fridolin
14.04.2005, 15:09 |
FTD: EZB verkauft zum ersten Mal Gold Thread gesperrt |
-->Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erstmals in ihrer Geschichte Gold verkauft. Der Vorgang dürfte diejenigen stärken, die angesichts hoher Preise ihre Vorräte reduzieren wollen.
Sie habe"ein Programm zum Verkauf von Gold im Umfang von 47 Tonnen abgeschlossen", teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Damit erlöste die EZB 650 Mio. Euro. Die Abgabe stehe im Einklang mit dem internationalen Goldabkommen, das die Veräußerungen der großen Zentralbanken regelt. Bis zum 26. September dieses Jahres seien keine weiteren Goldverkäufe geplant. Über die Zeit danach wollte die EZB keine Angaben machen.
[...]
Mit dem Goldverkauf hat die EZB etwa 650 Mio. Euro erlöst. Da dieses Gold nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Währungssystems in den 70er Jahren laut Schätzungen zu Preisen von nur 40 $ bis 50 $ je Unze eingekauft worden war, dürfte die Transaktion einen Gewinn von etwa 500 Mio. Euro eingebracht haben.
[...]
Im Goldabkommen haben sich die Zentralbanken verpflichtet, in den kommenden fünf Jahren insgesamt 2500 Tonnen Gold zu verkaufen, um so der gesunkenen Bedeutung des Edelmetalls für die Geld- und Wechselkurspolitik Rechnung zu tragen.
Voller Text: http://www.ftd.de/ub/fi/1640.html
<font color=#0000FF>Oha..."sich verpflichtet, insgesamt 2500 Tonnen zu verkaufen" - hätte der Redakteur doch besser mal genauer nachgelesen, dann hätte er gewußt, daß es eine Obergrenze ist. Aber für solche Details fehlt in unser heutigen schnellebigen Gesellschaft offenbar die Zeit...</font>
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Hasso
14.04.2005, 15:22
@ fridolin
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Re: für 13830 Euro/kg??? |
-->Da stimmt doch was nicht! Demnach hat die EZB 650 Mio Euro / 47 t = 13.830 Euro / kg Gold bekommen....
Der Marktpreis liegt bei 10.650 Euro / Kg.
Wo bekommt die EZB diese phantastischen Preis???? Da will ich mitmachen!
Kann mich jemand aufklären?
Gruß Hasso
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eesti
14.04.2005, 15:37
@ fridolin
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Dikrepanz zum Marktpreis |
-->Nach diesen Daten komme ich auf einen Durchschnittsverkaufspreis von 13,8€/g Gold.
Der Schreiber meinte sicher US$ und als 2. würde ich keinesfalls von"Gewinn" sprechen.
Man hat nur das werthaltige Gold gegen gerade gängiges Zahlungsmittel getauscht.
Da das Zahlungsmittel keinen dauerhaften"Wert" hat sollte man nicht von Gewinn sprechen. Es gibt keinen echten Gewinn beim Tausch eines Wertgegenstandes gegen einen sich ständig im Gebrauchsnutzen vermindernden Gegenstand (Fiatgeld).
Genausogut könnte man einen Kilobarren Gold im Herbst gegen eine kleine Kartoffelmiete eintauschen und nach einigen Jahren hat man natürlich weiter eine Kartoffelmiete aber man bekommt für dieses verfaulte und wertloser gewordene Gut niemals mehr die selbe Menge Gold zurück.
Die Kartoffelmiete zeigt, daß es kurzfristig durchaus sinnvoll sein kann, sich vom Gold zu trennen. Langfristig vergibt man die Potentiale zur Krisenbewältigung. In der Asienkrise war das Gold der letzte Rettungsanker Koreas und anderer Staaten. Mit Gold fuhr man in Argentinien und Rußland bestens und weitere Beispiele hat eh jeder zur Hand.
Im Moment des Golverkaufes wird es verkonsumiert.
Es spielt keine Rolle, ob man damit Schulden begleicht, es als Papiergeld"hortet" (US$-Währungsreserve...).
Das Gold fließt seit Jahrtausenden von der schlechter wirtschaftenden Volkswirtschaft in die konkurrenzfähigere VW.
Der Abfluß des Goldes aus Europa hauptsächlich Richtung Asien ist ein Warnsignal.
Gruß
LR
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fridolin
14.04.2005, 15:39
@ Hasso
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Re: für 13830 Euro/kg??? |
-->Ich vermute mal, daß 650 Mio US-Dollar und nicht etwa Euro gemeint sind. Das wäre schon der zweite sachliche Fehler in diesem Artikel (stammt übrigens schon vom 01.04.2005, wie ich erst jetzt sehe, ist aber wohl kein Aprilscherz und auch keine einfacher Druckfehler, da es dort gleich doppelt vorkommt).
Auf dem Website der EZB steht leider nur eine kurze Meldung über den Verkauf von 47 to ohne Preisangabe.
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dottore
14.04.2005, 16:27
@ fridolin
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Re: Der Trick dabei... |
-->Hi,
die EZB hat selbst kein Gramm als Eigentum. Ihr Gold wurde von den Euro-ZBs an sie übergeben (nach bekanntem Schlüssel, analog zu"Devisenreserven"), damit sie überhaupt etwas auf der Aktivseite buchen kann.
Der Gewinn steht also nicht etwa ihr zu, sondern den nationalen ZBs. Da diese, wie bekannt, einen Teil ihres Goldes verkaufen dürfen, haben sie dazu nicht das bei ihnen liegende Gold genommen, sondern das der EZB zur Verfügung gestellte (was nach wie vor ihres und nicht das der EZB ist).
Der Trick also: Statt den"Gewinn" bei sich auszuweisen,"darf" den jetzt die EZB ausweisen; denn der geht's erheblich dreckiger (Mega-Verlust!) als ihnen selbst (Buba hatte ja zu dem Trick mit den"verschwundenen" und ergo nicht mehr zu passivierenden Banknoten gegriffen = als Not-Gewinn passiviert).
Andernfalls hätten die NZBs den Gewinn eingestrichen und hätten ihn der in schwerer See befindlichen EZB überweisen müssen. So kann man natürlich auch rechnen: Firma A legt bei Firma B etwas ein. Es gibt einen Gewinn- und Verlustübernahme bzw. -abführungsvertrag. Firma B macht Verlust. Firma A erklärt: Dann verkaufe doch das Eingelegte mit Gewinn und behalte den Gewinn (nicht den Gegenwert der Einlage!) der Einfachheit halber. Dann muss ich weniger von Deinem Verlust übernehmen.
Im Übrigen kann es sich nur um peanuts handeln. Denn die EZB darf nicht den Gesamterlös, sondern nur die Differenz, s.o. behalten.
Gruß!
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eesti
14.04.2005, 16:56
@ fridolin
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Finanzprobleme nicht durch 6g Gold pro Nase lösbar. |
-->Mich verwundert, daß man versucht, durch den Verkauf von 2500 t Gold in 5 Jahren den Anschein zu erwecken, daß damit irgendwelche Probleme zu lösen seien.
2500t durch 400 Mio EU-Bürger ergeben gerade 6,25g pro EW oder gut 1 gGold pro EW und Jahr.
Nein, die Lösungen, die die Politiker derzeit zu finden versuchen gehen am Problem deutlich vorbei.
Oder aber:
Es ist bereits kurz nach 12.
Auf dem offiziellen Papier weist die USA praktisch keinerlei Goldabflüsse aus, während man permanent versucht, die europäischen Notenbanken zum Goldverkauf zu bewegen. Und das mit Erfolg. Mir schwant da nichts Gutes.
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