---Elli---
30.12.2004, 00:29 |
Ich möchte eine Diskussion starten zur Katastrophe Thread gesperrt |
-->Ich hoffe, es wird eine fruchtbare Diskussion mit menschlichen Aspekten.
Meine Frage lautet:
Angenommen, Geld spielte keine Rolle (wirklich absolut keine) - wie könnte in Südostasien geholfen werden? Konkret wie?
Könnte z. B. ein massiver Einsatz aller militärischen Ressourcen ausreichend Hilfe leisten? Die US-Ressourcen sind sicher riesig - aber ausreichend?
Das geht mir so durch den Kopf und ich würde gerne darüber diskutieren (nicht als Forumschef).
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steve
30.12.2004, 00:56
@ ---Elli---
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Re: Ich möchte eine Diskussion starten zur Katastrophe |
-->>Ich hoffe, es wird eine fruchtbare Diskussion mit menschlichen Aspekten.
>Meine Frage lautet:
>Angenommen, Geld spielte keine Rolle (wirklich absolut keine) - wie könnte in Südostasien geholfen werden? Konkret wie?
>Könnte z. B. ein massiver Einsatz aller militärischen Ressourcen ausreichend Hilfe leisten? Die US-Ressourcen sind sicher riesig - aber ausreichend?
>Das geht mir so durch den Kopf und ich würde gerne darüber diskutieren (nicht als Forumschef).
Hallo Elli.
Meine Frau und ich meinen, man könnte Kinder, die ihre Eltern verloren haben, für eine Zeit aufnehmen, bis Verwandte oder Freunde der Familie sich wieder etwas aufgebaut haben.
Zumindest die Kinder aus der bevorstehenden Seuchengefahr nehmen.
Wir wären gerne bereit dazu.
gruß Steve
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LeCoquinus
30.12.2004, 01:13
@ ---Elli---
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Re: Ich möchte eine Diskussion starten zur Katastrophe |
-->Hallo Elli,
momentan ist es etwas spät für mich, eingehend darüber zu Diskutieren.
Daher nur mal ein paar Gedankenfetzen meinerseits.
- Menschliche Tragödie ja, aber"Jahrhundertkatastrophe"?
Im Allgemeinen wurden ja"nur" ein verhältnismäßig schmaler Küstenstreifen verheert, das Hinterland inklusive Infrastruktur blieb unberührt. 100.000 Tote und die Weltgesundheitsorganisation der UNO ruft nach Spenden, Fischer:"Geld für Böller als Hilfe spenden"... Im Namen der UNO sind im Irak während des Embargos 400000 (?) Kinder verhungert, kaum jemanden hat das gejuckt.
Dafour: Eine Tragödie die sich laut PSL seit den 50ern immer wieder ereignet. Die momentane"publicity" hat politische Gründe. Wen hat das davor gejuckt? Was hat die UNO bisher erreicht?
- Sicher können Spenden helfen,... aber wofür werden sie eingesetzt? Wie werden sie verteilt? Sind diese kurzfristig überhaupt geeignet Hilfe zu leisten?
Im Radio wollte heute das Rote Kreuz von Sachspenden nix wissen... aber Geld ja das geht.... Ich fürchte das Geld fließt nachhaltig vorrangig in den Wiederaufbau der Touristenzentren. Was die einheimische Bevölkerung nachhaltig davon sieht steht wohl auf einem anderen Blatt.
Mittlerweile sind über 500 Millionen (?) Dollar zusammengekommen, aber wofür?
Was wirklich gebraucht wird, ist LOGISTIK und MATERIAL zur SOFORTHILFE. Also Einrichtungen und Geräte wie sie das THW und das Militär zur Verfügung stellen können. DA muß sofort geholfen werden. Mit Geld erreichst Du m.E. zunächst mal gar nix. Ich fürchte diese Spenden dienen daher eher einem ruhigen Gewissen, als daß diese wirklich was bringen.
traurigen Gruß
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Baldur der Ketzer
30.12.2004, 01:18
@ ---Elli---
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Re: Baldur meint voll krass inkorrekt |
-->Hallo, Elli,
ich übernehme mal stellvertretend drei Aussagen aus Fernsehberichten, ohne, daß ich deren Wahrhheitsgehalt überprüfen kann:
1) ein Helfer einer großen Hilfsorganisation kam mit Medikamenten in Sri Lanka an, und wurde gleich vom Zoll festgesetzt. Es gäbe ja keine Einfuhrbewilligung, man müsse das alles erst mal testen, usw. - erst anderntags hatten sie sich offenbar besonnen und ließen ihn gnädigst durch
2) vorhin wurde berichtet, die Rebellen in Sri Lanka würden jede Zusammenarbeit mit dem Militär verweigern, so daß die Hilfe stockt
3) gleiches soll auch im Norden von Sumatra so sein, auch Bürgerkriegsland, auch Zoff der Kampfparteien über die Totenhalden hinweg unverändert
Wenn da was helfen würde, dann müßte man zuerst für Frieden sorgen, wahrscheinlich gewaltsam, mit massivem Einsatz von Friedenstruppen. Dies würde Monate in Anspruch nehmen, als Besatzung verstanden werden, die westlichen Staaten kämen zwischen die Stühle der Kontrahenten. So, wie ich es verstanden habe, geht es nicht nur um Machtfragen, sondern mal wieder um religiöse und politische Gegensätze, die ausgefochten werden. Das kann man nicht lösen, nur vorübergehend unterdrücken. Also noch mehr Terrorpotential für uns.
Abgesehen davon, daß es finanziell nie durchsetzbar wäre, die Kosten für eine zwangsweise Befriedung in diesen ganzen Gebieten dem hiesigen Steuerzahler aufzuerlegen, wäre das in Dschungelgebieten auch illusorisch, die Regierungstruppen schaffen es ja auch nicht, obwohl sie das Land kennen und nicht dumm sind, wieso sollten es dann UN-Truppen schaffen.
In einem (Bürger-) Kriegsgebiet haben die Leute eh schon riesiges Leid, und wenn dann noch eine Naturkatastrophe dazukommt (der Teufel scheißt bekanntlich immer auf den größten Haufen), ist die Katastrophe perfekt. Aber das ist von außen nicht zu ändern, es sei denn, mit brutaler Gewalt gegen beide Kampfparteien, und dann hat man zwangsläufig die Sympathisanten beider Seiten gegen sich. Das hält keine Besatzung aus, auch keine sogenannte Friedenstruppe.
auf der Welt gibt es etliche solcher Dauer-Konflikt-Herde, ich vergesse sicher die meisten:
- Kolumbien
- Kaukasus
- Sudan
- Nigeria
- Palästina!
- Algerien
- Irak
- Bosnien
- Nord-Irland (seit 100 Jahren mitten in Europa)
- Baskenland
- Philippinen
- Indonesien
- Sri Lanka
- latent Indien gg. Pakistan
- Somalia
- Sierra Leone
- Ruanda
- Kongo
- Kurdengebiet in der Türkei
-.......
Es gab seit dem Waffenstillstand des zweiten Weltkriegs dutzende von Kriegen, die in der dritten Welt hausten und die ärmsten der armen noch mehr ins Elend stürzten. Ob die deutsche Entwicklungshilfe dem noch Vorschub leistete, mag dahingestellt bleiben.
Jedenfalls übersteigt die Dimension dieser Konflikte jegliche Interventionsmöglichkeit von außen.
Ich habe mal in einem Gespräch von Militärs mitbekommen, wie der eine den anderen fragte, wie denn der yxz - Konflikt zu lösen sei, und eine (übrigens heftig kritisierte) Antwort lautete, ausfechten lassen, sehen, wer gewinnt, beide quasi in einen Ring einsperren, und die Sache zwischen den Kontrahenten vor Ort austragen lassen, bis ein übermächtiger Sieger hervorgeht, der für Kontinuität für Jahrzehnte sorgen kann.
Klingt nicht menschlich, aber sehr nachvollziehbar.
Wie sollen kulturfremde Leute von der anderen Seite der Weltkugel das Befinden von Kontrahenten nachempfinden und Frieden stiften können?
Das ist irgendwie eine Kapitulation vor der Gewalt, aber so schaut doch die Realität auch auf unseren Straßen aus (1.Mai-Randale, Kurden-Autobahnblockaden, Berlin-Polizeistationsangriffe, polizeifreie Rotlicht-Sperrbezirke).
Wir sind nicht in der Lage, im eigenen Land für die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung zu sorgen, und wollen uns aufhalsen, das in Wüste, Dschungel und Busch auch noch zu versuchen?
Ich halte das für wohlwollend, aber komplett illusorisch.
Und als Folge davon ergibt sich leider die Erkenntnis, daß die Katastrophenopfer zu Geiseln der Kontrahenten geworden sind.
