politico
14.10.2005, 14:38 |
Finanz/Schuldensituation in Ã-sterreich Thread gesperrt |
-->Heute hatte ich wieder einmal ein Hintergrundgespräch auf der Bank.
Da erfährt man so Verschiedenes über den tatsächlichen Finanzstatus der Leute:
über 50% aller Girokonten sind überzogen
80% der Leute könnten 3 Monate ohne Einkommen nicht überleben.
Die restlichen 20% haben dagegen viel.
70% der Jungunternehmer kommen nach 3 Jahren in finanzielle Schwierigkeiten, da sie dann (eigene) Sozialversicherung und Steuern nachzahlen müssen.
Obwohl man sie gewarnt hat, haben sie eine Gewinnschätzung von 0 abgegeben und nichts angespart. Aber neue Autos müssen sie haben.
Nur 10% der neuen Autos werden aus dem laufenden Cash-Flow erspart.
60% auf Kredit/Leasing, der Rest durch"organisiertes Sparen" - Lebensversicherungen, Abfertigungen/Abfindungen.
Die Situation ist zwar nicht so schlimm wie in den USA oder UK, aber auch hier wird der Pleitegeier fette Beute finden.
PS:
Mein Steuerberater hat mir erzählt, dass er mit Finanzierungsangeboten von Banken und Venture-Kapitalfirmen für seinen Klienten überschwemmt wird.
Es gibt unzählige Wirtschaftsförderungen, von denen aber die meisten an Kredite gebunden sind (Zuschüsse, etc.).
Politico.
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Amanito
14.10.2005, 15:22
@ politico
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Re: Finanz/Schuldensituation in Ã-sterreich |
-->(70% der Jungunternehmer kommen nach 3 Jahren in finanzielle Schwierigkeiten, da sie dann (eigene) Sozialversicherung und Steuern nachzahlen müssen.
Obwohl man sie gewarnt hat, haben sie eine Gewinnschätzung von 0 abgegeben und nichts angespart. Aber neue Autos müssen sie haben.)
[b]Politico,
ja das ist wirklich ein Wahnsinn, kann ich nur aus meiner Praxis bestätigen (Gründung 12/2000) - ich hätte den Abgabenrückstand auf 10.000 geschätzt, tatsählich warens zu einem Zeitpunkt mal 30.000 Euro. Kann nur jedem Jungunternehmer raten, mindestens 1x/ Quartal die ungefähren Abgaben ausrechnen zu lassen (oder selber auszurechnen).
Manfred
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Der Einarmige Bandit
14.10.2005, 16:04
@ politico
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Sag ich doch! |
-->Hallo Politico!
Die Lage in Ã-sterreich ist nicht viel besser als in Deutschland, nur Baldur der Ketzer will uns hier was anderes erzählen. Stimmt leider nicht.
Nur für reiche auswanderunswillige Deutsche ist österreich steuerlich gesehen das Paradies sonst nicht.
Gruß
der einarmige Bandit
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uluwatu
14.10.2005, 16:08
@ Der Einarmige Bandit
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Ã-sterreich steuerliches Paradies? |
-->>
>Nur für reiche auswanderunswillige Deutsche ist österreich steuerlich gesehen das Paradies sonst nicht. >
Kannst du mir das bitte erklären? Als ehemaliger österreichischer Steuerzahler habe ich davon nichts gemerkt
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Der Einarmige Bandit
14.10.2005, 16:12
@ uluwatu
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Es gibt defacto keine Vermögenssteuer! (Reich muss man halt sein) |
-->>>
>>Nur für reiche auswanderunswillige Deutsche ist österreich steuerlich gesehen das Paradies sonst nicht.
>>
>Kannst du mir das bitte erklären? Als ehemaliger österreichischer Steuerzahler habe ich davon nichts gemerkt
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Diogenes
14.10.2005, 16:57
@ Der Einarmige Bandit
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LoL |
-->Hi Bandit,
Die Vermögenssteuer hat man Anfang der 90er abgeschafft, weil sie fast nichts erbracht hat. Die läppischen Schillinge machten das Kraut wahrhaft nicht fett.
Aber was man sonst seither den Leuten zusätzlich aus der Tasche zieht,... Mann-O-Mann....
"Reich muß man halt sein", guter Witz, versuch mal bei den Steuern ringsum reich zu werden.
Gruß
Diogenes
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politico
14.10.2005, 18:14
@ Der Einarmige Bandit
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Kein Steuerparadies |
-->>Hallo Politico!
>Die Lage in Ã-sterreich ist nicht viel besser als in Deutschland, nur Baldur der Ketzer will uns hier was anderes erzählen. Stimmt leider nicht.
>Nur für reiche auswanderunswillige Deutsche ist österreich steuerlich gesehen das Paradies sonst nicht.
>Gruß
>der einarmige Bandit
[b]Ein Steuerparadies ist Ã-sterreich nicht, auf keinen Fall für Arbeitnehmer.
Der Höchststeuersatz von 50% schlägt schon sehr früh zu.
Bei GmbHs ist es etwas anders. Da gilt 25%.
