Elmarion
14.07.2005, 09:55 |
Versteckte Deflation Thread gesperrt |
-->Quelle: Investors´s daily - Auszug
Rückkehr der Deflation!
Dabei gibt es noch einen weiteren Punkt zu beachten. Die aktuell gestiegenen Inflationsraten in den USA resultieren fast ausschließlich aus den hohen Energiekosten.
Man könnte nun annehmen, die Fed"versteckt" sich hinter dieser vom Ã-lpreis getriebenen Inflation, denn so kann sie die Zinsen anheben. Das wäre bei einer vom Markt gesehenen Deflation anders.
So gesehen kommt ihr diese Inflation sehr gelegen, um zum Beispiel die Immobilienblase im Zaum zu halten (was ihr so auch gelingen kann, s. England).
Hinter dieser Inflation verstecken sich problematischerweise starke deflationäre Tendenzen. Dadurch, dass die Löhne in den USA nicht weiter steigen, können die Produzenten in den USA die durch die hohen Energiekosten bedingten höheren Produktionskosten nicht durch Preiserhöhungen auf die Kunden umsetzen. Den Konsumenten fehlt einfach das Geld, so dass sie höhere Preise nicht bezahlen können.
Das bedeutet, sie müssen die höheren Produktionskosten auf andere Art und Weise auffangen, um in dem immensen Preiskampf auch mit ausländischen Produkten zu bestehen.
Das wiederum funktioniert nur, wenn sie die Löhne niedrig halten, die Arbeitskosten weiter senken, unter anderem dadurch, dass sie keine neuen Arbeitnehmer einstellen.
Das wiederum belastet zusätzlich den Konsum und verschärft den Preiskampf noch mehr. Ein gefährlicher Teufelskreislauf.
Die wirklichen Gefahren für die US-Wirtschaft
Diese deflationären Tendenzen werden so lange nicht offensichtlich werden, wie der Ã-lpreis hoch bleibt. Sollte dieser jedoch wegbrechen, werden diese Faktoren ungeschönt auf die USA einbrechen. Mit der Folge, dass die Fed die Zinsen sehr, sehr schnell wieder senken müsste, um nicht in japanischen Verhältnissen zu Enden - 15 Jahre Rezession.
Und hier liegt die Crux an dem ganzen Schlamassel. Eigentlich müsste die Fed nun langsam aufhören, die Zinsen weiter steigen zu lassen, um diese versteckten deflationären Tendenzen abzufedern. Auf der anderen Seite muss sie die Zinsen anheben, um die entehende Immobilienblase abzufangen. So lange der Ã-lpreis hoch, aber nicht zu hoch bleibt, ist alles okay. Sollte er jedoch sinken, zu schnell einbrechen, wird die Deflation offensichtlich, steigt er zu schnell, wird die Inflation die Wirtschaft abwürgen.
Ein Drahtseilakt sondergleichen.
Hier verstecken sich die eigentlich Gefahren für die US-Wirtschaft und damit die weltweiten Aktienmärkte- versteckte Deflation versus ausufernde Inflation.
Ist der hohe Ã-lpreis von den USA beabsichtigt?
Fazit: Offenbar ist der Ã-lpreis für die USA ein gelungenes Rädchen, an dem die Feinjustierung der US-Wirtschaft im Angesicht der Zinserhöhungsphase vorgenommen wird.
<ul> ~ Auch dies hier fördert Deflation</ul>
|
Diogenes
14.07.2005, 11:03
@ Elmarion
|
Re: Versteckte Deflation / offensichtlicher Unsinn |
-->Hi elmarion,
>Dadurch, dass die Löhne in den USA nicht weiter steigen, können die Produzenten in den USA die durch die hohen Energiekosten bedingten höheren Produktionskosten nicht durch Preiserhöhungen auf die Kunden umsetzen. Den Konsumenten fehlt einfach das Geld, so dass sie höhere Preise nicht bezahlen können.
Stagnation bei den Löhnen ist kein Hindernis, eine Währung gegen die Wand zu fahren (i.e. zu"inflationieren").
