mario
15.12.2004, 10:22 |
Der Kapitalismus ist nicht für die Ewigkeit gemacht. Thread gesperrt |
-->Hi Leute!
Je weiter die technologische Entwicklung voranschreitet und je weniger Arbeitskraft für die Dinge des täglichen Lebens benötigt wird, desto veralteter und unbrauchbarer erscheint mir die kapitalistische Organisationsform.
Im Gegensatz zur größtenteils subsistenzwirtschaftlichen Organisation des „Agrarzeitalters“, bei der Geld nur eine nebensächliche Rolle spielte, stellt im kapitalistisch organisierten „Industriezeitalter“ für die meisten das Geld den zentralen Lebensbestandteil dar: man arbeitet, bekommt dafür Geld und kauft damit ein. Ich frage mich, wie das in Zukunft noch funktionieren soll.
Da die wenigsten wirklich sparen, haben logischerweise die meisten kein Geld und sind somit auf Arbeit angewiesen, wofür sie Geld bekommen, mit dem sie dann ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
Wenn aber nun die ganze Produktion einschließlich Verwaltung weitgehend automatisiert ist, was sollen die dann noch arbeiten?
Viele werden jetzt sagen: „Na ja, Dienstleistungen eben!“ Da frage ich: „Welche Dienstleitungen denn?“ (Viele Dienstleistungen sind sogar schon automatisiert oder werden es noch.)
Die Dienstleistungen müssen schließlich denen gegenüber erbracht werden, die Geld haben, sagen wir einmal knapp 10% der Bevölkerung. Wer von denen möchte denn ständig zehn Leute um sich herum haben, die ihn acht Stunden täglich mit „Dienstleistungen“ bombardieren?
Auch die manchmal als neuer Kondrattieff-Zyklus beschrieenen Gesundheitsdienstleistungen können das kaum sein. Nicht einmal die heutige Gesellschaft ist so krank, dass sie hunderte Millionen von Ärzten bräuchte. Und sollte einmal eine neue Erfindung die Leute trotz ungesunder Lebensführung auf einfache Weise gesund erhalten, wären die ganzen Gesundheitsdienstleister erst recht überflüssig.
Oder wofür sollte die Welt Millionen von Programmierern brauchen? Um Millionen von Betriebssystemen zu programmieren?
Bei der „New Economy“ des Internet zeigt sich, finde ich, ganz deutlich, dass sie kapitalistisch nicht „darstellbar“ ist.
Meine Meinung ist die:
So wie es im Agrarzeitalter (1.Sektor) keinen ausgedehnten Agrarkapitalismus geben konnte, so kann es im Dienstleistungszeitalter (3.Sektor) keinen ausgedehnten Dienstleistungskapitalismus geben. Der Kapitalismus „passt“ nur zum Industriezeitalter (2.Sektor) und funktioniert nur als Industriekapitalismus.
Statt also krampfhaft zu versuchen, den Kapitalismus irgendwie zu retten, sollte man lieber nach neuen Organisationsformen suchen, die in einer Dienstleistungsgesellschaft funktionieren.
Ich denke, da gibt es viele Möglichkeiten, für jeden Geschmack etwas, was sich insbesondere auf lokaler, überschaubarer Ebene gut wird realisieren lassen.
Grüße
mario
|
Cornel
15.12.2004, 12:21
@ mario
|
Re: Der Kapitalismus ist nicht für die Ewigkeit gemacht. |
-->>Ich denke, da gibt es viele Möglichkeiten, für jeden Geschmack etwas, was sich insbesondere auf lokaler, überschaubarer Ebene gut wird realisieren lassen.
>Grüße
>mario
es gibt zum Beispiel diese neue politische Initiative:
http://www.freiheitstattvollbeschaeftigung.de/
die sich z.Z. sehr dynamisch ausbreitet und das zu recht
(kommt aus einer sehr intelligenten Ecke jenseits von Links und Rechts).
Das ist historisch gesehen die einzig richtige Antwort auf den
ausklingenden Kapitalismus...
|
aman13
15.12.2004, 12:24
@ mario
|
NEUE Organisationsform.Re: Der Kapitalismus ist nicht für die Ewigkeit gemacht. |
-->>Hi Leute!
>Je weiter die technologische Entwicklung voranschreitet und je weniger Arbeitskraft für die Dinge des täglichen Lebens benötigt wird, desto veralteter und unbrauchbarer erscheint mir die kapitalistische Organisationsform.
>Im Gegensatz zur größtenteils subsistenzwirtschaftlichen Organisation des „Agrarzeitalters“, bei der Geld nur eine nebensächliche Rolle spielte, stellt im kapitalistisch organisierten „Industriezeitalter“ für die meisten das Geld den zentralen Lebensbestandteil dar: man arbeitet, bekommt dafür Geld und kauft damit ein. Ich frage mich, wie das in Zukunft noch funktionieren soll.
>Da die wenigsten wirklich sparen, haben logischerweise die meisten kein Geld und sind somit auf Arbeit angewiesen, wofür sie Geld bekommen, mit dem sie dann ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
>Wenn aber nun die ganze Produktion einschließlich Verwaltung weitgehend automatisiert ist, was sollen die dann noch arbeiten?
>Viele werden jetzt sagen: „Na ja, Dienstleistungen eben!“ Da frage ich: „Welche Dienstleitungen denn?“ (Viele Dienstleistungen sind sogar schon automatisiert oder werden es noch.)