Aber das ist ja auch nicht die Schuld unserer Weltgegend.
So traurig dies klingen mag, aber gegen den Willen einer mächtigen Gruppe in einem Katastrophengebiet agieren zu müssen, ist unzumutbar für die Helfer.
Wie es ausgeht, hat man bei der Französin im Irak gesehen.
Vielleicht wäre die beste und vor allem ehrlichste Lösung, über den Katastrophenregionen keine Kekse und Pflaster abzuwerfen, sondern Kekse und Gewehre. Dann können das die Leidtragenden selbst mit ihren Plagegeistern abmachen..........
Aber DAS kommt natürlich gar nie nicht in die Tüte. Wär ja noch schöner, wenn die Betroffenen irgendwas selber, nein, also niemals nicht. Da muß es eine Friedenskonferenz geben und dingens und blahsülz, bloß vor Ort, nein, das geht nicht, das wäre nicht zivilisatorisch korrekt.
Das Sterben der Opfer, das ist korrekt, kann man halt nix machen, man hat ja immerhin gemahnt. Schulterzuck. Siehe Blauhelm-Versagen im Jugo-Konlikt, als ihnen die Beschützten einfach abgenommen wurden. Pech. Soll das die Lösung sein?
Ich denke, die Ausbreitung regionaler Warlords wird die Zukunft auf der ganzen Welt bestimmen, und anstatt für mehr Frieden auf der Welt zu sorgen, wird die Globalisierung einen Flächenbrand an Kleinkonflikten losbrechen, einfach, weil es dem Menschen angelegt ist, über seine lokalen Belange selbst entscheiden zu wollen.
Was auch für Europa gilt. Räusper. Siehe heutiger Beitrag zum Thema Verarmung in Italien.
Die Verarmung steht ja auch bei uns ins Haus, und das wird absehbarerweise für mehr Kriminalitätspotential sorgen, der Staat wird aber zunehmend weniger Geld für Polizei haben, (sofern es für die Bürger ist, für Politiker und gegen Horst-Wessel-Lied-Sänger stehen selbstverständlich Hundertschaften auf Abruf bereit), die Justiz ist schon jetzt ein Witz, und das krampfhafte Beharren auf dem staatlichen Gewaltmonopol wird für einen Graubereich privater Sicherheitsdienste sorgen, ohne den es nicht mehr gehen wird, der aber den redlichen Otto Normalverbraucher als potentiellen Notwehr-Verbrecher ins Unrecht setzt.
Das wird krass und südamerikanische Verhältnisse annehmen.
Und spätestens dann wird sich niemand mehr fragen,, wie man Opern in anderen Teilen der Welt helfen könnte, weil diese Konflikte dann bei uns stattfinden werden.
Andere Szenarien halte ich derzeit für Wunschdenken.
Beste Grüße vom Baldur
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- Elli -
30.12.2004, 01:42
@ steve
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Re: Kinder aufnehmen - steve |
-->>Meine Frau und ich meinen, man könnte Kinder, die ihre Eltern verloren haben, für eine Zeit aufnehmen
Das meine ich. Wie soll man in dem dortigen Chaos so schnell die (notwendigen!) Formalitäten/Vorkehrungen erledigen?
Gute Idee, leider schwierig in erforderlichen Massen umzusetzen. [img][/img]
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Baldur der Ketzer
30.12.2004, 01:51
@ Baldur der Ketzer
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Re: Baldur meint voll krass inkorrekt - wichtiger erklärender Nachtrag |
-->Hallo,
nicht, daß es zu weit am Thema vorbeigeht, aber: Indien hat Hilfe abgelenht, Man könne sogar von dort aus noch Hilfe in den Nachbarstaaten leisten. Kam vor kurzem im Fernsehen.
Da sind Eitelkeiten betroffen. Indien ist Atommacht, da können die doch nicht zugeben, daß sie Hilfe von außen brauchen.
Jede Hilfe durchbricht die mühsam aufrechterhaltenen Bürokraten dort. Verdeutlicht vor der Welt das eigene Unvermögen. Deswegen kann in überbürokratischen Ländern, wie in jenem Landstrich (ich drück mich vooooorsichtig aus), eine wirkliche Hilfe nur mit dem Willen der Regierung erfolgen, und der wird nirgends gezeigt.
Vielleicht wäre eine Lösung, alle solchen Regime äh äh zu äh, auszuwechseln, in westlich-demokratische, dann könnte man auch statt dessen einen Sack Flöhe nehmen und auf Kommando Männchen machen lassen - das geht nicht.
So bitter es klingt, die Staatsbürger eines Landes sind auch Geiseln ihrer jeweiligen Regierungen. Das ist ein elementares völkerrechtliches Problem und damit nur durch Stellvertreterkriege über Jahrzehnte lösbar, was wiederum Millionen Opfer nach sich zieht.
Ich habe neulich einen Bericht gesehen über Nomaden in Afrika, leider weiß ich nicht mehr, wo es war. Sie werden laufend von umherziehenden Räuberbanden überfallen und massakriert. Dies aber erst, nachdem sie aus unerfindlichen Gründen ihre angestammte Bewaffnung eingebüßt haben, jetzt haben nur noch die Täter Waffen, die Opfer nicht mehr. Toll. Das ist ja der weltweite Trend, Opfer zu entwaffnen und Täter zu bewaffnen. Und da steckt offensichtlich eine Strategie dahinter, soviel Unverstand kann ja in einem gebildeten Hirne sonst gar nicht umherstinken.
Irgendjemandem nützt ein Dauer-Konflikt, ein korruptes Regime, eine mit sich beschäftigte, gefesselte Region immer.
Und so lange dies so ist, ist jede Einmischung völlig aussichtslos. Erst müßten diese Interessen hinter den Kulissen aufdeckt, beseitigt werden, und nach Ur-Schweizer Vorbild die Bürger bewaffnet werden. Dann wäre ratzfatz Frieden auf der Welt, nachdem es ein paar Wochen vorher etwas gekracht hat.
Und genau das ist, was überall verunmöglicht wird.
Die wissen, warum.
Jetzt wieder retour: die Aufbietung einer Streitmacht braucht Vorbereitungszeit, so viel Zeit haben die Opfer aktuell nicht, um darauf zu warten.
Wäre logistisch alles paletti, tritt §1 in Kraft, Regierung fühlt sich von Affront betroffen, kann doch eigenes Unvermögen nicht eingestehen und kein Sonderrecht erlauben.
Hoffnungslos.
Mehr, als ein paar Gewissenspflasterchen für einige wenige (Wasseraufbereitung) scheint mir auch bei allen Möglichkeiten von der hemmenden Befindlichkeit von Regimen verunmöglicht zu werden.
Fragen wir uns, was wäre im umgekehrten Fall : Das wäre doch bei uns auch nicht anders, wenn beispielsweise an der Nordsee so etwas passiert wäre und nun
- Kolumbianer eine unkontrollierte Luftbrücke einrichten möchten.
Undenkbar, das. Oder Weißrussen. Lieferungen am Zoll vorbei. Ohne Papiere. Niemals.
- Haben die Helfer ein Visum?
- Sind deren Suchhunde gegen Tollwut geimpft?
- Tragen sie den vorgeschriebenen Mikrochip im Hals?
- Sind evtl. Kampfhundrassen dabei?
- Wer zahlt die Hundesteuer für die ausländischen Suchhunde?
- Haben die Helfer eine Funklizenz?
- Tragen sie die vorgeschriebene Sicherheitsschuhe?
- Können sie eine Befähigung nachweisen?
- Gelten deren Führerscheine in der BRD?
- Entsprechen die mitgebrachten Arzeimittel und sonstiges den hiesigen Bestimmungen?
- Sind die Beschriftungen der Hilfsgüter auf deutsch oder in kyrillisch?
- Entsprechen die mitgebrachten Fahrzeuge der StVZO?
- Handelt es sich bei den Hilfsmaßnahmen um die Erbringung von mehrwert- oder gewerbe- oder ertragsteuerpflichtigen Leistungen?
- Sind Hilfsgüter schwerer als 31,5 kg und verletzen damit Arbeitsschutzvorschriften?
- Entsprechen die Schutzhelme der Helfer der CE-Norm? Tragen sie eine Prüfnummer?
- Sind die Sauerstoff-Flaschen der Rettungstaucher in der BRD zugelassen?
- Sind die Reifen auf den Hilfsfahrzeugen für die maximal erreichbare Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge ausgelegt?
- Tragen sie ein internationales Länderkennzeichen?
- Führen sie den vorgeschriebenen Verbandskasten und ein Warndreieck mit?
Kannst Du Dir das vorstellen? Ich schon.
