Elmarion
15.12.2004, 19:04 |
Dottore:Re. Einzelhofwirtschaft Thread gesperrt |
-->Einzelhofwirtschaft - für wieviel Prozent der aktuellen Weltbevölkerung (oder Bevölkerung in Deutschland) wird das denn reichen? 10%?
Außerdem - auf dem Weg in die Einzelhofwirtschaft wird es eine Reise nach Jerusalem gweben (Kinderspiel - weniger Stühle als Kinder die sitzen wollen)bei der womöglich NICHTS übrigbleibt - (Overkill)
Gruss
Elmarion
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offthspc
15.12.2004, 19:45
@ Elmarion
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Bin zwar nicht dottore... |
-->>Einzelhofwirtschaft - für wieviel Prozent der aktuellen Weltbevölkerung (oder Bevölkerung in Deutschland) wird das denn reichen? 10%?
>Außerdem - auf dem Weg in die Einzelhofwirtschaft wird es eine Reise nach Jerusalem gweben (Kinderspiel - weniger Stühle als Kinder die sitzen wollen)bei der womöglich NICHTS übrigbleibt - (Overkill)
Von ca. 15ha Grund konnten
um 1910: ca. 12 Personen (müßte uraltes Bild mal raus suchen und nachzählen)
um 1970: 4 Personen
um 1980: 3 Personen
um 1990: 3 Personen (schlecht)
um 2000: keiner mehr
leben.
Sprich;
wenn es nur darum geht hungrige Mäuler zu stopfen bestünde auf dem Lande beträchtliches Potential.
Das der einzige Luxus früherer Zeit darin bestand am Sonntag ein oder sogar zwei Bier im Wirtshaus zu trinken (in meiner Gegend eben nicht Nationalgetränk) und eventuell sogar eine Zigarre (kein selbst angebauter"Tschibock") zu rauchen erscheint einem heute schwer vorstellbar.
Das alle persönlichen Habseligkeiten in eine Kiste paßten...
Mein Großvater seinen ersten! selbstbezahlten Anzug noch immer besitzt (das Teil hat mindestens 50 Jahre auf dem Buckel).
Eine Mentalität die einem heutigem"buy and throw away" Konsumenten doch fremd erscheint.
Bezüglich Einkommen sei noch erwähnt;
"Wenn am Jahresende genug Geld für ein Wagengestell (sprich Holzrahmen + Beschlagsteile vom Dorfschmied) übrigblieb, dann war es ein gutes Jahr"
Alle diese Ausführungen galten aber nur für die"Wohlhabenden" die selber Grund und Boden hatten.
Die erkannte man früher daran das mit Pferden geackert wurde, und nicht mit Kühen oder Ochsen......
Von der Armut der sogenannten"Häuslleit" mit einer Kuh im Stall und gepachteter Wiese sowie Gemüseacker sprechen wir mal lieber nicht.
Also,
Alle durchfüttern.... theoretisch ja (menschl. Egoismen mal außen vor)
Lebenstandard... - XX % für die Beteiligten (hoher zweistelliger Bereich)
Vermute aber es kommt entweder zu Szenario C;
Behebung demographischer, wirtschaftlicher und sozialer Probleme durch Waffengewalt.
Neue Runde, neues Spiel, neues Glück.....
oder Szenario D;
Der überaltete, reiche aber perspektivenlose"Westen" (incl. ehem Ostblock) wird mehr oder minder friedlich von dynamischen Kulturen aus dem Osten übernommen.
Eventuell sogar gewollt, Hauptsache die"System" laufen irgendwie weiter und die Kollateralschäden halten sich einigermaßen in Grenzen ("Hey gib mir deine Geld" zählt nicht dazu)
mfG
offthspc
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Zandow
15.12.2004, 21:06
@ offthspc
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Neue Runde, neues Spiel, neues Glück |
-->Hi Elmarion, Hi offthspc,
falls der Staatsbankrott wirklich kontinentale Ausmaße annimmt, kehren die Menschen tatsächlich zur Einzelhofwirtschaft zurück. Denn alles (Geld, Privateigentum usw.) sind von der Macht abgeleitet. Verschwindet die Macht, so verschwinden auch alle ihre Derivate. Das ist ja das, was die libertäre Gemeinde nicht kapieren will. Gut zu sehen hier: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/304858.htm
Das Bevölkerungsproblem wird sich hierbei von selbst lösen. Nach einem Staatsbankrott wird sich die Bevölkerung sehr schnell dezimieren (Hunger, Krankheiten, Morde). Diese Dezimierung wird so lange voranschreiten, bis das landwirtschaftliche nutzbare Land und die Bevölkerungsgröße übereinstimmen.
