dezember 04 bei 2,05 %. Juli noch 2,00 %. Es ist also very, very fine tuning, denn der Satz entspricht in etwa dem GM-Satz. Die 0,05 bitte auf die 37 bis 38 Mrd beziehen, also 19 Mio, wenn ich richtig rechne, geteilt durch die Zinstage.
Unterschreitet eine Bank ihr Soll, sind von ihr 5,5 % auf Soll minus Ist zu entrichten.
>Und dieses Guthabenkonto des Cash-Takers ist aus Sicht der ZB-Bank zweifellos Fremdkapital. Da sind wir uns doch einig, oder?
Nein, da es so nicht läuft, siehe eben. Die ZB finanziert sich nicht! Sie ist zwar aus den MR den Leitsatz schuldig, da aber MR nur gebildet werden können, nachdem bereits Cash aus der ZB geholt worden war (ich kann ein Sparbuch nur mit Cash eröffnen), holt sie in gleicher Höhe (Einschränkung siehe eben) aus dem Cash den Leitsatz. Letzteren logischerweise früher.
>Das Guthabenkonto des Cash-Takers hat eine korrespondierende Passiva-Position in der ZB-Bilanz: Die Position „Banknotenumlauf“.
Der Cash-Taker hat, wie gesagt, Cash. Das"Guthaben" sind (transitorische zum Stichtag 24.00 Uhr mal weggelassen) MR. Nehmen wir an, das Publikum (MFIs passiv) fordert Cash von den MFIs, dann zahlen die aus der Cash-Kasse und vermindern damit gleichzeitig ihr MR-Soll. Sie können dann zur ZB fahren und den Cash dort abholen, um ihre Cash-Position wieder aufzufüllen (dauert so lange wie der LKW braucht). Oder sie lassen es sein.
Spannend würde es erst, wenn die Abforderung die ca. 38 Mrd überschritte. Das wäre dann ein veritabler Run (auf Buba entfallende Noten inkl. Münzen = 118 Mrd, Eurogebiet: ca. 470 Mrd). Die MFIs müssten für die noch verbliebenen MR-pflichtigen Einlagen bei ihnen immer noch MR unterhalten und hätten ein Loch, in Höhe der verbliebenen MR-pflichtigen Passiva (davon 2 %) und müssten zusätzlichen Cash mit Hilfe der von ihnen im Pfandpool hinterlegten (aber nicht der Refi dienenden) Titel beschaffen.
Da im Pfandpool aber für ca. 2,5 Bio Titel liegen (von insgesamt ca. 6 Bio ZB-fähigen Titel insgesamt), wäre das zu bewältigen, wenn auch nicht vonn heute auf Morgen (außer die ZBs öffnen ihr"Fenster" geschäftstäglich, wie die Fed, was sie bei einem Run mit Sicherheit auch täten).
Sonst müssten die MFIs den teureren Weg über Spitzenrefis gehen (kosten seit Juni 3,00 %, davor 3,50), bis sie sich zum nächsten normalen Refi-Tag (normalerweise Di)"ordentlich" bedienen könnten.
>Fordert der Cash-Taker für sein Guthaben (täglich fällig)
Die 44,5 (Vj 44,8) "Einlagen auf Girokonten" (Buba passiv) können zwar täglich abgeholt werden und sind insofern jederzeit verfügbar. Aber Risiko: das monatsdurchschnittliche MR-Soll würde unterschritten, dann Strafzins, siehe oben.
>von der ZB ZB-Noten, dann verringert sich sein Guthaben während die Position „Banknotenumlauf“ in der gleichen Höhe steigt.
Richtig. Aber die Guthaben sind MR, d.h. zwar frei verfügbar, aber diese Verfügbarkeit ist automatisch durch die 5,5 % drohenden Strafzins beschränkt.
Ich glaube Du gehst von einem GB-Modell aus, was damit aber nicht zu vergleichen ist. Das würde in diesem Fall nämlich bedeuten: Der Cash-Taker (jetzt: Publikum) müsste 5,5 % (auf 2 % dessen, was er seinerseits insgesamt schuldig ist) Strafzins zahlen, wenn er sein bisheriges Guthaben in Cash verwandelt.
>Kurz vor der ZB-Noten-Ausgabe ist der ZB-Banker aber in einer mißlichen Lage: Er hat nichts in einer Aktiva-Kasse, was er ausgeben könnte.
Nein. Die ZB unterhält keine Notenkasse, sondern bucht als Kasse aktiv nur Scheidemünzen (Buba 03: 458 Mio). Die schwedische Reichsbank noch nicht mal die.
>Meiner Ansicht nach bleibt uns nur die eine Interpretation des Vorgangs, nämlich die, daß die ZB sich die auszugebenden ZB-Noten selbst leihen muß.
Nein.
>Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ ist eine Fremdkapitalposition.
Leider ebenfalls nein.
>Ich will meine Ansicht noch untermauern. Angenommen die Aktiva-Position der ZB, welche der Passiva-Position Banknotenumlauf gegenübersteht, „verdampft“.
Die kann nur verdampfen, wenn die Haupt-Refis (130) verdampfen (Noten = 121, um es mal so herum zu vergleichen). Obwohl die Buba nicht selbst die Titel zum Inkasso bringt, sondern dies die MFIs tun müssen, wären die MFIs demnach nicht in der Lage, die Titel auszulösen (mangels Cash). Zum Vergleich: MFI-Cash ca. 13 Mrd. MFI-Guthaben (inkl. Transitorik, s.o.) August 41,6.
Da die MFIs das Inkasso übernehmen (läuft beim Bulk der Titel, da Staatspapiere, ohnehin über die Buba, der"Agentin des Bundes" und schon deshalb laufend Cash von der Buba ex Titelbedienung des Bundes an die MFIs fließt), müsste der ganze MFI-Sektor zahlungsunfähig werden.
Selbst dann hätte die Buba noch die Pfänder (Titel), daher der Name, und müsste sich notfalls selbst an die Emittenten halten, also im Wesentlichen zum Inkasso beim Finanzminister schreiten. Wie der aus der Nummer rauskäme, ist die Frage, die hier manchen umtreibt. Falls durch dem Termin kurz vorangehende Direktbedienung bei der ZB ("Schatzwechsel" usw.) - Game over.
>Ist das „Verdampfte“ nun höher als das Eigenkapital der ZB, so ist die ZB überschuldet.
Das würde, siehe eben, sowohl den MFI-Gesamtkonkurs als auch den Staatsbankrott voraussetzen. Die Gefahr der Überschuldung der ZB kommt aus einer ganz anderen Ecke, nämlich aus dem Verdampfen ihrer Nostro-Positionen. Bei Gold schon deshalb nicht möglich, weil bereits ein Passivposten gebildet wurde. Bei IMF- und EZB-Forderungen (zus. 21 Mrd) bei deren Konkurs.
Und vor allem bei der Auslandsaktiva-Position (32,5 nach 40,5), also den "Devisenreserven". Ginge der USD weiter Richtung Null (Kassa), wäre die Überschuldung der Buba möglich (EK, also GK plus GRL = 5 Mrd).
>Wieder wird glasklar, daß die Passiva-Position „Banknotenumlauf“ Schulden der ZB repräsentiert.
Nach Obigem nochmals leider Nein. Bei der Inlandsposition (Refi der MFIs) hat sie die MFIs als Inkasso-"Puffer", wie beschrieben. Nur bei der Auslandsposition muss sie sich selbst ums Inkasso kümmern.
>Zur Überschuldung gehört immer, daß der Überschuldete eine Zahlungverpflichtung hat, der er (demnächst) nicht mehr nachkommen kann.
Die einzige Zahlungsverpflichtung, welche die Buba hat, ist die Position"Personalaufwand" (1), die aus den Nettoerträgen bestritten werden muss (knapp 2). Die Sachaufwendungen könnte sie notfalls aussetzen (Abschreibungen usw., ca. 440 Mio), die Kosten für Notendruck herunterfahren, usw. Am Personalaufwand wird bereits"gespart", siehe Wegfall der früheren LZBs, usw.
>Welche Zahlung könnte das im Fall unserer ZB sein? Es ist die Rückzahlung der geliehenen ZB-Noten.
Die ZB zahlt an sich keine Noten zurück.
>Eine andere Zahlungsverpflichtung, die die ZB hat, kann ich weit und breit nicht sehen. Siehst Du eine?
Siehe oben. Gerade bei der ZB muss zwischen Illiquidität (keine Gehälter mehr) und Insolvenz (Wegfall der Nostro-Positionen) unterschieden werden.
> >Damit ist er die beschafften Noten und die bei der Beschaffung vereinbarte Steuer ("ZB-Satz") zum entsprechenden Termin schuldig. Die ZB-Note ersetzt in der Zeit vor Fälligkeit des verpfändeten oder verkauften Papiers dieses selbst, das - da in der ZB selbst oder in ihrem Pfandpool liegend - nicht zu anderen Geschäften verwendet werden kann (die SNB-Ausnahme, die nicht in Anspruch genommen wird, wurde schon diskutiert).
>Die ZB-Note ersetzt nichts. Deine Formulierung gefällt mir gar nicht. Oder sagst Du auch, daß das Guthaben des Cash-Takers (wenn er die ZB-Noten noch nicht abgefordert hat) die verkauften oder verpfändeten Papiere ersetzt?
Es gibt kein Guthaben außer den MR der MFIs bei der ZB. Zum Mechanismus, bitte nochmals oben.
>Die ZB ist schlicht und ergreifend die entsprechende Summe schuldig.
Nein. Sie könnte gar nichts schuldig werden. Was sie den MFIs schuldet, sind die MR. Wann könnten diese wegfallen? Wenn sämtliche MR-pflichtigen Verbindlichkeiten der MFIs in Wegfall kämen.
Angenommen dieses wäre möglich: Dann wären die MFIs ohne Geschäft mit dem Publikum (der Staat ist schon deshalb nicht MR-pflichtig, weil er kein Geschäftspartner der ZB ist und keine Einlagen entgegen nimmt bzw. nehmen darf).
Aber könnten die MFIs ohne Geschäft sein? Nein. Da sie ihrerseits die Titel auslösen müssen (obendrein plus"Leitsatz"), müssten sie sich den Cash, der sich dann ausschließlich im Publikum befände (nichts mehr bei den MFIs, nichts mehr beim Staat, usw.), aus dem Publikum holen, um damit zum Refi-/Repo-Zeitpunkt ihre Rückkaufs-/Notenrückgabe-Verpflichtungen der ZB gegenüber zu erfüllen (ansonsten ZB-Inkasso, siehe oben).
Wie käme Cash aus dem Publikum zu den MFIs? Wie bisher auch: Zinssatzvariationen. Da dies aber beim Erlöschen der MR-Pflicht ausgeschlossen ist (sonst bestünden Einlagen und ergo MR-Pflicht), gehen entweder die MFIs pleite oder die Emittenten.
Danach läge der Cash nach wie vor ausschließlich im Publikum, das die Noten aber nicht der ZB präsentieren könnte, um dort Titel herauszuholen (dürfen nur die MFIs als GP). Und auch nicht würde, da das Publikum seinerseits auf GZ lautende Verbindlichkeiten hätte, mit Steuern angefangen.
>>Die ZB-Note ist somit zugleich ein Schulddokument, gegen dessen Vorlage (zum Termin) die ZB das bei ihr liegende Gläubigerpapier Zug um Zug wieder herausrücken muss - vorausgesetzt die ZB-Steuer wird gleichzeitig entrichtet bzw. das Gläubigerpapier (sofern noch längere Laufzeit habend) dient nicht zur erneuten Beschaffung von ZB-Noten zu den dann von der ZB festgesetzten Konditionen ("Prolongation").
>ZB-Note ein Schulddokument? Nein, Dottore, das sehe ich anders. Aus der ZB-Note geht ja noch nicht einmal hervor, was die ZB wieder herausrücken muß.
Richtig! Das geht aus der Note nicht hervor. Korrekterweise müsste darauf stehen: "Berechtigt bei termingerechten Präsentation zur Entgegennahme der bei der ZB hinterlegten Titel". Oder ähnlich. Da dies aber wiederum nur die MFIs könnten (GP der ZBs) und nicht das Publikum selbst, entfällt das.
>Genausowenig ist aus der ZB-Note ersichtlich, an wen die ZB etwas herausrücken muß. Das ist in anderen Papieren dokumentiert.
Beides richtig. Was in den Papieren (Geschäftsabschlüsse MFIs/ZBs) steht, ist sozusagen das Begleitdokument zur Note oder vice versa.
>Die ZB-Note ist nur das, was der Cash-Taker zum Termin schuldig ist. Nicht mehr und nicht weniger.
Cash-Taker kann nur ein MFI sein. Es ist die Note schuldig (sofern er sich nicht über die MR der Schuld entledigen kann, aktiv verschwände aus der ZB-Bilanz ein Refi-Posten und passiv der MR-Posten). Die ZB ist im Gegenzug den Titel schuldig (der mindestens noch einen Tag lang Laufzeit hat).
>Und die ZB darf dann die ZB-Noten nicht behalten, sondern muß damit sofort ihre Schulden bezahlen (just in time).
Die ZB hat nur die oben genannten Verbindlichkeiten (Personal etc.), sofern es bestehende Verträge mit Noch-Laufzeit sind. Bleibt ein Gewinn, mutiert der zur Verbindlichkeit gegenüber dem Eigentümer.
>Durch diese Zahlung verschwindet (bzw. reduziert sich) die Passiva-Position „Banknotenumlauf“. Genau wie jede andere Fremdkapitalposition.
Nochmals: Die ZB hat keine Verbindlichkeiten außerhalb der laufenden Kosten, sofern diese zum Bilanzstichtag bestehen. Die ZB refinanziert sich nicht. Sie kann auch schlicht keine Anleihen begeben.
>Sollte der Cash-Taker ZB-Noten bei der ZB einzahlen, obwohl noch gar kein Termin ansteht, so erhöht sich sein Guthaben bei der ZB.
Entweder es besteht Termin, dann erhalt das MFI die Titel. Besteht kein Termin, kommt nur die MR-Position in Frage.
Die könnte das MFI auch über das Soll hinaus erhöhen und die 2,05 % (s.o.) kassieren. Dagegen sprächen: 1. Mit Hergabe von Noten ans Publikum ("Kredit") würde mehr erzielt. Und selbst 2. am GM sind in der Regel knapp höhere Renditen zu erzielen, aber das muss der Geldhandel der MFIs schon mit sich selber ausmachen, ob oder ob nicht. Und 3. werden Überschuss-MR nicht verzinst (siehe oben; was Überschuss-MR sind, klärt sich etwa ein bis anderthalb Monate später; für den Nov konnte der Nov-MB der Buba noch keine Zahlen nennen).
>Bei der ZB findet lediglich ein Passiva-Tausch statt. Ihre Schulden bleiben unverändert.
Falsch! In keiner Bilanz der Welt lassen sich Passiva"tauschen" (was auf eine Schuldnerzession hinausliefe, die nur mit Zustimmung der Gläubiger möglich ist - im Gegensatz zur jederzeit möglichen Gläubigerzession) - außer innerhalb der EK-Position (RL werden als GK ausgewiesen, usw.) oder durch Entnahme aus der EK-Position (RL ---> Rückstellung). Niemand kann aus einer Rückstellung eine Rücklage machen oder gar aus einer mit Fälligkeit versehenen (sonst wärs keine) Verbindlichkeit EK.
>Die Vorgänge rund um die ZB ergeben sich aus der „Konstruktion“ der ZB. Die ZB „hat“ eben keine ZB-Noten; diese müßten sonst von der ZB aktiviert werden.
Unmöglich! Sie könnte höchstens die Druckkosten für Noten aktivieren, was aber schon von der Summe her (82 nach 68 Mio) lächerlich wäre, ganz abgesehen davon, dass jede Note jederzeit ersetzt werden muss (Eventualverbindlichkeit, ergo zu passivieren).
>Du betonst doch selbst immer, daß die ZB nach HGB bilanziert.
So ist es. Siehe Bestätigungsvermerke und die Prüfung nach § 317 HGB. Dazu einige Finessen lt. Bundesbankgesetz, z.B. über Abschreibungen.
>Die ZB-Noten im Keller gehören dem Staat (der sie aber nicht selbst verwenden darf, sonst würde das ganze Fiat-Money-System nicht funktionieren) und nicht der ZB.
Die ganze ZB gehört dem Staat. Würde die ZB von einer Kapitalgesellschaft in einen Regiebetrieb umgewandelt (ähnlich Staatsforsten, usw.) könnte sich der Staat darin tummeln wie er möchte. Noch ist es nicht soweit.
