-->Was die neue SED wirklich will
Abgelegt unter: Redaktionelles, Politik - Geschrieben von Campo-News um 13:43
Wie man die selbst phantasierten Heuschrecken aus dem Schlar-Affenland vertreiben will, hat er große Vordenker schon vor 85 Jahren verkündet: Die Ergebnisse waren ja auch danach.
Der Entwurf einer „klassenlosen Gesellschaft, des „Paradieses auf Erden“, ist ja das Ziel menschheitsbeglückenden Aktivitäten, die ich ja bekanntlich so enden sehe - Widerspruch im Paradies
Die neue SED beruft sich mit dem Erbe der so genannten „Partei des Demokratischen Sozialismus“ noch immer auf den Marxismus-Leninismus - Das schwere Leben des Herrn Murx
Jeder der bewusst handelnden und geschulten Parteiführer kennt die Auszüge der folgenden Schrift Lenins, die wie keine andere den janusköpfigen Charakter der Veranstaltung mit jedem Buchstaben belegt. Hören wir nicht sogar dieselben, resp. sehr ähnliche Worte, jetzt, aktuell? Wer wissen will, was kommt, wenn man sie nicht stoppt, sollte sich 15 Minuten Zeit nehmen. Aus „Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus“:
Warum Klassenpolitiker benoetigt werden
Die Politik ist eine Wissenschaft und Kunst, die nicht vom Himmel fällt, die einem nicht in die Wiege gelegt wird, und das Proletariat, wenn es die Bourgeoisie besiegen will, muss seine eigenen proletarischen „Klassenpolitiker“ hervorbringen, und zwar Politiker, die nicht schlechter sein dürfen als die bürgerlichen Politiker. Die Macht der Gewohnheit von Millionen und aber Millionen ist die fürchterlichste Macht. Ohne eine eiserne und kampfgestählte Partei, ohne eine Partei, die das Vertrauen alles dessen genießt, was in der gegebenen Klasse ehrlich ist, ohne eine Partei, die es versteht, die Stimmung der Massen zu verfolgen und zu beeinflussen, ist es unmöglich, einen solchen Kampf erfolgreich zu führen.
Warum man sich an Wahlen beteiligen soll, solange der Parlamentarismus nicht „erledigt“ ist oder: Lernt von Karl und Rosa!
Die deutschen „linken“ Kommunisten beantworten diese Frage mit größter Geringschätzung - und mit größter Leichtfertigkeit - verneinend. Die deutschen „Linken“ haben entgegen der Meinung so hervorragender politischer Führer wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht bekanntlich schon im Januar 1919 den Parlamentarismus für „politisch erledigt“ gehalten. Wie bekannt, haben sich die „Linken“ geirrt.
Den „Linken“ obliegt es zu beweisen, weshalb ihr unbestreitbarer Fehler von damals jetzt aufgehört hat, ein Fehler zu sein. Nicht einmal ein Schimmer eines Beweises führen sie an und können sie anführen. Das Verhalten einer politischen Partei zu ihren Fehlern ist eines der wichtigsten und sichersten Kriterien für den Ernst einer Partei und für die tatsächliche Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber ihrer Klasse und den werktätigen Massen.
Wenn die “Linken“ in Deutschland diese ihre Pflicht nicht erfüllen, so beweisen sie gerade dadurch, daß sie nicht eine Partei der Klasse, sondern ein Konventikel, nicht eine Partei der Massen, sondern eine Gruppe von Intellektuellen und einigen wenigen Arbeitern sind, die die schlechtesten Eigenschaften der Intellektuellen kopieren.
Es ist klar, daß der Parlamentarismus in Deutschland politisch noch nicht erledigt ist. Es ist klar daß die „Linken“ in Deutschland ihren eigenen Wunsch, ihre eigene ideologisch-politische Stellung für die objektive Wirklichkeit halten. Das ist der gefährlichste Fehler, den Revolutionäre machen können. Gerade hier sehen wir, daß die „Linken“ nicht zu urteilen verstehen.
