Baldur der Ketzer
18.12.2004, 19:22 |
BRD 2004: jenseits von Rambo? SEK + Staatsanw. außer Kontrolle? Thread gesperrt |
-->Hallo,
unglaublich, aber wahr: lt. eines MDR-Bericht soeben (wieso findet man im Internet nix schriftliches??) hat ein SEK, geleitet von einer Staatanwältin, sich in der Türe geirrt.
Sie wollten die Wohnung eines angeblichen Bordellbetriebers hochnehmen, weil sie den Verdacht hatten, er wolle Waffen besitzen.
Eingedrungen sind sie aber in die Nachbarwohnung, haben dort wild herumgeballert, die beiden Hunde erschossen, die Bewohner gefesselt. Witz am Rande: das Opfer ist selber Polizist.
Obwohl klar war, daß das die falschen waren, durchwühlten sie die ganze Wohnung.
Dann vertrollten sie sich, dem Bericht nach, ohne jegliche Entschuldigung.
Klasse, das. Echt.
Nehmen wir an, das sei ein privates Sicherheitsunternehmen gewesen, man würde die Leute einsperren, Berufsverbot erteilen, und ein Riesentrara machen. Irgendwie auch mit Recht.
Aber es waren ja bloß Beamtete, da muß man das anders sehen.
Absurdistan 2004. Alles paßt zusammen. [img][/img]
Da regen sie sich auf, daß ein paar pöhse Parlamentarier ihr sauberes Land bedrohen, derweil ist die bestehende Wirklichkeit schon scheinbar jenseits dessen, was man der NPD verleumderisch anlastet?
Beste Grüße vom Baldur
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Baldur der Ketzer
18.12.2004, 19:25
@ Baldur der Ketzer
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Re: BRD 2004: schöne Fundsachen: Bürokratieirrsinn Teil 1 - 17 |
-->.
<ul> ~ hier steht er in voller Pracht</ul>
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Baldur der Ketzer
18.12.2004, 19:32
@ Baldur der Ketzer
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Re: hier steht lapidar ein Zweizeiler dazu: MDR Länderzeit |
-->.....
18. Dezember 2004
Länderzeit am Samstag
....
Sachsen: Polizeieinsatz
Ein Spezialeinsatzkommando der Dresdner Polizei hat am Freitag irrtümlich die Wohnung eines Kollegen gestürmt und dabei zwei Hunde erschossen. Man sei davon ausgegangen, dass die Räume in der Zwei-Familien-Villa zur Wohnung des Verdächtigen gehöre, sagte ein Polizeisprecher. Bei dem Einsatz seien mehrere Wohnungen von Verdächtigen aus der Szene der Organisierten Kriminalität gestürmt worden. Die Beamten suchten vor allem nach Drogen und illegalen Waffen.
....
<ul> ~ Quelle</ul>
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monopoly
18.12.2004, 19:38
@ Baldur der Ketzer
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Re: noch mehr Actionnews |
-->>.....
>18. Dezember 2004
>Länderzeit am Samstag
>....
>Sachsen: Polizeieinsatz
>Ein Spezialeinsatzkommando der Dresdner Polizei hat am Freitag irrtümlich die Wohnung eines Kollegen gestürmt und dabei zwei Hunde erschossen. Man sei davon ausgegangen, dass die Räume in der Zwei-Familien-Villa zur Wohnung des Verdächtigen gehöre, sagte ein Polizeisprecher. Bei dem Einsatz seien mehrere Wohnungen von Verdächtigen aus der Szene der Organisierten Kriminalität gestürmt worden. Die Beamten suchten vor allem nach Drogen und illegalen Waffen.
>....
Spezialeinsatzkommando stürmt Wohnung von Polizisten und erschießt Hunde
Bewaffnete und vermummte Kämpfer des Spezialeinsatzkommandos (SEK) der sächsischen Polizei haben am Freitagmorgen eine Wohnung in der Schillerstraße gestürmt. Ein Schäferhund und ein Labrador kamen den Elitepolizisten in die Quere. Die Tiere wurden erschossen. Es fielen weitere Schüsse. Wohnungsinventar ging zu Bruch. Der männliche Bewohner kam halbnackt aus dem Schlafzimmer. Er wurde blitzschnell überwältigt und gefesselt. Seine Lebensgefährtin konnte sich noch einen Morgenmantel überstreifen, bevor sie neben ihn gelegt wurde.
