Elmarion
09.12.2004, 09:57 |
Weltwirtschaftskrise - Mein Szenario (erweitert) Thread gesperrt |
-->Wirtschaftkrise und „Peak-oil“ - Ein Szenario
Bedingt durch den Globalisierungsdruck, Überkapazitäten, Sparzwang und Käuferstreik wird die Deflation in den nächsten Jahren unser Wirtschaftssystem bedrohen. Die Preise fallen und Arbeit wird immer billiger und knapper mit den entsprechenden Folgen für die Sozialsysteme. Später, wenn die die Staatspleite akut wird und der Preisdruck von der Rohstoffseite zunimmt (vor allem durch knappes Ã-l), geht die Deflation wahrscheinlich in Inflation über.
Wer z.B. ein Haus kaufen will, sollte (wenn ich recht hätte) jetzt sein Pulver trocken halten. (Wer zu früh kauft, den bestraft das Sonderangebot). In wenigen Jahren würde der Markt dann mit Immobilien überschwemmt, weil überschuldete Häuslebauer zu jedem Preis verkaufen müssten. Wenn dann die Inflation kommt, können Immobilien Werte konservieren.
Das Aufeinanderfolgen von Deflation und Inflation ist vor dem zweiten Weltkrieg schon einmal ähnlich abgelaufen. Es muss keinen neuen Weltkrieg geben aber wir werden wahrscheinlich Bundeswehreinsätze im Inneren sehen, wenn"die Systeme" nicht mehr tragen und der bürgerliche Mittelstand in Existenzpanik gerät. Die Bürgerüberwachung wird ja schon aufgerüstet. Ebenso die Einlullung der Menschen durch"Tittiytainment", Medientrash, Schönfärberei und „Massenverfettungswaffen".
Was sich nicht bestimmen lässt ist das Timing der Entwicklung. Der „Deflations-Tanker“ ist noch träge und die „Schuldeneinheizer“ kommen mit dem feuern noch nach, aber von einem bestimmten Punkt an, könnten sich die Ereignisse überschlagen.
Wir haben die Welt vom Kommunismus befreit - jetzt setzen uns die entfesselten Kräfte unter Deflationsdruck und werden zu Konkurrenten auf den Rohstoffmärkten. Die Chinesen arbeiten für ca. 70 Cent die Stunde, sie kennen kaum soziale Absicherung und Umweltstandards. Auch in Indien und Osteuropa wird „saugünstig“ produziert. Diese Kosten-Schere können wir durch Reformen nicht (auch nicht annähernd) schließen. Bei uns sind die Strukturen halt „sauteuer“. Die Reförmchen wirkten wie eine Fahrradbremse am ICE.
Wir befinden uns in einer Zwickmühle, in die wohl jede sich entwickelnde Gesellschaft auf Dauer gerät (wie schon die alten Römer). Marktwirtschaftliche Systeme benötigen durch den Zinsdruck (man muss immer mehr zurückzahlen als man sich geliehen hat) ständiges Wachstum. Ständiges Wachstum frisst sich jedoch am Ende selbst, oder stößt an Grenzen. Es gilt das universelle Gesetz des abnehmenden Grenznutzens. Ob beim Bierkonsum oder beim Wirtschaftswachstum, irgendwann kommt der Kater. Auch Kebszellen, die sich in ihrem „Wirt“ exponentiell wachsen, werden am Ende Oper ihres Wuchers. Es gibt Grenzen für alles. So ist es logisch, dass die Schwellenländer mehr Wachstumspotential haben als das ausgewachsene Deutschland. Mein 8-jähriger Sohn hat auch mehr Wachstumspotential als ich. Weil wir jetzt offensichtlich Grenzen erreicht haben, was die Verschuldung und den Umfang der Sozialsysteme angeht, werden Reformen angemahnt. Ohne drastische Reformen crashen die Systeme - dies wird zu Recht festgestellt. Doch durch drastische Reformen wird der Kreislauf ebenfalls abgewürgt. Denn wenn in Deutschland alles"halbiert" wird, können die Systeme (Renten, Gesundheit, Arbeitslosen- und Sozialhilfe) nicht überleben. Die Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen würden ebenfalls zusammenbrechen. Wenn wir beispielsweise Pensionen kürzen erzeugt dies wiederum Deflationsdruck, weil die Binnennachfrage weiter in die Knie geht. So haben alle irgendwie Recht und Unrecht, weil die Quadratur des Kreises nicht gelingen kann.
Es stimmt, dass wir sparen müssen und Kosten senken sollten. Es stimmt allerdings auch, dass Autos keine Autos kaufen. Es stimmt nach Keynes, dass der Staat in Schwächephasen als Ersatznachfrager Schulden aufnehmen und investieren sollte um Deflation zu verhindern.
Es stimmt aber auch, dass uns die Schulden und die Zinsen längst erdrücken. Ich befürchte, es gibt keine Lösungen außer drastischer Kontraktion und Systemzusammenbrüchen bedingt durch die"normative Kraft des Faktischen". Der Prozess läuft bereits und hat den"point of no return" wohl schon überschritten. Ohne die Behebung des Systemfehlers „Zinseszins“ muss jede Volkswirtschaft früher oder später vor die Wand fahren!
Um etwas zu"unternehmen" benötigt ein Unternehmer Kapital. Dieses Kapital besorgt er sich am Kapitalmarkt, in der Regel über die Geschäftsbanken. Durch die Zinsen und Zinseszinsen muss immer mehr zurückgezahlt werden, als sich der Investor geliehen hat. Diesen Mehrwert, den sich die Kreditgeber als Risiko- Verzichts oder Opportunitätsprämie (man hätte ja auch etwas anderes mit dem verliehene Geld anfangen können) zusätzlich zur Netto-Kreditsumme zurückzahlen lässt, muss der Unternehmer mindestens zusätzlich erwirtschaften. Damit er nicht Pleite geht, muss seine Investition Wachstum hervorbringen. Da diese Spirale aufgrund der am Ende exponentiellen Wirkung (Kettenbriefsystem) irgendwann (historisch ca. alle 70 Jahre) an Grenzen stößt, weil Märkte gesättigt sind und Schulden und Vermögen an verschiedenen Polen akkumulieren, muss das System am Ende zusammenbrechen. Es sieht so aus, als ob es bald wieder so weit ist. Die Massenkaufkraft geht sichtbar den Bach runter, weil „die Masse“ immer mehr für die Zinsen der Kapitalvermögenden erwirtschaften muss. Kapital unterliegt im Gegensatz zur Arbeit (man muss seinen Lebensunterhalt verdienen) keinem Angebotszwang. Es bildet eine Finanzblase (new economy, Aktien, Immobilien) nach der anderen. Um dass zu verhindern, müsste man ruhende oder spekulierende Kapitalvermögen belasten. Nur so wird es motiviert, in den Wirtschaftskreislauf investiert zu werden, anstatt „Wertschöpfung“ (shareholder-value) abzusaugen. Eine zunehmende Konzentration von Macht und Einfluss auf wenige multinationale Konzerne verhinderte eine solche Politik. Mittelständische Unternehmen und Arbeitnehmer werden durch die Globalisierung gebeutelt, während die internationalen Konzerne zu politischen Oligopolisten oder Monopolisten heranwachsen, die von den Existenzgrundlagen vieler Marktteilnehmer bis zu kulturellen Besonderheiten alles Platt machen.