Und genau deswegen halte ich es für so illusorisch, von uns aus einen Beitrag zum Ganzen leisten zu können.
Es scheitert dort nicht anders, als es hier gegen die Windmühlen des Irrsinns klatschen würde.
Vielleicht würde nur ein Weltbürgerkrieg helfen, bei dem alle Regierungen gleichzeitig weggefegt und so, und dann ginge das Spiel von vorne los, und es käme zur weltweiten Balkanisierung, und zur Warlordisierung,.....puh.
Beste Grüße vom Baldur
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Worldwatcher
30.12.2004, 01:56
@ ---Elli---
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Re: Ich möchte eine Diskussion starten zur Katastrophe |
-->Hallo,
ich weiss nicht ob Geld das von aussen kommt im Lande für den Wiederaufbau wirklich nützlich ist, vielleicht als Schmiermittel um die wirtschaftlichen Aktivitäten wiederzubeleben, das ist aber auch noch fraglich.
Es stellt sich die Frage was geschieht denn mit dem Geld? Werden Waren dafür gekauft die vor Ort nicht erhältlich sind, oder was kann das Geld in dieser Situation sonst noch bewirken. Sowohl in Indonesien als auch in Sri Lanka sind schwelende gewaltsame Konfikte vorhanden, was passiert wenn deren Kapitalbedarf durch die Geldströme teilweise abgedeckt wird. In wie weit wird ausländisches Geld durch professionelle Helferorganisationen verkonsumiert? Welche Auswirkungen hat die Anwesenheit von Helferorganisationen auf die lokalen Arbeitsmärkte?
In wieweit kann die vor Ort zu erbringende Wertschöpfung in Form von Wiederaufbau durch ausländisches Kapital verstärkt werden? Sind denn die Waren die die in unserer Wirtschaft gefertigt werden und exportiert werden können dort überhaupt zweckmässig einsetzbar?
Indien baut zum Beispiel selbst kleine Stationärmotore die mit Diesel oder Pflanzenöl betrieben werden können, die dazupassenden Pumpen und Generatoren werden ebenfalls im Lande gefertigt. Ja diese Produkte werden sogar nach Europa exportiert,sind hier aus politisch gewollten Gründen jedoch kaum einsetzbar.
Denn was ist diesen Volkswirtschaften denn abhanden gekommen? Erstmal Menschen die dort hauptsächlich Dienstleistung erbracht haben. Die Investoren die geschädigt wurden und nicht versichert waren haben einen Verlust erlitten.
Die betroffenen Staaten haben Verluste an Infrastruktur erlitten. Die Neuerstellung dieser Strukturen der öffentlichen Hände ist eher ein organisatorisches und logistisches Problem.
Spenden um die erste Not zu lindern und das Überleben der lebenden Menschen sicher zu stellen ist sicher notwendig. Allerdings fällt auch ne Menge Nachfrage an Lebensmittel aus, grosse Teile der Bevölkerung werden vermutlich aus lokalen Nahrungsquellen versorgt worden sein. Da fällt vermutlich ne Menge an Fischanlandung aus. Notwendig wird sein die Trinkwasserversorgung sicher zu stellen, diese war aber vermutlich schon vor der Katastrophe nicht unbedingt auf hohem Nivau ausgebaut. In diesen Breiten wird oft Regenwasser in Zisternen gesammelt und in der Trockenzeit verbraucht.
Eine weitere Frage ist:"Was kommt denn von Geldmitteln bei den wirklich Betroffenen an". Die Betroffenen haben ja ihren Lebensraum nicht ohne Grund in Nähe des Meeres gewählt. In diesem Lebensraum ist ja offensichtlich alles das vorhanden gewesen um dort zu exsistieren. Gerade in Indien ist es ja nicht leicht die Situation zu verstehen, viele Menschen haben keine Eigentum und sind auf das Wohlwollen von Eigentümern abhängig. Wie wirkt eine Geldzufuhr in solchen Gesellschaftsstrukturen. Bei ausländischen Hilfsorganisationen bin ich sehr misstrauisch, in vielen Fällen gerät die Hilfe zum Selbstzweck und die eigentlich Bedürftigen geraten in Abhängigkeiten die am Ziel vorbei wirken.
Sowohl Indien als auch Indonesien haben wirtschaftlich nicht mehr den Status eines unterentwickelten Landes ohne Infrastruktur. Es stellt sich die Frage welche Kräfte entwickelt die eigene Volkswirtschaft.
Ich bin skeptisch bei den Informationen die mich in den letzten Tagen über die Informationsmedien erreicht haben, man muss dabei berücksichtigen das die Berichterstatter alle europäische Sozialisation erfahren haben und die Informationen durch ihre persönlichen Wertfilter auswählen. Wenn man regionale Medien soweit sie im I-Net verfügbar sind auswertet sieht man da wesendlich weniger Berichte und"Sensationen".
In einer anderen Gegend (Mittelamerika,Karibik)auf dieser Welt die fast jedes Jahr durch Naturkatastrophen grosse Schäden zu verzeichnen hat, habe ich die Erfahrung gemacht das die Menschen nach überwinden des ersten Schocks der Katastrophe wieder anfangen neu aufzubauen, die dazu benötigten Resourcen kommen aus den Nachbarregionen und es belebt die sowieso bestehenden regionalen Handelsbeziehungen. So wird Bauholz das sonst sowieso importiert wird nach den Ereignissen in grösseren Menge bestellt und auch meist geliefert. Für andere Baustoffe gilt dies ebenfalls. Selbst bei Lebensmittel werden Ausfälle durch verstärkten Handel substituiert. Geld wird in Form von Krediten zur Verfügung gestellt, dies sogar teilweise von den Lieferanten oder aus deren Ländern.
Ich weiss ich habe mehr Fragen als Anworten beigetragen, ich hoffe jedoch das es zur Belebung der Diskussion beiträgt. Ich habe bewusst mal die humanistischen Masstäbe bei Seite gelassen und mich auf rein wirtschaftliche Aspekte beschränkt. Das soll nicht heissen das erheblicher Bedarf an humanitärer Aktivität erforderlich ist um zerbrochenen Sozialstrukturen umzustrukturieren, denn der Ausfall von Familienmitgliedern bedeutet in diesen Gesellschaften Verlust von Versorgungs-sicherheiten und -möglichkeiten.
Gruss Ww
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BillyGoatGruff
30.12.2004, 08:08
@ Baldur der Ketzer
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Hast ja recht - es gibt Ausnahmen, regelbestätigend, aber selten |
-->Hallo Baldur,
Als einer, der mit Bürokraten verschiedener Länder seine Erfahrungen gemacht hat, kann ich nur sagen: Du untertreibst ja noch...
Im internationalen"Hilfsgeschäft" kenne ich nur zwei Methoden, die durchaus Erfolg haben können:
1. Mit mafiöser Durchtriebenheit den Bürokraten im Empfängerland ihre eigenen Bestimmungen/Ausnahmebestimmungen um die Ohren schlagen, immer schlauer und schneller sein als jene. Die grosse Herausforderung ist ja meistens, wie kriegt man das Geld an den korrupten Instititionen vorbei an den Ort, wo man es (in Lokalwährung!) ausgeben will. Die Verantwortlichen möchten es immer noch zuerst mindestens 3 Monate in London auf einem fixed deposit liegen lassen, und mindestens die Zinsen kassieren. Der direkte Weg kann gelingen, wenn man in Geldangelegenheiten sehr kenntnisreich und durchtrieben ist.
Ich arbeitete vor Jahren zwei Jahre lang in Asien mit einem Hilfswerk unter einem Vertrag mit gefälschter Unterschrift eines Ministers. Die Schweizerin, welche die Unterschrift gefälscht hatte, wurde später noch konsularische Vertreterin der Schweiz...Nach offensichtlichem Erfolg des Projektes konnte dann der Vertrag legalisiert werden; ich blieb noch ein paar Jahre. Übrigens: Nach Ablegen unseres anerzogenen Ordnungssinnes haben wir regelmässig Waren durch den Zoll geschmuggelt und tipps bezahlt; das ging gar nicht anders (es darf einfach nicht zu viel und nicht zu wenig sein)!
2. Kleine und kleinste private Projekte, die man sozusagen als Tourist/in unternimmt. Da kann man, wenn es gut läuft, mit einiger Routine durchaus ganze Reisegruppen als Schmuggler/innen einsetzen. Es werden nie alle in der Reisegruppe mitmachen, aber was solls. Private können in diesem Sinne auch Bekannte, die in Hilfswerken arbeiten, besuchen. Bona fide-Touristen werden vom Zoll in aller Regel nicht gefilzt.
