R.Deutsch
08.10.2005, 11:57 |
Italienische Zentralbank muss 5 Mrd. Seignorage zurückzahlen:-) Thread gesperrt |
-->http://www.newmediaexplorer.org/sepp/2005/10/07/seignorage_italian_judge_condemns_central_bank.htm
|
Student
08.10.2005, 13:03
@ R.Deutsch
|
Re: Italienische Zentralbank muss 5 Mrd. Seignorage zurückzahlen:-) |
-->>http://www.newmediaexplorer.org/sepp/2005/10/07/seignorage_italian_judge_condemns_central_bank.htm
Guten Tag allerseits!
@Tassie Devil: Hoffentlich haben die genug zurückgeflossene Scheine. Oder dürfte die ZB in diesem Fall mit frischen Scheinen zahlen?
Ich hoffe, daß ich Dich nicht verärgere. Das wäre von mir absolut nicht erwünscht.
Ich bitte Dich aber, diesen Punkt noch einmal zu überdenken. Eine ZB kann in"eigener" Währung nie illiquide werden. Es sei denn, die Drucker streiken (1). Sie muß nur höllisch auf ihre Bilanz achten. Frische und"umgelaufene" Scheine sind absolut gleichwertig, wenn sich der"umgelaufene" Schein noch zu einem weiteren"Umlauf" eignet. Ist er zu sehr abgegrabbelt, dann wird er physisch vernichtet.
@Reinhard: Hast Du eventuell einen Link in deutscher Sprache?
(1) Apropos Streik:
Gestern abend habe ich mein Sweet-Sunny-Girl zum Berliner Ostbahnhof gebracht. Nachtzug nach Paris. Abfahrtszeit: 21.20 Uhr
Dann kamen mehrere Durchsagen:
...verspätet sich um 5 Minuten. Stimmung auf dem Bahnsteig::-)
... um 15 Minuten:-(
... um 40 Minuten:-((
... um 50 Minuten:-(((
... um 70 Minuten:-((((
... um 90 Minuten:-(((((
Diesmal soll es aber nicht wegen einer weiteren Meisterleistung der Deutschen Bahn gewesen sein. Sondern der Grund war angeblich dies hier:
http://www.nzz.ch/2005/10/08/wi/articleD7OA2.html
Na ja, sozialistische Gewerkschaften...:-(
Aber immerhin wehrt man sich dort mal gegen etwas. *Top*
Lb Gr
der Student
|
Tassie Devil
08.10.2005, 17:04
@ Student
|
Re: Italienische Zentralbank muss 5 Mrd. Seignorage zurückzahlen:-) |
-->>@Tassie Devil: Hoffentlich haben die genug zurückgeflossene Scheine. Oder dürfte die ZB in diesem Fall mit frischen Scheinen zahlen?
>Ich hoffe, daß ich Dich nicht verärgere. Das wäre von mir absolut nicht erwünscht.
Ohhh, nur keine Manschetten, ich bin nicht so schnell zu veraergern, dazu braucht es sehr viel, und dann muessen auch ziemlich unsachliche und unsportliche Handlungsweisen mit im Spiele sein.
Meine Response auf Deinen Beitrag weiter unten im Forum kam spaeter wie Dein Posting jetzt hier, deshalb fasse ich mich kurz.
Um Deine obige Frage zu beantworten: die 5 Mias muss die italienische ZB aus ihren diesjaehrigen und zukuenftigen ZB-Gewinnen zurueckbezahlen, was letztere natuerlich schmaelert, worueber sich der italienische Finanzminister ueberhaupt nicht freuen duerfte.
>Ich bitte Dich aber, diesen Punkt noch einmal zu überdenken. Eine ZB kann in"eigener" Währung nie illiquide werden.
Richtig, aber insolvent kann sie schon werden, dies jedoch nicht im Falle der Spielregel, dass sie frisch gedruckte oder auch meinetwegen gebrauchte ex-emittierte und aus"dem Umlauf" zurueckgeflossene Noten hemmungslos und unlimitiert der Aktivaseite ihrer eigenen Bilanz einbuchen darf. Dann fliesst nicht nur der Schampus in Stroemen...:-)
>Es sei denn, die Drucker streiken (1).