Eine Weile wird dann Substistenzwirtschaft betrieben, bis ein neuer tibutärer Ablauf startet, also Szenario C.
Der schon heutige, vorbeugende Rückzug aufs Land löst die Sache nicht ganz, da in der Phase unmittelbar nach dem Staatsbankrott alle Stadtmenschen aufs Land fliehen (Futtersuche) und die Bauern extrem gefährlich leben zu dieser Zeit.
Am besten wäre es noch, sich tief im Wald zu verstecken, wobei ja ca. 1 ha zur Selbstversorgung ausreicht.
Bevor sich neue Abläufe ergeben (neue Machtzentren) werden so ca. 5-10 Jahre vergehen. Die gilt es zu überleben!
Grüße in die Runde, <font color=#008000>Zandow</font>
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Elmarion
15.12.2004, 21:26
@ Zandow
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Re: Neue Runde, neues Spiel, neues Glück |
-->Das sind ja schöne Aussichten. Fatalismus pur. Warum investiert man dann überhaupt noch in Irgendetwas, z.b. in Bildung. Besser man haut noch mal richtig auf die Sahne. Ich habe allerdings Kinder.
Habt ihr keine Hoffnung?
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offthspc
15.12.2004, 21:54
@ Zandow
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Neue Feindbilder.... |
-->
>Das Bevölkerungsproblem wird sich hierbei von selbst lösen. Nach einem Staatsbankrott wird sich die Bevölkerung sehr schnell dezimieren (Hunger, Krankheiten, Morde). Diese Dezimierung wird so lange voranschreiten, bis das landwirtschaftliche nutzbare Land und die Bevölkerungsgröße übereinstimmen.
>Eine Weile wird dann Substistenzwirtschaft betrieben, bis ein neuer tibutärer Ablauf startet, also Szenario C.
>Der schon heutige, vorbeugende Rückzug aufs Land löst die Sache nicht ganz, da in der Phase unmittelbar nach dem Staatsbankrott alle Stadtmenschen aufs Land fliehen (Futtersuche) und die Bauern extrem gefährlich leben zu dieser Zeit.
>Am besten wäre es noch, sich tief im Wald zu verstecken, wobei ja ca. 1 ha zur Selbstversorgung ausreicht.
>Bevor sich neue Abläufe ergeben (neue Machtzentren) werden so ca. 5-10 Jahre vergehen. Die gilt es zu überleben!
Das war Szenario B,"going down".
Nur befürchte ich; bevor sich irgendeiner vors"Volk" stellt und sagt:
"So, keine Suppe mehr da. Ab jetzt müßt ihr euch selbst durchschlagen"
kommt eher einer der sagt:
"..wir sitzen in der Sch... und die *aktuelles Feindbild* sind schuld."
Dazu noch ein paar feindliche Handlungen ala."Brand des Reichstages" und schon steht der letzte Currybudenprolet mit Waffe im Anschlag im Feindesland, anfangs vermutlich sogar freiwillig.
Schließlich gilt es die Demokratie zu verteidigen, oder das Vaterland, oder die Freiheit des Proletariats... eigentlich eh wurscht.
Hauptsache, da kann man dann viel zerstören (und später wieder aufbauen), mangelnde ärztliche Versorgung im Heimatland behebt demographische"Probleme" etc, etc...
Im Lande wäre Ruhe, schließlich muß jeder seinen Beitrag zum (End)Sieg über die bösen *Feindbild* leisten, was zählt da schon die karge Kost und der 10km Fußmarsch zur Arbeit.....
Das die Leute wieder beginnen würden zu poppen... ist halt in Krisenzeiten so.
Am Schluß (im Prinzip sogar egal ob Verlierer oder Gewinner, siehe WKII) ein paar nette Denkmäler und alljährliche Kranzniederlegungen...