Ich war lange genug in Südamerika unterwegs, um zu erfahren, daß das eine rein gar nichts mit dem anderen zu tun hat. Dort habe ich gesehen, wie Menschen Lebensmittel aus dem Müll suchen und trotzdem wurden die Preise täglich neu&höher angeschrieben. Auch die Tatsache, daß viele nicht mehr hatten als die zerschlissenen T-Shirts und Hosen am Leib, war kein Hindernis für weitere Preissteigerungen.
Daß Inflation von den Löhnen abhängt, wäre zwar wunderbar, ist aber reines Wunschdenken.
Gruß
Diogenes
|
- Elli -
14.07.2005, 11:12
@ Diogenes
|
Re: Versteckte Deflation / offensichtlicher Unsinn |
-->> und trotzdem wurden die Preise täglich neu&höher angeschrieben.
"Angeschriebene" Preise sind keine realisierten Preise.
|
R.Deutsch
14.07.2005, 11:18
@ - Elli -
|
Re: Inflation und Deflation hat zunächst mit Preisen nichts zu tun (o.Text) |
-->
|
Amanito
14.07.2005, 11:23
@ Elmarion
|
Re: Versteckte Deflation |
-->(Die aktuell gestiegenen Inflationsraten in den USA resultieren fast ausschließlich aus den hohen Energiekosten.)
nein sicher nicht, sie resultiert zum Großteil aus den betrügerischen statistischen Methoden, die die Inflation etwa 3% (!) zu niedrig ausweisen
|
Diogenes
14.07.2005, 11:31
@ - Elli -
|
Re: Versteckte Deflation / offensichtlicher Unsinn |
-->>> und trotzdem wurden die Preise täglich neu&höher angeschrieben.
>"Angeschriebene" Preise sind keine realisierten Preise.
Gibt es ein Minumum an Waren, das mir mein Einkommen kaufen muß?
Gibt es einen minimalen Lebensstandard? Wenn ja, wo liegt dieser?
|
- Elli -
14.07.2005, 11:40
@ Diogenes
|
Re: Versteckte Deflation / offensichtlicher Unsinn |
-->>>> und trotzdem wurden die Preise täglich neu&höher angeschrieben.
>>"Angeschriebene" Preise sind keine realisierten Preise.
>Gibt es ein Minumum an Waren, das mir mein Einkommen kaufen muß?
>Gibt es einen minimalen Lebensstandard? Wenn ja, wo liegt dieser?
Verstehe die Fragen nicht.
Aber du hast doch selber geschrieben
"Die Preise werden höher ausgezeichnet, aber die Menschen kaufen nicht, sondern suchen im Müll, weil sie kein Geld haben.
q.e.d.
|
R.Deutsch
14.07.2005, 12:28
@ R.Deutsch
|
Re: Inflation und Deflation hat zunächst mit Preisen nichts zu tun (m.Text) |
-->Das ist ja der alte Zaubertrick. Man lenkt die Aufmerksamkeit auf die Preise, um von der eigentlichen Ursache, der Erzeugung von legalem Falschgeld abzulenken.
Die Geldmenge muss unverändert bleiben. Sobald man anfängt die Geldmenge der Gütermenge anzupassen, ist man schon auf den Trick hereingefallen.
|
Diogenes
14.07.2005, 14:02
@ - Elli -
|
Re: Versteckte Deflation / offensichtlicher Unsinn |
-->>>>> und trotzdem wurden die Preise täglich neu&höher angeschrieben.
>>>"Angeschriebene" Preise sind keine realisierten Preise.
>>Gibt es ein Minumum an Waren, das mir mein Einkommen kaufen muß?
>>Gibt es einen minimalen Lebensstandard? Wenn ja, wo liegt dieser?
>Verstehe die Fragen nicht.
>Aber du hast doch selber geschrieben
>"Die Preise werden höher ausgezeichnet, aber die Menschen kaufen nicht, sondern suchen im Müll, weil sie kein Geld haben.
>q.e.d.
Die Preise werden schon realisiert, nur können die meisten sie nicht mehr bezahlen. Ergo weniger Geschäftsgang und damit sind weniger Angestellte (und igendwann auch weniger Unternehmer) nötig. Folge: steigende Arbeitslosigkeit und sinkenden Einkommen und das bei steigenden Preisen.
Wie geht es dem Finanzminister? Steigende Ausgaben - allein der steigenden Preise wegen - und sinkende Steuereinnahmen, weil abnehmende Wirtschaftstätigkeit. Heißt höhere Defizite, heißt noch mehr Inflation und die Partie geht in die nächste Runde.