Wozu ihr verpflichtet seid
Ihr seid verpflichtet, nicht auf das Niveau der Massen herabzusinken. Das ist unbestreitbar. Ihr seid verpflichtet, ihnen die bittere Wahrheit zu sagen. Ihr seid verpflichtet, ihre bürgerlich-demokratischen und parlamentarischen Vorurteile beim richtigen Namen zu nennen. Aber zugleich seid ihr verpflichtet, den tatsächlichen Bewußtseins- und Reifegrad eben der ganzen Klasse (und nicht nur ihrer kommunistischen Avantgarde), eben der ganzen werktätigen Masse nüchtern zu prüfen. Selbst wenn bloß eine Minderheit von Industriearbeitern den katholischen Pfaffen nachläuft, ergibt sich schon daraus unzweifelhaft,... daß die Beteiligung an den Parlamentswahlen und am Kampf auf der Parlamentstribüne für die Partei unbedingte Pflicht ist, gerade um die rückständigen Schichten zu erziehen, gerade um die unentwickelte, geduckte, unwissende Masse… aufzurütteln und aufzuklären.
Jagd Sie, sobald ihr könnt!
Solange ihr nicht stark genug seid, das bürgerliche Parlament und alle sonstigen reaktionären Institutionen auseinanderzujagen, seid ihr verpflichtet, gerade innerhalb dieser Institutionen zu arbeiten. Sonst lauft ihr Gefahr, einfach zu Schwätzern zu werden. Es ist sehr leicht, seinen „Revolutionismus“ nur durch schimpfen auf den parlamentaristischen Opportunismus, nur durch Ablehnung der Beteiligung an den Parlamenten zu bekunden, aber gerade weil das nur allzu leicht ist, ist es keine Lösung der überaus schwierigen Aufgabe. Es ist vollkommen klar - auf Grund der oben angeführten Argumente - daß ein Verzicht auf die Beteiligung an den Parlamenten, für die Sache schädlich wäre.
Kompromisse machen, larvieren, paktieren: zuschlagen
Es ist traurig mitanzusehen, wie Leute, die sich zweifelslos für Marxisten halten und Marxisten sein möchten, die Grundwahrheiten des Marxismus vergessen haben. Die größten Wirrköpfe können zufrieden sein: Solide Deutsche, die sich offenbar für Marxisten halten liefern einen besonders soliden Beweis dafür, daß sie sich für solide Marxisten halten, und reden in besonders komischer Weise einen unglaublichen Unsinn zusammen, wodurch sie offenbaren, daß sie das Abc des Marxismus nicht begriffen haben, und versteigen sich zu ganz ungereimten Zeug. Die bloße Anerkennung des Marxismus befreit noch nicht von Fehlern. Naive und ganz unerfahrene Leute bilden sich ein, es genüge, die Zulässigkeit von Kompromissen überhaupt anzuerkennen - und schon werde jede Grenze verwischt zwischen dem Opportunismus, gegen den wir einen unversöhnlichen Kampf führen und führen müssen, und dem… Marxismus.
Wenn aber solche Leute nicht wissen, daß alle Grenzen sowohl in der Natur als auch in der Gesellschaft beweglich sind so ist ihnen nicht anders zu helfen als durch anhaltende Belehrung, Erziehung, Aufklärung, durch politische und alltägliche Erfahrung. Es ist doch unmöglich, daß die deutschen,,Linken“ nicht wissen, daß die ganze Geschichte des Bolschewismus, sowohl vor als auch nach der Oktoberrevolution, voll ist von Fällen des Lavierens, des Paktierens, der Kompromisse mit anderen, darunter auch mit bürgerlichen Parteien!
Es ist dasselbe, als wollte man bei einem schwierigen Aufstieg auf einen noch unerforschten und bisher unzugänglichen Berg von vornherein darauf verzichten, manchmal im Zickzack zu gehen, manchmal umzukehren, die einmal gewünschte Richtung aufzugeben und verschiedene Richtungen zu versuchen? Und Leute, die so wenig einsichtig und so unerfahren sind (noch gut, wenn sich das durch ihre Jugend erklärt: es ist das natürliche Vorrecht der Jugend, eine Zeitlang solche Dummheiten zu reden) konnten bei Mitgliedern der Kommunistischen Partei Unterstützung finden.
Die Schlußfolgerung ist klar: Kompromisse „prinzipiell“ abzulehnen, jedwede Zulässigkeit von Kompromissen schlechthin zu verneinen, ist eine Kinderei, die man schwerlich ernst nehmen kann. Es gibt Kompromisse und Kompromisse. Man muß es verstehen, die Umstände und die konkreten Bedingungen jedes Kompromisses oder jeder Spielart eines Kompromisses zu analysieren… Unsere Theorie ist kein Dogma, sondern eine Anleitung zum Handeln, pflegten Marx und Engels zu sagen, und das schwerste Verbrechen ist, diese Theorie in den wichtigsten Augenblicken nicht) anzuwenden.
