dottore
26.09.2005, 18:06 |
Inflation - die Ausnahme? Thread gesperrt |
-->Hi,
Merrill Lynch hat eine fast drei Jahrhunderte zurückreichende Zeitreihe zu US-Konsumentenpreisen ausgegraben (geht mir in diesen Tagen zu).
Ich weiß, dass es unendlich viele Einwände gegen solche Reihen gibt, möchte die Ergebnisse dennoch vorab mitteilen:
1. Zwischen 1667 bis 1950 (= 283 Jahre) war die Zunahme der Inflation entweder null oder negativ (in 154 Jahren).
2. Preisstabilität bzw. Deflation also die Regel, nicht die Ausnahme. Noch bis 1965 lag die Infla-Rate unter 2 % p.a. Was seither ist, kennen wir ja alle bestens, wissen aber nicht, wie's weitergeht.
3. Wichtige Innovationen markieren den Beginn solcher stabil-deflationärer Phasen. Der Reihe nach von links auf der Zeitachse: Verbesserte Pflüge - Weberschiffchen - Spinnmaschine - Entkörnungsmaschine für Baumwolle - Dampfmaschine - Nähmaschine - Ford Model T - Transitoren - Internet.
Hinzu kommt: Seit 1831 sind bei ML US-Bondrenditen verfügbar. Überraschung: Im Schnitt notieren die Renditen zu ca. 25 % unter den aktuellen.
Ein MLler sinngemäß: Es ist noch viel Luft nach unten.
Schaumermal (und bitte nicht als offense betrachten).
Gruß!
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- Elli -
26.09.2005, 18:24
@ dottore
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Re: Inflation - die Ausnahme? / England |
-->>1. Zwischen 1667 bis 1950 (= 283 Jahre) war die Zunahme der Inflation entweder null oder negativ (in 154 Jahren).
Kenne nur diesen Chart: [img][/img]
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R.Deutsch
26.09.2005, 18:33
@ dottore
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Re: Tja - da sieht man mal was Gold vermag! (o.Text) |
-->
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Toby0909
26.09.2005, 18:44
@ dottore
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große Boomphasen waren tendenziell immer deflationär! |
-->Zum Beispiel der"Aufstieg" der USA von einem unerforschten Kontinent zur Weltmacht Nummer 1! Die größte Zeit war deflationär (Siehe zum Beispiel Baumwollpreise - damals DAS Wirtschaftsgut der USA usw.).
Oder aktuell: China. War auch lange eher deflationär. Jetzt dreht es schön langsam Richtung Inflation.
Die Deflation ist auch gar nicht schlimm. Deflation ist eigentlich sogar gut vor allem, wenn es mit neuen Technologieen einhergeht.
Das, was alle als Problem an der bösen, bösen Deflation sehen sind eigentlich nur die Auswirkungen von vorheriger Inflation. War diese zu stark (Geldmengenausweitung), dann muss das eben irgendwann wieder korregiert werden (durch Deflation oder Währungsreform oder was auch immer).
Toby
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Diogenes
26.09.2005, 20:02
@ dottore
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Re: Inflation - die Ausnahme? |
-->Hi dottore,
>1. Zwischen 1667 bis 1950 (= 283 Jahre) war die Zunahme der Inflation entweder null oder negativ (in 154 Jahren).
Ja, ja, die Edelmetallwährung. Stetig steigender Wohlstand für alle.
>3. Wichtige Innovationen markieren den Beginn solcher stabil-deflationärer Phasen. Der Reihe nach von links auf der Zeitachse: Verbesserte Pflüge - Weberschiffchen - Spinnmaschine - Entkörnungsmaschine für Baumwolle - Dampfmaschine - Nähmaschine - Ford Model T - Transitoren - Internet.
>Hinzu kommt: Seit 1831 sind bei ML US-Bondrenditen verfügbar. Überraschung: Im Schnitt notieren die Renditen zu ca. 25 % unter den aktuellen.
Die Kaufkraft des Geldes war stabil bzw. hat tendenziell zugenommen. Da braucht es keine hohen nominalen Zinssätze um zu einer angemessenen realen Rendite zu kommen.