>M.E. könnte der Staat die ZB auch anders „konstruieren“: Er könnte die ZB auch mit einem Stammkapital (hoch genug, damit die ZB ihre Geschäfte mit ihrer jetzt als Aktiva-Position gehaltenen Kasse durchführen könnte) ausstatten.
Womit sollte das"Stammkapital" eingezahlt werden? Denkbar wäre nur eine Sachgründung (Grundstücke, Büromaterial usw.), da es die Noten noch nicht gibt, mit deren Hilfe eine Cash-Gründung erfolgen könnte.
Denkbar ist natürlich auch eine"Erstaustattung" mit Staatspapiergeld (das dann später zu pari zum ZB-Geld erklärt wird, siehe zum pari: USA, aber das sind tempi passati), das seinerseits aber auch schon vorher erschienen sein müsste. So in etwa abgelaufen in Japan, 19. Jh.
In der BRD lief's bekanntlich anders: Staat hat sich den Cash ex BdL geliehen (Buba heute"Ausgleichsforderung" aktiv) und muss zurückzahlen. Die Zinsen (1 % p.a.) sind zugebucht.
>Die ZB müßte in diesem Fall als Auflage bekommen, daß sie so wirtschaften muß, daß das Stammkapital nicht „verdampft“ (so wie die jetzige reale ZB die Auflage hat, so zu wirtschaften, daß sie nicht in die Überschuldung gerät).
Überschuldung = Passiva (minus EK) > Aktiva.
>Bei dieser „Konstruktion“ würden selbstverständlich genauso Banknoten „umlaufen“, es würde aber keine Passiva-Position „Banknotenumlauf“ entstehen, sondern der Aktiva-Kassenbestand würde sich entsprechend ändern.
Es wären keine Banknoten dieser ZB, sondern müssten die anderer"Notenbanken" sein. So was gab's unterm GS in Deutschland (vier Privatnotenbanken). Auch die BoE verbucht Noten der schottischen"Notenbanken" (Summa ca. 1,5 Mrd pounds) aktiv (so im zweistelligen Mio-Bereich, jeweils im Banking und im Issue Dept.) und vice versa. Aber die BoE hat für diese Noten (außer einem Uraltanteil von 3 Mio reines paper money) gerade zu stehen, muss also die Noten entsprechend passivieren.
>Keine Passiva-Position „Banknotenumlauf“ deswegen, weil die ZB in diesem Fall keine ZB-Noten leihen muß, da sie ja selbst welche in einer Aktiva-Kasse „hat“.
Eine ZB kann ebensowenig wie andere Unternehmen ihre Aktivseite selbst"schnitzen". Sie könnte - wie gesagt - bestenfalls die Herstellkosten aktivieren, was dem entspräche, was auch Produktionsfirmen mit"Halbfertig-Produkte" machen.
Die ZB aber könnte never ever die so bilanzierten ("in der Kasse gehaltenen") Noten zum vollen Nennwert bilanzieren.
Sonst wär's einfach: ZB lässt für 1 Billion Nennwert drucken, setzt davon die Kosten ab (1 Mrd?) und hält aktiv 999 Mrd Euro. Entsprechend erhöht sich die Passivseite um 999 Mrd Euro - und kann, oh Wunder, an den Staat als Gewinn ausgekehrt werden. Trotz Maut dürfte das Transportgewerbe diese Aufgabe unschwer erledigen. Und, oh Wunder 2: Der Bund wäre schuldenfrei.
Das würde nicht nur uns beide nun aber wirklich überraschen.
Nochmals Danke für die viele Mühe + Gruß!
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Student
21.12.2004, 13:31
@ dottore
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? |
-->Hi Dottore!
>>Meiner Ansicht nach bleibt uns nur die eine Interpretation des Vorgangs, nämlich die, daß die ZB sich die auszugebenden ZB-Noten selbst leihen muß.
>Nein.
>>Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ ist eine Fremdkapitalposition.
>Leider ebenfalls nein.
Annahme:"Dollarreserven" der ZB verdampfen. Wenn für Dich die ZB-Bilanzposition
"Banknotenumlauf" keine Schulden der ZB (also Fremdkapital) darstellt: Wie
leitest Du dann eine Überschuldung der ZB her?
Ausführliche Antwort auf Deinen Beitrag folgt von mir demnächst.
>Nochmals Danke für die viele Mühe + Gruß!
Ich bin es, der zu Danken hat!
Lb Gr
der Student
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dottore
21.12.2004, 18:13
@ Student
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? |
-->Hi,
bei Insolvenz der Bundesbank ergibt sich dieses:
1. Staat muss nachschießen, da die Buba Kapital und GRL haben muss.
2. Staat muss dazu sich die Noten beschaffen, die draußen sind.
3. Die gehen in die Buba aktiv und verschwinden.
4. Und passiv justament genauso.
5. Das geht solange, bis das Buba-EK wieder hergestellt ist.
Oder die Bank wird geschlossen. Näheres regelt ein Bundesgesetz.
Dank + Gruß!
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Student
25.12.2004, 19:02
@ dottore
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Kuriositäten |
-->Hi Dottore!
Mein Beitrag ist sehr lang geraten. Allerdings bin ich der Meinung, daß ich meine Argumentation gut begründe und sauber herleite. Ich decke auf, was hinter den Kuriositäten steckt, die uns bei der ZB begegnen. Ebenso begründe ich noch einmal, warum ZB-Noten für mich keine Schuldscheine sind, sondern immer nur das Geschuldete (Abgabengut).
Ich beleuchte einiges von mehreren Seiten, daher wiederholt sich manches, aber immer unter einem anderen Blickwinkel.
Sollte Deine Zeit nicht reichen, alles zu lesen, so lies bitte doch den Schluß, wo ich zeige, daß eine wundersame Staatsentschuldung auch bei einer umkonstruierten ZB nicht einträfe.
>>>An das Abgabengut (bzw. sofort fällige Forderungen darauf, die dann zu zedieren wären) kommt nur ein Gläubiger, der sein Papier, das längere Laufzeit haben muss als die ZB-Noten, die er sich damit beschaffen kann oder möchte, der ZB einreicht oder ihr mit Rückkaufsverpflichtung verkauft (Repogeschäft).
>>“Verkauft“. Hm. Die ZB hat also demnach „gekauft“. Nur womit? Ein kurzer Blick auf die Aktiva-Seite der ZB-Bilanz kurz vor der Transaktion zeigt uns gähnende Leere, jedenfalls weit und breit keine eigenen ZB-Noten. Meinst Du nicht, daß man etwas in der Kasse (in einer „Aktiva-Kasse“!) haben sollte, um etwas zu kaufen?
>Nein. Kaufvertrag ist nicht die Erfüllung desselben.
Konsens. Aber die ZB erfüllt den ersten Kaufvertrag. Spätestens im zweiten Schritt. Nur womit? Die ZB hat kein passendes Aktivum, womit sie den Kaufvertrag erfüllen könnte. Also muß die ZB sich das benötigte besorgen. Ich finde, wir sollten der ZB keine magischen Möglichkeiten zusprechen. Zumal wir den gesamten Vorgang mit ganz gewöhnlichen Mitteln erklären können.
Keine „bilanzierende Institution“ kann etwas im Keller haben, was sie nicht in der Bilanz als Aktivum ausweist. Daraus ziehe ich den Schluß, daß die ZB-Noten im Keller der ZB nicht der ZB gehören; sie gehören vielmehr dem Staat. Es ist lediglich eine Modalität, daß die ZB die Herstellkosten der ZB-Noten übernimmt. Genausogut könnte dies der Finanzminister bezahlen und im Gegenzug von der ZB einen um genau diesen Betrag höheren Gewinn erhalten.
Bei den ZB-Noten handelt es sich um das Abgabengut (da waren wir uns einig). Der Staat muß aber höllisch aufpassen, daß dieses Abgabengut ausschließlich via ZB ins System kommt, sonst gerät das ganze Fiat-Money-System in Gefahr. Deswegen ja auch die recht hohen Strafen für das „private“ Herstellen des Abgabengutes.
Uneins sind wir uns noch, ob es sich bei dem Abgabengut um Schuldscheine handelt. Dazu komme ich weiter unten. Die Tatsache, daß es sich beim Abgabengut um „Scheine“ handelt, sollte uns aber nicht zu voreiligen Schlüssen verleiten.
>>Aber halt, die ZB hat doch „gekauft“: auf Kredit!
>Auch nicht. Sie nimmt die Titel herein, nennt dies"purchase" (1. Vertrag) und schließt gleichzeitig mit dem Einlieferer ein"repurchase" (2. Vertrag). Beide Verträge könnten wir beide auch abschließen. Angenommen, sie würden auf die selbe Summe lauten, flösse nichts. Der Verkäufer bezieht über die Laufzeit des Repos nach wie vor die Zinsen aus dem Repo-Titel.
>Da so etwas keinen Sinn macht (außer Anwaltsbeschäftigungsprogramm) muss es also eine Differenz geben. Die Summe Rückkauf muss über der Summe Kauf liegen ("Leitzins"). Ginge es nur um die Differenz, müsste die Bank diese beschaffen, was ihr aus dem Zinsertrag aus dem Titel möglich wäre: Hinteres Ende höher.
>Alle MFIs zusammen müssen diese Differenz decken. Wozu aber sollten sie in toto Geld verschenken und nicht die Titel netto halten? Also müssen sie selbst Cash-Abforderungen aus dem Nicht-ZB- und Nicht-MFI-Bereich haben, die ihnen das Geschäft nahelegen ("Zinsdifferenz").
>Nur dann beschaffen sie sich ZB-Geld. Dieses müssen sie bei der ZB selbst aktiv (ZB passiv) halten und zwar im Rahmen der Mindestreserve(MR)-Vorschriften (2 % usw., die ihrerseits zum ZB-Satz ebenfals"verzinst" werden). Die Einlagen auf dem MR-Konto liegen täglich bei ca. 37 / 38 Mrd Euro.
>In der Bilanz der Buba stehen an Einlagen (ZB passiv gegenüber MFIs) 44,5 Mrd., was leicht erklärt ist: Die plus 6,5 (44,5 minus 38 MR zum Stichtag) an diesem Tag bei der Buba zu Zahlungszwecken (an andere MFIs) eingegangene und noch nicht weitergeleitete Beträge. Ergibt sich aus der Logik dieser Vorgänge, da nicht gleichzeitig an die Buba eingezahlt (dort passiv) und von der Buba an die Ziel-MFIs ausgezahlt werden kann. Diese Beträge sind transitorisch und verzinsen sich auf keiner Seite.
>>Glasklar zu erkennen, wenn der „Cash-Taker“ nicht sofort ZB-Noten nimmt, sondern sich erst mal ein Guthaben auf sein Konto schreiben läßt.
>Auch nicht. Der Cash-Taker (MFI) hat Cash. Er muss nur die MR beachten und reguliert so seine Cash-Position. Es gibt zwar ein"Guthaben" der MFIs gegenüber der Buba (dort passiv), die sog."Überschussreserve" (unverzinst). Überschuss als Überschuss gegenüber der geforderten Reserve.
Das MFI „hat“ Cash erst nach dem zweiten Schritt des ersten Kaufvertrages, also nachdem das MFI mit seinem Guthaben bei der ZB ZB-Noten abgefordert hat. Ich lasse Rechnungswesen-Experten zu Wort kommen (leider bezüglich der SNB, andere Literatur steht mir z.Zt. nicht zur Verfügung):
“4. GESCHÄFTSFALL: Repo-Geschäft
Verbuchung
Opening Transaction: [! d. St.]
Forderungen aus Repo-Geschäften an Girokonten inländischer Banken“
Möchte MFI nun Cash sehen und fordert es ab (man kann auch formulieren: kauft nun MFI ZB-Noten von der ZB), kommt es zu nächsten „Transaction“:
“Verbuchung
Girokonten inländischer Banken an Kasse“
und siehe da, es entsteht bzw. verändert sich die ZB-Bilanz-Passivaposition „Banknotenumlauf“!
Die Experten erläutern uns dazu:
“ Die Position"Notenumlauf" auf der Passivseite der SNB-Bilanz wird erst bei der Übernahme der Noten durch die Banken verändert.“
Und an anderer Stelle:
“ Die beiden Positionen"Notenumlauf" und"Girokonten inländischer Banken" sind kompensatorisch: Wenn Banken Noten benötigen, kaufen sie diese bei der SNB ein und bezahlen dafür mit ihrem Girokonto.“
Ich hatte per E-Mail sowohl bei der Bundesbank als auch bei der SNB angefragt, was man dort von meiner Idee hält, daß sich eine ZB die „ausgegebenen“ ZB-Noten leihen muß. Die Bundesbank hat mir nicht geantwortet. Die SNB aber. Ich war selber baff. Richtig zustimmen wollte man mir nicht, sondern: „... sind die Banknoten nicht ausgeliehen, sondern eher (...) verkauft.“
Aber ich finde, mit dieser Antwort kann ich leben, denn meine Argumentation ist m.E. nicht erschüttert: Wie kann eine ZB etwas verkaufen, was sie uns nicht vorher als Aktivum präsentiert? Meine Antwort: Die ZB muß es sich kurz vorher selbst beschaffen, womit wir wieder bei dem von mir postuliertem Ergebnis landen: Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ repräsentiert Schulden der ZB.
>Die schwankt so um die 300 Mio Euro, also nichts. Den alle MFIs verzichten p.a. damit auf max. 2 % (die Spitzenrefi läuft anders, extra MR), also ca. 6 Mio, die sich wiederum auf ca. 2170 MFIs verteilen. Selbst auf eine Großbank kämen da (geschätzt) maximal 200.000 bis 300.000 Euro p.a. als nicht von der ZB kassierter Zins heraus.
>Auch der sonstige Zinsverlust der MFIs (Zinsverpflichtung gegenüber"Einlegern" entsteht ab Einlage, danach MR-Aufstockung, danach erst Zinsverpflichtung der ZB) ist so winzig, dass er auch mit Lupe kaum zu entdecken wäre; 2 % von 2 % mal Zinstage). Die Verzinsung der MR liegt im Dezember 04 bei 2,05 %. Juli noch 2,00 %. Es ist also very, very fine tuning, denn der Satz entspricht in etwa dem GM-Satz. Die 0,05 bitte auf die 37 bis 38 Mrd beziehen, also 19 Mio, wenn ich richtig rechne, geteilt durch die Zinstage.
>Unterschreitet eine Bank ihr Soll, sind von ihr 5,5 % auf Soll minus Ist zu entrichten.
>>Und dieses Guthabenkonto des Cash-Takers ist aus Sicht der ZB-Bank zweifellos Fremdkapital. Da sind wir uns doch einig, oder?
>Nein, da es so nicht läuft, siehe eben. Die ZB finanziert sich nicht! Sie ist zwar aus den MR den Leitsatz schuldig, da aber MR nur gebildet werden können, nachdem bereits Cash aus der ZB geholt worden war (ich kann ein Sparbuch nur mit Cash eröffnen), holt sie in gleicher Höhe (Einschränkung siehe eben) aus dem Cash den Leitsatz. Letzteren logischerweise früher.
Ein Sparbuch kann ich auch mit einem Guthaben eröffnen, bzw. entsteht es im selben Moment, wenn das Guthaben entsteht. Sollte ich Dir ein Buch von Kosto (habe ich gar nicht, aber als Gedankenspiel) verkaufen und Du zahlst nicht sofort, dann habe ich bei Dir praktisch ein Sparbuch. Und Du hättest in diesem Fall bei mir Schulden. Das Kosto-Buch wäre für Dich fremdfinanziert.
Da die ZB auf der Passivaseite ihrer Bilanz nicht nur Eigenkapital vorweist, ist die ZB zweifelsfrei (zum Teil) fremdfinanziert.
>>Das Guthabenkonto des Cash-Takers hat eine korrespondierende Passiva-Position in der ZB-Bilanz: Die Position „Banknotenumlauf“.
>Der Cash-Taker hat, wie gesagt, Cash. Das"Guthaben" sind (transitorische zum Stichtag 24.00 Uhr mal weggelassen) MR. Nehmen wir an, das Publikum (MFIs passiv) fordert Cash von den MFIs, dann zahlen die aus der Cash-Kasse und vermindern damit gleichzeitig ihr MR-Soll. Sie können dann zur ZB fahren und den Cash dort abholen, um ihre Cash-Position wieder aufzufüllen (dauert so lange wie der LKW braucht). Oder sie lassen es sein.