>Die Dienstleistungen müssen schließlich denen gegenüber erbracht werden, die Geld haben, sagen wir einmal knapp 10% der Bevölkerung. Wer von denen möchte denn ständig zehn Leute um sich herum haben, die ihn acht Stunden täglich mit „Dienstleistungen“ bombardieren?
>Auch die manchmal als neuer Kondrattieff-Zyklus beschrieenen Gesundheitsdienstleistungen können das kaum sein. Nicht einmal die heutige Gesellschaft ist so krank, dass sie hunderte Millionen von Ärzten bräuchte. Und sollte einmal eine neue Erfindung die Leute trotz ungesunder Lebensführung auf einfache Weise gesund erhalten, wären die ganzen Gesundheitsdienstleister erst recht überflüssig.
>Oder wofür sollte die Welt Millionen von Programmierern brauchen? Um Millionen von Betriebssystemen zu programmieren?
>Bei der „New Economy“ des Internet zeigt sich, finde ich, ganz deutlich, dass sie kapitalistisch nicht „darstellbar“ ist.
>Meine Meinung ist die:
>So wie es im Agrarzeitalter (1.Sektor) keinen ausgedehnten Agrarkapitalismus geben konnte, so kann es im Dienstleistungszeitalter (3.Sektor) keinen ausgedehnten Dienstleistungskapitalismus geben. Der Kapitalismus „passt“ nur zum Industriezeitalter (2.Sektor) und funktioniert nur als Industriekapitalismus.
>Statt also krampfhaft zu versuchen, den Kapitalismus irgendwie zu retten, sollte man lieber nach neuen Organisationsformen suchen, die in einer Dienstleistungsgesellschaft funktionieren.
>Ich denke, da gibt es viele Möglichkeiten, für jeden Geschmack etwas, was sich insbesondere auf lokaler, überschaubarer Ebene gut wird realisieren lassen.
>Grüße
>mario
die NEUE Organisationsform ist längst gefunden - zumindest, was unsere < 10% der 10% der Weltbevölkerung betrifft, unsere Große Brüder - das ist die NEUE WELTORDNUNG (eine Synthese aus Kapitalismus-Kommunismus und Faschismus - da rasen wir mit Überlichtgeschwindigkeit hinein!), bei der u.a auch eine stufenweise Reduzierung der Weltbevölkerung geplant ist, auch mit Zwangssterilisation wenn es soweit ist - für die restliche gilt: ein Recycling-Zyklus bei der Jagd nach virtuelle Geld (spricht Credits durch Big Brother, also Sklawerei durch Gottes (Luzifers) Gnades, vollständige Kontrolle der Wahrnehmung (Medien + Implantate) in Richtung Angst vor allem und vor jedem (Terror, der schwarze Mann, Krankheiten, Ausgliederung aus der Gesellschaft) Gedanken ("Aber SO können Sie das nicht sagen!" ) und der Handlungen (PKW-GPS-Maut)....
WO LIEGT DAS PROBLEM???? [img][/img]
|
sensortimecom
15.12.2004, 13:08
@ aman13
|
Re: NEUE Organisationsform.Re: Der Kapitalismus ist nicht für die Ewigkeit gemacht. |
-->>>Hi Leute!
>die NEUE Organisationsform ist längst gefunden - zumindest, was unsere < 10% der 10% der Weltbevölkerung betrifft, unsere Große Brüder - das ist die NEUE WELTORDNUNG (eine Synthese aus Kapitalismus-Kommunismus und Faschismus - da rasen wir mit Überlichtgeschwindigkeit hinein!), bei der u.a auch eine stufenweise Reduzierung der Weltbevölkerung geplant ist, auch mit Zwangssterilisation wenn es soweit ist - für die restliche gilt: ein Recycling-Zyklus bei der Jagd nach virtuelle Geld (spricht Credits durch Big Brother, also Sklawerei durch Gottes (Luzifers) Gnades, vollständige Kontrolle der Wahrnehmung (Medien + Implantate) in Richtung Angst vor allem und vor jedem (Terror, der schwarze Mann, Krankheiten, Ausgliederung aus der Gesellschaft) Gedanken ("Aber SO können Sie das nicht sagen!" ) und der Handlungen (PKW-GPS-Maut)....
Hallo.
Sei optimistisch. Ich bin sicher, dass diese total pervertierte"neue Weltordnung" die ein paar Verrückte installieren wollen, binnen Kurzem vor die Hunde geht. Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.
Alsdann: Kopf hoch!
Erich B.
|
aman13
15.12.2004, 13:25
@ sensortimecom
|
Re: NEUE Organisationsform.Re: Der Kapitalismus ist nicht für die Ewigkeit gemacht. |
-->>>>Hi Leute!
>>die NEUE Organisationsform ist längst gefunden - zumindest, was unsere < 10% der 10% der Weltbevölkerung betrifft, unsere Große Brüder - das ist die NEUE WELTORDNUNG (eine Synthese aus Kapitalismus-Kommunismus und Faschismus - da rasen wir mit Überlichtgeschwindigkeit hinein!), bei der u.a auch eine stufenweise Reduzierung der Weltbevölkerung geplant ist, auch mit Zwangssterilisation wenn es soweit ist - für die restliche gilt: ein Recycling-Zyklus bei der Jagd nach virtuelle Geld (spricht Credits durch Big Brother, also Sklawerei durch Gottes (Luzifers) Gnades, vollständige Kontrolle der Wahrnehmung (Medien + Implantate) in Richtung Angst vor allem und vor jedem (Terror, der schwarze Mann, Krankheiten, Ausgliederung aus der Gesellschaft) Gedanken ("Aber SO können Sie das nicht sagen!" ) und der Handlungen (PKW-GPS-Maut)....
