-->Selenz` Kommentar 12. Oktober 2005
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Piechs Privat-Panoptikum
Täglich neue Nachrichten über den Einstieg des Porsche-Piech-Clans bei
der Volkswagen AG. Ein Lehrbeispiel fĂĽr"Mafia" in Germania. Wie einst
von Ex-VW-Aufsichtsrat Dr. h.c. Volkert unfreiwillig-freimĂĽtig tituliert.
Da greift der AR-Vorsitzende einer börsennotierten Aktiengesellschaft
nach absoluter Macht. In einem Unternehmen, das ihm von allen Aktionären
anvertraut wurde. Er tut dies mit Hilfe seiner Privatgesellschaft Porsche
AG. Bei VW hatte er zuvor einen riesigen Schuldenberg angehäuft.
Mit aktiver UnterstĂĽtzung der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat.
Einigen von ihnen hatte er zuvor Bordell-Besuche und andere Schmankerln
spendieren lassen. Derweil häufte er im"verbandelten Geschäftssystem"
Piech-Porsche-Volkswagen unter anderem bei seiner eigenen Porsche AG
Milliarden an.
Nach § 93/116 AktG ist er als Vorsitzender des Vorstandes, bzw. Auf-
sichtsrates für alle Schäden, die er dem Unternehmen zugefügt hat,
voll verantwortlich. Eine 30.000-DM-Sex-Orgie auf Kosten von VW soll
ohne seine Kenntnis abgelaufen sein? Das kann nur glauben, wer die Vor-
schriften ĂĽber den Ausweis derartiger Summen innerhalb einer AG nicht
kennt oder nicht kennen will. Ex-Kollege Dr. h.c. Peter Hartz zog erste
Konsequenzen. Wann folgt Hon. Prof. Dr. h.c. Ferdinand Piech?
JP Morgan legt Piech einen sofortigen RĂĽcktritt nahe.
Nach seinem Privat-Einstieg bei VW klammert er sich noch fester an
seinen AR-Posten. FĂĽr seine Porsche AG verlangt er sogar zwei oder drei
zusätzliche Sitze im VW-Aufsichtsrat. Was will Piech damit erreichen?
Zu jedem Porsche-Modell gibt es ein GegenstĂĽck im VW-Konzern. Das hat
sogar die SPD-nahe Hannoversche Allgemeine Zeitung festgestellt.
Da sind Interessenkonflikte im AR vorprogrammiert. Porsche-Chef Wendelin
Wiedeking soll in London bereits die Einstellung des Audi Le Mans quattro
angedeutet haben.
Wenn das keine feindliche Ăśbernahme ist, was ist es sonst?
Von bezahlten Jubel-Journalisten wurde Piech sogar fälschlicherweise als
Vater des Vierrad-Antriebs hochstilisiert. Die Firma Subaru macht sich
inzwischen auf ganzseitigen Anzeigen lustig ĂĽber diese ebenso platte
wie dumme Allrad-Geschichtsfälschung. Fach-Ingenieure im Konzern hatten
schon immer die Qualifikation des Porsche-Enkels jenseits vordergrĂĽndi-
ger Rekord-Jagden angezweifelt. Seine Kunst der freien Rede ist Legende.
Einst hatte er sich seinen Dipl.-Ing. erzittert. Inzwischen wurden ihm
von servilen"Instituten" sogar die akademischen Ehren eines Hon. Pro-
fessors und eines Dr. tech. h. c. nachgereicht.
"Humoris causa", wie Mitarbeiter sagen.
Die SB-Aktionen von Vorständen und Aufsichtsräten werden trotz Piechs
Rettungsversuch ans Licht kommen. Und wir erleben derzeit erst die
Ouvertüre des VW-Skandals! Fast täglich erstarrt die Nation vor neuen
ungeheuerlichen Nachrichten aus dem Inneren von VW. Einem Konzern, der
als Vorzeigebetrieb der Deutschland AG galt. Jetzt benötigt Piech schon
die"selbstlose" UnterstĂĽtzung der Arbeitnehmer-Fraktion. Der hatte er
die Nutzung niedersächsischer, portugiesischer und brasilianischer Rot-
licht-Etablissements ermöglicht. Für einige Herren der IG Metall sind
das Aktiengesetz und die Regeln des Corporate Governance Kodex offenbar
nicht existent! Vor dem Hintergrund der Aufdeckung weiterer Skandale
scheint Piech letzter Garant des"guten alten Systems VW" zu sein. Der
"mafiösen" Verbindung von VW mit der SPD. Quasi der letzte Strohhalm im
VW-Sumpf. Dieser Strohhalm wird jedoch kein Mitglied der Aufsichtsgremien
tragen, das sich gegen Recht und Gesetz am Vermögen von VW bedient hat.
Ein Fall-Beispiel zeigt die aktienrechtliche Absurdität der Rolle Piechs
im VW-Aufsichtsrat. Hätte z. B. Ministerpräsident Wulff vor drei Wochen
privat VW-Aktien erworben, so stĂĽnde er heute im Mittelpunkt eines In-
sider-Skandals. Z. Zt. untersucht die BaFin den damaligen Kursanstieg
der VW-Aktie. Wulff, der nach eigenen Angaben nichts von der Geheim-
Aktion seines AR-Kollegen Piech wusste, könnte dies nachträglich natür-
lich nie beweisen. Der böse Anschein, sich bei steigenden Kursen selbst
bedient zu haben, stünde im Raum. Für den niedersächsischen Minister-
präsidenten wäre das Grund genug für einen unfreiwilligen Rücktritt.
Und dies alles nur, weil Porsche-Enkel Piech sich sein Privat-Panoptikum
VW erhalten will. Koste es, was es wolle!
Peine, den 12. Oktober 2005
gez.: Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Selenz
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