kingsolomon
06.12.2004, 10:58 |
BIS Quarterly Review: International Banking and Financial Market Developments Thread gesperrt |
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<ul> ~ Jede Menge Studentenfutter *gg*</ul>
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dottore
06.12.2004, 13:08
@ kingsolomon
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Re: Derivate am Top? |
-->Hi,
ob die Derivate weiter"exponentiell wachsen", ist die Frage, die sich stellt. Die BIZ:
"The aggregate turnover of exchange-traded financial derivatives contracts
declined in the third quarter of 2004. The combined value of trading in interest
rate, stock index and currency contracts amounted to $288 trillion, a 5% fall
from the second quarter of the year (Graph 4.1).
After remarkably strong
activity in the first half of 2004, business appears to have paused for breath."
[Seltsames Bild: Holen sie nur Atmen oder geht die Puste aus?]
"The decline in activity took place in all the risk categories, with the
exception of currencies. The decline was probably driven in large part by a
greater convergence of views about the likely path of monetary policy in the
major economies after the first increase in US policy rates in June. The lack of
disagreement limited the scope for trading.
[These nochmals: Haben sich die"Großen" alle in etwa"angeglichen" (und läuft die Meinung der Marktteilnehmer inkl. ihrer Erwartungen ebenfalls im Gleichschritt, wogegen auf Dauer wenig spricht, wird sich auch der Derivate-Markt-Umsatz merklich beruhigen. Das starke Plus im turnover hatte nicht zuletzt etwas mit den immer schmäleren Margen zu tun, denen die Marktteilnehmer hinterher hechelten.
Unmaßgebliche Meinung: Bei durchweg 2 bis 3 % ZB-Satz und einer KMR von durchgehend 4 bis 5 % könnte es bis zur Austrockung nicht weit sein. Die Leibi-Ungleichgewichte dürften die Devisenkurse regeln. Bleiben die Staatsdefizite - aber irgendwann dürften wohl alle Großen auch dort im Gleichschritt vorwärts krauchen].
"Geographically, turnover was weak especially in Asia, where trading
activity in stock market indices and interest rates dropped. Business contracted
significantly in Europe as well, down by 11% for interest rate products alone. In
the United States, activity in interest rate products was virtually stagnant while
it saw a 4% decrease for stock indices."
Ruhe nach oder vor dem Sturm - wer weiß?
Gruß!
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LOMITAS
06.12.2004, 14:06
@ dottore
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Re: Derivate am Top? |
-->>Hi,
>ob die Derivate weiter"exponentiell wachsen", ist die Frage, die sich stellt. Die BIZ:
>"The aggregate turnover of exchange-traded financial derivatives contracts
>declined in the third quarter of 2004. The combined value of trading in interest
>rate, stock index and currency contracts amounted to $288 trillion, a 5% fall
>from the second quarter of the year (Graph 4.1).
>After remarkably strong
>activity in the first half of 2004, business appears to have paused for breath."
>[Seltsames Bild: Holen sie nur Atmen oder geht die Puste aus?]
>"The decline in activity took place in all the risk categories, with the
>exception of currencies. The decline was probably driven in large part by a
>greater convergence of views about the likely path of monetary policy in the
>major economies after the first increase in US policy rates in June. The lack of
>disagreement limited the scope for trading.
>[These nochmals: Haben sich die"Großen" alle in etwa"angeglichen" (und läuft die Meinung der Marktteilnehmer inkl. ihrer Erwartungen ebenfalls im Gleichschritt, wogegen auf Dauer wenig spricht, wird sich auch der Derivate-Markt-Umsatz merklich beruhigen. Das starke Plus im turnover hatte nicht zuletzt etwas mit den immer schmäleren Margen zu tun, denen die Marktteilnehmer hinterher hechelten.
>Unmaßgebliche Meinung: Bei durchweg 2 bis 3 % ZB-Satz und einer KMR von durchgehend 4 bis 5 % könnte es bis zur Austrockung nicht weit sein. Die Leibi-Ungleichgewichte dürften die Devisenkurse regeln. Bleiben die Staatsdefizite - aber irgendwann dürften wohl alle Großen auch dort im Gleichschritt vorwärts krauchen].
>"Geographically, turnover was weak especially in Asia, where trading
>activity in stock market indices and interest rates dropped. Business contracted
>significantly in Europe as well, down by 11% for interest rate products alone. In
>the United States, activity in interest rate products was virtually stagnant while
>it saw a 4% decrease for stock indices."
>Ruhe nach oder vor dem Sturm - wer weiß?
>Gruß!
Hallo Dottore,
also eins versteh ich nicht.
z.B. den Euro, beide Seiten ( je nach Speku ) sind über Derivate abgesichert.
Nun geht der Zock fürchterlich in eine Richtung. Klar, der Winner kann sich mit Champus die Birne kühlen, aber was ist mit dem Looser der granatenmäßig im Dreck sitzt. Da die Börse ein Nullospiel ist müsste es den doch zerreisen, egal ob über OTC oder am Terminmarkt.
Wo ist der Denkfehler??
LOMITAS
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dottore
06.12.2004, 17:49
@ LOMITAS
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Re: Derivate am Top? |
-->Hi,
>also eins versteh ich nicht.
>z.B. den Euro, beide Seiten ( je nach Speku ) sind über Derivate abgesichert.
