Amanito
21.07.2005, 11:28 |
@Turon: bitte um Verwendung stringent definierter Begriffe bez. Deflation Thread gesperrt |
-->Hallo Turon!
Ich könnte ja genauso mit der Gegenfrage kontern, wo Du denn Infla siehst.
was heißt Nachfrage nach Zahlungsmitteln bitte? daß jeder mehr Geld haben will?
In USA baut HP 1000 Arbeitsplätze ab mit monatlicher Zahlung jenseits der 2000 Dollar, geschaffen werden substantiell Saisonjobs mit 800 Dollar oder gar weniger. Dabei werden es nicht einmal 1000. Und was ist mit den ganzen Statistiken und Zahlenfälschungen?
klar ist die US-Arbeitslosigkeit viel höher bei etwa 12%, aber was hat Arbeitslosigkeit mit Deflation zu tun???
danke & tschüß
Manfred
|
Turon
21.07.2005, 19:09
@ Amanito
|
was war der Grund für 6 Millionen Arbeitslose in Deutschland vor dem Krieg? |
-->Inflation, Hyperinflation, oder Deflation?
Wenn ich mich strikt nach der Definition orientiere, müßten wir klar von Inflation, oder inflationären Tendenzen sprechen. Denn:
"...Unter Deflation versteht man den volkswirtschaftlichen Zustand eines allgemeinen und anhaltenden Rückgangs der Preise für Waren und Dienstleistungen.
......."
Dummerweise spricht die debile Definition nur vom Preis, aber nicht von der tatsache, daß sich zahlreiche Unternehmer aus dem Markt verabschieden, zurückziehen, oder einfach pleite gehen. Und falls das noch nicht genug als Argument ist - die Fluktuationsrate bei Geschäftseröffnung ist rückläufig.
In meinem ehemaligen Wohnort sind zahlreiche Geschäfte nicht mehr da - auch sehr große - ebenfalls ist das Arbeitsangebot extrem stark zurückgegangen, und umfasst nur befristetete Billigjobs.
Da die Politik von Greenspan alles daran setzt um Inflation auszulösen, meine ich, daß wir es mit brutalster Deflation zu tun haben.
Jammern? wer jammert denn? Nur diejenigen doch, denen stets alles zu teuer wird, weil sie ein Preisschild sehen. Jammere ich etwa?
Kommt mir bloß nicht mit dem Unsinn - da die Preise am Steigen sind, daß wieder mal Wohlstand ausgebrochen sind, und alles auch noch genauso wie vor jahren umgesetzt wird. Es ist gänzlich das Gegenteil zu sehen.
Paar Beispiele:
eine DVD-R als Konsumgut ersetzte eine qualitativ hochwertige VHS.
Der Unterschied: während die DVD-R jetzt etwa 70 Cent kostet, kostete
VHS Videocassette 2,50 Euro;
Musicassete versus CD-R - das selbe früher gut 2 Euro das Stück kostet heute eine CD-R im Schnitt 25 Cent.
Man vergleiche dann weiter: Unterhaltungselektronik der Switch in Multimediazeitalter - kostet 80% weniger trotz erhöhter Leistung.
Man macht doch verdammt noch mal die Augen auf. Ich könnte die Liste noch beliebig weit fortführen. Wir könnten bei Autos anfangen, und bei Futter aufhören.
Oder meinst Du die ganzen Mercedes und BMW vor Aldi sind etwa Zufall?
Ich kann selbst nicht meckern. Jedoch weiß ich, daß zahlreiche Geschäfte die früher ganz easy waren, heute total zäh ablaufen, unter höchsten Margendruck.
Löhne: 5,11 Euro heute in Deutschland absolut keine Seltenheit mehr - früher nannte man Firmen die soetwas zahlten als richtige Ausbeuter.
Niedrigste Miete in Kassel für 66 m2 im Jahre 2000 etwa 660 DM (330 Euro) kalt.
Heute 209 Euro.
Die Läden die den Euro genutzt haben um massivste Preiserhöhungen durchzusetzen - zum Teil heute gar nicht mehr da! Wie kommt's? Inflationisten?
