PeMo
19.12.2000, 20:03 |
CLINTON sieht keine Rezessionsrisiken in USA!Thread gesperrt |
Nachricht dpa-AFX
US-Präsident Bill Clinton sieht im Gegensatz zu seinem Nachfolger
Busch keine Anzeichen einer drohenden Rezession.
Nachzulesen Comdirect/Gesamtübersicht.
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Jochen
19.12.2000, 20:13
@ PeMo
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Re: CLINTON sieht keine Rezessionsrisiken in USA! |
>Nachricht dpa-AFX
>US-Präsident Bill Clinton sieht im Gegensatz zu seinem Nachfolger
>Busch keine Anzeichen einer drohenden Rezession.
Das ist wie der Witz in einer National Lampoons Sendung: Text: Moshe Dayan cannot see any problems with the arabians. Bild: Moshe Dayan mit zwei Augenklappen.
Gruß
Jochen
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Sascha
19.12.2000, 20:29
@ PeMo
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Clinton, Coolidge, Bush und Hoover mkT |
Hi PeMo!
> US-Präsident Bill Clinton sieht im Gegensatz zu seinem Nachfolger > Busch keine Anzeichen einer drohenden Rezession.
Vielleicht wittert Clinton ja die Rezession und sagt dies nur, damit man später ja nicht sagen kann, die Rezession habe ihre Wurzeln in dem gigantischen Boom der Clinton-Ära. Bush wäre dann der alleinige Buhmann und das Volk wird vermutlich zunächst auch ihn als Verursacher der Rezession benennen.
Damals, 1929 war es irgendwie ähnlich. Hoover konnte die Rezession m.E. gar nicht verhindern. Was hätte er tun sollen. Die Coolidge-Ära mit dem Börseboom könnte man durchaus mit der Clinton-Ära vergleichen. Wenn natürlich auch nicht alles haargenau so ist wie damals.
Was meint ihr?
Gruß
<font color="#0000FF"> Sascha </font>
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PeMo
19.12.2000, 20:47
@ Sascha
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Re: Bush |
> Hi PeMo!
> > US-Präsident Bill Clinton sieht im Gegensatz zu seinem Nachfolger
>> Busch keine Anzeichen einer drohenden Rezession.
> Vielleicht wittert Clinton ja die Rezession und sagt dies nur, damit man später ja nicht sagen kann, die Rezession habe ihre Wurzeln in dem gigantischen Boom der Clinton-Ära. Bush wäre dann der alleinige Buhmann und das Volk wird vermutlich zunächst auch ihn als Verursacher der Rezession benennen.
>Damals, 1929 war es irgendwie ähnlich. Hoover konnte die Rezession m.E. gar nicht verhindern. Was hätte er tun sollen. Die Coolidge-Ära mit dem Börseboom könnte man durchaus mit der Clinton-Ära vergleichen. Wenn natürlich auch nicht alles haargenau so ist wie damals.
>Was meint ihr?
> Gruß
> <font color="#0000FF"> Sascha </font>
Bush wird negativ in die Historien eingehen.
Aber Gier, nach Macht oder Geld, waren immer schlechte Berater.
Würde auch nicht mit ihm Tauschen wollen. Glaube, er hat den falschen
Zeitpunkt erwischt.
PeMo
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Sascha
19.12.2000, 22:02
@ PeMo
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Bush / falscher Zeitpunkt mkT |
Hi!
> Würde auch nicht mit ihm Tauschen wollen. Glaube, er hat den falschen > Zeitpunkt erwischt.
Stimme mit dir 100% überein! Das glaube ich auch!
Gruß
<font color="#0000FF"> Sascha </font>
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Prospector
19.12.2000, 23:56
@ Sascha
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Re: Clinton, Coolidge, Bush und Hoover mkT |
> Hi PeMo!
> > US-Präsident Bill Clinton sieht im Gegensatz zu seinem Nachfolger
>> Busch keine Anzeichen einer drohenden Rezession.
> Vielleicht wittert Clinton ja die Rezession und sagt dies nur, damit man später ja nicht sagen kann, die Rezession habe ihre Wurzeln in dem gigantischen Boom der Clinton-Ära. Bush wäre dann der alleinige Buhmann und das Volk wird vermutlich zunächst auch ihn als Verursacher der Rezession benennen.