So schildert Rechtsanwalt Klaus König den nächtlichen Vorfall in Loschwitz. Als der Einsatzleiter der Dresdner Polizei den am Boden liegenden Wohnungsinhaber gesehen habe, sei ihm spontan der kurze Satz"Ach du Sch...!" entfahren. Vor dem Polizisten lag Bernd W., Polizist im Revier Weißig. Ein unbescholtener Kollege. Das SEK hatte die falsche Wohnung gestürmt. Die Partnerin von Bernd W. ist laut König sogar Mitarbeiterin im Sächsischen Innenministerium.
Ziel der Durchsuchung war Nachtbarbetreiber Detlef K., der tatsächlich in der Zweifamilienvilla in Loschwitz wohnt. Allerdings in der ersten Etage und nicht im Erdgeschoss, das vom SEK gestürmt wurde."Ein kleiner Blick auf das Klingelschild hätte schon genügt", so der Anwalt, der mehrere Strafanzeigen gegen die Verantwortlichen des Einsatzes ankündigte."Uns wurde bereits Schadensersatz zugesichert. Aber damit ist es bei einem so brachialen Einsatz nicht getan."
Ein Polizeisprecher erklärte, der Einsatz in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft habe im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Organisierte Kriminalität gestanden. Es sei nach Drogen und Waffen gesucht worden - später in der richtigen Wohnung. Eine Festnahme habe es nicht gegeben. Wie auch - Detlef K. soll nach DNN-Informationen auf dem Nachhauseweg das Polizeiaufgebot vor der Villa bemerkt und darauf verzichtet haben, seine Wohnung aufzusuchen. Weitere Auskünfte zu den Ereignissen gab die Polizei nicht.
Thomas Hartwig
www.dnn-online.de
Ich kann dir auch gern die örtliche Boulevardzeitung schicken bzw. einscannen die hat einen grandiosen Farbbericht...
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Baldur der Ketzer
18.12.2004, 20:21
@ monopoly
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Re: noch mehr Actionnews - und: nix gefunden! Klasse..... |
-->Hallo, monopoly,
herzlichen Dank für die Ergänzung, das trifft besser auf den gesehenen Bericht zu.
Auffallend:......Es sei nach Drogen und Waffen gesucht worden - später in der richtigen Wohnung. Eine Festnahme habe es nicht gegeben.
Das bedeutet, sie haben nichts gefunden.
Klasse. Wie vage sind denn deren Verdachtsmomente? Bürgerrechte? Die sind längst inne Tonne getreten
Beste Grüße vom Baldur
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kingsolomon
18.12.2004, 20:51
@ Baldur der Ketzer
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hübsche Metapher für Otto's und Hansi's Gesetzesorgien i Namen d Terrorismus |
-->[img][/img]
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Nachtigel
18.12.2004, 21:31
@ Baldur der Ketzer
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So doof is doch keh Sackse!!! Oftragsvereidlung oder Rache? |
-->andersch gon ich mers ne erglärn [img][/img]
Polizei stürmte irrtümlich Wohnung eines Kollegen
Zwei Hunde erschossen?
Dresden - Ein Spezialeinsatzkommando der sächsischen Polizei hat am Freitag in Dresden irrtümlich die Wohnung eines Kollegen gestürmt. Eigentlich galt der Einsatz Bewohnern der darüber liegenden Wohnung, berichten am Samstag übereinstimmend drei Zeitungen. Es sei nach Drogen und Waffen gesucht worden - später in der richtigen Wohnung und erfolglos.
Innenminister Thomas de Maizière (CDU) wurde umgehend von dem Vorfall informiert und hat die Einsatzunterlagen angefordert, sagte sein Sprecher Andreas Schumann am Samstag. Details der Zeitungsberichte könne er nicht bestätigen. Danach wurden bei dem Einsatz am frühen Freitagmorgen in der Wohnung des Polizisten zwei Hunde erschossen und Mobiliar zerstört. In der Wohnung sollen sich die Partnerin des Polizisten und zwei Jugendliche im Alter von 17 und 19 Jahren aufgehalten haben, die aus dem Schlaf gerissen wurden. (dpa)
<ul> ~ später in der richtigen Wohnung und erfolglos. </ul>
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Dreiherrenstein
18.12.2004, 23:21
@ Baldur der Ketzer
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Re: BRD 2004: jenseits der Staatsmacht (mL) (o.Text) |
-->
<ul> ~ http://www.giessener-allgemeine.de/redaktion/landkreis_az.php?ART=art1</ul>
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Nachtigel
19.12.2004, 21:28
@ Baldur der Ketzer
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Nachschlag! Zufall??? SEK + Staatsanw. außer Kontrolle? |
-->Polizei-Razzia mit dramatischen Folgen
Von Thomas Schade
Der Innenminister will die SEK-Attacke gegen einen Kollegen aufklären - Dilettantismus oder Folge einer delikaten Wohngemeinschaft.
