-->Glauben Sie eigentlich an den Weihnachtsmann?
Gedanken zur vorweihnachtlichen Zeit von Andreas Lambrou
In Anlegerkreisen wird diese Frage äußerst selten diskutiert, aber sie besitzt, wie folgender Kommentar zeigt, durchaus eine Berechtigung. Denn nirgendwo wird stärker und intensiver an den Weihnachtsmann geglaubt, als in Fragen der Geld- und Wirtschaftspolitik.
Immer wieder hören wir von Politkern und Wirtschaftsleuten ein lautes jammern, wenn es um den Zustand der deutschen Wirtschaft geht. Die ewige Parole der Politiker lautet:"Liebe Leute rennt in das Kaufhaus und gebt euer erspartes Geld aus", dies ist meiner Meinung nach nichts weiter als Polemik und völlig Realitätsfremd. Aber dazu gleich.
Mit einem optimistischen Fingerzeig in die USA versucht uns Wirtschaftsminister Clement zu zeigen, wie man es richtig macht. Zuerst Geld ausgeben und dann anfangen es zu verdienen. Nachfrage anschieben nennt man dies und dabei vergisst man allzu leicht, dass man zuerst produzieren muss bevor man etwas nachfragen kann. Der US-Wirtschaftsaufschwung ist das Resultat einer Produktion in China und einer Finanzierung der Nachfrage eben aus dieser Produktion heraus in den USA. Ein Wirtschaftswachstum alá USA wäre bei uns aber kaum möglich, da man sich hierzu zunächst einen willigen Finanzier suchen müsste. Denn irgendjemand muss, um die Zinsen konstant zu halten, die begebenen Staatsanleihen aufkaufen, damit dieser ebenfalls unterstützend in die Wirtschaftsnachfrage eingreifen kann. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass man Deutschland seine Anleihen im Ausland abkauft, da Deutschland einfach nicht den Status einer Weltmacht hat und von ein paar Gehirngespinsten abgesehen auch noch nie hatte. Das Resultat wäre ein Problem, welches uns schon einmal den Untergang der Weimarer Republik bescherte. Nämlich die Defizitfinanzierung mit Hilfe des Auslands, vor allem den USA. Also spiegelbildlich genau was jetzt China mit den USA veranstaltet. Nur, dass es die USA noch nicht gemerkt haben, dass China am längeren Hebel sitzt.
Reichskanzler Brüning, dem fälschlicherweise immer noch angelastet wird"er hätte eine unverantwortliche Sparpolitik betrieben" musste damals den „Mist“ ausbaden, den ihm andere vor die Haustür gekippt haben. Doch darauf werde ich zu gegebener Zeit noch einmal zurückkommen. In jedem Fall ist es aufgrund der aktuellen Lage absolut vernünftig eine relativ hohe Sparquote zu besitzen und keinesfalls „nachteilig“, wie uns so manche „Experten“ einreden wollen.
Dies alles ist vielleicht etwas schwer zu verstehen, auch ich habe dafür relativ lange gebrauch, da es sich für jemand einfach abstrus anhört, der mit dem „Glaube an das Gute im Menschen“ aufgewachsen und sehr bald bitter enttäuscht wurde, wie dieser Glaube von schamlosen Pfaffen und Politikern und sonst wem ausgenutzt wird.
Dr. Paul C. Martin beschrieb den Zustand in seinem Buch „Die Krisenschaukel“ mit dem viel sagenden Untertitel: Staatsverschuldung macht arbeitslos macht noch mehr Staatsverschuldung macht noch mehr Arbeitslose sehr zutreffend. Seine auf mich bezogen interessanteste Aussage ist, dass es KEIN NETTOGELD GIBT! Dies bedeutet, dass Geld zwar"gezeigt wird" aber letztendlich nicht für Wirtschaftswachstum zur Verfügung steht, da es BEREITS GEKAUFT HAT (sonst wäre es ja nicht da!). Kompliziert? Nicht wenn man sich vor Augen hält, dass JEDER in Umlauf befindliche EURO eine entsprechende Gegenbuchung auf der Zentralbankseite nach sich zieht. Also gedruckte Geldnoten oder Guthaben stehen entsprechende"Schuldscheine" bzw. angediente Titel der Geschäftsbanken in genau dieser Größenordnung gegenüber, denn die Zentralbank besitzt logischerweise keinen eigenen Geldautomaten mit Selbstbedienungsfunktion (Schade!).
