Cosa
16.12.2000, 18:14 |
Wochenenlektüre: Abzockerein, Geldvernichtungsmaschinen - Teil I (mvvT) Thread gesperrt |
Hallo!
Auf der Suche sein Geld sinnvoll anzulegen, können einem so manche Stolpersteine im Weg liegen. Es folgen nun reichlich davon, allesamt gefunden bei Focus-online. Link
Weiterhin vorweg, habe alles in einer Worddatei, die zugemailt werden kann, falls Interesse besteht (13 Seiten).
Eine umfassende Darstellung befindet sich auf der site zu:
~ Dubiose Angebote
~ Warnsignale
~ Erste Hilfe
~ Erfahrungsbeispiele
Inhalt:
<pre>1. Bankgarantiegeschäfte
2. Domizilgesellschaften
3. Cash-Back-Modelle (Immobilienerwerb mit Kapitalrückfluss)
4. Churning
a) Zahl der Transaktionen
b) Umsatzquotient
c) Break-even-Kennzahl
d) In- and Out-Trading
e) Commission-to-Equity-Verhältnis
f) Wirtschaftlich sinnlose Geschäfte
g) Provisionsabhängige Vergütung
h) Beherrschung des Anlagekontos
5. Depositendarlehen (zins- und tilgungsfreie Kredite)
6. Diamantenhandel
7. Trading mit Grundschuldbriefen
8. Kreditfalle
9. Schneeballsystem
10. Nebenverdienste
11. Nigeria-Connection (Vorkasse-Geschäfte)
A. Die klassische Variante
1) Erstmals Haftstrafen verhängt
2) Ausriss aus einem Originalbrief
3) Erlebnisse: Wie Andreas Wichmann geleimt werden sollte
B. Die e-mail-Variante
1) Erste Phase: Der"Geschäftsvorschlag" via Internet
2) Zweite Phase: Kontaktintensivierung
3) Dritte Phase: Beginn des"Deals"
4) Vierte Phase: Glückliches Ende oder endlose Melkerei
12. P-Bonds (Premium Savings Bonds)
13. Penny-Stocks
14. Regulation S
15. Steuersparmodelle
16. Superrenditen
17. Time-Sharing (Überteuertes Wohnrecht)
18. Warentermingeschäfte</pre>
1. Bankgarantiegeschäfte
Wer bei einer Zwangsversteigerung ein Haus erwirbt, muss als Sicherheitsleistung einen Scheck in Höhe von zehn Prozent des Verkehrswertes der Immobilie vorlegen - mit Bestätigung der Bank, dass er gedeckt ist. Ganz ähnlich sichern Banken auch Im- und Exportgeschäfte ab. Doch auch zwischen Kreditinstituten werden solche Garantien nicht gehandelt. Die Standby Letters of Credit (so werden Bankgarantien auch genannt) dienen lediglich der Sicherung eines Geschäfts.
Betrügerische Anlagegesellschaften versuchen nun mit dem Hinweis"Bankgarantie" ihre utopischen Renditeversprechen zu begründen. Sie behaupten, das Geld vieler Anleger in einem Pool zu sammeln und in diese Garantiegeschäfte einzusteigen. Auch andere Bankgarantie-Instrumente wie Prime Bank Guarantees und Prime Bank Notes sind reine Erfindungen der Betrüger.
Typische Formulierungen in den Prospekten
· Top Bank oder Prime World Bank
· Laufzeit von einem Jahr und einem Tag (One Year and One Day)
· Divisible, Assignable and Transferable Letter of Credit (teilbares,
abtretbares und übertragbares Akkreditiv)
· Good, Clean and Non-Criminal Origin (gut, sauber und nicht-kriminellen Ursprungs)
· Ready, Willing and Able (bereit, willens und fähig)
<font color="FF0000">Vorsicht: Bankgarantiegeschäfte sind kein Handelsgut in der freien Wirtschaft.</font>
2. Domizilgesellschaften
In den Wochenendausgaben überregionaler Tageszeitungen werden regelmäßig Gründung oder Übernahme von Gesellschaften in steuerlich attraktiven Staaten angeboten (so genannte Domizilgesellschaften). Zweck dieser Unternehmen ist es weniger, Geschäfte zu tätigen, sondern in erster Linie Steuern zu sparen. Zudem kann durch Zwischenschalten solcher Unternehmen die persönliche Haftung beschränkt oder ausgeschlossen werden.