Nicht schlecht, so eine ZB (immerhin eine bilanzierende Institution!): Sie rückt fleißig Cash heraus, obwohl sie es nicht als Aktivum hält, sie präsentiert uns dann die ausgegebenen ZB-Noten (angeblich) als Passivum, dieses Passivum ist weder Eigen- noch Fremdkapital, birgt aber in sich die Gefahr der Insolvenz (Überschuldung)...
Dottore, warum solchen Wust an Mysterien? Bei meiner Interpretation der Abläufe geht alles mit rechten Dingen zu. Gefällt Dir das wirklich nicht besser? Mir schon.
(...)
>>Fordert der Cash-Taker für sein Guthaben (täglich fällig)
>Die 44,5 (Vj 44,8)"Einlagen auf Girokonten" (Buba passiv) können zwar täglich abgeholt werden und sind insofern jederzeit verfügbar. Aber Risiko: das monatsdurchschnittliche MR-Soll würde unterschritten, dann Strafzins, siehe oben.
>>von der ZB ZB-Noten, dann verringert sich sein Guthaben während die Position „Banknotenumlauf“ in der gleichen Höhe steigt.
>Richtig. Aber die Guthaben sind MR, d.h. zwar frei verfügbar, aber diese Verfügbarkeit ist automatisch durch die 5,5 % drohenden Strafzins beschränkt.
>Ich glaube Du gehst von einem GB-Modell aus, was damit aber nicht zu vergleichen ist. Das würde in diesem Fall nämlich bedeuten: Der Cash-Taker (jetzt: Publikum) müsste 5,5 % (auf 2 % dessen, was er seinerseits insgesamt schuldig ist) Strafzins zahlen, wenn er sein bisheriges Guthaben in Cash verwandelt.
OK, es gibt schon ein paar Besonderheiten bei der ZB.
>>Kurz vor der ZB-Noten-Ausgabe ist der ZB-Banker aber in einer mißlichen Lage: Er hat nichts in einer Aktiva-Kasse, was er ausgeben könnte.
>Nein. Die ZB unterhält keine Notenkasse, sondern bucht als Kasse aktiv nur Scheidemünzen (Buba 03: 458 Mio). Die schwedische Reichsbank noch nicht mal die.
Tja, und trotzdem werden von der ZB ZB-Noten „ausgegeben“. Und wie wir weiter oben gesehen haben verringert sich dabei diePassiva- ZB-Bilanzposition „Girokonten MFI“ (belegt für die SNB). Das wäre für die ZB eine feine Sache, wenn sie sich nicht im selben Atemzug die Passiva-Position „Banknotenumlauf“ einhandeln würde (noch mal: für mich zweifelsfrei eine Schulden- und damit eine Fremdkapitalposition für die ZB).
>>Meiner Ansicht nach bleibt uns nur die eine Interpretation des Vorgangs, nämlich die, daß die ZB sich die auszugebenden ZB-Noten selbst leihen muß.
>Nein.
>>Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ ist eine Fremdkapitalposition.
>Leider ebenfalls nein.
Ich bin der Meinung, daß ich meine Ansicht recht gut belegt habe. Bei meiner Interpretation der Vorgänge entstehen keine Kuriositäten, alles läßt sich sauber herleiten. Die ZB-Noten sind das Abgabengut, welches der Staat fordert und via ZB bereitstellt. Da der Staat die ZB nicht von Anfang an mit den ZB-Noten ausstattet (als Stammkapital), bleibt der ZB nichts anderes übrig, als sich die ZB-Noten immer genau dann vom Staat zu leihen (zinslos übrigens), wenn sie welche benötigt. Erhält die ZB ZB-Noten, so muß sie diese sofort (just in time) an den Staat zurückgeben. Deshalb tauchen die (eigenen) ZB-Noten nie auf der Aktiva-Seite der ZB-Bilanz auf.
>>Ich will meine Ansicht noch untermauern. Angenommen die Aktiva-Position der ZB, welche der Passiva-Position Banknotenumlauf gegenübersteht, „verdampft“.
>Die kann nur verdampfen, wenn die Haupt-Refis (130) verdampfen (Noten = 121, um es mal so herum zu vergleichen). Obwohl die Buba nicht selbst die Titel zum Inkasso bringt, sondern dies die MFIs tun müssen, wären die MFIs demnach nicht in der Lage, die Titel auszulösen (mangels Cash). Zum Vergleich: MFI-Cash ca. 13 Mrd. MFI-Guthaben (inkl. Transitorik, s.o.) August 41,6.
>Da die MFIs das Inkasso übernehmen (läuft beim Bulk der Titel, da Staatspapiere, ohnehin über die Buba, der"Agentin des Bundes" und schon deshalb laufend Cash von der Buba ex Titelbedienung des Bundes an die MFIs fließt), müsste der ganze MFI-Sektor zahlungsunfähig werden.
>Selbst dann hätte die Buba noch die Pfänder (Titel), daher der Name, und müsste sich notfalls selbst an die Emittenten halten, also im Wesentlichen zum Inkasso beim Finanzminister schreiten. Wie der aus der Nummer rauskäme, ist die Frage, die hier manchen umtreibt. Falls durch dem Termin kurz vorangehende Direktbedienung bei der ZB ("Schatzwechsel" usw.) - Game over.
>>Ist das „Verdampfte“ nun höher als das Eigenkapital der ZB, so ist die ZB überschuldet.
>Das würde, siehe eben, sowohl den MFI-Gesamtkonkurs als auch den Staatsbankrott voraussetzen. Die Gefahr der Überschuldung der ZB kommt aus einer ganz anderen Ecke, nämlich aus dem Verdampfen ihrer Nostro-Positionen. Bei Gold schon deshalb nicht möglich, weil bereits ein Passivposten gebildet wurde. Bei IMF- und EZB-Forderungen (zus. 21 Mrd) bei deren Konkurs.
>Und vor allem bei der Auslandsaktiva-Position (32,5 nach 40,5), also den"Devisenreserven". Ginge der USD weiter Richtung Null (Kassa), wäre die Überschuldung der Buba möglich (EK, also GK plus GRL = 5 Mrd).
>>Wieder wird glasklar, daß die Passiva-Position „Banknotenumlauf“ Schulden der ZB repräsentiert.
>Nach Obigem nochmals leider Nein. Bei der Inlandsposition (Refi der MFIs) hat sie die MFIs als Inkasso-"Puffer", wie beschrieben. Nur bei der Auslandsposition muss sie sich selbst ums Inkasso kümmern.
Wenn eine „bilanzierende Institution“ auf ihrer Aktiva-Seite „Inkasso-Puffer“ hat, sagt das doch nichts darüber aus, ob eine Passiva-Position Schulden repräsentiert. Warum ist man denn überhaupt an einem Inkasso interessiert? Doch wohl, um die lästige Passiva-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ wieder loszuwerden. Wobei die ZB ja im Normalfall vom MFI kassiert, so wie z.B. beim Repo-Geschäft vereinbart.
>>Zur Überschuldung gehört immer, daß der Überschuldete eine Zahlungverpflichtung hat, der er (demnächst) nicht mehr nachkommen kann.
>Die einzige Zahlungsverpflichtung, welche die Buba hat, ist die Position"Personalaufwand" (1), die aus den Nettoerträgen bestritten werden muss (knapp 2). Die Sachaufwendungen könnte sie notfalls aussetzen (Abschreibungen usw., ca. 440 Mio), die Kosten für Notendruck herunterfahren, usw. Am Personalaufwand wird bereits"gespart", siehe Wegfall der früheren LZBs, usw.
Die Zahlungsverpflichtungen bezüglich Personalaufwand ergeben sich aus den Arbeitsverträgen. Übrigens, schon wieder hat die ZB schlechte Karten: Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Aus den „Nettoerträgen“? Hat die ZB etwa klammheimlich eine kleine Extrakasse eingerichtet? Nein, nein, weder heimliche Kassen noch wird die ZB zum Dieb. Die ZB geht vor wie immer, wenn jemand berechtigt von ihr Cash fordert: Die ZB leiht sich die benötigten ZB-Noten und handelt sich prompt wieder eine (erhöhte) Passiva-Position „Banknotenumlauf“ ein. Höchste Zeit also für die ZB (wenn nicht schon vorher geschehen), ein „Geschäft“ abzuschließen, z.B. ein Repo-Geschäft. Hier wird die ZB allerdings am Anfang gleich von der nächsten Zahlungsverpflichtung angelächelt: MFI möchte Cash. Diese Zahlungsverpflichtung ergibt sich aus den Verträgen (bzw. aus dem Täglich-fällig-Guthaben der MFI), die zum Repo-Geschäft gehören. Ohne Verträge kein Repo-Geschäft.
Klarer Fall: Die ZB hat mehr als eine einzige Zahlungsverpflichtung.
Angenehmer ist es für die ZB, wenn der Schlußtermin des Repo-Geschäftes erreicht ist: MFI muß jetzt zahlen. Und zwar die Summe, die MFI am Anfang ausgezahlt erhielt plus Zins/Steuer. Für unser kleines Beispiel nehmen wir an, MFI hat „am Markt“ die ZB-Noten, die das Personal der ZB erhielt, eingefangen, und deshalb kann MFI jetzt die komplette von der ZB geforderte Summe zahlen.
Just in dem Moment, wo MFI die ZB-Noten (zurück-)zahlt und der ZB-Kassierer sich gerade freuen will, klopft ihm (natürlich nur gedanklich) Papa Staat auf die Schulter und erinnert freundlich an die Schulden, welche die ZB noch bei ihm hat. Also ist’s wieder nichts mit eigenen ZB-Noten in einer Aktiva-Kasse bei der ZB, die ZB-Noten wandern sofort zur Nebenkasse/Hauptkasse/Keller/Staat. Aber immerhin ist die ZB jetzt wieder die Passiva-Position „Banknotenumlauf“ los. Leuchtet auch ein, da die Schulden beim Staat getilgt sind.
Eine ZB kann noch so schöne Erträge erwirtschaftet haben, niemals „hat“ sie diese als eigene ZB-Noten.
>>Welche Zahlung könnte das im Fall unserer ZB sein? Es ist die Rückzahlung der geliehenen ZB-Noten.
>Die ZB zahlt an sich keine Noten zurück.
Konsens, Dottore. Selbstverständlich zahlt die ZB keine ZB-Noten an sich zurück. Von „sich“ hat die ZB ja auch keine ZB-Noten geliehen.
Um ZB-Noten von sich zu leihen, hätte die ZB ja vorher welche „haben“ müssen, und genau dies hätte sie uns dann in ihrer Bilanz als Aktivum präsentieren müssen. Eine „bilanzierende Institution“ hat in ihrer Bilanz zu zeigen, was sie „hat“. Womit sich eine Leihe/Kredit von sich selbst an sich selbst ja sowieso erübrigt hätte: Wozu etwas leihen, was man schon hat?
Die ZB leiht nicht von sich selbst. Sie leiht vom Staat/Keller. Der Staat hat die ZB nun mal nicht mit ZB-Noten ausgestattet.
Wenn ich eine GmbH gründe, dann statte ich diese mit dem Stammkapital aus. Sollte ich eine reine Sachgründung durchführen, was muß der Geschäftsführer meiner GmbH dann wohl machen, wenn er sich einer Zahlungsverpflichtung gegenübersieht?
Klarer Fall, er muß sich ZB-Noten bzw. täglich-fällig leihen, er muß einen Kredit aufnehmen.
Und genau so geht es der ZB, die ohne „eigene“ ZB-Noten in die Welt gesetzt wird. Eine ZB hat allerdings entscheidende Vorteile: Täglich-fällig kann sie aus sich selbst heraus in die Welt setzen. Werden dann ZB-Noten abgefordert, braucht die ZB nicht lange um einen Kredit zu bitten und zu feilschen. Sie nimmt ihn sich einfach, da sie das Abgabengut ZB-Noten für den Staat im Keller gleich selbst verwaltet.
Eingeschränkt ist die ZB durch die Gesetzeslage, nach der sie ihre Geschäfte tätigen darf.
>>Eine andere Zahlungsverpflichtung, die die ZB hat, kann ich weit und breit nicht sehen. Siehst Du eine?
>Siehe oben. Gerade bei der ZB muss zwischen Illiquidität (keine Gehälter mehr) und Insolvenz (Wegfall der Nostro-Positionen) unterschieden werden.
Einverstanden, Dottore. Illiquide kann eine ZB nur sein, wenn sie nicht mehr auf den Keller zugreifen darf. Könnte evtl. im Falle der Insolvenz so sein, ich bin aber überfragt, wie das gesetzlich geregelt ist.
Der Wegfall von Nostro-Positionen ist nur dann gefährlich und führt zur Insolvenz/Überschuldung, wenn „Schulden-Positionen“ gegenüberstehen. Und das sind hauptsächlich „Guthaben MFI’s“ und „Banknotenumlauf“. Vielleicht konnte ich Dich schon für meine Idee erwärmen, daß „Banknotenumlauf“ Schulden der ZB sind.
>>>Damit ist er die beschafften Noten und die bei der Beschaffung vereinbarte Steuer ("ZB-Satz") zum entsprechenden Termin schuldig. Die ZB-Note ersetzt in der Zeit vor Fälligkeit des verpfändeten oder verkauften Papiers dieses selbst, das - da in der ZB selbst oder in ihrem Pfandpool liegend - nicht zu anderen Geschäften verwendet werden kann (die SNB-Ausnahme, die nicht in Anspruch genommen wird, wurde schon diskutiert).
>>Die ZB-Note ersetzt nichts. Deine Formulierung gefällt mir gar nicht. Oder sagst Du auch, daß das Guthaben des Cash-Takers (wenn er die ZB-Noten noch nicht abgefordert hat) die verkauften oder verpfändeten Papiere ersetzt?
>Es gibt kein Guthaben außer den MR der MFIs bei der ZB. Zum Mechanismus, bitte nochmals oben.
Ich muß auch auf das oben ausgeführte verweisen (SNB-Beispiel). Durchaus möglich, daß das Prozedere von ZB zu ZB unterschiedlich ist.
>>Die ZB ist schlicht und ergreifend die entsprechende Summe schuldig.
>Nein. Sie könnte gar nichts schuldig werden. Was sie den MFIs schuldet, sind die MR. Wann könnten diese wegfallen? Wenn sämtliche MR-pflichtigen Verbindlichkeiten der MFIs in Wegfall kämen.
Die ZB rückt nur ZB-Noten heraus, wenn sie dies schuldig ist. Einen anderen Grund kann ich mir wirklich nicht vorstellen.
>Angenommen dieses wäre möglich: Dann wären die MFIs ohne Geschäft mit dem Publikum (der Staat ist schon deshalb nicht MR-pflichtig, weil er kein Geschäftspartner der ZB ist und keine Einlagen entgegen nimmt bzw. nehmen darf).
>Aber könnten die MFIs ohne Geschäft sein? Nein. Da sie ihrerseits die Titel auslösen müssen (obendrein plus"Leitsatz"), müssten sie sich den Cash, der sich dann ausschließlich im Publikum befände (nichts mehr bei den MFIs, nichts mehr beim Staat, usw.), aus dem Publikum holen, um damit zum Refi-/Repo-Zeitpunkt ihre Rückkaufs-/Notenrückgabe-Verpflichtungen der ZB gegenüber zu erfüllen (ansonsten ZB-Inkasso, siehe oben).
>Wie käme Cash aus dem Publikum zu den MFIs? Wie bisher auch: Zinssatzvariationen. Da dies aber beim Erlöschen der MR-Pflicht ausgeschlossen ist (sonst bestünden Einlagen und ergo MR-Pflicht), gehen entweder die MFIs pleite oder die Emittenten.
>Danach läge der Cash nach wie vor ausschließlich im Publikum, das die Noten aber nicht der ZB präsentieren könnte, um dort Titel herauszuholen (dürfen nur die MFIs als GP). Und auch nicht würde, da das Publikum seinerseits auf GZ lautende Verbindlichkeiten hätte, mit Steuern angefangen. >>>Die ZB-Note ist somit zugleich ein Schulddokument, gegen dessen Vorlage (zum Termin) die ZB das bei ihr liegende Gläubigerpapier Zug um Zug wieder herausrücken muss - vorausgesetzt die ZB-Steuer wird gleichzeitig entrichtet bzw. das Gläubigerpapier (sofern noch längere Laufzeit habend) dient nicht zur erneuten Beschaffung von ZB-Noten zu den dann von der ZB festgesetzten Konditionen ("Prolongation").
>>ZB-Note ein Schulddokument? Nein, Dottore, das sehe ich anders. Aus der ZB-Note geht ja noch nicht einmal hervor, was die ZB wieder herausrücken muß.