Das ist der Stoff aus dem Revolutionen sind. Wir brauchen viiiieeel mehr Überwachung. Verzweifelte Menschen tun verzweifelte Dinge.
Gruß
Diogenes
|
Diogenes
14.07.2005, 14:03
@ R.Deutsch
|
Genau so ist es! (o.Text) |
-->
|
nasowas
14.07.2005, 14:05
@ R.Deutsch
|
Wie bitte? |
-->„Die Geldmenge muss unverändert bleiben. Sobald man anfängt die Geldmenge der Gütermenge anzupassen, ist man schon auf den Trick hereingefallen.“
Hallo R.Deutsch,
diese Aussage finde ich aber nicht sehr überzeugend. In einer Gesellschaft mit wachsender Bevölkerungszahl würde dies ja unweigerlich zu schlimmsten Geldknappheit führen, die man sich vorstellen kann. Das wäre doch Deflation pur.
Man stelle sich mal vor, dass die Geldmenge (der BRD) seit 1949 nicht gestiegen wäre. Obwohl die Bevölkerungszahl durch Flüchtlinge, geburtenstarke Jahrgänge und anschließend durch Einwanderung unaufhörlich gestiegen ist.
Ich will nicht sagen, dass die Aussage „Geldmenge muss gleich beleiben“ falsch ist. Ich empfinde sie aber als falsch. [img][/img]
Gruß
|
Taktiker
14.07.2005, 14:44
@ Diogenes
|
Preisdifferenzierung |
-->>Die Preise werden schon realisiert, nur können die meisten sie nicht mehr bezahlen.
IdR versuchen Händler/Dienstleistende dann, ihre Produkte preislich zu differenzieren: Es steht zwar ein beständig steigender Preis auf der Tafel, aber es gibt immer mehr Wege, zu deutlich niedrigeren Preisen zuzuschlagen. Natürlich wird kein Anbieter darauf offen hinweisen. Oft bekommt man den günstigeren Preis auf explizite Nachfrage oder mit festgelegten Restriktionen [Abnahmemenge (Buy1 Get2), Tageszeit (Happy Hour), zeitlicher Vorlauf (Frühbucher) oder eingeschränkte Wahlmöglichkeit (Last Minute)]
Können oder wollen sie das nicht, dann müssen sie die sinkende Absatzmenge halt den niedrigeren Prod.-/Einkaufskosten ggü.stellen. Wo hohe Fixkosten sind, kann man aber nicht endlos sinkende Auslastung/Absatz aushalten. Also wird preisdifferenziert verkauft, wobei die"Listenpreise" wie unendliche Inflation aussehen. Siehe Hotels: Dort stehen bei absoluten Kaschemmen oft"Rack rates" von 300€/Nacht für ein DZ auf der Liste. Nicht selten bucht der gewiefte Gast für 50€.
|
- Elli -
14.07.2005, 14:51
@ Diogenes
|
Re: Versteckte Deflation / offensichtlicher Unsinn.... |
-->>>Aber du hast doch selber geschrieben
>>"Die Preise werden höher ausgezeichnet, aber die Menschen kaufen nicht, sondern suchen im Müll, weil sie kein Geld haben.
>>q.e.d. [/b]
>Die Preise werden schon realisiert, nur können die meisten sie nicht mehr bezahlen.
Sag ich doch, sie werden kaum noch realisiert.
>Heißt höhere Defizite, heißt noch mehr Inflation
Watt? Denk nochmal drüber nach. Das Gegenteil ist der Fall.
>Das ist der Stoff aus dem Revolutionen sind. Wir brauchen viiiieeel mehr Überwachung. Verzweifelte Menschen tun verzweifelte Dinge.
Da sind wir völlig einer Meinung ;-)
|
R.Deutsch
14.07.2005, 15:16
@ nasowas
|
Re: @ nasowas - Geldmenge kann für immer konstant bleiben |
-->Hi Nasowas,
Du schreibst:
Ich will nicht sagen, dass die Aussage „Geldmenge muss gleich beleiben“ falsch ist. Ich empfinde sie aber als falsch.
