R.Deutsch
21.08.2005, 16:10 |
Wie toll Macht und Staat im Organisieren von Wirtschaft ist...Thread gesperrt |
-->haben wir ja nun alle in jüngster Zeit ausführlich bestaunen können. Russland, China, Indien, Kuba, Nordkorea, DDR - überall wo der prachtvolle geniale Staat und die allwissende Macht die Wirtschaft organisiert, fangen die Leute an zu verhungern.
Unter Mao sind innerhalb von nur 3 Jahren immerhin 30 Millionen Bauern verhungert, nachdem der Staat die Landwirtschaft organisiert hat. In Russland 20 Millionen.
Wie man angesichts dieser empirischen Erfahrungen und unter Hinweis auf uralte Geschichte, behaupten kann, nur der Staat könne Wirtschaft, Wohlstand, Fortschritt, Geld, Rechtsstaat etc. organisieren, erschliest sich mir nicht.
Erst jetzt, nachdem zunehmend privates Wirtschaften zugelassen wird, wächst in Indien, China, Russland etc. der allgemeine Wohlstand. Honkong, Singapur, Taiwan etc. zeigen klar, dass offenbar die Wirtschaft umso besser funktioniert, je weniger die Macht (der Staat) sie organisiert und je mehr sie privaten Märkten überlassen wird.
Wenn die Menschen sich von irgendwelchen Theoretikern immer wieder neu einreden lassen (wie jetzt auch wieder von Gysi und Lafontaine), nur die Macht und der Staat könne Wohlstand schaffen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn trotz der tollen Theorien immer wieder Millionen verhungern.
Gruß
R.D.
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Burning_Heart
21.08.2005, 17:40
@ R.Deutsch
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Re: Wie toll Macht und Staat im Organisieren von Wirtschaft ist... |
-->>haben wir ja nun alle in jüngster Zeit ausführlich bestaunen können. Russland, China, Indien, Kuba, Nordkorea, DDR - überall wo der prachtvolle geniale Staat und die allwissende Macht die Wirtschaft organisiert, fangen die Leute an zu verhungern.
>Unter Mao sind innerhalb von nur 3 Jahren immerhin 30 Millionen Bauern verhungert, nachdem der Staat die Landwirtschaft organisiert hat. In Russland 20 Millionen.
>Wie man angesichts dieser empirischen Erfahrungen und unter Hinweis auf uralte Geschichte, behaupten kann, nur der Staat könne Wirtschaft, Wohlstand, Fortschritt, Geld, Rechtsstaat etc. organisieren, erschliest sich mir nicht.
>Erst jetzt, nachdem zunehmend privates Wirtschaften zugelassen wird, wächst in Indien, China, Russland etc. der allgemeine Wohlstand. Honkong, Singapur, Taiwan etc. zeigen klar, dass offenbar die Wirtschaft umso besser funktioniert, je weniger die Macht (der Staat) sie organisiert und je mehr sie privaten Märkten überlassen wird.
>Wenn die Menschen sich von irgendwelchen Theoretikern immer wieder neu einreden lassen (wie jetzt auch wieder von Gysi und Lafontaine), nur die Macht und der Staat könne Wohlstand schaffen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn trotz der tollen Theorien immer wieder Millionen verhungern.
>Gruß
>R.D.
Ist alles richtig, aber stell dir mal vor, der Staat, seine Polizei und Justiz würden über Nacht verschwinden.
Die private Wirtschaft würde zusammen brechen, weil alle eingegangenen Kontrakte der Privaten nicht mehr erfüllt werden.
Eine Kontraktseite bricht diesen, da es dafür keine Bestrafung mehr geben wird.
Will eine Macht die Wirtschaft maximal tunen, muss sie Eigentum sicherstellen, also die Rolle des grossen Bruders einnehmen, und ansonsten bloß die Finger von der Wirtschaft lassen. Jede andere Wirtschaftsmanipulation der Macht, ausser Eigentum sicherzustellen, wirkt insgesamt und langfristig nur negativ.
Er soll also nicht Wirtschaft organisieren, sondern nur Eigentum garantieren.
Die Privaten können das besser.
Nur, Macht total abzuschaffen bedeutet die Eigentumswirtschaft abzuschaffen.
Wenn Macht dann auch noch keine Schulden machen würde, ist alles im grünen Bereich. Steuereinnahmen < Zinszahlungen kann da nicht passieren.
P.S.