Die Politik kann machen was sie will - der Zinsstaubsauger legt uns trocken, sodass am Ende Deflation oder Stagflation die Oberhand gewinnen. Dieser Prozess läuft bereits auf Hochtouren, am Übergang zur exponentiellen Phase. Japan steckt seit 15 Jahren in der Deflation und geht bisher nur deshalb nicht unter, weil die Japaner über ein dickes, erspartes Fettpolster verfügen. Weder die Europäer und noch weniger die Amerikaner verfügen über solche Rettungsringe. Die Kapitaldecken schrumpfen.
Es wird zu wenig investiert weil es Überkapazitäten gibt und weil der Mittelsstand kaum noch an Kredite gelangt."Wer überhaupt noch Kredit bekommen will, muss Sicherheiten in 3-facher Höhe anbieten. Was früher als Sicherheit galt (z.B. Betriebsgrundstücke), gilt heute vielfach als Witz mit Lacherfolgsgarantie. Wer einen Kredit bräuchte und ihn nähme, bekommt ihn nicht. Wer ihn bekommen würde, braucht und nimmt ihn nicht." *
Die Demografie (Kindermangel) wirkt als Multiplikator unserer Probleme ebenso wie der Verfall unseres Innovations-Vorsprungs und die Rohstoffabhängigkeit, insbesondere die „peak-oil-Problematik“. Dabei geht es nicht um den Zeitpunkt, an dem uns das Ã-l ausgehen könnte, sondern allein darum, wann uns das billige, leicht erreichbare Ã-l ausgeht und wann es zu ersten Versorgungsproblemen kommt. Realität ist doch, dass die fossilen Energievorräte endlich sind und dass ein ausufernder Lebensstil, der auf Nachhaltigkeit keine Rücksicht nimmt, nur zeitlich begrenzt durchzuhalten ist. Die dadurch entstandene"Reise nach Jerusalem" in Form von Verteilungskämpfen haben bereits begonnen.
Beim Endspiel ums Ã-l wird kein Machtblock kampflos ausscheiden.
Umweltverramschung und Plünderungskosten (Erderwärmung) kommen noch hinzu.
Aber auch dies sind Kosten, die noch auf die Zukunft abgewälzt werden können und bisher schwerpunktmäßig in anderen Kontinenten entstehen. Der westliche"way of life" kann nicht durchgehalten werden. Wenn man trotzdem plündert bis zum letzten Tropfen ist das Mord an der Zukunft und an der Gegenwart. Wir bräuchten ein globales Projekt"Energieeffizienz" anstatt die knappen Mittel für Ã-lkriege zu verpulvern.
Die Finanzkrise und die Ã-lkrise sind Symptome eines Systems, dass ständiges Wachstum benötigt um nicht in sich zusammenzufallen. Womöglich beobachten wir gerade die letzte Phase des Verschuldungswettlaufes. Die ersten Blasen sind bereits geplatzt. Den neuen Markt gibt es nicht mehr. Viele Arbeitsplätze in Deutschland stehen an der Klippe. Da reichen 4-5 Jahre Deflation um die Lichter auszublasen. Bei vielen geht es auch noch schneller.
Die industrielle Basis und somit das Rückgrat unserer Wertschöpfungskette wird mit der Abrissbirne behandelt. Das einzige was (noch) wächst sind Discounter und Monopolisten.
Die Mehrheit der Marktteilnehmer steht auf der Bremse und spart. Das Ersparte des Einen ist der entgangenen Umsatz des Anderen. Besuchen Sie doch mal wieder einen Baumarkt und beobachten Sie, was da noch"made in Germany" ist. Dumpingpreise überall! Beinahe jeden Tag hört man von Firmenverlagerungen und Stellenkürzungen.
Eine Dienstleistungsgesellschaft ohne starke industrielle Basis kann die notwendigen Wachstumsraten für eine Systemstabilisierung nicht liefern. Der Rettungsversuch nach dem Motto „Du schneidest mir die Haare, dafür repariere ich Deinen Zaun“ gleicht einem Perpetuum Mobile. Die gleichen Konzerne und Politiker die einst vollmundig von der „Dienstleistungsgesellschaft“ gesprochen haben, legen die Axt just an dieser Stelle an, und kürzen des kurzfristigen Profites willen, Service und Dienstleistungen. Inzwischen wandern viele Dienstleistungen, wie zum Beispiel Call-Center, ebenfalls ins Ausland aus, oder werden durch Software wegrationalisiert.
Selbst Teiglinge für Brötchen werden inzwischen aus Polen importiert und hier verramscht. -es entstehen Discount-Bäckereien und Discount-Kneipen. Auch wenn der „Geiz ist geil - Wahnsinn“ nachlässt, der Sparzwang wird bleiben. Wir werden am Standort Deutschland nicht billig produzieren können. Die vorhandenen, für unsere Wirtschaft notwendigen Strukturen und Lebenshaltungskosten lassen das nicht zu, auch wenn wir den Gürtel enger schnallen. Wenn sich gleichzeitig die Innovationsfähigkeit weltweit nivelliert, werden sich die Wohltandsniveaus ebenfalls anpassen. Wer dabei „von unten“ kommt hat damit kaum Probleme. Eine drastische Anpassung „nach unten“, wie sie für Deutschland und andere westliche Länder ansteht, beinhaltet das Risiko von „Verwerfungen“.
Dem Staat brechen zunehmend die Steuereinahmen weg und er kommt inzwischen auf schwachsinnige Ideen, wie die Abschaffung von Feiertagen. Wie wäre es, durch den Einsatz von Bremsraketen die Rotation der Erde zu verlangsamen und den Tag auf 36 Stunden zu verlängern, um länger arbeiten zu können. Bei der Erhöhung der Tabaksteuern ist der Schuss erwartungsgemäß nach hinten losgegangen. Die „Lafferkurve“ wurde bestätigt. Steuereinnahmen haben sich in jenen blauen Dunst aufgelöst, den man abschöpfen wollte.
Wenn der Staat sich nicht seit vielen Jahren exponentiell verschulden würde (es handelt sich auch dabei um ein Kettenbriefsystem), um das wachsende Wertschöpfungsdefizit auszugleichen, wäre längst Schluss mit lustig. Durch die Aufschuldung konnte das böse Erwachen seit vielen Jahren in die Zukunft verlagert werden wobei sich die Fallhöhe ständig vergrößert, bis der Zinseszinseffekt am Ende seine Sprengkraft entfaltet.
Die entscheidende Frage lautet: Wie lange kann eine zusätzliche Staatsverschuldung schneller wachsen als das Bruttoinlandsprodukt?