Ja, aber nicht nur zu Beginn und dann warten beide Seiten ab, bis die Frist abgelaufen ist und dann macht's Bingo. Und dem Verlierer werden die Hosen abgestreift. Der sichert sich wiederum selber ab, so dass der"Kurs" von beiden Seiten ununterbrochen abgesichert wird und sich innerhalb dieser Absicherungs-Range dann"entwickelt". Daher auch der immense turnover. Es gibt also niemand, der z.B. beim Dollar (DX) den ganzen Rutsch von ca. 90 auf ca. 80 ununterbrochen immer nur long bzw. ununterbrochen immer nur short gewesen wäre, jedenfalls kein Profi.
Es kann daher durchaus sein, dass sich um eine Nettoposition ein Vieltausendfaches dieser Position während ihrer Laufzeit sozusagen"rankt". Zum Schluss würden alle diese Derivate genettet, sofern es Optionen sind (bei Futures wird täglich genettet und evtl. Nachschuss gefordert ="margin call" oder die Position zu Lasten des Verlierers geschlossen, der dann nur diesen Verlust schuldig ist) und der sich aus der ursprünglichen Position ergebende Verlust / Gewinn wird von A nach B geschoben. Dabei erhöht sich der Verlust und mindert sich der Gewinn um die Kosten der Derivate (nicht um den Wert, den die Derivate jeweils"bewegt" haben).
Es wird auch nicht der Kassakurs selbst abgesichert, sondern immer der Kurs eines Titels (kurze oder lange Laufzeit), wie die BIZ-Statistik zeigt, also letztlich haben wir"interest rate"-Derivate (Futures und Optionen). Zum Beispiel könnte der Dollar um 10 % fallen (Kassa) und der Kurs der Titel (noch mit Laufzeit) gleichzeitig um 10 % steigen - dann käme für den, der Dollar-Titel long hat, unterm Strich Null raus. (Ist so ähnlich beim Gold in Euro, usw.).
Kritisch wird's:
a) Wenn mit nicht gedeckten Positionen gearbeitet wird (also jemand das nicht hat, was er z.B. liefern sollte oder sich zum Termin nicht am Kassamarkt beschaffen kann). Dass die ungedeckten Positionen, z.B. eines kleinen Privatspekulanten in eine derartige Schieflage kommen, verhindert das Tages-Netting bei Futures. Bei Optionen wäre das nur denkbar, wenn sie jemand"nackt" schreibt, also das, worauf die Option zielt weder hat noch sich beschaffen kann. Dagegen sichern sich die Marktteilnehmer ab, indem sie die besagten collaterals verlangen (Sicherheiten - bei privaten"kleinen" Schreibern unumgänglich), aus denen das Risiko bedient werden würde. Diese Sicherheiten müssen bei einer Net-Schieflage entsprechend aufgestockt werden (z.B. immer gleicher Prozentsatz).
Das"Loch" bestünde dann in dem durch collaterals nicht gedeckten Net-Net.
b) Wenn die besagten Big Players, die ihrerseits untereinander auch ohne collaterals arbeiten (wenn auch nur in der besagten"Spitze") mit der ungedeckten und unbesicherten Spitze in eine Schieflage kommen, die sie selbst nicht mehr abdecken oder weiter vortragen können, in der Hoffnung, am Schluss doch wieder rauszukommen. Berühmte Beispiele: MG im Ã-l und vor allem LTCM.
c) Wenn z.B. am Rohstoffmarkt die Ware, die zum vereinbarten Basispreis erscheinen muss, nicht aufzutreiben ist, weder durch eigene Produktion noch durch Beschaffung am Kassamarkt. In die Richtung zielen die bekannten Corner (u.a. Gebr. Hunt beim Silber, deren Fehler es war, die Kontrakte nur per Einschuss - damals zu Börsen-Usancen - und nicht fully paid gekauft zu haben; hätten sie alle Forward-Kontrakte fully paid gehabt, wären alle, die zur Lieferung verpflichtet waren, nach Ablage aller Aktiva in Konkurs gegangen. Die Börse zwang nach massiver Intervention der Gegenseite die Hunts zum fully paid, woraufhin diese Kontrakte abstoßen mussten, was dann den Markt zum Einsturz brachte).
Oder nehmen wir noch den Aktienmarkt (kleiner Teil), dann schreiben die Aktienhalter die Optionen und wenn der Tag gekommen ist und der Kurs weit über dem Basiswert liegt, dann müssen sie die Aktien rausrücken (die sie ja schon hatten). Ihr Verlust besteht im nicht-realisierten Gewinn, den sie (abzgl. der Optionserlöse, die sie schon kassiert haben) hätten machen können, wenn sie die Papiere zum späteren höheren Kurs selbst verkauft hätten. Derjenige, der die Option ausübt, hat jetzt die Aktien und kann sie (wiederum abzgl. des Preises, den er für die Option bezahlen musste) am selben Tag an einen anderen an der Börse verkaufen und so seinen Gewinn realisieren. Ansonsten hat er halt die Aktien und kann warten, ob die Kurse weiter steigen.
So schnell zerreißt es also niemand. Aber die Gefahr ist immer da. Und meist kommt sie aus einer Ecke, in der sie niemand vermutet hatte (also beim USD/EURO eher nicht).
Gruß!
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LOMITAS
07.12.2004, 07:34
@ dottore
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Re: Danke (o.Text) |
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