>Damals, 1929 war es irgendwie ähnlich. Hoover konnte die Rezession m.E. gar nicht verhindern. Was hätte er tun sollen. Die Coolidge-Ära mit dem Börseboom könnte man durchaus mit der Clinton-Ära vergleichen. Wenn natürlich auch nicht alles haargenau so ist wie damals.
>Was meint ihr?
> Gruß
> <font color="#0000FF"> Sascha </font>
Hi Sascha.
Jeder gibt Clinton den Kredit fuer den Wirtschaftsboom. Man sagt hier er ist wie jemand der"fell into a bucket of shit, and came out smelling like a rose!" In Wiklichkeit liegen die Wurzeln der Clinton Wirtschaftsaera in der Reaganzeit. Reagan kurbelte die Wirtschaft mit Steuererniedrigungen an. Leider musste er sich mit einer grossen Mehrheit in beiden Haeusern des Congress befassen, welche es nicht fuer ihn ermoeglichte die Unmenge an unprofitablen sozialen Programmen zu reduzieren. Das Resultat - weniger Steuereinnahmen verbunden mit groesseren sozialen Ausgaben brachte Haushaltsdefizite.
Clinton hat die Steuern retroactively erhoeht, und, da er mit einer Republikanische Mehrheit in beiden Haeusern confrontiert war, musste er Sparprogramme akzeptieren um seine eigenen Programme durchzusetzen. Das Resultat - mehr Steuereinnahmen verbunden mit weniger sozialen Ausgaben brachte Haushaltsueberschuesse.
Es war auch in der Raeganzeit als die PC, oder electronic revolution anfing welche wirklich eine neue Wirtschaftsepoche einleitete, welche fuer einen ziemlich grossen Teil des booms verantwortlich ist. Kudos fuer den boom der letzten 10 Jahre gehoert den zig-tausend entrepreneurs welche Risiken einnahmen um ihre Ideen zu verwirklichen und viele Arbeitsplaetze schufen, welche von Arbeitnehmern besetz wurden welche braf ihre Steuern an den Staat zahlten.
Clinton ist zur richtigen Zeit da gewesen und hat unheimlich Schwein gehabt.
so she ich es.
mfg. P.
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dottore
20.12.2000, 10:20
@ Prospector
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Re: Clinton, Coolidge, Bush und Hoover mkT |
>Clinton ist zur richtigen Zeit da gewesen und hat unheimlich Schwein gehabt.
>so she ich es.
>mfg. P.
Ist richtig. Aber wie die jeweilige Pappnase heißt, psielt doch überhaupt keine Rolle. Hoover war Bergbau-Ingenieur, Clinton Saxophonspieler, Greenspan hat es mit der Klarinette versucht.
And the Blues goes on...
Gruß
d.
MERKE: Nach staatsbedingter Infla immer Disinfla - immer Börsenboom - immer Baisse - immer Rezession - immer Depression.
Anschließend neuer Durchlauf. Bis es endlich Mal alle geschnallt haben, dass der Staat aus der Wirtschaft verschwinden muss.
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SchlauFuchs
20.12.2000, 11:20
@ dottore
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Re: Clinton, Coolidge, Bush und Hoover mkT |
>>Clinton ist zur richtigen Zeit da gewesen und hat unheimlich Schwein gehabt.
>>so she ich es.
>>mfg. P.
>Ist richtig. Aber wie die jeweilige Pappnase heißt, psielt doch überhaupt keine Rolle. Hoover war Bergbau-Ingenieur, Clinton Saxophonspieler, Greenspan hat es mit der Klarinette versucht.
>And the Blues goes on...
>Gruß
>d.
>MERKE: Nach staatsbedingter Infla immer Disinfla - immer Börsenboom - immer Baisse - immer Rezession - immer Depression.
>Anschließend neuer Durchlauf. Bis es endlich Mal alle geschnallt haben, dass der Staat aus der Wirtschaft verschwinden muss.
Wenn der Staat aus der Wirtschaft raus ist, wo ist er dann noch drin? Ich meine, wofür ist er dann noch gut? Wäre gar keine Regierung nicht besser als eine ohne Funktion? Anarchie?
etwas skeptisch,
SchlauFuchs
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dottore
20.12.2000, 11:58
@ SchlauFuchs
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Re: Warum denn keinen"Minimalstaat"? |
>>>Clinton ist zur richtigen Zeit da gewesen und hat unheimlich Schwein gehabt.