>Ein MLler sinngemäß: Es ist noch viel Luft nach unten.
Bis der Papier"geld""wert" (nettes Oxymoron *g*) auf Null ist.
>Schaumermal (und bitte nicht als offense betrachten).
Keine Sorge, meine defense gegen den Währungsverfall steht - so gut es geht. Wenn datt mal friedlich abgeht. Sehnmerschon. ;-)
Gruß
Diognes
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Dimi
26.09.2005, 21:00
@ dottore
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Re: Zinsen schon mal vorab |
-->>Hinzu kommt: Seit 1831 sind bei ML US-Bondrenditen verfügbar. Überraschung: Im Schnitt notieren die Renditen zu ca. 25 % unter den aktuellen.
>Ein MLler sinngemäß: Es ist noch viel Luft nach unten.
>Schaumermal (und bitte nicht als offense betrachten).
>Gruß!
[img][/img]
Gruß, Dimi
<ul> ~ Quelle: www.globalfinancialdata.com</ul>
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Alana
26.09.2005, 21:20
@ - Elli -
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Re: Inflation - die Ausnahme? / BRD im Sept.: + 2,5 % (Aug. +1,9%) |
-->Pressemitteilung vom 26. September 2005
Verbraucherpreise September 2005: Voraussichtlich + 2,5% zum Vorjahr
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wird sich der Verbraucherpreisindex in Deutschland im September 2005 - nach vorliegenden Ergebnissen aus sechs Bundesländern - gegenüber September 2004 voraussichtlich um 2,5% erhöhen (August 2005: + 1,9%).
Im Vergleich zum Vormonat ergibt sich eine Veränderung von + 0,4%.
Die Preise für Heizöl und Kraftstoffe stiegen in diesem Monat erneut an. In den zur Schätzung herangezogenen sechs Bundesländern war Heizöl zwischen 36,4% und 45,4% teurer als im Vorjahr, die Kraftstoffpreise stiegen zwischen 15,3% und 19,4%. Im September 2004 waren die Preise für Heizöl und Kraftstoffe gegenüber August 2004 kurzfristig gesunken.
Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland wird sich im September 2005 gegenüber September 2004 voraussichtlich um 2,7% erhöhen (August 2005: + 1,9%). Im Vergleich zum Vormonat steigt der Index um 0,4%.
Die endgültigen Ergebnisse für September 2005 werden etwa Mitte Oktober 2005 vorliegen.
Weitere Auskünfte gibt:
Thomas Krämer,
Telefon: (0611)75-4777,
E-Mail: verbraucherpreisindex@destatis.de
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CRASH_GURU
26.09.2005, 21:36
@ Dimi
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Re: Zinsen schon mal vorab |
-->>>Hinzu kommt: Seit 1831 sind bei ML US-Bondrenditen verfügbar. Überraschung: Im Schnitt notieren die Renditen zu ca. 25 % unter den aktuellen.
>>Ein MLler sinngemäß: Es ist noch viel Luft nach unten.
>>Schaumermal (und bitte nicht als offense betrachten).
>>Gruß!
>
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SteffenM
26.09.2005, 21:51
@ dottore
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Re: Inflation - die Regel? |
-->Hi dottore,
ist schon lustig, was die Banken so alles zu ein und dem selben Thema ausgraben. Ich kenne eine Analyse, die von riesigen Inflationsschüben ausgeht.:-)
<ul> ~ Superinflation</ul>
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Dieter
26.09.2005, 23:35
@ dottore
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ein paar Grafiken dazu |
-->mal von mir bearbeitet,
Gruß Dieter
[img][/img]
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---Elli---
27.09.2005, 12:14
@ dottore
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Re: Inflation - die Ausnahme? / Grafik dazu von ML |
-->dottore:
>Hi,
>Merrill Lynch hat eine fast drei Jahrhunderte zurückreichende Zeitreihe zu US-Konsumentenpreisen ausgegraben (geht mir in diesen Tagen zu).