>
>Hallo. > Sei optimistisch. Ich bin sicher, dass diese total pervertierte"neue Weltordnung" die ein paar Verrückte installieren wollen, binnen Kurzem vor die Hunde geht. Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende.
>Alsdann: Kopf hoch!
>Erich B.
habe ja nicht gesagt, dass ich an die Realisierung dieser Perversion glaube! Nein, sonst müsste ich mir die Kugel geben....keine Bange! Das kriegen wir hin, trotz Verblödungsstrategien - erst retten wir Ukraine und Russland und dann Europa:-)))))))))))))))
|
Goldfinger
15.12.2004, 16:31
@ Cornel
|
Re: Eine wunderschöne Vision...... |
-->Zitat von Cornel: Das ist historisch gesehen die einzig richtige Antwort auf den ausklingenden Kapitalismus...
Hallo Cornel,"FreiheitstattVollbeschäftigung" ist eine schöne und menschenwürdige Vision,
aber ob die Zeit dafür bereits reif ist.......???
Schöne Weihnachtstage wünscht allen - A. Goldfinger
<ul> ~ http://www.freiheitstattvollbeschaeftigung.de</ul>
|
dottore
15.12.2004, 17:34
@ Cornel
|
Re:"Wir schlagen vor: |
-->Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger..."
So der schöne Link.
Aber warum dafür so viele Intellektuelle und andere großen Geister bemühen?
Nichts leichter zu erreichen als das:
Alle Bürger erarbeiten auf ihrem steuer- und ergo schuldenfreien Grund und Boden ihr Grundeinkommen (i.e., was sie zum Leben brauchen) selbst.
Schon ist die Sache gewuppt.
Gruß!
|
dottore
15.12.2004, 18:10
@ mario
|
Re: Richtig! Schnell zurück zur staatsfreien Eigenhofwirtschaft! |
-->Hi,
>Je weiter die technologische Entwicklung voranschreitet und je weniger Arbeitskraft für die Dinge des täglichen Lebens benötigt wird, desto veralteter und unbrauchbarer erscheint mir die kapitalistische Organisationsform.
Das ist keine"Organisationsform" an sich, sondern der unvermeidliche Ausfluss des Staatsmachtssystems: Kapital definieren wir doch wohl als etwas, das Erträge bringt. Dabei geht's mit zwangsweise erhobenen Erträgen los, also Abgaben aller Art, vom Raub über Tribut bis zur Steuer. Das"Kapital" ist die Waffe, heute das"Gewaltmonopol" der Staatsmacht.
Verzinst sich nicht schlecht, Steuereinnahmen (lt. Buba) in den letzten Jahren gut über 400 Mrd Euro. Daraus ergibt sich (die Schulden, Renten, Pensionen usw. werden nicht übernommen) ein Kaufpreis für die deutsche Staatsmacht von irgendwo zwischen 4 und 10 Billionen Mark. Je nach Abszinswunsch.
Dass sich aus dem Staatskapital"Unterkapitalien" entwickeln, sollte nicht verwundern. Die Staatsmacht sorgt für den dazu notwendigen"rechtlichen Rahmen": Sicherheit (zumeist noch) und Vollstreckung (abnehmend, aber grosso modo noch intakt). Das Unterkapital kann zwar nicht von sich aus zwingen (Marktumsätze sind, ebenfalls grosso modo, noch freiwillig), aber sobald sie getätigt wurden (Kauf), ist der Ertragsvollzug nicht weit. Notfalls Subkapitaleigentümer-Wechsel (Konkurs usw.).
>Im Gegensatz zur größtenteils subsistenzwirtschaftlichen Organisation des „Agrarzeitalters“, bei der Geld nur eine nebensächliche Rolle spielte, stellt im kapitalistisch organisierten „Industriezeitalter“ für die meisten das Geld den zentralen Lebensbestandteil dar: man arbeitet, bekommt dafür Geld
Das fällt nicht vom Himmel. Geld erscheint ex ZB über die Banken, wo es sich just jene Firmen zunächst leihen müssen, bevor sie es"über den Markt" (realisierte Verkäufe plus deren Erfüllung) wieder einfangen können.
>und kauft damit ein. Ich frage mich, wie das in Zukunft noch funktionieren soll.
Wird mit zunehmender Verrentung (Renten, inkl. Staatsrenten ex Staatstiteln, zahlen die anderen) schwieriger. Allgemeine wirtschaftliche Sklerose und irgendwann wollen die"Zahler" nicht mehr.
>Da die wenigsten wirklich sparen, haben logischerweise die meisten kein Geld
Leider falsch. Kredit hat mit"zuvor" gespartem Geld nichts zu tun. Gar nichts.
>und sind somit auf Arbeit angewiesen, wofür sie Geld bekommen, mit dem sie dann ihren Lebensunterhalt bestreiten können.
>Wenn aber nun die ganze Produktion einschließlich Verwaltung weitgehend automatisiert ist, was sollen die dann noch arbeiten?