Der KPC ging es nicht darum, eine blühende Wirtschaft aufzubauen, sondern einfach nur um reich zu werden und vor allem um Macht und Unterdrückung auszuüben.
Die Domestizierung des Menschen ist dort zwar im Kern dieselbe wie bei uns, aber
wo hier die Macht seine Schafe hegt und pflegt( er versucht es zumindest ), wird dort einfach nur genommen und getötet. Sadismus fällt mir da nur noch ein.
Hitler war ein Scheiß dagegen.
Gruß
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Frank
21.08.2005, 17:48
@ R.Deutsch
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Auf die Mischung kommt es an |
-->Der von Dir (und vielen anderen, wie Baader oder Ogger) favorisierte Neoliberalismus und der Sozialismus sind Extreme. Es kommt auf ausreichende Freiheitsgrade der Wirtschaft an, wobei der Staat einen sinnvollen Rahmen steckt (Gesetze) und die eigene Volkswirtschaft unterstützt, z.B. mit Schutzzöllen. Vor allem muss sich der Geist durchsetzen, dass die Wirtschaft in erster Linie der Beschäftigung und Versorgung des Volkes zu dienen hat. Dieses Modell der sinnvollen Mitte scheint für die meisten Gemüter bereits zu"komplex".
F.
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Amstrand
21.08.2005, 17:52
@ R.Deutsch
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wieso"Kuba"??? |
-->ich stimme dir zwar fast völlig zu:
Man braucht nicht unbedingt Archäologie: Es finden alle Stadien der Menschheits- und Geldentwicklung auch heute statt und es sieht nicht so aus, dass Machtkonzentration und starker Staat irgendwo Wohlstand schaffen, geschweige denn"Wirtschaften" zulassen oder gar erzwingen.
Aber: dass die Menschen in Kuba unter der Führung des von mir seit meiner linksradikalen Jugend bewunderten Maximo Lider hungern müssten, bzw. mehr hungern müssten als vorher, stimmt so nicht. Es gibt Stadien, da ist Demokratie ein Luxus.
(Gilt das auch für das Germany unserer Tage? Wünschten wir uns nicht sie wäre wie Maggie?)
Wobei wiederum: Die ehemals Drittweltstaaten, die den Sprung geschafft haben, hatten eine autokratische, fast faschistoide Führung, siehe Singapur, Südkorea, Chile.
Also: Es gibt eine Zeit für starken Staat und eine, wo er hindert.
Evtl. ist es auch nur die sog. Arbeiterklasse, die man nicht an die Macht lassen darf. Die Unternehmungen der Gewerkschaften in der BRD, das ist ja auch eine interessante Story. Und Fidel ist ja nie ein Arbeiter gewesen, und Che war Arzt und überhaupt: Venceremos.
Gruß,
Amstrand
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thoughtful
21.08.2005, 17:53
@ Burning_Heart
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Re: Wie toll Macht und Staat im Organisieren von Wirtschaft ist... |
-->>>haben wir ja nun alle in jüngster Zeit ausführlich bestaunen können. Russland, China, Indien, Kuba, Nordkorea, DDR - überall wo der prachtvolle geniale Staat und die allwissende Macht die Wirtschaft organisiert, fangen die Leute an zu verhungern.
>>Unter Mao sind innerhalb von nur 3 Jahren immerhin 30 Millionen Bauern verhungert, nachdem der Staat die Landwirtschaft organisiert hat. In Russland 20 Millionen.
>>Wie man angesichts dieser empirischen Erfahrungen und unter Hinweis auf uralte Geschichte, behaupten kann, nur der Staat könne Wirtschaft, Wohlstand, Fortschritt, Geld, Rechtsstaat etc. organisieren, erschliest sich mir nicht.
>>Erst jetzt, nachdem zunehmend privates Wirtschaften zugelassen wird, wächst in Indien, China, Russland etc. der allgemeine Wohlstand. Honkong, Singapur, Taiwan etc. zeigen klar, dass offenbar die Wirtschaft umso besser funktioniert, je weniger die Macht (der Staat) sie organisiert und je mehr sie privaten Märkten überlassen wird.
>>Wenn die Menschen sich von irgendwelchen Theoretikern immer wieder neu einreden lassen (wie jetzt auch wieder von Gysi und Lafontaine), nur die Macht und der Staat könne Wohlstand schaffen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn trotz der tollen Theorien immer wieder Millionen verhungern.