>>>so she ich es.
>>>mfg. P.
>>Ist richtig. Aber wie die jeweilige Pappnase heißt, psielt doch überhaupt keine Rolle. Hoover war Bergbau-Ingenieur, Clinton Saxophonspieler, Greenspan hat es mit der Klarinette versucht.
>>And the Blues goes on...
>>Gruß
>>d.
>>MERKE: Nach staatsbedingter Infla immer Disinfla - immer Börsenboom - immer Baisse - immer Rezession - immer Depression.
>>Anschließend neuer Durchlauf. Bis es endlich Mal alle geschnallt haben, dass der Staat aus der Wirtschaft verschwinden muss.
>Wenn der Staat aus der Wirtschaft raus ist, wo ist er dann noch drin? Ich meine, wofür ist er dann noch gut? Wäre gar keine Regierung nicht besser als eine ohne Funktion? Anarchie?
>etwas skeptisch,
>SchlauFuchs
Der Staat ist dazu da, den wirtschaftlichen Prozess zu sichern. a) durch Verhinderung bzw. Bestrafung vom Kriminalität, also nicht marktwirtschaftlicher d.h. freiwilliger Übertragung von Eigentum bzw. Kontrakten (betrifft auch zwischenstaatliche Kriminalität, z.B. Angriffskriege) und b) durch Gerichte, die vorgelegte Forderungen als valid und vollstreckbar erklären.
Wir brauchen keinen Staat, um Schulen bis hin zu Universitäten zu betreiben, keinen, der Subventionen auskippt (Landwirtschaft usw.), da dies den marktwirtschaftlichen Prozess hindert und zerstört und Ressourcen falsch alloziert, keinen, der Post, Bahn, Straßen und andere"Staatsbetriebe" betreibt, keinen, der am Kapitalmarkt auftritt und dort Schulden macht, die das Preisniveau inflationieren, dann nie zurückgezahlt, dafür aber hochgebucht werden und arbeitslose Einkommen schaffen, die den Wirtschaftsablauf sklerotisieren, keinen, der eine Monopolnotenbank betreibt, keinen, der die Altersversorgung seiner Bürger übernimmt und sie mit Volldampf an die Wand fährt (siehe Rentendiskussion in Deutschland), keinen, der seinen Bürgern die Hälfte ihrer Einkünfte abnimmt, um sie dann anders auszugeben als derjenige, der die Einkünfte erzielt hat, ausgeben würde, usw.
Ein Gemeinwesen mit einem solchen Minimalstaat und dies obendrein in direkter Demokratie ohne Parteien (!) und bürokratische Wasserköpfe funktioniert zehnmal besser als der Schlaz, durch den wir hier und heute jeden Tag waten müsssen.
Schönen Gruß
d.
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Uwe
20.12.2000, 12:46
@ dottore
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Re: Warum denn keinen"Minimalstaat"?.... Wie minimal kann Minimal sein? |
dottore:[i]...bis es endlich Mal alle geschnallt haben, dass der Staat aus der Wirtschaft verschwinden muss.[/i]
Schlaufuchs:[i]Wenn der Staat aus der Wirtschaft raus ist, wo ist er dann noch drin? Ich meine, wofür ist er dann noch gut? Wäre gar keine Regierung nicht besser als eine ohne Funktion? Anarchie?[/i]
dottore:[i]Der Staat ist dazu da, den wirtschaftlichen Prozess zu sichern.<ol Type=a> ~ durch Verhinderung bzw. Bestrafung vom Kriminalität, also nicht marktwirtschaftlicher d.h. freiwilliger Übertragung von Eigentum bzw. Kontrakten (betrifft auch zwischenstaatliche Kriminalität, z.B. Angriffskriege) und ~ durch Gerichte, die vorgelegte Forderungen als valid und vollstreckbar erklären.</li></ol>
Wir brauchen keinen Staat, um Schulen bis hin zu Universitäten zu betreiben, keinen, der Subventionen auskippt (Landwirtschaft usw.), da dies den marktwirtschaftlichen Prozess hindert und zerstört und Ressourcen falsch alloziert, keinen, der Post, Bahn, Straßen und andere"Staatsbetriebe" betreibt, keinen, der am Kapitalmarkt auftritt und dort Schulden macht, die das Preisniveau inflationieren, dann nie zurückgezahlt, dafür aber hochgebucht werden und arbeitslose Einkommen schaffen, die den Wirtschaftsablauf sklerotisieren, keinen, der eine Monopolnotenbank betreibt, keinen, der die Altersversorgung seiner Bürger übernimmt und sie mit Volldampf an die Wand fährt (siehe Rentendiskussion in Deutschland), keinen, der seinen Bürgern die Hälfte ihrer Einkünfte abnimmt, um sie dann anders auszugeben als derjenige, der die Einkünfte erzielt hat, ausgeben würde, usw.