Kein Drucker streikt dann, wenn eine ZB ihm erlaubt, auch nur die Haelfte des Nennwertes seiner Arbeit einzusacken. Was glaubst Du wohl, wie die Jungs Ueberschichten nach Ueberschichten unter diesen Konditionen schieben wuerden, selbst wenn sie nur ZB-Noten kleinsten Nennwertes herstellen wuerden!? Sie wuerden sich um die Arbeit draengeln und bei zu grossem Andrang gegenseitig zumindest krankenhausreif pruegeln. Und, aaach, welch' grosse Freude bei der Maloche wuerde herrschen...
>Sie muß nur höllisch auf ihre Bilanz achten.
Das musst Du mir mal bitte zeigen, wie das geht!
Virtuelle Bilanzen, darunter eine fuer die Systempresse zwecks voelkische Veroeffentlichung? Das waere immerhin ein Fortschritt gegenueber frueheren Zeiten, als die Einsichtnahme in ZB-Bilanzen nur natuerlichen Personen mit hoeheren Weihen moeglich war und Staatsschulden als Top-Staatsgeheimnisse gehandelt wurden. ;-)
>Frische und"umgelaufene" Scheine sind absolut gleichwertig, wenn sich der"umgelaufene" Schein noch zu einem weiteren"Umlauf" eignet. Ist er zu sehr abgegrabbelt, dann wird er physisch vernichtet.
Ja, richtig, so sollte es zumindest sein, aber wer weiss, vielleicht erfolgt das vernichtende Recycling aus Kostengruenden heutzutage bereits irgendwo im"Ostblock" oder in Laendern der dritten Welt, und dies nach einem laaangen Transportweg!? Fuer das dortige Vernichten gebrauchter ZB-Noten stehen dann absolut integre Honorationen wie z.B. Alan G. (USD) und Hans E. (EUROTZ) mit ihren Signaturen gerade...:-)
>Lb Gr
>der Student
Gruss
TD
|
Student
08.10.2005, 17:34
@ Tassie Devil
|
Re: Italienische Zentralbank... / Überschneidung |
-->Ei, da haben sich unsere Beiträge überschnitten.
Ist meine Schuld, weil ich im zweiten Thread die gleiche Thematik ansprach.
Die meisten Punkte sind ja im anderen Thread zu finden. Deshalb hier keine neuen Gedanken von mir.
Lb Gr
der Student
|
dottore
10.10.2005, 14:06
@ R.Deutsch
|
Re: Purer Nonsens! |
-->Hi,
die Banca d'Italia mit Bilanzsumme von ca. 160 Mrd Euro ist zwar lt. dortigem ZB-Gesetz sowas wie eine Körperschaft öffentlichen Rechtes, aber ihre Aktien (das Kapital) stehen nicht dem Staat zu (wie BRD), sondern italienischen Kreditinstituten. Größter Aktionär z.Zt. Intesa mit ca. 27 % (= 66.000 Shares - hat sich durch diverse Fusionen zur Intesa ergeben), dann UnoCredito, Sanpaolo usw. bis runter zu kleinen Sparkassen. Max. Stimmrecht: 50, die kleinste hat 4.
Was die BdI als"Seignorage" kassiert, entspricht mitnichten der Differenz zwischen Nominal und Druckkosten, sondern entsteht wie bei anderen ZBs auch: als sog."Zinsertrag" (= ZB-Steuer, wie oft genug dargestellt). Das meiste davon geht - wie bei allen ZBs, die sichere Versorgungsanstalten sind - für Personal und sonstige Verwaltung (Wasserkopf) drauf.
Außerdem hat die BdI eine nicht unerhebliche Steuer an den Staat zu entrichten (ex Steuerbilanz, was die Buba nicht kennt) und zwar 258 nach 1.116 Mio Euro.