>>Gruß
>>R.D.
>
>Ist alles richtig, aber stell dir mal vor, der Staat, seine Polizei und Justiz würden über Nacht verschwinden.
>Die private Wirtschaft würde zusammen brechen, weil alle eingegangenen Kontrakte der Privaten nicht mehr erfüllt werden.
>Eine Kontraktseite bricht diesen, da es dafür keine Bestrafung mehr geben wird.
>Will eine Macht die Wirtschaft maximal tunen, muss sie Eigentum sicherstellen, also die Rolle des grossen Bruders einnehmen, und ansonsten bloß die Finger von der Wirtschaft lassen. Jede andere Wirtschaftsmanipulation der Macht, ausser Eigentum sicherzustellen, wirkt insgesamt und langfristig nur negativ.
>Er soll also nicht Wirtschaft organisieren, sondern nur Eigentum garantieren.
>Die Privaten können das besser.
>Nur, Macht total abzuschaffen bedeutet die Eigentumswirtschaft abzuschaffen.
>Wenn Macht dann auch noch keine Schulden machen würde, ist alles im grünen Bereich. Steuereinnahmen < Zinszahlungen kann da nicht passieren.
>P.S.
>Der KPC ging es nicht darum, eine blühende Wirtschaft aufzubauen, sondern einfach nur um reich zu werden und vor allem um Macht und Unterdrückung auszuüben.
>Die Domestizierung des Menschen ist dort zwar im Kern dieselbe wie bei uns, aber
>wo hier die Macht seine Schafe hegt und pflegt( er versucht es zumindest ), wird dort einfach nur genommen und getötet. Sadismus fällt mir da nur noch ein.
>Hitler war ein Scheiß dagegen.
>Gruß
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Also ich glaube nicht, daß Herr Deutsch dem Anarchismus das Wort reden wollte. Die Wahrheit liegt im Leben oft in der Mitte. Die Mitte zwischen Totalitarismus und Anarchismus ist m.E. ein liberaler Minimalstaat, wie ihn z. B. Roland Baader propagiert:
ZITAT:
Mein Traum
von Dipl.-Volkswirt Roland Baader
Ich träume von einem vollbesetzten Bundestag (wohl nur bei Abstimmung über Diäten-Erhöhung möglich). Plötzlich erhebt sich einer der Abgeordneten, allen anderen als aufrechtes Mannsbild bekannt, und tritt ans Mikrofon. Lange schaut er schweigend ins Hohe Haus, bis gespannte Stille eingetreten ist. Dann sagt er: »Meine Damen und Herren: Ich bin ein glühender Anhänger des demokratischen Rechtsstaats; ich bekenne mich zur freiheitlichen, individualistischen und christlichen Kultur, Tradition und Zivilisation des Abendlandes und der freien westlichen Welt. Und genau aus diesem ernsten Grund sage ich allen hier versammelten Volksvertretern, allen Parteien, Politikern und Regierungsmitgliedern: Ich brauche Euere Subventionen und Transferzahlungen nicht; ich will nicht Euer Kinder-, Mutterschafts- und Sterbegeld, nicht Eure tausend Almosen und milden Gaben, die Ihr mir vorher aus der Tasche gezogen habt - und mir und meinen Kindern noch in fünfzig Jahren aus der Tasche ziehen werdet. Ich brauche keine subventionierte Butter, kein Quoten-Rindfleisch und keine preisgarantierte Milch, keine EG-genormten Planwirtschafts-Erbsen und keine ministergelisteten Medikamente; ich brauche keinen Schwerbeschädigten-Ausweis für meine Plattfüße und keinen Almosen-Freibetrag für meine pflegebedürftige Großmutter, auch keine Kilometerpauschale und keinen Kantinen-Essensbon über eine Markdreißig. All’ Euere Wahlfang-Pfennige und -Scheine könnt Ihr Euch an den Hut stecken. Aber: Laßt mich dafür auch in Frieden. Ich bin nicht Euer Buchhalter, Statistiker und Belegsammler, der die Hälfte seiner Lebenszeit damit zubringt, Euere Schnüffel-Bürokratie zu befriedigen, der von einem Paragraphen-Knäuel zum anderen taumelt und sich wie eine gehetzte