Gruss,
BGG
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LOMITAS
30.12.2004, 08:49
@ BillyGoatGruff
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Re: Der einzige Weg - Meinen Respekt!! (o.Text) |
-->
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Christian
30.12.2004, 09:24
@ - Elli -
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Re: Kinder aufnehmen - problematisch |
-->Habe ich auch schon drüber nachgedacht. Eine vorübergehende Aufnahme halte ich jedoch für problematisch. Die Kinder werden aus ihrem Kulturkreis gerissen und werden sicherlich sehr viele Probleme bekommen, wenn sie zurückkehren. Dann schon eher eine Adoptionslösung bei Vollwaisen - wennn sie damit einverstanden sind (also in einem Alter, wo sie schon etwas wahrnehmen) bzw. bei Babys, wenn andere Angehörige zustimmen. Bewerber (also potenzielle Eltern) gäbe es reichlich in D.
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Euklid
30.12.2004, 09:42
@ ---Elli---
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Re: Ich möchte eine Diskussion starten zur Katastrophe |
-->Guten Morgen
ich bin der Meinung daß Geldspenden gar nichts bewirken da deren Ankommen bei der Bevölkerung mir nicht gesichert erscheint.
Man braucht sich nur die diversen Gelder in Afrika über Jahrzehnte anzuschauen die in Militärartikeln und Minen verschwunden sind.
Ich bin für aktive Hilfe (für Projekte) die den Menschen dort unten wirklich etwas nützen.
Angefangen von Krankenhäusern,Schulen,Wasseraufbereitungsanlagen,Brücken die verbinden und nicht trennen usw.
Aktive Hilfe und Zusammenarbeit ist es was wirklich Menschen verbindet und nicht entfremdet und bleibenden Wert darstellt und jeden Tag einen Nutzen entfaltet.
Gruß Euklid
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Christian
30.12.2004, 09:56
@ Euklid
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Re: Aufbauhilfe - Euklidsche Logik |
-->Ich bin für aktive Hilfe (für Projekte) die den Menschen dort unten wirklich etwas nützen. Angefangen von Krankenhäusern,Schulen,Wasseraufbereitungsanlagen,Brücken die verbinden und nicht trennen usw.
Aktive Hilfe und Zusammenarbeit ist es was wirklich Menschen verbindet und nicht entfremdet und bleibenden Wert darstellt und jeden Tag einen Nutzen entfaltet.
[i]Nein, mein Lieber. Schulen bauen ohne Geld? Sollen hilfsbereite Menschen die Steine kofferweise in die Gebiete bringen? Arbeitslose Ingenieure sich aufmachen, um dort noch mehr Verwirrung zu stiften? Was benötigt wird, ist Geld. Punkt. Da hilft es auch nichts, wieder geschickt um die Ecke denken zu wollen. Das geht nur in die Hose. Gruß, Christian
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Euklid
30.12.2004, 10:17
@ Christian
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Re: Aufbauhilfe - Euklidsche Logik |
-->Hallo Christian guten Morgen
und wie stellst Du sicher daß das Geld eine Verwendung findet die den Menschen wirklich nützt?
Natürlich ist ohne Moos nix los,das ist schon klar.
Aber die Scheckbuchphilosophie hat in Jahrzehnten jämmerlich versagt weil sie ohne jegliche Kontrolle erfolgt ist.
Sie hat lediglich zum Beruhigen des Gewissens geführt.
Die vielen beinamputierten Kinder aus Afrika zeigen was aus dem Geld wurde.(Landminen in ungeheurer Anzahl im Boden verbuddelt)
Symptomatisch erscheint mir die Berichterstattung in der Presse im Falle des Irak.
In den letzten 4 Tagen habe ich folgende Bezeichnungen den Nachrichtensendern entnehmen dürfen: Die Rebellenhochburg Falludscha,die Terroristen,die heiligen Kämpfer,die Soldaten.....
Es fällt mir zunehmend schwerer dies alles sauber auseinanderzunehmen und zu diversifizieren.
Die Welt ist leider in Unordnung geraten.
Globalisierung ist meines Erachtens nur ein anderes Wort für Imperialismus.
Meines Erachtens werden gerade wieder Kolonien errichtet die man glaubte überwunden zu haben.
Gruß Euklid
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Mr. Smith
30.12.2004, 10:29
@ LeCoquinus
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Re: Nichts als Ausreden! |
-->>- Menschliche Tragödie ja, aber"Jahrhundertkatastrophe"?
>Im Allgemeinen wurden ja"nur" ein verhältnismäßig schmaler Küstenstreifen verheert, das Hinterland inklusive Infrastruktur blieb unberührt. 100.000 Tote und die Weltgesundheitsorganisation der UNO ruft nach Spenden, Fischer:"Geld für Böller als Hilfe spenden"... Im Namen der UNO sind im Irak während des Embargos 400000 (?) Kinder verhungert, kaum jemanden hat das gejuckt.
>Dafour: Eine Tragödie die sich laut PSL seit den 50ern immer wieder ereignet. Die momentane"publicity" hat politische Gründe. Wen hat das davor gejuckt? Was hat die UNO bisher erreicht?
Meine Güte, zynischer geht's ja nun wirklich nicht mehr! Als Otto-Normalverbraucher kannst Du dir doch nicht alles Elend der Welt ans Bein binden. In diesem Katastrophenfall kann Du helfen. Also solltest Du das auch tun. Da kommt's doch nun wirklich nicht auf die paar Piepen an.
>- Sicher können Spenden helfen,... aber wofür werden sie eingesetzt? Wie werden sie verteilt? Sind diese kurzfristig überhaupt geeignet Hilfe zu leisten?
>Im Radio wollte heute das Rote Kreuz von Sachspenden nix wissen... aber Geld ja das geht.... Ich fürchte das Geld fließt nachhaltig vorrangig in den Wiederaufbau der Touristenzentren. Was die einheimische Bevölkerung nachhaltig davon sieht steht wohl auf einem anderen Blatt.
>Mittlerweile sind über 500 Millionen (?) Dollar zusammengekommen, aber wofür?
>Was wirklich gebraucht wird, ist LOGISTIK und MATERIAL zur SOFORTHILFE. Also Einrichtungen und Geräte wie sie das THW und das Militär zur Verfügung stellen können. DA muß sofort geholfen werden. Mit Geld erreichst Du m.E. zunächst mal gar nix. Ich fürchte diese Spenden dienen daher eher einem ruhigen Gewissen, als daß diese wirklich was bringen.
>traurigen Gruß
Bitte nimm es mir nicht übel, aber das ist eine ganz typische Denke um sich vor einer Spende zu drücken. Man hat den absoluten Weltblick, weiß hunderprozentig wie der Hase läuft und beruhigt sich damit gleichzeitig. Das neueste und brandheißeste Argument von absoluten Hellsehern lautet:"Die Opferzahlen sind extra nach oben manipuliert worden, damit auch ja richtig viel gespendet wird!"
Was mich traurig und nachdenklich macht: In diesem Forum gibt es sicherlich viele Leute, die tagtäglich mit größeren Summen spekulieren und diese auch in den Ofen schießen. Bei 'ner Spende von 50 oder 100 Eurotzern wird plötzlich darüber debattiert, was mit dem schönen Geld wohl so alles veranstaltet wird. Aber das ist jetzt nur eine schwammige Mutmaßung meinerseits. Asche aufs Haupt!
Gruß,
Mr.Smith
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XERXES
30.12.2004, 10:30
@ ---Elli---
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So würd ich es machen |
-->1. Bedürftige Regionen auf Helferländer aufteilen, d.h. nicht überall ein bischen helfen, sondern das jeweiligen Potenzial auf eine Region konzentrieren. Z.B. Deutschland bekommt Sri Lanka, die USA Sumatra *gg*, usw.
2. Bundeswehr Transportmaschinen mit DRK und THW Gerät vollstopfen und zusätlich Bundeswehrpioniere runterschicken.
3. Vorort schweres Räumgerät mieten. Grosse Löcher buddeln und den gesamten Schutt darin verschwinden lassen.
4. Wiederaufbau der Infrastruktur (Wasser, Strom, medizinische Versorgung).
5. Mittels gecharterter Frachter Baumaterial hinschicken, mit dem die betroffenen ihre Häuser wieder aufbauen können (Hilfe zur selbsthilfe).
Aber bloss kein Geld in die betreffenden Gebiete schicken!
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LeCoquinus
30.12.2004, 10:50
@ Mr. Smith
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Hallo Mr. Smith |
-->eine interessante Sache hat das Internet immerhin! Man trifft immer wieder auf die gleichen Gestalten
Trotz aller Ungemach auch Dir ein schönes Neues...