Gründung oder Kauf solcher Firmenmäntel (zum Beispiel in der Form einer Limited Company auf den Channel Islands) ist schon für wenige tausend Mark möglich, im Schnitt müssen Sie allerdings 10 000 bis 20 000 Mark aufwenden, einschließlich Adresse und Briefkasten im Steuerparadies. Zusätzlich fallen auch noch laufende Kosten in Höhe von mehreren tausend Mark jährlich an.
Sparen Sie sich das Geld. Zum einen tritt der erwünschte Steuerspareffekt nur selten ein - das Geld haben sie also zum Fenster hinausgeworfen. Und wenn Sie die Erträge Ihrer ausländischen Gesellschaft hier nicht angeben, begehen Sie darüber hinaus auch noch Steuerhinterziehung.
Diskrete Geldanlagen
Zinszahlungen netto in jedem Wunschland - ein verführerisches Angebot für alle, die Schwarzgeld anlegen oder aus anderen Gründen Zinszahlungen vor dem Finanzamt geheim halten wollen. Vorsicht bei solchen Angeboten, vor allem, wenn die Zinsen erst bei Vertragsende ausgezahlt werden sollen!
Treuhänder
Viele Anbieter werben damit, dass die Einlagen nicht an sie selbst ausgezahlt werden, sondern an einen Treuhänder. Ein Treuhänder hat aber durchaus nicht die Aufgabe, im Sinne des Anlegers zu handeln. Seine Aufgaben sind im Treuhandvertrag festgelegt, der in der Regel sehr kompliziert ist. Vielfach führen sie nur Buch über die Zahlungseingänge. Bei zahlreichen Betrugsfällen in den letzten Jahren spielten Treuhänder eine traurige Rolle. Alarmglocken sollten immer dann läuten, wenn Treuhänder oder gar eine internationale Treuhandgesellschaft mit Sitz auf einer Karibik-Insel eingeschaltet sind. Doch auch die Schweiz spielt hier
eine unrühmliche Rolle.
3. Cash-Back-Modelle (Immobilienerwerb mit Kapitalrückfluss)
Ein riesiges Angebot an so genannten Cash-back-Modellen beim Immobilienerwerb überschwemmt den grauen Kapitalmarkt. Die Offerten sehen immer gleich aus: Die Umworbenen sollen ohne Eigenkapital eine vermietete Wohnung für zum Beispiel 200 000 Mark kaufen und dabei auch noch 20 000 Mark Cash zurückerhalten. Voraussetzung ist ein gesichertes Einkommen des Erwerbers. Reicht es nicht aus, wird die Selbstauskunft vom Vermittler gelegentlich auch mal nach oben manipuliert. Die Gewinner dieses Immobilienkaufes sind die Vermittler, der Verkäufer der Immobilie sowie die finanzierende Bank.
Ihren Verdienst zahlt der Käufer, denn die Immobilien werden weit über dem üblichen Verkehrswert verkauft. Spätestens dann, wenn die Steuerabschreibungen wegfallen, kommen die Erwerber in finanzielle Nöte, weil die Mieteinnahmen die Finanzierungs- und Instandhaltungskosten nicht decken.
<font color="FF0000">Einen kurzen Liquiditätsvorteil tauscht der Anleger hier mit langfristigen finanziellen Problemen.</font>
4. Churning
Wie sich Ihr Vermögen blitzschnell in Provision verwandelt
Churning heißt wörtlich übersetzt"Buttern". Eine treffende Bezeichnung, denn so, wie beim Buttermachen die Milch umgerührt und der Rahm abgeschöpft wird, schichtet beim Churning der Vermögensverwalter eifrig das Kapital um und schöpft die anfallenden Gebühren ab. Nach einiger Zeit ist keine Milch mehr da.
Churning ist eine raffinierte Betrugstechnik und - wie der auf Anlagebetrug spezialisierte Rechtsanwalt Martin Arendts aus München betont - gar nicht so leicht nachzuweisen. Häufiges Umschichten des Anlagekapitals kann ja durchaus durch eine ungünstige Börsenlage gerechtfertigt sein, dazu hat der Vermögensverwalter schließlich seinen Freiraum. Verdächtig ist natürlich, wenn das Kapital trotz guter Börsenentwicklung schrumpft.