Entweder sie lassen sich auch auf die Payroll des Staates setzen (vgl. Hartz IV) oder sie gehen zurück aufs Land (Stichwort"Agrargesellschaft") und werden (wieder) Selbstversorger.
>Viele werden jetzt sagen: „Na ja, Dienstleistungen eben!“ Da frage ich: „Welche Dienstleitungen denn?“ (Viele Dienstleistungen sind sogar schon automatisiert oder werden es noch.)
Richtig. Auch das DL-"Zeitalter" geht dem Ende zu. Ein Mainframe könnte bald für alle (alles) reichen.
>Die Dienstleistungen müssen schließlich denen gegenüber erbracht werden, die Geld haben, sagen wir einmal knapp 10% der Bevölkerung. Wer von denen möchte denn ständig zehn Leute um sich herum haben, die ihn acht Stunden täglich mit „Dienstleistungen“ bombardieren?
Die Zahl der Dienerschaft (inkl. Leibwächter usw.) ist nach oben offen. Erst ab ca. 10.000 verlieren selbst große"Herren" den Überblick. Folge dann zumeist: Umsturz. Neue Schweine an die alten Tröge.
>Auch die manchmal als neuer Kondrattieff-Zyklus beschrieenen Gesundheitsdienstleistungen können das kaum sein. Nicht einmal die heutige Gesellschaft ist so krank, dass sie hunderte Millionen von Ärzten bräuchte. Und sollte einmal eine neue Erfindung die Leute trotz ungesunder Lebensführung auf einfache Weise gesund erhalten, wären die ganzen Gesundheitsdienstleister erst recht überflüssig.
Noch läuft's im Gesundheitswesen. Damit ist erst nach dem Abebben der letzten Fettleibigkeitswelle Schluss.
>Oder wofür sollte die Welt Millionen von Programmierern brauchen? Um Millionen von Betriebssystemen zu programmieren?
Nein. Ein (weltzentraler) Mainframe wird reichen.
>Bei der „New Economy“ des Internet zeigt sich, finde ich, ganz deutlich, dass sie kapitalistisch nicht „darstellbar“ ist.
War. Die hat's schon hinter sich.
>Meine Meinung ist die:
>So wie es im Agrarzeitalter (1.Sektor) keinen ausgedehnten Agrarkapitalismus geben konnte,
Gab's in der Latifundienwirtschaft (Rom usw.) länger als man glaubte.
>so kann es im Dienstleistungszeitalter (3.Sektor) keinen ausgedehnten Dienstleistungskapitalismus geben. Der Kapitalismus „passt“ nur zum Industriezeitalter (2.Sektor) und funktioniert nur als Industriekapitalismus.
Der Kapitalismus"passt" zum Staat. Das war's auch schon. Ohne Staat kein (privates) Kapital. Hatte selbst Marx übersehen.
>Statt also krampfhaft zu versuchen, den Kapitalismus irgendwie zu retten, sollte man lieber nach neuen Organisationsformen suchen, die in einer Dienstleistungsgesellschaft funktionieren.
Ja, Landkommunen, Klöster usw. Ich darf wiederholen: Diesmal siegt die Kirche! (Copyright, da kommender Buchtitel). Das"Religiöse" drumherum ist just for fun & show.
>Ich denke, da gibt es viele Möglichkeiten, für jeden Geschmack etwas, was sich insbesondere auf lokaler, überschaubarer Ebene gut wird realisieren lassen.
Lokal ist schon ziemlich"groß". Am Ende bleibt's wieder beim Familienbetrieb (Einzelhofwirtschaft, auch Klöstergemeinschaften sind eine"große Familie"), falls sich nicht neue"Stammesformen" ausbilden - die dann, wie immer, ohne Geld. (Außer dem berühmten Geschenke-, Braut- oder Straf"geld").
Gruß!
|
mario
15.12.2004, 18:56
@ dottore
|
volle Zustimmung |
-->>Alle Bürger erarbeiten auf ihrem steuer- und ergo schuldenfreien Grund und Boden ihr Grundeinkommen (i.e., was sie zum Leben brauchen) selbst.
>Schon ist die Sache gewuppt.
Ja, genau! Wer zahlt schon gerne jemandem ein Grundeinkommen, den er gar nicht kennt und hunderte Kilometer entfernt lebt? Man schaue sich nur in Deutschland die Missgunst-Debatte bezüglich den Arbeitslosen an oder den Länderfinanzausgleich. Aufgezwungene Nächstenliebe schlägt leicht in Hass um.
Dagegen sieht man selten einen reichen Familienvater, der seine Kinder nicht ein lockeres, „subventioniertes“ Leben führen ließe, solange sie das Vermögen nicht auf den Kopf hauen.
Grüße
mario
|
MikeFFM
15.12.2004, 22:56
@ dottore
|
Diesmal siegt die Kirche? |
-->Hi dottore!
>Ja, Landkommunen, Klöster usw. Ich darf wiederholen: Diesmal siegt die Kirche! (Copyright, da kommender Buchtitel). Das"Religiöse" drumherum ist just for fun & show.
Was meinen Sie mit"Diesmal siegt die Kirche!"? Bitte mal kurz erläutern. Arbeiten Sie selbst an diesem Buch?
Danke und Grüße!
|
dottore
16.12.2004, 16:52
@ MikeFFM
|
Re: Diesmal siegt die Kirche! |
-->Hi,
>Was meinen Sie mit"Diesmal siegt die Kirche!"? Bitte mal kurz erläutern.