Ratte durch alle Kanalwindungen Euerer kranken Steuergehirne windet. Schickt Euer Millionenheer von Faulärschen und parasitären Umverteilern nach Hause, Euere Vor- und Nachdenker moderner Wegelagerei und Strauchdiebeskunst, Euere Bataillone von Steuerfilz-Produzenten, Labyrinth-Pfadfindern und Paragraphen-Desperados, Euere Funktionärs-Brigaden von Verordnungs-Guerilleros und Stempelfuchsern, all’ die nutzlosen Formularzähler und Arbeitsverhinderungs-Fürsten. Laßt mich einen festen, eindeutigen und ein-für-alle-mal fixierten Steuersatz zahlen, und bezahlt damit eine angemessene Verteidigungs-Armee und ein verläßliches Rechtswesen, aber haltet Euch ansonsten heraus aus meinem Leben. Dies ist mein Leben; ich habe nur eines, und dieses eine soll mir gehören. Ich bin niemandes Sklave, niemandes Kriecher und niemandes Liebediener. Ich bin ein freier Mann, der für sein Schicksal selbst und allein verantwortlich ist, der sich in die Gemeinschaft einfügt und die Rechte anderer genauso respektiert wie er seinen eigenen Pflichten nachkommt, der aber keine selbsternannten Ammen und scheinheilige Gute Onkels, keine ausbeuterischen Wohltäter und von mir bezahlte Paradiesverkünder braucht. Was ich brauche, das sind: Freunde, Familie und rechtschaffene Christenmenschen, in guten und in schlechten Zeiten; und ich bin Freund, Familienglied und Christ, auch dann, wenn es anderen schlecht geht; aber dazu brauche ich keine Funktionäre und Schmarotzer, keine bezahlten Schergen und staatsversorgte Wohltäter. Dazu brauch' ich nur die mir Nahestehenden und den Herrgott. Hier stehe ich. Gott helfe mir! Ich kann nicht anders!«
Originalquelle dieses Beitrages ist das höchst empfehlenswerte Buch von Roland Baader:"Kreide für den Wolf - Die tödliche Illusion vom besiegten Sozialismus". - ZITATENDE
Gr.
th.
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Emerald
21.08.2005, 18:09
@ Amstrand
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Re:"Kuba" exportiert jetzt sogar seinen gelebten 'Absolutismus' |
-->unter dem Namen"Bolivars", eines frühen Revolutionärs Südamerika's,
verbinden Kuba und Venezuela seit einigen Monaten eine 'vereinigte'
(vereinende)"Alternativa Bolivariana para las Américas" (*ALBA)
*) span. gleich Morgenröte!
Kuba liefert das Know-How und Venezuela die Oel-Dollars! Weitere Staaten
sind bereits mit im Boot: Equador, und Teile Argentiniens.
siehe auch Beitrag aus der Neuen Zürcher Zeitung von Samstag:
"Ein Armenhaus als Entwicklungs-Modell" (Seite 9)
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R.Deutsch
21.08.2005, 18:17
@ Amstrand
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Re: Die Hausdächer werden schon zum Gemüseanbau genutzt - gegen Hunger (o.Text) |
-->
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Frank
21.08.2005, 20:14
@ thoughtful
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Richtig, ohne Ideal funktionierts nicht. Das christliche ist jedoch im Rückzug, |
-->Es kann den modernen Menschen nicht mehr fesseln. Also bleibt nur das nationale Ideal. Dieses (weit sinnvollere) wird seit der französischen Revolution demontiert.
F.
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apoll
21.08.2005, 20:41
@ Frank
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Re: Richtig, ohne Ideal funktionierts nicht. Das christliche ist jedoch im Rückzug, |
-->>Es kann den modernen Menschen nicht mehr fesseln. Also bleibt nur das nationale Ideal. Dieses (weit sinnvollere) wird seit der französischen Revolution demontiert.
>F.