Ich überlege mir, hier etwas zu drehen.
Ein Paradies ist es für wirklich Reiche ab 3 Millionen.
Dann kann man eine Stiftung einrichten.
Nur wenn man Geld herausnimmt, bezahlt man 25%.
Aber die Kosten sind so hoch, dass es sich für kleinere Summen nicht rentiert.
Politico.
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politico
14.10.2005, 18:18
@ Amanito
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Nachzahlungen |
-->Hallo Manfred!
Warum ist so viel herausgekommen?
Ich habe bei meiner Gründung 7/2005 versucht realistische Schätzwerte abzugeben.
Politico.
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Baldur der Ketzer
14.10.2005, 21:58
@ Der Einarmige Bandit
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Re: Ã-sterreich ist kein Paradies, aber überlegenswert |
-->Hallo, Einarmiger Bandit,
immerhin gibt es in Ã-sterreich mehr Jobs als in Deutschland, die Firmensteuern sind niedriger, die Finanzverwaltung gegenüber zuwandernden Ausländern fair, die Immobilienpreise günstiger als in Piefkistan.
Gewerbesteuer gibts nicht, Solizuschlag auch nicht, der Sprit ist deutlich billiger.
Autos sind teurer (NOVA), die Lohnabgaben ebenfalls manchmal ungünstig, insb. für Gesellschafter-Geschäftsführer.
Insofern gibt es keine Pauschalaussage, ES IST billiger, sondern, es kann für manchen per Saldo vorteilhaft sein und eine Alternative zu Affistan.
Und so, wie es ausschaut, gefällt es den deutschen Gastarbeitern ganz gut, landschaftlich gesehen, und selbst wenn sie mehr Lohnsteuer abführen müssen als daheim, hier haben sie wenigstens einen Job. Über die Spritkosten wirds wieder ausgeglichen, die Krankenversicherungskosten sind auch nur halb so hoch, ca. 7,5% statt 15. Arbeitslosenversicherung weiß ich nicht.
Das Preis-/Leistungsverhältnis betreffend Wohnen ist TOP, ganz im Gegensatz zur Schweiz, wo man zwar auch sehr angenehme Wohnungen findet, aber zu geschmalzenen Preisen.
Zudem gibt es in Ã-sterreich bei steuerlichen Konflikten praktisch nie Haftstrafen, ganz im Gegensatz zu Adolfstan. Der Kaffee ist auch besser:-).
Die Schweiz ist für Arbeitnehmer auch kein Steuerparadies mehr, nur hat man dort noch gute Löhne - und hohe Lebenshaltungskosten.
Beste Grüße von Baldur
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Nachtigel
14.10.2005, 23:30
@ Baldur der Ketzer
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@BALDUR: Ã-sterreich ist ein Paradies & überlegenswert ;-)) |
-->Hi Baldur,
kleine Pointe am Rande.
Als mein 4-jähriger vor ca. drei Wochen das letzte Mal in Ã-sterreich früh morgens aufwachte (wir waren ziemlich spät in der Nacht zuvor angekommen) und aus dem Fenster die Alpen sah, sagte er begeistert:"ich glaub, hier ist das Paradies."
Hier in D gerade nach einem erfolgreichen Fachschulabschluß direkt von einem zum andern Tag bei Hartz IV vorbei geschliddert und bei HIV keinen Bock auf monatl. netto 318 EUR Mietzuschuß und 331,00 EUR für Lau.
Oder auf ein (Null-Chance-) Jobangebot mit 950,00 EUR brutto --> bei ca. 700 Mitbewerbern. (ca. täglich 100 Fahr-km.) Da rechne mal nach was unterm Strich bleibt - bei beiden Varianten. Na toll! Danke Deutschland!
Jetzt ist sie seit Ende Sept. in Ã-sterreich gut angekommen und nach jetziger Lage auch durchaus für immer bleibend: Anfangsgehalt 1000 EUR netto plus freie Logis & Kost (7 Tage! & zu Fuß in 2 Min. zum AG) in landschaftlich bester Lage!!! Was will man (auch als Berufsanfänger) mehr?!!! (flexib. 40 Stunden-Wo. mit Zeitausgleich - momentan allerdings bis zu 11 Std. täglich. (bei 6-Tage-Woche) - nix jammern, sondern absolut happy & glücklich!!!"Hier bleib ich!"
Gerade gestern habe ich hier bei der A-Agentur (online) zufällig ein Ganztags-Job-Angebot in gleicher Branche (in Bayern!!!) gesichtet: 500 EUR netto. (Punkt). Das zeigt an, wohin die Richtung geht.
Tja, wenn nicht hier - wie fridolin heute schon bemerkte - mit:
Alles einpacken, das Häuschen verkaufen, die Kinder von der Schule nehmen, den Job aufgeben, liebe Verwandte zurücklassen und irgendwo im Ausland wieder alles neu aufbauen?