Ein Gemeinwesen mit einem solchen Minimalstaat und dies obendrein in direkter Demokratie ohne Parteien (!) und bürokratische Wasserköpfe funktioniert zehnmal besser als der Schlaz, durch den wir hier und heute jeden Tag waten müsssen.
Schönen Gruß
d.[/i]
Hallo dottore!
Da Du offensichtliche Auswüchse der Gesellschaftsform"Staat" einer anderen Idealformen des menschlischen Miteinander gegenüber stellst, muß natürlich Deine Ausführung auf Zustimmung stoßen.
Doch ein Schritt weiter: Wievel Kostest es, diese Idealform, wenn sie den möglich ist, zu bezahlen und vor allen Dingen wer wird dies zahlen. Ich erinnere hier nur an die noch ausstehenden Zahlungen des Entschädigungsabkommens für die"Nutzung" von Zwangarbeitern.
Es wird ein auf sich selbst gestelltes Wirtschafswesen, früher oder später, nach meiner Sicht, zur ungesunden Polarisierung führen, wobei wir uns glaube ich einig sind, daß sich nicht immer das Beste durchsetzt (warum denke ich gerade jetzt an Microsoft? ;-) )
Die Instutition, eben z.B. der Staat, ist also zu finanzieren, wenn sie/er irgendwelche Aufgaben erfüllen soll, die auch das Auskommen eines Marschbauern ebenso ermöglicht, wie das des Almbauers andernfalls würde es eine"Völkerwanderung" geben, es sei an das Fühjahr 1989 erinnert. Die Regelung, wer für diese Finanzierung zuständig ist, führt zu irgendeiner und irgendwie gearteten Staatsform, wenn nicht ein absolutistisches System diese Aufgabe, wie wir wissen, schlecht übernimmt.
Ein anderes Bild ist bei mir der Vorstellung verbunden, daß es"Exklaven" mit eignen Gesetzgebung und Steuerhoheiten(?) gibt (glaube vor Kurzem einen entsprechenden Bericht über entsprechende Organisationsform eines Villenortes in den USA gesehen zu haben). Dieses mag vereinzelt gelten und funktionieren, solange die Umgebung funktioniert, doch führt letztendlich, wenn ich in diese Richtung weiter denke, wieder zu vielleiht abgewandelten Formen der Kleinstaaterei zurück.
Ein spannendes Thema, eine idealle Gesellschaftform zu finden, die mit Menschen funktioniert
Gruß
Uwe
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nereus
20.12.2000, 12:53
@ dottore
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Re: Warum denn keinen"Minimalstaat"? |
Hallo dottore!
Das klingt zwar alles irgendwie einleuchtend!
Trotzdem tun sich da eine Menge Fragen auf.
Wie soll der Staat dann eigentlich die wirtschaftlichen Prozesse noch sichern?
Wenn ihm alles"Wirtschaftliche" entzogen wird.
Das dieser z.T. sehr unwirtschaftlich vorgeht bestreitet ja niemand.
Aber das ist ja auch der Sinn der ganzen Übung. Er ist der Einzige der profitable Überlegungen hinten anstellen muß. Damit will ich auf gar keinen Fall die endlose Schuldenmacherei rechtfertigen.
Aber mit seinen Steuereinnahmen, und nur damit, muß er Ungleichgewichte, die aufgrund unterschiedlicher Leistungsvermögen entstehen, halbwegs korrigieren.
Diese Differenzen sind menschlich bedingt (Intelligenz, Kraft, Wagemut, ererbtes Vermögen usw.) Hier muß ein Regulativ her.
Wird z.B. die Armee auch privatisiert?