>Richtig! Das geht aus der Note nicht hervor. Korrekterweise müsste darauf stehen:"Berechtigt bei termingerechten Präsentation zur Entgegennahme der bei der ZB hinterlegten Titel". Oder ähnlich. Da dies aber wiederum nur die MFIs könnten (GP der ZBs) und nicht das Publikum selbst, entfällt das.
Ich lade Dich zu einem weiteren Gedankenspiel ein.
Angenommen, ich hätte einen Schuldschein über 15kg Kartoffeln, Termin in einem Monat; ausgestellt von Euklid. Nun fängt mein Magen an zu knurren, also klopfe ich bei Dir an und frage nach 10 kg Kartoffeln. Du schlägst mir ein Repo-Geschäft vor. Ich gebe Dir den von Euklid ausgestellten Schuldschein, Du gibst mir 10kg Kartoffeln. Dies quittieren wir uns gegenseitig. Rückkauftermin: in zwanzig Tagen, wird vertraglich festgehalten. Wir machen’s mal zinslos, also muß ich Dir in zwanzig Tagen 10kg Kartoffeln bringen und Du mußt mir dann den von Euklid ausgestellten Schuldschein zurückgeben.
So, Zeit ist um, ich trage 10kg Kartoffeln zu Dir. Unterwegs treffe ich Elli. Soll ich dem auf seine Frage, was ich denn da schleppen würde, wirklich antworten: „Das ist ein Schuldschein, Elli, dafür schuldet Dottore mir die Herausgabe eines anderen Schuldscheines.“?
Wäre das nicht ein gar merkwürdiger Sprachgebrauch?
Wäre es nicht angebrachter, daß ich zu Elli sage: “Das sind Kartoffeln, die schulde ich Dottore.“?
Können wir uns wirklich nicht darauf verständigen, daß die Kartoffeln das Geschuldete sind und demzufolge kein Schuldschein?
Angekommen bei Dir, stelle ich Dir die 10kg Kartoffeln auf den Tisch. Da Du ein vielbeschäftigter Mann bist, kannst Du Dich nicht gleich an die Lappalie erinnern. „Nun, die Kartoffeln bin ich Dir schuldig, Du schuldest mir noch den von Euklid ausgestellten Schuldschein,“ erinnere ich Dich und lege Dir den Repo-Vertrag und die von Dir ausgestellte Quittung vor, aus der hervorgeht, daß alles seine Richtigkeit hat. Du gibst mir den geforderten Titel, ausgestellt von Euklid, wir quittieren uns gegenseitig, und alles ist in Ordnung.
Ich bin der Ansicht, die Kartoffeln wurden zu keinem Zeitpunkt zu einem „Schuldschein“.
Nun sei der Monat vollends um und Euklid bringt mir die von ihm geschuldeten 15kg Kartoffeln. Auch in diesem Fall würde er kaum sagen, daß er einen Schuldschein schleppt (obwohl ich ihm dafür die Herausgabe des von ihm ausgestellten Titels schulde). Nein, auch hier gilt wieder: Der Schuldschein ist der von Euklid ausgestellte Titel und die 15kg Kartoffeln sind das Geschuldete.
Das Geschuldete steht dem Schuldschein entgegengesetzt gegenüber.
Zusammenfassend meine Ansicht: Eine (heutige) ZB-Note ist zu keinem Zeitpunkt ein Schuldschein, sondern sie ist immer das Geschuldete.
>>Genausowenig ist aus der ZB-Note ersichtlich, an wen die ZB etwas herausrücken muß. Das ist in anderen Papieren dokumentiert.
>Beides richtig. Was in den Papieren (Geschäftsabschlüsse MFIs/ZBs) steht, ist sozusagen das Begleitdokument zur Note oder vice versa.
Genau diese Begleitdokumente sind die eigentlichen Schuldscheine. Die ZB-Noten sind das Geschuldete.
>>Die ZB-Note ist nur das, was der Cash-Taker zum Termin schuldig ist. Nicht mehr und nicht weniger.
>Cash-Taker kann nur ein MFI sein. Es ist die Note schuldig (sofern er sich nicht über die MR der Schuld entledigen kann, aktiv verschwände aus der ZB-Bilanz ein Refi-Posten und passiv der MR-Posten). Die ZB ist im Gegenzug den Titel schuldig (der mindestens noch einen Tag lang Laufzeit hat).
>>Und die ZB darf dann die ZB-Noten nicht behalten, sondern muß damit sofort ihre Schulden bezahlen (just in time).
>Die ZB hat nur die oben genannten Verbindlichkeiten (Personal etc.), sofern es bestehende Verträge mit Noch-Laufzeit sind. Bleibt ein Gewinn, mutiert der zur Verbindlichkeit gegenüber dem Eigentümer.
>>Durch diese Zahlung verschwindet (bzw. reduziert sich) die Passiva-Position „Banknotenumlauf“. Genau wie jede andere Fremdkapitalposition. >Nochmals: Die ZB hat keine Verbindlichkeiten außerhalb der laufenden Kosten, sofern diese zum Bilanzstichtag bestehen. Die ZB refinanziert sich nicht. Sie kann auch schlicht keine Anleihen begeben.
Konsens, Dottore, was die Anleihen betrifft. Refinanzieren muß sich die ZB allerdings, weil eine ZB keine eigenen ZB-Noten in einer Aktiva-Kasse hat, mit der sie z.B. den ersten Teil eines Repo-Vertrages erfüllen könnte. Die ZB kann dem MFI bestenfalls ein Guthaben (auf ZB-Noten) gutschreiben. (Genaugenommen hat sie sich in diesem Moment schon refinanziert, da dieses Guthaben des MFI eindeutig aus Sicht der ZB Fremdkapital darstellt)
Verlangt MFI nun Cash, bleibt der ZB nur der mehrfach beschriebene Weg. Mit der Konsequenz, daß die Passiva-Position „Banknotenumlauf“ entsteht. Wieder Fremdkapital aus Sicht der ZB.
>>Sollte der Cash-Taker ZB-Noten bei der ZB einzahlen, obwohl noch gar kein Termin ansteht, so erhöht sich sein Guthaben bei der ZB.
>Entweder es besteht Termin, dann erhalt das MFI die Titel. Besteht kein Termin, kommt nur die MR-Position in Frage.
>Die könnte das MFI auch über das Soll hinaus erhöhen und die 2,05 % (s.o.) kassieren. Dagegen sprächen: 1. Mit Hergabe von Noten ans Publikum ("Kredit") würde mehr erzielt. Und selbst 2. am GM sind in der Regel knapp höhere Renditen zu erzielen, aber das muss der Geldhandel der MFIs schon mit sich selber ausmachen, ob oder ob nicht. Und 3. werden Überschuss-MR nicht verzinst (siehe oben; was Überschuss-MR sind, klärt sich etwa ein bis anderthalb Monate später; für den Nov konnte der Nov-MB der Buba noch keine Zahlen nennen).
>>Bei der ZB findet lediglich ein Passiva-Tausch statt. Ihre Schulden bleiben unverändert.
>Falsch! In keiner Bilanz der Welt lassen sich Passiva"tauschen" (was auf eine Schuldnerzession hinausliefe, die nur mit Zustimmung der Gläubiger möglich ist - im Gegensatz zur jederzeit möglichen Gläubigerzession) - außer innerhalb der EK-Position (RL werden als GK ausgewiesen, usw.) oder durch Entnahme aus der EK-Position (RL ---> Rückstellung). Niemand kann aus einer Rückstellung eine Rücklage machen oder gar aus einer mit Fälligkeit versehenen (sonst wärs keine) Verbindlichkeit EK.
Meine mißverständliche Formulierung hat Dein energisches „Falsch“ zur Folge. Ist also meine Schuld.
“Im Ergebnis ergibt sich ein Passiva-Tausch“ hätte ich vielleicht besser schreiben sollen.
Es liegt an der Kuriosität bei der ZB, daß der Kassierer ZB-Noten entgegennimmt und schwupp, schon sind sie weg. Eben waren sie noch ein Aktivum vom MFI und kaum hat der Kassierer der ZB die ZB-Noten, tauchen sie in keiner Bilanz der Welt mehr auf.
Die ZB-Noten sind aber nicht weg, sondern sie sind wieder da, wo sie schon mal hergekommen sind: Die ZB-Noten sind in der Kasse der ZB. Nur ist diese Kasse (Keller) der ZB keine Aktiva-Kasse. Und genau dieser Umstand ist es, der mich folgern läßt: Die Kasse der ZB gehört nicht mehr zur „bilanzierenden Institution ZB“.
Die ZB unterschlägt uns hier etwas. Vielleicht deshalb, weil noch niemand auf den Gedanken gekommen ist, daß sich hier ein Kreditvorgang versteckt.
In dem Moment, wo der ZB-Kassierer eine ZB-Note aus der Kasse der ZB entnimmt, ist der Kredit entstanden, die ZB ist der Kasse den Betrag der ZB-Note schuldig (dieser Betrag kann natürlich auch nur mit der ZB-Note zurückgezahlt werden, was ja auch der Grund dafür ist, daß die Fremdkapitalposition „Banknotenumlauf“ der ZB-Bilanz in der Summe identisch ist mit den umherschwirrenden ZB-Noten).
Erstellen wir genau in diesem Moment gedanklich für die ZB eine Bilanz, so ergibt sich für diesen Vorgang (Annahme: ZB-Noten-Wert = 500):
Aktiva:
500 (Repo-Forderung, bestand schon vor der ZB-Noten-Entnahme aus der Kasse)
500 (das ist die entnommene ZB-Note, gehört jetzt kurz zur „bilanzierenden Institution ZB“)
Passiva:
500 (Banknotenumlauf, Schulden der ZB bei der Kasse)
500 (Guthaben MFI aus Repo Geschäft)
Jetzt reicht der ZB-Banker die ZB-Note weiter ans MFI und wir erstellen wieder gedanklich eine Bilanz für die ZB:
Aktiva:
500 (Repo-Forderung, bestand schon vor der ZB-Noten-Entnahme aus der Kasse)
Passiva:
500 (Banknotenumlauf, Schulden der ZB bei der Kasse)
Jetzt ist Termin für den Repo-Rückkauf, MFI zahlt die ZB die 500er ZB-Note (Zinsen lasse ich unberücksichtigt):
Gedankliche Bilanz der ZB genau in dem Moment, wo ZB-Banker die ZB-Note erhält:
Aktiva:
500 (Repo-Forderung, bleibt noch (kurz) bestehen)
500 (ZB-Note gerade in der Hand des ZB-Bankers)
Passiva:
500 (Banknotenumlauf, Schulden der ZB bei der Kasse, weil die ZB-Note noch nicht in der Kasse angekommen ist)
500 (Guthaben MFI, hat ja eben die 500 eingezahlt)
Jetzt legt der ZB-Kassierer die ZB-Note in die Kasse (die Kasse ist kein Aktivum der ZB-Bilanz), dann ergibt sich diese gedankliche Bilanz:
Aktiva:
500 (Repo-Forderung, erlischt im nächsten Schritt, MFI zahlt mit seinem Guthaben)
Passiva:
500 (Guthaben MFI, damit wird gleich die Repo-Forderung beglichen)
Jetzt sehen wir das Ergebnis, den Passiv-Tausch (zuerst Passiva 500 Banknotenumlauf, Schulden der ZB bei der Kasse und hinterher
Passiva: 500 Guthaben MFI, Schulden der ZB bei MFI).
Wir sehen aber auch, daß es kein eigentlicher Passiv-Tausch ist, sondern daß es das Ergebnis einer Bilanzverlängerung (MFI zahlt ZB-Note und erhält dafür ein Guthaben) und einer Bilanzverkürzung (ZB-Kassierer zahlt die ZB-Note an die Kasse zurück, Passiva „Banknotenumlauf“ verschwindet) ist.
Diese Zwischenschritte werden unterschlagen, deshalb kommt es zu den Kuriositäten bei der ZB.
Erkennt man, daß die ZB sich ZB-Noten leihen muß, kann man alles sauber herleiten, ohne daß irgendwelche Kuriositäten
erscheinen.
>>Die Vorgänge rund um die ZB ergeben sich aus der „Konstruktion“ der ZB. Die ZB „hat“ eben keine ZB-Noten; diese müßten sonst von der ZB aktiviert werden.
>Unmöglich! Sie könnte höchstens die Druckkosten für Noten aktivieren, was aber schon von der Summe her (82 nach 68 Mio) lächerlich wäre, ganz abgesehen davon, dass jede Note jederzeit ersetzt werden muss (Eventualverbindlichkeit, ergo zu passivieren).
Sorry, Dottore, das ist nicht unmöglich. Die jetzige ZB kann natürlich nicht ZB-Noten drucken lassen und diese ZB-Noten dann zum vollen Nennwert aktivieren. Das wäre wirklich ein Unding.
Man kann aber eine ZB mit einem Stammkapital (eingezahlt mit ZB-Noten) ausstatten, und dann kann diese so ausgestattete ZB die ZB-Noten in einer Aktiva-Kasse aktivieren.
>>Du betonst doch selbst immer, daß die ZB nach HGB bilanziert.
>So ist es. Siehe Bestätigungsvermerke und die Prüfung nach § 317 HGB. Dazu einige Finessen lt. Bundesbankgesetz, z.B. über Abschreibungen. >>Die ZB-Noten im Keller gehören dem Staat (der sie aber nicht selbst verwenden darf, sonst würde das ganze Fiat-Money-System nicht funktionieren) und nicht der ZB.
>Die ganze ZB gehört dem Staat. Würde die ZB von einer Kapitalgesellschaft in einen Regiebetrieb umgewandelt (ähnlich Staatsforsten, usw.) könnte sich der Staat darin tummeln wie er möchte. Noch ist es nicht soweit.
Ja, die ganze ZB gehört dem Staat. Aber die ZB-Noten im Keller gehören nicht der ZB (der bilanzierenden Institution ZB).
Und lustig tummeln darf der Staat sich bezüglich der ZB-Noten gerade nicht, die gehören ihm zwar, dürfen aber nur via ZB benutzt werden.
Sonst funktioniert das Fiat-Money-System nicht, bzw. wird die Währung ruiniert.
>>M.E. könnte der Staat die ZB auch anders „konstruieren“: Er könnte die ZB auch mit einem Stammkapital (hoch genug, damit die ZB ihre Geschäfte mit ihrer jetzt als Aktiva-Position gehaltenen Kasse durchführen könnte) ausstatten.
>Womit sollte das"Stammkapital" eingezahlt werden? Denkbar wäre nur eine Sachgründung (Grundstücke, Büromaterial usw.), da es die Noten noch nicht gibt, mit deren Hilfe eine Cash-Gründung erfolgen könnte.
Wieso gibt es keine ZB-Noten für eine Cash-Gründung? Bei der „herkömmlichen“ Gründung einer ZB muß der Keller auch mit ZB-Noten bestückt sein, sonst kann es ja nicht losgehen.
Das Stammkapital wird mit ZB-Noten eingezahlt. Die ZB bleibt ansonsten unverändert, zusätzlich erscheint Aktiva ein Kassenbestand und Passiva erscheint die Position Stammkapital. Diese „Umkonstruktion“ ist übrigens auch bei einer bestehenden ZB möglich: Die Passiva-Position „Banknotenumlauf“ wird zum Stammkapital erklärt, zusätzlich erhöht, damit die „umkonstruierte“ ZB auch mit einem Aktiva-Kassenbestand (muß abgeschätzt werden, wieviel die ZB voraussichtlich benötigt, weitere Stammkapitalerhöhungen sind bei Bedarf jederzeit möglich) ausgestattet ist.
Die „umkonstruierte“ ZB macht genau die gleichen Geschäfte wie vorher, alle laufenden Geschäfte bleiben unberührt und werden wie geplant abgewickelt. Der einzige Unterschied ist der, daß auf der Passiva-Seite der ZB-Bilanz keine Position „Banknotenumlauf“ mehr erscheint, da die ZB jetzt Banknoten in einer Aktiva-Kasse hält. Dafür gibt es die Passiva-Position „Stammkapital“.
>Denkbar ist natürlich auch eine"Erstaustattung" mit Staatspapiergeld (das dann später zu pari zum ZB-Geld erklärt wird, siehe zum pari: USA, aber das sind tempi passati), das seinerseits aber auch schon vorher erschienen sein müsste. So in etwa abgelaufen in Japan, 19. Jh.
>In der BRD lief's bekanntlich anders: Staat hat sich den Cash ex BdL geliehen (Buba heute"Ausgleichsforderung" aktiv) und muss zurückzahlen. Die Zinsen (1 % p.a.) sind zugebucht.