Hallo Frank so sehe ich das auch,nur der Nationalstaat kann dem einzelnen Schutz bieten und eine Heimat sein.Mit der französischen Revolution wurde die Leibeigenschaft abgeschafft,weil die Hütung der Sklaven den Herren zu teuer geworden ist.Dafür hat man dann eine subtilere Sklaverei eingeführt,nämlich den Lohnsklaven,dem man bis zu 70% seines Einkommens beraubt und weil dann dies nicht mehr ausreicht um anständig leben zu können,hat man den Menschen die Möglichkeit gegeben Schulden zu machen, also ein Ventil geschaffen,das aber zu erhöhter Sklaverei über die Zinsnahme geführt hat. Um diesen Schwachsinn,dem sich heute keiner mehr entgegen zu stellen traut,hat man diese Oberganoven,Adam Smith,David Hume,Thomas Reid,John Locke beauftragt, diese Beglückung über die Menschheit zu bringen.Dieses Denken ist weltweit gefragt und nach diesem Motte provitiert aber nur einer-die Welthochfinanz in London und ihre Ableger rund um die Welt.Zusammengehalten wird das ganze über die"Große Logenbruderschaft".Diese Lehre,der keiner widerspricht wird die ganze Welt und Menschheit ruinieren.>Apoll<
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Taktiker
21.08.2005, 23:37
@ R.Deutsch
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Bloße Ideologie. Unwissenschaftlich, einseitig, verquer. (o.Text) |
-->
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Amstrand
22.08.2005, 07:55
@ R.Deutsch
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Re: Die Hausdächer werden schon zum Gemüseanbau genutzt - gegen Hunger (o.Text) |
-->
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Amstrand
22.08.2005, 07:56
@ R.Deutsch
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wogegen ist Gemüseanbau andernorts? (o.Text) |
-->
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Euklid
22.08.2005, 09:03
@ Taktiker
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Re: Bloße Ideologie. Unwissenschaftlich, einseitig, verquer. |
-->Verschone doch das Forum bitte von deinen Werbeaktionen für die linken Heilsbringer.
Das Forum kann doch auf solch unnötigen Ballast wirklich verzichten.
Oder meinst Du die Provinz ist genauso intelligent wie Berlin?
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Toby0909
22.08.2005, 14:31
@ Amstrand
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@Amstrand - das stimmt leider gar nicht |
-->Hallo Amstrand,
schön daß du Castro seit deiner Jugend verehrst.
Ich weiss leider nicht warum du ihn verehrst. Aber ich befürchte, ganz egal warum, du solltest Castros Geschichte nochmal überprüfen und dann dich selbst fragen, ob du diesen Typen weiterhin verehren willst.
Klar - Castro hat viel übrig für Kultur und Kunst, er ist ein begnadeter Taucher und für sein Alter auch noch top fit. Er ist der einzige Staatschef der Welt, der 3 Päpste überlebt hat und er hat den"imperialistischen Schweinen" (meine ich nicht ernst) immer wieder die Stirn hingehalten und sein Land nicht an die Kapitalisten verkauft (gut inzwischen hat er es an die Chinesen verkauft....).
ABER:
1. Warst du schon mal in Cuba? Ausserhalb von Habana vijea, Habana vedado, Region Matanzas,Cajo Coco, Cajo Largo, Varadero oder sonstigen touristisch erschlossenen Gebieten? Fahr mal nach GTMO oder nach Moa oder Cienfuegos oder wie die ganzen Städte heissen. Verlasse mal die Städte und geh raus aufs Land.
RICHTIG: VERHUNGERN tut selten jemand in Cuba. ABER: Mangelernährung ist DIE REGEL am Land. Hepatitis / Gelbsucht sind ebenfalls NORMAL. Syphillis (richtig geschrieben?) ist überhaupt nichts besonderes. Menschen fressen Ratten, Hunde und Mäuse - habe ich alles schon gesehen - ist dort auch normal. Weil Castro seine Exklusiv-Schlachtungen betreibt. Wer eine Kuh selbst töten wandert 12 Jahre ins GEfängnis.
--> Also bitte (das waren nur sehr, sehr wenige Beispiele) erzähle mir nicht, daß es den Cubanos und Cubanas dank Castro ja so gut geht. Vielleicht haben die Menschen dort in Summe viel mehr Lebensfreude, als die Deutschen. Das kann schon sein - aber sicher nicht wegen Castro und seiner tollen Art.
2. Castro.
Weißt du in wievielen Parteien er war? Unter anderem auch in rechten Parteien, in kapitalistischen Parteien usw.....? Sein ganzer politischer Weg ist rein opportunistisch. Seine WORTE waren ihm selbst SCHEISSEGAL. Ihm war immer nur wichtig, daß er am Ende was rausbekommt.
Oder weisst du daß Castro nicht wegen seiner kommunistischen Überzeugung zum Feind der USA wurde? Castro war ein hoch angesehener Mann in NYC und hat die Stadt oft besucht und dort große Reden geschwungen. Nur die Russen haben ihm mehr Geld angeboten, als die Amis. UNd dann war er eben Kommunist.