Rein in die Parlamente - nutzt sie aus!
Der Fehler bestand darin, daß die deutschen Kommunisten eine Beteiligung am reaktionären, bürgerlichen Parlament verwarfen; der Fehler bestand in zahlreichen Äußerungen jener,,linken“ Kinderkrankheit, die jetzt offen zum Ausbruch gekommen ist und um so gründlicher, um so schneller, mit um so größeren Nutzen für den Organismus kuriert werden wird. Unsere Leute können sich sogar Dummheiten leisten (allerdings dürfen diese Dummheiten nicht sehr groß sein und müssen rechtzeitig korrigiert werden). Sehr jungen und unerfahrenen Revolutionären scheint es, natürlich ebenso wie kleinbürgerlichen Revolutionären, sogar wenn sie sehr ehrwürdigen Alters und reich an Erfahrung sind, außerordentlich „gefährlich“, unverständlich, ja falsch zu sein, „Kompromisse zu erlauben“. Die Kritik - und zwar die schärfste, schonungsloseste, unversöhnlichste Kritik - ist nicht gegen den Parlamentarismus oder gegen jede parlamentarische Tätigkeit zu richten, sondern gegen jene Führer, die es nicht verstehen, die Parlamentswahlen und die Parlamentstribüne auszunutzen und noch mehr gegen diejenigen, die das nicht wollen. Nur eine solche Kritik, natürlich verbunden damit, daß man die untauglichen Führer fortjagt und durch taugliche ersetzt, wird eine nützliche
und fruchtbringende revolutionäre Arbeit sein.
Wenn Karl Liebknecht in Deutschland es sogar ohne Unterstützung der Massen von unten vermocht hat, ein Musterbeispiel einer wirklich revolutionären Ausnutzung reaktionärer Parlamente zu geben, warum sollte dann eine rasch wachsende Massenpartei nicht imstande sein, sich in den schlimmsten Parlamenten eine kommunistische Fraktion zu schmieden gerade deshalb können und müssen die Kommunisten nur in solchen Institutionen wie den bürgerlichen Parlamenten den von innen heraus den langwierigen, hartnäckigen, vor keinen Schwierigkeiten zurückschreckenden Kampf zur Enthüllung führen.
Anders handeln heißt die Sache der Revolution erschweren, denn ohne eine Änderung in Anschauungen der Mehrheit der Arbeiter ist die Revolution unmöglich; diese Änderung aber wird durch die politische Erfahrung der Massen, niemals durch Propaganda allein erreicht. Das ist eine Kinderei von Intelligenzlern, aber keine ernste Taktik einer revolutionären Klasse. Es ist zu befürchten, daß die Abspaltung der „linken“ Antiparlamentarier zu einer internationalen Erscheinung wird. Nun schön! Spaltung ist immerhin besser als Konfusion, die sowohl das ideologische, theoretische, revolutionäre Wachstum, den Reifegrad der Partei als auch ihre einmütige praktische Arbeit hemmt.
Warten auf den Anlass: Legale oder illegale Methoden - Ziel ist der offene Kampf
Unerfahrene Revolutionäre meinen oft, legale Kampfmittel seien opportunistisch, weil die Bourgeoisie auf diesem Gebiet die Arbeiter besonders häufig betrogen und übertölpelt hat, illegale Kampfmittel dagegen seien revolutionär. Das ist jedoch nicht richtig. Richtig ist, daß Opportunisten und Verräter an der Arbeiterklasse diejenigen Parteien und Führer sind, die nicht fähig oder gewillt waren illegale Kampfmittel z.B. unter den Verhältnissen anzuwenden, wie sie während des imperialistischen Krieges 1914/18 bestanden, als die Bourgeosie der freiesten demokratischen Länder die Arbeiter mit ungehörter Frechheit und Brutalität betrog und es verbot, die Wahrheit über den räuberischen Charakter des Krieges zu sagen. Aber Revolutionäre, die es nicht verstehen, die illegalen Kampfformen mit allen legalen zu verknüpfen, sind sehr schlechte Revolutionäre. Es ist nicht schwer, dann ein Revolutionär zu sein, wenn die Revolution bereits ausgebrochen und entbrannt ist, wenn sich jeder anschließt, aus einfacher Schwärmerei, aus Mode, mitunter aus Gründen der persönlichen Karriere. Das Proletariat hat nachher, nach seinem Sieg, die größte Mühe, man könnte sagen, seine liebe Not, sich von solchen Quasi-Revolutionären zu befreien. Viel schwerer ist, daß man es versteht, ein Revolutionär zu sein, wenn die Bedingungen für einen direkten, offenen Kampf noch nicht vorhanden sind, daß man es versteht die Interessen der Revolution…in nichtrevolutionären, oft sogar direkt reaktionären Institutionen, zu verfechten.