Wer sagt uns in einem solchen Fall das die Generäle sich an die Ziele des Staates oder der Volksvertreter halten.
Was wird mit der Polizei? Eine Privatpolizei wird die Interessen derer sichern die ihnen die höchsten Einkommen garantieren. Das wird irgend jemand aus der Privatwirtschaft sein. Der Staat kann es ja nicht mehr sein.
Wer verhindert eigentlich das endlose Wachstum der Gigakonzerne? Dort ballt sich eine Finanzkraft zusammen die manchen Staat vor Neid erblassen läßt. Mit welchen Mitteln kann dieser Staat dann noch vollstrecken, ihm ist ja alles abhanden gekommen.
Er ist vom schwerfälligen Elefanten zur Mücke geschrumpft.
Die Bau-Löwen, Kredithaie und sonstigen Raubtiere werden aufjaulen vor Freude.
Wenn fast alles in privaten Händen ruht bin ich mir nicht so sicher das dann alles zum Besten bestellt sein wird.
Wo kommt dann noch so etwas wie Moral her?
Die Religion wird langsam aber sicher vernichtet. Sie wird zukünftig keine große Rolle mehr spielen. Der Staat ist gerade dabei sich selbst zu zerstören.
Wer sagt den Menschen dann noch, mal trivial ausgedrückt, was gut und böse ist?
Die Privatwirtschaft kann das mit Sicherheit nicht, sie will es ja auch garnicht. Das werfe ich ihr nicht vor. Aber mir wird Angst und Bange wenn sie die Einzige bleiben soll die über Wohl und Elend richtet, weil die anderen Institutionen zu schwach geworden sind.
Eine wirkliche Lösung kann ich aber momentan auch nicht anbieten.
mfG
ein ratloser nereus
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mond73
20.12.2000, 14:28
@ dottore
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Re: Warum denn keinen"Minimalstaat"? |
>Wir brauchen keinen Staat, um Schulen bis hin zu Universitäten zu betreiben, keinen, der Subventionen auskippt (Landwirtschaft usw.), da dies den marktwirtschaftlichen Prozess hindert und zerstört und Ressourcen falsch alloziert, keinen, der Post, Bahn, Straßen und andere"Staatsbetriebe" betreibt, keinen, der am Kapitalmarkt auftritt und dort Schulden macht, die das Preisniveau inflationieren, dann nie zurückgezahlt, dafür aber hochgebucht werden und arbeitslose Einkommen schaffen, die den Wirtschaftsablauf sklerotisieren, keinen, der eine Monopolnotenbank betreibt, keinen, der die Altersversorgung seiner Bürger übernimmt und sie mit Volldampf an die Wand fährt (siehe Rentendiskussion in Deutschland), keinen, der seinen Bürgern die Hälfte ihrer Einkünfte abnimmt, um sie dann anders auszugeben als derjenige, der die Einkünfte erzielt hat, ausgeben würde, usw.
>Ein Gemeinwesen mit einem solchen Minimalstaat und dies obendrein in direkter Demokratie ohne Parteien (!) und bürokratische Wasserköpfe funktioniert zehnmal besser als der Schlaz, durch den wir hier und heute jeden Tag waten müsssen.
>Schönen Gruß
>d.
dottore for president. Er ist ja doch ein kleiner anarchist. das allerletzte quentchen strukturkonservatismus kriegen wir auch noch aus ihm raus.
nee, jetzt mal im ernst. er hat es ja geschafft, uns alle zum nachdenken zu bringen und manchmal läßt er sogar weisheit blitzen. er hat mir heinsohn näher gebracht, apropos heinsohn, der hat in jungen jahren, als er ungefähr so alt war wie ich, ein buch geschrieben"vorschulerziehung im kapitalismus". da meine freundin pädagogik studiert und frühkindliche erziehung ihr thema ist, war das natürlich der ideale treffpunkt, um unsere gedanken zusammenzubringen und anregen zu lassen.
heinsohn sagt dasselbe wie dottore. warum ein staatliches schulsystem, dass rd. 11.000 mark (1971!!) pro Schüler/Jahr kostet? warum nicht den eltern diese kohle zur verfügung stellen, einen freien wissens- und erziehungsmarkt schaffen und dieses monopolistische kasernensystem abschaffen? ich weiss nicht, wieviel es jetzt ist, aber ES WÄRE BESSER ALS JETZT, das ist ja wohl klar. studenten dito.