Die Jungs sind äußerst intelligent, haben viel Erfahrung und ein langes Gedächtnis. Das ganze"Ecclesia"-Geklingel diente seit dem Urchristentum dazu, sich der Staatsmacht (Steuern usw.) zu entziehen.
Aus Verfolgungen, Enteignungen (u.a. Rom, Reformationen, Reichsschluss 1803) etc. wird man klug.
Also wurde es diesmal subtiler eingefädelt. Was in"demokratischen Systemen" auch nicht allzu schwer fällt. Gern lässt man sich dazu in eine Minus-Position plumpsen (Deschner lieben sie!), lässt sich verhöhnen, verulken, kritisieren in jeder Variante.
Am Ende lachen sie sich tot. Und schlupfen ob dieser Ungehörigkeit flugs in den nächsten Beichtstuhl.
>Arbeiten Sie selbst an diesem Buch?
Auch.
Gruß!
|
Baldur der Ketzer
16.12.2004, 17:08
@ dottore
|
Re: Siegt diesmal die Kirche? |
-->Hallo, dottore,
ich wäre mir da nicht allzu sicher.
Die feste Basis der katholischen Kirche ist die Generation der heute über, sagen wir mal, 65-jährigen oder so, was nicht leugnet, daß es auch viele junge Anhänger gibt, aber eben nicht in diesem kritiklosen grundsätzlichen Gehorsam wie die *Alten* Wenn ich da an meine niederbayerische Verwandtschaft denke, au Backe. Die waren aber alle über 80, und da stimmt die heile Welt noch für die Kirche, die mußten bloß mal wieder ein paar Glocken haben wollen oder den Kirchturm anpinseln, und schon flossen die Großspenden der kleinen Rentnerinnen.
Sollte es wirtschaftlich ins erwartete Jammertal reinplumpsen, so kann ich mir nur schwer vorstellen, daß die heutige heterogene Bevölkerung mit vielen Nichtkonfessionellen, mit Muslims, Evangelisch-Lutherischen, Orthodoxen usw. eine bevorzugte Stellung der Kath. Kirche würde hinnehmen.
Es sind ja keine besonders bevorrechtigten Käppiträger wie Spiegel und Co., gegen die Kritik tabu ist.
In den Prophezeiungen wird gerne von dem Wiedererstarken der Kirche und deren Triumphzug geschrieben, aber auch von einer Pfaffenverfolgung.
Zuerst also gehts mal rein in den Zoff, und ob sie dann hinterher wirklich triumphieren (in Trümmern und Ruinen?), wird sich erst zeigen müssen.
Soweit es meine Wenigkeit betrifft, werde ich immer meinen größtmöglichen Einfluß geltend machen, daß sie ihr Spiel diesmal nicht gewinnt. Nix für ungut. Und wer mal die Abzocke der Pfaffen an Sterbebetten mitbekam, wird dies sicher ähnlich sehen wie ich. Mal sehn.
Beste Grüße vom Baldur
|
dottore
16.12.2004, 17:58
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Ja |
-->Hi,
>ich wäre mir da nicht allzu sicher.
Ich kenne den Laden allerbestens.
>Die feste Basis der katholischen Kirche ist die Generation der heute über, sagen wir mal, 65-jährigen oder so, was nicht leugnet, daß es auch viele junge Anhänger gibt,
Es geht nicht um"Anhänger". Schein bitte nicht mit Sein verwechseln.
>aber eben nicht in diesem kritiklosen grundsätzlichen Gehorsam wie die *Alten* Wenn ich da an meine niederbayerische Verwandtschaft denke, au Backe.
Viel zu kompliziert-intellektuell gedacht, sorry.
>Die waren aber alle über 80, und da stimmt die heile Welt noch für die Kirche, die mußten bloß mal wieder ein paar Glocken haben wollen oder den Kirchturm anpinseln, und schon flossen die Großspenden der kleinen Rentnerinnen.
Keiner ahnt auch nur, was fließt. Ich kenne einige Details. Erbschaftsteuer auf die vererbten Vermögen gerechnet heute ca. 1,5 % p.a.. Wie kömmt's?
>Sollte es wirtschaftlich ins erwartete Jammertal reinplumpsen, so kann ich mir nur schwer vorstellen, daß die heutige heterogene Bevölkerung mit vielen Nichtkonfessionellen, mit Muslims, Evangelisch-Lutherischen, Orthodoxen usw. eine bevorzugte Stellung der Kath. Kirche würde hinnehmen.
Strategie A: Auf keinen Fall anders sein wollen als die anderen. Bloß: Die anderen haben nichts außer großen, staunenden Mündern.
>Es sind ja keine besonders bevorrechtigten Käppiträger wie Spiegel und Co., gegen die Kritik tabu ist.
Strategie B: Im Windschatten radelt es sich leichter.
>In den Prophezeiungen wird gerne von dem Wiedererstarken der Kirche und deren Triumphzug geschrieben, aber auch von einer Pfaffenverfolgung.
Vorbeugende Desinfo.
>Zuerst also gehts mal rein in den Zoff, und ob sie dann hinterher wirklich triumphieren (in Trümmern und Ruinen?), wird sich erst zeigen müssen.
Kein Triumphgeheul diesmal von wegen"ecclesia triumphans". Man geht in Sack und Asche. Strategie C.