Der Tipp kam anonym, versprach aber einigen Erfolg. Bei Detlef K. wären Drogen und Waffen zu finden, wurde der Dresdner Kripo vor Tagen schriftlich zugetragen. Detlef K. ist bei der Polizei kein Unbekannter und beliebt wohl auch nicht. Schließlich hatte er vor Jahren eine Sprengstoff-Attacke gegen das Polizeirevier Dresden-Nord angestiftet und war dafür auch verurteilt worden.
Heute ist Detlef K. Rotlicht-Unternehmer, betreibt die Pension 73 auf dem Weißen Hirsch und bewohnt die Einliegerwohnung im Obergeschoss eines Einfamilienhauses auf der Schillerstraße.
Dort lebt im Erdgeschoss auch Detlef K.s Schwester Ramona mit ihrem Lebensgefährten, dem Verkehrspolizeiobermeister Bernd W., und ihrer 17-jährigen Tochter. Als Unbeteiligte trifft sie in den frühen Morgenstunden des vergangenen Freitag die ganze Einsatzhärte des Sondereinsatzkommandos (SEK) der Polizei. Auf der Suche nach den Drogen und den Waffen des Detlef K. stürmt die Polizei zeitgleich den Puff und das Wohnhaus. Die SEK-Leute wissen: Ihre Zielperson wird von zwei Hunden begleitet.
Zur eigenen Sicherung, so heißt es, seien die SEK-Leute auch in die Erdgeschosswohnung eingedrungen. Dort eskaliert der Einsatz. Denn außer ihrem Kollegen vom Polizeirevier Dresden-Weißig sehen sich die SEK-Leute plötzlich auch zwei laut kläffenden Vierbeinern gegenüber. Sie erschießen die Hunde, noch ehe Bernd W. die Situation von Kollege zu Kollege klären kann. Im Gegenteil. Vergeblich versucht er, den SEK-Leuten klar zu machen, dass er auch Polizist ist. Doch sie gehen auch mit ihm und seiner Lebenspartnerin reichlich rabiat um. Schnell liegen beide auf dem Boden neben den toten Hunden. Als wenig später der Einsatzleiter der Polizei und eine Bereitschaftsstaatsanwältin in der Tür stehen, ist das Dilemma groß.
Denn im Haus lebten vier Hunde, und niedergeschossen auf dem Boden liegen nicht Detlef K.s Hunde, sondern die von Bernd W. und Ramona K. Ein fataler Irrtum. Außerdem stecken Projektile in den Fließen des Bades, in der Schrankwand und im Sofa. Polizeieinsatzleiter K. sitzt wenig später offenbar auch der Schreck in den Gliedern. Ihm entfährt ein Wort, das mit „Sch“ beginnt und in keiner Dienstvorschrift steht. Offiziell bestätigt die Polizei am Wochenende lediglich den Vorfall und verweist an die Staatsanwaltschaft. Deren Sprecher Andreas Feron erklärt, dass die Art und Weise des Vorgehens im Ermessen der Polizei gelegen habe.
Zielperson war einen trinken
„Ein Wunder, dass die sich nicht gegenseitig erschossen haben, so eng wie das hier ist“, sagt Strafverteidiger Klaus Koenig, der Stunden später Patronen aufsammelt, die die Beamten nicht mitgenommen haben. Koenig spricht von „grenzenlosem Dilettantismus“ und „völlig überzogener Härte“. Er entschließt sich, eine Reporterin anzurufen. Inzwischen ist Koenig vom medialen Interesse an dem Fall selbst überrascht. Interviews und Anfragen haben ihn um den vierten Advent gebracht. Ramona K. und ihre Tochter seien wegen des erlittenen Schocks in ärztlicher Behandlung. Anwalt Koenig hat inzwischen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch, Körperverletzung und Sachbeschädigung erstattet. Sein Mandant Bernd W. wolle erst einmal nichts mehr sagen. Erst vor kurzem war der 44-Jährige zum 25-jährigen Dienstjubiläum belobigt worden.