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SchlauFuchs
20.12.2000, 14:39
@ nereus
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Re: Warum denn keinen"Minimalstaat"? Diese Befürchtungen sehe ich auch, und... |
(meine Meinung weiter unten)
>Hallo dottore!
>Das klingt zwar alles irgendwie einleuchtend!
>Trotzdem tun sich da eine Menge Fragen auf.
>Wie soll der Staat dann eigentlich die wirtschaftlichen Prozesse noch sichern?
>Wenn ihm alles"Wirtschaftliche" entzogen wird.
>Das dieser z.T. sehr unwirtschaftlich vorgeht bestreitet ja niemand.
>Aber das ist ja auch der Sinn der ganzen Übung. Er ist der Einzige der profitable Überlegungen hinten anstellen muß. Damit will ich auf gar keinen Fall die endlose Schuldenmacherei rechtfertigen.
>Aber mit seinen Steuereinnahmen, und nur damit, muß er Ungleichgewichte, die aufgrund unterschiedlicher Leistungsvermögen entstehen, halbwegs korrigieren.
>Diese Differenzen sind menschlich bedingt (Intelligenz, Kraft, Wagemut, ererbtes Vermögen usw.) Hier muß ein Regulativ her.
>Wird z.B. die Armee auch privatisiert?
>Wer sagt uns in einem solchen Fall das die Generäle sich an die Ziele des Staates oder der Volksvertreter halten.
>Was wird mit der Polizei? Eine Privatpolizei wird die Interessen derer sichern die ihnen die höchsten Einkommen garantieren. Das wird irgend jemand aus der Privatwirtschaft sein. Der Staat kann es ja nicht mehr sein.
>Wer verhindert eigentlich das endlose Wachstum der Gigakonzerne? Dort ballt sich eine Finanzkraft zusammen die manchen Staat vor Neid erblassen läßt. Mit welchen Mitteln kann dieser Staat dann noch vollstrecken, ihm ist ja alles abhanden gekommen.
>Er ist vom schwerfälligen Elefanten zur Mücke geschrumpft.
>Die Bau-Löwen, Kredithaie und sonstigen Raubtiere werden aufjaulen vor Freude.
>Wenn fast alles in privaten Händen ruht bin ich mir nicht so sicher das dann alles zum Besten bestellt sein wird.
>Wo kommt dann noch so etwas wie Moral her?
>Die Religion wird langsam aber sicher vernichtet. Sie wird zukünftig keine große Rolle mehr spielen. Der Staat ist gerade dabei sich selbst zu zerstören.
>Wer sagt den Menschen dann noch, mal trivial ausgedrückt, was gut und böse ist?
>Die Privatwirtschaft kann das mit Sicherheit nicht, sie will es ja auch garnicht. Das werfe ich ihr nicht vor. Aber mir wird Angst und Bange wenn sie die Einzige bleiben soll die über Wohl und Elend richtet, weil die anderen Institutionen zu schwach geworden sind.
>Eine wirkliche Lösung kann ich aber momentan auch nicht anbieten.
>
>mfG
>ein ratloser nereus
<a name=#1></a> Meine Meinung:
Was passiert in England mit der privatisierten Bahn? Sie geht bahnkrott.
Was passiert mit der privatisierten Stromindustrie in Amerika? Die Kraftwerke machen zu und die Preise gehen wegen künstlicher Knappheit hoch, die Leute betreiben blackout-sharing.
Was passiert mit der Privatisierung der Armee? Siehe hier (Von mir übersetztes Dokument von TheWinds).
Die Gesetzgebung ist durch Lobbyisten und Bimbes wohl schon längst privatisiert.
Was passiert bei einem privatisierten Schulsystem? Die Kinder der Reichen bekommen eine reichhaltige Bildung, die Kinder der Armen eine armselige. wie hoch ist in den USA der Analphabetismus?
Der Staat als Wirtschaftsregulativ, um den reichen zu nehmen und den Armen zu geben, ist im Moment schon eher anders rum und kann sowieso nie 100% gerecht sein.