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EM-financial
30.12.2004, 11:16
@ ---Elli---
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ich bekenne mich zur Hilfe |
-->Trotz aller berechtigter und unberechtigter Kritik an Spendenprojekten werde ich dennoch versuchen zu helfen, soweit es in meiner Macht steht. Ganz sicher werde ich jedoch nicht CARITAS & Co. unterstützen, sondern werde meine Hilfe in Form von einem Konsum asiatischer Produkte und Investitionen in Asien leisten. Eine positive Wirtschaftsentwicklung und steigende Rohstoffpreise sind der beste Garant dafür, dass solche Unglücke in Zukunft für die Betroffenen leichter zu handeln sind.
Waisenkinder, die ihre Familie verloren haben besitzen noch über Jahre hinweg eine Notwendigkeit, dass ihnen geholfen wird. Deshalb habe ich auch ein Projekt ausgewählt, für welches ich in Zukunft viel mehr tun möchte.
Allerdings denke ich auch, dass der Einzelne bei Flutkatastrophen durchaus helfen kann und Spenden, die"vernünftig" gemacht werden bzw. direkt weiter gereicht werden, durchaus anzuerkennen sind. Insbesondere wenn es sich um Investitionen in die Zukunft (bspw. Waisenhäuser) handelt.
Der Hungertod vieler tausender Menschen ist das Resultat einer völlig fehl geleiteten Politik und einer falschen Nahrungsmittelhilfe. Gestern musste ich im Fernsehen sehen, wie Militärmaschinen aus Namibia, Getreide nach Asien flogen. Würde man endlich mit der Subventionspolitik aufhören, dann könnte man den armen Ländern endlich wieder die Möglichkeit geben sich selbst zu ernähren und damit wirkliche Hilfe leisten. Leider kann der"Einzelne" in einem solchen Fall recht wenig tun, wenn seine gut gemeinten Hilfsbekundungen von schamlosen Politikern ausgenutzt werden.
Leider greift die Presse diesen Umstand nicht oder nur unzureichend auf. Manchmal habe ich das Gefühl bzw. die Gewissheit, dass die meisten Redakteure jegliche Konfrontation scheuen. Weder mit der Regierung, der Opposition, den Hilfsorganisationen noch sonst wem, geht man hart ins Gericht oder stellt unangenehme Fragen. Dies hat System und erst wenn ein Politiker"Zum Abschuss freigegeben" wurde, was hin und wieder geschieht, dann flattern alle diese Aasgeier an und legen los. Ob Scharping, Meyer, Möllemann, Tietmeyer, Ã-zdemir, Metzger... Obwohl alle diese Politiker die Löffel nicht mit Weisheit gefressen haben (oder umgekehrt) scheint es mir doch ziemlich suspekt zu sein, dass gerade sie es waren die abgesägt wurden, während die große Mehrheit ihr Spiel weitertreibt. Dies nennt man dann Ehrenkodex der Politiker. Jeder darf machen was er will, nur wenn man aus irgendeinem Grund die Mehrheit der korrupten Staatslenker gefährdet und sei es nur die Weigerung das Gold der Bundesbank zu verkaufen, wird einem der eigene Dreck zum Verhängnis.
Jetzt bin ich natürlich vom Thema etwas abgeschweift. Resultat für mich ist, dass ich dennoch einen Betrag für die Opfer der Erdbebenkatastrophe spenden werde, zumal es so scheint, dass in meinem Bekanntenkreis auch direkt Betroffene sind. Wenn ich dann die Kommentare mancher Urlauber sehe, sie ihren"Badeurlaub" abbrechen mussten (wie schrecklich) dann kommt mir jedoch die Galle hoch.
Grüße
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Mr. Smith
30.12.2004, 12:02
@ LeCoquinus
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Re: Hallo LeCoquinus! |
-->>eine interessante Sache hat das Internet immerhin! Man trifft immer wieder auf die gleichen Gestalten
>
>Trotz aller Ungemach auch Dir ein schönes Neues...
Gestalten verschiedenster Natur... [img][/img]
Gruß,
Mr.Smith
PS: Ich schätze Leute, die cool reagieren. Auch Dir ein frohes neues Jahr!
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LenzHannover
30.12.2004, 12:27
@ ---Elli---
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Vielleicht Grundlagenforschung unterstützen? |
-->http://www.spiegel.de/wissenschaft/erde/0,1518,334877,00.html
Animalische Instinkte, Wildtiere entkamen Flutwelle
Die in der Katastrophenregion heimischen Tiere haben die mörderischen Flutwellen offenbar vorhergeahnt: Bisher wurden in den verwüsteten Gebieten keine Tierkadaver gefunden...
Würde zumindest beim nächsten mal helfen, auch bei Erdbeben bekommen Tiere oft mehr"mit" als wir.
Es steht und fällt halt überall mit den Regierenden, das 1 bzw. 6 h (Indien) nicht ausreichten um die Menschen zu warnen ist sehr sehr betrüblich und macht keine Hoffnung für die Zukunft. Die US-Forscher konnten und wollten helfen, konnten es anscheinend jedoch nicht. Erdbeben können auch weit entfernt lokalisiert werden und wenn sich dann welche über Fehlalarme aufregen?! http://www.aerzte-ohne-grenzen.de
und dran denken: Ist steuerlich bis max. 5% vom Einkommen absetzbar, somit ruhig 30% mehr spenden und Eichel beteiligen [img]" alt="[image]" style="margin: 5px 0px 5px 0px" />
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chiron
30.12.2004, 12:43
@ EM-financial
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die asiatischen Unternehmer werden danke sagen |
-->>Trotz aller berechtigter und unberechtigter Kritik an Spendenprojekten werde ich dennoch versuchen zu helfen, soweit es in meiner Macht steht. Ganz sicher werde ich jedoch nicht CARITAS & Co. unterstützen, sondern werde meine Hilfe in Form von einem Konsum asiatischer Produkte und Investitionen in Asien leisten. Eine positive Wirtschaftsentwicklung und steigende Rohstoffpreise sind der beste Garant dafür, dass solche Unglücke in Zukunft für die Betroffenen leichter zu handeln sind.
Hallo EM-financial
Stimmt das wirklich? Das asiatische Volk unterstützt du, in dem du Produkte kaufst, die unter nach deinen Massstäben vertretbaren Bedingungen hergestellt werden. Etwas krass ausgedrückt kann mit deiner obigen Begründung auch Sklavenarbeit legitimiert werden.
Die Touristen haben in Asien einen Wohlstand gebracht, der sich im BIP durchaus messen lassen kann, ob sich dies für das Volk wirklich gelohnt hat, steht auf einem ganz anderen Blatt geschrieben. Früher hatten sie die Strände noch für sich selbst, ohne Fernseher und Motorboot zwar, aber zu essen gab es damals und hoffentlich auch heute noch genug.
Gruss chiron
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CRASH_GURU
30.12.2004, 13:01
@ chiron
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Re:"aber zu essen gab es damals und hoffentlich auch heute noch genug." |
-->Das klingt wie die intellektuellen Sprechblasen eines BRDDR Sozialisten und eines Wohlstandsbürgers, der noch nie in seinem Leben wirklich Hunger hatte... aber vielleicht hilft es ja einfach auch nur die Teilnahmslosigkeit und den eigenen Geiz besser ertragen zu können.
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chiron
30.12.2004, 13:30
@ CRASH_GURU
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gerade andersrum |
-->>Das klingt wie die intellektuellen Sprechblasen eines BRDDR Sozialisten und eines Wohlstandsbürgers, der noch nie in seinem Leben wirklich Hunger hatte... aber vielleicht hilft es ja einfach auch nur die Teilnahmslosigkeit und den eigenen Geiz besser ertragen zu können.
Hallo Crash Guru
Da habe ich mich wohl nicht klar ausgedrückt. Ich habe gerade meine Mühe mit welchen Begründungen nicht gespendet wird. Ich möchte hier nicht zum Spenden aufrufen, das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Dass aber als Gegenleistung asiatische Produkte gekauft werden, nach dem Motto"das ist auch eine Spende" passt für mich nicht zusammen.
Ich kenne Thailand nur aus einer Rundreise und war beeindruckt, was alles hier wächst. Die Bedingungen für jegliches Anpflanzen von Nahrungsmittel sind perfekt. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass vor der Globalisierung hier irgend jemand hungern musste, habe aber grösste Zweifel, dass die Globalisierung dem Volk wirklich einen Wohlstand gebracht hat. Die Frauen prostituieren sich in Thailand - gemäss dem Reiseführer - nicht weil sie hungern müssen, sondern weil sie sich den selben Wohlstand leisten wollen, wie der Westen. Einen Wohlstand, den sie zuvor noch gar nicht gekannt haben. Ob sie unter dem Strich heute glücklicher, zufriedener und wohlgenährter sind, wage ich zu bezweifeln.
