-->Vermögensverwaltung ab der Stange
Kein Ruhmesblatt für deutsche Banken
cei. Frankfurt, 15. Dezember
Wer einige Tausend Euro anlegen möchte, kommt zwar am deutschen Markt noch nicht in den Genuss einer individualisierten Vermögensverwaltung. Mit 15 000 Euro kann er sich aber bei Banken für eine Lösung «ab Stange» entscheiden. Dabei schlägt ihm der Kundenberater standardisierte Produkte mit verschiedenen Ertrags/ Risiko-Profilen vor, die sich grob in drei Kategorien einteilen lassen: in eine konservative Strategie mit maximal 40% Aktien, in eine ausgewogene mit höchstens 70% und in eine offensive Strategie mit bis zu 100% Dividendenpapieren. Die Produkte setzen sich meist aus bankeigenen Fonds zusammen, weshalb auch von fondsgebundener Vermögensverwaltung gesprochen wird. Die Beratungsfirma Fonds Consult hat die Angebote am deutschen Fondsmarkt, wo zurzeit 20,4 Mrd. Euro angelegt sind, bei den Sparkassen, den Volksbanken und den Grossbanken evaluiert. Die Experten monieren, dass den Kunden meistens ein Vergleichsmassstab fehle, um die Renditeentwicklung der Produkte einschätzen zu können. Auch könne von offener Architektur, also der Berücksichtigung bankfremder Fondsanbieter, nicht die Rede sein. In diesem Punkt schneiden Dachfonds besser ab, da sie Produkte verschiedener Emittenten kaufen.
Wie haben die verschiedenen Anbieter punkto Rendite abgeschnitten? Wer vor fünf Jahren 25 000 Euro in ein Depot «S-Dynamik» der Deka- Bank, die den Sparkassen gehört, steckte, hat per Stichtag 30. September 2004 sein Vermögen mit einer «konservativen» Strategie auf gut 30 000 Euro erhöht. Am schlechtesten gefahren sind Kunden der Deutschen Bank, verdienten sie doch 3400 Euro weniger als diejenigen der Deka. Das Risiko beider Produkte war, gemessen an der Volatilität, vergleichbar. Bei der «ausgewogenen» Strategie zeigt sich ein ähnliches Bild; die Deka schneidet beim Fünfjahresvergleich am besten ab und weist erst noch - zusammen mit der Dresdner Bank - das geringste Risiko auf. Bei allen sieben Banken mussten die Anleger mit der «offensiven» Strategie im Fünfjahresvergleich wegen des Einbruchs der Aktienmärkte Verluste hinnehmen. Am glimpflichsten kamen die Anleger bei der HypoVereinsbank (-10%) und bei der Dresdner Bank (-13%) davon, am stärksten traf es die Anleger bei der Deutschen Bank (-29%). Aus dem Vergleich von Risiko- und Renditezahlen geht, über alle drei Kategorien gesehen, die HypoVereinsbank als Testsieger hervor, «Silber» gibt es für die Deka, die Dresdner Bank und die Commerzbank. Wenig berauschend schliessen die Deutsche Bank und Union Investment, der Fondsanbieter der Volksbanken, ab. Vor einem Entscheid für eine fondsgebundene Vermögensverwaltung sollte der Anleger auch die satten Gebühren bedenken, die sich im Durchschnitt auf 1,75% pro Jahr belaufen und in obigen Renditen nicht berücksichtigt sind. Inklusive dieser Kosten habe beim konservativen und ausgewogenen Anlagestil keiner der Anbieter vergleichbare Marktindizes geschlagen.
Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: http://www.nzz.ch/2004/12/16/bm/page-articleA2C33.html
J
|