Siehst Du, Dottore, hier schreibst Du es selbst, Staat lieh gleich am Anfang Cash von der ZB. Also waren auch die ZB-Noten vorhanden, demzufolge hätte man die ZB auch mit einem Stammkapital und Aktiva-Kassenbestand ausstatten können.
>>Die ZB müßte in diesem Fall als Auflage bekommen, daß sie so wirtschaften muß, daß das Stammkapital nicht „verdampft“ (so wie die jetzige reale ZB die Auflage hat, so zu wirtschaften, daß sie nicht in die Überschuldung gerät).
>Überschuldung = Passiva (minus EK) > Aktiva
Wieder Konsens. Und Passiva = EK + FK.
Da Du die Position „Banknotenumlauf“ wohl nicht zum EK rechnen wirst, müßte doch eigentlich auch ein Konsens herzustellen sein, daß es sich dabei um Fremdkapital handelt. Viel mehr bleibt ja nicht.
>>Bei dieser „Konstruktion“ würden selbstverständlich genauso Banknoten „umlaufen“, es würde aber keine Passiva-Position „Banknotenumlauf“ entstehen, sondern der Aktiva-Kassenbestand würde sich entsprechend ändern.
>Es wären keine Banknoten dieser ZB, sondern müssten die anderer"Notenbanken" sein. So was gab's unterm GS in Deutschland (vier Privatnotenbanken). Auch die BoE verbucht Noten der schottischen"Notenbanken" (Summa ca. 1,5 Mrd pounds) aktiv (so im zweistelligen Mio-Bereich, jeweils im Banking und im Issue Dept.) und vice versa. Aber die BoE hat für diese Noten (außer einem Uraltanteil von 3 Mio reines paper money) gerade zu stehen, muss also die Noten entsprechend passivieren.
Doch, es wären eigene ZB-Noten der ZB. Was verstehst Du unter „geradestehen“? Die ZB muß dafür sorgen, daß die ZB-Noten wieder bei ihr erscheinen. Damit sie ihre Auflage erfüllt, daß das Stammkapital erhalten bleibt.
Die jetzige reale ZB muß ebenso dafür sorgen, daß die „umlaufenden“ ZB-Noten wieder bei ihr erscheinen.
Vollständiger Rückfluß der ZB-Noten natürlich nicht im laufenden Geschäftsbetrieb, sondern nur für den (gedanklichen) Fall der Abwicklung der ZB.
>>Keine Passiva-Position „Banknotenumlauf“ deswegen, weil die ZB in diesem Fall keine ZB-Noten leihen muß, da sie ja selbst welche in einer Aktiva-Kasse „hat“.
>Eine ZB kann ebensowenig wie andere Unternehmen ihre Aktivseite selbst"schnitzen". Sie könnte - wie gesagt - bestenfalls die Herstellkosten aktivieren, was dem entspräche, was auch Produktionsfirmen mit"Halbfertig-Produkte" machen.
>Die ZB aber könnte never ever die so bilanzierten ("in der Kasse gehaltenen") Noten zum vollen Nennwert bilanzieren.
Das könnte sie machen, wenn als Passiva-Position das Stammkapital dagegen steht. Und dieses Stammkapital darf unter keinen Umständen den Bach runter gehen. Genau wie die reale ZB nicht in die Überschuldung geraten darf.
>Sonst wär's einfach: ZB lässt für 1 Billion Nennwert drucken, setzt davon die Kosten ab (1 Mrd?) und hält aktiv 999 Mrd Euro. Entsprechend erhöht sich die Passivseite um 999 Mrd Euro - und kann, oh Wunder, an den Staat als Gewinn ausgekehrt werden. Trotz Maut dürfte das Transportgewerbe diese Aufgabe unschwer erledigen. Und, oh Wunder 2: Der Bund wäre schuldenfrei.
Nun, Dottore, Du bist ein Schelm. Wir brauchen das Tranportgewerbe nicht zu bemühen oder besser, wir können es nicht bemühen. Höchstens, um die frisch gedruckten ZB-Noten zur ZB zu transportieren. Der Finanzminister geht aber bei dieser Operation leer aus. Was hast Du für einen merkwürdigen „Gewinn“ errechnet?
Nennwert 1 Bio wird gedruckt, 1 Mrd kostet der Spaß, also erhöht sich die Aktiva-Kasse um 999 Mrd.
Auf der Passiva-Seite erhöht sich das Stammkapital um 1 Bio.
Das ergibt nach Adam Riese einen Verlust von 1 Mrd, es wird also für unsere ZB höchste Zeit, ein kleines Repo-Geschäft abzuschließen, damit sie wenigstens wieder in den neutralen Bereich kommt.
Kein Wunder in Sicht. Und das ist auch gut so.
>Das würde nicht nur uns beide nun aber wirklich überraschen.
Du siehst, diese Überraschung wartet nicht auf uns.
Es liefe alles wie wir es kennen, nur die Kuriositäten, die uns bei der heutigen ZB begegnen, die wären endlich aus der Welt geschafft, weil sämtliche Buchungen einwandfrei nachzuvollziehen wären.
Bei der heutigen „Verschleierungsbilanz“ muß man eben ganz genau hinschauen, damit man erkennt, was wirklich abläuft.
Noch schöne Feiertage!
Lb Gr
der Student
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Euklid
26.12.2004, 10:01
@ Student
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Ein feiner Vortrag |
-->Hallo student fröhliche Weihnachten.
Ich habs mir schon gedacht daß Studenten fähige Leute sind.
Wobei ich mir sowieso nicht vorstellen konnte daß bei der BUBA nur Narren beschäftigt sind
Der Kommunismus scheitert dagegen regelmäßig an der Umverteilung von oben nach unten wobei es bei diesem System von Anfang an daran krankt daß das Nichts von oben nach unten verteilt wird.
Wir dürften in der Endphase des Kapitalismus sein der in seine 3.Phase des offenen Imperialismus eingetreten ist.
Die Global Players künden davon und die internationale Verstrickung des Kapitals ruft seltsamerweise nach dem starken Staat den die Kapitalisten gar nicht mögen,ihn aber selbst brauchen um ihre Pfründe im Ausland zu sichern.
Eine höchst seltsame Mischung in der die Global Players sichtbar die Regierungen okkupieren auf Kosten der kleinen und mittleren Firmen die eigentlich die Vitalität einer Volkswirtschaft ausmachen.
Dieser Prozeß dürfte sich noch locker 20 bis 30 Jahre dehnen lassen.
Solange brauchen Global Players bestimmt um auch den letzten Euro aus den Staatskassen zu plündern.
Das sind aber seltsamerweise die gleichen die sich über die Staatsdefizite im Kaitalismus so mokieren. [img][/img]
Es gilt ein System zu finden daß die Schwächen des Kommunismus und des imperialistischen Kapitalismus ausmerzt.
Und das ist eine Aufgabe die nur von Volkswirtschaftlern ohne Religionsbekenntnis irgendeiner Seite zu lösen ist.
Wer sich dazu nicht aufraffen kann leidet an einer Religion einer der beiden Seiten.
Gruß Euklid
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Student
26.12.2004, 17:49
@ Euklid
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Re: Ein feiner Vortrag / SNB und zinsloses Geld |
-->Hallo Euklid!
Danke für Deine freundlichen Worte.
Ich hatte versprochen, noch etwas zur SNB bezüglich zinslosen Geldes zu schreiben.
Hiermit löse ich mein Versprechen ein:
"Beispielsweise bietet die SNB den Banken seit Oktober 1999 die Intraday-Liquidität
an. Darunter werden zinslose Gelder verstanden, die in Form von Repo-Geschäften
abgeschlossen werden und über die die Banken während eines Tages verfügen können.
Werden sie am Abend nicht zurückgezahlt, müssen Zinsen entrichtet werden."
Quelle (Dies sind auch die Rechnungswesen-Experten, die ich in Message 306848
zitiert habe; ich habe glatt vergessen, die Quelle dort anzugeben):
DIE GESCHÄFTSTRANSAKTIONEN DER SNB IM
LICHTE DES FINANZIELLEN RECHNUNGSWESENS 1)
August 2001
Überarbeitete Fassung des Kapitels 17 des Buches Schweizerische Bankpolitik. 2)
1) Auf den neuesten Stand gebracht in Zusammenarbeit mit Frau Susanne Amhof, cand. oec. publ., und mit
Unterstützung der Herren Peter Bechtiger und Daniel Hübscher, Rechnungswesen SNB.
2) Hirszowicz Christine: Schweizerische Bankpolitik, 4. vollständig überarbeitete Auflage, Bern-Stuttgart-Wien
1996.
Zugegeben, die Laufzeit ist wirklich sehr kurz, aber immerhin handelt es sich
um zinsloses Geld von einer ZB.
Dir, Euklid, und allen anderen Lesern alles Gute, vor allem Gesundheit!
Lb Gr
der Student
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Student
26.12.2004, 19:53
@ dottore
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Insolvenz |
-->Hi Dottore!
>bei Insolvenz der Bundesbank ergibt sich dieses:
>1. Staat muss nachschießen, da die Buba Kapital und GRL haben muss.
Konsens.
>2. Staat muss dazu sich die Noten beschaffen, die draußen sind.
Konsens.
>3. Die gehen in die Buba aktiv und verschwinden.
>4. Und passiv justament genauso.
Wieder recht kurios, die Angelegenheit, oder?
Bei meiner Interpretation geschieht folgendes:
Die Noten sind ganz kurz aktiv, dann wandern sie in die Kasse/Keller der ZB.
Durch diesen Vorgang verschwindet, die Passiva-Position"Banknotenumlauf", weil
die ZB ihre Schulden damit bezahlt hat.
>5. Das geht solange, bis das Buba-EK wieder hergestellt ist.
Konsens. Zum Thema ZB-Noten und Schuldscheine noch kurz eine Anmerkung:
Findest Du es nicht merkwürdig, daß die ZB zwingend darauf angewiesen ist, daß
die von ihr"ausgegebenen" ZB-Noten wieder bei ihr erscheinen?
Wo es doch angeblich Schuldscheine der ZB sind, für die die ZB jemand anderem
etwas schuldig ist?
Bei meiner Interpretation ist die Sache recht eindeutig: Die ZB wartet sehnsüchtig
auf die von ihr ausgegebenen ZB-Noten, weil sie damit ihre Schulden bezahlen
muß.
>Oder die Bank wird geschlossen. Näheres regelt ein Bundesgesetz.
Konsens. ZB ist sonst insolvent/überschuldet, weil sie Schulden hat, die sie
nicht mehr bezahlen kann.
Dottore, ich versuche nur, Dir zu helfen. Sollte sich meine Auffassung tatsächlich
durchsetzen, wäre es trotzdem ein Erfolg, der letztlich Dir zusteht. Niemals
gäbe es von mir ein"ätsch" oder ähnliches, ganz im Gegenteil.
Lb Gr
der Student
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Popeye
26.12.2004, 21:25
@ Student
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Kuriositäten |
-->Hallo, @student,
ich glaube das Bild/Modell, das Du hier zeichnest
Aber ich finde, mit dieser Antwort kann ich leben, denn meine Argumentation ist m.E. nicht erschüttert: Wie kann eine ZB etwas verkaufen, was sie uns nicht vorher als Aktivum präsentiert? Meine Antwort: Die ZB muß es sich kurz vorher selbst beschaffen, womit wir wieder bei dem von mir postuliertem Ergebnis landen: Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ repräsentiert Schulden der ZB.
führt Dich nicht richtig weiter.
Hier ein Zitat aus einer Veröffentlichung der Bundesbank:
Der Banknotenumlauf ist von erheblicher Bedeutung
für die Gewinne einer Zentralbank.
Auf Grund ihres [b]Monopols zur Banknotenemission
erzielt die Zentralbank so genannte
Geldschöpfungsgewinne. Diese Seigniorage
resultiert daraus, dass den unverzinslichen
Verbindlichkeiten einer Zentralbank aus der
Banknotenausgabe zinstragende Aktiva gegen
über stehen.[/b]
Seite 33, rechte Spalte, unter der Zeichnung
Mit einem anderen Bild: Das Aktivum"was sie uns nicht vorher... präsentiert" ist das Monopol. Ein Monopolist benötigt nichts anderes. Er kauft mit etwas, was nur er beschaffen kann. Und da diesen Monopolisten das"Beschaffen" nichts (oder praktisch nichts) kostet und die entstehende Verbindlichkeit nicht nur unverzinslich, sondern auch de facto ungesichert ist (welcher materielle Anspruch auf die Aktiva resultiert aus einer Banknote?), wird deutlich, dass dieses Monopolrecht alles ist, was eine ZB benötigt.
Gruß
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Digedag
27.12.2004, 00:19
@ Popeye
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Re: Der Schuß ging nach hinten los: Das Zitat bestätigt voll den Studenten! |
-->>Aber ich finde, mit dieser Antwort kann ich leben, denn meine Argumentation ist m.E. nicht erschüttert: Wie kann eine ZB etwas verkaufen, was sie uns nicht vorher als Aktivum präsentiert? Meine Antwort: Die ZB muß es sich kurz vorher selbst beschaffen, womit wir wieder bei dem von mir postuliertem Ergebnis landen: Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ repräsentiert Schulden der ZB.
>Hier ein Zitat aus einer Veröffentlichung der Bundesbank:
>Der Banknotenumlauf ist von erheblicher Bedeutung
>für die Gewinne einer Zentralbank.
>Auf Grund ihres [b]Monopols zur Banknotenemission
>erzielt die Zentralbank so genannte
>Geldschöpfungsgewinne. Diese Seigniorage
>resultiert daraus, dass den unverzinslichen
><font color=#FF0000>Verbindlichkeiten einer Zentralbank aus der
>Banknotenausgabe</font> zinstragende <font color=#0000FF>Aktiva gegen
>über stehen</font>.[/b]
Unter"Verbindlichkeiten" verstehe ich"Schulden".
Damit sagt also die Bundesbank höchstpersönlich:
"Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ repräsentiert Schulden der ZB."
q.e.d.
Digedag
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Diogenes
27.12.2004, 08:26
@ Student
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Insolvenz |
-->Hallo Student,
>>2. Staat muss dazu sich die Noten beschaffen, die draußen sind.
>Konsens.
>>3. Die gehen in die Buba aktiv und verschwinden.
>>4. Und passiv justament genauso.
Nein, geht passiv aufs Kapitalkonto und aktiv in die Kassa.
Sonst wäre es keine"Kapitalerhöhung", sondern eine (Staats)Schuldentilgung.
Ihr verwechselt da was.
>Wieder recht kurios, die Angelegenheit, oder?
>Bei meiner Interpretation geschieht folgendes:
>Die Noten sind ganz kurz aktiv, dann wandern sie in die Kasse/Keller der ZB.
>Durch diesen Vorgang verschwindet, die Passiva-Position"Banknotenumlauf", weil
>die ZB ihre Schulden damit bezahlt hat.
Wenn die ZB irgend etwas damit zahlen will, müssen die Noten aktiv stehen, bevor sie ausgegeben werden. Da verschwindet nichts, wie bei einer Schuldentilgung.
>>5. Das geht solange, bis das Buba-EK wieder hergestellt ist.
Solange nur die Staatsschulden getilgt werden wird nichts wiederhergestellt.
Dafür braucht es eine Einlage seitens des Bundes, s.o.
Gruß
Diogenes
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Popeye
27.12.2004, 08:33
@ Digedag
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Re: Der Schuß ging nach hinten los: Das Zitat bestätigt voll den Studenten! |
-->>>Aber ich finde, mit dieser Antwort kann ich leben, denn meine Argumentation ist m.E. nicht erschüttert: Wie kann eine ZB etwas verkaufen, was sie uns nicht vorher als Aktivum präsentiert? Meine Antwort: Die ZB muß es sich kurz vorher selbst beschaffen, womit wir wieder bei dem von mir postuliertem Ergebnis landen: Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ repräsentiert Schulden der ZB.
>>Hier ein Zitat aus einer Veröffentlichung der Bundesbank:
>>Der Banknotenumlauf ist von erheblicher Bedeutung
>>für die Gewinne einer Zentralbank.
>>Auf Grund ihres [b]Monopols zur Banknotenemission
>>erzielt die Zentralbank so genannte
>>Geldschöpfungsgewinne. Diese Seigniorage
>>resultiert daraus, dass den unverzinslichen
>><font color=#FF0000>Verbindlichkeiten einer Zentralbank aus der
>>Banknotenausgabe</font> zinstragende <font color=#0000FF>Aktiva gegen
>>über stehen</font>.[/b]
>Unter"Verbindlichkeiten" verstehe ich"Schulden".
>Damit sagt also die Bundesbank höchstpersönlich:
>"Die ZB-Bilanzposition „Banknotenumlauf“ repräsentiert Schulden der ZB."