Die „Wiedervereinigungssubventionen“ haben den Deflationsdruck in Deutschland um einige Jahre verschoben. Die angehäuften Schulden werden wohl niemals zurückgezahlt und deshalb wird es einer meiner Meinung nach mit einer Inflation enden.
Wir haben einen langen Boom hinter uns, der mit der „New-Economie-Manie“ endetet. Die Folgen sind noch nicht annähernd verarbeitet. Die Wirtschaft wird weiterhin, auch in den USA, künstlich am Leben erhalten. Dort wurde die Geldpresse bereits angeworfen.
Die Amerikaner kaufen vor allen in Japan und China Dinge die sich nicht brauchen, mit Geld welches sie nicht haben. Nahezu nichts, was in den USA heute konsumiert wird, kann im eigenen Land preiswerter produziert werden als in diesen Ländern, und kaum etwas, was die USA herstellen, ist dort preislich auch nur ansatzweise konkurrenzfähig. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen, die in der Tendenz auch für Deutschland gelten, sind heute erst in allerersten Anfängen erkennbar. Die Folge ist ein gigantisches Außenhandelsdefizit der Amerikaner. Zum Ausgleich und um den Kreislauf aufrecht zu halten kaufen China und Japan amerikanische Staatsanleihen. Aber die Käufe reichen längst nicht mehr, was den Dollar unter Druck setzt. Auch hier handelt es sich um ein Kettenbriefsystem mit Verfallsdatum. Kommt diese Pumpe zum Stillstand, könnte dies auch der noch fehlende „Trigger“ für den Knock-out in Europa bedeuten. Ein platzen der Immobilienblase in den Staaten würde einen ähnlichen Effekt haben.
Was wir jetzt z.B. an den Börsen sehen ist eine „Echo-Rallye“, getrieben durch die"Schön-Wetter-Generationen", die sich außer ständigen Wohlstandsvermehrungen und Depotzuwächsen, unterbrochen von kleinen"Konsolidierungen" nichts anderes vorstellen können.
Die USA suchen die Lösung inzwischen in geopolitischen Kriegen. Es geht also schon ums"Eingemachte". Billiges Ã-l wird knapp - schneller als es vielen bewusst ist. Eigentlich müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Abhängigkeit vom Ã-l zu Verringern. Zunächst vor allem durch sparen und effizienten Einsatz später zunehmend zusätzlich durch technische Alternativen. Viel Zeit bleibt offensichtlich nicht - egal ob die Verfügbarkeit von „billigem Ã-l" nun 20, 40 oder 60 Jahre beträgt.
Unsere Politiker erwecken heute den Eindruck, als läge der Aufschwung hinter der nächsten Ecke. Insgeheim aber bastelten sie von den demokratisch hoch gefeierten Medien ungestört an neuen Notstandsgesetzen, sie - das sind die Protestanten gegen die Notstandsgesetze von 1968 - ersetzten das alte" Wirtschaftssicherstellungsgesetz" durch eine viel schärfere"Wirtschaftssicherstellungsverordnung" (WiSiV). Diese wurde klammheimlich am 25.11.2003 im Bundestag und am 12.08.2004 im Bundesrat verabschiedet und trat am 13. August in Kraft.
Regionales Wirtschaften muss einen neuen Aufschwung erleben. Hierzu sollten jetzt Grundlagen gelegt werden. Die Globalisierung stößt an Ihre Grenzen. Regionale Netzwerke können einen bodenlosen Fall verhindern. Investitionen müssen aus Luftschlössern abgezogen werden und wieder auf den (regionalen) Boden der Tatsachen zurückkehren.
Wenn wir uns ein zu eins dem asiatischen Wettbewerb stellen, wird Deutschland zur Wüste!
* Zitat von Baldur
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chiron
09.12.2004, 11:25
@ Elmarion
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Zinseszins und kein Ende |
-->Hallo Elmarion
Nach diesem Satz"Ohne die Behebung des Systemfehlers „Zinseszins“ muss jede Volkswirtschaft früher oder später vor die Wand fahren!" habe ich nicht mehr weitergelesen. Einerseits weil Dottore dies (siehe Sammlungen) schon längst widerlegt hat und andererseits, weil wir endlich die Fehler bei uns suchen sollten und nicht im"System". Tatsache ist und bleibt - als es uns noch gut ging, wollten wir zuviel und jetzt, wo wir den Sozialstaat langsam aber sicher wirklich brauchen könnten, fällt er aus, wegen zu geschlossen.
Gruss chiron
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eroland
09.12.2004, 12:12
@ Elmarion
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Immer wieder erheiternd, die alpträumerischen Ergüsse in diesem Forum...(owT) |
-->>Wirtschaftkrise und „Peak-oil“ - Ein Szenario
>Bedingt durch den Globalisierungsdruck, Überkapazitäten, Sparzwang und Käuferstreik wird die Deflation in den nächsten Jahren unser Wirtschaftssystem bedrohen. Die Preise fallen und Arbeit wird immer billiger und knapper mit den entsprechenden Folgen für die Sozialsysteme. Später, wenn die die Staatspleite akut wird und der Preisdruck von der Rohstoffseite zunimmt (vor allem durch knappes Ã-l), geht die Deflation wahrscheinlich in Inflation über.
>Wer z.B. ein Haus kaufen will, sollte (wenn ich recht hätte) jetzt sein Pulver trocken halten. (Wer zu früh kauft, den bestraft das Sonderangebot). In wenigen Jahren würde der Markt dann mit Immobilien überschwemmt, weil überschuldete Häuslebauer zu jedem Preis verkaufen müssten. Wenn dann die Inflation kommt, können Immobilien Werte konservieren.
>Das Aufeinanderfolgen von Deflation und Inflation ist vor dem zweiten Weltkrieg schon einmal ähnlich abgelaufen. Es muss keinen neuen Weltkrieg geben aber wir werden wahrscheinlich Bundeswehreinsätze im Inneren sehen, wenn"die Systeme" nicht mehr tragen und der bürgerliche Mittelstand in Existenzpanik gerät. Die Bürgerüberwachung wird ja schon aufgerüstet. Ebenso die Einlullung der Menschen durch"Tittiytainment", Medientrash, Schönfärberei und „Massenverfettungswaffen".
>Was sich nicht bestimmen lässt ist das Timing der Entwicklung. Der „Deflations-Tanker“ ist noch träge und die „Schuldeneinheizer“ kommen mit dem feuern noch nach, aber von einem bestimmten Punkt an, könnten sich die Ereignisse überschlagen.
>Wir haben die Welt vom Kommunismus befreit - jetzt setzen uns die entfesselten Kräfte unter Deflationsdruck und werden zu Konkurrenten auf den Rohstoffmärkten. Die Chinesen arbeiten für ca. 70 Cent die Stunde, sie kennen kaum soziale Absicherung und Umweltstandards. Auch in Indien und Osteuropa wird „saugünstig“ produziert. Diese Kosten-Schere können wir durch Reformen nicht (auch nicht annähernd) schließen. Bei uns sind die Strukturen halt „sauteuer“. Die Reförmchen wirkten wie eine Fahrradbremse am ICE.