>Soweit es meine Wenigkeit betrifft, werde ich immer meinen größtmöglichen Einfluß geltend machen, daß sie ihr Spiel diesmal nicht gewinnt. Nix für ungut.
Du sitzt nicht am Brett.
>Und wer mal die Abzocke der Pfaffen an Sterbebetten mitbekam, wird dies sicher ähnlich sehen wie ich. Mal sehn.
Wie ändern? Letztwillige Verfügungen sind frei.
Beste Grüße zurück!
|
monopoly
16.12.2004, 18:19
@ dottore
|
Re: Apropos Erbschaftssteuer |
-->>Hi,
>>ich wäre mir da nicht allzu sicher.
>Ich kenne den Laden allerbestens.
>>Die feste Basis der katholischen Kirche ist die Generation der heute über, sagen wir mal, 65-jährigen oder so, was nicht leugnet, daß es auch viele junge Anhänger gibt,
>Es geht nicht um"Anhänger". Schein bitte nicht mit Sein verwechseln.
>>aber eben nicht in diesem kritiklosen grundsätzlichen Gehorsam wie die *Alten* Wenn ich da an meine niederbayerische Verwandtschaft denke, au Backe.
>Viel zu kompliziert-intellektuell gedacht, sorry.
>>Die waren aber alle über 80, und da stimmt die heile Welt noch für die Kirche, die mußten bloß mal wieder ein paar Glocken haben wollen oder den Kirchturm anpinseln, und schon flossen die Großspenden der kleinen Rentnerinnen.
>Keiner ahnt auch nur, was fließt. Ich kenne einige Details. Erbschaftsteuer auf die vererbten Vermögen gerechnet heute ca. 1,5 % p.a.. Wie kömmt's?
>>Sollte es wirtschaftlich ins erwartete Jammertal reinplumpsen, so kann ich mir nur schwer vorstellen, daß die heutige heterogene Bevölkerung mit vielen Nichtkonfessionellen, mit Muslims, Evangelisch-Lutherischen, Orthodoxen usw. eine bevorzugte Stellung der Kath. Kirche würde hinnehmen.
>Strategie A: Auf keinen Fall anders sein wollen als die anderen. Bloß: Die anderen haben nichts außer großen, staunenden Mündern.
>>Es sind ja keine besonders bevorrechtigten Käppiträger wie Spiegel und Co., gegen die Kritik tabu ist.
>Strategie B: Im Windschatten radelt es sich leichter.
>>In den Prophezeiungen wird gerne von dem Wiedererstarken der Kirche und deren Triumphzug geschrieben, aber auch von einer Pfaffenverfolgung.
>Vorbeugende Desinfo.
>>Zuerst also gehts mal rein in den Zoff, und ob sie dann hinterher wirklich triumphieren (in Trümmern und Ruinen?), wird sich erst zeigen müssen.
>Kein Triumphgeheul diesmal von wegen"ecclesia triumphans". Man geht in Sack und Asche. Strategie C.
>>Soweit es meine Wenigkeit betrifft, werde ich immer meinen größtmöglichen Einfluß geltend machen, daß sie ihr Spiel diesmal nicht gewinnt. Nix für ungut.
>Du sitzt nicht am Brett.
>>Und wer mal die Abzocke der Pfaffen an Sterbebetten mitbekam, wird dies sicher ähnlich sehen wie ich. Mal sehn.
>Wie ändern? Letztwillige Verfügungen sind frei.
>Beste Grüße zurück!
Apropos Erbschaftssteuer
Mal was anderes
Haben sie in ihrer"BRD-Staatsbankrottprognose" auch ein Szenario entworfen, falls die BRD ihre Erbschaftssteuer plötzlich auf Weltrekordniveau erhöhen würde? Manche SPD Lände0(Simonis) liebäugeln ja damit.Wielange könnte man damit länger den Tag x hinausschieben.
|
dottore
16.12.2004, 18:35
@ monopoly
|
Re: Apropos Erbschaftssteuer |
-->Hi,
>Apropos Erbschaftssteuer
>Mal was anderes
>Haben sie in ihrer"BRD-Staatsbankrottprognose" auch ein Szenario entworfen, falls die BRD ihre Erbschaftssteuer plötzlich auf Weltrekordniveau erhöhen würde?
Nein. Besteuert wird am Wohnsitz des Erblassers (siehe Müllers Müller).
>Manche SPD Lände0(Simonis) liebäugeln ja damit.
Dann müssten sie erst mal das Bewertungsgesetz ändern (aktualisieren). Gesamtprozedur (inkl. neuer Einheitsbewertung Dauer: ca. 10 Jahre).
>Wielange könnte man damit länger den Tag x hinausschieben.
Beschleunigt seine Niederkunft.
Gruß!
|
Baldur der Ketzer
16.12.2004, 23:26
@ dottore
|
Re: Ja - ja? |
-->Hallo, dottore,
>Ich kenne den Laden allerbestens.
das will ich gerne glauben.
Es ist halt nur die Frage, ob man innerhalb geschlossener Klerikermauern die kommende Entwicklung auch realistisch einschätzt, oder ob eine Unbekannte ins Spiel kommt, die die Leisetreter überraschend würde.
Bei der Beiseitzung meiner Omma war der Schwarzkittel etwas geknickt, als das Thema auf die kommende *Pluralisierung* kam. Er gab zu, die Kirche würde ihre Vormachtstellung nicht halten können.