Hier ist sie:
[img][/img]
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weissgarnix
27.09.2005, 12:31
@ ---Elli---
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Re: Inflation - die Ausnahme? / Grafik dazu von ML |
-->tendenziell mag das stimmen, aber ob 10-Jahresdurchschnitte wirklich so aussagekräftig sind - speziell wenn man sie mit relativ punktuellen Ereignissen wie dem Durchbruch von irgendwelchen technischen Neuerungen in Beziehung setzt - sei dahingestellt.
Nach diesem Chart sieht es zB so aus, als ob die letzte Spitze der US-Inflation irgendwo zwischen 85 und 87 gewesen wäre, was sie aber nachweislich nicht war.
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thoughtful
27.09.2005, 12:52
@ Diogenes
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Re: Inflation - die Ausnahme? |
-->>Hi dottore,
>>1. Zwischen 1667 bis 1950 (= 283 Jahre) war die Zunahme der Inflation entweder null oder negativ (in 154 Jahren).
>Ja, ja, die Edelmetallwährung. Stetig steigender Wohlstand für alle.
>>3. Wichtige Innovationen markieren den Beginn solcher stabil-deflationärer Phasen. Der Reihe nach von links auf der Zeitachse: Verbesserte Pflüge - Weberschiffchen - Spinnmaschine - Entkörnungsmaschine für Baumwolle - Dampfmaschine - Nähmaschine - Ford Model T - Transitoren - Internet.
>>Hinzu kommt: Seit 1831 sind bei ML US-Bondrenditen verfügbar. Überraschung: Im Schnitt notieren die Renditen zu ca. 25 % unter den aktuellen.
>Die Kaufkraft des Geldes war stabil bzw. hat tendenziell zugenommen. Da braucht es keine hohen nominalen Zinssätze um zu einer angemessenen realen Rendite zu kommen.
>>Ein MLler sinngemäß: Es ist noch viel Luft nach unten.
>Bis der Papier"geld""wert" (nettes Oxymoron *g*) auf Null ist.
>>Schaumermal (und bitte nicht als offense betrachten).
>Keine Sorge, meine defense gegen den Währungsverfall steht - so gut es geht. Wenn datt mal friedlich abgeht. Sehnmerschon. ;-)
>Gruß
>Diognes
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Hallo Diogenes
Ich bin noch nicht lange genug hier im Forum, um zu erkennen wie hier der Deflationsbegriff definiert wird. In vielen Foren geht es da wild durcheinander.
Mir gefällt hierzu eine sehr gute Definition (mit Schaubild) von Prof. Dr. George Reisman http://www.mises.org/story/1298. Hochinteressant auch sein Buch mit dem Titel:"Capitalism" 1122 Seiten (!) - Reisman differenziert sehr schön die Vorteile normaler Preissenkungen im Vergleich zu Preissenkungen durch"monetary contraction = echte Deflation - werden wir IMHO in den nächsten 20 Jahren nicht zu sehen bekommen. Greenspan/Trichet & Co. sorgen schon für laufend neues"fiat-money".
Gr. th.
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Diogenes
27.09.2005, 15:18
@ thoughtful
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Re: Inflation - die Ausnahme? / monetäre Kontraktion |
-->>Hallo Diogenes
>Ich bin noch nicht lange genug hier im Forum, um zu erkennen wie hier der Deflationsbegriff definiert wird. In vielen Foren geht es da wild durcheinander.
>Mir gefällt hierzu eine sehr gute Definition (mit Schaubild) von Prof. Dr. George Reisman http://www.mises.org/story/1298. Hochinteressant auch sein Buch mit dem Titel:"Capitalism" 1122 Seiten (!) - Reisman differenziert sehr schön die Vorteile normaler Preissenkungen im Vergleich zu Preissenkungen durch"monetary contraction = echte Deflation - werden wir IMHO in den nächsten 20 Jahren nicht zu sehen bekommen. Greenspan/Trichet & Co. sorgen schon für laufend neues"fiat-money".
>Gr. th.
Hi thoughtfull,
Reismann hat vollkommen recht. Der Begriff"Deflation" bedeutet"monetäre Kontraktion".
