BossCube
17.12.2000, 23:37 |
Dollarisierung Mittelamerikas schreitet voran. Thread gesperrt |
Heute las ich das HB vom Freitag, das auf Seite 44 berichtet, daß jetzt auch in El Salvador der Dollar als offizielle Währung eingeführt wird, nachdem dies vorher schon in Ecuador und Panama passierte. Es sieht wirklich so aus, als sei der Kolonialismus noch lange nicht beendet sondern erlebt gerade seine Renaissance. Paßt genau in das"Bis picture".
Gruß
Jan
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Sascha
18.12.2000, 00:02
@ BossCube
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Dollarisierung Mittelamerikas schreitet voran / Artikel in WiWo |
Hi BossCube!
Auch in der aktuellen Wirtschaftswoche (Nr. 51 vom 14.12.2000) befindet sich auf den Seiten 54 und 55 ein Artikel mit dem Titel"Dollar über Alles" und dem Untertitel"Die Dominanz der USA auf dem ganzen Kontinent wächst immer deutlicher" in der Rubrik Politik-Lateinamerika.
Der Artikel ist sehr interessant und anhand einer Grafik, die die Länder Südamerikas zeigt werden die Abhängigkeiten bzw. Verbundenheit mit der USA sichtwortartig dargestellt.
Mexiko: Ist Nafta-Land, fast die gesamten Exporte gehen in die USA, über Dollarisierung wird diskutiert
El Salvador: Dollarisierung angepeilt
Panama: Dollarisiert
Ecuador: Die Regierung setzt auf Dollarisierung des Landes
Kolumbien: Angewiesen auf US-Milliardenhilfe zur Bekämpfung der Guerilla
Peru: Die USA bewirkten Neuwahlen und Rücktritt des Präsidenten Alberto Fujimori
Chile: Verhandelt über ein bilaterales Handelsabkommen mit den USA, um Mitglied der Nafta zu werden
Uruguay: Präsident Jeorge Batlle hat Symphatie für Chiles Nafta-Initiative geäußert
Argentinien: Peso ist bereits an den Dollar gekoppelt, mögliches Interesse an Nafta, wenn Brasilien weiterhin abwertet und wenig wächst
Gruß
<font color="#0000FF"> Sascha </font>
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Kallewirsch
18.12.2000, 00:18
@ Sascha
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Ich empfehle in diesem Zusammenhang Günter Hannich: |
Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise - Der Weg in
den 3. Weltkrieg”, 320 S., Hardcover, erschienen im Kopp Verlag,
ISBN 3-930219-34-4, DM 39,80
Hier wird anschaulich geschildert, dass der Ablauf immer der gleiche ist.
Anbindung an Dollar oder DM (z. B. im Bereich ehem. Yugoslawien). Kreditaufnahme in dieser Währung. Entstehung von Spannungen durch wirtschaftliches Ungleichgewicht (starkes Wachstum und Produktivität versus das Gegenteil).
Folge der Spannungen: Abwertung der jeweiligen gekoppelten Währung.
Folge die Schulden werden damit aufgewertet und das Land in gigantische Zinszahlungen (jetzt in Inlandswährung) gestürzt.
Beispiele?
Russland.
Brasilien.
Argentinien m. E. auch
Dies wird auch das Problem des Euros sein.
Betroffen z. B. Spanien!
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Prospector
18.12.2000, 04:50
@ Sascha
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Re: Dollarisierung Mittelamerikas |
Was hat das mit Kolonialisierung zu tun.
Vielleicht sehen diese Laender die gleichen Vorteile welche ihr in Europa Euch von dem Euro verspricht.
P.
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buckfish
18.12.2000, 11:20
@ Prospector
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Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe... |
Der Vergleich Euro-isierung und Dollarisierung ist mir auch gleich eingefallen.
Seltsam ist aber, dass dem Euro die Angliederung wirtschaftsschwacher Länder als Negativum angelastet wird. Beim Dollar hört man davon nichts.