Wir können nicht wissen welcher Anlaß sehr breite, jetzt noch schlummernde Massen am stärksten aufrütteln, entflammen, zum Kampf vorwärtstreiben wird. Deshalb sind wir verpflichtet, unsere ganze Vorarbeit so zu leisten, daß sie… in jeder Hinsicht hieb - und stichfest ist. Es ist möglich, daß eine Parlamentskrise den „Durchbruch bringen“, das,,Eis brechen“ wird; Die Kommunisten in Westeuropa und in Amerika müssen lernen, einen neuen, andersartigen Parlamentarismus hervorzubringen, der mit Opportunismus und Karrierismus nichts zu tun hat.
Verstellt euch, agitiert, organisiert, sprecht die Sprache des Volkes
Es muß so sein, daß die Partei ihre Losungen ausgibt und echte Proletarier mit Hilfe der unorganisierten und niedergedrückten Flugblätter verteilen und austragen, die Wohnungen der Arbeiter, die Hütten der Landproletarier und der Bauern aufsuchen ausnutzen in die Kneipen gehen, wo das einfache Volk verkehrt, und sich zu Verbänden, Vereinen zufälligen Versammlungen des einfachen Volkes Zutritt verschaffen. Sie dürfen mit dem Volk nicht in gelehrter und nicht in sehr parlamentarischer Sprache reden, dürfen nicht im geringsten auf einen „Sitz“ im Parlament erpicht sein, sondern müssen überall das Denken wachrütteln, die Masse in Bewegung bringen, den von der Bourgeosie geschaffenen Apparat, die von ihr angesetzten Wahlen, ausnutzen.
Auf jeden Fall kann nicht im geringsten daran gezweifelt werden, daß eine Partei, die die Avantgarde, der Vortrupp sein will und die darüber hinaus lernen will, nicht nur die breiten proletarischen, sondern auch die nichtproletarischen Massen, die Massen der Werktätigen zu führen, es verstehen muß, sowohl für die „Straße“, in den Städten und Fabrikvierteln, als auch für das Dorf in der faßlichsten, verständlichsten, klarsten und lebendigsten Weise Propaganda zu treiben, zu agitieren und zu organisieren.
Keine bürgerlich-parlamentarischen Kinkerlitzchen, sondern: Organisation der Masse und Umerziehung
Ihr kommt euch selber „schrecklich revolutionär“ vor, liebe Boykottisten und Antiparlamentarier, aber in Wirklichkeit habt ihr Angst bekommen vor den verhältnismäßig kleinen Schwierigkeiten des Kampfes gegen die bürgerlichen Einflüsse innerhalb der Arbeiterbewegung. Ihr habt wie Kinder Angst bekommen vor einer kleinen Schwierigkeit, die euch heute bevorsteht, und begreift nicht, daß ihr morgen oder übermorgen lernen müsst, dieselben Schwierigkeiten zu überwinden. Darin besteht eben die Kinderei der „Ablehnung“ einer Beteiligung am Parlamentarismus, daß man in Wirklichkeit aber nur vor dem eigenen Schatten davonläuft, nur die Augen verschließt. Schamlosester Karriererismus, Ausnutzung der Parlamentspöstchen auf bürgerliche Art, himmelschreiende reformistische Entstellung der Arbeit im Parlament, abgeschmackte spießbürgerliche Routine - das alles sind ohne Zweifel die gewöhnlichen und überwiegend charakteristischen Züge, die der Kapitalismus überall, nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Arbeiterbewegung erzeugt und es ist schwierig, die gewohnten hoffnungslos verdorbenen parlamentarischen Führer aus der Partei zu vertreiben; es ist schwierig eine absolut notwendige Zahl von Leuten, die aus dem Bürgertum kommen, der proletarischen Disziplin unterzuordnen; es ist schwierig eine der Arbeiterklasse durchaus würdige kommunistische Fraktion im bürgerlichen Parlament zu schaffen; es ist schwierig zu erreichen, daß die kommunistischen Parlamentarier ihre Zeit nicht mit bürgerlich-parlamentarischen Kinkerlitzchen vertändeln, sondern sich mit der überaus dringenden Arbeit der Propaganda, Agitation und Organisation unter den Massen befassen. All das ist schwierig, wer wolle es leugnen. Aber alle die Schwierigkeiten sind kinderleicht im Vergleich mit (den, T.K.) wahrhaft gigantischen Aufgaben, wenn man Millionen Bauern und Kleinproduzenten, Angestellte, Beamte und bürgerliche Intellektuelle umerziehen muß.