Sinkende Preise aufgrund von steigender Produktivität sind keine Deflation, sondern ein Segen, weil sie den Wohlstand aller hebt - die Gehaltserhöhung findet praktisch im Kaufhaus statt. Fallende Preise per se"Deflation" zu nennen, wäre daher theoretische Plunder.
Für heikel halte ich den Begriff"monetäre Kontraktion", er ist zwar diplomatisch, führt aber u.U aufs Glatteis, weil man z.B. auch eine erhöhte Sparneigung darunter verstehen könnte (siehe z.B. Freigeldianer oder Keynes). Richtiger wäre es m. E. von"Kredit-Kontraktion" zu sprechen und den Schuldigen beim Namen zu nennen. Die Kreditkontraktion ist die wirtschaftlich fatale"Deflation".
Die Ursache für die Kredit-Kontraktion liegt in der vorhergehenden (ungerechtfertigten) Kreditexpansion via Mindestreservebanking. Es werden Ersparnisse vorgegaukelt, die gar nicht vorhanden sind, was logischer weise schief gehen muß. Der Unterschied zwischen einem GS und Papiergeld ist, daß der GS das Ende der Kreditexpansion herbeizwingt während man unter Papiergeld bis zum Zusammenbruch der Währung expansionieren kann - da hast du recht mit:"echte Deflation - werden wir IMHO in den nächsten 20 Jahren nicht zu sehen bekommen.". (Mises: There is no means to avoid the final collaps of a boom...)
Deswegen ist es angeraten, die Banken auf die Kreditvermittlung beschränken, indem man ihnen vorschreibt, daß die Fristigkeiten der vergebenen Kredite nicht länger sein dürfen, als die Fristigkeiten ihrer Spareinlagen. Die Kreditschöpfung gehört in die Wirtschaft. Aber das wird noch bis zu Währungsreform warten müssen....
Gruß
Diogenes
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Cosa
27.09.2005, 17:13
@ weissgarnix
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Re: Inflation - die Ausnahme? / Bügeleisen? |
-->>tendenziell mag das stimmen, aber ob 10-Jahresdurchschnitte wirklich so aussagekräftig sind - speziell wenn man sie mit relativ punktuellen Ereignissen wie dem Durchbruch von irgendwelchen technischen Neuerungen in Beziehung setzt - sei dahingestellt.
>Nach diesem Chart sieht es zB so aus, als ob die letzte Spitze der US-Inflation irgendwo zwischen 85 und 87 gewesen wäre, was sie aber nachweislich nicht war.
******************
hmmm, bei all den Erfindungen fehlt das Bügeleisen, um so einen geglätteten Chart zu bekommen
Für den britischen Retail Price Index sieht es folgendermassen aus:
[img][/img]
Hab ansonsten bei Bedarf noch Charts zu Japan (ab 1868), Deutschland (ab 1924), Australien (ab 1901) und Kanada (ab 1910).
Gruss
Cosa
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weissgarnix
27.09.2005, 17:34
@ Cosa
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Re: Inflation - die Ausnahme? / Bügeleisen? |
-->danke. genau wie ich dachte: der peak im US CPI in 1980, was soll das mit dem IBM-Computer zu tun haben, oder gar mit dem IBM-PC? Letztere fand massenhafte Verbreitung irgendwann so ab 1985 und war damit für den Rückgang der Inflation in USA schlicht irrelevant. Ditto das Internet, welches sich in voller Breite vermutlich ab 1995 zeigte, und daher mit dem kleinen CPI-peak in 1990 auch schlicht gar nix zu tun hat.
trau keiner statistik, die du nicht selbst gefälscht hast, wie wahr...
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Amanito
27.09.2005, 20:23
@ Dimi
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58-Jahres-Zyklus |
-->Dimi,
interessanter Chart - v.a. gibt es einen klar ersichtlichen Zyklus von ca. 58 Jahren, welcher nach dem Tief 1946 auf ca 2004 +/- verweist. Demnach bis etwa 2040 steigende Yields??? Das N ist natürlich sehr klein, aber dieses Problem haben wir bei allen historischen Zyklen.
