-->Montag, 06. Dezember 2004
Tonnenschweres Vermögen
Der Druck auf die Bundesbank wächst, ihr Gold zu verkaufen. Profiteur wäre der Finanzminister
Sebastian Wolff
BERLIN, 5. Dezember. Wann immer Axel Weber einen Blick auf den Goldpreis wirft, dürfte er sich hoch erfreut zurücklehnen: Die Deutsche Bundesbank, deren Präsident Weber ist, sitzt nämlich auf einem der größten Goldschätze überhaupt. Und dessen Wert klettert seit Wochen scheinbar unaufhaltsam nach oben. Am Freitag ereichte der Preis für die genau 31,1035 Gramm schwere Feinunze mit 455,90 Dollar den höchsten Stand seit 16 Jahren.
Da scheint die Gelegenheit für einen Verkauf günstig. Tatsächlich könnte die Bundesbank, wenn sie es wollte, schon bald einen Großteil ihres Milliardenschatzes in klingende Münze umwandeln. In den nächsten fünf Jahren nämlich hat sie die Möglichkeit, jedes Jahr die gewaltige Menge von 120 Tonnen Gold auf den Markt zu werfen - insgesamt also 600 Tonnen. Um die Chance nicht verfallen zu lassen, muss sie bis Jahresende eine Verkaufsoption ziehen. Das ist aber bislang noch nicht geschehen.
In Bildung investieren [ Ob das noch bei diesen Journalisten hilft?? ]]
Andere europäische Zentralbanken, zum Beispiel die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank, haben es der Bundesbank längst vorgemacht und Gold in großem Stil verkauft. Die Banque de France hat einen Verkauf von Goldbeständen schon beschlossen. Die Bundesbank gerät also unter Zugzwang - zumal auch prominente Ã-konomen für einen baldigen Verkauf ihrer Goldbestände eintreten:"Geldpolitisch gibt es keinen Grund mehr, diese Goldbestände zu behalten", sagt der Wirtschaftsweise Peter Bofinger [ Na wer sonst als der"Experte" ]. Schließlich handele es sich um Volksvermögen."Und da muss man sich schon fragen, ob es in dieser Form sinnvoll angelegt ist", sagt Bofinger."Sinnvoller wäre es sicherlich, das Geld in Bildung und Humankapital zu investieren."
Immerhin nämlich sind die 600 Tonnen Gold, um die es geht, zum derzeitigen Marktpreis etwa 6,5 Milliarden Euro wert. Die 120 Tonnen, die im nächsten Jahr verkauft werden könnten, würden beim derzeitigen Marktpreis also etwa 1,3 Milliarden Euro einbringen. Weil aber das Gold lediglich zum Preis von etwa 35 Dollar je Unze in den Büchern der Bundesbank steht, würde sie angesichts des aktuellen Marktpreises von mehr als 450 Dollar einen dicken Gewinn einfahren - und damit dem notorisch klammen Finanzminister Hans Eichel helfen, seine Löcher zu stopfen. Denn Bundesbank-Gewinne fließen direkt in den Bundeshaushalt.
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< nonsense snipped, except this goodies for Euklid ;) >
Auch heute, trotz des jüngsten Anstiegs, raten Anlagexperten ihren Kunden, allenfalls einen kleinen Teil ihres Geldes in Gold zu stecken."Wer mehr als zehn Prozent seines Gesamtvermögens in Gold investiert, der geht ein unverantwortlich hohes Risiko ein", warnt Dresdner-Bank-Experte Zumpfe. (mit sche.)
aus http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/wirtschaft/401421.html
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