War so mitte 30, der Typ. Basisnah, machte Jugendarbeit und Co., hat als mit dem *Nachwuchs* zu tun.
Ich gebe zu: das ist nicht die Klientel, die hunderttausende zu spenden pflegt, und auf genau diese kommts ja an.
>Es geht nicht um"Anhänger". Schein bitte nicht mit Sein verwechseln.
Einverstanden: also, wie wird sich wert- und zahlenmäßig die Schar der Schäfchen entwickeln, auf Sicht? Etwa weiter rauf, oder nicht vielmehr schmerzhaft runter? Klar, daß die jetzt wegsterbende Generation noch fließig abdrücken wird, aber dann dürfte ziemlich alle sein. Die heute unter 60jährigen kann ich mir nicht als willfährige Blut&Geldspender vorstellen. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren, ich zahls ja nicht.
>Viel zu kompliziert-intellektuell gedacht, sorry.
Wie soll man denn sonst an die Sache rangehen, wenn nicht deskriptiv und normativ aus eigener Sicht?
>Keiner ahnt auch nur, was fließt. Ich kenne einige Details. Erbschaftsteuer auf die vererbten Vermögen gerechnet heute ca. 1,5 % p.a.. Wie kömmt's?
Klüngeleien und Filz, nehm ich mal an.
Als Beispiel: meine Großtante, ihres Zeichens Pfarrersköchin, wurde von der lieben Kirche (bischöfliches Ordinariat) vollverarscht, man ist mit ihren Interessen Schlitten gefahren, daß es nicht zu glauben wäre, hätte ich nicht alles schriftlich im Nachlaß überliefert.
Das änderte aber nichts an der Tatsache, daß die gute Frau mit Monatseinkünften aus ihrer kläglichen Rente sowie ein paar Mieteinkünften zweimal 100.000 Mark locker machte.
Beim zweiten Mal schritt der behandelnde Arzt vorher ein, was durch einen Formfehler möglich wurde, (weil Pflegebedürftigkeit anstand und sie ihre Ersparnisse abgegeben hätte, die sie jedoch selbst gebraucht hätte, und statt dessen hätte die Allgemeinheit (Steuerzahler) für ihre Pflege- und Behandlungskosten aufkommen sollen....)
........sauber, sog I. Der Pfaff war stinksauer, weil er das zweite mal nichts abgreifen konnte. Von Verstäündnis für die pure Notwendigkeit keine Spur. Zur Klarstellung: ich war nicht begünstigt, nur Beobachter.
>>Die anderen haben nichts außer großen, staunenden Mündern.
Ja, die anderen haben durchaus L+F-Grundvermögen, mit Sicherheit Kapitalvermögen, nur würde ersteres der Clementschen Notstandsgesetzgebung unterfallen, und ob die Schwarzkittel ihr Vermögen durch eine Finanzkrise rüberretten, ist auch noch nicht sicher. Und ob sie, im Falle des Verlusts, wirklich ihre Ansprüche gegen die Allgemeinheit werden durchsetzen können, schaun mer mal.
>>Es sind ja keine besonders bevorrechtigten Käppiträger wie Spiegel und Co., gegen die Kritik tabu ist.
>Strategie B: Im Windschatten radelt es sich leichter.
Klar, ist ja genau genommen der identische Verein. Es hängt nur ein anderes Schildchen draußen, quasi gleiche Hausnummer, bloß unterschieden a und b. Interessante Marketingstrategie.
>>In den Prophezeiungen wird gerne von dem Wiedererstarken der Kirche und deren Triumphzug geschrieben, aber auch von einer Pfaffenverfolgung.
>Vorbeugende Desinfo.
Das leuchtet mir sehr gut ein und entspricht auch meiner Ansicht.
Dennoch erscheint mir glaubhaft, daß der Verein in einer Krise Federn lassen muß,
Früher war die überwiegende Bevölkerung eben katholisch oder zumindest christlich, während das heute nicht mehr selbstverständlich ist, nur noch in bestimmten Gebieten.
jede Umverteilung zu Lasten der Allgemeinheit und zu Gunsten der Kirche wird da auf mehr Widerstand stoßen, als früher - wohlgemerkt, in einer krisenhaften Situation. Solange kostenlos U-Botte nach Israel geschickt werden, schickt man auch Puderzucker in den Kirchendings, dessen bin ich mir voll bewußt - wir reden aber ja über die Zeit des Umbruchs, und danach.
>Du sitzt nicht am Brett.
Das trifft heute unzweifelhaft zu, aber sollten Geschehnisse im prophezeiten Rahmen eintreffen, und sollte ich derweil das Schnaufen nicht vergessen und mir auch kein anderer den Strom abdrehen, könnte ich mir durchaus vorstellen, auch gestaltend beim Neubeginn mitzuwirken.
Ich halte es zwar für zu befürchten und realistisch, daß auch hernach wieder die gleiche Clique wie früher oben auf der Suppe schwimmt, alles andere wäre ja mal was ganz neues, dennoch sollte man die Hoffnung nie aufgeben, diese stirbt zuletzt.
Schaun mer mal.
>>Und wer mal die Abzocke der Pfaffen an Sterbebetten mitbekam, wird dies sicher ähnlich sehen wie ich. Mal sehn.
>Wie ändern? Letztwillige Verfügungen sind frei.