>Wir befinden uns in einer Zwickmühle, in die wohl jede sich entwickelnde Gesellschaft auf Dauer gerät (wie schon die alten Römer). Marktwirtschaftliche Systeme benötigen durch den Zinsdruck (man muss immer mehr zurückzahlen als man sich geliehen hat) ständiges Wachstum. Ständiges Wachstum frisst sich jedoch am Ende selbst, oder stößt an Grenzen. Es gilt das universelle Gesetz des abnehmenden Grenznutzens. Ob beim Bierkonsum oder beim Wirtschaftswachstum, irgendwann kommt der Kater. Auch Kebszellen, die sich in ihrem „Wirt“ exponentiell wachsen, werden am Ende Oper ihres Wuchers. Es gibt Grenzen für alles. So ist es logisch, dass die Schwellenländer mehr Wachstumspotential haben als das ausgewachsene Deutschland. Mein 8-jähriger Sohn hat auch mehr Wachstumspotential als ich. Weil wir jetzt offensichtlich Grenzen erreicht haben, was die Verschuldung und den Umfang der Sozialsysteme angeht, werden Reformen angemahnt. Ohne drastische Reformen crashen die Systeme - dies wird zu Recht festgestellt. Doch durch drastische Reformen wird der Kreislauf ebenfalls abgewürgt. Denn wenn in Deutschland alles"halbiert" wird, können die Systeme (Renten, Gesundheit, Arbeitslosen- und Sozialhilfe) nicht überleben. Die Haushalte von Bund, Ländern, Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen würden ebenfalls zusammenbrechen. Wenn wir beispielsweise Pensionen kürzen erzeugt dies wiederum Deflationsdruck, weil die Binnennachfrage weiter in die Knie geht. So haben alle irgendwie Recht und Unrecht, weil die Quadratur des Kreises nicht gelingen kann.
>Es stimmt, dass wir sparen müssen und Kosten senken sollten. Es stimmt allerdings auch, dass Autos keine Autos kaufen. Es stimmt nach Keynes, dass der Staat in Schwächephasen als Ersatznachfrager Schulden aufnehmen und investieren sollte um Deflation zu verhindern.
>Es stimmt aber auch, dass uns die Schulden und die Zinsen längst erdrücken. Ich befürchte, es gibt keine Lösungen außer drastischer Kontraktion und Systemzusammenbrüchen bedingt durch die"normative Kraft des Faktischen". Der Prozess läuft bereits und hat den"point of no return" wohl schon überschritten. Ohne die Behebung des Systemfehlers „Zinseszins“ muss jede Volkswirtschaft früher oder später vor die Wand fahren!
>Um etwas zu"unternehmen" benötigt ein Unternehmer Kapital. Dieses Kapital besorgt er sich am Kapitalmarkt, in der Regel über die Geschäftsbanken. Durch die Zinsen und Zinseszinsen muss immer mehr zurückgezahlt werden, als sich der Investor geliehen hat. Diesen Mehrwert, den sich die Kreditgeber als Risiko- Verzichts oder Opportunitätsprämie (man hätte ja auch etwas anderes mit dem verliehene Geld anfangen können) zusätzlich zur Netto-Kreditsumme zurückzahlen lässt, muss der Unternehmer mindestens zusätzlich erwirtschaften. Damit er nicht Pleite geht, muss seine Investition Wachstum hervorbringen. Da diese Spirale aufgrund der am Ende exponentiellen Wirkung (Kettenbriefsystem) irgendwann (historisch ca. alle 70 Jahre) an Grenzen stößt, weil Märkte gesättigt sind und Schulden und Vermögen an verschiedenen Polen akkumulieren, muss das System am Ende zusammenbrechen. Es sieht so aus, als ob es bald wieder so weit ist. Die Massenkaufkraft geht sichtbar den Bach runter, weil „die Masse“ immer mehr für die Zinsen der Kapitalvermögenden erwirtschaften muss. Kapital unterliegt im Gegensatz zur Arbeit (man muss seinen Lebensunterhalt verdienen) keinem Angebotszwang. Es bildet eine Finanzblase (new economy, Aktien, Immobilien) nach der anderen. Um dass zu verhindern, müsste man ruhende oder spekulierende Kapitalvermögen belasten. Nur so wird es motiviert, in den Wirtschaftskreislauf investiert zu werden, anstatt „Wertschöpfung“ (shareholder-value) abzusaugen. Eine zunehmende Konzentration von Macht und Einfluss auf wenige multinationale Konzerne verhinderte eine solche Politik. Mittelständische Unternehmen und Arbeitnehmer werden durch die Globalisierung gebeutelt, während die internationalen Konzerne zu politischen Oligopolisten oder Monopolisten heranwachsen, die von den Existenzgrundlagen vieler Marktteilnehmer bis zu kulturellen Besonderheiten alles Platt machen.
>Die Politik kann machen was sie will - der Zinsstaubsauger legt uns trocken, sodass am Ende Deflation oder Stagflation die Oberhand gewinnen. Dieser Prozess läuft bereits auf Hochtouren, am Übergang zur exponentiellen Phase. Japan steckt seit 15 Jahren in der Deflation und geht bisher nur deshalb nicht unter, weil die Japaner über ein dickes, erspartes Fettpolster verfügen. Weder die Europäer und noch weniger die Amerikaner verfügen über solche Rettungsringe. Die Kapitaldecken schrumpfen.
>Es wird zu wenig investiert weil es Überkapazitäten gibt und weil der Mittelsstand kaum noch an Kredite gelangt."Wer überhaupt noch Kredit bekommen will, muss Sicherheiten in 3-facher Höhe anbieten. Was früher als Sicherheit galt (z.B. Betriebsgrundstücke), gilt heute vielfach als Witz mit Lacherfolgsgarantie. Wer einen Kredit bräuchte und ihn nähme, bekommt ihn nicht. Wer ihn bekommen würde, braucht und nimmt ihn nicht." *
>Die Demografie (Kindermangel) wirkt als Multiplikator unserer Probleme ebenso wie der Verfall unseres Innovations-Vorsprungs und die Rohstoffabhängigkeit, insbesondere die „peak-oil-Problematik“. Dabei geht es nicht um den Zeitpunkt, an dem uns das Ã-l ausgehen könnte, sondern allein darum, wann uns das billige, leicht erreichbare Ã-l ausgeht und wann es zu ersten Versorgungsproblemen kommt. Realität ist doch, dass die fossilen Energievorräte endlich sind und dass ein ausufernder Lebensstil, der auf Nachhaltigkeit keine Rücksicht nimmt, nur zeitlich begrenzt durchzuhalten ist. Die dadurch entstandene"Reise nach Jerusalem" in Form von Verteilungskämpfen haben bereits begonnen.
>Beim Endspiel ums Ã-l wird kein Machtblock kampflos ausscheiden.
>Umweltverramschung und Plünderungskosten (Erderwärmung) kommen noch hinzu.