Gruss chiron
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chiron
30.12.2004, 13:51
@ CRASH_GURU
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@Crash Guru |
-->Hallo Crash Guru
Mit heute und damals meinte ich nicht vor und nach dem Seebeben, sondern vor und nach der Globalisierung, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Mea Culpa.
Gruss chiron
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CRASH_GURU
30.12.2004, 14:13
@ chiron
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Re: gerade andersrum |
-->Hallo Chiron,
"Dass aber als Gegenleistung asiatische Produkte gekauft werden, nach dem Motto"das ist auch eine Spende" passt für mich nicht zusammen."
Der Kauf eines Produktes ist keine Spende, das wissen ja hier alle Leser besonders gut.
"dass vor der Globalisierung hier irgend jemand hungern musste, habe aber grösste Zweifel, dass die Globalisierung dem Volk wirklich einen Wohlstand gebracht hat."
Freier Handel bringt Wohlstand, es kommt natürlich auf das Kleingedruckte an. z. B. wenn einer sich ausbeuten muss oder einer nur liefert und der andere anschreiben lässt etc.
"Die Frauen prostituieren sich in Thailand - gemäss dem Reiseführer - nicht weil sie hungern müssen, sondern weil sie sich den selben Wohlstand leisten wollen, wie der Westen." Ich bin zwar leider kein Experte in thail. Prostitution, ich weiß aber durch einen Freund, der dort eine deutsche Fabrik mit 200 Arbeiterinnen leitete, daß einige dieser Prost./ Frauen ihre grossen Familien auf dem Lande ernähren bzw. unterstützen.
" Einen Wohlstand, den sie zuvor noch gar nicht gekannt haben."
Sollen / dürfen das nur Europäer haben?
" Ob sie unter dem Strich heute glücklicher, zufriedener und wohlgenährter sind, wage ich zu bezweifeln."
Das ist ein völlig anderes Thema, Unzufriedenheit scheint mir vor allem eine deutsche Angelegenheit zu sein, besonders gefördert durch einen Staat, der naiven Gemütern vorgaukelte, ( weil von diesen gefordert) alle privaten Versorgungsprobleme des Einzelnen (!) lösen zu können.
Materieller Wohlstand hat nichts mit glücklich sein zu tun, aber der übliche materielle Notstand einer kleinbäuerlichen Agrargesellschaft in der Regel auch nicht.
Gruss
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chiron
30.12.2004, 14:33
@ CRASH_GURU
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Re: gerade andersrum |
-->Hallo Crash Guru
>Freier Handel bringt Wohlstand, es kommt natürlich auf das Kleingedruckte an. z. B. wenn einer sich ausbeuten muss oder einer nur liefert und der andere anschreiben lässt etc.
Freien Handel gibt es nicht, sonst würde die europäische Landwirtschaft darnieder liegen. Der freie Handel wurde nur einseitig im Interesse des Westens durchgeführt und gilt für die meisten Produkte nicht, in welchen die Entwicklungsländer grosse Vorteile haben. Und dann wäre da noch das Oelgeschäft, das auch nicht den Ländern, welche darauf sitzen, zum freien Handel überlassen wird. Da helfen wird dann ganz gerne mit.
>"Die Frauen prostituieren sich in Thailand - gemäss dem Reiseführer - nicht weil sie hungern müssen, sondern weil sie sich den selben Wohlstand leisten wollen, wie der Westen." Ich bin zwar leider kein Experte in thail. Prostitution, ich weiß aber durch einen Freund, der dort eine deutsche Fabrik mit 200 Arbeiterinnen leitete, daß einige dieser Prost./ Frauen ihre grossen Familien auf dem Lande ernähren bzw. unterstützen.
Ich hatte ein Berbauerndorf im Norden Thailands besucht, eine paradiesische Gegend mit Nahrungsmittel in Hülle und Fülle bei materieller Armut. Den einzigen westlichen Wohlstand, den sie haben ist ein Fernseher mit westlicher Werbung. Dass Werbung nur etwas vorgaukelt, das wissen wir und die Thais wohl auch schon bald. Diese Erfahrung ist selbstverständlich nicht nur den Thais überlassen, dass wir immer das wollen, was wir nicht haben, um dann festzustellen, dass wenn wir es haben, vorher doch glücklicher waren.
>" Einen Wohlstand, den sie zuvor noch gar nicht gekannt haben."
>Sollen / dürfen das nur Europäer haben?
Nein, diese Erfahrung dürfen sie natürlich auch machen, aber als Entwicklungshilfe sehe ich das nicht.
>" Ob sie unter dem Strich heute glücklicher, zufriedener und wohlgenährter sind, wage ich zu bezweifeln."
>Das ist ein völlig anderes Thema, Unzufriedenheit scheint mir vor allem eine deutsche Angelegenheit zu sein, besonders gefördert durch einen Staat, der naiven Gemütern vorgaukelte, ( weil von diesen gefordert) alle privaten Versorgungsprobleme des Einzelnen (!) lösen zu können.
Der Satz in Klammern scheint mir der entscheidende zu sein.
>Materieller Wohlstand hat nichts mit glücklich sein zu tun, aber der übliche materielle Notstand einer kleinbäuerlichen Agrargesellschaft in der Regel auch nicht.
Glücklichsein hat nach meinem Verständnis nichts mit materiellem Wohlstand zu tun, vorausgesetzt, dass die lebenswichtigen Bedürfnisse gedeckt sind.
Gruss chiron
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Herbi, dem Bremser
30.12.2004, 14:55
@ chiron
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Re: gerade andersrum ** 69 und das Fliwatüüüt ;-) |
-->>Die Frauen prostituieren sich..
Ob sie unter dem Strich heute glücklicher, zufriedener und wohlgenährter sind, wage ich zu bezweifeln.
Moin chiron,
zum Jahresausklang eine kleine Verständnisfrage:
Erläutere doch bitte mal bei der Prostitution die Position von gerade andersrum und unter dem?
Ich kenn' nur auf dem (Strich). ;-)
Ein frohes Neues..
Herbi
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EM-financial
30.12.2004, 15:41
@ chiron
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was ist ein"Unternehmer"? |
-->>Hallo EM-financial
>Stimmt das wirklich? Das asiatische Volk unterstützt du, in dem du Produkte kaufst, die unter nach deinen Massstäben vertretbaren Bedingungen hergestellt werden. Etwas krass ausgedrückt kann mit deiner obigen Begründung auch Sklavenarbeit legitimiert werden.
Also wenn mir ein Freund, der sich zurzeit in Thailand aufhält schöne aus Holz handgefertigte Kunstgegenstände aus Nordthailand mitbringt dann nenst Du diesen Zustand Sklavenarbeit? Wenn plötzlich große Bevölkerungsanteile in Thailand mit Autos fahren können, Farbfernsehen besitzen, Häuser kaufen und Internetanschlüsse bestellen sowie mobil telefonieren, dann sind dies alles nur"Unterhaltungsmaßnamen", die über die wirkliche Knechtschaft der Arbeitnehmer in Asien hinwegtäuschen sollen. Das eine Familie in Thailand selbst ohne eigenen Grund und Boden, also nur als Pächter oder Landarbeiter, von dem Ernteertrag leben können (das probiere bitte einmal in Deutschland) ist also nichts weiter als"Leibeigenschaft"?
Wir leben in einer Welt in der die Information sehr schnell verbreitet wird. Dies hat Vor- und Nachteile. Ein Nachteil ist sicher, dass man ein Urteil vorschnell fällt nur weil man irgendeine einzige Information erhalten hat und darauf seine Argumentationskette aufbaut.
Was Du so Verwerfungsvoll"Unternehmer" nennst, sind mitunter nur Menschen, die keine Anstellung mehr gefunden haben oder die"Freiheiten" eines Selbstständigen zu schätzen wissen. Die überwiegende Mehrzahl der Unternehmer besitzt weder ein überdurchschnittlich dickes Bankkonto noch eine Neigung zum Sadismus. So jedenfalls schätze ich die Lage der tausenden Handwerker, Bauern und Schneider in Thailand ein. Und wer in Thailand bei Toyota arbeitet und dort Pick-Ups für den Heimatmarkt produziert hat sich meines Wissens auch noch nicht über seine Ausnutzung von japanischen Kapitalisten beschwert. Zumeist zahlen ausländische Unternehmen in China, Thailand und sogar dem ausgenutzten Vietnam deutlich höhere Löhne, als es lokal üblich ist. Dies kann man als verwerflich betrachten oder auch nicht.
In jedem Fall lasse ich mir nicht einreden, dass es falsch wäre qualitativ gleichwertige Produkte aus Asien zu einem günstigeren Preis zu kaufen. Das Geld was ich auf dieser Seite einspare kann ich auch wieder in lokale und gesunde Nahrungsmittel investieren und unterstütze damit auch den hart arbeitenden Bauern von nebenan. Es wiederstrebt mir irgendwelche Fließbandjobs in Deutschland zu sichern und deren Gewerkschaftsfunktionäre fett zu füttern.