Oder seine tolle Revolution. Revolution Nummer eins ist komplett gescheitert. Revolution Nummer zwei war eigentlich gar keine Revolution. Nix mit Blitzkrieg von der Sierra Maestra nach Habana in 12 Tagen mit tausenden getöteten Diktator-Kriegern. Alles eine riesige Lüge. Er saß mit einem Trupp von wenigen Dutzend im Busch und hat über Radio begonnen unwahrheiten zu verbreiten. Richtig - am Ende hat er mit seiner Strategie sogar gewonnen. Aber nicht, weil er der tolle, linke Kämpfer war.
Oder nimm die Massenexekutionen. Zuerst waren die immer im Fernsehen zu sehen. Teils hat er selbst geschossen. Als man dann aber merkte, daß spätestens nach der 1000. Leiche das Volk unruhig wird, hat man die Leute eben nicht mehr öffentlich exekutiert.
--> Es gibt umfangreiches Video- und Doku-MAterial über alle hier angesprochenen Punkte....
Oder nimm den Elian. Ich war zufällig gerade in Cuba, als Elian halbersoffen in Miami angeschwappt wurde (das war 1999 dieser kleine Junge, der dann von 100.000 US-Militärs dann aus dem Haus geholt wurde und wieder nach Cuba verfrachtet wurde).
In ganz Cuba haben die Leute WIRKLICH GEGLAUBT, daß Elian von der MAFIA ENTFÜHRT worden ist. Flucht???? Wer flieht denn aus Cuba? Wer geht freiwillig zur Mafia??
Warum fliehen immer wieder Leute aus Cuba?
Warum muss man auch an den letzten Enden der Insel noch Militärschiffe kreuzen lassen, um Flüchtlinge abzuknallen, wenn es auf der Insel doch so toll ist und man keinerlei Mangel leidet??
Danke
Toby
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Amstrand
22.08.2005, 14:56
@ Toby0909
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Re: ach toby, desillusionier doch nicht so |
-->Hi Toby,
danke für die Infos aus erster Hand.
ne, ich habe Fidel verehrt, weil so schöne Revolutions-Romantik und dass das mit dem Kommunismus nix wird, habe ich spätestens biem Politologie-Studium am OSI gemerkt, wenn sich KPDler, KPDMLer, SEDler, KBWler usw usf gegenseitig beharkt haben. Ich will hier nix über meinen Werdegang verraten, aber heute bin ich marktradikaler als die FDP.
Nichtsdestotrotz: Was du beschreibst, trifft auf jedes Drittwelt-Land zu und auch auf Indien und China (die ich beide besucht habe, Kuba leider nicht) und Kuba hat mit einigen besonderen Feindseligkeiten zu kämpfen gehabt und wird ja immer noch von den USA boykottiert.
Rein von der Macht her: Fidel hat sich echt lange gehalten.
Gruß,
Amstrand
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dottore
22.08.2005, 18:12
@ thoughtful
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Re: Die tödliche Illusion vom besiegten FEUDALISMUS |
-->Hi thoughtful,
>Also ich glaube nicht, daß Herr Deutsch dem Anarchismus das Wort reden wollte. Die Wahrheit liegt im Leben oft in der Mitte. Die Mitte zwischen Totalitarismus und Anarchismus ist m.E. ein liberaler Minimalstaat, wie ihn z. B. Roland Baader propagiert...
Der"liberale Minimalstaat" ist wishful thinking.
Dazu nur ein paar Stichworte:
1. Der moderne Staat leitet sich in direkter Linie vom Feudalismus her und hat dessen wichtigstes Merkmal behalten: Das Ober-Eigentum. Zu diesem etwas ungewohnten Begriff bitte hier.
2. Der Staat ist juristische Person (der schlauen Kirche abgeguckt). Würden sich alle"Staats(!)bürger" zu solchen fingierten Personen zusammenschließen ("Familien AG","Lebensgemeinschafts AG","Straßen AG" usw.), entfielen schon aus technischen Gründen alle Steuereinnahmen (MWSt. würde endlos überwälzt, usw.).
3. Es blieben nur Objekt- und Pro-Kopf-Steuern. Erstere nach Fläche, Gewicht o.ä., und letztere als poll tax mit gleichem Satz für alle.