Ja - das geht vielen so. Intuitiv glaubt man, wenn BSP und Bevölkerung wächst, müsse die Geldmenge auch mit wachsen. Deswegen haben es ja auch die Znetralbanken so leicht, den Menschen einzureden, sie müssten die Geldmenge steuern und damit ist dem Betrug mit Inflation und Deflation Tür und Tor geöffnet.
Die Geldmenge kann für immer und ewig gleich bleiben, egal wie stark BSP und Bevölkerung wachsen. Das Metermaß muss auch nicht verlängert werden, wenn wir größere Häuser bauen.
Im 19. Jahrhundert (Goldstandard) ist das Preisniveau ständig leicht gesunken, bei wachsendem BSP und wachsender Bevölkerung und stark wachsendem Wohlstand. Die Geldmenge (Goldproduktion) ist mit etwa 1-2% p.a. leicht gestiegen.
Gruß
R.Deutsch
|
Diogenes
14.07.2005, 16:48
@ Taktiker
|
Re: Preisdifferenzierung |
-->>>Die Preise werden schon realisiert, nur können die meisten sie nicht mehr bezahlen.
>IdR versuchen Händler/Dienstleistende dann, ihre Produkte preislich zu differenzieren: Es steht zwar ein beständig steigender Preis auf der Tafel, aber es gibt immer mehr Wege, zu deutlich niedrigeren Preisen zuzuschlagen.
Da mag alles so sein. Aber keiner kann etwas billiger verkaufen, als er es herstellen kann. Wenn die Währung inflationiert wird und die Kosten beständig steigen, dann muß der Kaufmann die Preise anheben - einerlei, was die Leute an Geld haben. Da kann er nur hoffen, daß er trotzdem genügend Geschäft macht. Ansonsten bleibt nur Leute entlassen und am Ende den Laden dichtmachen.
Inflation ist kein Spaß. Leider hat der Verfall eine Währung weder automatisch einen Anstieg bei den Löhnen zu Folge noch sind steigende Löhne für den Verfall einer Währung notwendig - wie der Autor des Artikels zu meinen scheint. Da wiegt man sich (und das Volk) in trügerischer Sicherheit.
|
Diogenes
14.07.2005, 16:51
@ - Elli -
|
Re: Versteckte Deflation / offensichtlicher Unsinn.... |
-->>>>Aber du hast doch selber geschrieben
>>>"Die Preise werden höher ausgezeichnet, aber die Menschen kaufen nicht, sondern suchen im Müll, weil sie kein Geld haben.
>>>q.e.d. [/b]
>>Die Preise werden schon realisiert, nur können die meisten sie nicht mehr bezahlen.
>Sag ich doch, sie werden kaum noch realisiert.
Das schon, aber deswegen steigen die Preise trotzdem. Wenn die Kosten"steigen" (weil die Währung verfällt), müssen die Preise nach oben.
Können die notwendigen Preise nicht mehr realisiert werden, ist der Laden eben dicht.
>>Heißt höhere Defizite, heißt noch mehr Inflation
>Watt? Denk nochmal drüber nach. Das Gegenteil ist der Fall.
Staatsdefizite sind inflationär.
>>Das ist der Stoff aus dem Revolutionen sind. Wir brauchen viiiieeel mehr Überwachung. Verzweifelte Menschen tun verzweifelte Dinge.
>Da sind wir völlig einer Meinung ;-)
|
- Elli -
14.07.2005, 19:51
@ Diogenes
|
Re: Preisdifferenzierung |
-->>Da mag alles so sein. Aber keiner kann etwas billiger verkaufen, als er es herstellen kann.
Doch (wenn auch nicht auf Dauer).
Stichwort Schuldendruck.
|
Elmarion
15.07.2005, 08:53
@ - Elli -
|
Re: Preisdifferenzierung |
-->>>Da mag alles so sein. Aber keiner kann etwas billiger verkaufen, als er es herstellen kann.
>Doch (wenn auch nicht auf Dauer).
>Stichwort Schuldendruck.
Stimmt und läuft schon so, Beispiel: Viele handwerkliche Bäckereien, die Anfang der 90er Jahre neue, teilweise überdimensionierte und fremdfinanzierte Backstuben und Filialen eingerichtet haben (als die Welt noch in ordnung war), reagieren mit"Schottenpreisen" und Rabatten auf die zunehmende Konkurrenz durch Discounter - und gehen reihenweise Pleite!
|