Wegen der (deckungsgleich zu andere ZBs im Euroraum) miserablen Geschäftslage in 2004 hat die BdI in 04 gerade mal 25 Mio (sic!) Euro als Gewinn ausgewiesen (nach 52 Mio). Um die Bilanz überhaupt erfreulich zu gestalten, wurde derselbe Trick angewendet wie bei der Buba auch: Nicht zurück gegebene Lira-Noten wurde zum Teil ausgebucht (Buba machte das mit nicht zurückgeflossenen alte DM-Noten, von denen man"annimmt", sie seien"irgendwie" verloren gegangen, was die Passivseite entsprechend in Milliarden-Höhe"entlastete" - da die Noten einfach"ausgebucht" wurden).
Das von den Italo-Banken gehaltene Kapital der BdI liegt bei 156.000 (sic!) Euro. Darauf gibt's zweimal Dividende: 1. nachdem die ordentlichen Rücklagen aufgefüllt wurden = 6 % und 2. nachdem auch noch die a.o. Rücklagen aufgefüllt wurden, nochmal 4 %. Die RL liegen bei 9,9 bzw. 4,0 Mrd Euro.
Was also letztlich bei den Banken angekommen sein kann, sind max. 10 % von 156.000 Euro = 15.600 Euro. Damit können die sich genauso ein schlichtes Abendessen leisten wie die"privaten" Eigentümer der Fed-Banken in den USA. Der"Rest", sprich 99,99 % des Gewinns geht nicht in finstere Taschen, sondern lt. ZB-Gesetz an den Staat.
Was da aus Lecce als"Sensation" vermeldet wird, zeigt nur stupende Ahnungslosigkeit. Der Staat hat längst (doppelt) kassiert und die BdI-Beschätigten haben kassiert. Für die"Kapitalisten" (Formal-Eigentümer) blieben ein paar Pullen Rotwein übrig.
Sollte jetzt die"Seignorage" (obendrein ganz falsch berechnet) in der Form ausgeschüttet werden, dass die sich aus dem bekannten ZB-Geschäft ergebenden"Zinserträge", welche in die gesetzlich vorgeschriebenen RLen gewandert sind"ausgeschüttet" werden, indem diese RLen aufgelöst werden, kann diese als"Sondergewinn" gern der Staat kassieren (Summa knapp 14 Mrd Euro, s. oben).
Dies dann ein Mal und fertig. Dass die BdI bei"Auflösung" der RLen (passiv) ein gleich großes LOCH (aktiv) hätte, also einen Bilanzverlust in gleicher Höhe (aktiv zu verbuchen), ist der Vollständigkeit halber zu erwähnen.
Die BdI-Wirtschaftsprüfer von Young & Rubicam würden die BdI dann als insolvent testieren. Wie lustig.
Mir bleibt schleierhaft, wie solche"Meldungen aus der Provinz" (Lecce! - tiefstes Süd-Apulien) ohne jegliches Checking ihren Weg in ein Fach-Forum finden können.
Dass der BdI-Chef gerade wg. diverser italo-üblichen Durchstechereien im Feuer steht, gehört auf ein anderes Blatt und hat mit dem Erwähnten nichts zu tun.
Gruß!
|
dottore
10.10.2005, 18:45
@ dottore
|
Re: Ergänzung: So bescheiden können Banken sein |
-->Hi,
das Kapital der BdI in Höhe von 156.000 Euro ist in 300.000 Aktien eingeteilt; dabei ist der kleinste Aktionär der Monte von Lucca mit 2 Stück (und Null-Stimmrecht von insgesamt 665 Stimmen). War im Vorposting nicht detailliert genug beschrieben - sorry.
Der Lucca-Monte kassiert demnach just maximal 1,4 Euro-Cents als Dividende aus seiner BdI-"Beteiligung".
Das dürfte wohl das bescheidenste Bank"geschäft" aller Zeiten und Länder sein. Wie die 0,4 Cent verbucht werden, ist nicht in Erfahrung zu bringen.
Immerhin: Der Monte (ursprünglich Pfand-Bank für arme Leute) di Lucca wurde 1489 gegründet und wenn er noch weitere 516 Jahre fleißig arbeitet, wird er auch aus diesem Geld nach der Josephspfennig-Theorie viele Milliarden machen können.
Geduld bringt Rosen + Gruß!
|