Bürgerliche Intellektuelle und bürgerliche Institutionen werden „untergeordnet“
Wenn die Genossen,,Linken“ und Antiparlamentarier es nicht lernen, heute selbst eine so kleine Schwierigkeit zu überwinden, so kann man mit Gewißheit sagen, daß sie nicht imstande sein werden, sich die bürgerlichen Intellektuellen und die bürgerlichen Institutionen in großem Maßstab unterzuordnen und sie umzumodeln, oder aber, daß sie das alles in größter Hast werden nachlernen müssen und durch diese Hast der Sache des Proletariats gewaltigen Schaden zufügen, mehr Fehler als notwendig begehen, mehr Schwächen und Unvermögen als durchschnittlich an den Tag legen werden. Man muß lernen, alle Arbeits- und Tätigkeitsgebiete ohne Ausnahme zu meistern und zu beherrschen, alle Schwierigkeiten und alle bürgerlichen Praktiken, Traditionen und Gewohnheiten überall zu überwinden. Eine andere Fragestellung wäre einfach nicht ernst zu nehmen, wäre einfach eine Kinderei.
Aus „Der linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus“ (1920), Vladimir Illitsch Uljanow, genannt Lenin (1870-1924)
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-->>>>>Gibt man dem Arbeiter mehr Lohn bei gleicher Arbeitszeit, so entstehen dafür andere Arbeitsplätze dadurch, daß er mehr andere Waren nachfragen kann und wird.
>>>Der neue Arbeitsplatz entsteht nicht, weil mehr Löhne gezahlt werden, sondern weil investiert wird.
>>Da haben wir wieder das Henne-Ei-Beispiel.
>Nix Henne-Ei: Zuerst wird investiert, dann produziert und dann (hoffentlich) verkauft.
Da Du drauf bestehst fange ich eben beim Ei an, während Du auf der Henne bestanden hast.
Die ersten Produktionen waren Jagen und Sammeln, dann erfolgte die Landwirtschaft als Subsistenzwirtschaft, später wurden erste Überschüsse getauscht, dann auch in den Wertmittler"Geld" (Gold, Silber, Muscheln...). Irgendwann entstanden erste Überschüsse, die nicht im gleichen Jahr verbraucht wurden. Höhere Überschüsse ermöglichten erst die Staatenbildung, da der Staat eine unproduktive Sache ist und Produkte auffrißt. Wurden die Überschüsse weiter investiert und nicht an den Staat abgetreten, so entstand die erste eigentliche Kapitalbildung, die weiter Investitionen ermöglichte. Also erst die Produktion/Verbrauch ohne Kapitalgeber, dann die Kapitalbildung und Kapitalwachstum durch weitere Investitionen in Erweiterungen oder modernere Technologien. Verbraucht wird irgendwie immer alles was produziert wird. Und wenn es durch die Maden im Speck geschieht.
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>>Stundenlohnzuwächse müssen sich an der Produktivitätsentwicklung orientieren.
>Der Reallohn orientiert sich immer an der Produktivität - auch ohne Lohnerhöhungen. Was produziert wird, will schließlich verkauft werden. Umgekehrt was nicht produziert wird kann nicht gekauft werden.
>Der Lebensstandart hängt einzig an der Wirtschaftsleistung und nicht an den Sozialbonzen - die produzieren nämlich nichts, außer heißer Luft.