Der Staat als Moralinstitution? Im Ernst? Um in der Demokratie an die Macht zu kommen, braucht man Ehrgeiz, Machtdurst, Skrupellosigkeit, Stammtisch-Weisheiten, Schmiergeld, Wahlver(sp/b)rechen, allesamt nicht unbedingt moralisch hoch anzusiedeln. Das Märchen von Gut und Böse: Das Böse wird gewinnen, weil das Gute zu dämlich ist.
Nee, ich glaube da gibt es noch vieles was am Staat anders laufen muß. Wie wäre es mit Entglobalisierung? Lockerer Staatenbund ohne Bundesrecht sticht Landesrecht? Die Länder so klein, daß die Legislative/Judikative zusammen in einen Bus passen. Die Exekutive kennt jeder beim Vornamen. Wer wirtschaftliche Probleme bekommt, wird von der Raiffeisen aufgefangen, an der er aber aktienartig mit Dividente beteiligt ist. Verbrecher können wählen zwischen Enteignung+Abschiebung oder Zwangsarbeit zugunsten der Geschädigten. Ein Gesetzbuch kaum stärker als was Moses vom Berg Sinai mitgebracht hat.
Sowas in der Richtung halte ich für sinnvoll.
Bis dann!
SchlauFuchs
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le chat
31.01.2001, 20:41
@ Uwe
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Wenn nichts mehr geht drückt irgend jemand den Resetknopf, |
>dottore:[i]...bis es endlich Mal alle geschnallt haben, dass der Staat aus der Wirtschaft verschwinden muss.[/i]
>Schlaufuchs:[i]Wenn der Staat aus der Wirtschaft raus ist, wo ist er dann noch drin? Ich meine, wofür ist er dann noch gut? Wäre gar keine Regierung nicht besser als eine ohne Funktion? Anarchie?[/i]
>dottore:[i]Der Staat ist dazu da, den wirtschaftlichen Prozess zu sichern.<ol Type=a> ~ durch Verhinderung bzw. Bestrafung vom Kriminalität, also nicht marktwirtschaftlicher d.h. freiwilliger Übertragung von Eigentum bzw. Kontrakten (betrifft auch zwischenstaatliche Kriminalität, z.B. Angriffskriege) und ~ durch Gerichte, die vorgelegte Forderungen als valid und vollstreckbar erklären.</li></ol>
>Wir brauchen keinen Staat, um Schulen bis hin zu Universitäten zu betreiben, keinen, der Subventionen auskippt (Landwirtschaft usw.), da dies den marktwirtschaftlichen Prozess hindert und zerstört und Ressourcen falsch alloziert, keinen, der Post, Bahn, Straßen und andere"Staatsbetriebe" betreibt, keinen, der am Kapitalmarkt auftritt und dort Schulden macht, die das Preisniveau inflationieren, dann nie zurückgezahlt, dafür aber hochgebucht werden und arbeitslose Einkommen schaffen, die den Wirtschaftsablauf sklerotisieren, keinen, der eine Monopolnotenbank betreibt, keinen, der die Altersversorgung seiner Bürger übernimmt und sie mit Volldampf an die Wand fährt (siehe Rentendiskussion in Deutschland), keinen, der seinen Bürgern die Hälfte ihrer Einkünfte abnimmt, um sie dann anders auszugeben als derjenige, der die Einkünfte erzielt hat, ausgeben würde, usw.
>Ein Gemeinwesen mit einem solchen Minimalstaat und dies obendrein in direkter Demokratie ohne Parteien (!) und bürokratische Wasserköpfe funktioniert zehnmal besser als der Schlaz, durch den wir hier und heute jeden Tag waten müsssen.
>Schönen Gruß
>d.[/i]
>Hallo dottore!
>Da Du offensichtliche Auswüchse der Gesellschaftsform"Staat" einer anderen Idealformen des menschlischen Miteinander gegenüber stellst, muß natürlich Deine Ausführung auf Zustimmung stoßen.
>Doch ein Schritt weiter: Wievel Kostest es, diese Idealform, wenn sie den möglich ist, zu bezahlen und vor allen Dingen wer wird dies zahlen. Ich erinnere hier nur an die noch ausstehenden Zahlungen des Entschädigungsabkommens für die"Nutzung" von Zwangarbeitern.
