-->Hallo Forum!
Anhand des jüngsten Beispiels des Insovlenzfalls Delphi (im Einflußbereich von GM) zeigt sich recht plastisch, dass sich die Wirtschaftslage weiter zuzuspitzen beginnt.
Gestern las ich in der Wiener Tageszeitung"die Presse" einen Bemerkenswerten Artikel mit dem Titel"Betriebspensionen als Konzernkiller" wo recht gut beschrieben wurde wie Betriebspensionen dazu beitragen v.a. US-Konzernen den finanziellen Fangschuß zu geben.
Was kann man daraus ableiten?
1.) Rentier Claims als Forderungsansprüchen (egal jetzt aus welchem Titel sich diese ergeben, Rente, Zinsansprüche (Bonds)) etc. lassten immer schwerer auf den Firmen.
2.) Diese Rentier Claims Forderungen sind zu bedienen unabhängig davon ob eine Firma operativ erfolgreich ist oder nicht. Sie stellen somit Fixkosten dar, die nicht mehr leicht abzuschütteln sind. Macht eine Firma keinen operativen Gewinn muß trotzdem gezahlt werden. Zur Not muß Kredit genommen werden was zusätzlich auch noch Finanzierungskosten verursacht. Die Gefahr der Insolvenz steigt. Es ist sicherlich kein Zufall, dass es gerade ein Zulieferunternehmen aus der US-Autoindustrie erwischt hat. Mit dem Niedergang der Realwirtschaft in den USA sind gerade"Sachgüter"-produzenten die ersten die an der Kippe stehen und ihre Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Firmen aus der"Finanzindustrie", die selbst erst durch die Aufschuldungsorgie eine Existenzberechtigung und damit ein Betätigungsfeld fanden und gute Geschäfte im Finanzbereich machen halten sich besser. Firmen wie z.B. Morgan Stanley, Goldman Sucks, etc. fallieren tendenziell eher später als Firmen, die noch realwirtschaftlich tätig sind besonders wenn sie keine Kredit vergeben die notleidend werden können.
3.) Diesen Rentier Claims stehen keinerlei Gegenleistung gegenüber. D.h. die Rentner z.B. von GM erhalten Geld (Betriebsrente) müssen dem GM Konzern aber keinerlei Gegenleistungen mehr abliefern. Der GM-Konzern kann also nichts auf der Habenseite einbuchen die diesen Forderungsansprüchen gegenüberstehen könnten. Eine der ersten Konsequenzen aus der Delphi-Insolvenz war, daß die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) die Kreditbewertung für GM von"BB" auf"BB-" für langfristige Schulden und auf"B-2" von"B-1" für kurzfristige. Damit wird die Aufnahme neuer Kredite für GM noch teurer. Der Teufelskreis nach unten ist damit vorgezeichnet besonders wenn man sich die starken Verkaufsrückgänge im September für GM und Ford im operativen Bereich noch vor Augen führt. Ausgaben steigen weiter bzw. müssen noch teurer finanziert werden während gleichzeitig die Einnahmen (und damit die Gewinne) ausbleiben. Damit laufen GM und vermutlich Ford immer schneller in den Bankrott.
4.) Kann ein einzelner Konzern diese Forderungen nicht mehr stemmen muss er insolvenz anmelden oder er schafft es diese Forderungsansprüche auf den Staat oder staatliche Einrichtungen wie z.B. die staatliche Pension Benefit Guarantee Corporation (PBGC) überzuwälzen.
5.) Aber! Diese RentierClaims aus Betriebsrenten sind keine Einzelphänomene sondern ein Massenphänomen. Betriebspensionen sind in USA durchaus üblich, besonders bei größeren Firmen oder Konzernen. Im Falle von Packard Delphi und GM sind noch ein Rattenschwanz von kleineren Zulieferbetrieben ebenfalls betroffen, die pleite gehen können wenn es bei Delphi zu massiven Umstrukturierungen kommen muss. D.h. die Gefahr eines Dominoeffekts ist gegeben. Fallieren mehrere Konzerne gleichzeitig muss die Rentenversicherung oder der Staat extrem stark belastet werden. Damit kommt der"Lender of Last Resort", der Gigant unter den Großschuldnern (der Vater Staat), selbst immer stärker unter Druck. Die Legende, daß der Staat nicht bankrott gehen kann, wird damit auf die Probe gestellt.
Das ganze läuft letzlich darauf hinaus, dass die Staatsmacht USA auch noch die privaten Pensionen staatlich garantiert, also Staatspensionen daraus macht. Das ist aber nichts anderes als der von dottore erwartete Vollsozialismus pur. Die Staatsquote nähert sich letztendlich immer mehr in Richtung 100% an, so wie seinerzeit in der Sowjetunion das ja bekanntlich das"Paradies der Werkttätigen" war. Schön!
6.) Dass was wir bei Delphi und GM erleben ist nichts anderes als ein gutes Beispiele auf der Mikroebene (Privatfirmen). Die Makroebene (Staatliche Ebene) zeigt letzlich das gleiche Bild, siehe z.B. die exponentiell steigenden Rentenansprüche von Landesbeamten (z.B. Nordrheinwestphalen) die laut statistischen Berechungen im Jahre 2025 50% des Landesbudgets ausmachen würden, also auch nicht mehr bedienbar werden. Am Ende Fallen bei Vater Staat alle Ansprüche zusammen staatlich und private. Was wird jetz terleben ist einfach Beginn des Systemkollaps der bei den"schwächeren Schultern" anfängt. Diese schwächeren Schultern sind augenblicklich noch 2. klassige Firmen/Konzerne aus der Privatwirtschaft, die die Schuldenlast nicht mehr tragen können und durch die Globalisierung unter die Räder kommen. Also ein"Crowding Out" Effekt.
Würde mich nicht wundern wenn wir jetzt im Monatstakt mit größere Insolvenzfällen rechnen müssen. Die staatliche ital. Fluglinie Alitalia soll ja auch nur noch Liquidität bis Jahresende haben. Der Vorteil von Alitalia ist eben dass sie staatlich ist, aber die Schultern von bella italia sind auch nicht ad infintum belastbar.
Den einzigen Rat den man dem einfachen Bürger mitgeben kann:"Immer schön liquide bleiben!!"
Mir scheint die kapitalistische Aufschuldungsorgie dreht gerade in die Zielkurve ein....
Gruß
der einarmige Bandit
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