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chiron
30.12.2004, 16:38
@ EM-financial
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Re: was ist ein"Unternehmer"? |
-->Hallo EM-financial
Das asiatische Volk unterstützt du, in dem du Produkte kaufst, die unter nach deinen Massstäben vertretbaren Bedingungen hergestellt werden.
Diesen Satz habe ich genau so gemeint und nicht etwa ironisch, wie du ihn zu interpretieren scheinst. Die unterschiedlichen Preise kommen hauptsächlich daher, dass die sozialen Bedingungen verschieden sind. Das hat nichts mit Sozialismus zu tun. Wenn mir soziale Bedingungen ein Anliegen sind, dann muss ich auch den dementsprechenden Preis bezahlen, wenn nicht dann eben nicht. Das steht im einleitenden Satz. Den Vergleich, den ich anstellen möchte, ist folgender:
Bevorzuge ich ein deutsches Produkt, das von einem Deutschen (8 Std.-Arbeitstag) zum Preis X offeriert wird oder bevorzuge ich das selbe Produkt, das von einem Asiaten, der 14 Std. arbeitet zum halben Preis offeriert wird. Das Produkt bleibt das selbe, der Preis, den der Asiate erwirtschaft aber nur die Hälfte. Arbeiten muss der Asiate aber, um sein Leben zu finanzieren doppelt so lange.
Kaufe ich das asiatische Produkt, dann akzeptiere ich auch die dortigen Arbeitsverhältnisse.
Wenn aber die dortigen Arbeitsplatzverhältnisse nach deiner Meinung in Ordnung sind, dann sind sie definitiv in Deutschland nicht in Ordnung. Eine Diskussion darüber wäre sicher interessant.
Der Zusammenhang zwischen Spenden an die Opfer des Seebebens und dem Kauf asiatischer Produkte kann ich trotzdem noch nicht nachvollziehen und wird auch die Opfer im Moment, wo Soforthilfe benötigt wird, nicht interessieren.
Was das Thema Unternehmer angeht - ich bin selber einer [img][/img]
Mir geht es hier um die Grossunternehmen, welche die sozialen Bedingungen in Asien, welche wir hier im Westen niemals akzeptieren würden, benützen, um billig produzieren zu können. Hier ist doch die Verlogenheit der Verbraucher. Wenn du möchtest, sind die Unternehmen nur die Vollzugsgehilfen der"Geiz ist geil"-Welle.
Sozial zu leben, heisst für mich nicht, ein Sozialstaat zu befürworten, sondern ein wenig acht darauf zu geben, unter welchen Bedingungen Produkte, die ich kaufe, produziert werden.
Gruss chiron
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LenzHannover
30.12.2004, 17:50
@ LenzHannover
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Und der Spiegel schreibt mal etwas Unfug zum Spenden-Thema... |
-->SPIEGEL ONLINE - 30. Dezember 2004, 16:00
URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,335107,00.html
Flutkatastrophe
Angesichts der katastrophalen Fluten in Asien haben Bundesbürger rund zehn Millionen Euro für die Opfer gespendet. Im Vergleich zu den Briten ist das allerdings recht kläglich: Im Königreich kamen bereits umgerechnet 28 Millionen Euro zusammen.
<font color=#FF0000>Werte Herren beim Spiegel,
in England leben sehr viele Inder, es tät mich sehr verwundern, wenn uns diese nicht überholen... </font>
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apoll
30.12.2004, 18:00
@ LenzHannover
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Re: Und der Spiegel schreibt mal etwas Unfug zum Spenden-Thema... |
-->>SPIEGEL ONLINE - 30. Dezember 2004, 16:00
>URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,335107,00.html
>Flutkatastrophe >
>Angesichts der katastrophalen Fluten in Asien haben Bundesbürger rund zehn Millionen Euro für die Opfer gespendet. Im Vergleich zu den Briten ist das allerdings recht kläglich: Im Königreich kamen bereits umgerechnet 28 Millionen Euro zusammen.
><font color=#FF0000>Werte Herren beim Spiegel,
>in England leben sehr viele Inder, es tät mich sehr verwundern, wenn uns diese nicht überholen... </font>
Nicht genug damit, Britannien hat 250 Jahre lang die Welt ausgeplündert(auch heute noch)und sitzt auf riesigen Vermögen.Deutschland wurde bereits 90 Jahre
lang ausgeplündert (auch heute noch)und das ist wohl der Unterschied.
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EM-financial
30.12.2004, 18:01
@ chiron
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Re: was ist ein"Unternehmer"? |
-->Lieber Chiron,
vielen Dank für Deine Klarstellung.
>Wenn aber die dortigen Arbeitsplatzverhältnisse nach deiner Meinung in >Ordnung sind, dann sind sie definitiv in Deutschland nicht in Ordnung. Eine >Diskussion darüber wäre sicher interessant.
In jedem Fall glaube ich, dass die Arbeitsverhältnisse in Deutschland zu einem Großteil nicht mehr dem entsprechen, was ich mir wünschen würde. Denn wir beobachten ja in Deutschland nicht nur die von Dir teilweise auch zu Recht kritisierte"Geiz ist Geil" Welle, sondern haben es auch zunehmend mit einer"Freizeitgesellschaft" zu tun. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass man bereits Mittags Fernsehprogramm sendet und dann auch noch dieses Programm...
Demzufolge kann ich gerne unterschreiben, dass in Deutschland große Teile der Bevölkerung viel zu wenig bis gar nicht arbeiten. Aber natürlich sind es genau diese Bevölkerungsgruppen, die den Staat für ihre missliche Lage verantwortlich machen.
In Asien haben wir mitunter das genaue Gegenteil. Menschen arbeiten hier 12-16 Stunden täglich und der Staat hilft in den meisten Fällen überhaupt nicht. Resultat ist, dass die Not Einzelner Allein gelassener Menschen sehr viel größer ist als bei uns aber auch, dass der Wert der Familie hier wesentlich höher eingeschätzt wird und viele Familien räumen auch hier (bspw. Thailand) der Freizeit einen hohen Stellenwert ein, dieser Wert definiert sich aber nicht dadurch, dass ich möglichst viel Geld ausgeben muss (Disco, Kino, Autorennen).
Internationales Kapital macht sich diese Lohnunterschiede zu Nutze, dies kann man nun für Gut oder Schlecht erachten, verhindern kann man es aber auch nur sehr schwerlich. Die Frage lautet also ob sich die Lebensverhältnisse in Asien mit dem Konsum asiatischer Produkte nun verbessern oder ob sie sich verschlechtern.
In jedem Fall halte ich es für eine krasse Fehlentwicklung wenn ein Arbeiter in Südkorea in der Lage ist ein Automobil zu fertigen, welches 18 000 Euro kostet und entsprechende deutsche Fabrikate wesentlich teurer sind. Mit unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Südkorea hat dies überhaupt nichts zu tun und die Fremdkapitalanteile der Südkoreaner liegen heute auch nicht mehr höher, als jene in Deutschland. Also muss das Grundübel doch damit zusammenhängen, dass wir es in Deutschland mit einem Haufen von unproduktiven Beamten und Politikern zu tun haben, die jegliches Potential der deutschen Wirtschaft im Keim ersticken.
Also kaufe ich doch lieber asiatische Produkte. Nicht nur, dass ich damit Geld spare und mich nicht dem deutschen Staat unterordne, dem ja nichts lieber wäre als wenn ich Pleite an seinem Tropf (Sozialleistungen) hängen würde. Meine Überzeugung, dass sich Preis- und Wohlstandsniveau Eurasiens mit der Auflösung des Kommunismus mindestens angleichen werden, bleibt bestehen. Und ehrlich gesagt finde ich daran auch nichts verwerfliches, wenn es im Endeffekt darauf hinaus läuft, dass in Deutschland 40 Prozent der Kaufkraft verloren gehen, die in Asien dazu kommen werden und wenn dieser Abschwung dazu führt, dass Beamte und Politiker wieder in die Produktionswirtschaft getrieben werden kann ich dies auch nur begrüßen.
Sollte es tatsächlich so sein, dass wir uns rasend schnell den Lebensbedingungen in Asien annähern ohne, dass diese Länder einen eigenen Aufschwung erhalten, dann müsste ich Dir Recht geben und meine Meinung revidieren. Doch da ich aus einer wirtschaftlichen Perspektive durchaus sehe, dass es den Chinesen und den Thais besser geht, als noch vor 20 Jahren, wird es sehr schwer werden mich von der gegenteiligen Meinung zu überzeugen.
