--><font size="5">Türken in Deutschland verarmen</font>
30 % sind schon arm - weiteren 35 % drohe das gleiche Schicksal
Immer mehr Türken in Deutschland verarmten immer mehr: 30 Prozent lebten bereits unterhalb der Armutsgrenze, weiteren 35 Prozent drohe der Fall in die Bedürftig, berichtet die RP (Godehard Uhlemann) heute auf ihrer Titelseite als Aufmacher und unter der obigen Übershrift.
Nach einer Untersuchung des Zentrums für Türkeistudien in Essen sei die Entwicklung alarmierend. Sein Direktor Faruk Sen erklärte im Gespräch mit der Rheinischen Post, Politik und Behörden müssten mehr Beratungsangebote zur Förderung von Bildung und Ausbildung dieser Bevölkerungsgruppe unterbreiten.
Er verwies auf den Bericht der Bundesregierung, der die Armut aller Migranten in Deutschland auf 24 und die der Deutschen mit 14 Prozent beziffere. Bei den 1,9 Millionen Türken, die ohne Einbürgerung hier ihren Lebensmittelpunkt haben, leben 30 Prozent unter der Armutsgrenze. Bei den zusätzlich 750000 Menschen mit türkischen Wurzeln und inzwischen deutscher Staatsbürgerschaft sei die Verarmung aber weniger ausgeprägt.
Wie das Essener Zentrum ermittelt hat, beziehen inzwischen rund 216000 Türken Arbeitslosengeld und 215000 eine Rente. Sie erreiche im Durchschnitt 526 Euro, eine Summe, die durch kürzere Beitragszahlungen und geringere Beiträge bedingt sei.
Die Durchschnittshöhe der Rente bei den Deutschen betrage 698 Euro. Ausgegangen sind die Autoren der Studie bei den Arbeitslosengeld-Empfängern von vierköpfigen Familien und einer zweiköpfigen Familie bei Rentnern. Hochgerechnet bedeute dies, dass 1,3 Millionen Türken über geringe Geldmittel verfügen.
Überproportional hoch sei auch die Arbeitslosigkeit: 31 Prozent der Türken hätten keine Arbeit, besonders betroffen seien Türken unter 29 und über 55 Jahre, erläuterte Direktor Sen der RP.. Mehrere Gründe seien nach Ansicht des Professors hierfür ausschlaggebend. Zum einen treffe die Türken der Strukturwandel mit dem Wegbrechen ganzer Industriezweige wie bei Kohle und Stahl besonders hart.
Die schwierigste Lage für Türken sei in Berlin und im Ruhrgebiet zu beobachten. Das Bildungsniveau der Kinder von Einwanderern sei zwar höher als das der Eltern. Aber „nur fünf Prozent der türkischen Kinder besuchen ein Gymnasium“. Motivation, Beherrschung der deutschen Sprache und Schulabschlüsse seien bei den meisten schlecht.
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