>Aber auch dies sind Kosten, die noch auf die Zukunft abgewälzt werden können und bisher schwerpunktmäßig in anderen Kontinenten entstehen. Der westliche"way of life" kann nicht durchgehalten werden. Wenn man trotzdem plündert bis zum letzten Tropfen ist das Mord an der Zukunft und an der Gegenwart. Wir bräuchten ein globales Projekt"Energieeffizienz" anstatt die knappen Mittel für Ã-lkriege zu verpulvern.
>Die Finanzkrise und die Ã-lkrise sind Symptome eines Systems, dass ständiges Wachstum benötigt um nicht in sich zusammenzufallen. Womöglich beobachten wir gerade die letzte Phase des Verschuldungswettlaufes. Die ersten Blasen sind bereits geplatzt. Den neuen Markt gibt es nicht mehr. Viele Arbeitsplätze in Deutschland stehen an der Klippe. Da reichen 4-5 Jahre Deflation um die Lichter auszublasen. Bei vielen geht es auch noch schneller.
>Die industrielle Basis und somit das Rückgrat unserer Wertschöpfungskette wird mit der Abrissbirne behandelt. Das einzige was (noch) wächst sind Discounter und Monopolisten.
>Die Mehrheit der Marktteilnehmer steht auf der Bremse und spart. Das Ersparte des Einen ist der entgangenen Umsatz des Anderen. Besuchen Sie doch mal wieder einen Baumarkt und beobachten Sie, was da noch"made in Germany" ist. Dumpingpreise überall! Beinahe jeden Tag hört man von Firmenverlagerungen und Stellenkürzungen.
>Eine Dienstleistungsgesellschaft ohne starke industrielle Basis kann die notwendigen Wachstumsraten für eine Systemstabilisierung nicht liefern. Der Rettungsversuch nach dem Motto „Du schneidest mir die Haare, dafür repariere ich Deinen Zaun“ gleicht einem Perpetuum Mobile. Die gleichen Konzerne und Politiker die einst vollmundig von der „Dienstleistungsgesellschaft“ gesprochen haben, legen die Axt just an dieser Stelle an, und kürzen des kurzfristigen Profites willen, Service und Dienstleistungen. Inzwischen wandern viele Dienstleistungen, wie zum Beispiel Call-Center, ebenfalls ins Ausland aus, oder werden durch Software wegrationalisiert.
>Selbst Teiglinge für Brötchen werden inzwischen aus Polen importiert und hier verramscht. -es entstehen Discount-Bäckereien und Discount-Kneipen. Auch wenn der „Geiz ist geil - Wahnsinn“ nachlässt, der Sparzwang wird bleiben. Wir werden am Standort Deutschland nicht billig produzieren können. Die vorhandenen, für unsere Wirtschaft notwendigen Strukturen und Lebenshaltungskosten lassen das nicht zu, auch wenn wir den Gürtel enger schnallen. Wenn sich gleichzeitig die Innovationsfähigkeit weltweit nivelliert, werden sich die Wohltandsniveaus ebenfalls anpassen. Wer dabei „von unten“ kommt hat damit kaum Probleme. Eine drastische Anpassung „nach unten“, wie sie für Deutschland und andere westliche Länder ansteht, beinhaltet das Risiko von „Verwerfungen“.
>Dem Staat brechen zunehmend die Steuereinahmen weg und er kommt inzwischen auf schwachsinnige Ideen, wie die Abschaffung von Feiertagen. Wie wäre es, durch den Einsatz von Bremsraketen die Rotation der Erde zu verlangsamen und den Tag auf 36 Stunden zu verlängern, um länger arbeiten zu können. Bei der Erhöhung der Tabaksteuern ist der Schuss erwartungsgemäß nach hinten losgegangen. Die „Lafferkurve“ wurde bestätigt. Steuereinnahmen haben sich in jenen blauen Dunst aufgelöst, den man abschöpfen wollte.
>Wenn der Staat sich nicht seit vielen Jahren exponentiell verschulden würde (es handelt sich auch dabei um ein Kettenbriefsystem), um das wachsende Wertschöpfungsdefizit auszugleichen, wäre längst Schluss mit lustig. Durch die Aufschuldung konnte das böse Erwachen seit vielen Jahren in die Zukunft verlagert werden wobei sich die Fallhöhe ständig vergrößert, bis der Zinseszinseffekt am Ende seine Sprengkraft entfaltet.
>Die entscheidende Frage lautet: Wie lange kann eine zusätzliche Staatsverschuldung schneller wachsen als das Bruttoinlandsprodukt?
>Die „Wiedervereinigungssubventionen“ haben den Deflationsdruck in Deutschland um einige Jahre verschoben. Die angehäuften Schulden werden wohl niemals zurückgezahlt und deshalb wird es einer meiner Meinung nach mit einer Inflation enden.
>Wir haben einen langen Boom hinter uns, der mit der „New-Economie-Manie“ endetet. Die Folgen sind noch nicht annähernd verarbeitet. Die Wirtschaft wird weiterhin, auch in den USA, künstlich am Leben erhalten. Dort wurde die Geldpresse bereits angeworfen.
>Die Amerikaner kaufen vor allen in Japan und China Dinge die sich nicht brauchen, mit Geld welches sie nicht haben. Nahezu nichts, was in den USA heute konsumiert wird, kann im eigenen Land preiswerter produziert werden als in diesen Ländern, und kaum etwas, was die USA herstellen, ist dort preislich auch nur ansatzweise konkurrenzfähig. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen, die in der Tendenz auch für Deutschland gelten, sind heute erst in allerersten Anfängen erkennbar. Die Folge ist ein gigantisches Außenhandelsdefizit der Amerikaner. Zum Ausgleich und um den Kreislauf aufrecht zu halten kaufen China und Japan amerikanische Staatsanleihen. Aber die Käufe reichen längst nicht mehr, was den Dollar unter Druck setzt. Auch hier handelt es sich um ein Kettenbriefsystem mit Verfallsdatum. Kommt diese Pumpe zum Stillstand, könnte dies auch der noch fehlende „Trigger“ für den Knock-out in Europa bedeuten. Ein platzen der Immobilienblase in den Staaten würde einen ähnlichen Effekt haben.
>Was wir jetzt z.B. an den Börsen sehen ist eine „Echo-Rallye“, getrieben durch die"Schön-Wetter-Generationen", die sich außer ständigen Wohlstandsvermehrungen und Depotzuwächsen, unterbrochen von kleinen"Konsolidierungen" nichts anderes vorstellen können. > Die USA suchen die Lösung inzwischen in geopolitischen Kriegen. Es geht also schon ums"Eingemachte". Billiges Ã-l wird knapp - schneller als es vielen bewusst ist. Eigentlich müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Abhängigkeit vom Ã-l zu Verringern. Zunächst vor allem durch sparen und effizienten Einsatz später zunehmend zusätzlich durch technische Alternativen. Viel Zeit bleibt offensichtlich nicht - egal ob die Verfügbarkeit von „billigem Ã-l" nun 20, 40 oder 60 Jahre beträgt.