Der einzige der sich an der Zentralbank, eine entsprechende Gesetzesänderung vorausgesetzt, selbst bedienen kann ist der Staat - Wie bspw. in der Weimarer Republik geschehen. Versteht man dies, kann einem auch kein (zumeist linker) Politikeretwas über Hyperinflation und deren"externe" Ursachen erzählen. Denn eine solche Inflation ist WISSENTLICH und mit VOLLER ABSCIHT herbeigeführt, um den Staat seiner lästigen Schulden zu entledigen.
Die völlig realitätsfremde Anarchistische Pogo Partei Deutschlands (APPD), eine Zusammenrottung von linken"Alternativlern" beschreibt in Ihrem Wahlprogramm eine Politik, die stark an die aktuelle US-Finanzpolitik erinnert. Ist George W. Bush in etwa ein Anarchist???
Daraus:
"STEUERN SIND UNSINN -
ABSCHAFFEN!
Einen Staat heutzutage noch über Steuern finanzieren zu wollen ist anachronistisch und völlig überholt. Steuern bremsen den Aufschwung, sorgen für schlechte Laune und Staatsverdrossenheit. Schon heute wird ein großer Teil der Staatsausgaben über Kredite finanziert. Die APPD sieht darin keine Bedrohung, sondern im Gegenteil eine großartige Chance. Wir werden alle indirekten Steuern wie Tabaksteuer, Mineralölsteuer und Biersteuer abschaffen und die Zahlung aller anderen Steuern erfolgt künftig auf rein freiwilliger Basis. Dadurch steigen die verfügbaren Einkommen fast um das Doppelte und die Menschen wird ein nie dagewesener Konsum-rausch erfassen. Statt über Steuern erfolgt die Finanzierung aller stattlichen Aufgaben auf Basis einer kreativen Politik des Schuldenmachens.
Wenn eine Staatsverschuldung von 1 Billion Euro möglich ist, warum sollen dann nicht auch 5, 50 oder 100 Billionen Euro möglich sein?"
Nun eine sehr schöne Frage, die uns hier Klein-Hänschen von der APPD stellt. Da es ja sowieso nur Zahlen sind... Der Kern des Problems ist jedoch nicht die"Möglichkeit" einer erhöhten Staatsverschuldung sondern deren Konsequenz. Denn eine Währung bleibt nur dann stabil, wenn die Leute, welche die Staatsanleihen zeichnen fest davon ausgehen, dass diese irgendwie und irgendwann zurückgezahlt werden können. Obwohl dieser Glaube natürlich in etwa so unsinnig ist, wie der feste Glaube an den Weihnachtsmann, der jedes Jahr Geschenke bringt.
Sicher das Resultat:"Ich bekomme an Weihnachten Geschenke" ist unbestreitbar und trotzdem glaubt doch heute keiner mehr an den Weihnachtsmann. Dagegen glaubt jeder, dass der Schuldenberg zurückgezahlt werden müsste. Damit hat die APPD sicher einen Teil des Ganzen richtig erkannt. Aber die vollständige Defizitfinanzierung hätte einen entscheidenden Nachteil. Der Glaube an eine Rückzahlung der Staatsschulden würde sich in Luft auflösen und eine erhebliche Inflationierung wäre die Folge. Eine Inflation, die sich über Jahrzehnte (seit Ende des zweiten Weltkriegs) angestaut hätte und plötzlich zum Ausbruch kommt.
Diese Inflation würde jedoch nur im Inland wirken. Für das Ausland käme es einer RIESIGEN Deflation gleich. Denn der Euro würde so stark abgewertet, dass reale Vermögenswerte vermutlich extrem günstig werden würden. Die Renten würden Kaufkraftbereinigt um 60-80 Prozent fallen, die Löhne um 40-60 Prozent und der DAX würde vielleicht auf 1 000 000 Punkte steigen, aber"real" also bspw. in Gold gemessen für 500 Punkte den Besitzer wechseln.
Und um es auf den Punkt zu bringen. In den USA deutet zurzeit vieles auf genau diese Entwicklung hin. Mit der Ausnahme, dass die Hyperinflation in den USA schleichend beginnen und noch einige Unternehmen vorher in den Ruin stürzen werden. Für Anleger in Gold- und Goldminen wäre diese Entwicklung vorteilhaft, denn sie könnten in Ruhe warten, bis sie eine General Electric für 5,00 Euro, eine Fannie Mae für 1-2 Euro und General Motors im Rahmen eines Gläubigerschutzverfahrens für 0,50 Euro kaufen könnte.
Im Übrigen Japan finanziert seine Staatsausgaben bereits mit rund 45 Prozent aus der Neuverschuldung. Und wo bleibt die Inflation? Hmmm vermütlich ist der Glaube an den Weihnachtsmann in Japan besonders ausgeprägt?!!!
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