>q.e.d.
>Digedag
Hallo und guten Morgen, @Digedag,
gut aufgepaßt, aber den Beitrag von @student auch gelesen?
Obwohl scheinbar eine nur semantische Frage geht es um das Problem, wie man die Bilanz-Positition Nr. 1 auf der Passivseite der Buba-Bilanz"Banknotenumlauf" interpretieren muss - als buchungstechnische Verbindlichkeit aus der die Bundesbank mit den Vermögenswerten auf der Aktivseite"haftet" (was sie nicht tut) oder (auch) als echtes Fremdkapital, das sie einem Dritten (z. B. Staat) schuldet.
Konkret stolpert @student über den Umstand, dass die Buba mit"etwas" kaufen kann (z. B.Repo-Geschäft), was sie vorher nicht als"Aktivum" geführt hat.
Dass die Position"Banknotenumlauf" auf der Passivseite der Bilanz steht, also buchtechnisch als"Verbindlichkeit" geführt wird, war weder strittig noch das Thema. Aber was ist diese zinslose und im Fall des Notenumlaufes auch unbefristete Verbindlichkeit inhaltlich? Wenn es eine echte Verbindlichkeit (Fremdkapital) wäre - wem wird sie geschuldet? und wer hält die korrespondierende Forderung? Das war/ist das Thema!
Gruß
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dottore
27.12.2004, 14:14
@ Diogenes
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Insolvenz |
-->Hi,
>>>2. Staat muss dazu sich die Noten beschaffen, die draußen sind.
>>Konsens.
>>>3. Die gehen in die Buba aktiv und verschwinden.
>>>4. Und passiv justament genauso.
>Nein, geht passiv aufs Kapitalkonto und aktiv in die Kassa.
Sie füllen das wg. Insolvenz verschwundene Passivkonto auf. Aus Banknoten wird wieder EK. Aktiv gebuchte Noten gibt es nicht.
>Sonst wäre es keine"Kapitalerhöhung", sondern eine (Staats)Schuldentilgung.
Das EK wird nicht erhöht, sondern wieder aufgefüllt.
>Ihr verwechselt da was.
Nein.
>>Wieder recht kurios, die Angelegenheit, oder?
>>Bei meiner Interpretation geschieht folgendes:
>>Die Noten sind ganz kurz aktiv, dann wandern sie in die Kasse/Keller der ZB.
>>Durch diesen Vorgang verschwindet, die Passiva-Position"Banknotenumlauf", weil
>>die ZB ihre Schulden damit bezahlt hat.
>Wenn die ZB irgend etwas damit zahlen will, müssen die Noten aktiv stehen, bevor sie ausgegeben werden.
Aktiv stehende Noten gibt's nicht, können also auch nicht ausgegeben werden.
>Da verschwindet nichts, wie bei einer Schuldentilgung.
Was es aktiv nicht gibt, kann auch nicht verschwinden.
>>>5. Das geht solange, bis das Buba-EK wieder hergestellt ist.
>Solange nur die Staatsschulden getilgt werden wird nichts wiederhergestellt.
>Dafür braucht es eine Einlage seitens des Bundes, s.o.
Womit einlegen?
Gruß!
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Diogenes
27.12.2004, 14:52
@ dottore
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Insolvenz |
-->Hi dottore,
>>>>2. Staat muss dazu sich die Noten beschaffen, die draußen sind.
>>>Konsens.
>>>>3. Die gehen in die Buba aktiv und verschwinden.
>>>>4. Und passiv justament genauso.
>>Nein, geht passiv aufs Kapitalkonto und aktiv in die Kassa.
>Sie füllen das wg. Insolvenz verschwundene Passivkonto auf. Aus Banknoten wird wieder EK. Aktiv gebuchte Noten gibt es nicht.
Und wo ist die Gegenbuchung auf der Aktivseite?
>>Wenn die ZB irgend etwas damit zahlen will, müssen die Noten aktiv stehen, bevor sie ausgegeben werden.
>Aktiv stehende Noten gibt's nicht, können also auch nicht ausgegeben werden.
>>Da verschwindet nichts, wie bei einer Schuldentilgung.
>Was es aktiv nicht gibt, kann auch nicht verschwinden.
Die ZB muß ihre Mitarbeiter zahlen, hat Ausgaben für Material,...
Ergo wird sie aktiv einen Posten à la"Kassa" oder"Bank" brauchen und folglich auch haben. Anderst geht es nicht. Diese Konten werden wahrscheinlich unter"Sonstige Aktiva" konsolidiert sein, nehme ich an.
Du vermischt"Staatstitel - Banknoten in Umlauf" mit"Kassa/Bank - Kapitaleinlage". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
So wie du es buchen würdest, würde der Staat seine sämtlichen Titel bei der ZB tilgen, aber die ZB hätte am Ende immer noch kein frisches Kapital.
Aber der Staat will nicht seine Schulden zahlen, sondern seine ZB rekapitalisieren. Ergo läßt er seine Titel aktiv stehen, womit auch die Noten passiv bleiben.
Das neu eingelegte Geld geht also auf aktiv"Kasse" oder"Bankguthaben" bei der ZB.
>>>>5. Das geht solange, bis das Buba-EK wieder hergestellt ist.
>>Solange nur die Staatsschulden getilgt werden wird nichts wiederhergestellt.
>>Dafür braucht es eine Einlage seitens des Bundes, s.o.
>Womit einlegen?
Mit geliehenem Geld, es sei denn, der Hans opfert seinen Sparstrumpf.
Gruß
Diogenes
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Popeye
27.12.2004, 15:01
@ dottore
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Insolvenz |
-->Hallo, @dottore,
Sie füllen das wg. Insolvenz verschwundene Passivkonto auf. Aus Banknoten wird wieder EK. Aktiv gebuchte Noten gibt es nicht.
So ganz eindeutig scheint mir das auch nicht. Ich kann nichts zu dem Thema finden, ob seitens des Bundes eine grundsätzliche Verpflichtung zu"Sanierung" der Bundesbank besteht.
Über die SNB/Bund liest man:
Es fehlt auch eine ausdrückliche Defizitgarantie
des Bundes. Auch kann die SNB bei Nichterneuerung des Notenprivilegs
selber entscheiden, ob sie weiter bestehen oder sich auflösen will
(Art. 38 Ziff. 6; Art. 66 NBG).
Nachzulesen unter Punkt c)
Bei der Buba - auch wegen der Einbindung in das EZB-System - ist es noch
komplizierter.
Gruß
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dottore
27.12.2004, 15:07
@ Student
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Insolvenz |
-->Hi,
>Findest Du es nicht merkwürdig, daß die ZB zwingend darauf angewiesen ist, daß
>die von ihr"ausgegebenen" ZB-Noten wieder bei ihr erscheinen?
Ist sie nicht. Ihr Geschäft ist nicht das Wiedererscheinen der Noten, sondern das Erscheinen von Erträgen.
>Wo es doch angeblich Schuldscheine der ZB sind, für die die ZB jemand anderem
>etwas schuldig ist?
Sind sie nicht, ist sie nicht. Die ZB ist die laufenden Kosten schuldig, das war's. Die deckt sie mit Hilfe der Erträge.
>Bei meiner Interpretation ist die Sache recht eindeutig: Die ZB wartet sehnsüchtig
>auf die von ihr ausgegebenen ZB-Noten, weil sie damit ihre Schulden bezahlen
>muß.
Nein. Sie wartet sehnsüchtig auf die Erträge, z.B. ex Repo- oder ex Devisengeschäften.
>>Oder die Bank wird geschlossen. Näheres regelt ein Bundesgesetz.
>Konsens. ZB ist sonst insolvent/überschuldet, weil sie Schulden hat, die sie
>nicht mehr bezahlen kann.
Gilt Kosten (Personal usw.) > Erträgen ("Zinsen") = Verlust.
Gilt Verlust > EK (GK + GRL) = Insolvenz.
Hinzu kommen die Erfreulichkeiten der Bewertung der Aktivseite (USD-Titel usw.).
Danke für die Hilfe.
Gruß!
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dottore
27.12.2004, 15:32
@ Popeye
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Re: Die ZB als Regiebetrieb? / ZB und Insolvenz |
-->Hi Popeye,
lt. 6. Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Buba (22. 12. 97) wurde das GK auf 5 Mrd DM (2,556 Mrd Euro) erhöht, dito die Obergrenze für die GRL (damit die nicht ins Aschgraue wächst und der FM immer aufs Neue ins Leere greift).
Lassen wir die GRL weg, geht es definitiv um die 2,5 Mrd Euro. Sind die flöten, wäre das obige Gesetz gebrochen - es sei denn es würde nachgeschossen, d.h."saniert".
Wenn der Bund ein Bundesgesetz bricht, könnte das einiges nach sich ziehen, jedenfalls wäre das BVerfG nicht weit. Und zwar im Eilverfahren.
Da der Bund nicht früher als die Buba wissen kann, wie die Bilanz ausschaut, würde die Buba auf das für sie geltende Gesetz verweisen und entsprechenden Ausgleich verlangen, so dass mindestens das GK wieder hergestellt ist.
Vom entsprechenden Presse-Echo muss nicht groß geschrieben werden. Denkbar auch, dass das ESZB eine insolvente ZB ausschließt usw.
Neuland ist es allemal.
Danke für die Recherchen + Gruß!
|
dottore
27.12.2004, 17:36
@ Diogenes
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Re: Hans mit Sparstrumpf? Wie mag der aussehen? |
-->Hi,
>>Sie füllen das wg. Insolvenz verschwundene Passivkonto auf. Aus Banknoten wird wieder EK. Aktiv gebuchte Noten gibt es nicht.
>Und wo ist die Gegenbuchung auf der Aktivseite?
Verlust. Erscheint aktiv. Wird entweder vorgetragen. Und EK bleibt. Oder verschwindet, falls > als EK so: Staat reicht Noten in Höhe des Verlustes ein. Verlust verschwindet, Notenbestand ebenso. Da er sich die Noten nicht bei der ZB direkt beschaffen kann, muss Staat dazu über die Banken, die ihm die Noten zur Verfügung stellen.
>>Was es aktiv nicht gibt, kann auch nicht verschwinden.
>Die ZB muß ihre Mitarbeiter zahlen, hat Ausgaben für Material,...
>Ergo wird sie aktiv einen Posten à la"Kassa" oder"Bank" brauchen und folglich auch haben. Anderst geht es nicht. Diese Konten werden wahrscheinlich unter"Sonstige Aktiva" konsolidiert sein, nehme ich an.
Die ZB hat als Kassa nur Scheidemünzen. Niemand unterhält bei ihr z.B. ein Gehaltskonto. Die Gehälter zahlen die MFIs, wo die Bubaler ihre Konten haben. Entsprechend entlasten die MFIs ihre bei der Buba zu haltenden MR-Konti.
>Du vermischt"Staatstitel - Banknoten in Umlauf" mit"Kassa/Bank - Kapitaleinlage". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Staat kann nicht Titel einreichen (Schuldnergeld) und Banknoten beziehen. Das können nur MFIs (Gläubigergeld). Nur an sie werden Noten ausgegeben. Die Kapitaleinlage BdL/Buba erfolgte so:
1. Aus der Erstausstattung wurde von den LZBs eine Beteiligung an der BdL in Höhe von 100 Mio gebucht und diese gleichzeitig in Höhe von 100 Mio als GK der BdL ausgewiesen. Reine Buchung, es floss keine müde Mark. Die BdL hatte ergo auch keine müde Mark in der Kasse. Alle Noten (6,3 Mrd) lagen bei den staatlichen usw. Stellen (Währungsumstellung). Dagegen hatten BdL und LZBs die bekannte Ausgleichsforderung (Interimsforderung aus Geldumstellung).
2. Aus den Erträgen der Folgejahre wurden die Gewinne (ex Zinserträgen) normal passiviert und davon in diversen Zusatzgesetzen zum BdL- bzw. Buba-Gesetz statt ausgeschüttet in höheres GK verwandelt.
>So wie du es buchen würdest, würde der Staat seine sämtlichen Titel bei der ZB tilgen, aber die ZB hätte am Ende immer noch kein frisches Kapital.
Der Staat kann seine Titel nicht bei der Buba tilgen, da sie ihm nicht leiht (vorübergehend gab es Kassenkredite, inzwischen verboten). Der Verlust ist zwar aktiv gebucht, aber ist kein Titel. Die ZB kriegt entweder frisches Kapital, wie beschrieben (ex nicht ausgeschütteter ZB-Gewinne) oder es läuft bei Verlusten genau andersherum: Die ZB-Verluste (aktiv) können (müssen nicht) durch vom Staat eingereichte Noten (passiv) erledigt werden.
Damit würde das selbe geschehen wie bei der Rückreichung von Noten (ZB passiv) und Ausbuchung der Aktivposition (Repos o.ä.) durch die MFIs. Unterschied: Der Staat müsste sich die Noten bei den MFIs beschaffen (gegen Kredit oder Titel), die dann ihrerseits die Noten ersetzen müsste, wiederum gegen Repo weiterer Titel mit entsprechender Zuzahlung an die ZB, weshalb diese Kredit an den Staat nicht zinslos sein könnten, sondern mit banküblichem Aufschlag, wie immer.
Die Noten selbst tragen keine Fälligkeiten, aber die Titel, gegen die sie erscheinen. Der Verlustausgleich liefe also auf eine zusätzliche Staatsverschuldung (mit jeweils zwischen Staat und MFIs bzw. dem Markt vereinbarter Fälligkeit) hinaus.
>Aber der Staat will nicht seine Schulden zahlen, sondern seine ZB rekapitalisieren. Ergo läßt er seine Titel aktiv stehen, womit auch die Noten passiv bleiben.
Der Staat, da nicht GP der ZB, kann überhaupt keine Titel aktiv stehen lassen. Das könnten nur die MFIs, sofern die Titel (Gov-Titel) noch Laufzeit haben. Der Staat will (und kann) keine Schulden zahlen. Ob er seine ZB rekapitalisiert, ist im Rahmen des (im Popeye-Posting erwähnten) 6. Gesetzes... seine Sache.
Falls nicht, müsste die ZB ihre Erträge so lange zum Verlustausgleich verwenden, bis sie verschwunden sind. Klartext: Sie müsste dazu jene Erträge nehmen, die ihr nach Zahlung (aus den laufenden Erträgen, z.B. ex Repos, da die Devisenposition"verdampft" wäre) der vertraglichen Verpflichtungen (Gehälter, Sachkosten, Abschreibungen usw.) noch verblieben.
Falls ihr das nicht gelänge (Kosten runter, wie bereits besprochen), würde das passieren: Sie trägt einen immer größeren Verlust vor und in Höhe des Verlustes würden von ihr via MFIs (MR-Kiste) immer höhere Passiva (bei inzwischen null EK) zuwachsen.
>Das neu eingelegte Geld geht also auf aktiv"Kasse"
Nein, siehe eben.
>oder"Bankguthaben" bei der ZB.
Diese sind bei der ZB passiv.
Der eleganteste Weg aus der Insolvenz der Buba wäre der: Die Position"Ausgleichsforderungen" (Forderungen an den Bund, aktiv) um den Verlust (aktiv) aufzustocken, insofern die Aktivposition gegen den Bund geräuschlos verschwinden zu lassen. Dazu müssten aber ebenfalls diverse Gesetze geändert werden, z.B. Maastricht 104, bzw. die Variante Nizza dazu.
>>>>>5. Das geht solange, bis das Buba-EK wieder hergestellt ist.
>>>Solange nur die Staatsschulden getilgt werden wird nichts wiederhergestellt.
>>>Dafür braucht es eine Einlage seitens des Bundes, s.o.
>>Womit einlegen?
>Mit geliehenem Geld, es sei denn, der Hans opfert seinen Sparstrumpf.
Mit geliehenem Geld ist richtig, s.o. Hans hat keinen Sparstrumpf - ganz im Gegenteil.
Gruß!
|
Diogenes
27.12.2004, 22:51
@ dottore
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Re: Hans mit Sparstrumpf? Wie mag der aussehen? - Alt, aber leer *g* |
-->>Hi,
>>>Sie füllen das wg. Insolvenz verschwundene Passivkonto auf. Aus Banknoten wird wieder EK. Aktiv gebuchte Noten gibt es nicht.
>>Und wo ist die Gegenbuchung auf der Aktivseite?
>Verlust. Erscheint aktiv. Wird entweder vorgetragen. Und EK bleibt. Oder verschwindet, falls > als EK so: Staat reicht Noten in Höhe des Verlustes ein. Verlust verschwindet, Notenbestand ebenso. Da er sich die Noten nicht bei der ZB direkt beschaffen kann, muss Staat dazu über die Banken, die ihm die Noten zur Verfügung stellen.