Manfred
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fridolin
27.09.2005, 22:08
@ Cosa
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U.K. Konsumentenpreisindex anno 1272?? |
-->Hallo,
ich frage mich bei diesen Grafiken vor allem eines: wie um alles in der Welt will man einen stimmigen Konsumentenpreisindex definieren, der im Jahre 1800 genauso gültig ist wie im Jahre 2005?
Die Lebensverhältnisse waren damals völlig anders. Bei der Ernährung waren zahlreiche Dinge wie Obst aus südlichen Ländern damals für den Durchschnittskonsumenten unbekannt oder unerschwinglich. Ein Auto gab es früher nur für die Reichen, und Benzin war nur in der Apotheke zu kaufen. Für den typischen Landarbeiter war viel eher der Preis eines Pferdes oder Esels wichtig. Und was heute der PC in jedermanns Haushalt ist, war früher vielleicht der Rechenschieber oder noch früher ein Rechenbrett.
Bei globalfindata.com werden teilweise Indices für den Konsumentenpreisindex in Großbritannien bis ins Jahr 1272(!!) zurück angeboten. Da frage ich mich wirklich, woher die Leute das wissen wollen.
Schönen Gruß!
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- Elli -
27.09.2005, 22:52
@ fridolin
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Re: U.K. Konsumentenpreisindex anno 1272?? |
-->>Bei globalfindata.com werden teilweise Indices für den Konsumentenpreisindex in Großbritannien bis ins Jahr 1272(!!) zurück angeboten. Da frage ich mich wirklich, woher die Leute das wissen wollen.
>Schönen Gruß!
Soweit ich weiß, sind damals aus irgendwelchen Aufzeichnungen die Brotpreise genommen worden, weil es keine anderen Quellen gibt. Besser als nix. [/b]
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thoughtful
28.09.2005, 13:27
@ Diogenes
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Re: Inflation - die Ausnahme? / monetäre Kontraktion |
-->>>Hallo Diogenes
>>Ich bin noch nicht lange genug hier im Forum, um zu erkennen wie hier der Deflationsbegriff definiert wird. In vielen Foren geht es da wild durcheinander.
>>Mir gefällt hierzu eine sehr gute Definition (mit Schaubild) von Prof. Dr. George Reisman http://www.mises.org/story/1298. Hochinteressant auch sein Buch mit dem Titel:"Capitalism" 1122 Seiten (!) - Reisman differenziert sehr schön die Vorteile normaler Preissenkungen im Vergleich zu Preissenkungen durch"monetary contraction = echte Deflation - werden wir IMHO in den nächsten 20 Jahren nicht zu sehen bekommen. Greenspan/Trichet & Co. sorgen schon für laufend neues"fiat-money".
>>Gr. th.
>Hi thoughtfull,
>Reismann hat vollkommen recht. Der Begriff"Deflation" bedeutet"monetäre Kontraktion".
>Sinkende Preise aufgrund von steigender Produktivität sind keine Deflation, sondern ein Segen, weil sie den Wohlstand aller hebt - die Gehaltserhöhung findet praktisch im Kaufhaus statt. Fallende Preise per se"Deflation" zu nennen, wäre daher theoretische Plunder.
>Für heikel halte ich den Begriff"monetäre Kontraktion", er ist zwar diplomatisch, führt aber u.U aufs Glatteis, weil man z.B. auch eine erhöhte Sparneigung darunter verstehen könnte (siehe z.B. Freigeldianer oder Keynes). Richtiger wäre es m. E. von"Kredit-Kontraktion" zu sprechen und den Schuldigen beim Namen zu nennen. Die Kreditkontraktion ist die wirtschaftlich fatale"Deflation".