In Indien haben wir meiner Meinung nach einen Sonderfall. Das Land hat zwar unzweifelhaft einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, ist aber dennoch in den Fängen der Bürokratie, der etnischen Konflikte und der Demokratie gefangen und kann sich deshalb nur unzureichend entwickeln.
Im Grunde glaube ich, dass an den wirtschaftlichen Problemen Deutschlands eine Abschottung auch nur temporär etwas helfen könnte. Denn schließlich sind wir auf den Import von Ressourcen angewiesen. Das einzige was Deutschland hilft ist also sein Kapital. Leider wird dieses Kapital zu wenig geehrt und sorglos vernichtet, diesen Umstand macht sich China zu Nutzen.
Wenn wir uns anschauen welchen Fortschritt der Freihandel in diesen Ländern brachte, dann kann man jahrzehntelange Entwicklungshilfe in der Pfeiffe rauchen.
Leider führte die Asienkrise und der"China Faktor" dazu, dass viele Unternehmer nicht mehr in Südostasien investierten, obwohl die Möglichkeiten dort auch sehr groß sind. Der Kauf von indonesischer Kohle, TEAK Holz Möbeln (zu vernünftigen Preisen die sich nicht durch die Gewinnmargen in Deutschland bestimmen) und anderen Produkten aus Asien ist meiner Meinung nach langfristig die beste Möglichkeit der Hilfe.
Grüße
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chiron
30.12.2004, 18:28
@ EM-financial
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Re: was ist ein"Unternehmer"? |
-->Lieber EM-financial
Bei deinem Beispiel aus Südkorea haben wir uns ja in der Mitte zwischen Deutschland und China getroffen, natürlich nicht geografisch [img][/img] sondern was die Arbeitsbedingungen angeht.
Trotzdem wäre es - unabhängig von dieser Diskussion - einmal ein Gedanke wert, sich Gedanken darüber zu machen, ob es sich nicht lohnt, die kleinen Unternehmen in der Umgebung vermehrt zu berücksichtigen. So lange der Metzger, Bäcker usw. durch unsere Einkäufe überleben kann, so haben wir auch etwas getan, damit die Sozialabgaben nicht ins Uferlose laufen. Das billige Brötchen von Aldi kommt uns sonst langfristig noch teuer zu stehen.
Speziell freut es mich aber, dass diese Diskussion, bei derer die Ansichten weit auseinanderlagen und ein bisschen immer noch auseinaderliegen, trotzdem ohne den Holzhammer zu Ende geführt wurde. Frieden hat somit nichts mit Gleichmacherei zu tun - das wäre doch eine schöne Erkenntnis für das Land, welches gerade den Frieden in Form einer Demokratie der Welt überstülpen möchte.
Gruss chiron
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Nachfrager
30.12.2004, 18:44
@ ---Elli---
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2 Jahresgehälter für alle betroffenen Familien vor Ort... |
-->...als Wiederaufbauhilfe, persönlich ausbezahlt, versteht sich.
Vor allem die Leute in den Regionen selbst entscheiden lassen, wie sie ihr Leben wieder neu beginnen.
Gruß
Nachfrager
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EM-financial
30.12.2004, 19:31
@ chiron
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Re: was ist ein"Unternehmer"? |
-->Lieber Chiron,
>Trotzdem wäre es - unabhängig von dieser Diskussion - einmal ein Gedanke wert, sich Gedanken darüber zu machen, ob es sich nicht lohnt, die kleinen Unternehmen in der Umgebung vermehrt zu berücksichtigen. So lange der Metzger, Bäcker usw. durch unsere Einkäufe überleben kann, so haben wir auch etwas getan, damit die Sozialabgaben nicht ins Uferlose laufen.
Völlig Deiner Meinung, die ich ja bereits mit dem Hinweis auf lokale Nahrungsmittel unterstützt habe, denn ich sehe absolut nicht ein weshalb ich für Schuhe mit NIKE Logo mehr bezahlen soll, wenn ich die gleichen Schuhe von der gleichen Fabrik (Yue Yuen China) auch direkt aus Asien beziehen kann... Dagegen gesundet der Mensch wenn er lokale Lebensmittel kauft und nicht den industriellen Schrott in sich hineinschaufelt. Deshalb kaufe ich wenn möglich auch mein Brot bei einem lokalen Bäcker und nicht bei ALDI. Meine Meinung ist ohnehin, dass das einzige ist was uns von den Tieren unterscheidet: Das genießen beim Essen ist... OK das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich ungemein gerne esse und trinke, lieber etwas Übergewicht mit mir herumschleppe aber ansonsten eigentlich ein genügsamer Mensch bin.
Das billige Brötchen von Aldi kommt uns sonst langfristig noch teuer zu stehen.
>Speziell freut es mich aber, dass diese Diskussion, bei derer die Ansichten >weit auseinanderlagen und ein bisschen immer noch auseinaderliegen, trotzdem >ohne den Holzhammer zu Ende geführt wurde.
Freut mich gleichermaßen. Obwohl ich mitunter eine sehr energische Haltung vertrete und ich mich selbst als Sturkopf bezeichne, was mir vor allem mit Personen Probleme bereitet, die auf Staatskosten leben und über angebliche"Steuersenkungen" bei"den Reichen" lamentieren. Gottseidank gibt es Menschen die noch vernünftige Ansichten haben und mit sich reden lassen ;-)
>Gruss chiron
Gruss zurück
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alberich
31.12.2004, 11:17
@ apoll
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so was Dummes: jetzt müßten doch die Holländer löhnen |
-->schließlich waren sie lange Kolonisten Indonesiens. Oder müssen jetzt die Araber ran? Selbige beuteten davor die Gewürzreichtümer dieser Gegend aus.
Einer wird doch jetzt zahlen müssen.
Nur ich nicht.
Selten so etwas Kleingeistiges und vor allem Kleinherziges gelesen:
>Nicht genug damit, Britannien hat 250 Jahre lang die Welt ausgeplündert(auch heute noch)und sitzt auf riesigen Vermögen.Deutschland wurde bereits 90 Jahre
>lang ausgeplündert (auch heute noch)und das ist wohl der Unterschied.
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LeCoquinus
31.12.2004, 16:13
@ alberich
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Anprangern kann jeder, aber... |
-->WANN ich was gebe und WEM ist alleine MEINE Sache! Deswegen werde ich mich auch nicht duch kollektive Betroffenheitshysterie und mediale Vergewaltigung dazu bringen lassen, auf Kommando diesem Ablaßhandel mit klatschenden Händen beizustehen. 2004 gab es genug Katastrophen. Die meisten davon waren keine 5-Minuten-Meldung in den Nachrichten wert, es sei denn, es gab eine politische Motivation, siehe Dafour.
Elend gibt es mehr als genug! Und wenn ich was gebe, dann für (mich) überzeugende Projekte über die ich eine gewisse Kontrolle (u.a. durch Rückmeldungen) habe.
Und wenn es halt Pharisäer gibt, die mit dem Ausdruck"Hohlherzen" u.ä. auf andere Leute zeigen, denen sei ans Herz gelegt vor der eigenen Haustür zu kehren. Schließlich erkennt man diese an den Früchten ihres Handelns, nicht an den geheuchelten Taten.
Momentan mangelt es in Südasien nicht an Geld, sondern an Helfern und Logistik, welche die Unmasse an Material auch verteilen. Oh ja, wie man hörte, wurde eine weitere Truppe vom THW runtergeschickt, spezialisiert auf Wiederaufbau, bestehend aus ganzen 3 Mann. Phantastisch! Aber weiter zu Spenden wird aufgerufen....Und die Lufthansa langt für Flüge ins Katastrophengebiet richtig zu?
Ich denke es ist schon sehr viel Geld für dieses Ereignis zusammengekommen.
Ich persönlich versuche demnächst eher eine Organisation ausfindig zu machen, die sich für die iranischen Opfer des Weihnachstsbebens 2003 engagiert. Wie man vor kurzem in einer Reportage sah, leben die zum allergrößten Teil immer noch in selbstgegrabenen Höhlen, und das bei momentanen alpinen Temperaturen.
Gehöre ich jetzt auch zur Achse des Bösen?
Dir trotz des Seelenstreßes ein Frohes Neues!
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LenzHannover
02.01.2005, 03:41
@ Christian
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Unterstützt lieber mit *wenig* Geld viele Eltern, die dort welche aufnehmen (o.Text) |
-->
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LenzHannover
02.01.2005, 03:43
@ XERXES
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Klare Pflichtenhefte sind wirksam, was für ein Wettbewerb, wie bei |
-->Olympia, jeder hat sein Gebiet um seine Leistungsfähigkeit zu zeigen... [img][/img]
(Meine Techniker Erfahrung: Ohne Pflichtenheft läuft wenig gut)
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