Den Buchungssatz: Verlust an Kapitaleinlage gibt es nicht, wenn dann muß man Eigenkapital an Verlust buchen. Sonst hätte am Ende einen Verlust als Aktivposten in der SBK stehen, gerade so wie ein Vermögensbestandteil. Gewinne und Verluste stehen nie in der SBK, sie stehen immer in der GuV und werden dann umgebucht auf das Eigenkapitalkonto in der SBK.
Es muß wohl eher so laufen
1) Verlust entsteht durch das Ausbuchen von Forderungen. (z.B. Währungs- und Kursverluste bei US-Staatsanleihen)
2) Dieser Verlust wird mit dem Kapitalkonto verrechnet.
3) Daraus ergibt sich eine Verringerung von Aktiv und Passiv um genau den gleichen Betrag. Die Noten passiv bleiben davon unberührt
4) Falls jetzt das EK der ZB aufgebraucht ist, kommt DANN die Rekapitalisierung.
5) Der Staat muß jetzt einzahlen: Passiv wird das Kapitalkonto erhöht und aktiv landet das Geld auf einem Konto zugunsten der ZB. (Oder man macht eine Forderungen an den Staat Nummer)
So oder so verschwinden keine Noten.
>Die ZB hat als Kassa nur Scheidemünzen. Niemand unterhält bei ihr z.B. ein Gehaltskonto. Die Gehälter zahlen die MFIs, wo die Bubaler ihre Konten haben. Entsprechend entlasten die MFIs ihre bei der Buba zu haltenden MR-Konti.
Eben, die Buba braucht ein"Bankkonto" wie jeder andere Betrieb auch, schließlich hat sie Rechnungen zu bezahlen, wie jeder andere auch. Das wird irgenwo Aktiv in der Bilanz sein müssen.
Und vielleicht hat sie sogar irgenwo eine Kassa für kleine Barauslagen. Wäre jedenfalls praktischer, als jeden Minibetrag zu überweisen. Die wäre dann auch aktiv in der BIlanz.
>>Du vermischt"Staatstitel - Banknoten in Umlauf" mit"Kassa/Bank - Kapitaleinlage". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
>Staat kann nicht Titel einreichen (Schuldnergeld) und Banknoten beziehen. Das können nur MFIs (Gläubigergeld). Nur an sie werden Noten ausgegeben.
Schon klar. Das meinte ich auch nicht. Was ich sagen will ist, daß man das tägliche Geschäft"Tiltel rein - Noten raus" und"Noten rein - Titel raus"
nicht mit einer Rekapitalisierung bzw. Kapitaleinlage seitens des Staates vermischen darf.
Das führt zu falschen Buchungssätzen und Schlüssen.
>Die Kapitaleinlage BdL/Buba erfolgte so:
>1. Aus der Erstausstattung wurde von den LZBs eine Beteiligung an der BdL in Höhe von 100 Mio gebucht und diese gleichzeitig in Höhe von 100 Mio als GK der BdL ausgewiesen. Reine Buchung, es floss keine müde Mark. Die BdL hatte ergo auch keine müde Mark in der Kasse. Alle Noten (6,3 Mrd) lagen bei den staatlichen usw. Stellen (Währungsumstellung). Dagegen hatten BdL und LZBs die bekannte Ausgleichsforderung (Interimsforderung aus Geldumstellung).
>2. Aus den Erträgen der Folgejahre wurden die Gewinne (ex Zinserträgen) normal passiviert und davon in diversen Zusatzgesetzen zum BdL- bzw. Buba-Gesetz statt ausgeschüttet in höheres GK verwandelt.
Zu gut deutsch: Das EK wurde noch nicht eingezahlt und die Offenen Forderungen gegenüber dem Gesellschafter werden durch einbehaltene Gewinne beglichen.
>Der Staat, da nicht GP der ZB, kann überhaupt keine Titel aktiv stehen lassen. Das könnten nur die MFIs, sofern die Titel (Gov-Titel) noch Laufzeit haben.
Völlig klar.
>Der Staat will (und kann) keine Schulden zahlen. Ob er seine ZB rekapitalisiert, ist im Rahmen des (im Popeye-Posting erwähnten) 6. Gesetzes... seine Sache.
Entweder er rekapitalisiert die alte oder er macht Währungsreform und kapitalisiert sich eine neue oder die Vernunft siegt und es gibt einen GS, dann braucht es keine ZB mehr. Wer weiß das schon?
>>oder"Bankguthaben" bei der ZB.
>Diese sind bei der ZB passiv.
Die Guthaben der ZB bei den MFI stehen aktiv.
>Der eleganteste Weg aus der Insolvenz der Buba wäre der: Die Position"Ausgleichsforderungen" (Forderungen an den Bund, aktiv) um den Verlust (aktiv) aufzustocken, insofern die Aktivposition gegen den Bund geräuschlos verschwinden zu lassen. Dazu müssten aber ebenfalls diverse Gesetze geändert werden, z.B. Maastricht 104, bzw. die Variante Nizza dazu.
Daran habe ich auch gedacht, und dann mit einbehaltenen Gewinnen wieder abschmelzen. Wäre eine Nummer analog zur Erstausstattung. Allerdings verschwinden da ebenfalls keine Noten.
>>Mit geliehenem Geld, es sei denn, der Hans opfert seinen Sparstrumpf.
>Mit geliehenem Geld ist richtig, s.o. Hans hat keinen Sparstrumpf - ganz im Gegenteil.
100 Punkte!*LOL*
Gruß
Diogenes
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dottore
28.12.2004, 18:54
@ Diogenes
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Re: Hans mit Sparstrumpf? Wie mag der aussehen? - Alt, aber leer *g* |
-->Hi,
>Es muß wohl eher so laufen
>1) Verlust entsteht durch das Ausbuchen von Forderungen. (z.B. Währungs- und Kursverluste bei US-Staatsanleihen)
Ja.
>2) Dieser Verlust wird mit dem Kapitalkonto verrechnet.
Kann vorgetragen werden.
>3) Daraus ergibt sich eine Verringerung von Aktiv und Passiv um genau den gleichen Betrag.
Ja.
>Die Noten passiv bleiben davon unberührt
Ja.
>4) Falls jetzt das EK der ZB aufgebraucht ist, kommt DANN die Rekapitalisierung.
Jetzt aber!
>5) Der Staat muß jetzt einzahlen:
Was zahlt er ein? Nehmen wir doch der Einfachheit halber Noten.
>Passiv wird das Kapitalkonto erhöht und aktiv landet das Geld auf einem Konto zugunsten der ZB.
Die Noten, die der Staat direkt bei der ZB einzahlt?
>(Oder man macht eine Forderungen an den Staat Nummer)
Das ist zu vermuten. Die Ausgleichsforderung (ZB aktiv) wird entsprechend der Kapitalerhöhung (ZB passiv) aufgestockt.
>So oder so verschwinden keine Noten.
Nochmals: Der Staat zahlt in Noten.
Anderer Fall: Staat zahlt die Ausgleichsforderung zurück und zwar mit Noten. Ausgleichsforderung (ZB aktiv) weg. Noten ZB passiv ebenfalls weg. Ja oder nein?
Oder anderer Fall. Der Staat hätte statt Defiziten Überschüsse (die Ausgleichsforderung ist bereits weg). Staat zahlt entsprechende Noten ein. Bucht die ZB die Noten aktiv? Immerhin ist sie jetzt Schuldner des Staates. Was erscheint auf der Passivseite der ZB? Immer noch die Noten, die zu ihr zurück gekehrt sind? Aber die liegen doch jetzt in ihrem Keller.
Tatsächlich hat die Buba passiv unter 4.1"Einlagen von öffentlichen Haushalten" (zweistelliger Mio-Betrag). Dort spielt die Musik. Sobald das Kapitalkonto wieder hergestellt werden muss, müssen dort Einzahlungen (z.B. in Noten) erfolgen. Entsprechend, so es Noten sind, wird die Position 1 passiv (Banknotenumlauf) gemindert und die Position 4.1 entsprechend erhöht.
Aus der Position 4.1 passiv wandert der Betrag dann in die Position 14 passiv (GK und RL). Und selbstverständlich wird der Banknotenumlauf um diesen Betrag (von 1 über 4.1 nach 14) gemindert.
>>Die ZB hat als Kassa nur Scheidemünzen. Niemand unterhält bei ihr z.B. ein Gehaltskonto. Die Gehälter zahlen die MFIs, wo die Bubaler ihre Konten haben. Entsprechend entlasten die MFIs ihre bei der Buba zu haltenden MR-Konti.
>Eben, die Buba braucht ein"Bankkonto" wie jeder andere Betrieb auch, schließlich hat sie Rechnungen zu bezahlen, wie jeder andere auch. Das wird irgenwo Aktiv in der Bilanz sein müssen.
Die Buba hat keine"sonstigen Forderungen in Euro an (inländische) Kreditinstitute" (außer Minimalia aus dem TARGET-System, einstellige Mios).
Die Buba hat nur passiv Verbindlichkeiten gegenüber MFIs. Über diese Position wird alles geregelt, siehe Posting über MR.
>Und vielleicht hat sie sogar irgenwo eine Kassa für kleine Barauslagen. Wäre jedenfalls praktischer, als jeden Minibetrag zu überweisen. Die wäre dann auch aktiv in der BIlanz.
Nein. Nicht eine einzige Note. Scheidemünzen dagegen ja.
>>>Du vermischt"Staatstitel - Banknoten in Umlauf" mit"Kassa/Bank - Kapitaleinlage". Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.
>>Staat kann nicht Titel einreichen (Schuldnergeld) und Banknoten beziehen. Das können nur MFIs (Gläubigergeld). Nur an sie werden Noten ausgegeben.
>Schon klar. Das meinte ich auch nicht. Was ich sagen will ist, daß man das tägliche Geschäft"Tiltel rein - Noten raus" und"Noten rein - Titel raus"
>nicht mit einer Rekapitalisierung bzw. Kapitaleinlage seitens des Staates vermischen darf.
Wieso vermischen? Bei Noten rein durch Staat kann der keine eigenen Titel rausholen. Das können nur - via Repo-Geschäfte u.ä. - die MFIs. Staat könnte aber (Etatüberschüsse) die Titel am Markt zurückkaufen. Hätte er sämtliche ZB-fähigen Titel in Händen (lassen wir die Nicht-Gov-Titel mal weg), würden die Repo-Geschäfte platzen. Dann müssten die MFIs wieder auf die guten alten Handelswechsel ausweichen, wie früher auch, als die Gov-Titel-Seuche noch nicht um sich gegriffen hatte. Das ZB-System ist inzwischen auf permanente Haushaltsdefizite angewiesen. Was auch hier deutlich zeigt: Ohne Gov-Titel schon längst die Mega-Deflation.
So stretcht das System halt vor sich hin.
>Das führt zu falschen Buchungssätzen und Schlüssen.
Kann ich nicht erkennen. Kernpunkt bleibt: Bei Einzahlung von Noten durch Staat mindert sich der Banknotenumlauf. Allerdings nicht die Passivseite.
>>Die Kapitaleinlage BdL/Buba erfolgte so:
>>1. Aus der Erstausstattung wurde von den LZBs eine Beteiligung an der BdL in Höhe von 100 Mio gebucht und diese gleichzeitig in Höhe von 100 Mio als GK der BdL ausgewiesen. Reine Buchung, es floss keine müde Mark. Die BdL hatte ergo auch keine müde Mark in der Kasse. Alle Noten (6,3 Mrd) lagen bei den staatlichen usw. Stellen (Währungsumstellung). Dagegen hatten BdL und LZBs die bekannte Ausgleichsforderung (Interimsforderung aus Geldumstellung).
>>2. Aus den Erträgen der Folgejahre wurden die Gewinne (ex Zinserträgen) normal passiviert und davon in diversen Zusatzgesetzen zum BdL- bzw. Buba-Gesetz statt ausgeschüttet in höheres GK verwandelt.
>Zu gut deutsch: Das EK wurde noch nicht eingezahlt und die Offenen Forderungen gegenüber dem Gesellschafter werden durch einbehaltene Gewinne beglichen.
Richtig.
>>Der Staat, da nicht GP der ZB, kann überhaupt keine Titel aktiv stehen lassen. Das könnten nur die MFIs, sofern die Titel (Gov-Titel) noch Laufzeit haben.
>Völlig klar.
>>Der Staat will (und kann) keine Schulden zahlen. Ob er seine ZB rekapitalisiert, ist im Rahmen des (im Popeye-Posting erwähnten) 6. Gesetzes... seine Sache.
>Entweder er rekapitalisiert die alte
Dürfte ihm schwer fallen - es sei denn die Position 8 aktiv ("Forderungen an den Bund" = Ausgleichsforderung) würde aufgestockt und entsprechend passiv das EK.
>oder er macht Währungsreform
Du meinst Staatsbankrott.
>und kapitalisiert sich eine neue
Same procedure? Kaum.
>oder die Vernunft siegt und es gibt einen GS, dann braucht es keine ZB mehr.
GS ohne ZBs nicht definierbar. Du meinst vermutlich Goldumlaufwährung.
>Wer weiß das schon?
Tippe auf Position 8 aktiv und zugleich 14 passiv.
>>>oder"Bankguthaben" bei der ZB.
>>Diese sind bei der ZB passiv.
>Die Guthaben der ZB bei den MFI stehen aktiv.
Hat keine, wie gesagt (außer dem Miniposten, verrechnungshalber). Ansonsten Position 4 aktiv: Forderungen in Euro an Ansässige (MFIs) außerhalb des Euro-Währungsgebiets (um die 300 Mio). Bilanzsumme: ca. 250 Mrd Euro.
>>Der eleganteste Weg aus der Insolvenz der Buba wäre der: Die Position"Ausgleichsforderungen" (Forderungen an den Bund, aktiv) um den Verlust (aktiv) aufzustocken, insofern die Aktivposition gegen den Bund geräuschlos verschwinden zu lassen. Dazu müssten aber ebenfalls diverse Gesetze geändert werden, z.B. Maastricht 104, bzw. die Variante Nizza dazu.
>Daran habe ich auch gedacht, und dann mit einbehaltenen Gewinnen wieder abschmelzen. Wäre eine Nummer analog zur Erstausstattung. Allerdings verschwinden da ebenfalls keine Noten.
Richtig. Da verschwänden allerdings keine Noten.
Gruß!
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Diogenes
28.12.2004, 21:58
@ dottore
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Re: Hans mit Sparstrumpf? Wie mag der aussehen? - Alt, aber leer *g* |
-->Hi dottore,
>Anderer Fall: Staat zahlt die Ausgleichsforderung zurück und zwar mit Noten. Ausgleichsforderung (ZB aktiv) weg. Noten ZB passiv ebenfalls weg. Ja oder nein?
Staat zahlt, buche:
Kassa (Noten) / Ausgleichsforderung
Wenn du jetzt die Noten herausbuchen willst, wogegen?
Buchst du die Noten aktiv gegen die Noten passiv (saldieren), steht dem Kapital ein Staatstitel gegenüber und du hast nur eine Forderung gegen eine andere getauscht. Das wäre die alte Ausgleichsforderung/Kapital-Nummer in einem anderen Gewand. (Bilanzverlängerung wäre treffender als"Rekapitalisierung". Sowas sollte ein Unternehmer machen dürfen, dann gäbe es keine Probleme mehr mit dem EK...)
Buchst du gegen das Kapitalkonto, ist dieses wieder bei Null und wir sind wieder wo wir waren.
Gruß
Diogenes
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dottore
29.12.2004, 13:21
@ Diogenes
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Re: Hans mit Sparstrumpf? Wie mag der aussehen? - Alt, aber leer *g* |
-->Hi Diogenes,
>>Anderer Fall: Staat zahlt die Ausgleichsforderung zurück und zwar mit Noten. Ausgleichsforderung (ZB aktiv) weg. Noten ZB passiv ebenfalls weg. Ja oder nein?
>Staat zahlt, buche:
>Kassa (Noten) / Ausgleichsforderung
Die Buba hält keine Noten in der Kassa (aktiv). Insofern ist diese Buchung nicht möglich.
Gehen wir die Geschichte der Ausgleichsforderung bilanziell zurück. Noten werden 1948 (in den USA) gedruckt und der BdL als Agentin des Bundes und der Länder zur Verfügung gestellt. Liegen dort ungebucht im Keller. Staat teilt mit, wieviel davon als"Erstaustattung" usw. benötigt wird (Kopfgeld, öff. Kassen, Kassen der Besazungsmächte usw.). Um an die Noten zu kommen, reicht der Staat an die BdL den Titel"Ausgleichsforderung" ein, den diese aktiv verbucht und Zug und Zug die Banknoten"ausgibt".