Entscheidend bei der Beurteilung ist dabei das Anlageziel des Kunden: Je risikobereiter er ist, desto öfter kann der Verwalter das Kapital umschichten, ohne sich der Gefahr auszusetzen, sich einen Verstoß gegen die Interessen des Anlegers nachweisen zu lassen.
4a Zahl der Transaktionen
Es gibt keinen Richtwert dafür, wie viele Transaktionen der Vermögensverwalter mit dem Anlagebetrag seines Kunden vornehmen darf. Das hängt von der aktuellen Börsenentwicklung ab, aber auch vom Anlageziel und der Risikobereitschaft des Anlegers.
Erstes Indiz für übermäßig häufiges Umschichten ist die hohe Zahl von Transaktionen innerhalb kurzer Zeit. Das Landgericht Düsseldorf hielt 201 gehandelte Kontrakte in einem Zeitraum von zwölf Handelstagen für übermäßig viel (Urteil vom 18.9.1986 - Az. 9 O 76/86), das Landgericht Frankfurt hielt 103 Trades innerhalb von zwei Monaten für ein Churning-Signal (Urteil vom 15.7.1985 - Az. 2/21 O 14/85).
In weniger als zwei Monaten wurden mit einem Anlagekapital von zwei Millionen Mark mehrere Tausend Geschäfte getätigt. In Rechnung gestellte Kommission: zwei Millionen Mark.
4b Umsatzquotient
Bei Aktiengeschäften gilt die Umsatzhäufigkeit im Verhältnis zum Anlagevermögen als wichtiges Kriterium, um übermäßiges Umschichten zu erkennen.
Die Formel: Gesamtkosten der erworbenen Objekte dividiert durch angelegtes Vermögen
Bei einem Quotienten von eins ist der Wert des angelegten Vermögens in dem bestimmten Zeitraum einmal verkauft und neu angelegt worden.
Churning-Alarm:
- Jahresumsatzquotient 2 - Indiz für übermäßige Umschichtung
- Jahresumsatzquotient 4 - Vermutung der übermäßigen Umschichtung
- Jahresumsatzquotient 6 - Begründeter Verdacht auf übermäßige Umschichtung
Eine feste Regel lässt sich aus diesen Richtwerten aber nicht ableiten: bei spekulativ ausgerichteten Anlegern kann die Rate höher liegen.
4c. Break-even-Kennzahl
Die Break-even-Kennzahl drückt aus, um wie viel Prozent der Vermögensverwalter das ihm anvertraute Kapital vermehren muss, um nach Abzug der Kosten einen Gewinn ausweisen zu können.
Umsatzquotient (= Gesamtkosten aller Käufe geteilt durch das angelegte Vermögen)
mal zwei (für An- und Verkauf), mal Gebührensatz (in Prozent)
Berechnungsmethode
· Umsatzquotient (= Gesamtkosten aller Käufe geteilt durch das angelegte Vermögen) mal zwei (für An- und Verkauf), mal Gebührensatz (in Prozent)
· Beispiel: Der Umsatzquotient beträgt vier, an Gebühren fallen zwei Prozent an.
· Die Break-even-Kennzahl beträgt dann 4 x 2 x 2% = 16 %
Der Wert 16 % bedeutet, dass das Depot 16 Prozent Gewinn machen muss, um die anfallenden Kosten zu decken - mit der Folge, dass der Anleger unter normalen Umständen nicht mit einem Nettogewinn rechnen kann.
4d. In- and Out-Trading
Erworbene Wertpapiere werden nach kurzer Zeit wieder verkauft, obwohl sich weder der Kurs deutlich verändert hat noch wichtige Informationen bekannt wurden. Besonders auffällig: Ein- und derselbe Wert wird mehrfach ge- und verkauft.
4e. Commission-to-Equity-Verhältnis
Verhältnis der Provisionskosten im Vergleich zur Anlagesumme.
Bei Aktiengeschäften besteht der Verdacht auf Churning, wenn im Jahr 15 Prozent der Anlagesumme für Provisonen aufgewendet werden.
Für Börsentermingeschäfte gelten weit höhere Spesen noch als normal: hier leuchten die Alarmsignale, wenn monatlich etwa 17 Prozent Spesen anfallen.
4f. Wirtschaftlich sinnlose Geschäfte
Der Broker macht Geschäfte, für die es keinen konkreten Anlass gibt, keine Kursänderungen, keine besonderen Ereignisse; aber Provisionszahlungen werden fällig.