>Unsere Politiker erwecken heute den Eindruck, als läge der Aufschwung hinter der nächsten Ecke. Insgeheim aber bastelten sie von den demokratisch hoch gefeierten Medien ungestört an neuen Notstandsgesetzen, sie - das sind die Protestanten gegen die Notstandsgesetze von 1968 - ersetzten das alte" Wirtschaftssicherstellungsgesetz" durch eine viel schärfere"Wirtschaftssicherstellungsverordnung" (WiSiV). Diese wurde klammheimlich am 25.11.2003 im Bundestag und am 12.08.2004 im Bundesrat verabschiedet und trat am 13. August in Kraft.
>Regionales Wirtschaften muss einen neuen Aufschwung erleben. Hierzu sollten jetzt Grundlagen gelegt werden. Die Globalisierung stößt an Ihre Grenzen. Regionale Netzwerke können einen bodenlosen Fall verhindern. Investitionen müssen aus Luftschlössern abgezogen werden und wieder auf den (regionalen) Boden der Tatsachen zurückkehren.
>Wenn wir uns ein zu eins dem asiatischen Wettbewerb stellen, wird Deutschland zur Wüste!
>
>* Zitat von Baldur
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Stephan
09.12.2004, 13:22
@ Elmarion
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Kleinheit als Grundlage der Stabilität |
--><center>Teilung & Aufteilung. Regiogeldsysteme arbeiten nach diesem Prinzip.</center>
Hallo Elmarion,
mir hat Deine Zusammenfassung gefallen. Zwar sehe ich auch den debitistischen Schuldendruck, aber mit Zins und Zinseszins als Ursache darfst Du hier nicht argumentieren. Da bist Du im falschen Forum ;-). Stell doch diesen Text ins Systemfehlerforum.
Eine Lösung bietet der Debitismus nicht an."Gibt's auch nicht. Das Staats-, Macht- und Zwangsproblem ist und bleibt unlösbar. Es widerspricht der menschlichen Natur." (dottore)
Das man dabei durchaus im Zynismus versinken kann und immer wieder die Geschichte herbeizitiert find ich persönlich tragisch.
dottore:"War in der Antike auch schon so. Korfu, Thukydides aus der Erinnerung zitiert:"Da schonten Väter ihre Söhne nicht, Söhne nicht die Väter - es gab nur Morden..."
Wer sich damit abfinden will bitte sehr! Nur: Resignation ist überhaupt keine Handlungsgrundlage (Horkheimer).
Gruß
vom Gutmenschen
Stephan
<ul> ~ Kleinheit als Grundlage der Stabilität</ul>
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Ventura
09.12.2004, 13:28
@ chiron
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Zinseszins wird nur zum Problem, |
-->wenn man jahrelang, deutlich über seine Verhältnisse gelebt hat!
Nicht das System ist falsch, sondern Politik und Manager versprechen Dinge, die nicht gehalten werden können (gab es auch vorher schon, ganze Königreiche sind pleite gegangen). Durch unnötige Verschuldung werden Spinnereien finanziert (das Gemeindeaschwimmbad oder die Beteiligung an Chrysler). In"bildungsfernen" Familien sieht es ähnlich aus, jeder hat ein Handy. Ist es zwingend notwendig? Man schaue sich die Paläste der öffentlichen Krankenversicherer an, den Fuhrpark des Düsseldorfer (Ober-) Bürgermeisters usw..
Alles ist möglich, wird (wurde)dem (Wahl-)Vieh suggeriert.
Die Torfköpfe wollen alle wieder gewählt werden oder in den nächsten Aufsichtrat.
Und so kracht es halt alle paar Jahrzehnte.
Der Kommunismus war schon viel früher fertig und hat seinen Untetanen nicht halb so viel Brot und Spiele geboten!
Ich liebe den Kapitalismus, da kann man seine Kohle wenigstens in Sicherheit bringen. Und im Cräsh richtig abstauben!
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Ventura
09.12.2004, 13:33
@ Stephan
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Re: Kleinheit als Grundlage der Stabilität oder"Komplexität kostet" (o.Text) |
-->
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JoBar
09.12.2004, 13:34
@ Elmarion
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Re: Elmarion predigt den Lemmingen ;) Falls Du es noch nicht weißt: |
-->Propheten sind nur ungern gesehen, egal ob sie nun maßlos überzeichnen oder ob sie ziemlich realistische Prognosen abgeben. Das hat man zuletzt erst wieder vor dem Crash 2001 miterleben können.
Deshalb meine trübe Vermutung:
Die Massen der Grillen ;) wollen sich um keinen Preis von"mißgünstigen Spielverderbern" die never-ending-party und die gute Laune verderben lassen.
Immerhin gibt es, neben reichlich Untergangs-Herbeisehneren, auch eine kleine Minderheit von"Ameisen", die sich auf einen Winter vorbereiten und sich bevorraten.
Ist ja auch kein Beinbruch, wenn der Winter ausfallen sollte [img][/img]
J.
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Stephan
09.12.2004, 13:51
@ Ventura
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Worte |
-->Hallo Ventura,
du sagst:
>Ich liebe den Kapitalismus, da kann man seine Kohle wenigstens in Sicherheit bringen. Und im Cräsh richtig abstauben!
Liebst Du Deine Kohle oder den Kapitalismus?
Gruß
<ul> ~ kann man Totes lieben?</ul>
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Valerie
09.12.2004, 14:10
@ eroland
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Im Gegensatz dazu hattest du einen recht kurzen Erguss, *Vollquottel* |
-->Also wirklich, etwas konstruktiv-positives hättest du dann ja schon bringen können - oder? Einfach so etwas wie"Ja, finde ich gut..." oder"Nein, finde ich nicht gut..." trägt hier eigentlich nicht zur Wissensvermehrung über deine Ansichten bei.
Zwei Randbemerkungen:
1.
Dein Albtraum entstand sicher nicht in den Alpen!
2.
Wenn man auf einen Text antwortet, sollte man nicht diesen kompletten Text nochmals zitieren, sondern ihn vorher löschen. Ansonsten setzt du dich der Gefahr aus, als"Vollquottel" tituliert werden zu dürfen. ;-)
(Nix für Ungut - ich meine es nicht böse!)
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Ventura
09.12.2004, 14:21
@ Stephan
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Ich hab es unglücklich dargestellt. |
-->Sorry.
Ich liebe die Freiheit, die unser System mit sich bringt, mehr als jedes andere (bisherige)System.
Geld (Vermögen) produziert bedingt Freiheit (besser: relative Unabhängigkeit?). Natürlich gibt es wichtigere Dinge, Gesundheit (besonders die Gesundheit unserer Kinder) usw..
Aber die Gesetze des Dschungels werden durch kein System (nicht in der Kolchose und nicht in unserer RTL-Welt!)aufgehoben, wenn es mit der Wirtschaft nach unten geht und auch vorher schon.
Das Friss oder werd gefressen wird nur"plublikumsverträglicher" dargereicht.
