R.Deutsch
13.04.2005, 18:53 |
„Arbeitslosigkeit ist der Erfolgsnachweis für Gewerkschaftsarbeit“Thread gesperrt |
-->
Toller Vortrag gerade auf Bayern Alpha Campus von Prof.H.W.Sinn (immer von 18:00 bis 18:30)
Sehr klare und mutige Thesen. „Mehrarbeit hat die gleiche Wirkung wie technischer Fortschritt“ „Das zusätzliche Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage“ „Wir können gegen Billiglohnländer nur bestehen, wenn wir bei gleichem Lohn mehr arbeiten und damit auch das bereits vorhandene Kapital (Maschinen, Gebäude etc,) mehr nutzen“ etc.
Nächsten Dienstag geht es weiter um 18:00
Gruß
R.D.
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Amanito
13.04.2005, 19:30
@ R.Deutsch
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Gewerkschaftshetze |
-->Ich finde diese Gewerkschaftshetze hier in diesem Forum für extrem einseitig und tw. deplatziert
(Das zusätzliche Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage“)
aber nur in einer geschlossenen Volkswirtschaft (ev. kommt heute noch gerade Nordkorea diesem Ideal nahe
Diese Argumente laufen doch auf ökonomische Onanie hinaus, wir arbeiten nicht mehr, damit es uns gut geht und damit unsere Bedürfnisse erfüllt werden, sondern"damit die Wirtschaft boomt", so als ob der Mensch der Wirtschaft dienen soll und nicht umgekehrt. Warum arbeiten wir eigentlich nicht gleich 365 Tage im Jahr 18 Stunden pro Tag, 6 Stunden Schlaf gnädigerweise einkalkuliert? Dann hätten wir sicher ein viel höheres BIP, 50% davon alleine für Gesundheitskosten, Pensionsproblem hätten wir auch keines mehr, so alt wird dann ohnehin keiner mehr - dann wäre die"ökonomische Onanie" perfekt, die Wirtschaft befriedigt sich selber und NUR mehr selber. Wir Nutzenmaximierer müssen halt ein wenig"devoter" werden [img][/img]
(Wir können gegen Billiglohnländer nur bestehen, wenn wir bei gleichem Lohn mehr arbeiten und damit auch das bereits vorhandene Kapital (Maschinen, Gebäude etc,) mehr nutzen“ etc.)
NUR? Handelshemmnisse (um nur eine Alternative zu nennen) sind wohl für die heutige Mainstream-Ã-konomie ein so garstiges Wort, daß sich ein Professor damit nicht beschmutzen kann. Würden diese Ã-konomen die Kfz-Werkstätten führen, dann würden sie sofort alle Bremsen ausbauen, weil die ja nur ein"Hemmnis" sind, also uns nicht vorwärts bringen können. Es ist halt nur erlaubt, was schneller macht, also: mit Vollgas gegen die Wand!
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Emerald
13.04.2005, 19:47
@ R.Deutsch
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Re: Oder, inflationieren und die Anschaffungen finden wieder statt! |
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Wir erleben doch seit Jahren, dass, mit wenigen Ausnahmen, der Konsument
mit Kaufen hinter dem Berg zurück hält. Trend"nächster Monat ist es noch
billiger, oder in einem Jahr spare ich vielleicht 15 % des heutigen Preises.
Ich bin überzeugt, sobald die Produkte durch Inflation (z.B. via 20 % höherer
US-Dollar) teurer werden, kaufen die Menschen ein und zu, weil alles von
Monat zu Monat preislich aufschlägt.
Es könnte durchaus sein, dass die seit Jahren dauernde Konsum-Flaute mit einer
gesteuerten Inflation auszuhebeln versucht wird.
Emerald.
PS: ich bin in diesen Dingen kein Experte, weshalb dieses Posting entsprechend
mit Vorsicht gelesen werden darf!
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rocca
13.04.2005, 19:56
@ R.Deutsch
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Auch Professoren verzapfen halt viel Un-Sinn! |
-->des Brot ich ess....
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Ventura
13.04.2005, 20:00
@ Amanito
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Re: Gewerkschaftshetze |
-->Die Gewerkschaften haben es halt übertrieben und u.a. immer die Machtfrage gestellt, da muss man sich dann nicht wundern.Wer primär nur auf Macht baut, wird irgendwann gefressen. Ist wie mit einem Hund, irgendwann frisst er einen, weil ihm jeden Tag in den Hintern getreten wurde oder er schützt einen nicht mehr. Zugegeben die neuen deutschen NeoCons aus der Großindustrie sind auch nicht anders gepolt.Sind halt alles andere"backgrounds" heute, keine ehem. Flakhelfer mehr, nur noch Bildung, kein Wissen mehr. Auf beiden Seiten nur noch elitäre Arxxxlöscher und Ideologie! Dazwischen der Mittelstand, der am Betriebsrat kaputt geht oder am neuen, gegelten Niederlassungsleiter der Bank, obwohl sich an der Bilanz nichts geändert hat.