>Die Ursache für die Kredit-Kontraktion liegt in der vorhergehenden (ungerechtfertigten) Kreditexpansion via Mindestreservebanking. Es werden Ersparnisse vorgegaukelt, die gar nicht vorhanden sind, was logischer weise schief gehen muß. Der Unterschied zwischen einem GS und Papiergeld ist, daß der GS das Ende der Kreditexpansion herbeizwingt während man unter Papiergeld bis zum Zusammenbruch der Währung expansionieren kann - da hast du recht mit:"echte Deflation - werden wir IMHO in den nächsten 20 Jahren nicht zu sehen bekommen.". (Mises: There is no means to avoid the final collaps of a boom...)
>Deswegen ist es angeraten, die Banken auf die Kreditvermittlung beschränken, indem man ihnen vorschreibt, daß die Fristigkeiten der vergebenen Kredite nicht länger sein dürfen, als die Fristigkeiten ihrer Spareinlagen. Die Kreditschöpfung gehört in die Wirtschaft. Aber das wird noch bis zu Währungsreform warten müssen....
>Gruß
>Diogenes
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Hi Diogenes
Danke für die schöne Antwort.
Vermutlich kennen Sie auch die Stellungnahme von Prof. Dr. J. G. Hülsmann zum Thema"Deflation". Also den Link nur vorsorglich: http://www.mises.org/story/1254 - Seine Vita: http://www.mises.org/fellows.asp?control=10
Gruß
thoughtful
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thoughtful
28.09.2005, 13:37
@ Cosa
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Re: Inflation - die Ausnahme? / Bügeleisen? |
-->>>tendenziell mag das stimmen, aber ob 10-Jahresdurchschnitte wirklich so aussagekräftig sind - speziell wenn man sie mit relativ punktuellen Ereignissen wie dem Durchbruch von irgendwelchen technischen Neuerungen in Beziehung setzt - sei dahingestellt.
>>Nach diesem Chart sieht es zB so aus, als ob die letzte Spitze der US-Inflation irgendwo zwischen 85 und 87 gewesen wäre, was sie aber nachweislich nicht war.
>******************
>hmmm, bei all den Erfindungen fehlt das Bügeleisen, um so einen geglätteten Chart zu bekommen
>Für den britischen Retail Price Index sieht es folgendermassen aus:
>[img][/img]
>
>Hab ansonsten bei Bedarf noch Charts zu Japan (ab 1868), Deutschland (ab 1924), Australien (ab 1901) und Kanada (ab 1910).
>Gruss
>Cosa
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Der CPI-Inflationsrückgang in den USA und UK seit ca. 1980 ist aber schon erstaunlich, wenn man die gigantische Geldmengenausweitung (fiat-money http://www.fame.org ) seit dieser Zeit berücksichtigt. Ging wohl überwiegend in die assets (asset-bubble)
Gr.
th.
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Diogenes
28.09.2005, 15:03
@ thoughtful
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Re: Inflation - die Ausnahme? / monetäre Kontraktion |
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>Hi Diogenes
>Danke für die schöne Antwort.
>Vermutlich kennen Sie auch die Stellungnahme von Prof. Dr. J. G. Hülsmann zum Thema"Deflation". Also den Link nur vorsorglich: http://www.mises.org/story/1254 - Seine Vita: http://www.mises.org/fellows.asp?control=10
>Gruß
>thoughtful
Hi thoughtful,
Hatte ich mal gelesen, aber eine Auffrischung schadet nicht. Wunderbar, wie einfach Ã-konomie ist, wenn man sich an die Wahrheit hält - ästetisch und elegant.
"A fiat money regime considerably facilitates the re-distribution of resources within society. It allows the owners of the printing press and their political and economic allies to enrich themselves far quicker and at much lower cost than any other producer in any other field."
Warum lernt man das nicht in der Hauptschule? *)
"This would not have been possible on a free currency market, because nobody would accept banknotes the purchasing power of which depends on the whim of its producer."
Womit wir wieder bei Hayek's Privatgeld weiter unten wären.
"Myth #6: Deflation destroys the credit of the state...
...But it is a myth to believe that we have to wait for deflation to bring about this result..."
Ein Freund der feinen Spitze, der Professor.
Ein toller Artikel, sollte wieder mal die mises.org-Archive abstauben.
Gruß
Diogenes
*) weil diese staatlich sind.
[img][/img]
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