Leider lassen sich solche Geschäfte in der Regel erst im Nachhinein vor Gericht beweisen, günstigstenfalls bei einem Anwalt, der mehrere Geschädigte vertritt und ihre Transaktionen vergleichen kann:
Der Vermögensverwalter kauft ein Papier für einen Kunden und verkauft es für einen anderen mit ähnlichem Anlageziel. Oder er schiebt Papiere zwischen den Anlegern hin und her.
4g. Provisionsabhängige Vergütung
Übermäßiges Umschichten des Anlagekontos wird gefördert, wenn Mitarbeiter der Vermögensverwaltungsgesellschaft bestimmte Mindestumsätze machen müssen oder an Provisionen beteiligt sind.
Indiz: Kurz vor Rechnungsabschluss-Terminen häufen sich die Transaktionen.
Provisionenschinderei kommt häufig bei den Firmen vor, die mit dem Motto"Wir verdienen nur, wenn Sie verdienen" werben. Ihre Gewinnbeteiligung orientiert sich nämlich nicht an der Kontoentwicklung des einzelnen Kunden, vielmehr erzeugen sie Gewinne, indem sie ganz einfach entsprechende Gegenpositionen auf anderen Konten aufbauen: eine von beiden Varianten muss Plus machen.
Die Vereinbarung einer derartigen Gewinnbeteiligung deutet auf Betrugsabsicht.
4h. Beherrschung des Anlagekontos
Voraussetzung für Churning ist, dass der Anleger sein Konto nicht selbst kontrolliert, sondern dies dem Vermögensverwalter überlässt.
Juristisch eindeutig ist die Beherrschung des Kontos durch den Vermögensverwalter, wenn der Anleger ihm eine Handlungsvollmacht erteilt. Dann müsste der Verwalter schon nachweisen, dass der Anleger bestimmte Transaktionen ausdrücklich gefordert hat.
Schwieriger ist der Nachweis, wenn keine Vollmacht erteilt wurde. Die Sachlage ist eindeutig, wenn der Vermögensverwalter eigenmächtig handelt und das Konto deutliche Merkmale des Churning aufweist. Dann kann eine faktische Beherrschung des Kontos vorliegen, weil sich der Kunde auf die Empfehlungen des Beraters verlässt. Es kommt allerdings auf den Einzelfall an: Befolgt ein erfahrener Anleger in der Regel die Empfehlungen, kann das nicht als Beherrschung ausgelegt werden, wohl aber beim unerfahrenen Anleger, der seinem Betreuer blind vertraut.
Dies war nun Teil I; den Rest werde ich in 2 fast ebenso lange Teile später reinstellen.
herzliche Grüsse
Cosa
<center>
<HR>
</center> |
JüKü
16.12.2000, 18:30
@ Cosa
|
Re: Wochenenlektüre: Abzockerein, Geldvernichtungsmaschinen - Teil I (mvvT) |
Liebe Cosa,
das ist ein MEILENSTEIN (obwohl ich bisher nur überflogen habe)!
<center>
<HR>
</center> |
Baldur der Ketzer
16.12.2000, 19:05
@ Cosa
|
Re: Bankgarantiehandel, Domizilgesellschaften, Spesenreiterei mvT |
Hallo, Cosa!
Toller Artikel, aber etwas zu pauschal, meine ich.
Ein paar kurze Kommentare dazu:
Bankgarantiegeschäfte
ein guter Freund von mir ist auf so eine Masche reingefallen.
Ein sehr guter Bekannter von ihm hat ihm das angedreht, und keiner ahnte, daß er das als Vorwand nahm, um das Geld selber einzustecken.
Er machte sich das ganz einfach und gaukelte frei erfundene Abrechnungen vor, alles wurde thesauriert, und als es daran ging, mal endlich was zurückzuzahlen, da kamen die Problemchen, das klappte hier nicht, der Termin platze da, usw.
Ich mache alle Handelsgeschäfte über Bankgarantien statt Akkreditive, und ein handel mit Bankgarantien ist wirklich reiner Humbug und pure Erfindung, das gibts nicht.
Was es hingegen gibt, sind miese Geschäfte mit Grundschuldbriefen, und auch die führen idealerweise in die Katastrophe. Vergleichbar ist das etwa mit dem Names von Lloyd (wobei es dort an sich schon ehrlich zuging), die ja auch mal ins Gras beißen mußten, weil der unvorstellbare Fall des Versicherungsfalles eintrat.