Frei ja, wobei ich jetzt an Sittenwidrigkeit denke und an Unzurechnungsfähigkeit. Was kaum mehrheitsfähig sein wird. Ich habe nie behauptet, daß ich die derzeit vorherrschende Mehrheitsmeinung teile.
Beste Grüße vom Baldur
|
MikeFFM
17.12.2004, 01:06
@ dottore
|
Re: Bitte Bescheid sagen, sobald das Buch fertig ist (o.Text) |
-->
|
MikeFFM
17.12.2004, 01:23
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Wie läuft die Abzocke am Sterbebett? |
-->Hallo Baldur!
>Soweit es meine Wenigkeit betrifft, werde ich immer meinen größtmöglichen Einfluß geltend machen, daß sie ihr Spiel diesmal nicht gewinnt. Nix für ungut. Und wer mal die Abzocke der Pfaffen an Sterbebetten mitbekam, wird dies sicher ähnlich sehen wie ich. Mal sehn.
Erzähl doch mal, die die Abzocke da so konkret läuft. Bin in diesen Dingen vollkommen unbedarft.
Grüße
|
Baldur der Ketzer
17.12.2004, 01:54
@ MikeFFM
|
Re: Wie läuft die Abzocke am Sterbebett? |
-->Hallo, Mike,
meine Verwandtschaft hat Wurzeln in einem zutiefst katholischen Landstrich, in Niederbayern.
Da ich mich dort mal für ein Anwesen umgesehen habe, kam ich viel mit Maklern zusammen, und natürlich unterhielten wir uns über die jeweilige Nachbarschaft.
Manche Gehöfte waren von Kircheneigentum direkt eingekreist, und so erfuhr ich, daß bei so mancher Hof*nachfolge* eigentlich klar war, daß die Familie den Hof weiterführen sollte, dann der Schwarzkittel ans Sterbebett trat, und nach seinem aufenthalt beim Hinüberscheidenden war auf einmal die Kirche als Erbe eingesetzt, und die Familie guckte in die Röhre.
Ich nehme mal an, daß dies inbesondere vor vielleicht 1975 stattfand, danach ist es für mich nur noch schwer vorzustellen. Aber so etwas soll es sogar noch heutzutage geben.
Wenn jemand niemanden bedenken will, ist das in Grenzen schon in Ordnung, aber wenn die gesamte wirtschaftliche Existenz der Angehörigen davon abhängt, ist das für mich nicht mehr in Ordnung. Zumal ja auch der Wille zuvor ein anderer war und sich erst im stillen letzten Kämmerlein schlagartig änderte.
Es gehören sich immer zwei dazu, auch das ist richtig. Ohne Pfarrer am Sterbebett wirds auch keinen solchen Mißbrauch geben.
Dennoch ist es manchmal nur schwer nachempfindbar, was da abläuft.
Meine Großtante war eine Frau, die durch ihre langjährige Tätigkeit in einem Klerikerhaushalt geprägt war. Sie verachtete z.B. Arbeiter als etwas minderwertiges, himmelte hingegen Akademiker und Künstler im allgemeinen und Geistliche im besonderen generell an. Das ist nicht auf ihrem eigenen Miste gewachsen, sie wurde vielmehr durch ihren Umgang geprägt.
Es kam ihr nicht in den Sinn, den Krankenschwestern mal einen Zehner zu spendieren, die ihr wochenlang den Hintern abwischen mußten, aber 100.000 für die Kirche, das mußte es schon sein. Sie wurde dann ja auch im Pfarrblatt als edle Spenderin erwähnt. Es bleibt nachzutragen, daß sie sich aus einer etwas weiter entfernteren Stadt das Essen des Anbieters A kommen ließ, anstatt den näheren Anbieter B zu nehmen, nur, um am Tag vielleicht 10 oder 20 Pfennige zu sparen.
Wenn ihr jemand was besorgte, war das aufgehenlassen auf den nächsten Markbetrag ein demonstratives großmütiges Entgegenkommen - dachte sie.
Tja. Und wenn man sich dann noch vergegenwärtigte, wie sehr sie die ganze, von ihr so angehimmelte Brut an der Nase herumführte, als es um ihr Wohnrecht im Pfarrhaus ging, das sie gerne für einen horrenden Preis erworben wollte, ihr aber abgeschlagen wurde, da es schon einem Spezl versprochen war, der gedachte, sich durch öffentliche Steuergelder die Renovierung hereinzuholen, und so weiter, Mann, hör auf.
So läuft das. Es ist ein Ziehen seitens der Kirche und ein direktes demütiges Bitten, doch das schäbige Geschenk bitteschön annehmen zu wollen.
Grotesk. Grenzenlos niederträchtig. Zu Kriegszeiten ist in unserer ganzen Verwandtschaft nichts bekannt, daß die Kirche irgendein hilfreiches Zutun geleistet hätte, etwa in fürsorglicher Hinsicht. NIX. Bloß genommen, das hat die Brut stets und gerne.
Und da ich einen Teil dieser Gestalten gesehen habe, kann ich mir lebhaft vorstellen, wie die das jeweils begossen haben und wie die sich belustigt haben über so viel grenzenlose....nein, ich sags nicht. Dagegen kämpfen bekanntlich sogar die Götter vergebens.
Beste Grüße vom Baldur
|
MikeFFM
17.12.2004, 22:35
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Das ist wirklich haarsträubend! Danke für die Erläuterungen! (o.Text) |
-->
|