4. Der Ober-Eigentümer Staat (sogar unsere"Wir sind lebendig"-Dokumente wie Perso oder Pass haben Laufzeit bzw. sind sogar ausdrücklich Eigentum (!) des Staates) hat sich geschickt hinter dem Un-Ausdruck"Volk" verschanzt. Volk ist weder natürliche noch juristische Person."Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus" (20 GG) ist purer Nonsens.
5. Die Vorstellung, es gäbe"freies" Eigentum (also nicht und nirgends dem Ober-Eigentümer Staat verpflichtet, vgl. 14 GG) ist ebenso irrig wie die Vorstellung vom"freien" Bürger.
6. Der Bürger hält nur Unter-Eigentum an sich selbst (Gegensatz: Sklave, Leibeigener), kann aber seinem Ober-Eigentümer nicht entkommen. Schon das"Ich will endlich mein eigener Herr sein!" haut nicht hin, da die Etablierung als"eigener Herr" immer und überall Verpflichtungen gegenüber dem Ober-Eigentümer auslöst.
7. Herr Baader hascht nach Wind, wenn er behauptet:"Ich bin ein freier Mann!" Das wäre er nur, wenn er als Vorname nicht"Roland" hieße, sondern"Freie Republik" (oder in der Hochzeit des Feudalismus wenigstens"Ritter" - obwohl auch der dem Kaiser zu"Diensten" sein musste). Das aber ist nicht der Fall.
8. Wie die Geschichte durchgängig lehrt, mutierten auch"Minimal-Feudalstaaten" selbst nach der Gewährung von Unter-Eigentum via Konzentration oder Konglomeration zu Maximalstaaten (Staats"quote" in dem im obigen Link besprochenen Geschichtsabschnitt, also 19. Jh., unter 10 Prozent, heute inkl. Renten"beiträge", Klartext: Steuern, weit über 50 Prozent). Steuern sind wie alle Abgaben kein"sozialistisches", sondern ein Feudal-Phänomen.
9. Ober-Eigentum ("Staatsgebiet") nimmt im"Wert" laufend ab und landet in der Insolvenz, dann Illiquidität.
- Beispiel BRD: Ihr Preis ermittelt per Steuereinnahmen (ex Ober-Eigentum) und"Zinssatz" liegt bei brutto 10 bis 12 Billionen. Davon ab: Festgeschriebene und kaum variierbare (Renten!) Schulden = nahe, wenn nicht bereits unter Null. Stünde das Ober-Eigentum BRD zum Verkauf, würde die Aktion floppen.
- Eine große Rating-Agentur (vgl. NZZ letzte Woche, Details werden gern nachgeliefert) hat in einer Grafik den nachgerade kaskadenartigen Verfall der Bonitäten wichtiger Industrienationen für die nahe Zukunft geliefert. AAA, AA, A, BBB, BB, B, usw. Da ist das D (= default) fast zum Greifen nahe.
10. Ober-Eigentum, das Unter-Eigentum nicht mehr rückgängig machen kann oder will (wäre wieder mal"Sozialismus"), versucht sich zwar, unter Bei-Behaltung von Unter-Eigentum (Wischi-Waschi-Garantie) aus dessen zwischen den Unter-Eigentümern entstehenden Erträgen zu befriedigen bzw. auf diese zu ziehen (= Staatsschulden). Das geht nur bis zum Punkt (wurde bisher in der Geschichte noch jedesmal erreicht), an dem Umsturz (Revolution) lauert.
11. Andere Möglichkeit: Zusätzliche Klumpung von Ober-Eigentum, z.B. EU, für die Ã-sterreich-BK Schüssel gerade lauthals eine eigene Steuerhoheit (= weiteres Ober-Eigentum) gefordert hat (FAZ), sonstiges"Supranationale" bis hin zum ultimativen Ober-Eigentümer "Weltstaat".
12. Trotz der schönen ("aufrüttelnden") Schreibe kommt auch Baader nicht an dem Problem vorbei, dass erst"sein" Minimalstaat finanziert werden muss, bevor er mit seiner segensreichen Besicherung (Armee und so) überhaupt starten kann. Oder woraus will er (Baader) seine"ein für allemal"-Steuer (Satz spielt keine Rolle) erwirtschaften, da er doch erst"wirtschaften" kann, nachdem (!) diese Steuereinzahlungen dem Staat zur Auszahlung zur Verfügung stehen?
Sorry, aber so einfach ist die Chose nicht. Baaders"Traum" ist leider - eine Träumerei.
Dank + Gruß!
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