Vielleicht fragt er sich nach dem Schreck dieser Nacht auch, ob Rotlicht-Unternehmer Detlef K., der als Größe im Dresdner Sex-Geschäft gilt, der optimale Mitbewohner im Haus eines Polizisten ist.
Auf diese Frage will vielleicht auch Innenminister Thomas de Maizière heute eine Antwort haben. Sein Sprecher Andreas Schumann erklärte gestern, sein Chef wolle den Vorfall rasch aufklären und sich dann dazu äußern.
Beobachter schließen nicht aus, dass im Zuge der laufenden Polizeireform die Fürsorgepflicht für den einzelnen Beamten zu kurz gekommen sein könnte. Derzeit lastet einiger Frust auf vielen Beamten. Immerhin stellt die Polizei in wenigen Tagen auf eine neue Struktur um. Tausende Personalentscheidungen werden in diesen Tagen getroffen. In vielen Dienstzimmern sind die Beamten mehr mit sich selbst als mit ihrer Aufgabe beschäftigt. So wechselt beispielsweise auch das SEK von seiner jetzigen Dienststelle in das Landeskriminalamt.
Detlef K. haben die SEK-Heißsporne bei dem Einsatz nicht zu Gesicht bekommen. Er war angeblich mit Freunden woanders einen trinken. Einen Totschläger und ein halbes Gramm Koks, so Anwalt Koenig, habe die Polizei entdeckt
<ul> ~ Allerdings im Auto des Detlef K.</ul>
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Baldur der Ketzer
19.12.2004, 22:01
@ Nachtigel
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Re: Nachschlag! Zufall??? nee, Wimpel an der Akte |
-->>> Detlef K. ist bei der Polizei kein Unbekannter und beliebt wohl auch nicht. Schließlich hatte er vor Jahren eine Sprengstoff-Attacke gegen das Polizeirevier Dresden-Nord angestiftet und war dafür auch verurteilt worden.
Hallo, Nachtigel,
da stehts doch schwarz auf gelb.......
Solche Wimpel im Unbekannten sind mir nichts gänzlich unbekanntes, da genügt es, einen zu forschen Steuerprüfer davon in Kenntnis zu setzen, daß der hauseigene Wachhund evtl. die Beherrschung verlieren könnte, falls er eigenmächtig und juristisch klar unberechtigt an den Buchhaltungsschrank fassen würde, um sich 25 Jahre lang an den kleinen und größeren Machtspielchen der Beutelschneider und Raubritter erfreuen zu dürfen.......
Und man kann - leider - nicht mehr dagegen tun, als irgendwann im Geiste den Effenbergfinger zu erheben und zu gehen.
Turon wird das ebenso bestätigen können. *Die* sitzen am längeren Hebel.....und der Bürger ist und bleibt nun mal ein dreckiger verachtenswerter Hundeso, äh, Knecht.
Beste Grüße vom Baldur
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Nachtigel
20.12.2004, 23:20
@ Baldur der Ketzer
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Maulwurf im Amt oder Sippenhaft? Mitgefangen - mitgehangen |
-->
<font size=5>Minister schützt SEK</font>
Von Tino Meyer
Einsatzpanne. Thomas de Maizière (CDU) und die Polizeidirektion Dresden verteidigen den rigorosen Zugriff der Spezialeinheit.
Er werde sich, wenn nötig, schützend vor seine Polizisten stellen, hatte Thomas de Maizière bei seinem Amtsantritt angekündigt. „Jetzt ist so eine Situation“, sagte Sachsens neuer Innenminister gestern. Nur sechs Wochen nach seinem Ressortwechsel befindet sich der ehemalige Justizminister mitten in seiner ersten großen Bewährungsprobe.