Mit verlaub, aber das ist Unsinn.
Um es mal an meiner Arbeitstelle aufzuzeigen:
Mein Betrieb ist produktiver, als die meisten vergleichbaren Betriebe in Europa.
Da ich in Ostdeutschland arbeite erhalte ich aber bei längerer Arbeitszeit ein deutlich geringeres Entgelt, als unproduktivere Westarbeiter.
Pro Beschäftigten wurde im vergangenen Jahr (dieses Jahr läuft bisher ebenso) ein Gewinn von 300.000€ erwirtschaftet. Nach Deiner These würde ich schnell nicht nur Westtarif erhalten, sondern der Produktivität entsprechend deutlich mehr Lohn erhalten, als die Arbeiter an gleichartiger Arbeitsstelle in Westdeutschland. Das ist Unsinn. Die Gewinne gehen auf die Konten der Eigner in Westdeutschland und werden auch dort versteuert(!!!) und hier bleibt meine geringe Kaufkraft und die hohe Arbeitslosigkeit, da ich weniger Waren und Leistungen nachfragen kann, als es meiner Produktivität entspräche. Trotz höherer Produktivität kommt die Wirtschaft insgesamt hier nicht in Gang, da die Kaufkraft fehlt. Die Arbeitslosigkeit bleibt hoch und muß durch Transferzahlungen aus Westdeutschland alimentiert werden. Was für ein Widersinn!
Und da wären wir wieder bei Murx äh Marx.
Seine Theorien erhielt ich vor 20 Jahren eingetrichtert, deshalb gehe ich mal lieber nicht ins Detail, es würde es nichtmal annähernd perfekt rüberbringen.
Ich war und bin ja kein Marxist, hatte früher alles abgelehnt, was die Sache betraf, was ich jetzt bedauere.
Aber daß reiner Turbokapitalismus Unruhen erzeugt, das hat selbst Bismarck erkannt und kräftig reformiert. Man schaue sich nur die Zillebilder an, dann weiß man, wohin der reine Turbokapitalismus führt.
Zu der Theorie mit dem Produziert werden und verkauft werden hatte wir uns ja schon weiter oben ausgelassen. Frei gesetzte Arbeitskräft können ohne Einkommen nicht konsumieren. Auf meinen vielen Rußlandreisen konnte ich gut sehen, wie es aussieht, wenn das Kapital hohe Erträge bringt aber wegen geringer Löhne die Masse der Arbeiter im Elend lebt. Jeder Sozialhilfebezieher lebt hier besser, als ein russischer Arbeiter, obwohl er mitunter genauso produktiv ist wie sein Kollege in Deutschland. Die Chemieanlagen, die ich sah, waren genauso modern, wie in Deutschland, trotzdem erhält der einfache Arbeiter nur 200€ pro Monat. Und deswegen habe ich einige russische Aktien gekauft. Die Dividenden der letzen paar Jahre sind inzwischen so hoch, wie die Einstiegskurse damals. Nicht bei allen Firmen aber bei einigen Chemiebuden. Nicht umsonst gibt es jetzt in Rußland so viele Milliardäre bei so hoher Armut im Land.
Übrigens steht meine erste und beste russische Aktie jetzt über 1500% über dem Einstigskurs (von vor 2,5 Jahren) und die nachfolgenden liefen nicht viel schlechter. Trotzdem hat der russische Markt weiter das geringste aktuelle KGV aller großen Industriestaaten, und das bei weiter steigenden Gewinnen.
Hoffentlich hast Du doch recht und es gibt bald eine Anpassung der Entlohnung an die Produktivität. Allein, mir fehlt da etwas der Glauben. Ich denke, daß Gewerkschaften manchmal doch notwendig sind, um dem Kapital zur Einsicht zu verhelfen. Die russische Produktion von morgen erzeugt natürlich auch teilweise höhere Arbeitslosigkeit bei uns, denn... und da wären wir wieder beim"Kapital".
Daß andererseits starke oder unflexible Gewerkschaften ein Land auch in den Abrund stürzen können war ja am Beispiel GB vor Thatcher zu sehen.
Also wollen wir mal nichts in den siebenten Himmel loben aber auch nichts hemmungslos verteufeln. Auch die Wahrheit liegt selten beim Verkünder, sondern ist immer etwas abseits zu finden.
Gruß
LR
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