Stephan
14.01.2005, 11:48 |
Das Problem der Kapitalrendite des Geldkapitals Thread gesperrt |
-->ist nicht von mir, stelle es aber mal hier zur Diskussion:
Behauptung:
Nur wenn keine Zinserträge<sup>1)</sup> immer wieder monetär investiert werden, strebt ein positives Realzinsniveau eines Währungsraums nicht zwingend Null zu.
Beweis durch Widerspruch:
Aus gegenteiliger Annahme: einige Zinserträge<sup>1)</sup> werden immer wieder monetär investiert<sup>2)</sup>, folgt ein exponentiell ansteigendes Kreditangebot<sup>2)</sup>, wodurch das Zinsniveau zwingend Null zustrebt<sup>3)</sup>.
1) Es sind risiko- und inflationsbereinigte Zinserträge gemeint.
2) Monetär reinvestierte Zinserträge sind Teil des Kreditangebots.
3) Angenommen ist, dass die Kreditnachfrage nicht langfristig exponentiell steigen kann, und dass Zinssätze sich per Kreditnachfrage und Kreditangebot bilden.
|
chiron
14.01.2005, 11:58
@ Stephan
|
Einen risikofreien Zinssatz gibt es nicht - der übliche Trugschluss |
-->Es sind risiko- und inflationsbereinigte Zinserträge gemeint.
Gibt es nach Abzug von Risiko und Inflation noch einen Ertrag, gemäss zahlreichen Lehrbüchern ja, nach meiner Auffassung aber nicht. Bei all diesen Berechnungen wird immer ausser Acht gelassen, dass der Staat nicht mehr zurückbezahlen könnte, denn unter einem risikofreien Zinssatz wird immer von der Rendite von Staatsanleihen ausgegangen, somit ist der Staat kein Risiko. Die werden sich noch wundern...
Gruss chiron
|
Theo Stuss
14.01.2005, 12:01
@ Stephan
|
Re: Halte ich für Blödsinn |
-->Das ganze setzt die Geldmengentheorie voraus und berücksichtigt nicht die Staffelung von Fälligkeiten, die sich aus zeitlich verschobenen Kontrakten ergeben.
Aus diesem Grunde sind alle"inflationsbereinigten" Betrachtungsweisen unsachgemäß.
Gruß,
Theo
P.S.:
Dottores Sammlungen einmal gründlich lesen
|
FOX-NEWS
14.01.2005, 12:29
@ chiron
|
Re: Einen risikofreien Zinssatz gibt es nicht - der übliche Trugschluss |
-->>Es sind risiko- und inflationsbereinigte Zinserträge gemeint.
>Gibt es nach Abzug von Risiko und Inflation noch einen Ertrag, gemäss zahlreichen Lehrbüchern ja, nach meiner Auffassung aber nicht. Bei all diesen Berechnungen wird immer ausser Acht gelassen, dass der Staat nicht mehr zurückbezahlen könnte, denn unter einem risikofreien Zinssatz wird immer von der Rendite von Staatsanleihen ausgegangen, somit ist der Staat kein Risiko. Die werden sich noch wundern...
Hallo,
hängt schon ein bisschen davon ab, in welcher Währung die Anleihen begeben wurden. So ist das Risiko einer Arg.$-Anleihe höher als das einer Arg.Peso-Anleihe [img][/img]
Wer schöpfen kann, kann auch bedienen und das Risiko bewegt sich somit in den Bereich der"Werthaltigkeit".
Gruss
sam
|
Stephan
14.01.2005, 12:33
@ Theo Stuss
|
Haben wir also keine Renditesrenditen? |
-->Hallo Theo,
Du schreibst:
>Das ganze setzt die Geldmengentheorie voraus und berücksichtigt nicht die Staffelung von Fälligkeiten, die sich aus zeitlich verschobenen Kontrakten ergeben.
Werden denn die Zinserträge nicht monetär reinvestiert? Oder anders gefragt: beruht unser Wirtschaftssystem nicht auf auf einer e-Funktion?
>Aus diesem Grunde sind alle"inflationsbereinigten" Betrachtungsweisen unsachgemäß.
>P.S.:
>Dottores Sammlungen einmal gründlich lesen
Hach, es ist soviel, hast Du denn keine Zusammenfassung?
>Gruß,
>Theo
Stephan
|
Theo Stuss
14.01.2005, 12:52
@ Stephan
|
Re: Das sind immer nur Ausschnitte aus e-Funktionen |
-->Entscheidend sind doch die Fälligkeiten der Kreditkontrakte und deren Laufzeit.
Der Vergleich mit einem Kettenbriefsystem ist viel passender.
Bei Fälligkeit eines Kontraktes kann es gesamtwirtschaftlich nie zu einer Tilgung kommen, allenfalls zu einer Abschreibung. Es existiert kein Zahlungsmittel in unserem Währungssytem, mit dem Schulden zurückgezahlt werden können. Das sieht zwar nach exponentiellem Wachstum aus, aber die Verkürzung der Laufzeiten der Ablösekredite ist dabei nicht berücksichtigt.
Immer mehr Kredite werden fällig in immer kürzeren Zeiträumen und können nur durch sehr kurzfristige ersetzt werden. Schau Dir mal die Entwicklung der Laufzeitspektren am kurzen Ende über die Jahre an. Bei Marsch kannst Du die Statistiken einsehen. Das Ende ist dann erreicht, wenn praktisch alles auf einmal fällig wird.
Die Sammlungen von Dottore zu verarbeiten, kann ich Dir leider nicht ersparen.
Andere Leute kaufen sich teure Bücher, hier zahlst Du nichts.