Der rigorose Zugriff des Spezialeinsatzkommandos (SEK) bei der Hausdurchsuchung des Dresdner Rotlicht-Unternehmers Detlef K. hat heftige Diskussionen über die Art und Weise des Zugriffes durch die Polizeispezialkräfte ausgelöst. Es sei nicht so wie gewünscht gelaufen, gab de Maizière zu, „doch es ist völlig falsch, von einem desaströsen Einsatz oder gar einem Polizei-Skandal zu sprechen“. Noch vor der internen Analyse legt sich der Innenminister fest: „Es gibt keinen Anlass, an der Verhältnismäßigkeit der Mittel zu zweifeln.“
Aktion gründlich vorbereitet
In der Nacht zum Freitag war die SEK-Einheit in das Einfamilienhaus von Detlef K. auf der Loschwitzer Schillerstraße eingedrungen. Doch statt auf den Beschuldigten trafen die Beamten auf dessen Mitbewohner. In dem Haus leben neben dem Vorbestraften auch dessen Schwester mit ihrem Lebensgefährten, einem Polizeiobermeister, deren Kinder und zwei Hunde. Das SEK feuerte insgesamt zehn Schüsse ab - die Tiere starben. Als Grund dafür nannte Bernd Ledermüller, Leiter der Polizeidirektion Dresden, „die Abwehr des gegenwärtigen Angriffes der beiden Hunde“.
Warum die Patronenhülsen anschließend im gesamten Erdgeschoss verteilt gefunden wurden, konnte Ledermüller nicht erklären: „Die Aktion wurde gründlich vorbereitet. Ich gehe davon aus, dass die Beamten professionell vorgegangen sind. Das Ergebnis zeigt, dass es keine verletzten Personen gibt. Das SEK hat getan, was es tun sollte.“ Auch de Maizière verteidigt seine Spezialeinheit. „Es gab ernst zu nehmende Gründe, den Einsatz so und nicht anders zu planen“, sagte der Innenminister.
Pikantes Detail am Rande
Ein pikantes Detail wurde erst gestern bekannt. Detlef K.s Schwester arbeitet in der Poststelle des Innenministeriums. Das aber nicht mehr lange, wie de Maizière ankündigte. Zugleich kritisierte er den Polizisten, der beim Zugriff Widerstand leistete und sich gestern wie seine Lebensgefährtin erst einmal krank gemeldet hat. Der Innenminister zitierte das Sprichwort: „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.“ Unmissverständlich erklärte de Maizière, er habe nicht die Absicht, sich bei der Schwester des Verdächtigen oder deren Lebensgefährten in irgendeiner Weise zu entschuldigen.
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<font size=5>Konsequenzen statt Entschuldigung</font>
Innenminister stellt sich nach Polizei-Einsatz vor Beamte
Nach dem umstrittenen Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei in Dresden hat sich Innenminister Thomas de Maizière (CDU) vor die Beamten gestellt.
Der Einsatz gegen einen mutmaßlichen Drogenhändler sei zwar nicht vollständig erfolgreich verlaufen, sagte de Maizière am Montag in Dresden. „Es wäre aber völlig falsch, von einem desaströsen Einsatz zu sprechen oder gar von einem Skandal.“ Er sehe keinen Anlass, an der Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Mittel zu zweifeln. Die PDSforderte eine „rückhaltlose Aufklärung“ des Vorfalls.
Der Leiter der Polizeidirektion Dresden, Bernd Ledermüller, wandte sich gegen die Darstellung, bei dem Einsatz am frühen Freitagmorgen sei versehentlich eine falsche Wohnung gestürmt worden. In dem Haus lebe neben dem vorbestraften Angehörigen des Rotlichtmilieus, dem der Einsatz galt, auch dessen beim Innenministerium arbeitende Schwester mit ihrem Lebensgefährten, einem Polizisten. Die SEK-Beamten seien auch in ihre Wohnung eingedrungen, weil nicht erkennbar gewesen sei, wer in dem Haus wo wohne. Dabei hätten zwei Hunde des Polizisten die SEK-Beamten angegriffen und seien deshalb erschossen worden. Zudem habe sich der Polizist den Anordnungen der Einsatzkräfte widersetzt.
De Maizière betonte, es habe Hinweise auf Schusswaffen in der Wohnung des Beschuldigten gegeben. Aufgrund einer anonymen Anzeige sei zudem nicht auszuschließen gewesen, dass der Polizist seinen Schwager decke. „Ich habe nicht die Absicht, mich bei dem Polizeibeamten oder der Mitarbeiterin des Innenministeriums in irgendeiner Form zu entschuldigen“, sagte er. Vielmehr müssten beide Konsequenzen aus dem Umstand erwarten, dass sie mit einem bekannten Kriminellen unter einem Dach wohnten. Die Ministeriums-Mitarbeiterin werde wohl nicht auf ihrem derzeitigen Arbeitsplatz bleiben können.