Kommt eh unten im text.
Übrigens, wer sagt, mit Bankgarantie, das ist null Problemo, weil man sich auch eine Klappaufklappzu-Bank besorgen kann auf irgendwelchen Südseesänden, die bei Flut kaum noch rausgucken aus den Wellen.
Aber de jure stimmts, wenn die eigene Bank die eigenen Geschäfte wortreich absegnet.
Ich hab ja neulich schon mal gepostet, daß man mir eine Bankgarantie einer untadeligen, führenden griechischen Bank nur zu 50% belieh.
>2. Domizilgesellschaften
Es ist richtig, daß eine Lösung über eine Domizilgesellschaft keine Steuern sparen kann, wenn der wirtschaftlich Berechtigte in Deutschland wohnt.
Er kann aber woanders wohnen, und wenn man noch ein paar Kleinigkeiten berücksichtigt, dann ist eine Firma, welche steuerliche Privilegien genießt, durchaus sinnvoll.
Es gibt sogar eine Analogie in Deutschland, was die Gewerbesteuer betrifft, das ist Noorderfriedrichskoog, ein Ort, der die Gewerbesteuersätze auf 0% gesetzt hat.
Die plakativen Anzeigen - offshore, und ihre Probleme sind weg - sind natürlich Unsinn, denn wenn man mit so einer Preßluftfirma keine Kundschaft findet und kein Bankkonto eröffnen kann, was soll das dann..........
Nur, wie gesagt, ein wahrer Kern um viel BlahBlah ist schon dran, äh, drin.
>4. Churning
auch hierzu ein Hinweis: alles wichtige wurde bereits genannt, aber auch herkömmliche, seriöse Vermögensverwaltung verdient durch Provisionsrückflüsse von Transaktionen, und größere Umschichtungen für die Kundschaft werfen so nebenbei immer ein paar Calls oder Puts für sich selber ab, weil man ja weiß, wie sich der Kurs in den nächsten Tagen durch das eigene Handeln bewegen wird.
>6. Diamantenhandel
Das ist auch so eine tolle Masche.
Erstens sind die Klunker entweder eingeschweißt und können nicht geprüft werden, oder sie sind zwar lupenrein und wiegen wie angegeben, haben aber schlechten Schliff, usw., sie fluoreszieren oder haben sonstige nicht auf Anhieb feststellbare"Mängel".
Und wenn man sie dann gekauft hat (Marktpreis?? beim Juwelier? beim Großhandel? einen offenen Börsenhandel gibt es nicht, weil auf der Antwerpener Börse nur Mitglieder zugelassen sind), und will sie nach 10 Jahren drantauschen, dann...ja, wo sind die Jungs denn abgeblieben, ja, kein Anschluß unter dieser Nummer, und meine schriftliche Garantie, die schöne, mit den vielen Unterschriften, was hilft die jetzt noch, schnief?
Soweit meine bescheidene Kenntnis reicht, sind Diamanten in den letzten Jahren nicht im Wert gestiegen, sondern mit Glück halbwegs gleichgebleiebn, falls man bei der richtigen Quelle was gescheites gekauft hat. Wertsteigerung? Ach wo.
Lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.
Nigeria
Ach, die Jungs sind immer wieder ein Knaller.
ich habe auch schon bestimmt 30 Schmuddelschreiben gekriegt.
Nie unter 25.000.000,00 USD.
Ehrlich, ich kann nicht verstehen, wie man auf so einen Humbug reinfallen kann, aber in Ansbach oder Umgebung hat man einen Betrug mal sehr geschickt eingefädelt über Mitleidschreiben auf eine Todesanzeige hin, und das war wirklich hochkriminell, aber elegant gemacht.
Ein echtes Ärgernis.
Ich würde nie etwas nach Nigeria liefern, obwohl es da auch seriöse Leute gibt, und deswegen wandern die Jungs jetzt schon in nachbarländer ab, weil Nigeria Druck gemacht hat.
Nochmal was zur Spesentreiberei: das ist mir mal bei einem ganz normalen Konto passiert bei einer sehr bekannten,"untadeligen" 1-a-Adresse, einer Privatbank in Zürich.