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Amanito
13.04.2005, 20:27
@ Ventura
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Re: Gewerkschaftshetze |
-->klar ist, daß der Mittelstand (mit Basel2 usw) rasiert werden soll, aber wenn man sich die Verteilung des Volkseinkommens anschaut, dann sinkt der Anteil des Entgelts für unselbständige Arbeit doch international permanent ab, wiewohl einzelne Gewerkschaften in manchen Ländern über die Stränge geschlagen haben, in Summe lassen sie massiv Federn!
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Ventura
13.04.2005, 20:32
@ Amanito
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Angst fressen Seelen auf |
-->und damit lässt sich auch besser regieren...
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Clarius
13.04.2005, 20:52
@ Amanito
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Re: Gewerkschaftshetze |
-->>Ich finde diese Gewerkschaftshetze hier in diesem Forum für extrem einseitig und tw. deplatziert
Reiss dich bitte etwas zusammen!
>(Das zusätzliche Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage“)
>aber nur in einer geschlossenen Volkswirtschaft (ev. kommt heute noch gerade Nordkorea diesem Ideal nahe
>Diese Argumente laufen doch auf ökonomische Onanie hinaus, wir arbeiten nicht mehr, damit es uns gut geht und damit unsere Bedürfnisse erfüllt werden, sondern"damit die Wirtschaft boomt", so als ob der Mensch der Wirtschaft dienen soll und nicht umgekehrt. Warum arbeiten wir eigentlich nicht gleich 365 Tage im Jahr 18 Stunden pro Tag, 6 Stunden Schlaf gnädigerweise einkalkuliert?
Hab doch bitte etwas Geduld, wir arbeiten doch rund um die Uhr an der Umsetzung deiner Ideen, auch wenn du mit deiner Forderung nach 6 (in Worten Sechs!) Stunden Schlaf wohl ein klein wenig über die Stränge schlägst! Eineinhalb Stunden reichen _völlig_ aus!
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LenzHannover
13.04.2005, 21:07
@ Amanito
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Gewerkschaften: Unfähige Lobby der Arbeitsplatzbesitzer |
-->An den steigenden Lohnnebenkosten sind doch die Gewerkschaften (mit)schuld.
In der Regel bin ich mit 60 nicht so fit wie mit 30."dottore" und manch anderer wird von einem wachsenden"Wissensspeicher" profitieren, bei den einfacheren Tätigkeiten ist dem aber nicht so. Dann stelle ich keinen 60'er ein, weil der schlechter und teurer ist.
Die Lösung der Gewerkschaften: Melken der Arbeitslosen- und Rentenversicherung, somit ansteigen der Lohnkosten usw.. Eine Spirale, an deren Ende immer mehr Menschen keinen Job finden. Das Problem sind nur die ganz"langsamen" Wellen bei dieser Entwicklung - Jahre, Jahrzehnte.
Die wichtige Aufgabe der Gewerkschaften ist das aushandeln eines"richtigen" Lohns, zuviel und zuwenig sind falsch. Hier versagen die Gewerkschaften völlig!
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Dieter
13.04.2005, 22:52
@ Amanito
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Das Problem der Gewerkschaften |
-->liegt darin, daß sie ihre Feinde (Kapital/AG´s) zu Verbündeten gemacht haben und die, die im gleichen Boot sitzen (kleine/mittlere personengeführte Gesellschaften), wurden aus diesem Boot hinausgedrängt mit dem Ergebnis, daß Gewerkschafter jetzt allein dastehen, ähnlich wie auch die kleinen/mittleren Unternehmer, nur mit dem Unterschied, daß diese flexibler und kreativer sind.
Gewerkschaften sind einfach nur in ihrer idiotischen Ideologie gefangen, sie werden als echtes Auslaufmodell untergehen, darin bin ich mir 100%ig sicher.
Gruß Dieter
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Dieter
13.04.2005, 23:01
@ Emerald
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sehe ich auch so |
-->hallo Emerald,
auch ich habe den Eindruck, daß mehr als genügend Geld vorhanden ist, dieses zur Zeit nur zurückgehalten wird aus versch. Gründen.