Je älter ich werde, desto mehr glaube ich an gesellschaftliche"Klassen" und nicht Schichten. Obwohl es eigentlich ausgebleut sein müsste?
Ich bezeichne mich trotzdem als sozial im Verhalten.
Das Buch ist ganz nett. Manche Aspekte sollte man auch nicht aus dem Auge verlieren. Leider liest der Mob nicht.
Gruß
V
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chiron
09.12.2004, 14:23
@ Stephan
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Re: Kleinheit als Grundlage der Stabilität |
-->Hallo Stephan
>mir hat Deine Zusammenfassung gefallen. Zwar sehe ich auch den debitistischen Schuldendruck, aber mit Zins und Zinseszins als Ursache darfst Du hier nicht argumentieren. Da bist Du im falschen Forum ;-).
Wie ist das zu verstehen, ist der Zinseszins als Ursache falsch oder liegt das Forum falsch, für Argumente ist hier immer ein Platz frei.
>Eine Lösung bietet der Debitismus nicht an."Gibt's auch nicht. Das Staats-, Macht- und Zwangsproblem ist und bleibt unlösbar. Es widerspricht der menschlichen Natur." (dottore)
>Das man dabei durchaus im Zynismus versinken kann und immer wieder die Geschichte herbeizitiert find ich persönlich tragisch.
Der Mensch ändert sich, was gestern war muss sich morgen nicht wiederholen. Zugegeben braucht es eine grosse Aenderung, vorallem in Bezug auf die Menschen und der Definition, was oder wer ein Mensch eigentlich ist. Die Quantenphysik stellt einiges in Frage und dürfte unser Weltbild auf den Kopf stellen. Ich gehe davon aus, das wir diesbezüglich vor einem grossen Wandel stehen, ähnlich wie zu dem Zeitpunkt, als die Menschen zu kapieren begannen, dass die Erde rund ist und nicht der Mittelpunkt des Sonnensystems.
>dottore:"War in der Antike auch schon so. Korfu, Thukydides aus der Erinnerung zitiert:"Da schonten Väter ihre Söhne nicht, Söhne nicht die Väter - es gab nur Morden..."
>Wer sich damit abfinden will bitte sehr! Nur: Resignation ist überhaupt keine Handlungsgrundlage (Horkheimer).
Wir müssen uns damit nicht abfinden, aber bei der Ursachenforschung auf das"System" zurückzugreifen, bringt keine Lösungen zu stande, sondern lässt uns wie das Karnickel vor der Schlange paralysiert zurück.
>Gruß
>vom Gutmenschen
...und wer sind die Bösen?
fragt sich chiron
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eroland
09.12.2004, 14:39
@ Valerie
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nur kurz |
-->owt heisst ja quasi ohne weiteren Kommentar...weshalb man dann doch noch
den Link anklickt ist mir jetzt ein Rätsel - also
sollte man sich mit niederen Bezeichnungen besser zurückhalten.
Zu Ihnen würde ich in einem freundlichen Ton einfach sagen: Ich muss
hier in dem Forum nix beweisen, absolut nix.
Naja, und was Ihr Szenario angeht, Sie können mir in 10 Jahren ja schreiben,
wie Ihre auf diesen Aussichten aufbauende Anlagestrategie performt hat.
Im Gegensatz zu Ihnen bin ich täglich mit den Marktgeschehnissen konfrontiert
und kann es mir aus Gründen der Professionalität nicht leisten, einfach mal
was ins Blaue hinaus zu posaunen.
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Valerie
09.12.2004, 16:02
@ eroland
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Hier ist des Rätsels Lösung |
-->>owt heisst ja quasi ohne weiteren Kommentar...weshalb man dann doch noch
>den Link anklickt ist mir jetzt ein Rätsel
Damit rechnen sollte man schon, dass jemand auf einen"dahin geworfenen" Satz antwortet und man deshalb den gesamten vorherigen Text nochmals präsentiert bekommt. Aber ich verstehe Sie schon -"man" kann ja nicht überall Fachmann sein.
>sollte man sich mit niederen Bezeichnungen besser zurückhalten.
Ich bin nicht"man" - deshalb denke ich gar nicht dran!
Ich ärgere mich nur ab und an über derartige Kommentare - unter Anderem auch den hier: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/304830.htm
>Zu Ihnen würde ich in einem freundlichen Ton einfach sagen: Ich muss
>hier in dem Forum nix beweisen, absolut nix.
Dann wäre ich aber über so viel Freundlichkeit erfreut!
>Naja, und was Ihr Szenario angeht, Sie können mir in 10 Jahren ja schreiben,
>wie Ihre auf diesen Aussichten aufbauende Anlagestrategie performt hat.
Ich bin wunderbar investiert, bin glücklich damit und komme deshalb in der Vorweihnachtszeit 2014 gern darauf zurück.
>Im Gegensatz zu Ihnen bin ich täglich mit den Marktgeschehnissen konfrontiert
>und kann es mir aus Gründen der Professionalität nicht leisten, einfach mal
>was ins Blaue hinaus zu posaunen.
Das war aber gar nicht professionell getextet. Außerdem: Woher wollen Sie mich denn kennen? Das klingt recht überheblich, meinen Sie nicht auch?
Ich"würde" Ihnen ganz freundlich entgegnen: Man sollte sich nicht so wichtig nehmen. Wie wichtig man wirklich ist, zeigt sich nämlich erst, wenn es Mal eng zugeht. Diese"Enge" scheinen Sie noch nicht erlebt zu haben.
Die meisten der ach so wichtigen und sich überschätznden Personen kommen dann meist auf wundersame Weise brutal auf den kalten Boden der Realitäten zurück.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allzeit einen Satz heißer Füße!
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eroland
09.12.2004, 16:59
@ Valerie
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Re: Hier ist des Rätsels Lösung |
-->->Ich ärgere mich nur ab und an über derartige Kommentare - unter Anderem auch den hier: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/304830.htm
Hin und wieder werden hier Sachen geschrieben, bei denen ich mich
einfach nicht zurückhalten kann. Das ursprüngliche"Szenario" dieses Threads
ist mir mit (zu)vielen Widersprüchen gespickt, als dass man so etwas
einfach durchgehen lassen kann.
->In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allzeit einen Satz heißer Füße!
Wünschen mag ich Ihnen gar nix. Und es spielt überhaupt keine Rolle ob wir uns persönlich kennen oder nicht. Sie können selber mit guten Beiträgen auffallen, das wäre eine wünschenswerte Entwicklung.
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Elmarion
09.12.2004, 17:09
@ eroland
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Re: Hier ist des Rätsels Lösung |
-->>->Ich ärgere mich nur ab und an über derartige Kommentare - unter Anderem auch den hier: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/304830.htm
>Hin und wieder werden hier Sachen geschrieben, bei denen ich mich
>einfach nicht zurückhalten kann. Das ursprüngliche"Szenario" dieses Threads
>ist mir mit (zu)vielen Widersprüchen gespickt, als dass man so etwas
>einfach durchgehen lassen kann.
>->In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allzeit einen Satz heißer Füße!