Ich weiß nicht - für eine mobile alleinstehende Person mag es nur eine Frage der Bequemlichkeit und des Sich-einen-Ruck-geben sein. Wer jedoch über seine Familie in bestimmte gewachsene soziale Strukturen eingebunden ist, bei dem sieht es ganz anders aus. Das hat aus meiner Sicht auch nichts mit Sentimentalität, Heimatverbundenheit und Kleben-an-der-Scholle zu tun, sondern mit der Rücksicht auf die eigene Familie und sonstige nahe Angehörige.
- zuviel auf eine Karte gesetzt würde, wären wir ALLESAMT auch schon längst weg. (Dein Timming [1995] war sicherlich richtig gewählt!)
Zumindestens bin ich froh, das ein Anfang immerhin gemacht wurde.[img][/img]
LG N8igel
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sensortimecom
15.10.2005, 12:48
@ Baldur der Ketzer
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Re: Ã-sterreich ist kein Paradies, aber überlegenswert |
-->Hallo allerseits.
Als Ã-sterreicher bin ich froh über die positiven Veränderungen hier in den letzten 10 Jahren.
Um es aber klipp und klar zu sagen: Es handelt sich um Positives, das TROTZ der Probleme, die uns die Zugehörigkeit zum Monstrum"EU" gebracht hat, von der Bevölkerung mit ungeheurem Fleiß und Willen abgetrotzt wurde.
Tagtäglich haben wir hier mit Bandenkriminalität, Schlepperunwesen, Scheinasylanten, Drogenkuriere u. dgl. zu kämpfen. Unser Bundesheer an der östlichen Schengengrenze steht auf verlorenem Posten. Die Kriminellen reisen inzwischen ganz legal mit Visa ein, und nach vollbrachter Tat in Ruhe wieder aus.
Eines der Hauptprobleme ist der Transitverkehr, der ins Unermeßliche ansteigt. Es ist nicht gelungen, den LKW-Schwerverkehr auf die Bahn auszugliedern (Unsere Politiker haben jahrelang geschlafen). Die Ost-West-Autobahn A1 ist einem Fabriksgelände vergleichbar, auf dem"bis auf Widerruf" auch PKW`s fahren dürfen...
Die Feinstaub-Konzentration in der Luft, die NO2-, Ozon- und CO2-Werte haben sich binnen 2 Jahrzehnten vervielfacht. Dies reduziert die Lebensqualität in Ã-sterreich gewaltig. Auch in den Alpen bzw. in den Touristenorten.
Wenn wir unsere z.Z. einigermaßen erträgliche Wirtschaftssituation (obgleich steigende Arbeitslosenrate!) und die Lebensqualität nicht weiter einbüßen wollen, müssen wir den gleichen Weg bestreiten wie die Schweiz. Raus aus der EU wäre das Beste. (Leider zu spät).
E. B.
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Amanito
15.10.2005, 17:43
@ politico
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Re: Nachzahlungen |
-->Politico,
anscheinend weil das Geschäft gut lief - reden wir beim Stammtisch drüber, ich bin bis nächste Woche noch im Streß, dann geht was
ahoi!
Manfred
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politico
15.10.2005, 21:10
@ sensortimecom
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Re: Ã-sterreich ist kein Paradies, aber überlegenswert |
-->Manche Ã-sterreicher jammern halt gerne.
Eines ist wesentlich besser als in Deutschland.
Es gibt nicht dieses absolut sture Vorschriftendenken.
Der Grün-Horror ist auch schon gross, aber nicht so gross wie in Deutschland.
Dosenpfand gibt es keines.
Leider gibt es hier auch zunehmende Dekadenz der Eliten, die sich mit perphären Problemen beschäftigen.
Wer wirklich aus Deutschland auswandern möchte sollte sich Länder mit geringer Steuer wie Taiwan aussuchen - nur 6% Einkommenssteuer.
Politico.
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sensortimecom
15.10.2005, 22:31
@ politico
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Re: Ã-sterreich ist kein Paradies, aber überlegenswert |
-->>Manche Ã-sterreicher jammern halt gerne.
>Eines ist wesentlich besser als in Deutschland.
>Es gibt nicht dieses absolut sture Vorschriftendenken.
>Der Grün-Horror ist auch schon gross, aber nicht so gross wie in Deutschland.
>Dosenpfand gibt es keines.
Hallo.
Was die Bürokratie anbelangt, ist einiges wesentlich besser geworden hier in Ã-sterreich. Du kannst deine Steuererklärungen problemlos per Internet abgeben (von der Einkommensteuer bis über die Mst.-St. hin zur Körperschaftssteuer...),
es gibt keine Vermögenssteuer, es wurde viel leichter sich selbstständig zu machen und eine Firma zu gründen, der Umgang mit den Behörden wurde entkrampfter, es wird dir auch kein Vermögen konfisziert wenn du längere Zeit Arbeitslosengeld beziehst usw.
Ich finde aber, das sollte erst der Anfang sein um das Leben hier wirklich lebenswerter zu machen. Es gibt noch sehr viel zu verbessern. Zum Beispiel kenne ich Leute hier, die 14 Stunden im Tag arbeiten müssen ohne eine einzige Überstunde ausbezahlt zu bekommen. Von der Arbeitshetze gar nicht zu reden...
Erich B.
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