Gruß,
Theo
|
Euklid
14.01.2005, 13:01
@ Theo Stuss
|
Re: Halte ich für Blödsinn |
-->Hallo Theo guten Tag
welche Geldmengentheorie von den zahlreich am Markt erschienenen?
Es gibt soviele Geldmengentheorien daß man sie zeitlebens gar nicht studieren kann da niemals die Randbedingungen zur Theorie sauber genannt werden.
Aber immerhin können Randbedingungen die Ergebnisse jeder Theorie verändern.
Das müßte doch gerade Dir als naturwissenschaftlich Ausgebildetem kein Fremdwort sein oder?
Wir befinden uns in einem dynamischen Prozeß bei dem sogar die Randbedingungen sich ganz erheblich geändert haben.
Übrigens bin ich beim Studium in Harburgers Buch"Staat ohne Steuern" jetzt auf eine Variable gestoßen die sein Werk zunichte macht.
Zu gegebener Zeit werde ich noch darüber berichten.
Jede Religion oder besser Ideologie führt nur dazu daß man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr erkennt.
Also welche Geldmengentheorie?
Und Randbedingungen bitte dazu,denn sonst könnten wir auch über das Liebesleben der Waldameisen philosophieren.
Ohne saubere Randbedingungen kann keine Geldmengentheorie bestehen.
dottore hat das schon völlig richtig erkannt.
In diesem jetzigen System wirken Staatsschulden auf Dauer tödlich.
Wir sind in gar keiner Differenz in den Meinungen.
Wir differieren lediglich noch über den Zeitpunkt an dem sie tödlich wirken.
Nach meiner Meinung gibt es noch genügend Potential für eine Runde mittels Stretching wenn man in die unbeleuchteten Ecken den Scheinwerfer hineinleuchten läßt.
Gruß Euklid
|
Euklid
14.01.2005, 15:04
@ chiron
|
Re: Einen risikofreien Zinssatz gibt es nicht - der übliche Trugschluss |
-->Hallo chiron guten Tag,
das hängt auch von den Randbedingungen ab.
Nach dem großen Knall und dem Auflösen von Staatsschulden sind Anleihen nahezu risikolos sofern man die politischen Fallstricke ins Kalkül zieht.
Ein weiterer Parameter ist die Größe und die Macht des Staatstieres bei dem man noch Anleihen platzieren mag wenn das Finale droht.
Ab diesem Zeitpunkt ist Gefahr in Verzug das mit einer Risikoquote abzudecken ist.
Daher ist im Falle von Argentinien über die Restschulden auch noch keine endgültige Entscheidung gefallen.Das Tier war halt zu klein.Aber das Tier hat für eine gewisse Zeit einen größeren Zins ausgespuckt.
Ich glaube deswegen sagt man auch Tier-X - Verhandlungen
Das hat mein sensibles Antennensystem wohlwollend aufgenommen denn für Japan sollte es ja keine Rettung mehr geben.
Gruß Euklid
|
Student
14.01.2005, 15:13
@ Theo Stuss
|
Re:... Ausschnitte aus e-Funktionen / Kettenbriefsystem |
-->Hi Theo!
>Entscheidend sind doch die Fälligkeiten der Kreditkontrakte und deren Laufzeit.
>Der Vergleich mit einem Kettenbriefsystem ist viel passender.
Wird in einem Kettenbriefsystem Sozialprodukt erstellt? Dieser Aspekt kommt mir viel zu kurz. Du weißt doch, wie schnell Kettenbriefsysteme am Ende sind (ich hoffe, wir verstehen unter Kettenbriefsystemen das gleiche).
>Bei Fälligkeit eines Kontraktes kann es gesamtwirtschaftlich nie zu einer Tilgung kommen,
Bei Fälligkeit mehrerer Kontrakte kann es aber (zumindest theoretisch) zu einer vollständigen Tilgung kommen.
Einen Teilaspekt führe ich als Beispiel an:
Die Staatstitelhalter schließen sich zusammen und erwerben vom Staat ein Recht (wer weiß, was in einigen Frequenzen noch für Möglichkeiten stecken...). Die verschiedenen Laufzeiten der Titel könnten durch Auf- und Abzinsung passend gemacht werden. Jetzt treiben wir die Konstruktion auf die Spitze und nehmen an, daß dieses schöne Recht, das der Staat verkauft, genau den Betrag kostet, den die passend gemachten Staatstitel wert sind.
Wer braucht jetzt noch ein Zahlungsmittel, um die Staatsschulden aus der Welt zu schaffen? Sieh an, es ginge ohne, nicht eine einzige Euro-Note bräuchte bewegt zu werden.
>allenfalls zu einer Abschreibung. Es existiert kein Zahlungsmittel in unserem Währungssytem, mit dem Schulden zurückgezahlt werden können.
Schulden verschwinden nicht nur durch Zahlung. Zwei Forderungen auf Geld verpuffen, wenn sie als"Plus" und"Minus" aufeinander treffen. Das passiert in der Wirtschaft täglich x-mal.
>Das sieht zwar nach exponentiellem Wachstum aus, aber die Verkürzung der Laufzeiten der Ablösekredite ist dabei nicht berücksichtigt.
Würde immer nur hochgebucht, dann hätten wir es längst mit astronomischen Summen zu tun, dagegen wäre die heutige Staatsverschuldung ein Klacks.
>Die Sammlungen von Dottore zu verarbeiten, kann ich Dir leider nicht ersparen.
Die Sammlungen von Dottore sind Spitze, es scheint mir aber, daß einige Aspekte noch mehrfach beleuchtet werden müssen.
>Andere Leute kaufen sich teure Bücher, hier zahlst Du nichts.
Ja, großen Dank an Elli und die Beitragsschreiber. *Top*
Lb Gr
der Student
|