>Wünschen mag ich Ihnen gar nix. Und es spielt überhaupt keine Rolle ob wir uns persönlich kennen oder nicht. Sie können selber mit guten Beiträgen auffallen, das wäre eine wünschenswerte Entwicklung.
Zuviele Widersprüche welche?
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Stephan
09.12.2004, 21:36
@ chiron
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Re: Dogmatismus / Gutmenschen |
-->Guten Abend, Chiron
Ich mag keinen Dogmatismus. Weder auf debitistischer Seite noch auf"freiwirtschaftlicher" (Diese hat sich in der Tat in den letzten Monaten stark geändert, zumindest die der praxisnahen Diskutanten im Systemfehler-Forum). Deshalb entscheide ich mich ganz einfach für keine Seite 100%ig NZZ:
"...Die grosse Idee ist, dass wir zwar die Unwahrheit enthüllen, aber die Wahrheit nicht kennen können. Widerlegung, Falsifikation, ist die Aufgabe der Erkenntnis, denn endgültige Bestätigung, Verifikation, kann es nicht geben. Wir machen Entwürfe ins Ungewisse, wir entwerfen Theorien, aber die Aufgabe der Forschung ist es, Gegenbeweise zu finden, Tatsachen, die sich nicht mit der Theorie in Einklang bringen lassen. Institutionell bedeutet das, dass wir dafür Sorge tragen müssen, jeden Dogmatismus zu vermeiden. Wir müssen offen sein für das andere, das Neue..."
>Wie ist das zu verstehen, ist der Zinseszins als Ursache falsch oder liegt das Forum falsch, für Argumente ist hier immer ein Platz frei.
Entweder / Oder? Los Stephan entscheide Dich! Nein!! Ich will mich gar nicht entscheiden. Abgesehen davon, habe ich überhaupt nicht mehr die Zeit (und ich denke das geht den meisten hier so). BuBa-Bericht hier, Eurostat da. Das zur Datenmenge. Ich will keinen Datenoverkill. Die meisten von uns haben eine übervolle Festplatte und ein leeres Herz. Ich sympatisiere mit den Regiogeldern, diesen Tagträumern, ganz einfach weil sie etwas tun, ohne dafür zu verlangen. Wer etwas anderes behauptet, kennt die Szene nicht, und argumentiert m.E. ideologisch. Jeder kritische Wissenschaftler sagt dir: Es muss kleiner werden, regionaler und überschaubarer. Genau das wird gerade vorbereitet. Nichts ist endgültig fertig, vieles wird ausgetestet, genauso wie die Natur das auch macht: An der Front nach überlebenswerten Methoden suchen. Immer wieder aufstehen, sich den Staub abklopfen, weiterprobieren. Nicht zu vergessen:Wirtschaft ist zu 50 % immer Psychologie. Regiogelder ob mit oder ohne ULG sensibilisieren die Bevölkerung für ihre Heimat und stärken das Identitätsgefühl.
Selbst wenn der Debitismus bis heute DAS Modelll schlechthin wäre, das die Ursachen erklärt. Er bietet wie schon zuvor erwähnt keine Handlungsgrundlage, außer für den eigenen Egoismus. So What?
Es ist ja nicht so, das mir das Modell des Debitismus nicht gefällt, schließlich erklärt der Debitismus sehr viel, dottores Ausführungen lesen ich meistens sehr gerne, und stimme in vielem überein.
>>Eine Lösung bietet der Debitismus nicht an."Gibt's auch nicht. Das Staats-, Macht- und Zwangsproblem ist und bleibt unlösbar. Es widerspricht der menschlichen Natur." (dottore)
>>Das man dabei durchaus im Zynismus versinken kann und immer wieder die Geschichte herbeizitiert find ich persönlich tragisch.
>Der Mensch ändert sich, was gestern war muss sich morgen nicht wiederholen.
Aber anscheinend hat sich seit den Summeren nicht sehr viel getan...Stattdessen wachsen die Strukturen, und werden immer größer und größer...
Aus den Sammlungen:
"Die Verschuldung startet historisch mit Schulden ex nihilo, also nicht-kontraktlicher Verschuldung, sondern mit obrigkeitlich, also durch tatsächlichen oder angedrohten Machteinsatz ("coercive power") gesetztem SOLL für Abgaben aller Art (Tribute, Steuern, usw.). Alles Weitere, was heute sub rubrum"Wirtschaften" läuft (Eigentum, Zins, Geld, Termin, Arbeitsteilung, Märkte, Preise, usw. usw.) sind demnach Macht-Derivate und ohne Macht auch nicht definierbar (Sicherheit, Schutz, Vollstreckung, usw.)."
Das ist das debitistische Vermächtnis! So läuft es seit tausenden von Jahren. Und diesmal kommt es wirklich an sein Ende. Globaler als global kann es nicht werden, nur noch schneller, immer schneller, bis zum Hitzetod.
>Zugegeben braucht es eine grosse Aenderung, vorallem in Bezug auf die Menschen und der Definition, was oder wer ein Mensch eigentlich ist. Die Quantenphysik stellt einiges in Frage und dürfte unser Weltbild auf den Kopf stellen.
Das wollten auch aller Herrscher: Sie wollten alle Menschen in Gute verwandeln. (siehe letzer Abschnitt dieses Postings unten) Nicht Quantenphysik, sondern grosses Leid, Verlust und Zusammenbruch werden ein neues Zeitalter einleiten. Quantensprünge durch Vernunft? Vergiss es!
>>dottore:"War in der Antike auch schon so. Korfu, Thukydides aus der Erinnerung zitiert:"Da schonten Väter ihre Söhne nicht, Söhne nicht die Väter - es gab nur Morden..."
>>Wer sich damit abfinden will bitte sehr! Nur: Resignation ist überhaupt keine Handlungsgrundlage (Horkheimer).
>Wir müssen uns damit nicht abfinden, aber bei der Ursachenforschung auf das"System" zurückzugreifen, bringt keine Lösungen zu stande, sondern lässt uns wie das Karnickel vor der Schlange paralysiert zurück.
Es wird m.E. sowieso nur ganz wenige Spezialisten geben, die die wahren Ursachen erkennen. Dottore ist sehr nah dran, läßt uns aber dann alle in der Grube der Machtlosigkeit...
>>Gruß
>>vom Gutmenschen
>...und wer sind die Bösen?
Ist das denn wichtig? Nur für einen dualistisch geprägten Menschen. Wer ist gut, wer ist böse? Wer hat Recht, wer hat unrecht. Ich habe absichtlich provozieren wollen, weil es mittlerweile schon zum Schimpfwort geworden ist, wenn man sich für eine andere, bessere Welt einsetzt. Hier im Forum wird das von manchen äußerst gerne hämisch kommentiert.
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Das sind die"Gutmenschen": Bambi hier, Aids-Preisträger dort. Lovely, Mr. Schrimpp! [img][/img]
regionale Grüße
Stephan
<ul> ~ Die Jungs kann man sogar mieten ;-)</ul>
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