>Es wird ein auf sich selbst gestelltes Wirtschafswesen, früher oder später, nach meiner Sicht, zur ungesunden Polarisierung führen, wobei wir uns glaube ich einig sind, daß sich nicht immer das Beste durchsetzt (warum denke ich gerade jetzt an Microsoft? ;-) )
>Die Instutition, eben z.B. der Staat, ist also zu finanzieren, wenn sie/er irgendwelche Aufgaben erfüllen soll, die auch das Auskommen eines Marschbauern ebenso ermöglicht, wie das des Almbauers andernfalls würde es eine"Völkerwanderung" geben, es sei an das Fühjahr 1989 erinnert. Die Regelung, wer für diese Finanzierung zuständig ist, führt zu irgendeiner und irgendwie gearteten Staatsform, wenn nicht ein absolutistisches System diese Aufgabe, wie wir wissen, schlecht übernimmt.
>Ein anderes Bild ist bei mir der Vorstellung verbunden, daß es"Exklaven" mit eignen Gesetzgebung und Steuerhoheiten(?) gibt (glaube vor Kurzem einen entsprechenden Bericht über entsprechende Organisationsform eines Villenortes in den USA gesehen zu haben). Dieses mag vereinzelt gelten und funktionieren, solange die Umgebung funktioniert, doch führt letztendlich, wenn ich in diese Richtung weiter denke, wieder zu vielleiht abgewandelten Formen der Kleinstaaterei zurück.
>Ein spannendes Thema, eine idealle Gesellschaftform zu finden, die mit Menschen funktioniert
>Gruß
>Uwe
hi freunde,
nur ganz von vorne anfangen in so einem Sanierungsfall? Die Durststrecke
durchwaten wir nicht mehr. Davor habe ich ehrlich gesagt auch Schiss.
Aber so weiterwursteln geht auch nicht mehr ewig. In der Geschichte gibt
es viele Beispiele guter Regierungen. Leider sind auch diese Musterbeispiele
irgenwann umgekippt. Und so müssen wir uns doch in dem Chaos zurechtfinden.
le chat
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SchlauFuchs
31.01.2001, 20:45
@ le chat
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Arbeitest du das Archiv auf? Der Thread ist doch schon 40d alt. oT (owT) |
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JüKü
31.01.2001, 20:50
@ SchlauFuchs
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Re: Arbeitest du das Archiv auf? ICH bin seit Stunden da drin... |
Besuch musste übrigens leider absagen, deshalb habe ich Zeit.
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Diogenes
31.01.2001, 21:00
@ le chat
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Re: Wenn nichts mehr geht drückt irgend jemand den Resetknopf, |
>hi freunde,
>nur ganz von vorne anfangen in so einem Sanierungsfall? Die Durststrecke
>durchwaten wir nicht mehr. Davor habe ich ehrlich gesagt auch Schiss.
>Aber so weiterwursteln geht auch nicht mehr ewig. In der Geschichte gibt
>es viele Beispiele guter Regierungen. Leider sind auch diese Musterbeispiele
>irgenwann umgekippt. Und so müssen wir uns doch in dem Chaos zurechtfinden.
>le chat
Hi Le Chat,
Neu anfangen werden wir müssen. Aber die Durststrecke werden wir zuerst durchwaten und es wird weitergewurstelt werden, bis zum Geht-überhaupt-gar-nicht-mehr. Bevor es zu einem Neuanfang kommen kann, muß erst ein Umdenken statt finden und umgedacht wird in der Regel nur, wenn der äußere Druck unerträglich wird - vorher ist nix.
Bleibt offen in welche Richtung dieses Umdenken gehen wird.
Sehen die Menschen ein, daß sie selber für sich und einander verantwortlich sind und daß der Staat mehr Probleme schafft als er löst, bestehen gute Chanchen - Menschlichkeit statt Staatlichkeit.
Wollen die Leute auch weiterhin daß der Staat ihre Angelegenheiten erledigt (die Politiker leben ja davon, daß sie vorgeben dies zu können) sehe ich die Sache eher trüb - eine Art der Diktatur wird dann sehr wahrscheinlich. Das wäre aber auch kein Grund zur Verzweiflung, weil damit das Elend nur noch größer wird, womit wir wieder beim Umdenken (s.o.) landen. Ich kanns mir nicht verkneifen, aber der liebe Gott hat genau gewußt, was er tat - ein begnadeter Konstrukteur ;-)
Gruß
Diogenes
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