Was ist der grundlegende Unterschied? Können die USA evtl. einseitig aus einem Dollarisierungsvertrag mit z.B. Ecuador aussteigen, was in der EURO-Gemeinschaft quasi unmöglich ist? Oder sind die ausgehandelten Gegenleistungen (Hypotheken?, Explorationsrechte?"Wirtschaftshilfe" durch US-Firmen? keine Ahnung) mehr wert als die der Eurobeitrittskandidaten?
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Baldur der Ketzer
18.12.2000, 12:22
@ buckfish
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Re: Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe... |
>Der Vergleich Euro-isierung und Dollarisierung ist mir auch gleich eingefallen.
>Seltsam ist aber, dass dem Euro die Angliederung wirtschaftsschwacher Länder als Negativum angelastet wird. Beim Dollar hört man davon nichts.
>Was ist der grundlegende Unterschied? Können die USA evtl. einseitig aus einem Dollarisierungsvertrag mit z.B. Ecuador aussteigen, was in der EURO-Gemeinschaft quasi unmöglich ist? Oder sind die ausgehandelten Gegenleistungen (Hypotheken?, Explorationsrechte?"Wirtschaftshilfe" durch US-Firmen? keine Ahnung) mehr wert als die der Eurobeitrittskandidaten?
Hallo, miteinander,
gute Frage.
Nur, ich denke, den Euro geben ja die einzelnen nationalen Notenbanken heraus, und nur zu einem kleinen Bruchteil die EZB.
Also werden wir dann auch Euros aus der transsilvanischen Scheinchenbank mit im Topf haben, die"gegen" Papierchen von dort rausgegeben wurden.
Beim Dollar gibt doch nach wie vor allein die USA die Richtung vor, die anderen hängen nur teilnahmslos hintendran, so wie Montenegro an der Mark - oder war das Bosnien?
Gruß vom Baldur
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buckfish
18.12.2000, 13:39
@ Baldur der Ketzer
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Hilfe! Wer macht tatsächlich die Euro-Geldpolitik? |
>>Der Vergleich Euro-isierung und Dollarisierung ist mir auch gleich eingefallen.
>>Seltsam ist aber, dass dem Euro die Angliederung wirtschaftsschwacher Länder als Negativum angelastet wird. Beim Dollar hört man davon nichts.
>>Was ist der grundlegende Unterschied? Können die USA evtl. einseitig aus einem Dollarisierungsvertrag mit z.B. Ecuador aussteigen, was in der EURO-Gemeinschaft quasi unmöglich ist? Oder sind die ausgehandelten Gegenleistungen (Hypotheken?, Explorationsrechte?"Wirtschaftshilfe" durch US-Firmen? keine Ahnung) mehr wert als die der Eurobeitrittskandidaten?
> Hallo, miteinander,
>gute Frage.
>Nur, ich denke, den Euro geben ja die einzelnen nationalen Notenbanken heraus, und nur zu einem kleinen Bruchteil die EZB.
>Also werden wir dann auch Euros aus der transsilvanischen Scheinchenbank mit im Topf haben, die"gegen" Papierchen von dort rausgegeben wurden.
>Beim Dollar gibt doch nach wie vor allein die USA die Richtung vor, die anderen hängen nur teilnahmslos hintendran, so wie Montenegro an der Mark - oder war das Bosnien?
>Gruß vom Baldur
Das wäre ja furchtbar, wenn jedes EURO-Land nach Lust und Laune Euros drucken könnte! Kann ich mir nicht vorstellen. Andererseits ist die Anhäufung uneinbringlicher Schuldenberge in Dollar in den mittelamerikanischen Ländern ja auch kein Pluspunkt für den Dollar - auch wenn die Geldhoheit in USA liegt.
Aber ich habe das mulmige Gefühl, wir rutschen in die Geld-Diskussion rein - und dafür verstehe ich davon zu wenig.
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