Hätte der Staat die Noten (z.B. via Steuerzahlungen) sofort wieder einsammeln und an die BdL zurückgeben können, wären Ausgleichsforderung (die vom - nicht bilanzierenden - Staat aus gesehen eine - dort nicht aktiv gebuchte - Steuerforderung bedeutet) und Noten uno actu wieder verschwunden. Da nicht mehr als die ausgegebenen Noten außerhalb der BdL vorhanden waren, hätte die BdL auch niemals mehr Noten erhalten (und ergo in die Kassa einstellen) können. Die physisch bei ihr im Keller vorhandenen Noten standen und stehen bei ihr nicht in der Kassa.
In der Kassa könnten nur Noten stehen, die über jene Noten (Summa) hinausreichen, die sie selbst insgesamt ausgegeben hat, was technisch (Banknotenmonopol) nicht möglich ist. Deshalb kann die Buba nur andere Währungen aktiv verbuchen (Devisenreserven usw.).
>Wenn du jetzt die Noten herausbuchen willst, wogegen?
Wieso"jetzt"? Wir haben die Noten und die Ausgleichsforderung. Zahlt der Staat Noten ein, mindert sich die Ausgleichsforderung entsprechend und zwar genauso wie beides entstanden ist. Buba-Bilanz verkürzt sich.
Der eventuelle Noten-Beschaffungszwang bei den MFIs aus ihren Geschäften mit der ZB bleibt davon unberührt. Auch dass der Staat wg. der 1-%-Verzinsung der Ausgleichsforderung mehr Noten zurückgeben müsste, als er 1948 (und 1990 beim DDR-Da Capo) erhalten hatte.
>Buchst du die Noten aktiv
Das geht leider nicht.
>gegen die Noten passiv (saldieren),
Bei einer in Noten fälligen Inlandsforderung (wie z.B. Ausgleichsforderung) fällt diese entsprechend weg und in gleiche Höhe mindert sich der Notenposten passiv. Es werden nicht Noten saldiert, sondern in Noten fällige oder damit bezahlte Forderungen mindern sich aktiv und entsprechend passiv die Position Noten.
Du denkst im Nicht-ZB-Bereich, wo eine Forderung (z.B. 10.000 ex Verkauf) durch Bezahlung in 10.000 Kasse verwandelt werden kann. Dies ist bei der ZB nicht der Fall, sondern sie hält aktiv ausschließlich Forderungen plus Sachanlagen (Gold, Immobilien) und die Mini-Position Scheidemünzen.
Die aus den Forderungen zu erwartenden Erträge erscheinen erst in der GuV, nachdem sie realisiert wurden.
>steht dem Kapital ein Staatstitel gegenüber und du hast nur eine Forderung gegen eine andere getauscht.
Das Kapital hat sich aus den ursprünglich 370 Mio DM auf die inzwischen 5 Mrd Euro (inkl. RL) aus nicht an den Staat ausgeschütteten Erträgen gebildet. Es wäre möglich, das Kapital auf 500 Mio herabzusetzen (Passivseite runter) und so die Ausgleichsforderung (ca. 4,5 Mrd) auszubuchen (Aktivseite runter). Dann bliebe die Banknotenposition unberührt, aber die Buba stünde ziemlich nackt da im Dollarsturm.
>Das wäre die alte Ausgleichsforderung/Kapital-Nummer in einem anderen Gewand. (Bilanzverlängerung wäre treffender als"Rekapitalisierung". Sowas sollte ein Unternehmer machen dürfen, dann gäbe es keine Probleme mehr mit dem EK...).
Die Ausgleichsforderung kann kaum erhöht werden, um so das Kapital wieder herzustellen, da sie selbst ab 2024 auf Null abgebaut werden muss. Ob die Buba in der Zwischenzeit (EU-Recht mal außen vor) sich bei den dann auch für die Ausgleichsforderung geltenden Rating-Probleme der BRD darauf einlassen würde, möchte ich bezweifeln.
>Buchst du gegen das Kapitalkonto, ist dieses wieder bei Null und wir sind wieder wo wir waren.
Ja, falls Du zum Ausgleichsforderungs-Trick greifst, was im Klartext die Direkthereinname von einem Staatstitel bedeuten würde und bekanntlich (noch) verboten ist.
Gruß!
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Student
20.11.2005, 15:48
@ Popeye
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Re: @Popeye Passiva-Position"Banknotenumlauf": neuer Versuch |
-->Hallo Popeye!
Ich greife auf ein älteres Posting von Dir zurück und wage einen neuen Versuch, unsere Positionen anzugleichen.
>Hier ein Zitat aus einer Veröffentlichung der Bundesbank:
>Der Banknotenumlauf ist von erheblicher Bedeutung
>für die Gewinne einer Zentralbank.
>Auf Grund ihres [b]Monopols zur Banknotenemission
>erzielt die Zentralbank so genannte
>Geldschöpfungsgewinne. Diese Seigniorage
>resultiert daraus, dass den unverzinslichen
>Verbindlichkeiten einer Zentralbank aus der
>Banknotenausgabe zinstragende Aktiva gegen
>über stehen.[/b]
>Seite 33, rechte Spalte, unter der Zeichnung
Leider sagt uns die Buba nicht, bei WEM sie die Verbindlichkeiten hat, die sie uns in ihrer Passiva-Position"Banknotenumlauf" zeigt. Bei demjenigen, der außerhalb der ZB jetzt die ZB-Noten hält, jedenfalls nicht. Um das noch mal ganz deutlich zu zeigen folgendes Beispiel:
ZB kauft Gold:
Bilanz ZB (in Mio. Euro)
Aktiva: Gold 100
Passiva: Banknotenumlauf 100
Jetzt fällt der Goldkurs, ZB verkauft trotzdem das Gold und erhält nur 50 Mio.
Bilanz ZB nach dem Goldverkauf (in Mio. Euro)
Aktiva: Gold 0
Verlust 50
Passiva: Banknotenumlauf 50
Käme ein Banknotenhalter zur ZB und würde etwas fordern (was denn und auf welcher Grundlage denn), würde der nette Mensch von der ZB nur freundlich lächeln. Von hier droht keine Gefahr für die ZB.
WEM also ist die ZB etwas schuldig? Meine Antwort kennst Du: Die ZB schuldet die Rückzahlung an die Stelle, von der sie die Banknoten erhielt (genommen hat).
Die ZB sollte also tunlichst Geschäfte tätigen, um die Verluste, die sich durch Kauf/Verkauf des Goldes erlitten hat.
>Mit einem anderen Bild: Das Aktivum"was sie uns nicht vorher... präsentiert" ist das Monopol. Ein Monopolist benötigt nichts anderes. Er kauft mit etwas, was nur er beschaffen kann. Und da diesen Monopolisten das"Beschaffen" nichts (oder praktisch nichts) kostet und die entstehende Verbindlichkeit nicht nur unverzinslich, sondern auch de facto ungesichert ist (welcher materielle Anspruch auf die Aktiva resultiert aus einer Banknote?), wird deutlich, dass dieses Monopolrecht alles ist, was eine ZB benötigt.
Nein, Popeye, der Monopolgedanke hilft uns hier überhaupt nicht weiter. Nimm einen Erölproduzenten (damit's ein Monopol wird, nehmen wir gedanklich an, daß es nur einen gibt):
Freilich hast Du recht, daß der Erdölproduzent mit dem Monopolprodukt Ã-l"zahlt", aber jetzt kommt der entscheidende Punkt:
Schreibt sich der Erdölproduzent bei"Ausgabe" des Erdöls etwa Verbindlichkeiten in seine Bilanz?
Macht das ein Maler, der mit seinem von ihm gemalten Bild"zahlt"?
In erster Linie benötigt eine ZB, daß das Publikum Schulden lautend auf ZB-Noten hat. Nur deshalb meldet sich überhaupt jemand bei ihr und fragt die ZB-Noten nach.
Würde die ZB nun so vorgehen wie der Erdölproduzent und fleißig mit ZB-Noten zahlen, dann könntest Du die Währung schnell vergessen. Der nächste entscheidende Punkt für eine brauchbare Währung ist nämlich, daß die ZB die von ihr ausgegebenen ZB-Noten wieder zurückzwingt bzw. wieder zurückzwingen kann. Natürlich zwingt die ZB im laufenden Geschäftsbetrieb nicht alle ZB-Noten zurück, aber die ZB braucht zwingende Aktiva.
Vielleicht denkst Du noch einmal über diese Zusammenhänge nach. Ich bin jetzt erstmal wieder offline, aber ich komme wieder, keine Frage. [img][/img]
Leider schreibt @Dottore z.B. hier
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/338790.htm
noch immer, daß Geld zediert wird. Und er schreibt von täglich Fälligem in Zusammenhang mit Geld. Da müssen wir noch dran arbeiten.
Geld ist das Abgabengut. Und zwar beim heutigen Geld ausschließlich, ohne auch noch gleichzeitig ein Schuldschein der ZB zu sein, wie es bei"goldgedeckten" Banknoten der Fall war.
Demzufolge wird das heutige Geld auch getauscht und nicht zediert.
Und es wird gefordert, damit die Tauscherei überhaupt in Gang kommt.
Lb Gr
der Student
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Student
20.11.2005, 15:55
@ Student
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Re: Passiva-Position"Banknotenumlauf": neuer Versuch / Korrektur |
-->Eijeijei.
>Die ZB sollte also tunlichst Geschäfte tätigen, um die Verluste, die sich durch Kauf/Verkauf des Goldes erlitten hat.
... um die Verluste, die sie durch Kauf/Verkauf des Goldes erlitten hat, auszugleichen.
Mannometer.:-(
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dottore
20.11.2005, 17:19
@ Student
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Re: Zum Angesprochenen |
-->Hi Student,
>Leider schreibt @Dottore z.B. hier
>http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/338790.htm
>noch immer, daß Geld zediert wird. Und er schreibt von täglich Fälligem in Zusammenhang mit Geld. Da müssen wir noch dran arbeiten.
Geld (Noten, Konten) sind Aktiva. Werden sie nun getauscht oder zediert? Ein Aktivtausch wäre ein like-kind-exchange, z.B. Haus A gegen Haus B.
Eine Zession setzt eine Forderung voraus. Die hat die Bank gegen die ZB und zwar lautend auf Herausgabe der von ihr dort im Rahmen eines Repo-Geschäftes (Kauf mit Rückkaufsverpflichtung) eingelegten collaterals.
Diese Forderung ist z.B. für die ZBs, die mit Repos arbeiten unstreitig. Die Banken zedieren dann die Noten bzw. die Guthaben bei der ZB an andere Banken oder eben an das Publikum und dort werden sie weiter zediert.
Nun gibt es ZBs, die - wenn auch am KM - Titel straight kaufen, sog. OMP. Dann ist es etwas anders: Der Titel ist wiederum formell eine Forderung, ist es ein Staatspapier (Regel bei OMP) eine solche gegen den Steuerbürger. Diese Forderung ist allerdings nur aktiv"angenommen" und passiv (also beim Steuerbürger) überhaupt nicht verbucht.
Letztlich bleibt es bei einer Zession einer (wenn auch nicht explizit inkl. Passivberechtigten ausformulierten) Forderung.
>Geld ist das Abgabengut.
Ja.
>Und zwar beim heutigen Geld ausschließlich, ohne auch noch gleichzeitig ein Schuldschein der ZB zu sein,
Im Fall A unbedingt, da zum Ablauf des Repos gegen die Titel einzulösen. Im Fall B nur indirekt, wie beschrieben, da Steuerforderungen, die in die Zukunft zeielen, nicht als Schuldschein dafiniert werden können.
Allerdings haben auch die OMP-Titel Fälligkeit. Der Schuldinhalt besteht demnach darin, die auslaufende Schuld durch eine neue zu ersetzen.
>wie es bei"goldgedeckten" Banknoten der Fall war.
Andere Baustelle. Banknoten im GS sind Schuldscheine (Schuldinhalt definiert als Gold nach Feinheit und Gewicht) auf Sicht. Es fehlt also wiederum der Termin, der üblicherweise den Schuldschein konstituiert.
>Demzufolge wird das heutige Geld auch getauscht und nicht zediert.
Nein. Tausch ist ein realwirtschaftlicher Vorgang. Wir haben beim Kauf sowohl schuld- als auch sachenrechtlichen Vorgang, weshalb Tausch wie Kauf behandelt wird):
- Kaufvertrag. Verkäufer ist verpflichtet, Ware zu liefern, Käufer die Kaufschuld zu tilgen.
- Geht Kauf Zug um Zug, wird Ware gegen Banknote scheinbar"getauscht", aber zugleich wird die Kaufschuld durch Übergabe der Banknote (= Zession der darin verbrieften Forderung) getilgt.
- Geht Kauf Ware gegen Übertragung eines Kontenstandes, ist die Zession dieses völlig offensichtlich. Ein Guthaben kann nicht getauscht, sondern nur zediert werden.
- Klarer Tausch dagegen: Note Land A gegen Note Land B. Wobei gleichzeitzig Doppelzession stattfindet.
Bei Naturalabgaben (über deren Existenz es keinen Schuldschein gab, sondern nur den Ukas des Herrschers / Obereigentümers usw.) haben wir Tausch, sofern der zur Lieferung von Gut A Verpflichtete sich dieses mit Hilfe von Gut B bei jenem beschaffte, der Gut A bereithielt.
Musste er sich Gut A leihen ---> Schuld(schein)-Ã-konomoie startet. Rest bekannt.
Vielleicht das in Kürze + Gruß!
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Popeye
20.11.2005, 17:35
@ Student
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Re: @Popeye Passiva-Position"Banknotenumlauf": neuer Versuch |
-->Hallo, @student,
die ZB hat ein Monopol auf die 'Produktion' von gesetzlichen Schuldentilgungsmitteln (Banknoten, ZB-Guthaben) und setzt für die Ausgabe dieser Schuldentilgungsmittel bestimmte Bedingungen.
Stofflich (sieht man von den Druckkosten der Banknoten ab) produziert die ZB nichts. Sie gibt sozusagen „Erlaubnisscheine“ aus (wobei der historische Weg zu diesen Erlaubnisscheinen ein leidvoller und komplexer war). Diese Erlaubnisscheine erlauben es, dem jeweiligen Eigentümer - gesetzlich verbindlich - seine Schulden zu tilgen, besonders - Steuern zu zahlen.
Ein weiterer Trick dieses Monopols ist es, dass (von Ausnahmen abgesehen z.B. Ankauf Gold) alle Erlaubnisscheine (indirekt) eine Laufzeit haben, nach der die Erlaubnisscheine wieder zur ZB zurückfließen müssen.
Das ist das Monopol, das die Zentralbank hat. Auf Grund dieser Rücklauf-Konstruktion erneuert sie ständig die Nachfrage nach neuen Erlaubnisscheinen.
Die Vorstellung, dass die ZB durch die Ausgabe von Erlaubnisscheinen eine Verbindlichkeit (gegenüber einem fremden Dritten) eingeht ist in einem Kreditgeldsystem nicht erleuchtend - wenngleich aus historischen Gründen nachvollziehbar.
Faktisch ist die Position „Banknotenumlauf“ heute ein buchhalterischer Merkposten. Für diesen Merkposten wird von der ZB gegenüber fremden Dritten materiell nichts geschuldet.
Das Bild vom Eröl-Monopolisten ist also auf die ZB nicht anwendbar.
Auch Deine Frage: „Schreibt sich der Erdölproduzent bei"Ausgabe" des Erdöls etwa Verbindlichkeiten in seine Bilanz?“ führt so nicht weiter. Der Eröl-Monopolist ist vorfinanziert - heißt: er hat seine Schulden/Eigenkapital bereits in der Bilanz und muss nun mit der „Ausgabe“ von Eröl für die Tilgung der Schulden sorgen. Ferner hat die „Ausgabe“ eine andere Qualität - es ist ein Verkauf. Die Ausgabe von Erlaubnisscheinen der ZB ist i.d.R. kein Verkauf, sondern ein befristeter Kredit. Wenn es ein Verkauf wäre, ja,….dann hätten wir eine andere Welt!
Ich glaube nicht, dass Du in dieser „Ecke“ Deiner Nachforschungen - durch welche halsbrecherischen Konstruktionen auch immer - zu erhellenden Erkenntnissen gelangst.
NB würde mich interessieren wie Deine Nachforschungen bei der SNB ausgingen?
Grüße
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