1. wg. erwarteter Preisreduzierung, so wie von Dir dargestellt.
Der Konsument bekommt ja bei den Rabattschlachten (z.B. Baumärkte, Einzelhandel) durchaus den Eindruck, daß er richtig handelt.
2. wg. einer viel zu wankelmütigen Politik (in Deutschland). Da hält man sich gerne etwas Sicherheit in der Hinterhand, bzw. ist auch bei Privatinvestitionen vorsichtig, da man die zukünftige rechtliche Situation in Deutschland nicht abschätzen kann. Dafür haben grün-rot viel zu viel Durcheinander ohne jegliche Kontinuität gebracht.
Sollten beide Faktoren behoben sein, gehe ich von einem rasanten Anspringen der Binnennachfrage aus, also:
1. nach Ablösung von grün-rot
2. nach Inflationierung
Gruß Dieter
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- Elli -
14.04.2005, 00:04
@ Emerald
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Re: Oder, inflationieren und die Anschaffungen finden wieder statt! |
-->>Es könnte durchaus sein, dass die seit Jahren dauernde Konsum-Flaute mit einer
>gesteuerten Inflation auszuhebeln versucht wird.
A geh, das versucht Japan seit Jahrenden.
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CRASH_GURU
14.04.2005, 09:17
@ - Elli -
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Re: Oder, inflationieren und die Anschaffungen finden wieder statt! |
-->>>Es könnte durchaus sein, dass die seit Jahren dauernde Konsum-Flaute mit einer
>>gesteuerten Inflation auszuhebeln versucht wird.
>A geh, das versucht Japan seit Jahrenden.
Das ist natürlich schwierig wenn man gleichzeitig eine Währung hat, die Importpreise ständig sinken liess. Ob die Geldmengenpolitik wirklich so expansiv war würde ich gerne mal irgendwo sehen!?
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Amanito
14.04.2005, 10:59
@ Clarius
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Re: Gewerkschaftshetze |
-->Clarius,
toll, ein sehr informatives und vor Argumenten strotzendes Posting [img][/img]
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Amanito
14.04.2005, 11:09
@ Dieter
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Re: Das Problem der Gewerkschaften |
-->Dieter,
auch wenn es im Neusprech so behauptet wird ("wir sind eine Familie", ach wie schön, daher auch"Freisetzungen", damit die Arbeitnehmer endlich wieder frei sind usw): Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind nun Mal diametral positioniert, und wie verteilt werden soll, wird primär im politischen Verteilungskampf entschieden, es herrschen natürliche Interessensgegensätze. Ich sehe im übrigen auf der Kapitalseite viel mehr Ideologie (z.B."Shareholder Value" und ähnliche absurde Narreteien) als auf der Arbeitnehmerseite. Gewerkschaften vertreten die Interessen der Mitglieder, die andere Seite erhebt jedoch ihre spezifischen Partikularinteressen auf das Niveau von übergeordneten Interessen ("Hauptsache die Aktien steigen, dann gehts allen gut"), was ein Witz ist. Aber wer stärker ist, diktiert halt die Regeln, daher auch z.B. früher"Was gut ist für General Motors, ist gut für die USA".
Und Wo außer in Einzelfällen die Feinde zu Verbündeten gemacht wurden ("Seitenwechsel"), würde ich auch gerne wissen??? [img][/img]
Manfred
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Amanito
14.04.2005, 11:22
@ LenzHannover
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Massenpsychologie |
-->(In der Regel bin ich mit 60 nicht so fit wie mit 30."dottore" und manch anderer wird von einem wachsenden"Wissensspeicher" profitieren, bei den einfacheren Tätigkeiten ist dem aber nicht so. Dann stelle ich keinen 60'er ein, weil der schlechter und teurer ist.)
klar sollte das Senioritätsprinzip abgeschafft werden (in der Praxis mit Änderungskündigungen usw. ohnehin schon stark durchlöchert bis tw. inexistent), aber vieles von dem ist überhaupt nicht"rational", sondern ein reines Zeitgeistphänomen: jung = dynamisch, stark, alt = schwach, unbrauchbar. Das Alter hat andere Qualitäten als die Jugend, aber diese pauschale Mindereinschätzung des Alters für den Arbeitsprozess halt ich für ein seltsames massenpsychologisch-zeitgeistiges Phänomen, ähnlich wie man es an den Börsen permanent sehen kann, da laufen Trends oft Jahre bar jeder Vernunft und völlig von der Realität entkoppelt. In die Richtung geht auch das Gruppendenken, daß die Gewerkschaften an allem schuld seien.