Der PDS-Fraktionsvorsitzende Peter Porsch kritisierte den Einsatz als „schweren Missbrauch des staatlichen Gewaltmonopols“. Er beantragte eine Stellungnahme des Innenministers vor dem Landtag.
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=7439887
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Sächsische Zeitung
Dienstag, 21. Dezember 2004
<font size=5>„Der Angriffstrieb des Hundes lässt nicht sofort nach“</font>
Vor allem die Schießerei der SEK-Beamten steht in der Kritik. Christoph Ingenohl, Leiter der Fortbildungsstelle Spezialeinheit im nordrhein-westfälischen Selm, wo auch SEKs anderer Bundesländer ausgebildet werden, klärt auf.
Sind die zehn Schüsse nicht zu viel, um zwei Hunde aus Nahdistanz zu überwältigen?
Nein. Selbst wenn schon mit dem ersten Schuss ein Treffer erzielt wird, lässt der Angriffsstrieb des Hundes nicht sofort nach. Denn Schussverletzungen sind für Tiere fast schmerzlos, wenn die lebenswichtigen Organe nicht getroffen sind. Eine Messerverletzung wäre dagegen wesentlich schmerzhafter. Die Vielzahl der Schüsse ist also völlig normal.
Warum wurden die Projektile im Raum verstreut gefunden?
Die Erklärung ist einfach: Der Schuss kann abgelenkt werden, wenn er statt den Hund den Metallrahmen einer Tür trifft.
Werden in der Ausbildung Zugriffe mit Gegenwehr von Tieren geübt?
Natürlich. Dann haben wir aber eine Schrotflinte dabei. Deren Wirkung ist deutlich größer als die von Neun-Millimeter-Patronen aus der Maschinenpistole.
Wie groß ist dabei die Gefahr für den Tierhalter?
Bei Schüssen auf Tiere muss immer im Auge behalten werden, ob sich Menschen im Schussfeld aufhalten. Deren Gefährdung sollte ausgeschlossen sein.
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=744526
<ul> ~ Nun haben die Anwälte das Wort.</ul>
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Baldur der Ketzer
20.12.2004, 23:34
@ Nachtigel
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Skandal - der IM hat sich völlig disqualifiziert - ein Fall für den Staatanwalt? |
-->
>Einsatzpanne. Thomas de Maizière (CDU) und die Polizeidirektion Dresden verteidigen den rigorosen Zugriff der Spezialeinheit.
>Er werde sich, wenn nötig, schützend vor seine Polizisten stellen, hatte Thomas de Maizière bei seinem Amtsantritt angekündigt. „Jetzt ist so eine Situation“,....Es gibt keinen Anlass, an der Verhältnismäßigkeit der Mittel zu zweifeln.“
Hallo,
dann muß man feststellen, daß dieser Mann offenbar noch den Geist der Stasi im Hürne hat, statt so etwas wie rechtsstaatliches Handeln unter dem Primat der Verhältnismäßigkeit überhaupt auch nur gehört zu haben.
Neulich hat jemand in Potsdam ebenfalls Stasi-Phrasen gedroschen, es geht unverkennbar ein Riß durchs Land.
Ich denke, es ist Zeit für eine neue Sammelstelle für BRD-Unrecht analog zu Salzgitter.
Unglaublich!
Nicht nur die Beamten haben eklatant recht und Gesetz verletzt, auch der Dienstherr fährt ungeniert damit fort.
Das ist und bleibt ein Schandland in Europa. Aber nicht wegen des gigantischen Berliner Schandmals.......
In Großbritannien hat man den BNP-Führer hochgenommen, um sich bei den muslimischen Wählern nach dem Irak-Desaster anzuwanzen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist die B.R.D. im gleichen Fahrwasser.
Beste Grüße vom Baldur
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Nachtigel
21.12.2004, 00:08
@ Baldur der Ketzer
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Re: Skandal - der IM hat sich völlig disqualifiziert - ein Fall für den Staatanwalt? |
-->>
>>Einsatzpanne. Thomas de Maizière (CDU) und die Polizeidirektion Dresden verteidigen den rigorosen Zugriff der Spezialeinheit.
