kingsolomon
18.12.2004, 11:12 |
Samuelson: Warum Ricardo's komparativer Kostenvorteil f d USA nicht funktioniert Thread gesperrt |
-->In ähnlicher Weise dürfte dies auch für Deutschland gelten; statt der
postulierten High-Tech Jobs in"innovativen" Industrien, vermehren sich
die nicht portablen low-tech Jobs wie Frittenbrater, Haushaltshilfen, Putzfrauen, Hausmeister, Verkäufer, Schuhputzer(?) etc. ppp.
Jüngstes Beispiel für die Entwicklung: die Auslagerung von SAP's
F&E nach China.
<ul> ~ Wochenendlektüre</ul>
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Popeye
18.12.2004, 11:26
@ kingsolomon
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Re: Samuelson: Warum Ricardo's komparativer Kostenvorteil f d USA nicht funktion |
-->>In ähnlicher Weise dürfte dies auch für Deutschland gelten; statt der
>postulierten High-Tech Jobs in"innovativen" Industrien, vermehren sich
>die nicht portablen low-tech Jobs wie Frittenbrater, Haushaltshilfen, Putzfrauen, Hausmeister, Verkäufer, Schuhputzer(?) etc. ppp.
>Jüngstes Beispiel für die Entwicklung: die Auslagerung von SAP's
>F&E nach China.
Die Diskussion über Samuelsons Aufsatz läuft bereits einige Monate. Wer sich einen kurzen Überblick verschaffen will worum es geht, lese den hier verlinkten Artikel aus dem Economist und auch die Gegenposition"The Muddles over Outsourcing", der in dem Economist Artikel verlinkt ist.
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Diogenes
18.12.2004, 12:10
@ kingsolomon
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Wie könnte er auch funktionieren |
-->Ricardos komparativer Kostenvorteil setzt vorraus:
Einen freien Markt (hallo Regierung & ZB) und idealer weise einen Goldstandart (hallo ZB & Regierung).
Was heute praktiziert wird ähnelt einem Tributsystem seitnes der USA (via dollar als"Reserve""währung") und dem Merkantilismus seitens Asien (via künstlich niedergehaltene Wechselkurse).
Die ganze Diskussion"Ricardo oder nicht" geht damit praktisch am Thema vorbei.
Merke: Streust du Sand in der schweizer Uhr Getriebe, funktioniert sie nicht. Und das ist ber nicht die Schuld der Uhr. *g*
Gruß
Diogenes
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Amanito
18.12.2004, 17:37
@ kingsolomon
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Re: Samuelson: Warum Ricardo's komparativer Kostenvorteil f d USA nicht funktioniert |
-->Ricardos Theorie hat schwere Fehler, sie enthält in der Urfassung nicht mal Transaktionskoten. Überhaupt nicht erfaßt und deswegen praktisch unbrauchbar ist die Risikoabgeltung für die spezialisierung. genauso wie man bei einem portfolio niemals niemals niemals alle eier in einen korb legen sollte, ist es ähnlich bei der produktion von leistungen. im lehrbuch kommt dann raus, nation produziert x und nation b das produkt y, das ist in der realität eine katastrophe, komplett weltfremd.
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Popeye
18.12.2004, 18:44
@ Diogenes
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Re: Wie könnte er auch funktionieren - Robert Torrens (1815) |
-->Nur um die Geschichte etwas zurecht zu rücken: Der ursprüngliche Denkansatz des komparativen (statt absoluten) Kostenvorteils im Außenhandel geht nicht auf Ricardo sondern auf Robert Torrens zurück. Letzterer schrieb zwei Jahre vor Ricardo:
"... suppose that there are in England, unreclaimed districts, from which corn might be raised at as small an expense of labor and capital, as from the fertile plains of Poland. This being the case, and all other things the same, the person who should cultivate our unreclaimed districts, could afford to sell his produce at as cheap a rate as the cultivator of Poland: and it seems natural to conclude, that if industry were left to take its most profitable direction, capital would be employed in raising corn at home, rather than bringing it in from Poland at an equal prime cost, and at much greater expense of carriage. But this conclusion, however obvious and natural it may, at first sight, appear, might, on closer examination, be found entirely erroneous. If England should have acquired such a degree of skill in manufactures, that, with any given portion of her capital, she could prepare a quantity of cloth, for which the Polish cultivator would give a greater quantity of corn, then she could, with the same portion of capital, raise from her own soil, then, tracts of her territory, though they should be equal, nay, even though they should be superior, to the lands in Poland, will be neglected; and a part of her supply of corn will be imported from that country." (Torrens, Robert (1815), Essay on the External Corn Trade, J. Hatchard, London.)
Ricardos Ausführungen sind hier im Original nachzulesen
Das war ein großer Denkfortschritt gegenüber Adam Smith, der noch schrieb:
“If a foreign country can supply us with a commodity cheaper than we ourselves can make it, better buy it of them with some part of the produce of our own industry, employed in a way in which we have some advantage.” (Smith, Adam (1776), An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations)
Auch für uns gilt rückblickend immer Newtons Wort:
“If I have seen farther than others, it is because I was standing on the shoulder of giants....”
Wochenendgrüße
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Diogenes
19.12.2004, 11:23
@ Popeye
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Re: Wie könnte er auch funktionieren - Robert Torrens (1815) |
-->>Nur um die Geschichte etwas zurecht zu rücken: Der ursprüngliche Denkansatz des komparativen (statt absoluten) Kostenvorteils im Außenhandel geht nicht auf Ricardo sondern auf Robert Torrens zurück.
Hi Popeye,
Das ist schon klar. Aber mir geht nicht darum, wer was wann wie gesagt hat.
Daß Arbeitsteilung die Produktivität erhöht und dadurch den Wohlstand steigert - nichts anderes besagt"komperativer Wettbewerbsvorteil" - ist eine Erfahrungstatsache. Nationale Grenzen spielen dafür keine Rolle, weil diese willkürlich sind, sie sind nicht von der Ã-konomie vorgegeben.
Deswegen ist die Frage"Stimmt Riccardo oder nicht?" am Thema vorbei. die Frage müßte lauten"Warum funktioniert es nicht mehr?"
Die Antwort darauf liegt in der globalen Kreditblase von epischen Ausmaßen, die die Wirtschaftsstruktur vollkommen aus dem Gleichgewicht bringt. Die seitens der Regierungen und ZB's verlängert und verschlimmert die Ungleichgewichte.
Es verwundert mich daher nicht im geringsten, daß Ricardo nicht funktioniert. Es ist präzise das, was man unter den gegebenen Umständen zu erwarten ist. Es ist genau das, was Kreditbooms hervorbringen.
Nachzulesen bei Mises, Sichwort"infltionärer Boom".
Oder auch die Editorials von Dough Noland auf prudentbear.com (nur für Hartgesottene oder Masochisten).
Daß Samuelson hier Ricardo angeht, scheint mir eher ein Vorgeplänkel zu sein, um protiktionistishe Maßnahmen zu rechtfertigen. Derart kann man sich um das eigentliche hausgemachte Problem noch ein Weilchen derumdrücken bzw. davon ablenken. Nutzen wir es am Ende nichts.
>Auch für uns gilt rückblickend immer Newtons Wort:
>“If I have seen farther than others, it is because I was standing on the shoulder of giants....”
Manchmal verstellen die Giganten auch die Sicht. [img][/img]
>Wochenendgrüße
Ebenfalls schönes WE
Gruß
Diogenes
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