(Die wichtige Aufgabe der Gewerkschaften ist das aushandeln eines"richtigen" Lohns, zuviel und zuwenig sind falsch. Hier versagen die Gewerkschaften völlig!)
würde ich nicht so pauschal sagen ohne kontextspezifisch zu werden (wann? wo? wer?) Tatsächlich ist der Arbeitsmarkt in Spaltung begriffen, der herkömmliche Markt mit tw. einigen widersinnigen Privilegien v.a. im staatsnahen Bereich und auf der anderen Seite die atypischen, die der Weg zum US-Modell der"working poor" sind, da ist von der legislativen Seite was notwendig, damit die Gewerkschaften ihre Aufgabe erfüllen können
Anmerkung: eine Freundin war mal leitend tätig im Gewerkschaftsbereich, von daher wurde meine Perspektive als Unternehmer bereichert
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dottore
14.04.2005, 12:21
@ CRASH_GURU
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Re: High powered money / Japan |
-->Hi,
>Ob die Geldmengenpolitik wirklich so expansiv war würde ich gerne mal irgendwo sehen!?
Das sog."high-powered money" (Friedman), bestehend aus currency in circulation und bank deposits - also dem, womit man sofort"zahlen" kann - hatte diesen Verlauf (prozentuale Veränderung zu Vj, zuerst currency, dann bank deposits):
1995 + 8,2 / + 3,6
96 + 13,7 / - 0,3 (über den 96er Hupfer in der Konjunktur war hier schon die Rede)
97 + 8,8 / + 1,2
98 + 8,1 / + 0,7
99 + 10,5 / + 1,9
00 + 8,2 / - 0,9
01 + 8,5 / + 0,8
02 + 27,6 (sic!) / + 3,2
03 + 8,2 / + 2,0
04 + 4,0 / + 1,4
aktuell (März 05) + 4,5 / + 1,2
Da currency ausschließlich aus der BoJ kommen kann, darf ihr niemand den Vorwurf machen, nicht genügend"gedruckt" zu haben. Von den 0,001 bis 0,01 % Sätzen ganz zu schweigen.
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CRASH_GURU
14.04.2005, 12:57
@ dottore
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Re: High powered money / Japan |
-->Hi!
Vielen Dank, diese Zahlen werde ich mir abspeichern.
Das ist tatsächlich erstaunlich wie da montäre Inflation verpufft ist.
Man kann manche Pferde offenbar nicht zum saufen zwingen.
Gruss
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Hermes
14.04.2005, 13:37
@ Emerald
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Nein! |
-->>es ist bestimmt genügend Geld vorhanden, aber nicht gleichmässig verteilt.
Was bringt es, wenn 20% mehr als genug Geld haben, sei es durch Kapital, Kapital-Einkünfte, oder gut bezahlte und sichere Jobs,
die Mehrheit aber von der Hand in den Mund lebt, oder befürchtet, in den nächsten Jahr immer weniger, oder gar nichts zu verdienen.
Wenn letztere Gruppe zu wenig konsumiert, ist es keine Konsumverweigerung, sondern Fürsorge, oder bereits Not.
Der Konsum kann nur ansteigen, wenn die Mehrheit der Bevölkerung höhere Einkünfte für die nächste Zukunft erwartet, als sie für ihren derzeitigen Lebenskosten brauchen.
Diejenigen, die ausreichend Geld haben, werden nicht mehr und auch nicht weniger konsumieren, aber vorzeitig evt. mehr investieren, wenn sie erwarten, dass der Konsum anspringen könnte.
Inflation, oder auch nur moderat erwartete Preisseigerungen würden daher meiner Meinung auf eine erhöhte Konsumnachfrage keine Auswirkung haben.
Gibt es Zahlen, wie Kapital, Kapital-Einkünfte und sichere gut bezahlte Jobs, die eine Versorgung über die Lebenskosten hinaus garantieren, in der Bevölkerung verteilt sind?
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LenzHannover
15.04.2005, 18:55
@ Amanito
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Einfach falsche Löhne.. |
-->PS:"Mindereinschätzung" - hier hatte ich die andere Seite (z.B. dottore) erwähnt.
Es ist ein totales Gewerkschaftliches versagen, wenn mir vor 15 Jahren ein wirklich guter Krankenpfleger sagt: Mein Traumjob - Pförtner/Wachmann bei Volkswagen - mehr Geld, weniger Ärger [img][/img]
Pförtner/Wachmann hat irgendeinen einen fairen Lohn (man frage mich nicht, wo dieser liegt) und es wenn es darüber geht, läuft was mächtig falsch.
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