Alle packen an, schließlich sollens die Kinder mal besser haben.......
mfG
offthspc
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bernor
15.12.2004, 22:36
@ Zandow
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Re: Neue Runde, neues Spiel, neues Glück |
-->Hi Zandow,
falls der Staatsbankrott wirklich kontinentale Ausmaße annimmt, kehren die Menschen tatsächlich zur Einzelhofwirtschaft zurück. Denn alles (Geld, Privateigentum usw.) sind von der Macht abgeleitet. Verschwindet die Macht, so verschwinden auch alle ihre Derivate. Das ist ja das, was die libertäre Gemeinde nicht kapieren will. Gut zu sehen hier:
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/304858.htm
Das Bevölkerungsproblem wird sich hierbei von selbst lösen. Nach einem Staatsbankrott wird sich die Bevölkerung sehr schnell dezimieren (Hunger, Krankheiten, Morde). Diese Dezimierung wird so lange voranschreiten, bis das landwirtschaftliche nutzbare Land und die Bevölkerungsgröße übereinstimmen.
Soweit d'accord. Wobei für uns alle zu hoffen ist, daß dieser Prozeß in mehreren Phasen und nicht in einem Rutsch stattfinden wird - er dürfte auch regional sehr unterschiedlich ausfallen: wo ist denn eigentlich heute noch"auf dem Land"? Abgesehen von Teilen der norddeutschen Tiefebene und einiger Mittelgebirgsregionen sind die früheren ländlichen Gegenden längst"verstädtert" und irgendwie auch mit"Masse" belegt: in unserem Ortsgebiet z.B. lebten um 1800 ca. 48 Menschen, überwiegend Bauern, auf 1 qkm - heute das Sechsfache - überwiegend Nichtbauern. Und so sieht's auch im südlichen Münsterland und im Rheinland aus- für die fünfeinhalb Mio Ruhrpöttler wird nicht mehr viel übrigbleiben, wenn sie aus ihrem großen Kral"aufs Land hinaus" ausbrechen...
Schwierig wird die Umstellung der heutigen technisierten Landwirtschaft auf das bestenfalls noch zu erhaltende Niveau um 1800 - ohne die Industrie, die bisher vom (teilweise schon"kastrierten"!) Saatgut über Schädlingsbekämpfungsmittel bis zu den Maschinen fast alles liefert. Der heutige"Landwirt": mehr Techno- und Bürokrat(en-Hiwi) als eigentlicher Bauer - käme er ohne das Industriezeugs überhaupt noch zurecht, hat er noch die entsprechenden Kenntnisse, wie man ausgelaugte Böden naturdüngermäßig wieder einigermaßen hinkriegt? Wie man auf (noch dazu durch Verbauung und Versiegelung stark verminderte) Flächen Vieh weidet, ohne daß es die Böden ruiniert? In unserem Gemeindegebiet verschwand der letzte Wald um 1800 - was dort heute steht, sind größtenteils Wiederaufforstungen auf vormals gerodeten, dann überweideten, schließlich sandigen Flächen, inklusive Wanderdünen...
Da liegen noch echte Herausforderungen vor dem Bauer der Zukunft - aber vielleicht hilft ihm die siegreiche Kiche (siehe Dottore), wie einst zu Beginn des Mittelalters (Einführung der Dreifelderwirtschaft u.a.)?
Eine Weile wird dann Substistenzwirtschaft betrieben, bis ein neuer tibutärer Ablauf startet, also Szenario C.
Vergiß nicht die Mad-Max-Gestalten, die zumindest in der ersten Zeit noch herumstromern werden - mit dem beschaulichen Landleben und In-Ruhe-den-Acker-bestellen wird's wohl nix.
Der schon heutige, vorbeugende Rückzug aufs Land löst die Sache nicht ganz, da in der Phase unmittelbar nach dem Staatsbankrott alle Stadtmenschen aufs Land fliehen (Futtersuche) und die Bauern extrem gefährlich leben zu dieser Zeit.
Siehe auch oben.
Am besten wäre es noch, sich tief im Wald zu verstecken, wobei ja ca. 1 ha zur Selbstversorgung ausreicht.
Für eine einzige Person mag's reichen; ansonsten eher 2 ha, siehe oben. Und außerdem versorgst Du damit auch den nächstoperierenden Räuberhauptmann besser mit
Gruß bernor
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