Also es muß nicht mal ein windiger Anlagehai sein, nein, nein, Kontoauszüge für 20 Mark pro Stück sind doch auch was schönes, oder?
beste Grüße vom Baldur
<center>
<HR>
</center> |
Cosa
16.12.2000, 19:28
@ Baldur der Ketzer
|
Re: Bankgarantiehandel, Domizilgesellschaften, Spesenreiterei mvT |
Hallo Baldur!
Danke für Deine Ergänzungen!
Bin letzte Woche über den Link gestolpert, suchte mal wieder was ganz anderes und war eigentlich nur erstaunt wie und mit welcher Anzahl von Tricks den Leuten das Geld aus der Tasche gezogen wird. Die unzähligen Links auf der Focussite habe ich zu einem zusammenhängenden Text geschrieben. Aber bei so vielen Methoden der Abzockerei wird wohl leider nur einiges angerissen und wirkt dann zu pauschal.
Im Inhaltsverzeichnis hattest Du bereits die noch nicht beschriebenen Punkte gelesen (Diamanthandel und vor allem Nigeria-Connection). Die kommen noch später. Keine Angst, deren Handeln bleibt garantiert nicht unerwähnt. *g+
herzliche Grüsse
Cosa
<center>
<HR>
</center> |
Baldur der Ketzer
16.12.2000, 19:39
@ Cosa
|
Re: Domizilgesellschaften |
Hallo, Cosa,
es ist wirklich erstaunlich, daß so uralte Maschen immer noch funktionieren.
Obwohl, mein Onkel hat mal bei einem Kettenbrief mitgemacht und - ein paar Tausender gewonnen - echt.
Gier ist halt neben Neid und Haß eine sehr starke Triebfeder.
Wichtig war mir eigentlich nur, darauf hinzuweisen, daß man die sogenannten"Domizilgesellschaften" gerne pauschal diskreditiert, so, wie dies ja oft bei Kampagnen passiert.
Sogar nachvollziehbar, ist doch eine Sitzgesellschaft der größte Alptraum eines Fiksus´.
Es gibt das ganze Loseblattsammlungen dazu (Kommentar zum AStG), und die Nachweispflichten stehen manchmal in keinem Verhältnis mehr zur berechtigten Mißbrauchsabwehr.
Domizil (=Sitz-)gesellschaft bedeutet nämlich nur, daß aufgrund eines lediglich bestehenden Verwaltungssitzes am Ort keine gewerberechtliche Tätigkeit ausgeübt wird, das geschieht anderswo.
Bei virtuellen Geschäften (Vermittlung von Ware von A nach B ohne Umweg ins Sitzland) bedeutet dies, daß ein Sitzprivileg genossen werden kann, ohne daß es irgendetwas halbseidenes oder hinterzieherisches gibt - der Steuersitz richtet sich lediglich nach dem Ort, wo das Telefon steht und der Makler sitzt.
Sitzen darf er. Arbeiten tut er. Wirtschaftlich tätig ist er. Aber eben im Ausland.
Die genaue Privilegierung richtet sich nach den jeweiligen Landesgesetzen, es gibt da Unterschiede.
Und es gibt auch Motive, die für ausländische Gesellschaften sprechen (billiger im Unterhalt, einfachere Buchhaltung, geringere Anforderungen etc., Nutzung ausländischen abweichenden Rechts), ohne immer nur auf den Ertragssteueraspekt abzustellen.
der Focus-Beitrag ist ansonsten aber schon sehr umfassend und prima. Nochmals danke fürs reinstellen.
beste Grüße vom Baldur
<center>
<HR>
</center> |
Ricoletto
16.12.2000, 20:04
@ Baldur der Ketzer
|
Und:"Legaler Betrug mit FONDS"?!?!?!?!?! |
Langsam aber sicher packt mich mein Gewissen (ist ja lt. Kant die einzige Instanz, vor der man Rechenschaft ablegen muss).
Immer wieder habe ich als (nicht studierter - aber die diplomierten Geldvernichter sind auch nicht besser:-))"Anlage- und Vermögensberater meinen Kunden den Tip gegeben, jetzt, bei diesen"unterbewerteten, irrational nach untengerissenen....." Kursen nachzushiessen (wobei ich mich ja von den Aussagen in der einschlägigen Literatur in keiner Weise abhob/abhebe!)
Es stinkt mir! Ich will eigentlich echte Vermögensplanung für Kunden, und muß diesen Dumschwätzer-Unfug von z. T. promovierten Fondsmanagern und deren Verkaufsleuten nachreden.