>>Er werde sich, wenn nötig, schützend vor seine Polizisten stellen, hatte Thomas de Maizière bei seinem Amtsantritt angekündigt. „Jetzt ist so eine Situation“,....Es gibt keinen Anlass, an der Verhältnismäßigkeit der Mittel zu zweifeln.“
>Hallo,
>dann muß man feststellen, daß dieser Mann offenbar noch den Geist der Stasi im Hürne hat,
>Beste Grüße vom Baldur
<ul> ~ Klarer Kurs für Sachsen ;-)</ul>
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Nachtigel
21.12.2004, 22:40
@ Baldur der Ketzer
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Re: Skandal......." Die Wahrheit gibt es nur in Häppchen" |
--><font color=FF000F>Neid & Machtkämpfe im (oder ums) Revier???</font>
Die Wahrheit gibt es nur in Häppchen
Von Gunnar Saft
Klärungsbedarf. Der umstrittene SEK-Einsatz in Dresden wird für Innenminister de Maizière zum politischen Problem.
Im Kabinett gab es gestern für Innenminister Thomas de Maizière (CDU) nicht die komplette Rückendeckung. Zwar akzeptierten alle Ministerkollegen seine Darstellung, wonach der umstrittene Einsatz eines Elite-Polizeikommandos, bei dem am vergangenen Freitag in Dresden vier Unbeteiligte festgesetzt und zwei Hunde erschossen wurden, in dieser Form zwingend notwendig war. Der Innenminister verwies erneut <font color=FF000F>auf abgehörte Telefongespräche und auf anonyme Hinweise, die einen schnellen Zugriff notwendig gemacht hätten.</font>
In Erklärungsnot gerät er dagegen mit seinem folgenschweren Satz: „Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.“ Dieser zielte auf die von dem Einsatz betroffene Familie, zu der auch die Schwester der eigentlich gesuchten Rotlicht-Größe sowie deren Lebensgefährte - ein Dresdner Polizist - gehören.
Was de Maizière so nicht gemeint haben dürfte, was aber viele andere genau so verstanden: Die beiden sind selbst schuld, wenn sie gemeinsam mit einem gesuchten Verdächtigen unter einem Dach leben. In einem solchen Fall muss man halt damit rechnen, nächtens von einer Elite-Truppe der Polizei festgesetzt zu werden.
Regierungssprecher Christian Striefler wollte denn auch partout nicht sagen, ob sich Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hinter diesen heiklen Satz seines Innenministers gestellt hat. „Kein Kommentar“, lautete statt dessen die vielsagende Antwort. Vielleicht ist Sachsens Regierungschef ja auch deshalb so zurückhaltend, weil er erst drei Tage nach dem sensiblen Vorfall informiert worden war.
Pikante Details
Hinter den Polizei-Kulissen werden unterdessen eifrig Informationen gestreut, die den Einsatz auch in den Augen der Ã-ffentlichkeit rechtfertigen sollen.<font color=FF000F> So sei der Lebensstil des Polizisten recht ungewöhnlich, heißt es. Nicht nur, dass er bei Kollegen unbeliebt sein soll und pikanterweise noch in dem Revier seinen Dienst versieht, wo sein vorbestrafter De-facto-Schwager ein Bordell betreibt. Nein, er fahre auch einen großen Mercedes, der völlig unüblich für seine Gehaltsklasse sei.</font>
Dass seine Freundin, die Schwester der Kiezgröße, ausgerechnet in der Poststelle des Innenministeriums arbeitet, gilt zudem als heikel. Obwohl das schon lange vor dem Zugriff auf die ungewöhnliche Wohngemeinschaft bekannt war, wird nun überlegt, die Ministeriumsangestellte mit einer anderen Aufgabe zu betrauen. Nicht zuletzt gibt es nun auch eine Erklärung dafür, warum sich nach dem Polizei-Einsatz an vielen Stellen im Haus Schussspuren fanden, obwohl die Hunde des Paares bereits im Flur abgeschossen wurden. Die Tiere, so heißt es nun, hätten sich blutend weitergeschleppt. Es musste nachgeladen werden.
So lange nicht alle Details der Affäre aufgeklärt sind, da sind sich Beobachter einig, wächst die Erklärungsnot der politisch Verantwortlichen im Dresdner Regierungsviertel. Und inzwischen mahlen auch die Mühlen der Justiz. Die Dresdner Staatsanwaltschaft bestätigte gestern, dass der Anwalt der Familie offiziell Strafanzeige gegen die für die Durchsuchung zuständige Staatsanwältin sowie gegen den Polizeiführer und seine Beamten eingereicht hat. Zurzeit werden die
<ul> ~ Personalien der beteiligten Elite-Polizisten zusammengetragen.</ul>
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