Wegen Reichtum geschlossen?
Und was gibt es als Ersatz? Angeblich sogar Leute die Ich AG gründeten, und mangels ausreichenden Absatz gezwungen sind, in eigenem Laden zu wohnen.
Gruß von T.
P.S.: Definitionen helfen hier ganz sicher nicht mehr weiter - aber schön und den Unfug bestätigend sind sie bekanntlich allemal.
|
Amanito
22.07.2005, 13:23
@ Turon
|
letzter Versuch: Kraut und Rüben durcheinander? - Auflösung von conundrums |
-->Turon,
ich probiere es einmal noch, auch auf die Gefahr hin, daß meine Worte nicht verstanden werden, weil sie <big><big>nicht</big></big> den Infla-Defla-Einheitsblöcken entsprechen.
(P.S.: Definitionen helfen hier ganz sicher nicht mehr weiter - aber schön und den Unfug bestätigend sind sie bekanntlich allemal.)
sorry, aber Definitionen sind die Grundlage allen Diskutierens und häufigster Grund für Mißverständnisse, wenn der eine unter Deflation sinkende Preise versteht, der andere jedoch für sich Deflation als ein grünes Kamel mit roten Ohren definiert hat [img][/img], dann werden die Diskutanten verständlicherweise niemals zusammenkommen. Definitionen sind ja im Prinzip beliebig, ich kann jeden Begriff so definieren, wie ich es will, aber man braucht zuerst eine gemeinsame begriffliche Basis.
Ohne glasklare Definitionen brauchen wir gar nicht weitermachen - also was ist Deflation für Dich bitte?
Ich sage nicht, daß die wirtschaftliche Lage so rosig ist derzeit, ebensowenig gehe ich davon aus, daß sich die Lage bessert - im Gegenteil gehe ich davon aus, daß das kapitalistische System zerfällt bis 2020. Wir gehen wieder zurück zur Subsistenzwirtschaft, die Städte zerfallen. Die Preise, Kredite und Geldmengen werden meiner Prognose nach in den nächsten Jahren trotzdem steigen, bei sinkender realer Kaufkraft oder gar sinkenden nominellen Einkommen (welches laut allgemein verwendeten Definitionen jedoch mit Deflation nichts zu tun hat)
Manfred
|
R.Deutsch
22.07.2005, 14:17
@ Amanito
|
Re: Mal ein Vorschlag zur Definition |
-->Inflation ist, wenn die Menschen sich mehr verschulden, daher die Geldmenge (Schuldmenge) steigt und daher die Preise steigen.
Deflation ist, wenn die Menschen sich weniger verschulden (Schulden zurückzahlen), daher die Geldmenge (Schuldmenge) sinkt und daher die Preise sinken.
Das Ganze wird zum Problem, wenn die Verschuldung in fiat money (Geld aus dem Nichts) statt findet, weil es dann keine Grenze mehr gibt, für die Verschuldung (ungeregeltes System)
Mit real money kann es wegen der eingebauten Stabilisatoren (Gold) nicht zum Problem werden (geregeltes System).
Gruß
R.Deutsch
|
Amanito
22.07.2005, 22:58
@ R.Deutsch
|
eine Definition darf keine implizite Theorie enthalten |
-->>Deflation ist, wenn die Menschen sich weniger verschulden (Schulden zurückzahlen), daher die Geldmenge (Schuldmenge) sinkt und daher die Preise sinken.
das ist leider keine saubere Definition, denn eine Definition darf keine implizite Theorie (in diesem Falle: mehr Schulden -> höhere Geldmenge -> höhere Preise) enthalten bzw. auf das zu Erklärende vorgreifen. Zurückgreifen darf man nur auf Axiome (irgendwo muß man ja anfangen). Um es etwas plakativer zu machen ist das so wie diese"Definition":"Der DAX ist ein Index, der nächste Woche bei 4800 steht" - zuerst muß man mal"DAX" definieren, dann kann man damit arbeiten und ihn z.B. analysieren, prognostizieren oder was auch immer
|