Ja, und dann noch so etwas wie etwa hier: http://home.t-online.de/home/082387539-0001/costaver.html
Was tun, sprach Zeus??
R.
<center>
<HR>
</center> |
JüKü
16.12.2000, 21:55
@ Ricoletto
|
Re: Und:"Legaler Betrug mit FONDS"?!?!?!?!?! |
>Langsam aber sicher packt mich mein Gewissen (ist ja lt. Kant die einzige Instanz, vor der man Rechenschaft ablegen muss).
>Immer wieder habe ich als (nicht studierter - aber die diplomierten Geldvernichter sind auch nicht besser:-))"Anlage- und Vermögensberater meinen Kunden den Tip gegeben, jetzt, bei diesen"unterbewerteten, irrational nach untengerissenen....." Kursen nachzushiessen (wobei ich mich ja von den Aussagen in der einschlägigen Literatur in keiner Weise abhob/abhebe!)
>Es stinkt mir! Ich will eigentlich echte Vermögensplanung für Kunden, und muß diesen Dumschwätzer-Unfug von z. T. promovierten Fondsmanagern und deren Verkaufsleuten nachreden.
>Ja, und dann noch so etwas wie etwa hier: http://home.t-online.de/home/082387539-0001/costaver.html
>Was tun, sprach Zeus??
>R.
Hallo Ricoletto!
Deinen Beitrag bezeichne ich auch als MEILENSTEIN.
1. weil du dich so offen outest, was die wenigsten in dieser Branche tun (eigentlich keiner)
2. wegen des Links
Offenbar hat dieses Forum sehr dazu beigetragen, dass dich dein Gewissen plagt.
Ja, was tun? Keine Aktien, Cash, evtl. ein paar Puts, und (langsam anfangen) Gold, Goldminen. Gold und Minen aber nur als Sicherheit zu verstehen, denn in einer Defla, die sich ja nun immer mehr abzeichnet, werden auch die weiter VERLIEREN.
<center>
<HR>
</center> |
Harald
16.12.2000, 23:12
@ JüKü
|
Re: Und:"Legaler Betrug mit FONDS"?!?!?!?!?! |
Keine Aktien, Cash, evtl. ein paar Puts, und (langsam anfangen) Gold, Goldminen. Gold und Minen aber nur als Sicherheit zu verstehen, denn in einer Defla, die sich ja nun immer mehr abzeichnet, werden auch die weiter VERLIEREN. [/b]
Ist das Ihr Ernst JüKü? Was halten Sie davon, etwa in Polen oder Rumänien Ackerland zu erwerben? Ich meine nicht spekulativ, sondern mit angemessener Verzinsung (oder Pacht), das bringt den Leuten dort das benötigte Kapital und mir eine faire Lebensgrundlage? Oder in Frankreich Wald kaufen, die Preise sind zur Zeit ziemlich weit unten. Aber Werterhaltung plus 3 - 4 % Zinsen waren immer drin die letzten paar hundert Jahre?
Salü
<center>
<HR>
</center> |
Baldur der Ketzer
16.12.2000, 23:21
@ Harald
|
Re: Wald in Frankreich? |
Halo, Harald,
wie hoch wird den Wald in Frankreich gehandelt?
Ich wollte mal ein bis zwei Hektar in Deutschland kaufen, sollte aber für eine Windbruchfläche, ungerodet, 3 Mark pro Quadratmeter zahlen.
Das war mir zu teuer, weil das Holz in der Gegend nur langsam wuchs, was zwar bessere Qualität ergibt, aber die Ernte hätte ich nicht mehr mitbekommen.
Polen hat tolle Ackerflächen, nur, die kriegt man als Ausländer nicht, so weit ich weiß.
Im Posener gebiet hat es angeblich vor ca. 5 Jahren so um 1000 Mark pro Hektar gelegen, teils sogar bewässert!
Nur, wie gesagt, angeblich nix für Nicht-Polen.
Ob der Dreh mit der Gesellschaft vor Ort funktioniert, weiß ich nicht.
Aber sollte Polen in die EU kommen, sind die Ackerlandpreise 2010 nicht mehr da, wo sie heute sind, und billiger wird es wohl nicht werden.
Danke für den Tip!
Und Gruß nach Lothringen vom Baldur
<center>
<HR>
</center> |